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XXXVI.
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Aus dem Universalmagazine.
Man kann die Zeit, da die Insel
Malta von diesen Rittern in Besitz genommen worden, nicht höher als vom Jahre 1530. an rechnen , nachdem dieselben von den Türken aus Rhodus vertrieben worden. Dieser neue Wohnplatz wurde ihnen von den Könige von Spanien angewiesen, unter dem Bedinge, das sie der Sicilianischen Krone huldigen, und jährlich dem Vicekönig ein Pferd und einen Falken zu ewigen Tagen steuern sollten. Auch sollte der Kaiser und die Könige von Sicilien die Wahl eines Bischofs von Malta, aus dreyen , die der Orden zu dieser Würde vorgeschlagen, haben, unter welchen ein gebohrner Unterthan des
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Reichs, der würdig sey, zum Großmeister erhoben zu werden, sich befinden sollte; wie denn auch ihr Admiral kein anderer als ein Italiäner , oder wenigstens ein solcher seyn sollte, der dem Kaiser oder dem Könige von Sicilien nicht verdächtig wäre.
Wie die Ritter zuerst auf dieser Insel sich niederließen, baueten sie verschiedene Festungen und Kastelle , und eines für die Residenz ihres Großmeisters, so sie St. Angelo nannten. Sie waren damals unter ihren neuen Namen noch nicht allgemein bekannt, sondern wurden verschiedentlich, bald Ritter von Jerusalem, bald Ritter von Rhodus, oder von Malta betitelt.
Ihr erstes Unternehmen nach dieser neuen Einrichtung gieng wider
Zanzor an der Küste von Afrika, und schlug glücklich aus. Nachher verbrannten sie
Modon, und führeten viele Beute und eine Menge Sklaven davon. Hierauf kamen sie dem Prinzen
Andreas Doria in der Belagerung von
Coron zu Hilfe , wobey ihre Fahne die erste war, die auf den Mauern gepflanzet wurde. Ihre Tapferkeit leuchtete auch nicht weniger hervor, in dem Angriffe auf
Patrasso, und bey der Armee Kaiser
Karls des fünften,
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da er den Großtürken
Soleyman aus Ungarn trieb.
Diese und andere folgende Verdienste ihres Ordens, erwarben ihnen grossen Ruhm , und
Don Ludwig Infant von Portugal, bekam eine solche Hochachtung gegen sie, daß er an einem Orte dieses Königreiches Rozas genannt, in der Provinz
Beitra ein Collegium von dreyzehn
Capellanen, dieselbe in der Gottesgelahrheit zu unterrichten, und ein Nonnenkloster in der Stadt
Estremoz vor junge Fräulein stiftete, und beyde mit guten Einkünften verstehen , dem Malteser Orden eigenthümlich schenkte.
Das Vergnügen über diese Vortheile aber wurde sehr verringert durch den Verlust des Großmeisters
Villers, welcher am 21 ten des Augusts 1534. starb. Ihm folgte durch einmühtige Wahl in der Würde der Bruder
Du Pont. Zu der Zeit erweckten die großen Siege des
Barbarossa an den
barbarischen Küsten viele Furcht wegen
Tripolis, und der Orden sahe sich genöhtiget den Pabst, den Kaiser und andere christliche Fürsten um Hilfe anzurufen, seinem Fortgange Einhalt zu thun. Ihre Abgesandten erhielten vom Kaiser 80. Kriegsschiffe,
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welche, nachdem sie sich mit dem maltesischen Admirale
Doria vereiniget, und nach den afrikanischen Küsten geseegelt waren, in der Bucht von
Karthago Anker warfen. In dieser Unternehmung wurden die Ritter von
Muley Assem zu Hilfe gerufen, und waren die ersten, welche in der Belagerung der Stadt
Tunis die Mauern erstiegen. Sie zwangen den
Barbarossa nach
Constantinopel zu flüchten. Hierauf setzte der Kaiser den
Muley Assem wieder in das Königreich
Tunis ein, unter dem Bedinge , daß er ihm zinnsbar werden, und zum Zeichen der Huldigung jährlich zwey
barbarische Pferde und zween Falken bezahlen sollte.
Diesen Sieg überlebte der Großmeister
Du Pont nicht lange. Sein Nachfolger war
Desiderius di Santa Jalla,
Prior von
Tholouse. Der Anfang seiner Regierung war so glücklich, daß der Orden einen grossen Vortheil zur See über die Türken erhielte, und sich in den Eroberungen an der barbarischen Küste fest setzte. Jedoch machte ihnen Barbarossa, gleich nach seiner Wiederkunft von Constantinopel, vor
Tripolis und anderwärts mehr, zu schaffen; allein es geschah nicht ohne viel
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Blutvergießen der Ungläubigen, und die Malteser hatten viel Glück und Ehre dabey; denn sie machten mit unerschrockenem Muhte und mit dem Degen in der Faust, alle Gewalt und Anschläge des Feindes zunichte.
Desiderius starb am 22ten des
Herbstmonats im Jahre 1536. und am folgenden 20ten des
Weinmonats wurde an seiner Stelle
Johann von Omedez, ein Spanier, zum Großmeister wieder erwählet. Zu dieser Zeit griff
Soleyman, Kraft seines mit
Franz dem ersten, Könige von Frankreich, eingegangenen Bündnisses , das Königreich
Neapel an. Er machte sich an die kaiserliche Flotte, worüber
Doria Befehlshaber war, und die sich mit den maltesischen Galeeren bey der Insel
Corfu vereiniget hatte. Allein die türkische Flotte, die nur aus 12. schiffen bestund, wurde von den Maltesern theils erobert, theils in Grund gebohret. Und wie sie von dem Siege nach Malta wieder kehrten, nahmen sie noch 3 türkische Schiffe weg, worauf sich über 400. Christensklaven befanden, die dadurch in Freyheit gesetzet wurden. Sie verbesserten hierauf den an ihren Schiffen in der letztern Unternehmung erlittenen Schaden, und
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kehrten zu der kaiserlichen Flotte zurück, woselbst sie manche Proben ihrer Tapferkeit, beydes in dem
neapolitanischen Kriege, und in der
Barbarey ablegeten. Während dieser Kriege bekam
Heinrich der achte, König von England, mit dem Pabste und dem Kaiser Handel, wodurch dann nicht allein die katholische Religion in diesem Königreiche abgeschaffet wurde, sondern auch der Malteserorden vieles litte. Denn die Ländereyen und Einkünfte, so er in England hatte, wurden eingezogen, indem sie der König zur Krone schlug. Dieser Verlust nöhtigte den Großmeister und dessen Raht mehr haushälterisch zu werden, und die Kosten ihrer Schiffe einzuschränken. Bald darauf begegnete ihnen ein Unglück zur See, da 4. ihrer Schiffe, die sich mit der kaiserlichen Flotte vereinigen wollten um
Algier anzugreifen, durch Sturm sehr beschädiget wurden, wodurch die Ausführung dieses löblichen Vorhabens unterblieb, und die Ritter sich überhaupt mit einigen Plünderungen auf der afrikanischen Küste begnügen mußten. In dem folgenden Jahre verstärkten sie die Besatzung zu
Tripolis, und nachdem sie es mit allem benöhtigten
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Kriegsvorrahte, versehen , setzten sie es in den Stand, eine Belagerung aushalten zu können, die ihm der neue König von
Tagiora Murat Aga drohete. Bey dieser Gelegenheit hatten die Schiffe, die diese Verstärkung überbrachten, auf der Rückreise das Glück, zwey reichbeladene Schiffe weg zu nehmen , und sie wohlbehalten nach Malta zu brinigen. Jedoch machten die Folgen des Bündnisses zwischen dem Könige in Frankreich und Barbarossa dem Großmeister viele Unruhe. Er zweifelte nicht, der Türke würde seine letzte Unternehemung zum Besten dieses Monarchens, und zum Schaden des Ordens wieder gut machen, und, um sich selbst wegen des von den. Rittern erlittenen Schadens zu rächen, sich mit ihm wegen einer Belagerung von Malta vereinigen. Doch diese Furcht verminderte bald darauf der Tod des Barbarossa, der im Jahre 1548. zu
Constantinopel starb. Damals nun würde die Verbindung, so sie mit
Almanzor eingegangen, sie gewiß in den Stand gesetzet haben, ihre Macht in der
Barbarey auszubreiten, wenn solche nicht von dem Seeräuber
Dragut einen Stoß bekommen, der den Rittern einen beträchtlichen Schaden
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zufügte. Seine Flotte bemächtigte sich der Galeere Katharina, wobey sie 25. Ritter zu Sklaven machte. Diese wurden genöhtiget, sich mit starken Geldsummen loß zu kaufen, und überdem giengen noch 70000 Kronen verlohren, die das Schif für die Besoldung der Besatzung von
Tripolis an Bord gehabt hatte. Diesem Seeräuber glückte nachher eine Landung auf der italiänischen Küste mit 40. Schiffen. Er behauptete sich daselbst so lange, bis der Kaiser und der
Pabst Julian der dritte dem Orden in der Belagerung von Afera, einer mohrischen Festung zwischen
Tunis und
Tripolis gelegen, zu Hilfe kamen, und dadurch den
Dragut zwangen, die italiänische Küste wieder zu verlassen. Bey dieser Belagerung beschlossen die kaiserlichen Schiffe die Stadt von der Seeseite, inzwischen daß die Ritter unter Bedeckung jener ihres Geschützes landeten, und von der Landseite dieselbe bestürmten; wobey sie so glücklich waren, eine sehr reiche Caravane aufzuheben, die einigermassen den Verlust der Katharina wieder ersetzete.
Wird forgesetzt.
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