Feuerprobe
Erl\xE4uterung: Der Beweispflichtige musste \xFCber gl\xFChende Pflugscharen schreiten (Pflugscharengang) oder ein gl\xFChendes Eisen in blo\xDFer Hand tragen (Handeisen).
"Feuer=Probe, eine jede Probe, wo die G\xFCte einer Sache vermittelst des Feuers untersucht wird. Ehedem war in den Gerichten die Feuerprobe oder das Feuer=Urtheil, Judieum ferri candentis, ein abergl\xE4ubiges Mittel, die Wahrheit heraus zu bringen, wo der Beklagte, wenn er seine Unschuld darthun wollte, entweder durch einen brennenden Scheiterhaufen, oder \xFCber gl\xFChende Kohlen, oder \xFCber gl\xFChende Eisen und Pflug=Scharen mit blo\xDFen F\xFC\xDFen gehen, oder gl\xFChende Kohlen in den blo\xDFen Busen sch\xFCtten, oder gl\xFChende eiserne Handschuhe anziehen, oder gl\xFChendes Eisen mit blosser Hand einige Schritte weit tragen mu\xDFte, und entweder f\xFCr schuldig oder unschuldig gehalten wurde, nachdem ihn entweder das Feuer verletzte, oder unbesch\xE4digt lie\xDFe.
Man irret, wenn man glaubt, die V\xF6lker der mittlern Zeiten h\xE4tten diese Feuerprobe zuerst aufgebracht. Schon die alten V\xF6lker Griechenlandes waren ihnen in diesem Aberglauben vorangegangen. Diese brauchten gl\xFChende Eisen bey ihren Eidschw\xFCren in einer doppelten Absicht und auf eine doppelte Art; theils ergriffen, hielten und trugen sie mit blo\xDFen H\xE4nden ein gl\xFChendes Eisen, um ihre Unschuld zu beweisen, und den Verdacht und die Schmach eines Verbrechens von sich abzuw\xE4lzen; theils ber\xFChrten ihrer viele, die ein B\xFCndni\xDF mit einander machten, und es beschworen, einen gro\xDFen vor ihnen liegenden gl\xFChenden eisernen Ring, vermittelst ihrer St\xE4be, und warfen ihn sodenn in das Meer. Jenes hei\xDFt die Feuer=Probe: dieses k\xF6nnte man den Feuereid nennen."
Siehe auch
Gottesurteil!
Quellen:
BROCKHAUS, KR\xDCNITZ