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VIII.

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Mittel das Korn gut zu erhalten.

Aus den Schriften der Acad. de Sciences.

Das Korn kann nicht zu trocken seyn, wenn man es in der Absicht ver schließet, um es lang zu verwahren; und alle Sorgfalt muß sich auf zwey Dinge beziehen, nämlich, es wohl zu trocknen, und rein zu erhalten. — Malt hat angemerket, daß das Korn trockener, und nicht regnichter Jahre, viel besser Verwahret worden, als das von andern: Jahren; denn, in den regnichten, erhitzet sich das ausgeschüttete Korn sehr leicht. So trocken auch immer das Korn ist, so wird es doch feucht werden, und sich aufblähen, wenn man es an einem feuchten Orte aufschüttet.— Die Kornjuden bedienen sich oft eines Betrugs, das Maas ihres Getraides zu vermehren, insonderheit, wenn es sehr trocken ist.

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Sie lassen einen dicken Kieselstein am Feuer glüen, und thun ihn in eine eiserne Schachtel, die sie mitten in den Kornhaufen stecken, und diesen leicht befeuchten, hernach worfeln sie es, um dasselbe abzukühlen. Man erkennet jedoch diesen Betrug, wenn man das Korn mit den Händen behandelt; denn es ist nicht so fließend, und wird rauch auf der Hand.

Wenn man genöhtiget ist, das Korn an einem feuchten Orte aufzuschütten, so ist es viel besser, es im Strohe zu lassen, weil dieses nebst den Aehren die Feuchtigkeit desselben an sich ziehet. Es gibt Ackersleute, welche das Korn nicht worfeln und reinigen, sondern es mit den Hülsen vermischt lassen, wodurch es ziemlich lang erhalten wird, ohne daß es nöhtig hätte, bearbeitet zu werden.

Der Kornboden, wo man das Getraide aufschütten will, verdienet viele Achtsamkeit. Vitruv giebt den Raht, daß man den erhabensten Ort des Hauses dazu erwählen, und die Oefnungen nach Norden, oder Osten anbringen soll, um den heißen, und feuchten Winden nicht ausgesetzet zu seyn. Uiber dem Kornboden muß man Luftlöcher machen, sowohl der tust einen Eingang, als den warmen

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Dünsten, die das Getraide ausdampfet, einen Äusgang zu verschaffen. Deswegen müßen die Kornböden nicht mit Tafelwerke bekleidet, noch zu niedrig seyn, damit durch die Fugen der Dachziegel, die Dünste ausdampfen können. Man muß auch große Sorgfalt anwenden, bey feuchter Witterung, oder wenn heiße Winde wehen, die Fenster, wenn sie sich gegen Süden befinden, zuzumachen. So muß auch den Katzen, Mardern, Vögeln, u. d. gl. der Zugang verwehret werden. — Dem bretternen Fußboden, gebühret für allen andern der Vorzug, und die geschickteste Besprengung, die Insekten von dem Getraide abzuhalten, geschiehet mit gesottenem Wasser von wilden Gurken.

Nach allen diesen beobachteten Vorsichtigkeiten, muß das Getraide in Haufen, oder Lagen aufgeschüttet werden, das ist, zwey, oder dritthalb Fußhoch, oben geebnet, und nicht in großen Haufen, wodurch es sich leicht erhitzet; so muß es auch ungefähr eines Fußes breit von der Mauer entfernet seyn. — Einige legen, das Getraide für den Würmern zu sichern, Granaten-Wohlgemuht und Wermuhtblatter darüber, und rund herum. Das beßte Hilfsmittel aber,

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wenn Würmer darein gekommen, ist, daß man es an der Sonne ausbreite, Damit die Insekten umkommen, und hernach gut durchsiebe. — In dem ersten Jahre, da es aufgeschüttet worden, muß man es alle vierzehen Tage, und hernach alle Monate umstechen. Wenn dieses in den zwey ersten Jahren wohl geschehen ist, so kann es, so lang man will, ohne fernere Behandlung aufbewahret werden.

Von den Grüllen.

Aus den Nouvelles de la Republ. des Lettres.

Da Herr König nachforschte, welches das Gliedmaas des Geschreyes sey, welches die Grüllen machen, so fand er, daß es nicht der Bauch ist, wie Scaliger geglaubt hat, sondern eine kleine, sehr trockene Haut, die sich wie ein Fächer faltet, und unter ihren Flügeln, an einer ziemlich langen Flachse befestiget befindet. Wenn nun das Mauslein desselben, sich entweder verkürzet, oder verlängert: so faltet, oder entfaltet es das Hautchen, und daher rühret der Schall,

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fast wie in einer Wachtelpfeift. Man erneuert ihn an einer todten Grülle, wenn man die Flachse geschickt ziehen kann. Man hat auch bemerkt, daß eine Grülle, der man den Kopf abgeschnitten, noch einige Zeit lebet, und singet.

Die Afrikaner machen sich das Grüllengeschrey sehr wohl zu Nutze, und, es ist ihrem Gutachten nach, eine sehr angenehme Musik, dabey einzuschlafen. Daher ernähren sie viele dergleichen, und kaufen sie sehr theuer, ja, man hat dies sen Geschmack sogar in Fetz, dem gesittetsten Orte in ganz Afrika. — Unsere Bauern halten das Geschrey dieser Thiere, für überlästig; weil sie aber glauben, daß es ein böses Vorzeichen sey, wenn sie ein Haus verlassen, so wünschen sie nicht, davon befreyt zu seyn.

Von den Regenbogensarben.

Aus dem Journ. des Sçavans.

Ein Schriftsteller behauptet, die Verschiedenheit der Regenbogenfarben entstehe aus der Vermischung des Schattens mit dem Lichte; welches er durch viele Beyspiele bewahret. Denn sagt

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er, wenn man die Sonne betrachtet, und die Augen halb zuschließet, so wird das mit dem Schatten, den die Augenlieder wachen, vermischte Licht dieses Gestirns, eben dieselben Farben, die man am Re« genbogen stehet, darstellen. Und, wenn die Augen mit Trähnen benetzet sind, so wird der durch diese Feuchtigkeit veranlaßte Schatten, noch eine größere Verschiedenheit der Farben verursachen. Eben das bemerkt man auch, wenn man, nach Beschauung der Sonne, die Augen alsobald ganzlich verschließet. Denn, alsdann stellet ein Uiberbleibsel, des, mit dem im Auge geschehenen Schatten vermischten Lichtes, es anfangs roht, hierauf, da dieses Licht nach und nach schwacher wird, grün, und violet dar; und endlich, wenn es ganz ausgelöscht ist, sieht man nichts mehr, als schwarz. Den nämlichen Grundsatz bestätiget er, durch das Beyspiel des Meeres, welches schwarz aussieht, wenn es stille ist, und grün wird, wenn es in Bewegung geraht; wie auch, durch das Beyspiel eines Taubenhalses, der verschiedene Farben annimmt, je nachdem das Licht durch den Schatten seiner Federn, verschiedentlich verändert worden.

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Dieses vorausgesetzt, erklärt er die Regenbogenfarben sehr leicht, und deutlich, weil, wenn die durch die von der Sonne entferntsten Theile der Wolke gebrochenenStralen, dem Schatten begegnen, den die näher darangelegenen Theile machen, sie verschiedene Farben erzeugen,indem sie eine rohte darstellen, wo weniger Schatten ist, eine grüne, wo ein wenig mehr ist, und eine violete, wo sich vielmehr Schatten, als Licht befindet.

Mittel, daß die Gartengewächse leicht aufgehen, und wachsen.

Aus dem Journ. des Sçavans.

Wer da will, daß der Salat, Blumenkohl, Lattig, u. d. gl. geschwind aufgehe, der weiche den Saamen erstlich in Brandwein, und säe ihn nachgehends in eine Erde, die mit pulverisirten gelöschten Kalke, und einem wenig Taubenmiste vermischt ist: so wird er in acht und vierzig Stunden gewiß aufgehen. Will man dieses mit der Petersilie vornehmen, so wird sie in Weinessig geweicht, und, nachdem man sie in ein gutes Land gesäet hat, so wirft man

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viel Asche von Bohnen, oder Schottenstroh darauf. Hierauf benetzt man die Erde mit Brandwein, und deckt sie mit einer Decke zu, so wird die Petersilie in wenig Stunden hervorsprossen.

Verlangt jemand, daß die Bohnen, und Erbsen geschwind wachsen, so darf man sie nur neun Tage in maßig warmes Oel legen, und gleichsam digeriren lassen. Hierauf läßt man sie trocken werden, und säet sie, so werden sie in ein paar Stunden aufgehen.

Eyer lang, und gut zu erhalten.

Aus dem Magazzino Toscano.

Man legt die Eyer in frischen Hirsen, das ist in solchen, der von demselbigen Jahre ist. Es ist aber gut, daß solches in Kasten oder Laden verschlossen geschehe, wobey man jedoch wohl Achtung geben muß, daß der Hirsen sich nicht erhitze,weil dieses alle Vorsicht vereiteln würde. Endlich müßen diese Eyer an einen Ort gesetzet werdender so frisch, als möglich ist. Aufdiese Art hat man die Eyer mit dem beßten Erfolge fünf bis sechs Monate lang erhalten.


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Topic revision: r11 - 15 May 2011, MarleneBurgstaller
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