Bl\xE4ttern:
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V.
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Erkl\xE4rung der nat\xFCrlichen Ursache des Erdbebens.
Aus dem Journal Oeconomique.
Wenn bey Ungewittern der Donner, welcher prasselt, und der Blitz, der leuchtend herabschie\xDFt, der Welt Grauen, und Schrecken einzufl\xF6\xDFen vermag, wie viel mehr mu\xDF nicht das Erdbeben derselben schrecklich werden? Der Blitz kann nur eine kleine Anzahl von Menschen, oder Geb\xE4uden niederschlagen; es gehen auch noch vor ihm gewisse, und sehr merkliche Zeichen, die uns f\xFCr der Gefahr warnen, und meisten\xBB theils die Zeit g\xF6nnen, uns f\xFCr seinen Wirkungen in Sicherheit zu setzen. Allein, das Erdbeben l\xE4\xDFt sich in einem Augenblicke, da man es am wenigsten vermuhtet, sp\xFCren. Es ver\xE4ndert den Lauf der Fl\xFC\xDFe, verheeret die Felder, kehret die St\xE4dte um, und begrabt viele tausend
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Menschen, die f\xFCr diesen Zuf\xE4llen, weder Hilft, noch Zuflucht finden. Eben dadurch beweiset uns der Urheber der Natur unwidersprechlich, nicht nur, da\xDF unsre G\xFCter, und unser Leben in seinen H\xE4nden sind, und es in seinem Willen stehet, uns jn einem Augenblicke alles dessen zu berauben; sondern auch, da\xDF die Erdkugel, die wir bewohnen, in wenigen Stunden g\xE4nzlich umgekehrt, und in einen Haufen zerscheitert werden kann, um wieder das Pild des alten Chaos Vorzustellen, — Besteht die Welt seit sechstausend Jahren in dem Stande der Vollkommenheit, worinnen sie erschaffen ist: so folgt nohtwendig, da\xDF eine, eben so weise, als g\xFCtige Vorsehung, die krampfichten Bewegungen, wodurch dieser Haufe, bis in seinen innersten Grund zerr\xFCttet werden kann, regieren m\xFC\xDFe.—
Diejenigen, welche sich nicht um die Erkenntni\xDF der Naturlehre bem\xFChet haben, bilden sich ein, da\xDF es sehr schwer ist, die Ursachen des Erdbebens zu bestimmen. Ist man aber nur ein wenig mit dieser Wissenschaft bekannt, so wei\xDF man auch, da\xDF die H\xF6hlungen von Schwefel, und Harz, welche in dem Innersten unserer Erdkugel eingeschlossen sind, unaufh\xF6rlich zu Ausd\xFCnstun-
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gen, die durch die Bewegung davon los gemacht werden, Stoff geben. Wenn diese zum Brennen geschickte Theilchen, in einer unterirdischen H\xF6hle, die weit genug ist, da\xDF die Luft darinnen spielen kann, in hinl\xE4nglicher Menge zusammen treffen, so fl\xF6ssen sie unordentlich, und hefftig aufeinander, und bringen erst einige Funken, hernach eine allgemeine Entz\xFCndung zuwege; diese aber vermehret alsdann die Federkraft der Luft um ein betr\xE4chtliches, und n\xF6htiget sie alle ihre Gewalt zu gebrauchen. Indem nun dieses Element einen freyen Ausgang suchet, so ersch\xFCttert es die Mauern seines Gef\xE4ngnisses, welches das eigentliche Erdbeben verursachet, und bricht durch bie Spalten, und Risse, die eine Folge der ersten Ersch\xFCtterung sind, und allzeit an der Stelle, wo die Luft den geringsten Widerstand findet, entstehen. Da aber die Spitze von den Bergen der schw\xE4chste Theil derselben ist, wenn sie inwendig hohl sind, weil die abgebrochenen St\xFCcke, die sich von au\xDFen bestandig von dem Gipfel absondern, auf die Seiten fallen, und diese befestigen: so dampfet das unterirdische Feuer gemeiniglich , durch die Spitze der erhabenen Oerter aus, und das ist der Ursprung der feuerspeyenden Berge.
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Die Erfindung der Minen, oder Sprenggruben, ist eine Nachahmung dieses erschrecklichen Spieles der Natur; und das Schie\xDFpulver, wird aus \xE4hnlichen Materien, mit denen, deren sie sich hier bedienet, zusammen gesetzt. Mehr ist nicht n\xF6htig, die mechanische Einrichtung, wodurch das Erdbeben entsteht, \xFCberhaupt zu begreifen. Allein, unsere Absicht ist, hier eine umst\xE4ndlichere, und genauere Erkl\xE4rung von diesen f\xFCrchterlichen Erscheinungen, zu geben.—
Man mu\xDF sich die Erdkugel, wie von unendlich vielen Gangen, oder Kan\xE4len durchbohrt vorstellen, welche man mit den zur\xFCckf\xFChrenden Adern, und den Schlagadern, die durch den ganzen Umfang des menschlichen K\xF6rpers vertheitt sind, vergleichen kann. Einige von diesen Kan\xE4len gehen selbst unter dem Grunde des Meeres hindurch. Denn, man kann den abwechselnden Ausbruch des Aetna und Vesuvius nicht \xE4nderst erkl\xE4ren, als wenn man unter diesen beyden feuerspeyenden Bergen, eine Gemeinschaft durch einen hohlen Gang unter dem mittell\xE4ndischen Meere annimmt.
Unter den G\xE4ngen, welche durch die Erde laufen, sind einige bestimmt, den Kreislauf des Wassers, wodurch sie be-
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feuchtet wird, zu unterhalten. Die andern dienen zu Beh\xE4ltnissen und Luftr\xF6hren, die schwefiichten, und harzichten D\xFCnste, welche durch ihre Entz\xFCndung, das Feuer in dem Mittelpunkte, wovon die innere Bewegung der Theile unserer Erdkugel entsteht, n\xE4hren.
Der Lehrbegriff von dem allgemeinen Kreislaufe der W\xE4\xDFer, welche die Erde netzen, f\xFChret uns auf die gegr\xFCndete Vermuhtung, da\xDF die Meere, die ihre Oberfl\xE4che bedecken, mit den tiefsten Abgr\xFCnden Gemeinschaft haben, und bis an die Wurzeln der Berge gehen. Man kann sogar annehmen, da\xDF die best\xE4ndige Bewegung der Luft, woher die Winde entspringen, die Gem\xE4\xDFer zwinge, in die tiefesten H\xF6hlen unter der Erde zu treten, wozu das Feuer in dem Mittelpunkte, das von der Luft unterhalten wird, gleichfalls das Seinige beytr\xE4gt. Diese Grunds\xE4tze k\xF6nnen durch gewisse Erfahrungen bewiesen werden.
Der Wolgaflu\xDF f\xFChret dem kaspischen Meere eine so grosse Menge Wasser zu, da\xDF es die ganze Erdkugel in einem Jahre \xFCberschwemmen w\xFCrde,wann sich in dem Grunde dieses Meeres kein Ablauf f\xE4nde. Der P. Kircher meynt, da\xDF dieser Ablauf unter dem Berge Kaukasus
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fortgehet, und mit dem schwarzen Meere
Gemeinschaft hat, so, da\xDF Georgien, und Mingrelien eine Art von einer Br\xFCcke, \xFCber denselben ausmachen.
Eben das mu\xDF man von dem persischen Meerbusen sagen, der dem kaspischen Meere zu einem Beh\xE4lter dienet, und in dem Becken desselben, die Gew\xE4\xDFer, welche die Winde daraus in das schwarze Meer getrieben haben, wieder ersetzen. Eine \xE4hnliche Gemeinschaft mu\xDF auch zwischen dem rohten, und mittell\xE4ndischen Meere seyn.
Die unsichtbare Verbindung untet diesen Meeren wird uns nicht so wunderbar scheinen, wenn die Beispiele von eben der Art, welche uns die Erdebeschreibung im Kleinen an die Hand giebt, \xFCberlegen. Man versichert, da\xDF der Niger, nur von dem Nil, der sich unter der ungeheuren Kette von den Bergen in Nubien einen Weg ge\xF6ffnet hat, ein Ausflu\xDF ist, und also der Nil, unter dem Namen des Nigers, von Nubien aus seinen Lauf gegen Abend fortsetzet, und in das atlantische Meer f\xE4llt. Man ist heut zu Tage \xFCberzeugt, da\xDF in dem Berge Taurus eine ungeheure, und tiefe H\xF6hle ist, die der Tigerstrom aufnimmt, und ihm an der entge-
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genstchenden Seite einen Ausflu\xDF giebt. An eben der Seite geht dieser Flu\xDF, nachdem er durch den See Thospites gekommen ist, vom neuen zw\xF6lf Meilen lang unter der Erde fort, und bricht darauf wieder hervor, um sich bey Babylon in den Euphrat zu ergie\xDFen.
Auch, ohne aus Europa zu gehen, weis man da\xDF die Quadiana, welche Spanien von Portugal absondert, zwey und drey\xDFig Meilen lang unter der Erde fortl\xE4uft. Die Rhone st\xFCrzet sich, nachdem sie durch den Genfersee geflossen ist, in einen Abgrund, wo sie eine halbe Meile \xFCber, unsichtbar bleibt. Der Flu\xDF Mole, in der englandischen Provinz Surrey verbirgt sich bey Bayhill auf eine betr\xE4chtliche Weite; anderer Fl\xFC\xDFe, und Brunnen hier zu geschweige. —
Da\xDF sich auf gleiche Weise in der Erde Hohlen voller D\xFCnste, die der Entz\xFCndung nahe sind, oder die sogar in einem best\xE4ndigen Brande stehen, finden, das erlauben uns die verschiedenen feuerspeyenden Berge, die wirklich sind, und noch alle Tage entstehen, nicht in Zweifel zu ziehen. Man sieht, da\xDF aus dem selben, Flammen, Asche, Rauch, Steines Mineralien, Metallsteine, und bisweilen Str\xF6me von Harz kommen. Es
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ist kein betrachtlicher Theil der Welt, der nicht einige solcher Feuerm\xFCndungen h\xE4tte. Hie Staaten von Neapel, und Sicilien, sind in diesem St\xFCcke, einer bestandigen Gefahr unterworfen. Peru ist nicht weniger dergleichen Zufallen ausgesetzet, und es wird die Zer\xFCttung, die es vor einigen Jahren durch ein Erdbeben ausgestanden hat, in langer Zeit nicht vergessen. Dasselbe lie\xDF sich in den Meeren weit hinein, langst den K\xFCsten auf sechshundert Meilen gegen S\xFCden, und auf f\xFCnfzehen hundert Meilen gegen Norden sp\xFCren. — Man z\xE4hlet bis auf f\xFCnfzehen feuerspeyende Berge, in der langen Kette von Gebirgen in Amerika, welche Cordilliere des Andes genannt wird. Unter diesen ist einer, der den Namen des Wasservulkans f\xFChret, weil er eine Menge von B\xE4chen auswirft. Ein anderer, welcher der Feuervulkan hei\xDFet, speyt so helle Flammen aus, da\xDF man bey diesem Lichte des Nachts in einer Entfernung von drey Meilen einen Brief lesen kann.— Es ist nicht m\xF6glich, die Verw\xFCstungen, welche diese feuerspeyenden Berge an verschiedenen Orten, und zu verschiedenen Zeiten, verursacht haben, zu sch\xE4tzen.
Die Fortsetzung folgt.
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