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ZUM GESAMTINHALT

Ungrisches Magazin, Band 3, Heft 4, Text 24 (S. 432-464)
Hrsg. von Karl Gottlieb Windisch
Preßburg, Löwe, 1783
Autor: 1. Conrad Dominik Bartsch, 2. Dominik von Vukassovich (bearbeitet von Conrad Dominik Bartsch)
Zuordnung: Geschichte, Geographie



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24. Beschreibung des Karlstädter Generalats im Königreiche Kroatien.

An den Herausgeber des Magazins.

Wien, den 1. Nov. 1783.

Beyliegend habe ich die Ehre, Ihnen die schon vor einiger Zeit versprochene Beschreibung des Karlstädter

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Generalats zu übersenden. Sie ist von dem H. Dominik von Vukassovich, Protonotarius Apostolikus, Domherrn vom Zengger Kapitel, Konsistorialraht, und Pfarrer zu Ottoschaz, im J. 1777 verfaßt, und dem hiesigen H. Hofagenten v. Körestury, einem würdigen Kenner und Freund gelehrter Arbeiten, zum beliebigen öffentlichen Gebrauche zugesandt worden, durch dessen Güte ich dieselbe erhielt. Da aber die deutsche Sprache, nicht die Muttersprache des Verfassers ist, so fehlte es seiner Arbeit einigermassen an Ordnung, Präcision, und Reinigkeit im Vortrage und Ausdrucke. Indessen da ich demungeachtet den inneren Wehrt derselben nicht verkannte, so unterzog ich mich mit Vergnügen der Arbeit, die Einkleidung davon umzuändern, und hie und da bey historischen Gegenständen, welche der Herr Verfasser nicht allzeit mit genügsamer Sorgfalt behandelt hat, einige Erläuterungen und Berichtigungen, sowohl in den Text einzuschalten, als auch in Noten beyzufügen. Ich habe mich dabey über jene affektirte Gewissenhaftigkeit hinausgesetzt, die nur bey Urkunden, und klassischen, besonders alten Schriftstellern nohtwendig und löblich ist, und mit der sonst die Herausgeber anderer Werke so sorgfältig das Ihrige von demjenigen unterscheiden, was ihrem Autor zugehöret, vielleicht meist aus Eitelkeit, um ihre angewandte Mühe und ihre Berichtigungen desto sichtbarer zu machen; — weil ich dabey nur auf die Sache mein Augenmerk gerichtet habe, unbesorgt, ob manche mühevolle Untersuchung dem Verfasser oder dem Herausgeber zu Guten kommen mag.

Und so übergebe ich nun durch Sie dem Publikum diesen Beytrag zur Beschreibung eines Landes, das überhaupt von der geographischen und statistischen Seite fast gänzlich, insbesondere aber in dem hier beschriebenen Theile so sehr unbekannt ist, daß man davon auch

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nicht einmal noch eine brauchbare und richtige Landkarte hat. Schon dieses allein würde gegenwärtiger Arbeit an sich einen sehr grossen Wehrt geben; aber wie sehr wird derselbe noch dadurch erhöhet, da sie von einem Manne herrühret, der von den meisten Orten, die er beschreibet, selbst Augenzeuge gewesen ist? Gewißlich verdient der Herr Verfasser für eine so lobwürdige, als mühevolle Ausführung seines Unternehmens allgemeinen Dank; aber indem wir ihm denselben in unserem und des Publikums Namen zusagen, und seine Einsichten, seinen Fleiß, und seine Bemühungen erkennen, schäzen und preisen, können wir uns nicht den Wunsch versagen, daß nun auch einmal jene Gegenden von einem Alterthumsforscher, wie Chandler und Fortis,* und einem Naturforscher, wie Born oder Haquet ** durchreiset, und untersucht werden mögen. Welche reichhaltige Schätze bieten sich beyden zur Aerndte dar! In dem hier beschriebenem Gebiete umher lagen einstens die alten, zum Theile berühmten Städte und Ortschaften: Herona, Delminium, Siparantum, Enderum, Sco-

*Ich nenne wohlbedächtig hier den letzteren, nicht eben als einen der berühmtesten Antiquarischen Reisenden; sondern weil er eben die an das Karlstädter Generalat gränzende Gegend des Venetianischen Dalmatiens bereiset, und auf daselbst vorhandene Antiquitäten besondere Rücksicht genommen hat. S. dessen Viaggio in Dalmazia, Venezia, 1774. II. 4to; auch deutsch übersetzt, und zu Bern 1776. gedruckt in zwey 8. Bänden.

**Obengesagtes gilt auch vom Herrn Haquet, der in seiner Oryctographia Carnioliae, Leipzig und Laybach, 1778 — 81. 4to, wirklich schon zum Theile die Gebirge des Karlstädter Generalats, und ewige natürliche Merkwürdigkeiten derselben beschrieben hat. Auch ist besagtem Werke eine schöne und brauchbare Karte angehängt.

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dra, Lopsica, Aenona, Arucia, Testiatum, Ardotium, Curcum, Varvaria, Salvia, Asista, Ouporum, Adra, Urupinum, Avendo, Monetium, u.a.; noch sind davon Überbleibsel, Bruchstücke, Spuren, Inschriften, und vielfältige Denkmäler vorhanden, die unser Verfasser nur genannt und angedeutet, bey weitem nicht, wie Fortis, kritisch untersucht, bestimmt, und erkläret hat. Ungleich wichtiger würde noch die Untersuchung der Schätze der Natur in diesen Gegenden seyn, wovon unser Verfasser gänzlich schweiget. Die Kenntniß der Alterthümer eines Landes, dienet nur zur Befriedigung einer edeln Neugierde, jenes mächtigen Gefühles der Ehrfurcht für das heilige Andenken unserer Vorfahren, und hiemit vielleicht zugleich zur näheren Aufklärung der alten Landesgeschlechte; aber die Untersuchung der natürlichen Erzeugnisse, gewährt nicht nur Befriedigung für die Wißbegierde, sondern auch die größten Vortheile für das Land und seine Bewohner. Und diese ist hier noch nie von einem Kenner gehörig vorgenommen worden, da man doch mehr als eine Ursache hat zu glauben, daß die dasigen Gebirge reich an unedlen und edlen Metallen seyen, oder doch zur Verbesserung des dasigen kümmerlichen Nahrungsstandes, brauchbare Steinarten erzeugen. Doch auch in dem Falle, daß alle diese Wahrscheinlichkeiten ungegründet wären, so würde es ja doch die Mühe lohnen, sich davon ein für allemal zu überzeugen. Aber wie kann man jenen Fall glauben, da die alten Schriftsteller einhällig so viel von dem Golde reden, das aus dem Römischen Dalmatien, wovon unser Kroatien ein Theil ist, gezogen ward? Unter andern meldet Plinius, daß unter der Regierung des Kaisers Nero täglich bey 50 Pfunde Goldes aus den Gebirgen dieser Provinz gewonnen worden, welches, auf den Gipfeln der

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Berge zu Tage ausbrach.* — Florus sagt:** der Kaiser Augustus habe dem Vibius aufgetragen, die Dalmatier zu unterjochen; und dieser habe das wilde Volk gezwungen, die Erde zu graben, und Gold herauszubringen. Auch Martial und Statius erwähnen des Dalmatischen Goldes: der Ersten Epigr. L. X. 78.

Ibis littoreas Macer, Salonas ***
Felix auriferae, colone, terrae.

Letzterer L. I. Epith. Stellae. V. 159.

Robora Dalmatico licent Satiata metallo.

Und wo sind denn nun diese so gerühmten Goldgruben?

Indessen bis wir alle diese Kenntnisse erhalten, wollen wir uns mit der vorhandenen geographischhistorischen Beschreibung begnügen, die den künftigen Reisenden zur Leitung dienen wird.

Nun schließe ich mit dem Wunsche, daß dieselbe Ihnen und dem Publikum willkommen seyn, und noch mehr fähige Männer auffordern möge, zur Aufklärung der Kenntniß der K. K. besonders Ungrischen Staaten, das Ihrige beyzutragen, in der Uiberzeugung, daß die allgemeine Wohlfahrt immer mehr zunehmen müße, je mehr alle Qwellen derselben jedermann bekannt gemacht werden.

Ich bin ec.

C D. Bartsch.

*(Aurum) - - - ut nuper in Dalmatia, principatu Neronis, Singulis diebus etiam quinqagenas libras fundens, cum jam inventum in summo cespite ---- Nat. Hist. L. XXXIII, C.A.

**(Dalmatos) Augustus perdomandos Vibio mandavit: qui efferum genus fodere terras coegit, aurumque venis repurgare. Hist. Rom. L. IV.

***Salona im Venetianischen Dalmatien.

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Erster Abschnitt.

Historisch - Geographischer Theil.

§. 1. Gränze.

Derjenige Theil von Kroatien, welcher das Karlstädter Generalat genannt wird, gränzt gegen Osten mit den Bosniaken-Türken im Türkischen Kroatien, längst dem dermalen gezogenen Cordon über Petrova-Gora, Devich-Berdo, Plisnicza, Maßvina, Rakovacz, und längst den Spitzen des Berges Plissivicza über Kuk, Kremen, Mazin, Popine, bis an das dreyfache Confinum von Zvonigrad in Zermania, Von hier aber längst dem Berge Velebich gegen Süden, bis an den Meerhafen Tribany unweit Terstenicza, wird die Venetianische Interims-Gränze gerechnet. Von Westen gränzt dieses Generalat mit dem Oesterreichischen (nunmehr Ungrischen) Meerlittorale; von Norden endlich, einerseits mit dem Civildistrikte (oder dem gegenwärtigen neuerrichteten Szeverinerkomitate) andrerseits mit der Banal-Militzgränze, wo die Kulpe die Scheidung macht. Der am nördlichsten gelegene und ebenfalls zu dem Generalate gehörige Sichelburger Distrikt, gränzt mit dem Uskokenberge an die Provinz Krain.

§. 2. Eintheilung.

Es bestehet dieses Generalat gegenwärtig aus vier Infanterieregimentern, und einem Korps von drey Schwadronen Hußaren. Von diesen vier Regimentern wird das erste das Likaner, das zweyte das Ottochaner, das dritte das Oguliner, das vierte aber das Sluiner Regiment genannt: jedes von den Hauptörtern und alten Schlößern, welche in ihrem Distrikte liegen. I. Der Likaner-Distrikt geht zur Zeit, der Länge nach von Zermagna und Popina, nämlich dem sogenann-

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ten dreifachen Confinio über Grachacz, Lovinacz oder St. Michael, hernach über die Berge Zsir, Ribnick, Gospich, Smilliane bis über Pararische an den Berg Hrusvicza, in einer Länge von ungefähr 12 deutschen Meilen. Zu der Breite aber geht er von Scroka-Kulla oder auch Prebacz über Budak oder Billay, über Pochitelly bis an den Meerhafen Terstenicza; oder von Perussich aus, über Massaluk, Kanisa, Novi und Prussane, bis an den Meerport bey Karlopago,und beträgt in der Breite etwa 10 deutsche Meilen. Es gehört dazu der Corbavier Distrikt, der davon durch den Berg Stara abgesondert ist, und in der Länge von dem Cordonsposten und Gränzkastelle Kuk über Udbina, Bunich, bis Chanke sich auf etwa 8 deutsche Meilen erstrecket. In der Breite geht er von der Korya Draga oder Jossane, über Mekinyar bis über Podlapach, und wird ungefähr vier deutsche Meilen betragen. II. Das Ottochaner Regiment wird folgendermassen in seine Distrikte getheilet: Es fängt sich nämlich auf der Südseite des grossen Berges Kapella an, und zieht sich in der Länge von Osten, von Korenicza, Bunich und Chanke, (welche drey Orte sonst zu Corbusa gehörten) über Sinacz, Ottochaz, Berlog, Pratnik bis an den Meerhafen Sanct-Georgio, unweit Zengg. In der Breite aber gehet es von Dabar, Pilich, Leschie, Rossiny, über den grossen Berg Pelebich bis an den Meerhafen Jablanacz. Es gehören auch gegenwärtig zu diesem Ottochaner Regimentsdisirikte ebenfalls die Oerter Perussich und Pararische, welche sonst beständig dem Likaner-Regimente eigen gewesen, und zu der Grafschaft Lika gerechnet worden. III. Das Oguliner Regiment fängt an bey der Türkischen Gränze, von dem Devich-Berdo und Plisnicza, und geht über den Berg Masvina, der Länge nach über Tersich, Plasky, Modruß, über den Berg Ka-

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pella nach Bründl, Kermpote, und das alte Schloß Ledenicze; in der Breite aber gehet es von Bolojska-Kossa, über Thuin, Ostarie, Ogulin, Gomirge, Verborske, und Moravicze. IV. Die Distrikteintheilung des Szluiner Regiments nimmt ihren Anfang bey der Türkischen Gränze, von Gnoinicka, Schlop, Jurian, und geht von dem dermalen ausgestellten Cordons-Posten, nach der länge über Szluin, Polloy, Periassicza, Zechay, Sichelburg, bis an den Uskokenberg, und die Provinz Krain. Nach der Breite aber geht er von der Banalgränze her, über Budachky, Barillovich, Skrad, bis an Polloyska-Kossa und an das Oguliner Regiment.

In dem ganzen Generalate ist übrigens kein anderer Stand, außer dem Militare, wenn man einige bürgerliche Handwerker ausnimmt, welche sich zu Karlstadt, und bey den Staabsstationen befinden.

§. 3. Topographie des Likaner Distrikts.

I. In dem Likaner Distrikte kommen hauptsächlich zu bemerken vor:

1. Zvonigrad: ein altes Schloß an dem dreyfachen Confinio, wo nämlich die Kaiserlichen, Venezianer, und Türken zusammenstossende Gränzen haben. Dieser Ort, nachdem die Kaiserlichen den Türken Lika und Korbavia entrissen, ward von den Venetianern durch List besetzt, und unter der Aufsicht eines Venetianischen Oberofficiers lange bewachet, bis es ihnen die Zengger mit Gewalt entrissen, alle Venetianer gefangen und hierauf beständig, bis zur ersten Militäreinrichtung von 1746, dort wechselweise Wache gehalten, und dafür Kaiserlichen Sold genossen haben. Der Distrikt von Zvonigrad hat vormals eine besondre Grafschaft vorgestellt, und der Likaner Kommendant führte sie in seinen Titeln.

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2. Zermagna ist eine alte Cserdacke,* und ein Hauptmannsposto. Das Klima dieser Gegend ist sehr angenehm, gesund, und sanft, fast ohne Winter und Schnee, weil der Ort nahe am Meere liegt. Auch wächst hier alles früher, als in dem ganzen Likaner Distrikte. Die Einwohner sind von einer ungemeinen Größe, indem die meisten über sechs Schuhe an der Höhe erreichen. Der kleine Fluß Zermagna, der bey den Alten Tedanius hieß, und wovon der Ort seinen Namen zu haben scheint, hat schöne Fische.

3. Popine ist ein sehr altes Schloß, und ein Officiersposten an der Türkischen Gränze.

4. Mazin ist ebenfalls ein Officiersposten an der Türkischen Gränze. — Dieser und der vorige Ort, haben die beßten Viehweiden, und die größte Viehmenge, daher sind sie auch die wohlhabendsten Einwohner des ganzen Gebietes.

5. Chemernicza ist eine Cserdake an der Türtischen Gränze, wobey eine besonders gute Viehweide ist; aber die Winde sind hier manchmal so hefftig, daß kein Mensch sich ansiedeln kann. In diese Gegenden kamen vormals die Venetianischen Unterthanen mit viel tausend Stücken ihres Viehes auf die Weide, und zahlten jährlich einige 100 Dukaten an die Generalatskasse, verkauften auch viel Schmalz, und schönen Käs um sehr leichten Preis an die Likaner. — Hier ist zugleich der beqwemste Uibergang in und aus der Türkey ; durch welchen im letztern Türkenkriege 1738 viele tausend Türken in das Land eindrangen, aber bey Gubavza-Klanacz geschlagen, und zurückgetrieben wurden; in welcher Schlacht sich auch die Weiber ausgezeichnet, die viele

*Was eine Cserdake sey, erklärt Haquet in den Abhandlungen einer Privatgesellschaft in Böhmen S. 239, und Taube Beschreib. von Slavonien c. III. S.116. B.

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Türken gefangen, gebunden, und als Sklaven nach Hause geschleppet haben.

6. Grachacz ist gegenwärtig ein altes geschleiftes Schloß, das vorhin öfters von den Türken sowohl, als von den Venezianern, aber wegen des tapfersten Widerstands der Einwohner, stets fruchtlos angegriffen worden ist.

7. Komich. Hier sieht man noch die Uiberbleibsel eines alten Schlosses auf einem Berge, welches die Residenz des Landesgrafen, Karl Torquari, eines Römischen Patriziers, und seines Sohnes, der unter dem Namen Ivan Karlovich bekannt ist, war. Diese haben hier lange geherrschet, bis endlich dieser Ivan, weil er ein Mägdchen, mit Namen Magdalena Bogdanich, ohne Wissen ihrer Eltern mit Gewalt entführet, gezwungen worden, aus dem ganzen Lande flüchtig zu werden. Er zog sich durch die unwirthbarsten Wege längst dem Berge Velebich bis an das Schloß Ottess in Pasarische (unten 37); von da schwamm er über den Likafluß, und gab diesem Orte beym Wasser, wo dermalen eine Uiberfuhre ist, den Namen Karlovicha Brod.* — An ebendemselben Berge, wo das Schloß Romich gestanden, sind viele andere Rudera, auch die schönsten Säulen noch heutiges Tags zu sehen; es soll auch dort eine Brücke von einem Hügel zu dem andern gestanden haben.

8. Zvitussa ist ein Berg unweit des alten Schlosses Lovinacz. Hier soll, der Sage nach, einsmal eine Stadt gestanden seyn; es ist auch noch heut zu Tage die alte schöne Römische Landstrasse zu sehen, welche durch die ganze Lika, neben diesen Berg Zvitussa, über den grossen Berg Velebich an das Meer gegangen,

*Es wird von ihm unten S. 448. und noch öfters Meldung geschehen. B.

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welches vermuhten läßt, daß dieser Distrikt in alten, Zeiten sehr ansehnlich gewesen sey.

9. Vranik — 10. Plocha — 11. Mogorich — 12. Vrebacz — 13. Barlette — und dem Likaner Felde gegenüber 14. Lovinacz —- 15. Raduch — und 16. Medak sind Rudera alter Schlößer. Unfern von letzterm Orte in der Mitte des Berges Velebiche ist eine annoch brauchbare Katholische Kirche, St. Ivan von Velebich genannt. Einige sagen: St. Ivan, der nachher in Böhmen gewesen, habe lange hier seine Einsiedelei gehabt. Es befinden sich hier die schönsten Wasserqwellen.

17. Ribnick ist ein altes an dem Likaflusse auf einer Halbinsel gelegenes Schloß, das annoch in diesem Jahrhunderte den Kommendanten der Likaner so lang zur Residenz gedienet, bis einer derselben, Graf von Coronini, sammt einigen seiner Officiers durch einen Aufruhr des Volks umgebracht worden.

18. Pochitely ist ebenfalls ein altes Schloß, wo in ältern Zeiten die Likaner Kommendanten residiret haben, und das Landesarchiv gestanden, welches die Venezianer, bey einem Aufstande, an sich gebracht, und nach Spalatro, Zara, Arbe, besonders aber in die nächste Venezianische Stadt Nona übergetragen, haben.

19. Billay ist ein altes Schloß auf einem Berge, fast in der Mitte des Feldes Lika, am Likaflusse. Es war vorher die Residenz des Landesvicekommendanten. Der General Graf v. Herberstein hat mit Zengger und Karlstädter Militz, dasselbe den Türken, erst im Jahre 1689, wegen dessen vortheilhaften Lage, nur mit grosser Mühe wieder abgenommen.

20. Gospich ist ein altes Schloß, das annoch bewohnt wird. Es ist der ansehnlichste Ort des ganzen Likaner Distriktes, weil hier der Regimentsstaab seinen Sitz hat, gegen 100 neue Häuser erbauet worden, und mehr als 400 Bürger, Kaufleute und Handwerker, sich

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seßhaft gemacht haben, welche durch ihren bestellten Bürgermeister und Magistrat regieret werden. —

Unferne davon ist 21. Kanisa, wo ein Franziskanerhospitium in einer sehr angenehmen Lage befindlich ist.

22. Budak hat einige wenige Spuren eines alten Schlosses. Es sollen doch einst hier die Likanerkommendanten residirt haben. Dieses Schloß wehrte sich 1596 sehr tapfer gegen die Türken. Damals soll es einem gewissen Georg Budachky zugehöret haben.

23. Massaluk ist ein altes Schloß,

24. Siroka Kulla, und

25. Grebenar zeigen annoch die Rudera ihrer alten Schlößer. Als die Türken die Lika inne hatten, drang Peter Zriny, Kommendant von Zengg, mit den Zenggern und Meergränitzern im Jahre 1651 bis an diese Schlösser, und plünderte die ganze Gegend.

26. Ostervicza: Rudera eines alten Schlosses auf einem hohen Berge.

27. Ternovacz ist ebenfalls ein altes Schloß. Nicht weit davon findet man verschiedene Mineralien, so, wie auch an dem Dorfe.

28. Brussane, wo ein Kaiserliches Fruchtmagazin aufgerichtet worden,

29. Smilliane. Ein Schloß in seinen Ruinen. Demselben gerade gegen über auf zween andern Bergen, stehen ebenfalls die Uiberbleibsel zweyer anderer Schlösser, davon eines

30. Bogdanich-Grad; und das andere

31. Kerchmar genannt wird. Hier ist eine alte Cisterne.

32. Busim hat Uiberbleibsel eines alten Schlosses. Nicht weit davon ist an einer Seite des Berges eine Höhle, worin annoch Gemäuer und Balken vorhanden sind, welche vermuhten lassen, daß diese Höhle einst bewohnet worden seyn mag. Diese Gegend von Busim

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haben die Meergränitzer jedesmal gegen die Türken behauptet, obschon diese übrigens ganz Lika besassen.

33. Perussich, ein sehr altes Schloß, und der vormalige Hauptort der Türken in der Lika. Malkochs, Bassa von Bosnien, hat diesen Ort A. 1553. neuerdings bevölkert, weil er verlassen gestanden; hierauf befestiget, und verschönert. Nichtsdestoweniger kamen A. 1569 bey 282 der tapferen Zengger hieher, und griffen 2700 Türken an, von welchen sie mehr als 1000, theils getödtet, theils gefangen heimgeführt haben. Unter letztern befanden sich zween berüchtigte Räuber, welche ehedem die Kinder der Zengger weggefangen, und den Türken verkauft haben: sie wurden dafür gespießt, und gebraten.— Dieser Ort hat auch bey der letztern Einnahme A. 1689 sich nicht eher ergeben, bis nicht ganz Lika in Kaiserlicher Gewalt war; und auch bey dieser Uibergabe sind die meisten Türkischen Familien zurückgeblieben, und haben sich leichter entschlossen das Christenthum anzunehmen, als diesen ihren Wohnplatz zu verlassen. Diese Neubekehrten machen noch den größten Theil der Einwohner aus. In dem Perussichischen Felde stehet ein langes Dorf, 34. Quarte genannt, wo man vermuhtet, daß vor Alters eine ansehnliche Handelsstadt gestanden sey, indem man dort noch verschiedene Maassteine findet, auch häufig alte Münzen, und andere alte Rudera aus der Erde gegraben werden. Von hier aus geht auch die alte Römische Strasse, welche sich in verschiedenen Gegenden der Lika zeiget; unweit davon stehet auch noch der alte Thurm 35. Stitar genannt, welcher ein Schutzthurm des Handelsplatzes gewesen seyn soll. Auf der andern Seite gegenüber ist in der Mitte auf einem hohen Felsen ein unzugangbares Schloß 36. Bechs genannt, das man nur mit Leitern und Stricken erreichen kann. Unter diesen Felsen liegt ein Wasserteich, welcher mit Ziegelsteinen, von Alters her, ge-

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pflastert ist. Es befinden sich auch in der Revier von Perussich sehr viele andere alte Rudera, welche es fast außer Zweifel setzen, daß hier eine ansehnliche Römische Stadt gestanden seyn müße.

37. Pasarische zeigt die Rudera des uralten Schlosses 38. Otteß; unter welchem das fischreiche Wasser, die Ottessicza genannt, welches dermalen das Likaner von dem Ottochaner Regimente scheidet, entspringt; — und auf der Spitze eines sehr hohen Berges die Uiberbleibsel des Schlosses 39. Ostrovicza, welches wie voriges, den König Bela den Dritten zum Erbauer gehabt. In dieser Gegend war vormals vortrefflicher Weinwachs, der als Liqueur den größten Herren zugeschickt worden; nun aber völlig zu Grunde gegangen, weil, die Türken sich dieser Gegenden alleinig zur Jagd, und zu Pferdeweiden bedienten. Nun ist sie fast ganz verdorben; man sieht den Grund als den schlechtesten, und dessen Bewohner als die armseligsten Leute im Lande an.

Es ist zu bemerken, wie schon oben (§ 2 II) angeführt worden, daß die zwey letztern Ortschaften Perussich und Pasarische gegenwärtig nicht mehr zum Likaner, sondern zum Ottochaner Regimente gehören, obschon sie immer bisher zur Lika gerechnet worden.

§. 4. Corbavia.

In dem zum Likaner-Regimentsgebiete gehörigen Corbavier-Distrikt ist hauptsächlich zu bemerken: 1 Das alte befestigte Schloß Udbina auf einem Berge. Die Türken hatten es lange im Besitze. Der General Andreas Graf von Auersberg, ließ während dieser Zeit im Jahre 1582 diesen Ort ausplündern, und brachte reiche Beute heim; der General Herberstein aber mit den Meergränitzern, zog im J. 1689 vor denselben, um ihn zur Uibergabe zu nöhtigen. Es hielt aber schwer, die Besatzung dahin zu bringen, welche aus den tapfersten

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Türken bestand, die anfangs gewaltigen Widerstand leisteten. Nach der Einnahme dieses Ortes ergab sich ganz Lika und Corbavia an besagten General.* Er zog hierauf nach Hause, schlug unter Wegs, bey Bihach die Türken auf das Haupt, und kam siegreich zu Karlstadt an, wo er noch im nämlichen Jahre starb, und in seinem Testamente die Herrschaft Novigrad ** den Deutschen Herren verschrieb, so wie eben auch die von ihm zu Karlstadt erbaute Josephikapelle, wo er sich begraben ließ. —- Gegenwärtig liegt Udbina größtentheils in Ruinen. Zwo Stunden weit davon ist eine Cserdake

2. Kuk genannt, wo immer ein Likaner Qfficier Wache hält. Unweit davon, bey der Türkischen Stadt Vakup, auf dem Platze, der Kalata genannt wird, fiel in dem letztern Türkenkriege im J. 1738 eine Schlacht vor, wobey der Udbiner Kommendant, Peter von Vukassovich, nebst zween seiner Neffen, in die Türkische Gefangenschaft gerieht.

3. Podlapach: Rudera eines alten Schlosses auf einem steilen Berge, das einem Grafen von Schallenberg zugehöret haben soll.

4. Bunich hat ein altes Schloß. Oberwähnter Malkochs, Bassa von Bosnien, fand diesen Ort im J.

*Es melden zwar einige Geschichtschreiber, der Graf Ladislaus von Baaden habe mit den deutschen Truppen Lika und Corbavia erobert; aber dieses ist zuverläßig ein falsches Vorgeben, indem derselbe in Gemeinschaft mit dem Banus, zwar Kosteniza und die umliegenden Orte in der Banalgränze eingenommen, Lika und Korbavia aber niemalen betretten hat. Anmerk. des Verf.

**Ein altes Schloß an der Karolinstrasse, etwa eine Stunde hinter Karlstadt, das nunmehr der Wittwe des seel. Grafen Franz Patatich zugehöret. B.

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1553 leer; er besetzte, bevölkerte, und befestigte ihm (so wie Perussich oben 33.) Merkwürdig ist dieser Ort, weil hier seit dem Jahre 1756 mehrere Jahre hindurch, Seine Excellenz der ruhmvolle General Feldmarschall, Baron v. Laudon, als Likaner Major und Obristlieutenant, residiret hat. Es befinden sich gegenwärtig noch mehrere Officiershäuser allda. Nicht weit davon gegen Korjan zu, sind in der Höhle eines unersteigbaren Felsen verschiedene Rudera alter Mauern vorhanden.

5. Korenicza ist eine fruchtbare Ebene, in deren Mitte die Uiberbleibsel einer grossen, alten Stadt zu sehen sind. Hier ist Peter Berislaus, Bischof von Wesprim, Banus von Kroatien, und Kapitän, von Zengg, im Jahr 1519 in einer Schlacht gegen die Türken geblieben. Diesen Ort, und Udbina, haben die Türken bey ihrem Einfalle in Korbavia im Jahre 1527 zuerst eingenommen. — Auf der Südseite von Korenicza, stehen auf einem Felsen die Rudera eines alten, grossen Schlosses, Mersin genannt, wobey noch viele antike Münzen ausgegraben werden. Auch unterhalb dem Berge findet man ähnliche alte Rudera. Hier, heißt es, soll meistens die Residenz des Bischofs von Corbavia gewesen seyn.

6. Ternavacz ist ein sehr altes Schloß.

7. Chanske ist ein enges tiefes Thal, wo einige Häuser mit einem Hauptmannsquartiere, so wie zu

8. Korbavicza ein Oberlieutenantsquartier befindlich ist.

Es ist zu bemerken, daß die vier letztgenannten Ortschaften (5. 6. 7. 8.) zwar immer zur Grafschaft Korbavia gehöret haben, nunmehr, aber dem Ottochaner Regiments zugetheilet worden sind.

Korbavia, so wie Lika, kömmt schon in den ältesten Zeiten unter seiner heutigen Benennung vor, Konstantin Porphyrogenitus nennet unter den Zupanien,

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welche die in Dalmatien angekommenen Chroaten errichtet haben, Gutzeka, Cribasa, und Litza. Die beyden letzteren sind unstreitig Korbavia und Lika.* Korbavia erhielt seine Benennung wahrscheinlich von einer Stadt dieses Namens; wo aber dieselbe gestanden sey, und wie sie zu Grunde gegangen, wird nirgends gemeldet, und kann aus den bisher bekannten Denkmälern nicht errahten werden.** Als Kroatien an die Könige von Ungern gelangte, verliehen diese Korbavien, Kroatischen Magnaten und Grafen, woher sie die Benennung einer Grafschaft erhielt. Im XIV Jahrhunderte ertheilte sie König Karl Robert einem Curiazius, aus dem vornehmen Geschlechte der Gussiche. Ihm folgte sein Sohn. Radoslav, sein Enkel Thomas, und andere. Endlich am Ende des XV. Jahrhunderts erhielt die Grafschaft Korbavia zugleich mit der Lika, Johann Torquatus***

* Lucius de regno Dalmat. & Croat. Vindobon. 1758. S. 47.

**In dem Synodalschlusse vom Jahre 1185, dem zu Folge das Korbaver Bischthum errichtet ward, heißt es: Corbavienis Episcopus, habet sedem suam in Corbavia — &c; und so scheint es, daß doch eine Stadt dieses Namens vorhanden war. Lag sie bey dem heut zu Tage verfallenem Schlosse Mersin, wie die Sage geht, (S. oben 5) oder führte etwann wie Farlatti Illyr. sacri, Ven. 1769 IV. S. 91. muhtmasset, Udbina vormals jenen Namen? B.

*** Dieser Johannes Torquatus, dessen Familie sich von den alten Torquaten aus Rom herschrieb, und sich gegen Ende des XV Jahrhunderts in Krotien und Dalmatien niedergelassen hat, wo sie Karlopago an sich brachten, und daher auch den Namen Karlovich führten, wurde zugleich mit Franz von Batthyán im J. 1522 Banus von Dalmatien, Kroatien, und Slavonien. Nach der Schlacht bey

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Ban von Kroatien. Nach dessen Tode hat Kaiser Ferdinand beyde Grafschaften einem Grafen von Zinzendorf verkauft; da aber dieser nicht im Stande war, dieselbe mit Vortheil zu erhalten, so hat er sie wieder an den Kaiser abgetreten.* Bald nachher, im Jahr 1527, sind sie von den Türken erobert worden, welche bis in das Jahr 1689, (also durch 162 Jahre) sich davon im Besitze erhielten, endlich aber durch die Kaiserlichen Truppen, unter der Anführung des Generals von Herberstein, (oben 1) daraus verdrängt wurden.

Diese Grafschaft Korbavia hatte vormals auch ihren eigenen Bischof.** Da aber derselbe wegen der Türken,

Mohátsch nahmen beyde, Kaiser Ferdinands Parthey, in welcher Torquatus sehr getreu verblieb, bis er auf seinem Schlosse Medwed, im Jahre 1531 ohne Erben verstarb, und liegt zu Rhemete in dem Paulinerkloster begraben. Seine Güter fielen zum Theile dem ihm anverwandten Grafen von Zriny heim. S. Car. du Fresne Illyric. vet. & nov. Posonii 1746, S. 225; und die daselbst angeführten Schriftstellen. — Einige Briefe dieses Torquatus hat Kereselich in der Notit. prael. de Regg. Dalm. Croat. Slavoniae, &ic. Zagrab. S. 340. f. Von seinen Jugendstreichen ist oben Erwähnung geschehen. B.

*Ich weis nicht, woher mein Autor dieses Faktum genommen hat. Farlatti am angeführten Orte sagt: Torquat sey noch im Besitze von Korbavia gewesen, als sich die Türken dieser Grafschaft bemeisterten. B.

**Und zwar von alten Zeiten her. Da Korbavia eine Pfarre des Erzbischofes von Spalatro war, so errichtete Petrus VII. einer derselben, nach der im Jahre 1185 gehaltenen Synode, allda das Bischthum. S. hievon ein Mehreres beym Farlatti am ang. Orte; und beym Kercselich S. 463. Die Folge der Bischöfe weist Farlatti aus. Nach seiner Angabe war der 15te und letzte Franziskus, der

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in seinem ehemaligen Sitze nicht mehr bleiben konnte, so hat er sich über den Berg Kapella nach Modruß, einer ihm untergebenen Pfarre geflüchtet.* Als er aber auch allda von den Türken vertrieben worden, zog er sich mit seinem Kapitel nach Novi in Vinodol. Unter solchen Umständen ist dieses Bischthum, das einsmals so einträglich war, indem es sich sehr weit erstreckte, und von allen Erzeugnissen, ja sogar von Lämmern, Bienen ec. zog, allmählig so sehr verarmet, daß es endlich, wegen Mangel der nöhtigen Einkünfte, dem Zengger Bischthume einverleibet worden ist.

Uibrigens ist Korbavia ein fruchtbares Land, und bestehet meistens aus einem ebenen Felde, das in der Länge etwa 3 Meilen, und eine in der Breite messen mag; aber es ist nicht hinlänglich bewäßert, denn es hat kein beständig fließendes Wasser, sondern nur einige runnqwellen. Dadurch geschieht es, daß obschon Korbavia in einem günstigen Jahre, sowohl in Ansehung des Grun-

im Jahr 1457 lebte; Kercselich aber hat mehrere und spätere. Er glaubte, Stephan Doichich, der im I. 1694 zu Agram gestorben ist, sey der letzte Bischof von Korbavia gewesen. Seine Gründe haben alle Wahrscheinlichkeit, und stimmen auch mit dem obigen Texte besser als Farlatti zusammen. B.

* Farlatti am ang. Orte, S. 105 sagt: Anno 1460 Sedes Corbaviensis Modrussam translatus est, per Papam Pium ll; allein dieses Faktum, (so wie die ganze Geschichte der Bischthümer Korbavia, Ottochatz, Modruß, und Zengg) ist bey weitem noch nicht kritisch richtig bestimmt, so fleißig dieselbe auch Farlatti, Kercselich und andere untersucht haben: vielmehr scheint es nach ihren Angaben, daß zu Modruß ein weit älteres Bischthum bestanden sey. Unter vielen vorhandenen Urkunden sind die Bischöfe von Zengg, Modruß, und Korbavia bis in späte Zeiten als ganz unterschiedene Personen unterschrieben. Ein weiteres hievon, beym Kercselich am ang. Orte S.463. B.

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des, schönen Getraides, und Viehes, nicht minder der gesunden Luft, alle übrige Generalatsdistrikte übertrift, es doch in heißen Jahren allen übrigen nachstehet, und sein Brod auswärts suchen muß, weil auf den Feldern alle Frucht verdorret.

§. 6. Topographie des Ottochaner Distriktes.

In diesem Ottochaner – Regiments-Distrikte, befinden sich, unter einer Menge alter Schlößer, auf einem hohen spitzigen Berge:

1. Das alte befestigte Schloß Prozor, wo jederzeit bis A. 1746 die Observationswache gestanden, und das folglich auch bewohnet worden. Gleich, gegenüber, auf zween andern Bergen, stehen noch die Rudera von zwey sehr alten Schlößern, davon eines

2. Katun, das andere

3. Vital genannt wird. Das erstere soll dem Cato, das andere einem anderen Römer angehöret haben. Man findet darunter noch mehrere Rudera von Gebäuden, Säulen, Inskriptionssteine, und alte Münzen. Unweit davon stehen auf dem grossen Felde Gazka, an zween Orten zween besondere Steinfelsen, in die verschiedene Götzenbilder eingehauen sind. Es soll der Sage nach hier eine grosse Stadt gestanden haben,

4. In Kössing ist ebenfalls ein altes Schloß zu sehen, wobei im gleichen unterschiedliche Römische Alterthümer, Grabmäler, Urnen, Münzen ec. in der Erde gefunden werden.

5. In Jablanacz ist ein kleiner Meerhafen, wo wieder ein altes Schloß an einem Felsen, fast am Meere, zu sehen ist, wobey sehr viele Römische antike Gerähtschaften, und Steine, ausgegraben werden.

6. Starigrad ebenfalls ein Meerhafen, hat ein grosses altes Schloß.

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7. St. Georgen ist der beßte Hafen; Es befindet sich daran ein altes Schloß mit einer sehr alten Kirche, wobey so, wie an vorigen Orten, viele Antiquitäten gefunden werden.

Die Einwohner besagter drey Häfen leben meistens von der Fischerey, und dem Handel mit Holze, welches dermalen an das neueingeführte Holzmanipulations Magazin für das Aerarium geliefert wird; daher auch eine ganz neue Strasse zum Holzführen aus den entferntesten Waldungen bis an St. Georg verfertiget worden. In dieser ganzen Gegend sind gegenwärtig nur nakte Steine, und unwihrtbare Felsen zu sehen, obschon vorher, da noch die grosse Waldung fast bis an das Meer gieng, hier die schönsten Oliven - und Weingärten gestanden sind, und in letzteren der Wein ziemlich häusig, und von vorzüglicher Eigenschaft gewachsen ist. Da aber der Wald auf 3 Stunden zurück ausgehauen, und dem Winde Oeffnung gemacht worden ist, so hat dieser, alle Erde in das Meer getragen, und die Felsen entblößet. Nur in wenigen Thälern blieben einige Stücke Grund; daher nun der Landmann hier ziemlich elend leben muß.

8. In Ottochacz ist das alte Schloß auf einer Insel mitten im Wasser des Flusses Gaschiza, und eine alte dreythürmige Festung auf dem Berge: beyde sind bewohnet. Den ganzen Ort umgiebt der Fluß Gaschiza, also, daß alle Bürgershäuser auf dem Wasser stehen, und den Vortheil haben, daß man zu denselben sowohl auf Schiffen, als mittelst den vielen angelegten Brücken trockenen Fusses gehend gelangen kann. Ottochacz ward vormals immer für den ansehnlichsten Ort des ganzen Generalats gehalten, und ist noch im Ansehen. Ein Theil der Zengger ließ sich hier A. 1619 nieder, und erbaute die dreythürnige Festung auf dem Berge, wovon sie einen beträchtlichen Kaiserl. Gehalt

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genossen. Es wohnet hier gegenwärtig der Regimentskommendant mit dem gesammten Stabe. Es melden einige Schriftsteller, daß hier einstens ein eigener Bischof von Ottochacz gewesen seyn soll.* Es wird auch heut zu Tage ein Titulärabt von der Abtey Sankt Nikolai in Ottochacz, wo dermalen der Gottesacker befindlich ist, genannt. Der Ort hat endlich auch eine prächtige neue Pfarrkirche, welche als die schönste im ganzen Generalate angerühmt wird.** Es war in der Gegend von Ottochacz, wo im J. 1543. der Ban Peter von Keglevich, die Türken auf das Haupt geschlagen; dafür aber erhielt eben hier A. 1655, Andreas Gussich, Kommendant von Ottochacz, von den Türken eine Niederlage, wobey mehr als 200 Zengger und Ottochaner tod blieben, wofür aber die Zengger nachher zweymal über die Türken siegten, und sie unter Anführung des Peter Zriny bis Korenicza verjagten, auch viele Gefangene und Beute machten. Es versuchten es bald hierauf A. 1657. die Türken noch einmal bey Ottochacz vorüber gegen Berlog zu ziehen; aber 100 Zengger und Ottochaner Kavalleristen, und 200 Mann zu Fuß, schlugen das Heer der Türken, das aus 6000 Mann bestund, und von dem Türkischen Bassa selbst angeführet ward, zurück: und also erhielt sich Ottochacz immer frey von der Macht der Türken, auch in der Zeit, da sie bereits ganz Lika und Korbavia besassen.

*Die Sache ist außer Zweifel, nach dem, was Kereselich am ang. Orte S. 465. anführt: Sigismund von Frangepani, damaliger Herr von Ottochaz, hat dieses Bischthum A. 1461 errichtet, und gegründet; aber es scheint nur von kurzer Dauer gewesen zu seyn. B.

**Eine ihrer vorzüglichsten Zierden ist gewiß der fleissige Verfasser. B.

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9. Berlog ist ein altes, aber noch bewohntes Schloß; unter demselben verbreitet sich das schöne Feld, dessen linke Seite Kompolye, und die rechte Gusichpolye genannt wird. — Gegen Westen sind auf einem Berge die Rudera und Cisternen des alten Schlosses

10. Gusichagrad zu sehen. Es soll auf diesem Felde, (wie Valvasor schreibt) ehedessen eine Stadt gestanden haben; heut zu Tage aber sieht man keine Spuren mehr davon.

11. Drenov Klanacz ist ebenfalls in einem langen Thale an dem Flusse Gaschiza, ein altes grosses Schloß, welches vorhin eine besondere Woywodschaft vorstellte, dermalen aber außer den alten Uiberbleibseln, nichts Vorzügliches, als eine schöne Eichenwaldung zu bemerken hat.

12. Dabar ist ein sehr altes Schloß am Fusse des Berges Kapella, wobey schöne Viehweiden sich befinden.

13. Vilech ist ein grosses fruchtbares Feld, in welchem mehr als 200 Häuser stehen.

14. Verhovine zeiget zwey alte Schlößer. Es befinden sich dabey ungefähr 200 Häuser, von nicht unirten Griechen bewohnt, die aber wegen der Strenge des dasigen Klima, wenig Vortheil aus ihren Feldern ziehen. — In dieser Gegend stehet auf einem Berge

15. Das alte Schloß Stari Gerussich, das von den Türken A. 1642. wieder hergestellet, und in guten Vertheidigungsstand gesetzt worden. Kaspar Zriny nahm mit den hiesigen Gränitzern den Ort mit Gewalt den Türken ab, und schleifte die Festungswerker sammt dem Gebäude.

16. Plitvicza sind fünf schöne Seen in der dickesten Waldung an der Türkischen Gränze, wo jederzeit die schönsten und beßten Forellen gefangen werden. An einer von diesen Seen stehet auf einer Insel ein sehr altes Schloß, Kallovarz genannt. Hier sollen nach

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einigen, die Tempelherren, nach anderen aber, die P.P. Pauliner ein Kloster gehabt haben. Es ist dabey ein besonders merkwürdiger Wasserfall zu bewundern.

17. Thuriansky ist ein ziemlich grosses altes Schloß mit einer zerstörten Kirche, wobey ein schönes Feld befindlich, so, wie bey den nahe gelegenen Schlößern Homoliacz und Prezovacz. Auf diesen Feldern pflegen die Vilicher und Bersolaner durch das ganze Jahr zum Theil ihr Vieh zu unterhalten, zum Theile dasselbe anzubauen; andern aber wird nicht erlaubt von denselben Gebrauch zu machen.

18. Sinacz ist ein langes Dorf an dem Flusse Gaschiza, auf dem es einträgliche Frucht-und Brettermühlen unterhält, womit sich die Einwohner (von etwa 150 Häusern) leichter als andere behelfen.

19. Leshie, gleichfalls ein langes Dorf in einer Ebene, das auch nicht wohl weniger als 150 Häuser zählet, und Mühlen wie das vorige hat. — An der Seite dieses Orts ist

20. Das sehr alte Schloß Karin genannt, wovon nur mehr die Rudera vorhanden sind.

Das Ottochaner - Regiment hat vor den andern einen Vorzug an vielen und guten Feldern, meistens bey Gazka, Kompolye, Gussichapolye, Villiche, Turiansky und Brezovacz. In Kossiny sind ebenfalls schöne Felder und Gründe zu sehen; diese werden aber leider! fast jährlich durch die Austretung des Likaflusses, überschwemmt, und zum größten Nachtheile der armen Inwohner verdorben. Die Viehweide ist allhier ebenfalls vortrefflich, und wenn der Landmann nicht mit Milch und Käse, besonders in dem Frühjahre, sein Leben unterhalten sollte, so müßte er öfters aus Mangel am Brodte für Hunger sterben; welches besonders die Meergränitzer, so wenig oder gar keine Gründe besitzen, zu befürchten hätten. Doch könnten die Weiden auch

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noch besser eingerichtet, und für den Landmann vortheilhafter gemacht werden.

§. 7. Topographie des Ogulinerdistrikts.

Unter allen in diesem Regimentskreise befindlichen Schlößem, ist die alte, dermalen zerstörte Stadt 1. Modrusse vorzüglich zu betrachten, indem darin einstens ein eigener Bischof mit seinem Kapitel residierte.* Es ist diese Stadt A. 1591. von den Türken ausgeplündert, und gänzlich verbrannt worden.

2. Plasky ist ebenfalls ein altes Schloß, mit einer Fortifikation ringsumher, welche die Türken A. 1592. ausgeplündert, und durch Feuer zerstöret haben. Das hiesige Gebiet wird für das schönste und wohlhabendste in dem ganzen Distrikte gehalten. Der Bischof der nicht unirten Griechen, hat hier seine Residenz, und eine prächtige Kirche gebauet.

3. Gomirye ist ein Kloster Griechischer Mönche (Kalugier genannt)

4. Thuin ist ein altes grosses Schloß, das noch heut zu Tage bewohnt wird. Unter demselben sieht man in einem grossen Felsen eine besonders merkwürdige Höhle.**

5. Ostarie. Hier sieht man die Mauerwerke einer alten grossen Kirche.

6. Bründl (Brinje) ist ein altes, aber noch bewohnbares Schloß, wo vormals eine sehr ansehnliche und berühmte Kommendantenstelle war. In älteren Zeiten gehörte dieses Schloß den Grafen von Frangepani, wegen der Uneinigkeiten mit seinem Bruder, und der Belagerung von Zengg durch den Ban Derencsin, und

* Vergl. mit oben S. 448. Note 6.

** S. davon die besondere Beschreibung in der Beylage.

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dessen Kollegen Johann Both feindlich angegriffen, und belagert worden, auch letzterer durch einen Schuß aus dem Schlosse, umgekommen ist.*

7. Ledenicze ist eine alte Stadt und Schloß auf einem hohen Berge am Meere, die außer der frischen Luft, und der schönen Aussicht in das Meer, nichts Besonderes hat.

8. Ogulin wovon das Regiment den Namen führet, ist ein altes grosses Schloß, welches annoch bewohnt wird. Es liegt hier der Regimentsstab, für welchen schöne Häuser aufgeführet sind. Der Ort ist ganz am Ende des Distriktes, fast bey der Karolinerstrasse, und gränzet an die Herrschaft Bosilievo.

9. Kakovicza ist eine Gränzcserdake, von wo aus einige wenige Schritte in das Türkische Gebiet führen. Die hier wohnenden Leute sind beständig unter dem Gewehre, um die Türken von Streifereyen und Einfällen abzuhalten.

Das ganze Oguliner Regiment, wenn man die Blaschianer, Brindler, Oguliner, und Ostaner Felder ausnimmt, ist durchaus ganz gebirgig. Die Luft ist gesund; an Waldungen und Wasser ist kein Mangel; auch wächst hie und dort (besonders zwischen Ostarie und Thuin) Wein, aber von schlechter Eigenschaft; doch haben die übrigen Regimentsdistrikte vor diesem einen Vorzug an Vieh und Früchten. - Unweit Ogulin ist der sehr grosse Berg Kleck, auf dessen Spitze ein fürchterlich hoher Felsen stehet, aus dem man oft ein taubes Getöse hört, daher Man ihn auch den Hexenberg nennt. Merkwürdig in diesem Distrikte ist noch die Marderjagd, besonders in der Gegend von Jessenicza, wo viele Hunderte dieser Thiere jährlich erscheinen, und

*Man sehe hievon Isthvánffy Hist. L. II. S.18. Edit. Col. Agr. 1724. B.

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die schönen Wasserkrebse, die bey Blasky und Thuin gefangen werden, davon sechse oft eine Mannslänge messen.

§. 7. Topographie des Szluiner Distrikts.

In diesem Regimente sind drey Hauptflüße, nämlich die Kulpe, die Korana und Meisnicza. Das ganze Gebiet ist gebirgig, hat aber doch in Ansehung der Viehzucht sowohl, als des Ackerbaues den Vorzug vor dem Oguliner Distrikte.

Der Landeskommandirende General, und der Stab des Regiments, residirt dermalen in der 1. Festung Karlsstadt. Diese ward im J. 1579* erbauet, hatte aber A. 1604. das Unglück gänzlich abzubrennen; worauf sie wieder ganz neu hergestellt ward.**

Sonst sind in diesem Szluiner Distrikte viele Schlößer zu bemerken, als

2. Thurn. 3. Barillovich. 4. Szluin. Dieser letztere Ort hat sich durch die von den Türken öfter ver-

* Kereselich giebt das J. 1577 an Alle hierher gehörige Akten findet man bey demselben I. c. S. 392. fr. B.

**Zur neuesten Geschichte dieser Stadt gehört ihre im J. 1777 bey der Errichtung des Szeverinerkomitats erhaltene Freyheit, und Einverleibung zu besagter Gespanschaft. S. Compend. Regg. Slavon. Croat. Dalm. &c. Poson. & Cassov. 1777. 8. S. 36. Ihre Freyheit erhielt sie erst im J. 1782. den 14. May. Bey dieser Gelegenheit ward auch eine neue Gränzberichtigung zwischen den Militär- und Civildistrikten vorgenommen, welche in obigem Aufsatze noch nicht angemerkt werden konnten, und ihn in einigem vielleicht irrig machen. Doch hoffen wir, die genaue Berichtigung davon nachtragen zu können. Soviel ist sicher, daß der Stab des Regiments noch immerfort zu Karlstadt verblieben sey. B.

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geblich gemachte Versuche einer Einnahme berühmt gemacht. Hier wohnte vormals der Regimentskommendant mit dem gesammten Stabe; es war auch hier der Ort der Zusammenkünfte der Unsrigen mit den Türken. Handlungsverträge, Gränzstreitigkeiten, Konferenzen, u. d, gl. wurden allzeit hier von beyden Theilen geschlichtet. Dermalen befindet sich daselbst ein Sanitätslazaret und ein Kastell.

5. Skard, ist ein altes zerstörtes Schloß an einem Berge; man findet in derselben Gegend sehr alte Rudera einer vermuhtlich hier gestandenen Römischen Stadt. Als Ivan Karlovich (oder Johannes Torquatus) wie wir oben (unter Komich) gemeldet haben, aus der [[OrtLikaLandschaft][Lika]9 flüchtig werden mußte, hat er sich lange hier in diesem seinem Schlosse aufgehalten.

6. Sichelburg, sonst auch Sumberg, ist ein altes Schloß auf einem Berge. Der Sichelburger Distrikt wird durchaus von unirten Griechen bewohnet, (welche ehemals unter dem sogenannten Bischofe von Szmidnicz standen, der zu Bribich, einem kleinen, unmittelbar unter dem Sichelburger Gebirge liegenden Orte, seinen Sitz hatte; nunmehr aber, nachdem der ideale Name des erstgedachten Bischthums aufgehoben worden, zu dem neuerrichteten Kreuzer unirten Bischthume gehören.) Sonst ist außer der Viehzucht und den vortreflichsten Weiden dermalen hier nichts anzumerken.*

7. Barillovich. 8. Bellay. 9. Schwechay, und 10. Dubovacz haben alte, aber annoch bewohnbare Schlößer. In den Gegenden um dieselben wächst ziemlich viel Wein.

* Zur Geschichte dieses Distriktes hat der oftgenannte Kereselich sowohl 1. c. S. 448. als in seiner Hist. Ecclesiae Zagrabiensis, Zagrab. I. S. 25-30 einige erhebliche Data gesammelt. B.

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11. Schwarcha ist als ein Sommerquartier von kommandirenden Generale erbauet worden. Die Fortsetzung folgt in einem der kommenden Stücke.

Beschreibung der Doppelhöhle zu Thuin in Kroatien.

In dem Gebiehte des Karlstädter Generalats, Oguliner - Gränzinfanterieregiments, bey dem Dorfe Thuin genannt, das zugleich ein Hauptmanns - Quartier, und ungefähr 10 Stunden weit von Karlstadt an der neuen Josephiner Landstrasse nach Zengg gelegen ist, geht die sonderbare Höhle, von der wir reden wollen. — Von Unterkrain aus, und durch ganz Dalmatien sind zwar die Gebirge unterklüftet, aber unseres Wissens diente keines dieser Gebirge in seinem Innern, Völkern zu einem sichern Aufenthalte, als wie eben diese Thuiner Höhle.

Aus der Geschichte von Ungern und Dalmatien ist es eine bekannte Sache, daß diese unglücklichen Länder mehrere Jahrhunderte ein stäter Schauplatz blutiger Kriege, fortdaurender innerlicher Unruhen, und schrecklicher Verheerungen waren; und ich darf mich nur beziehungsweise darauf berufen, wann ich meine Sage bekräftigen

*Diese Beschreibung ist die oben auf der 456sten Seite Note** versprochene Beylage, und ward von einem Ungenannten zuerst in der Triester Zeitung bekannt gemacht.

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will, daß jene Gegenden insbesondere, welche itzt in die vier Karlstädter Gränzregimenter vertheilt sind, vor andern, allem Gräuel der Kriegsverwüstungen ausgesetzet waren. Die damalige noch gar zu rauhe Verfassung der Einwohner, die Nachbarschaft der Türken, deren Name schon, vormals schaudern machte, trug nicht wenig dazu bey. Ein Haufe lüderlichen Gesindels, das der Auswurf verschiedener Nationen, eine Bande der ruchlosesten Bösewichter war; welche herumzogen, sich vom Raube und Mord nährten, verübten unter dem Schutze der Muselfahne, an den damals armseligen, und hilflosen Bewohnern jener, itzt reitzenden Gefilden, die unmenschlichsten Grausamkeiten. Kein Einwohner war in seiner Hütte sicher, er mußte stets in Angst und Besorgniß leben, stets einen neuen Uiberfall befürchten, den Schweiß seiner jährlichen Arbeit in fremden Händen, sein Weib geschändet, seine Tochter genohtzüchtiget, und in die Sklaverei geführt sehen; denn dieses Räubergesindel wußte alle Stege und Wege über die Gebirge, und durch jene ungeheuern Waldungen, welche die Gränzscheidung ausmachten. Er sah sich also gezwungen, eine Freystätte zu suchen, wo seine wenige Habschaft, und das Leben seiner Angehörigen sicher war; und da boht ihm dann die Natur diese Höhle dar, und nahm ihn darinnen, als eine gütige Mutter in ihrem Schooße auf.

Der Berg unter welchem sich diese Höhle befindet, ist von ziemlicher Größe, und steht dem Schlosse zu Thuin gerade gegen über. Sie hat zwo Abtheilungen, oder Stockwerke übereinander, welche beyde von Außen zween verschiedene Ausgänge haben. In einiger Tiefe ist der Eingang zur untern. Es ist dieser eine weite, und gewölbte Oefnung, deren Bogen auf den von der Natur erzeugten Säulen ruhen. Dermalen qwillet ein im Sommer mit reichlichem Wasser versehener Bach her-

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aus, der über eine Stunde lang, so weit die Höhle dauert, dieselbe durchläuft. Vor dem Eingange siehet man die Uiberbleibsel einer festen, vier Schuhe dicken Mauer, welche die ganze Oefnung versperrte, und daraus einen festen Ort machte. Es sind noch, einige Schießlöcher, und die Merkmaale der eisernen Kloben, woran das Thor hieng, daran zu sehen. Oberhalb dem Eingange sind in den Stein gehauene Löcher, die einen Zugang von innen haben, und die jenen, welche hinein flüchteten, zu Wachthäusern dienten. Man bemerkt sie aber kaum, weil der Berg oben am Rande mit dicken, immer grünenden Gesträuchen bewachsen ist. Der Hauptgang, welcher eine Stunde dauert, und an dessen Ende man bey Ostarie, einem andern grossen Dorfe herauskömmt, hat eine Breite von ungefähr 6 Klaftern, und eine Höhe von fünfen. Von beyden Seiten gehen niedrigere Nebengänge, wovon einer zu einem weiten Platze führet, in dessen Mitte ein kleiner See ist, der sehr gutes Wasser, und einige Fische hat.

Uiber dieser Höhle, wie ich schon gesagt habe, ist eine fast eben so grosse. Um von Außen in dieselbe zu kommen, muß man etliche hundert Schritte weiter gehen, und den Berg hinanklettern; von Innen aber sind zween Aufgänge von der Untern, stufenweise in den Stein gehauen. Sie ist eben so, wie die untere beschaffen, nur in derselben kein See befindlich.

Die Feuchtigkeiten, welche immer durch den Stein dringen, träufeln gemach herunter, und haben so viele Jahre, durch den beständigen Ablauf, verschiedene seltsame Gestalten an dem Gewölbe der Höhlen erzeugt; es ist aber dennoch darinnen nicht sonderlich feucht. Man genießet daselbst des Sommers eine erfrischende Kühle, und im Winter eine erqwickende Wärme. Das Gestein ist kalkartig, mit Schieferschichten untermischt.

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Eben zu der Zeit, als das Land wegen der Räuber die aus Bosnien herüber brachen, noch sehr unsicher war, und die Thuiner, um sich für ihren Uiberfällen zu schützen, sich in diese Höhle begaben, bauten sie darinn Abtheilungen von Holz, und machten sich, so viel es möglich war, und ihr eingeschränkter Verstand es erlaubte, beqweme Wohnungen, worinn ihre Familien, und ihr Vieh Platz hatten; und so entstand aus dieser Doppelhöhle ein unterirdisches Gebäude von vier Stockwerken, Noch sieht man im Steine die Löcher, worinn die Doppelbalken lagen. Aber außer diesem, und der Vormauer beym Eingange mit ihren Schießlöchern, und den Stiegen, welche in die obere Höhle führen, bemerkt man kein Wahrzeichen, daß jemals hier Leute gewohnt haben, indem die Zeit, eine fürchterliche Verwüsterinn meschlicher Arbeit, weiter nichts übrig gelassen hat.

Als endlich Ruhe, und Sicherheit unter dem mächtigen Schutze Oesterreichs sich einstellten, zogen diese Höhlenbewohner wieder aus ihrem freywilligen Gefängnisse, verbreiteten sich in den fruchtbaren Thälern; und eine fast immer wüste und öde Gegend ward in kurzer Zeit, in fette Wiesen, fruchtbare Felder, und Weingärten verwandelt. Da nun die Höhle nichts mehr nützen konnte, so ward, der itzt durchlaufende Bach hinein geleitet. Dieser trocknet jährlich im Sommer aus, und alsdann kann man die ganze Höhle durchgehen.

Gleich beym Anfange des langen Ganges hängt am Gewölbe ein Felsenstück herab, das einem schwärmerischen Auge Gelegenheit geben könnte, Vergleichungen mit verschiedenen Gestalten zu machen. Die Einwohner tragen ein Mährchen davon herum. Wo dieses Stück Felsen herabhängt, sagen sie, da sey die Kammer einer Jungfer gewesen, welche am neuen Sonn-

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tage* beym Weberstuhle gesessen, gewebt, und die Sonntagsandacht versäumt habe. Ihre Mutter, welche aus der Kapelle gekommen, habe sich so gewaltig darüber entsetzt, daß sie den gräßlichen Fluch über sie gethan: daß sie gleich zum Steine werden sollte, weil sie vergessen, den Tag des Herrn zu ehren, und zu feyern! Und in dem Augenblicke sey das Blut in den Adern des armen Mägdchens erkaltet, ihre Augen wären erstarret, sie unbeweglich, und sammt ihrem Weberstuhle in Stein verwandelt worden. — Wenn man das Mährchen weis, so findet man eine Aehnlichkeit, aber eben muß man es wissen, um die Einbildung täuschen zu können.

Noch eine andere merkwürdige Höhle befindet sich im Gebiethe des Sluiner Regiments bey Klokochs, welche 2 Stunden lang seyn soll, und in der man eine Stunde weit, eine Art Krystalle findet, welche die angränzenden Türken sehr gern, und theuer kaufen.

*Heißt bey diesen Leuten der erste Sonntag nach dem Neumonde.
Topic revision: r65 - 01 Dec 2011, KatalinBlasko
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