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XXXI.
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Von dem Nutzen der Frösche in den Gärten.
Aus dem Journal Oeconomique.
Es ist etwas sehr Gewöhnliches, daß sowohl die Gärtner, als ihre Tage
löhner, alle Thiere verfolgen, die sie auf ihrem Boden antreffen. Sie sehen sie für eben so viele Feinde an, welche man nohtwendig vertilgen müßte, und wovon sie, wenn es möglich wäre, das ganze Geschlecht ausrotten möchten.
Ohne nun das Geschlecht des kriechenden Ungeziefers, wovon hier die Rede ist, zu verlassen, so verzeihe ich einen Gärtner, den Maulwürfen, welche sein Land umwühlen, Schlingen zu legen; und die Kröten zu verjagen, welche seinen Pflanzen die Wurzeln abfressen. Der Schade, den ihm diese Thiere verursachen, ist augenscheinlich, und sein Vortheil berechtiget ihn, sie zu verfolgen. Es ist aber etwas Unmenschliches, ohne Unterscheid
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gegen jedes Thier welches unsre Felder besucht, grausam zu seyn; und diese Grausamkeit ist um so viel ungerechter, und strafbarer, da sie macht, daß wir oft wider unsere eigene Vortheile handeln, wenn wir nützliche Thiere zu vertilgen suchen, deren Hilfe uns beynahe nohtwendig ist, um unser Eigenthum wider solche Feinde zu vertheidigen, auf die wir nicht einmal einen Verdacht werfen.
Der Frosch befindet sich in diesem Falle. Dieses Amphibion, welches an und für sich unschuldig ist, und welchem jedermann, ohne zu wissen, warum zu Leibe will, verdienet unser Mitleiden. Es erweist uns unendlich mehr Gutes, als Böses, und wenn es vielleicht von unsern Rasen ein wenig Gras raubet, oder uns irgend einen andern Schaden thut, dessen wir es bis hieher doch nicht beschuldigen können: so ersetzet es solchen doch reichlich durch wirkliche Vortheile, welche uns seine Gegenwart verschaffet.
Ich will hier nicht weitläuftig erzählen, was der Frosch für Kräfte in der Medicin hat. Jedermann kennet die bewundernswürdigen Eigenschaften des Froschlaichs, wodurch dieses Thier dem menschlichen Körper eine überaus grosse Wohlthat erweist, ehe es einmal, wenn
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es so zu reden erlaubt ist, auf diese Welt kömmt. Das Herz, die Leber, die Galle, vornehmlich aber das Fett, und bisweilen das ganze Thier, sind eben soviel Mittel, wider verschiedene Krankheiten. Das Fleisch desselben hat endlich einen vortreflichen Geschmack, und ist dem Körper so gesund, daß man es auch den Kranken zu essen erlaubet.
Ich will hier blos aus eigener Erfahrung den Nutzen zu erweisen suchen, welchen die Menge Frösche unsern Gärten verschaffet, und ich übernehme ihre Vertheidigung um so viel lieber, da ich glaube, daß das besondere Verdienst, so ich an ihnen wahrgenommen habe, sehr wenig Personen bekannt ist; und wenn man sich von der Wahrheit der Sache wird überzeugt haben, so wird man sie eben so sehr beschützen, als man sie bisher verfolget hat. — Ich habe eben so, wie viele andere, die üble Gewohnheit gehabt, alle Frösche zu tödten, die ich antraf. Allein ein guter Freund lehrte mich einst eine sonderbare Zubereitung von dem Herzen, und von der Leber dieses Thiers als ein sicheres Mittel wider eine gewisse Krankheit. Der Frosch mußte auf dem Rücken geöffnet, und diese Theile geschwind, indem das Thier noch
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lebte, herausgerissen werden. Meine gewöhnlichen Verfolgungen wider die Frösche verdoppelten sich damals aus einem neuen Grunde, den mir der Eigennutz gab: als ich, nachdem ich einige auf den Rücken geöffnet hatte, Stücke von Schneckenschaalen entdeckte, welche von der Gattung waren, die sehr helle Farben haben, und womit die Kinderspielen, weil sie im Frühlinge und im Herbste gemeiniglich leer sind. Es kam mir Anfangs ganz unbegreiflich für, daß ein Frosch ganze Schnecken mit ihrer Schaale verschlingen könne: allein wiederholte Erfahrungen überzeigten mich von der Wirklichkeit der Sache, und ich wurde gar bald gewahr, daß der Frosch seine Hauptnahrung daraus machte.
Ich war über diese Entdeckung um so viel vergnügter, da ich oft den beträchtlichen Schaden zu meinem Nachtheile erfahren hatte, den diese Schnecken in meinem Garten, an allen Arten von jungen Pflanzen thun, indem sie die zartesten davon fressen, und die andern mit ihrem Unrahte dermassen besudeln, daß man sie nicht gebrauchen kann. Diese gefährlichen Thiere, schonen in der That nichts, sie greifen so gar die Bäume an, und fressen die Blätter und zartesten
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Knospen ab. — Ich hatte bemerkt, daß diese Schnecken des Morgens, und des Abends bey starkem Thaue, vornämlich aber beym Regenwetter häufig zu finden waren. Vorzüglich hielten sie sich bey dem Kanale auf, der an meinen Garten stößt, und an welchen ich meine grünen Sachen gepflanzet habe. Es war mir also unmöglich, sie für den Verwüstungen dieser schädlichen Thiere zu verwahren, bis mir endlich, das eben angeführte Ungefähr ihren Feind kennen lehrte, der sie allein zu vertilgen, im Stande ist.
Ich fieng also an, meiner Frösche zu schonen, und ich verboht auch meinen Leuten, sie zu beunruhigen, um ihre Bemühung nicht zu unterbrechen, mit der sie die Schnecken beständig verfolgen. Und ich kann versichern, daß ich mich bey der Gefälligkeit, die ich seit der Zeit für die Frösche gehabt, recht wohl befunden, und daß ich, ohne irgend eine andere Hilfe, oder irgend ein anderes Mittel, den beträchtlichen Schaden, den die Schnecken jährlich thaten, verhindert habe. Ich habe mich aus vielen Beobachtungen überzeuget, daß die Schnecken die Nahrung sind, welche die Frösche am meisten suchen. Ihr Magen verdauet die Schaale völlig, und das flüchtige Salz welches
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sich überflüßig darinnen befindet, macht sie recht fett.
Ich habe geglaubt, den Gartenliebhabern einen Gefallen zu erweisen, daß ich ihnen, ein eben so einfaches als sicheres Mittel mitgetheilet habe, ihre Pflanzen , für den gefährlichsten Feinden des Wachsthumes derselben, in Sicherheit zusetzen. — Wenn man um sich ein wirkliches Gut zu verschaffen, keine andere Unkosten aufzuwenden braucht, als das Leben eines Thieres zu schonen, das uns ganz und gar nicht zur Last ist: so würde es eben so unmenschlich als unverständig seyn, wenn man es sich nicht verschaffen wollte.
Kunst, das Holz für dem Feuer zu bewahren.
Aus einer alten Handschrift.
Man kann Holz nehmen, was man für eines will, nur muß es im Winter, und nicht im Sommer gefället, auch nicht von einen verdorrten, oder verdorbenem
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Baume seyn, sondern noch Kraft und Kern haben. Dieses wird zu recht gerichtet , und mit folgender Feuerkütte, nach Beschaffenheit, ein, zwey, auch drey Messerrücken dick überstrichen, welches auf ein oder mehreremal, wenn das erste getrocknet, geschehen kann. Man macht aus guten Tischlerleim, worein etwas gemahlene oder gestossene Fischgräte gerühret worden, ein Leimwasser warm, und lasset darinnen so viel Alaun auflösen, als das Leimwasser annehmen will. Darauf läßt man es sieden, und rühret während dem Sude zart geriebenen Hammerschlag und Ziegelmehl, von einem so viel, als von dem andern hinein, damit es ein dicker Taig wird. Hierauf streicht man davon auf das Holz, nach Belieben. Will
man nun dieser eine Farbe geben, sokann man sie, ehe daß Leinwasser kochet, hineinrühren, und also dem Holze eine Farbe geben, wie man sie verlanget; nur muß es keine Oel oder Firnißfarbe seyn, denn dadurch würde die ganze Kütte verdorben werden.
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Vortheilhafte Methode junge Schweine zu mästen.
Aus dem Museo Rustico.
Man thut drey bis vier Ferkel in einen Stall, denn sie fressen am beßten in Gesellschaft; sie streiten aber gern, wenn ihrer zu viel bey einander sind. — Die erste Woche werden sie mäßig gefüttert, während der zweyten Woche vermischt man dreymal mit dem Gerstenmehle, oder ihrem andern Futter, so viel pulverisirtes Spießglas als ein guter Messerspitz fassen kann, und die dritte Woche zweymal eben so viel. — Dieses reiniget ihr Blut, erweckt ihnen Lust zum Fressen, und machet, daß sie geschwind zunehmen.
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