Bl\xE4ttern:
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IV.
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Nat\xFCrliche Geschichte des Kaffee.
Es sind noch kaum hundert Jahre, da\xDF der Kaffee in Europa bekannt ist, und seit ungef\xE4hr vierzig Jahren hat man erst angefangen, denselben in Amerika zu pflanzen. Vor besagter Zeit war dieser Schatz blos allein in Arabien, und haupts\xE4chlich in dem K\xF6nigreiche Jemen anzutreffen.
Die Kaffeeb\xE4ume wachsen daselbst, auf den Bergen, und an w\xFCsten unbekannten Oertern, ohne irgend eine andere Pflege, und Wartung, als die sie von der Natur erhalten. Sie pflanzen sich durch den Saamen fort, der auf die Erde f\xE4llt, und darinnen Wurzel schlagt. Die dortigen Einwohner hatten seit unendlichen Zeiten, keinen andern Nutzen davon gezogen, als da\xDF sie das Holz der Kaffeeb\xE4ume zum Brennen verbrauchten. Endlich aber entdeckte man durch einen besondern Zufall, da\xDF die Frucht dieses Baumes, wann man ein Getr\xE4nk davon machet,
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die besondere Eigenschaft habe, den Umlauf des Gebl\xFCts zu vermehren, die Verdauung zu bef\xF6rdern, und munter und aufger\xE4umt zu machen.
Man erz\xE4hlet, da\xDF es ein Sch\xE4fer zu erst wahrgenommen, da\xDF die Ziegen, wann sie von den Blattern der Kaffeeb\xE4ume, oder auch von den Bohnen gefressen, au\xDFerordentlich lustig, und unruhig geworden. Andere sagen, da\xDF die Kameele, als sie des Tages davon genossen, die Nacht darauf wider ihre Gewohnheit sehr wachsam, und munter gewesen, welcher Sache ein gelehrter Araber genau nachgedacht, und an dem Orte, wo diese Thiere geweidet, besagte Frucht, und endlich den Gebrauch derselben, durch allerhand Versuche erfunden habe. Man setzt diese Beobachtung in das zehnte Jahrhundert, weil ungef\xE4hr um diese Zeit der Gebrauch des Kaffee, in Aethyopien, und Persien eingef\xFChret worden.— So bald man in den Morgenl\xE4ndern angefangen hatte, Kaffee zu trinken, so entstanden auch \xF6ffentliche Kaffeeh\xE4user, wo man dieses Getr\xE4nk f\xFCr Geld feil hatte. Die T\xFCrken machten sich zwar anf\xE4nglich ein Gewissen, den Kaffee zu trinken, sie wurden aber durch ihre Geistlichkeit beruhiget,
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Und sie trinken ihn itzt zu allen Stunden, ja man behauptet, da\xDF sie sogar in einem eigenen Gebehte f\xFCr den Erfinder dieser Bohnen, taglich bitten. Das erste \xF6ffentliche Kaffeehaus in Europa, ward im Jahre 1671 in Marseille errichtet.
Der Kaffeebaum, siehet dem Orangen-oder Citronenbaume nicht viel uns gleich, und wachst bis auf vier oder f\xFCnf Shuhein die H\xF6he. Seine Bl\xE4tter haben beynahe dieselbige Lage, und bleiben das ganze Jahr durch gr\xFCn. Auch darinnen ist dieser Baum dem Orangenb\xE4ume \xE4hnlich, da\xDF man an demselben zu einer und derselben Zeit, zugleich Bl\xFChten, und mehr, oder weniger reife Fr\xFCchte siehst. Die Bl\xFChte siehet wie spanischer Jasmin aus? die Frucht aber gleichet den Kirschen, und ist anf\xE4nglich gr\xFCn, nachher roht, und wenn sie v\xF6llig reif ist, vollkommen Purpexfarb. Der Kern von der Frucht schlie\xDFet zwo Bohnen ein, welche mit der stachen Seite gegen einander liegen, und sich mittelst eines Fadens n\xE4hren, welcher der Lange nach durch dieselben gehet, wie man die Spuren davon, an den Bohnen selbst siehet.
Wenn die Bohnen zur Reife gekommen , so werden sie von dem Baume gesch\xFCttelt, und an die Sonne gelegt,
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theils, damit sie austrocknen, haupts\xE4chlich aber, damit sie den unangenehmen grasichten Geschmack verlieren. Hernach rollet man Walzen \xFCber die Kerne her, wovon die beyden Theile derselben Voneinander springen, und dann schwingt man sie an der Luft, und trocknet sie wieder. Aus der d\xFCnnen Haut in welcher die Bohnen eingeschlossen sind, machen die T\xFCrken sehr viel Wesens, und bereiten davon ein Getr\xE4nk, welches Caffe alla Sultane genannt wird. Wir aber k\xF6nnen ihnen leider! diese Mode nicht nachmachen, denn die Schaalen k\xF6nnen nicht \xFCbers Meer bis zu uns gebracht werden, weil sie unterwegs von der Feuchtigkeit vermodern, und folglich einen sehr \xFCblen Geschmack annehmen.
Der Kaffee von Moka, ist unter allen andern Gattungen der be\xDFte, und wird uns durch die ostindische Compagnie zugef\xFChret. Derjenige aber, den die Kaufleute von Marseille, durch die Karavanen bekommen, wird f\xFCr besser, als jener gehalten. Die Ursache davon ist folgende: Der frische Kaffee hat, wie schon erw\xE4hnet worden, einen herben, und grasichten Geschmack. Wann er nun lange aufeinander gepackt im Schiffe lieget, so geraht er in eine Art von G\xE4h-
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runa, die ihm sehr viel von seiner Lieblichkeit benimmt. Derjenige Kaffee aber, der mit den Karavanen k\xF6mmt, und auf den Kameelen durch die hei\xDFen W\xFCsten Arabiens getragen wird, trocknet w\xE4hrend der Reise allmahlig, und verlieret dadurch sein scharfes Oel. Der Kaffee, der aus Ost-und Westindien k\xF6mmt, ist aus eben der Ursache schlechter, als der Moka, weil er sehr lang auf der See bleibt, und noch immer einen grasichten Geschmack beh\xE4lt. Die Consumtion der Mokabohnen, ist indessen doch nicht so stark, als derer von
Martinique, und den \xFCbrigen Inseln, denn, er ist theuer, und wird nur von reichen, und vornehmen Leuten getrunken. Die arabischen, und alle morgenl\xE4ndischen Kaffeebohnen, werden levantische genennet. Ostindien liefert uns die javanischen, und Amerika die surinamischen, und noch mehr andere. Diese levantischen sind die kleinsten, und sehen dunkelgelb aus. Die javanischen sind die gr\xF6\xDFten und haben eine bla\xDFgelbe Farbe, die surinamischen hingegen eine gr\xFCnlichte, und diese sind von mittlerer Gr\xF6\xDFe. Je frischer aber der Kaffee \xFCberhaupt ist, desto gr\xFCner ist er auch, und wird immer gelber, je \xE4lter er ist. Der gute frische Kaffee mu\xDF also gr\xFCnlicht, und wohl aus-
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getrocknet, doch aber nicht so leicht seyn, da\xDF er auf dem Wasser schwimmt. Er mu\xDF endlich nicht dumpsicht, oder vom Seewasser verdorben seyn, und einen starken angenehmen Geruch haben, wann er gebrannt wird.
Wenn man den Kaffee recht gut trinken will, so mu\xDF man die Bohnen in keinem eisernen, oder blechernen Geschirre, sondern, in einem irdenen, wohlglasirten Tiegel brennen, und sie mit einem h\xF6lzernen Spatel so lange umr\xFChren, bis sie alle eine hellbraune Farbe haben. Alsdann sch\xFCttet man sie in ein Tuch, und la\xDFt sie darinnen zugebunden, bis sie v\xF6llig kalt sind. Es ist auch besser, sie in einem M\xF6rser zu zerstossen, als wie wir gemeiniglich thun, in einer M\xFChle zu mahlen.
Die Araber brennen, und zerflossen die Kaffeebohnen nicht in Vorraht, wie die T\xFCrken, ungeachtet sie den Kaffee noch h\xE4ufiger, als diese trinken. Ja, bey ihren Besuchen wird nicht einmal eher gesprochen, als bis der Kaffee getrunken ist. Sie bereiten die Bohnen erst, wenn sie sie eben gebrauchen wollen. Sie wickeln das Gef\xE4\xDF mit dem kochenden Kaffee in dicke wollene T\xFCcher, besonders an den Oeffnungen, damit die geistigen Theilchen nicht davon stiegen.
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Dieses Getr\xE4nk hat von jeher seine Freunde, und Feinde gehabt. Die Zahl der erstem, ist freylich ungleich st\xE4rker, und gr\xF6\xDFer, die letztem aber scheinen mehr Recht zu haben, wenn sie ihn verd\xE4chtig machen. So viel ist gewi\xDF, da\xDF der hausige, und \xF6ftere Gebrauch desselben, das Zittern der H\xE4nde, Herzklopfen, Be\xE4ngstigung, und nicht selten Schlagfl\xFC\xDFe verursache. Ja, die T\xFCrken gestehen selbst, da\xDF er die M\xE4nner schwache, und dem Frauenzimmer unzeitige Niederk\xFCnfte zuwege bringe. — Indessen ist kein Gew\xE4chs so sch\xE4dlich, da\xDF es nicht auch, wenn es vern\xFCnftig gebraucht wird, der Gesundheit dienlich seyn k\xF6nnte. Der Kaffee ist f\xFCr diejenigen gut, denen der Kopf von einem verdorbenen Magen schwindelt, und f\xFCr die, welche viel essen, und wenig arbeiten. Er verzehret das \xFCberlastige Fett des Leibes, und vertreibet die W\xFCrmer. Endlich soll er auch in einer Art der Colik, welche das Herzgespann genennt wird, wenn man davon ein paar Tassen ohne Zucker, geschwind niederschluckct, oft augenblickliche Hilfe geschasst haben. — Doch, die Wirkungen des Kaffee sind nicht immer einerley. Ein jeder mu\xDF es aus seinem eigenen Gef\xFChle am be\xDFten wissen, ob er
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ihm n\xFCtzlich, oder sch\xE4dlich sey. Syrachs Regel: "Pr\xFCft, was deinem Leibe gesund ist, denn, allerley dienet nicht f\xFCr jederman," wird auch hier ein jeder meiner vern\xFCnftigen Leser zu nutzen wissen!
Sch\xE4dliche D\xFCnste aus einem verschlossenen Orte, als Br\xFCnnen, Kellern, u.d. gl. zu vertreiben.
Aus dem bremischen Magazin.
Man legt 2
Loht Schie\xDFpulver in einen Kessel, bindet ihn an einen Strick, und l\xE4\xDFt denselben in den Brunn, bis zum Wasser hinab. Alsdann l\xE4\xDFt man mit geziemender Behutsamkeit einen angez\xFCndeten Schwefelfaden in den Kessel sauen, und z\xFCndet das Pulver an. Wann nun dasselbe abbrennet, so vertreibet es alle arsenikalische, und andere sch\xE4dliche D\xFCnste, und reiniget die Luft in dem Brunne dergestalt, da\xDF die Leute ihre Arbeit in demselben ohne alle Gefahr vollbringen k\xF6nnen.
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