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XXXV.

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Beschluß von den Mitteln Wider die Fliegen.

Einige stossen diesen Pfifferling, und lassen lhn bedeckt stehen, bis er zerflossen ist, und sich in einen Leim oder zähen Schleim verwandelt hat. Mit diesem milchigen Schleime bestreichen sie, vermittelst eines Pinsels, die Ritzen der Wände, und wiederholen dieses allemal nach Verlauf eines Monates zwey bis dreymal. Hievon entsteht ein widerlicher Geruch, der kaum 3. oder 4. Stunden dauret, wovon aber nebst den Fliegen , auch alle andere Insekten sterben sollen. Cardanus schlagt dieses Mittel unbekannte Schwämme in Milch zu legen, als einen Versuch vor, ob sie eßbar sind. Denn, wofern sie giftig wären, sagt er, müßten die Fliegen alle sterben, die von der Milch kosten.

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Den Eigenthümern guter Pferde will ich noch einige Mittel vorschlagen, diese nützlichen Thiere wider die unmäßigen Anfälle der stechenden Fliegen zu vertheidigen. Das allerbekannteste sind leichte Decken über den Leib der Pferde, oder im Reiten, die Fliegennetze. Einige Pferdefreunde aber rahten noch überdieß, gestossene Lorbeeren in Wasser zu sieden und sie damit zu bestreichen, oder sie mit Kürbisblättern überall zu reiben. Die Fuhrleute ziehen auf der Reise Hanf aus der Erde, und behängen damit ihre Pferde. Andere sieden Wermuht mit Osterlucey, noch andere Tannenzapfen, oder Gipfel von Birken, und bestreichen mit dieser Infusion die Pferds wodurch sie vor den Anfällen der Fliegen gesichert werden. Wenn die Fliegen, den Hunden die Ohren wund stechen, darf man diese nur mit Baumöl, oder mit gekochten Wermuht reiben, welche letzterer überhaupt diesen Insekten sehr zuwider ist.

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Verwahrungsmittel wider die Feuchtigkeit neugetünchter Wände.

Man scheuet mit Recht die schädlichen Wirkungen neugetünchter und noch nicht ausgetrockneter Wände. Es liegt eine lobwürdige Vorsicht darinn, wenn man ein neues Haus nicht eher bezieht, bis die Wände gut ausgetrocknet sind. Die elende Gesichtsfarbe der meisten Tüncher, welche selten ein hohes Alter erreichen, zeugt schon von der Schädlichkeit des feuchten Kalks. Die Gesundheit ist es aber nicht allein, die in diesem Falle Gefahr lauft. Die Feuchtigkeit neuer Mauern verdirbt alle Meublen, die man ihnen zu nahe bringt. Eine Tapete wird vor Verlauf einer Jahresfrist davon zerfressen. Ein gewisser Gelehrter hat auf solche Weise seine ganze Büchersammlung verderben sehen, weil seine Bücherbretter hinten nicht mit einem Boden versehen waren. Wem wird also nicht damit gedient seyn, ein leichtes und sichres Mittel zu wissen, wodurch er seine Gesundheit, seine

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Meublen, seine Bücher u. s. w. wider die schädliche Feuchtigkeit der Wände vertheidigen kann? Man nimmt, um diesem Uibel Einhalt zu thun, abgekochtes Nußöl, und überstreicht damit die neuen Wände zwey-bis dreymal, doch läßt man jedesmal eine dreytägige Frist zwischen der vorigen Operation hingehen, bis die erste Lage völlig getrocknet ist. Alsdann läßt man, wenn es beliebig ist, die Wände mit Oelfarben mahlen. Der Anstrich des siedenden Oels dringt in die Zwischenräume so fest ein, daß die schädliche Feuchtigkeit unmöglich ausduften kann, sondern in der Mauer zurückbleiben muß. Wollte man eine solche Wand, ohne dem vorhergehenden Anstrich mit Nußöl, malen lassen, so wurde die Oelfarbe zwar die Feuchtigkeit abhalten; allein da die Farbe alsdenn auf der blossen Mauer liegt, so setzt sich die Feuchtigkeit zwischen dieser und der Farbe, löst die aufgetragnen Farben nach und nach ab, verursacht Risse in der Farbenlage, welche hernach schuppenweise abfällt, und der so lange zurückgehaltenen Feuchtigkeit einen freyen Ausbruch verstattet.

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Der Nutzen dieses Vorschlags ist offenbar, der Erfolg zuverläßig, und die darauf zu verwendenden Kosten unendlich gering, in Betrachtung des Schadens, welcher dadurch verhütet werden kann.

Betrachtung über den Himmel.

Betrachtet man den Himmel auch nur mit sinnlichen Augen, so erblickt man schon den allerprächtiqsten Bau der das Herz rühren, und mit Bewegung erfüllen muß. Wie schön glänzt dieses saphirne Gewölbe, diese über alle Massen künstlich zubereitete Hecke ; zumal wenn zur Nachtzeit der Mond seinen sanften Schein an derselben aus breitet, oder wenn sie mit funkelnden Sternen besäet ist! Wer hat jemals seine Augen zu dieser Höhe aufgehoben, ohne Bewunderung und Vergnügen bey sich empfunden zu haben? Noch vielmehr Wunder aber entdeckt man, wenn man diese weiten Räume mit einem forschenden Geiste durchwandert, und

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dabey vernünftige Betrachtungen anstellt. Wo sind die Gränzen derselben, und wo soll man ihren Anfang, oder ihr Ende finden? Ein ungeheurer Kreis steht über und neben dem andern, und der Geist des Menschen, der sie mit seinen Gedanken durchfliegen will, muß eher ermüden ; als daß er auch nur einen mäßigen Theil davon sollte zurücklegen können. Eine reine, und ätherische Luft, der an Feinigkeit nichts gleich ist, erfüllt diesen Raum; und dennoch ist sie im Stande, Körper von ungeheurer Größe und Schwere zu tragen, und ihnen Bahnen zu machen, in welchen sie sich unaufhörlich herumwälzen müßen. Weder Säulen noch Stützen tragen dieses unermeßliche Gewölbe und die entsetzlichen Lasten, die es beschweren. Es ist an nichts aufgehängt oder befestiget, und dennoch hat es schon so viele tausend Jahre ohne die geringste Zerrüttung gestanden, und wird noch ferner dauern. Wie erstaunlich ist nicht die Größe und Anzahl der Körper, mit welchen die reine Himmelsluft angefüllt ist! wie vielmal übertrift die Größe der Sonne und einiger Planeten, die sich um sie wälzen, die Erde, welche wir bewohnen! Und wer weiß, wie viele unter den

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übrigen Sternen sind, die ihnen an Größe nichts nachgeben, oder auch noch weit größer als sie sind. Ihre weite Entfernung macht es, daß sie nur wie kleine Lichter am Himmel schimmern. In der That aber sind sie ungeheure Sonnen, deren Umkreis mit viel tausend Millionen nicht auszumessen ist. Dem blossen Auge erscheint schon eine unzählige Anzahl von Körpern, wenn zur Nachtzeit die Abwesenheit des stärksten Lichtes der Sonne, ihren funkelnden Straal zu erblicken erlaubet. Und wie viel entdeckt nicht außerdem das durch das Seherohr gestärkte Auge! Ja, wie viele lassen sich nicht durch höchstwahrscheinliche Muhtmassungen zu den übrigen hinzu thun? Wir sagen nicht zu viel, wann wir behaupten, daß viele tausend Tonnen und Welten, in der himmlischen Luft schwimmen, und daß unser ganzes Sonnensystem mit seinen Planeten in dieser Erdkugel, nur ein sehr geringer Theil von dem Heere ist, das in jenen Höhen in der schönsten Ordnung gestellt stehet. — Billig kömmt uns alles dieses wunderbar vor. Allein es sind doch noch größere Wunder, die ein vernünftiges Nachdenken an dem Himmel zu entdecken vermag. Alle diese Körper sind

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ständig in einer unaufhörlichen Bewegung die an die unveränderlichsten Gesetze gebunden ist. Sie walzen sich alle beständig um ihre eigne Achse, und ein grosser Theil von ihnen muß auch den weitesten Umkreis um andere Korper umschreiten. Einem jeden von ihnen ist auch eine gewisse Bahn angewiesen, die sie aufs richtigste beobachten. Sie sind mit dem allerstärksten und geschwindesten Fluge beflügelt. Sie haben die Kraft, sich von ihren Mittelpunkten zu entfernen, und dennoch werden sie auch mit einer eben so starken Kraft zurückgehalten, und müßen in ihren angewiesenen Gelaisen bleiben. Ungeachtet ihrer so viele tausend sich durch einander walzen, so hindert doch nie einer den andern, sondern ein jeder beobachtet die Ordnung, die ihm vorgeschrieben ist. Wie verworren auch unserm Auge der Stand der Sternen vorkommen mag, so herrscht doch die größte Ordnung und Uibereinstimmung in denselben. So viele tausend Jahre sind sie nun schon auf die gleiche Weise auf- und untergegangen, und die Sternkundigen sind durch ihre Betrachtungen in den Stand gesetzt worden, ihren Stand und ihren Lauf aufs genaueste vorher zu bestimmen. Wie sehr würden wir endlich nicht erstaunen, wenn wir von den Einrichtungen dieser Weltgebäude mit mehr Gewißheit reden könnten! Wir sind nur allein im Stande, von demjenigen zu reden, zu welchem unser Erdboden gehöret, und welches die Sonne gleichsam beherrschet.


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Topic revision: r6 - 15 May 2011, MarleneBurgstaller
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