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Bl\xE4ttern:
< zu Text X –
zu Text XII >
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XI. Der Erbgraf eines Ortes, oder Freygraf.
Au\xDFer dem Erbobergesp\xE4nen sind, und waren in Ungern auch andere erbliche Grafen eines gewissen Ortes, Schlosses, Stadt, oder Marktfleckens, welchen Titel sie durch
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die Freygebigkeit der K\xF6nige samt den benachbarten G\xFCtern erhielten. Diese scheinen mit den Freygrafen einerley gewesen zu seyn, denn in den Artikeln verschiedener Reichst\xE4ge sowohl, als in den K\xF6niglichen Diplomen die deswegen ausgefertiget worden, stehen immer die Worte: Perpetui & liberi Comites.
Die Freygrafen hatten die n\xE4mlichen Vorrechte mit den Erbobergesp\xE4nen, welche wir an ihrem Orte anzeigten. Sie hatten jedoch die besondere Freyheit, da\xDF sie sich in ihren Briefen des rohten Wachses bedienen konnten. Denn so sagt
Ladislaus Posthumus, in dem Diplome, laut welchem er den
Johann von Hunyad zum
Bistritzer Erbgrafen ernennte, ausdr\xFCcklich: decernentes, ut ipse Comes Johannes ac filii & heredes universi cera rubea quoad sigillum, in signum excellentiae Comitatus - - gaudeant, utantur & fruantur perpetuis semper temporibus universis.
Die Frey- und Erbgrafen eines Ortes waren nicht nur weltliche, sondern auch geistliche Personen. So wurden die
Erzbisch\xF6fe von Gran und
Kolotza, die Bisch\xF6fe von
Wes-
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prim,
Neitra,
Raab, u. a. m. von den Orten, die ihren Bischth\xFCmern den Namen gegeben hatten, Erbgrafen (perpetui Comites) genennet. Unter den weltlichen, denen ehedem von der k\xF6niglichen Kanzley, so, wie den \xFCbrigen Reichsbaronen der Titel: Spectabilis & Magnificus gegeben ward, habe ich nachfolgende Erb- und Feygrafen gefunden:
Die
Frangepan, welche Grafen von
Segnien,
Veglien und
Modrusch waren, scheinen die \xE4ltesten unter allen andern Freygrafen gewesen zu seyn, da sie Modrusch schon 1193 durch eine Donation des
K\xF6niges Bela des Dritten erhalten haben. Ihrer gedenket
Wladislaw der Zweyte, im 21igsten Artikel des Reichstages von 1492.
Ursini de Plagai, deren Vorfahren
Baboneg und
Stephan, S\xF6hne des
Stephan von Gorichia, von dem K\xF6nige
Andreas den Zweyten, im Jahre 1218 zu freyen Grafen von Wodicha erhoben wurden.
Die
Breberer Grafen, von dem Geschlechte Subich, denen der
K\xF6nig Bela der Vierte im Jahre 1251, den schon von seinen Vorfahren ihnen geschenkten
Breberer Komitat best\xE4tigte. Der Name, der Breberer
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erlosch, nachdem sie im Jahre 1347, das
Schlo\xDF Zrin erhielten, von dem sie unter den ungrischen K\xF6nigen aus dem \xF6sterreichischen Hause, den Titel der Erbgrafen erhielten.
Die Grafen von Corbavia, deren ebenfalls
Wladislaw der Zweyte in dem vorgedachten Dekrete von 1492 im 21sten Artikel gedenket.
Die Grafen von St. Georg und Bozyn wurden vermuhtlich vom
K\xF6nige Siegmund zu dieser W\xFCrde erhoben; als sie aber ausstarben, folgte ihnen Gaspar von Sered, wie solches ein Epitaphium in der Pfarrkirche der k\xF6nigl. Freystadt St. Georgen bezeuget. a) Nach dem Tode des Sered, ward zwar diese W\xFCrde erstlich dem Johann Krussith, hernach dem Stephan Illy\xE9schh\xE1sy, endlich aber der P\xE1lfischen Familie, jedoch ohne den Titel eines Grafen verliehen.
a) Es lautet also: Monumentum Spectabilis & Magnifici Casparis de Sered, Comitis de S. Georgio & Bozyn, ac Capitanei Partium Superior. Regni Hungariae &c. Qui obiit ima die Martii Anno Domini, 1550.
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Zum Bi\xDFtritzer Erbgrafen in Siebenb\xFCrgen ernennte K\xF6nig
Ladislaus Posthumus, wie wir oben schon erw\xE4hnet haben, den Guverneur des K\xF6nigreichs Ungern
Johann von Hunyad, dessen Sohn
Mathias, nachdem er den k\xF6niglichen Thron bestiegen hatte, diesen Komitat
seiner Mutter Bruder, dem
Michael Szyl\xE1gyi von Horogszegh \xFCbertrug, der aber ohne Erben mit Tode abgieng.
De Castellis, war im Jahre 1486
Johann von Korog Erbgraf; denn so bezeiget es
Amandus Hermann im
Capistrano Triumphante auf der 552igsten Seite, wenn er die Belagerung von Belgrad beschreibt: adstitit & ille magnificus Baro Dom. Joannes de Borogh (Korogh) Comes perpetuus de Castellis & Banus Machoviensis, nec non Comitatuum de Orban (man lese Orbacz) & de Posega Comes. --- Wo aber diese Kastelle waren, ist noch sehr zweifelhaft.
Die Erbgrafen von der
Zips waren diejenigen, welche zugleich dem Komitate vorstunden, und von denen wir oben gehandelt haben.
Des Erbgrafen von Thelehak Nikolaus
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von Ujlak findet man Erw\xE4hnung in einigen Diplomaten des K\xF6niges Mathias; diese W\xFCrde aber scheint aufgeh\xF6rt zu haben, als Nikolaus zum K\xF6nige, sein Sohn Laurentius aber zum Herzoge von Bosnien erhoben ward. Wo nun dieses Thelehak zu suchen sey, ist g\xE4nzlich unbekannt.
Der W\xFCrde eines Fogarascher Erbgrafen (Fogarasiensis terra) in Siebenb\xFCrgen, hat
K\xF6nig Ferdinand der Erste, dem
Stephan Majl\xE1th von Zunyogszegh, und seinem Schwager
Thomas von N\xE1dasd ertheilet, dessen Nachkommen sich dieses Titels noch immer bedienen.
Die Grafen Montis Claudii. Ungeachtet die
Erd\xF6dy von Monyoroker\xE9k sich des
Titels der Grafen Montis Claudii schon ehedem bedienten, so hat diese W\xFCrde dennoch erst Kaiser Maximilian im Jahre 1565 den 11ten Okt. dem Ban von den K\xF6nigreichen Dalmatien, Kroatien, und Slawonien dem Peter von Erd\xF6d und dessen Nachkommen durch ein neues Diplom erblich verliehen.
Die W\xFCrde eines
Arwer Erbgrafen erhielt
Georg Thurzo von Bethlenfalva im Jahre 1606.
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Die Erbgrafen von Frakno, sind die in grader Linie abstamenden Nachkommen des Palatins
Niklas E\xDFterh\xE1sy, welchen dieser, sich und den seinigen, den 10ten August 1626 erworben hat.
Von Ghymes wurden
Adam und
Siegmund Forg\xE1ch Erbgrafen, den 12ten May, 1640.
Es sind noch mehrere Familien in Ungern, die dieses Vorrechtes genie\xDFen, z. B. die
Illy\xE9schasische von
Trentschin, die
Batty\xE1nische in
N\xE9met-Ujvar, die
P\xE1lfische in
Vor\xF6sk\xF6, die
Rewaische in
Sklabina, die
Althanische von der
Insel Murak\xF6z, aber es w\xE4re zu weitl\xE4ufig, sie alle herzusetzen, da dieses aus dem j\xE4hrlich gedruckten Titularkalender erg\xE4nzet werden kann.
v. W.