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Band 4 Heft 2
ZUM GESAMTINHALT
Ungrisches Magazin,
Band 4, Heft 2, Text 14 (S. 236-255)
Hrsg. von
Karl Gottlieb Windisch
Preßburg,
Löwe, 1787
Autor:
Karl Wagner
Zuordnung: Kirchengeschichte
(P 236)
14. Verzeichniß der geistlichen, und der weltlichen Personen, welche aus Ungern, und den einverleibten Ländern dieses Königreichs, auf der berühmten Kirchenversammlung in Kostnitz zugegen waren.
Das zu
Kostnitz, einer Stadt am Bodensee versamelte Concilium, ward im J. C. 1414, den 5ten November eröfnet, und den 22ten April 1418, zu Ende gebracht. Die Ursachen, warum solches gehalten worden, was auf demselben während dieser Zeit vorgefallen, und was es für einen Ausgang gehabt hat, ist hier der Ort nicht, zu erörtern. Zu demselben kamen, so wie fast aus allen Christlichen Ländern, auch aus Ungern, und den demselben einverleibten Provinzen, viele geistliche und weltliche Personen. — Die Namen derselben findet man in des
Sebastian Münster Kos-
(P 237)
mographie, welche zu Basel 1598, deutsch herauskam, und der ich mich bey dieser Abhandlung bedienet habe; theils in der
Coletianischen Sammlung der Concilien, auf der 1407ten, und folgenden Seiten, welche von
Gebhard Dacher, zusammengetragen worden. Doch, diese Namen sind in beyden Werken so fehlerhaft, und verunstaltet, daß man bey vielen Stellen der Erklärung eines
Oedipus nöhtig hätte. Einige derselben habe ich hier berichtiget, bey andern mußte ich nur muhtmassen, bey einigen aber alles unentschieden lassen. Ich habe mich bald der Münsterischen, bald der Dacherischen Nachrichten bedienet, sie jedoch, wo es mir nöhtig schien, mit kurzen Anmerkungen beleuchtet.
Cardinal.
1.
Johannes Dominici, Bischof zu Ragus, S. Sixt, a) hatt bey ihm Personen 33. Dieser war ein gebohrner Florentiner, und führte den Titel eines Erzbischofes von Ragusa; er wollte aber,
wie Siegmund Ferarius b) berichtet, aus Demuht nie
konsekriret werden. Nach geendigter Kirchenversammlung, kam er als Päbstlicher Legat nach
Ofen, wo er bald hernach in dem Jahre 1418, im Geruche der Heiligkeit starb, und bey den
Paulinermönchen, in dem
Kloster des H. Laurenz, oberhalb Ofen begraben ward.
Erzbischöff.
2.
Andreas zu Kolotz, 28. c) von Brunse genannt, wie solches
der berühmte Pray, im zweyten
a) Nämlich, Kardinal unter dem Titel des H. Sixtus.
b) De Rebus Provinciae Hungariae Ordinis Praedicatorum, pag. 79.
c) Diese Zahlen, welche hier, und sonst öfter vorkommen werden, bezeichnen die Zahl der Personen, welche diesen, oder jenen Herrn nach Kostnitz begleitet haben.
(P 238)
Theile seiner
Hierarchie, auf der 75zigsten Seite berichtet.
Farlati hingegen nennet ihn von Gualdo; d) die Akten der Versammlung aber, de Benzys de Gualdo. Er war zuerst Erzbischof von
Spalatro, als aber diese Stadt unter die Bohtmäßigkeit des
Neapolitanischen Königes Ladislaus kam, und er eine fremde Herrschaft, und die Sitten der Bürger nicht vertragen konnte, begab er sich nach Ungern zum
Könige Siegmund, von welchem er die Einkünfte des damals vakant gewesenen
Erlauer Bischthums erhielt, und besagte Diöces verwaltete. Nach Wiedereroberung der Stadt Spalatro, suchte Siegmund vergebens, ihn in seinen vorigen Sitz einzusetzen; daher beförderte er ihn nach
Kalotza, wo er auch sein Leben endigte. Mehrere Nachrichten von ihm findet man in dem oben benannten Farlati.
3.
Antonius zu Ragus, 10. Zur
Zeit der Kirchenspaltung, wo sich mehrere Päbste des Stuhls zu Rom anmaßten, scheint dieser das Bischthum erhalten zu haben; er ward aber von dem Ungrischen Könige Siegmund dafür nicht erkannt, als welcher in seinen Diplomaten zu desselben Zeiten, immer des
Andreas, Erzbischofs von Ragusa gedenket.
4.
Nikolaus zu Koron, 3. Dacher nennet ihn: D. Nicolaus, Titulatus Episcopus Cornicensis in Hungaria. Da er aber als Titular-Erzbischof angegeben wird, aber nie ein Cornicenser, oder Coronenser Erzbischthum in Ungern existirte: so scheint er eines Ungrischen Bischofs
Suffragan, und unter dem Titel einer andern Kirche ordinirt gewesen zu seyn.
5.
Johann zu Gran, 160. Aus dem alten, und berühmten Geschlechte von Kanisa. Er kam erst 1415 nach Kostnitz, wie solches
Hermann von der
d) Illyrici sacri, Tom. III.
(P 239)
Hardt in seinen Fastis e) angemerket hat; verließ aber schon 1417. diesen Ort; f) und starb bald nach geendigter Kirchenversammlung, den 30ten May des 1418ten Jahres. g)
6.
Petrus zu Spalatren, 6. Nach eben den Diplomen des Königes Siegmund, war zu dieser Zeit nicht Petrus, sondern
Duymus, Erzbischof zu Spalatro. Und in der That erhielt Duymus mit Approbation des
Pabsts Johann, und des Königes Siegmund , den Besitz dieses Erzbischthums ; Petrus hingegen, der sonst Bischof zu
Faenza in Italien, und bald Distowitz, bald Pago genannt wird, den Titel eines Erzbischofs auf besagtem Concilio niederlegte, h) Sonst war Duymus, oder Domnius aus dem hochadelichen Geschlechte der Luccani.
7.
Johann zu Jadren, 3. Auch dieser scheint zur Zeit des
Schisma eingedrungen zu seyn, indem Farlati den
Lukas, als Bischof von Jadra angiebt, in den Ungrischen Diplomaten aber dieser Bischöfliche Sitz für vakant gehalten wird. Uiber dieß war auch damals
Jadra nicht mehr unter Ungrischer Bohtmäßigkeit, indem diese Stadt schon im Jahre 1429, nebst Dalmatien, wiewohl unrechtlich von dem Neapolitanischen Könige Ladislaus, den Venezianern für hundert tausend Dukaten verkaufet worden. i)
e) Mense Febr. die 9. Archiepiscopus Strigoniensis, nec non Andreas Colocensis, hoc fere tempore venerunt.
f) Mense Februario, die tertia, Archiepiscopus Granensis, Constantiam venit, splendide exceptus.
g) Siehe: Nicolai Schmitth, Episcopus Agrienses.
h) Farlati Illiyrici sacri, Tom III. pag. 368.
i) Lucius de Regno Dalmatiae, & Croatiae. Libro Vto, Capite 5.
(P 240)
Bischöff
8.
Johann zu Nonnen, 5. Da die Venezianer diese Stadt schon 1409, ihrer Bohtmäßigkeit unterwarfen, so wird der Bischöfliche Sitz dieses Orts, in den Diplomaten des Königes Siegmund, für erledigt angegben.
9.
Johann zu Wardin. Wann hier der Bischof zu
Großwardein gemeynt ist, so ist es ein Fehler; denn
Andreas stund dieser Kirche vom Jahre 1409. bis 1425 vor. Vielleicht aber war Johann Suffragan dieser Kirche.
10.
Laßle zu Wesprim. Dieses Bischthum war zu Anfange der Kostnitzer Kirchenversammlung vakant, wie solches die Diplomate beweisen; und erst in der Hälfte des Jahrs 1417, ward
Petrus von Rozgon, zum Bischöfe von Wesprim ernennt, daß also auch dieser Ladislaus, wann ihm ein Platz unter den Bischöfen gebühret, Suffragan des Wesprimer Stuhls, gewesen seyn muß.
11.
Nicolaus zu Vatien. Dacher erwähnet des
Vidlienser Bischofs Nikolaus, welcher mit einer Begleitung von 13 Personen, nach, Kostnitz kam; keiner aber von beyden konnte Bischof von
Watzen seyn; da es aus den Diplomen erhellet, daß während dem Concilium zu Kostnitz,
Philipp dieser Kirche vorstund: man müßte denn nur glauben, daß sowohl dieser, als die zween oben benennten Bischöfe, während dem Schisma eingeschoben worden.
12.
Simon zu Tragurien, 6. Ein Sohn des
Andreas de Dominis, aus der
Arbenser Insel gebürtig. Er muß ein Mann von nicht geringen Verdiensten gewesen seyn, weil er unter dreyßig Bischöfen, welche den Kardinalen, einen neuen Pabst zu wählen, zugegeben worden, der einzige Deutsche war. Uibri-
(P 241)
gens ist er vom Könige Siegmund erst nach Endigung der Kirchenversammlung erkannt worden; und in den Diplomen stehet dieses Bischthum vakant, unfehlbar, weil dieser Simon von dem Neapolitanischen Könige ernannt worden.
Uiber dieß werden vom Dacher auch folgende Bischöfe angegeben:
13.
D. Nikolaus, Terentiner Bischof in Ungern, 3. Ein solches Bischthum ist den Ungern völlig unbekannt, und
14.
Hermann, Bischof zu Nikopoli, in der Walachey. Wann man die Walachey nicht in einem gar zu weitläufigen Verstande nehmen will: so sollte es heißen: in Bulgarien, wo besagte Stadt an der Donau liegt.
Hohe Schulen, mit ihren Gelehrten.
Sunden, k) in Ungerlandt.
15.
Lamprecht, Probst zu Ofen, Theologus. Daß er Probst der Altofnerischen Kollegiatkirche zum
k) Daß der König Siegmund eine Universität zu Ofen gestiftet habe, sind alle Geschichtschreiber einig; diejenigen aber irren, welche glauben, daß dieß noch vor dem Jahre 1410 geschehen sey. Denn Raynal in seinen Annalibus Ecclesiasticis auf besagtes Jahr, schreibet also: Pium etiam Sigismundus Academiae in Hungaria excitandae conceperat desiderium ut rem , litterariam instauraret, quare loannes, (XXIII Pontifex ) internuntio suo ad eum misso injunxit, ut de loco ad illam commodo, & agro cognosceret, daretque operam, ut immunitatibus consentaneis ornaretur. Wann nun der Päbstliche Internuntius erst 1410, einen beqwemen Ort für die Universität aussuchen, und wegen ihrer Freyheiten besorgt seyn mußte: so ist es offenbar, daß sie vor besagtem
(P 242)
H. Peter war, ist aus den Diplomen bekannt. Ob er es aber war, der in der 20ten Session, die Approbation einiger Kapitel mit folgenden Worten: Lampertus de-Grolia, (das Mskpt hat Gelria) pro se, & Regno Hungariae, beschworen hat, läßt sich nicht wohl entscheiden; aus obigen Worten aber erhellet, daß er aus
Geldern gebürtig war.
16.
Simon Clostein, Arzt.
17.
Heinrich, Probst zu Ofen. Ob er Probst des
H. Erzengels Michael von der Haseninsel, welche
Altofen gegen über liegt, und dem Orden der
Prämonstratenser zugehörte, oder ein weltlicher der
Kollegiatkirche Unserer Lieben Frauen, ante Castrum Budense, oder Probst der
H. Dreyeinigkeit, von den obern warmen Bädern, Felhévéz war, läßt sich nicht bestimmen. Das ist aber gewiß, daß er der Probst des
H. Siegmunds, Königs, und Märtyrers, nicht seyn konnte, da diese Probstey nach dem Zeugnisse des
Windeck, erst 1424. in der Stadt Ofen, errichtet worden.
18.
Mathäus von Dirnach.
19.
Thomas von Weißenburg, und
20.
Niclaus Bisnaw, beyde Dekretisten.
Aebte.
21.
Niclas zu
St. Benedict, bey Gona, 18.
Dacher sagt richtiger, bey
Gran. Er haßte den Beynamen von
Bononien, welches unfehlbar sein Geburtsort war. Seine Wissenschaft, Klugheit, und Rechtschaffenheit, machte ihn dem Könige Siegmund, sehr schätzbar.
Jahre nicht errichtet worden. Warum sie aber die Sunder, wann Münster recht geschrieben hat, genennet worden, oder in welchem Theile der Stadt sie gestanden, zumal dieser Name in Ofen ganz unbekannt, und in den alten Schriften nicht gefunden wild, ist ungewiß.
(P 243)
22.
Thomas zu heiligen Dreyheit Un — 12, und nach dem Dacher, 6. Der
Kardinal Pázmán, erwähnet in dem zweyten Zusatze zu dem 1629. gehaltenen Synod unter den Abteyen des Benediktiner Ordens, einer
Abtey der H. Dreyeinigkeit von Soklyos, itzt
Siklos, in der
Fünfkircher Diöces, der
Baranyer Gespanschaft.
23.
Frank zu Kapurna, 12, und nach dem Dacher, 6. Die
Benediktiner Abtey des H. Salvators von Kapornok, stand in der
Salader Gespanschaft, in welcher die
Cadorische Familie zu den Zeiten des
Königes Bela des Dritten, das Patronatsrecht hatte.
24.
Herr von Albon zu Siebenbürgen, 6. Hier ist sowohl der Name des Abts, als der Abtey, unrichtig angegeben. Da nun dazumal
Heinrich, aus dem Orden des H. Benedikts, Abt der
H. Jungfrau zu Kolos - Monostra war: so muß man hinzusetzen: Henrich, oder Heinrich von Klausen, oder
Klausenburg zu Siebenbürgen.
25.
Christian, Abt des
Klosters der seligen Jungfrau Mariä zu Pelusio in Ungern, 7, den Münster übergangen hat, wird vom Dacher angeführet. Diese Abtey der Cisterzienser befindet sich in der
Pilischer Gespanschaft, und führet so, wie der Berg, an dessen Fusse sie liegt, den Namen von Pilisch.
Pröbste.
26.
Benedict, zu St. Albano , 20. Besser zwar schreibt Dacher. - Benedikt, Probst von
Stuhlweißenburg; er nennet ihn aber unrecht den Königlichen Kanzler, da er nur das Vicekanzleramt bekleidete. Er war jedoch Großprobst der
Kirche zur seligen Jungfrau in Stuhlweißenburg, welche der
H. König Ste-
(P 244)
phan errichtete; hernach aber erhielt er das Bischthum zu
Raab.
27.
Georgius zu St. Niclaus, 19 , oder, Kleinprobst der
Kirche des H. Nikolaus, außerhalb den Mauern von Stuhlweißenburg. Auch dieser war nur Sekretär in der Königlichen Kanzley, nicht aber Königlicher Kanzler, wie ihn Dacher angiebt.
28. Dominicus, zu
Waradin, (Großwardein)
29.
Petrus zu Gran. Dacher nennet ihn Peter, Probst der
Kirche des H. Stephans in Ungern, und Königlichen Kanzler, 15. Diese Probstey ward in der Festung Gran, 1391. von dem Graner Erzbischof,
Johann von Kanischa, gestiftet, dessen wir oben Nro. 5. erwähnet haben. Auch dieser wird falsch für einen Kanzler ausgegeben, indem er ebenfalls nur Sekretär bey der Königlichen Kanzley war.
30.
Laßlaw zu St. Georg, oder des
H. Georgs de viridi Campo Strigoniensi. Er war aus der alten adelichen
Familie der Chetnek, oder, wie sie damals genennt wurde, von Chytnuk.
31.
Simon zu St. Uladislai. Da in Ungern mehrere dem
H. Ladislaus geweyhte Probsteyen waren: so ist es unmöglich, diejenige, der er vorgestanden, zu errahten.
Gelehrte Männer.
Theologen, so vor nicht genannt.
32.
Anfandus von Zara. Dieser Ort, der lateinisch
Jadra heißt, liegt in Dalmatien.
Decretisten.
33.
Johann Schluntz, der aber beym Dacher, Johann Slinitz von Ofen, genennet wird, ward von der Universität zu Köln, wie dieser sagt, auf das Con-
(P 245)
cilium abgeordnet. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß er zu Köln studirte, hernach aber in seinem Vaterlande lehrte.
34.
Thomas, Domherr von Gran, Doctor der Dekreten, 8. bey dem Dacher. Münster gedenket seiner nicht.
Meister der freyen Künste.
35.
Petrus Bulionis, ein Unger, ward nach dem Dacher von der Universität der H. Stadt Köln, nach Kostnitz geschickt, und hatte drey Personen zu Gefährten. Beyde Namen Bulonis, oder Bulionis, sind fehlerhaft; und wahrscheinlich war er aus dem Geschlechte der Belény, oder Belényes, deren ersterer Stammort in der
Biharer, letzterer aber in der
Gömörer Gespanschaft, sich itzt noch befindet.
Volgen nun die weltlichen Stend
erstlich
36. die
Römische Keyserliche Majestät, Siegmund, König zu Ungern ic.
37.
Barbara, Keyserin. Dacher setzet hinzu: 1000. — unter denen, die den König Siegmund nach Kostnitz, und andere Europäische Städte, und Provinzen begleiteten, waren viele aus dem Ungrischen Adel, zum Beyspiele:
Blasius, der Sohn des
Thomas von Buzlo, welcher den 29ten September 1415. zu
Perpignan in Frankreich, zum Ritter geschlagen ward.
Georg, der Sohn
Pauls, von Zirma, dem die Großväterliche Possession
Zirma, den 22ten July 1417, zu Kostnitz bestätiget ward; und
Martin, der Sohn des
Johann Farkas, von Hassag, welcher ebenfalls ein adeliches Wappen, den 4ten April 1418. in
(P 246)
besagtem Kostnitz erhielt. Von den übrigen werden wir unten Meldung machen.
Graffen.
38.
Niclaus, Großgraffe zu Ungern, 300. Er war
Palatin des Königreichs Ungern, aus dem Geschlechte Gara, der, wie der König Siegmund in dem ihm ertheilten Diplome bezeuget: „Serenissimam Principem, Dominam Barbaram, Reginam, Sociam nostram, Aquisgranum, & abhinc Constantiam, in quo Ioco pro tunc generale Concilium — celebrabatur, cum decentissimo apparatu conduxit, non absque suis sumtibus magnifice copiosis."
39.
Sein Sohn, 40. Niklas von Gara, hatte drey Söhne, den
Peter nämlich,
Niklas, und
Ladislaus; welcher aber von ihnen zu Kostnitz war, habe ich nicht erforschen können.
40.
Pipo, Herr in Ungern, 60. Im Jahre 1417, war Pipo von Ozora, Graf von
Temeschwár, und der Königlichen Salzkammern. Er stammte aus Italien, ward aber wegen seiner ausnehmenden Verdienste, von dem Könige Siegmund sehr geschätzt, und mit ansehnlichen Gütern in Ungern beschenket.
41.
Philip von Garat, 30. Auch Dacher nennt ihn nicht besser: Comes Philippus, in Gorott; da es doch heißen sollte: Korog, oder Korogh.
Sein Vater Stephan, war zweymal Banus von
Machovien.
42.
Johann zu Canisen, des Granerischen Erzbischofs
Johann, Neffe, von seinem Bruder
Niklas. Da dieser sowohl, als der vorhergehende, unter die Grafen gezählet werden, müßen sie Obergespäne eines Komitats gewesen seyn.
43.
Johann zu Alban, in Dalmatien, besser: zu Alben, Ban von Dalmatien; denn 1414. war Jo-
(P 247)
hann von Elben und Medve, Ban von Kroatien, und Dalmatien.
44.
Peter, zu Landtwich in Ungern. Landtwick, ist außer Zweifel falsch geschrieben; da aber die
Familie der Grafen von St. Georgen und Bozyn, damals schon in Ungern blühte, und eben Peter zur selbigen Zeit lebte, so glaube ich, daß man statt
Landtwich, St. Georg, oder das Ungrische Szent - György setzen müße.
Außer diesen, werden vom Dacher folgende unter den Grafen angeführet:
45.
Franko aus Karbau, bey dem von
Cili, 10. Franz Graf von Korbavia, lebte damals nach dem Zeugnisse der Genealogischen Tafel seiner Familie. Und aus dieser Stelle erhellet es gleichfalls, daß er unter dem Gefolge des Grafen von Ciley, nach Kostnitz gekommen sey.
46.
Nicolaus von Brun.
47.
Laßla von Brun, Ungern, 26. Beyde sollten, wie ich glaube, von Peren, oder wie die Alten schrieben, von Puren heißen. Da aber der König Siegmund, das Perenische Geschlecht mit vielerley Würden ausschmückte, so ist es fast nicht zu zweifeln, daß auch einer von ihnen, ihn nach Kostnitz begleitet habe.
Herren bey dem Erzbischof zu Gran.
48.
Ladislaus.
49.
Demetrius.
50.
Beled von Loss. Wann auch die beyden Vorhergehenden das Prädikat von Loss hatten; so waren sie Vorfahrer der heutigen erleuchten Familie der Viczay von Loss, und Befreundte derer Kanisai.
51.
Johann Hispani, lese: Ispány, welche Familie ehedem in dem
Zarander Komitate blühte.
(P 248)
52.
Jakob von Setsch, besser: Széch, oder Széts.
53.
Sabonia. Hier ist der Taufname ausgelassen; ein Unger würde aber geschrieben haben: de Zobonya, oder Zubonya.
54.
Johann Ost. Ostfy, sind mit denen Kanisai, von einem Stamme.
55.
Niklaus von Tatin, vielleicht
Tétény, welcher Ort an der Donau, anderthalb Meilen von Ofen liegt.
Ungern.
56.
Bilang Conis.
57.
Honofrius Conis, Frey-Ritter, 16. Auch Dacher hat es nicht besser: „freye Milites Billung de Coniß, Honofrius de Coniß, Herren zu Brun, in Ungern, 16. "Denn, statt Coniß, muß man
Boynitz, oder Bonitz , Ungr. Baymotz, lesen.
Dieses Schloß schenkte nämlich unser König Siegmund, dem
Billung und
Onophrius, die zwar Ausländer waren, aber sich um den König sehr verdient gemacht hatten. Da aber auch
Deutschbrunn, (Teutprona) ein Theil der Herrschaft Boynitz ist; so schrieben sie sich auch Herren zu Brunn.
58.
Heydmetz von Langnach, 10. Beym Dacher heißt er: Hucdnietz von Laznau, sonst auch Prexno, der Unger, 10. Hier ist alles falsch, und versetzt; daher, wann ich nicht irre, so muß man Hagymáss Lazlaw von
Berékszó, deutsch: Ladislaw Hagymáschi von Bereßlo lesen.
59.
Niclaus von der Loban.
60.
Lasco von der Loban, 16. Beym Dacher von der Lauben, 15; vielleicht
Lábatlan, welches ein Ort im
Komorner Komitate ist; sonst ist auch
Lonya, dem Loban ganz ähnlich.
61.
Mischo zu Adeck
(P 249)
62.
Thobelitz zu Adeck, Ritter, 19. Es scheint daß sowohl Michael, als der andere, der unter dem verhunzten Namen Thobelitz, verborgen ist, von dem
Geschlechte der Alagh gewesen sey.
63.
Georg Mesibar, des Königs Schwerdtträger, Ritter. Dacher, nennet ihn, Mesibon, beydes aber ist falsch; denn es ist bekannt, daß
Georg von Rozgon, dem Könige bey den Feyerlichkeiten zu Kostnitz, das Schwerdt vorgetragen habe; welches Amt jedoch auch
Stephan, des Erstern Bruder, zuweilen verrichtete, wie wir weiter unten bemerken werden.
64.
Johann Mersowitz, Ritter, 14. besser
Morotz, oder von
Moritzhyda, welcher sehr ansehnliche Güter im
Sathmárer,
Raaber, und andern Gespanschaften besaß.
65.
Niclaus von Damascia, muß von Thamási gelesen werden, welches vor Zeiten eine stark begüterte Familie war.
66.
Thomas von Ladwig. Wann Ladwig, wie es scheint, einerley mit Landwich ist, (man sehe Nro. 44.) Denn um dieselbe Zeit lebten
Thomas, und
Peter, die Grafen von
St. Georg und
Bösing (Bozyn.)
67.
Baffen Schunib von Onaden, Ritter, 8. Dacher schreibt ihn: Baffen Schumell von Onaden, Ungern, 8. Von
Onod, einem Schlosse in der
Borschoder Provinz, nennte sich damals ein Zweig der Familie Zudar, aus welchem zu selbiger Zeit zween Brüder,
Jakob und
Simon lebten; und so muß durch
Baffen, Jakob, ungr. Jakab; und durch
Schunib oder Schumell, Simon, verstanden werden.
68.
Lorenz, Pascha von Tonum, 10. Dacher schreibt: Laurenz Paschga de Damnia, ein Unger, 8. Sowohl der Zuname, als das Prädikat ist verdor-
(P 250)
ben, und ich weis auch nicht, wie beyde zu verbessern wären.
69.
Johann Morer, Ritter, 27. Dacher nennt ihn etwas richtiger, de Morat, das ist de Marót.
70.
Stechpeter von Zara, Oberster Marschalk, 36. den Dacher Sdech Petrus de Schara schreibet, der aber Cheh, oder Cseh Péter, oder Petrus Cheh de Sáro, heißen soll.
71.
Michel Jack, von Cassel.
72.
John Jack, von Cassel. Besser schrieb ihn Dacher, de Kusal, obgleich er Jach, oder Jakts, hätte schreiben sollen. Bemeldte Familie ist schon lang erloschen.
73.
Heinrich von Balunz, Ritter, 30. Dacher nennt ihn richtiger: von
Palutz, itzt Pálótz, in der
Unghwárer Gespanschaft. Heinrich wird in den Königlichen Diplomaten Emericus geschrieben.
74.
Georg Tanfrid, Ritter, welchen Dacher Jorg Gannfridi nennt; es sollte aber wahrscheinlich Dragfy heißen, deren Geschlecht schon damals in Ungern berühmt war.
75.
Andres Pot, Ritter, den Dacher weit fehlerhafter Pocus schreibt, der aber Both heißen soll, dessen Familie das Prädikat von
Bajna führte.
76.
Toschgin von Ferar. Dacher schreibt ihn richtiger, Goschgim v. Gara; Goschgim aber sowohl, als Toschgin, ist falsch, und ist vielleicht aus Desew entstanden.
77.
Benedict von Potsch, Freiherr, 24. Beym Dacher: Freymiles Zuder, Benedikt von Butsch, ein Unger, 24. In den Königlichen Briefen wird er Benedictus Zudar de
Makowitz genennet, dessen Stammort
Bulcs war.
78.
Peter Burgerßim, und beym Dacher, Petrus Burgersch. Der Zuname ist ohne Zweifel ver-
(P 251)
hunzt, und soll vielleicht Bubek heißen; denn um die nämliche Zeit lebte Petrus Bubek von
Pelsötz-, ein Sohn des
Palatino Detrikus.
79.
Antony Calabri, vielleicht Kallaj?
80.
Peter Silstrany, 12. War zwar ein Ausländer; aber etliche Jahre Obergespan des
Preßburger Komitats.
81.
Siegmund von Lavaris, 9. den Dacher von Lafanz 10. nennet, der aber von
Lossontz heißen soll; dessen die Akta des Königs Siegmund, von dem Concilio zu Kostnitz etlichemal erwähnen.
82.
Diemont von Lasans, 16. den Dacher, Miles Dienot de Losans nennet, 16. Auch dieser war aus der Loschontzischen Familie, welchen die Ungern Desö, oder Desew, die Lateiner aber Dionysius nennen.
83.
Johann Mesibor, beym Dacher, Mesibon, muß Rozgon heißen. Man sehe hievon Nro. 63.
84.
Johann Herschro, heißt beym Dacher Hernschgo, und soll unfehlbar Hertzeg heißen, welche Familie ehedem sehr berühmt war, und das Prädikat von
Tekchew führte.
85.
Ulrich Floys, 5. beym Dacher, Floyr. Der Miles Ulrich Wolfard besaß die Herrschaft
Vöröskeö in der
Preßburger, und
Ovár, oder Ungrisch Altenburg in der
Wieselburger Gespanschaft, 1415. Ob aber diesen entweder Münster, oder Dacher verstehen, ist ungewiß.
86.
Niclaus Vilosandri.
87.
Burckhart Vilosandri. Da dieses Geschlecht nie in Ungern blühete; so ist es gewiß fehlerhaft geschrieben, Vielleicht sollte es Ujlaki heißen.
88.
Jan von Tonschgin, 10. beym Dacher: Jan Galchgin. Wann die letztere Leseart richtiger, als die erste ist, so glaube ich, daß der
Johann von
(P 252)
Gálszéts, in derselben verborgen sey, dessen Geschlecht in der
Sempliner Gespanschaft berühmt war. Außer diesen, werden noch vom Dacher angeführt:
89.
Johannes Thoble, vielleicht Tibold. Dann haben auch die
Grafen von Ciley, da sie dem Könige Siegmund, aus Nohtwendigkeit verbunden waren, einige Ungrische vom Adel in ihre Reisegesellschaft aufgenommen, welche Münster hererzählet.
90.
Andreas von Rechnitz, ungr.
Rohontz, im
Eisenburger Komitate; deren Geschlecht schon lang erloschen ist.
91.
Johann Burkhart von Ellerbach.
92.
Burkhart von Ellerbach. Ihr Geschlecht stammte aus Schwaben, kam unter dem
Könige Ludwig dem Ersten, nach Ungern, und besaß unters andern, auch das Schloß
Monyorokerek.
Aus der Walachey.
93.
Deberonime.
94. Herr
Lanscha. Beym Dacher, Zanschga.
95.
Herr Gergo.
96.
Herr Brango, Heyden. Das waren sie nicht; sondern der Griechischen Kirche zugethan.
Stett, in Ungern.
97.
Spalatro in Dalmatien:
Nikolaus Dominicus, Ritter, 2 Bürger. Dacher sagt 6.
98.
Preßburg. Dacher setzt hinzu: von Seiten der Stadt
Tyrna, Preßburg, und
Oedenburg. Und die brachten dem Kuneg die schon verdakten Roß, 12.
99.
Kronstadt. Dacher schreibt: von Seiten der Stadt Cremona, (lies Korona) bey Ungern 5.
(P 253)
100.
Cascha. Dacher: von Seiten der Stadt Kaschya, in Ungern, 3.
101.
Ofen.
102.
Weißenburg, vielleicht Alba Julia, die itzt Karlsburg genennt wird; denn Dacher erwähnet einer Stadt in Siebenbürgen: von Seiten der Stadt in sieben Burgen in Ungern, 6.
103.
Clusenburg, auch Dacher sagt: von Seiten der Stadt Clusenburg (Klausenburg) in Ungern. 4.
104.
Rylien, deren sind zwo Städte an dem Einlaufe der Donau in das schwarze Meer; das alte nämlich, und das neue, welche beyde noch zu den Zeiten des
Königes Mathias Korvinus, unter Ungrischer Hoheit waren.
105. Griechisch Weißenburg, oder Belgrad. Letztere zwo Städte setzt Münster nach Griechenland.
Dacher fügt noch den Gesandten bey:
106. Von Seiten der
Königinn in Wossen, oder Bosnien,
ein Miles, und Wolfzandl, 8.
Außer den von Münster und Dacher benennten Ungern, welche während dem Concilio zu Kostnitz waren, kommen noch in den Synodalakten vor:
107.
David Latsea de Czangt, des Römischen Königs Kammerer, lies: David Lachk de Zánthó, oder Szántó.
108.
Laurentius von Drior, Miles de Hungaria besser: Laurentius de Tar, dessen Geschlecht schon lang erloschen ist.
109.
Stephanus von Rosgen, (Rozgon) Miles de Hungaria, dessen obgleich falsch in der 15ten Session, mit folgenden Worten Meldung geschieht: Stephano de Rosebon, Milite de Hungaria in ense. Nämlich, wie andere dem Könige die Krone, den Zepter ec. vortrugen; so trug Stephan das Schwerdt.
(P 254)
Was auch sonst die Brüder,
Stephanus und
Georgius, (von welchen oben,) für Reisen mit dem Könige Siegmund machten, erwähnet
ein zu Preßburg, 1430. datirtes Diplom also: Nobis alias in partibus Alemaniae, Lombardiae, Franciae, Angliae, Aragoniae, & aliis non nullis Regnis dictioni sacri Romani Imperii subjectis, pro sacrosanctae Romanae, ac universalis Ecclesiae unione, communique bono --- fere infra sex annorum integras revolutions laborantibus, cum decenti apparatu, & copiosa familiarium eorum comitiva, continuo usque felicem praemissi salubris operis nostri consumationem, cum nostra serenitate procedendo, & lateri nostro jugiter adhaerendo, cum omni fidelitatis servore, pro nostri Regii honoris exaltatione, multimoda, & uberrima exhibuerung servitia, & obsequia virtuosa.
110.
Johann, Probst von Fünfkirchen, dessen die Akten der 10ten Session erwähnen. Er hatte den Zunamen von Esk.
111.
Georg, Probst des
H. Adalberts, von
Raab. Aus der nämlichen Session.
112.
Johann Mode, Artium Magister, Lektor der
Kirche des H. Peters zu
Altofen, und Kanonikus zu
Großwardein, aus eben derselben. — Es ist auch aus Königlichen Briefen bekannt, daß in Kostnitz folgende Ungern waren:
113.
Dionysius von Martzal, von welchem der König Siegmund, in einem zu Kostnitz 1417, den 29igsten Sept. datirten Briefe also schreibt: honore cum ingenti pnostram visitando Celsitudinem, eidem nostrae Celsitudini non modica servitia nobis placibilia studuit exhibere.
114.
Adalbertus, der Sohn
Gregorii von Nagymihály. Er war Prior Cruciferatus Auranae, Graf von
Ungwár, Bán von Kroatien und Slawonien, dem der König Siegmund 1418. tertia
(P 255)
proxima post festum Paschae, zu Kostnitz das adeliche Wappen theils bestätigte, theils aber vermehrte.
115.
Gyula, Aulae Regiae Miles, und
Lorandus, die Söhne des
Ladislaus, eines Sohns des
Kakas von Kaza, welche der König Siegmund zu Kostnitz den 16ten Tag nach Ostern 1415, wegen der Ausschweifungen und Gewaltthätigkeiten, welche sie an andern verübten, begnadigte, weil sie ihn nach Kostnitz und andere Provinzen Deutschlands begleiteten, und ihm angenehme und gute Dienste leisteten.
Diejenigen, welchen der Zutritt in die Archive erlaubt ist, werden noch viele Ungern auffinden, welche in Kostnitz waren. Sie werden auch manche Zunamen derjenigen, die wir hier angeführet, und von Fremden so sehr verstümmelt worden, verbessern können.
Karl Wagner.