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XXX.
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Beschluß der wahrscheinlichen Gedanken von dem Ursprunge der Sprachen.
Die Vermehrung der Menschen, und ein allzuenger Raum, der diese Menge weder nähren, noch einschließen konnte, nöhtigte die Geschlechter der Menschen, sich von einander zu trennen. In Babel war damals wahrscheinlicher Weise die ganze Welt versammelt. Dadurch wurden die von daher angestellten Wanderungen, und Zerstreuungen so merkwürdig. Jede Familie nahm bald genug ihre besondere Mundart an. Nach Jahrhunderten wichen diese Mundarten schon so weit voneinander ab, daß man sich kaum noch verstehen konnte. Dadurch haben schon wieder viel besondere Sprachen entstehen müßen. — Man versetze zum Beweise eine Familie aus Meißen, auf einmal nach Westphalen. Die Einwohner dieses Landes werden
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kaum diese Familie, oder diese Familie, die Sprache dieser Einwohner verstehen. Indessen werden die Bedürfnisse einer solchen fremden Familie es zur Nohtwendigkeit machen, die westphälische Mundart anzunehmen. Nun setze man diese in eine unbewohnte Gegend, so wird ein Volk entstehen, welches schon die dritte Sprache redet. Eben dieses beweisen sogar verschiedene Provinzen Deutschlandes, ob sie gleich mit ihren Gränzen nahe aneinander stossen. Ich getraue mir Städte zu nennen, wo unterschiedene Dialekte in einer Ringmauer zu finden sind. —
Nun übersehe man die Schicksale, und übrigen Umstände, welche fast alle Länder erfahren haben. Die Ausbreitung des Handels, der vermehrte Geschmack an den Wissenschaften und Künsten, die Religion, die kriegerischen Uiberschwemmungen, die Macht der Uiberwinder, die mit ihren Gesetzen zugleich den Uiberwundenen ihre Sprache aufgedrungen, die erstaunlichen Wanderungen der Völker, u. s. w; alles dieses sind eben so viele Ursachen zur unendlichen Verschiedenheit der Sprache gewesen.
Da wir nun Nationen finden, bey denen alle diese Ursachen zusammen treffen,
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dürfen wir uns wohl noch wundern, daß daher so vielerley Sprachen entstanden sind? Aus der Vermischung zwoer Sprachen mußte eine dritte, und aus der neuen Vermischung mit einer vierten, oder fünften, mußten noch andere Sprachen erwachsen, die aus den erstem bisweilen vieles beybehalten, ihnen aber auch oft sehr unähnlich geworden, nachdem man den neuen oder alten Dialekt mehr liebte. Ja es ist wahrscheinlich, daß eben dadurch viele Sprachen verlohren gegangen; wie wir denn aus eben dem Grunde das Schicksal unterschiedener unserer heutigen Sprachen, leider! voraussehen können, wovon schon einige für tod anzusehen sind. Endlich trägt auch die Verschönerung und Erweiterung der Sprachen, durch die Dichtkunst und Beredsamkeit, sehr viel zu ihrer Veränderung bey. Man betrachte die itzige hochdeutsche Sprache, wie sehr unterscheidet sie sich durch die mehrere Cultur von der Sprache der alten Deutschen! — Und so, wie durch alle diese angezeigten, in den letztern Jahrhunderten unterschiedene neue Sprachen entstanden, so ist es leicht möglich, daß unsere Nachkommen noch andere Sprachen zulernen nöhtig haben können!
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Von dem Ursprunge des Lebens, und der Ursache des Todes.
Aus dem Mem. de Trevoux.
Die Bewegung, welche der Ursprung des Lebens ist, ist auch zugleich die Ursache des Todes. — Das Leben besteht in der gegenseitigen Wirkung der festen, gegen die flüßigen Theile, und diese Wirkung selbst, ist dasjenige, was die Triebfedern daraus wir zusammgesetzt sind, unvermerkt zerstöret. Die Gährung, welche die Flüßigkeit der Säfte in den Körpern unterhält, zerstreuet auch zu gleicher Zeit das, was das Subtileste in
uns ist. Dieser unvermeidliche Verlust machet, daß sich die Säfte nach und nach verdicken die festen Theile weniger Stärke haben sie zurückzutreiben, und die Theile des Körpers, da sie endlich ihr Spiel und ihre Geschwindigkeit verlieren, dem Alter und Tode unterworfen werden. Es scheint, daß alles, dieses Ziel zu beschleunigen, zusammenstoße; die Luft, die wir einahtmen, die Nahrungsmittel, die wir
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ohne Regel und Maaße zu uns nehmen, der Schlaf und das Wachen, deren wir oft mißbrauchen, die beständigen Leidenschaften, welche uns bewegen; und tausend Zufälle, dagegen wir uns nicht sichern können, alles dieses dienet zur natürlichen Verkürzung des natürlichen Laufes unserer Tage. —
Betrachten wir auf der andern Seite die Zusammensetzung unseres Körpers, die Feinigkeit seiner sinnlichen Gliedmaassen, den Abhang welchen alle seine Triebfedern von einander haben, also, daß eine einzige, die gestemmt wird, sie alle aufhält, so gerahten wir in Verwunderung, wie ein so zärtliches Rüstzeug sich einen Augenblick erhalten könne: ferner wie so viele Arten Thiere, denen der Tod jeden Augenblick dräuet, sich durch die Vervielfältigung zu erhalten vermögen, ohne daß ein einziges Geschlecht davon untergehe! Und es ist eine Wirkung der Weisheit des Schöpfers, der, da er die Welt einer immerwährenden Abwechselung unterworfen , die körperlichen Wesen dergestalt eingerichtet hat, daß die Zerstörung des einen, alsobald durch die Wiederhervorbringung des andern ersetzet werde.
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Erfindung, das Helfenbein vollkommen weis zumachen.
Aus dem Journal Oeconomique.
Man muß ein kleines Gefäß haben, nach dem Verhältnisse des Stückes, oder der vielen Stücke Helfenbein, die man weis machen will. Dieses Fas muß in dem Boden ein Loch, davor man einen Strohwisch, oder eine kleine Nöhre stecket, und einen Deckel haben. In dasselbe thut man etwas ungelöschten Kalck, und ungefähr ein Viertel
pfund Brandweinbrennerasche, welche eine Art von Tartar ist, der sich in den Helmen, oder unten, in dem Kessel anlegt, darinnen man den Brandwein abziehet. — Hierauf thut man das Helfenbein in das Gefäß, doch so, daß es den lebendigen Kalk nicht berühre , weil er sonst dasselbe unfehlbar blätterweise voneinander absondern würde. Zu diesem Ende legt man etliche Qweerhölzer in das Gefäß, welche das Helfenbein in der Luft halten. Hierauf gießt man Wasser auf den Kalk, eben so
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wie man es mit dem leinernen Zeuge, macht; anfänglich kalt, dann laulicht, nach diesem heiß, und endlich siedend. Es ist ohne mein Erinnern bekannt, daß man das Wasser von einerley Grade der Hitze und Kälte, mehr als einmal aufgießet. Das Helfenbein muß nur naß werden; und man muß dabey besonders Achtung geben, daß man das Gefäß entweder mit dem Deckel, oder mit ziemlich dicker Leinwand beständig zugedeckt halte, damit der Dunst nicht heraus trete, und verstiege: denn durch diesen Dampf geschiehet die ganze Operation. Er dringt durch die kleinen Oefnungen des Helfenbeins ein, und nimmt den allereingewurzelsten Schmutz davon weg. — Wenn man urtheilet, daß das Helfenbein weis genug ist, so nimmt man es aus dem Gefäße. Dabey muß man einen Topf mit frischen Wasser, und eine etwas scharfe Bürste haben. Die taucht man ins Wasser und bürstet das Helfenbein, wodurch es den Schmutz verlieret, und so schön weis wird, als es nur immer werden kann. Ich will zum Uiberflusse noch darzu setzen, daß man alle Stücke die auf einem Gestelle sind, vorher davon abnehmen muß.
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Eine leichte Art die Milch bey den Kühen zu vermehren.
Aus dem Museo Ruhstico.
Man giebt den Kühen, wenn sie des Morgens das erstemal gefüttert werden, ein halbes Nößel Malzstaub, * und wann sie des Abends gemolken sind, eben so viel. Die Kühe geben davon weit mehr Milch, und dieselbe wird auch merklich besser. Sie hat keinen übeln Geschmack, und die Butter davon wird vortreflich. Dieser Malzstaub ist den Kühen sehr gesund, und wenn sie aufhören Milch zu geben, werden sie davon viel fetter, als die Kühe überhaupt zu seyn pflegen.
* Ist dasjenige von der Spreu, was während der Sichtung des Malzes durch das Sieb fällt.
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