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VI.

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Fortgesetzte Erkl\xE4rung der nat\xFCrlichen Ursache des Erdbebens.

Allein, es ist offenbar, da\xDF so wunderliche Zerr\xFCttungen ungeheure H\xF6hlen machen, welche Fl\xFC\xDFe, und Berge verschlingen k\xF6nnen. Es finden auch die Werkleute, welche in diesen Landern in den Bergwerken arbeiten, bey jedem Schritte H\xF6hlungen, so, da\xDF diejenigen , welche die Oberfl\xE4che der Erde betreten, sich niemal schmeicheln d\xF6rfen, auf einen durchgehends festen Boden zu gehen.

Wenn unsere Augen , durch die weniger, oder mehr dicken Rinden, welche uns diese tiefen Abgr\xFCnde verdecken, dringen k\xF6nnten, so w\xFCrden wir ohne Zweifel f\xFCr der Gefahr, die wir ohne Unterlass laufen, mit den Tr\xFCmmern von unfern Geb\xE4uden hinabgest\xFCrzt zu werden, erzittern. Seneka hatte die Sache, wovon wir handeln, \xFCberlegt. Er

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erkennet, da\xDF allenthalben unter unfern F\xFC\xDFen tiefe Gruben sind, die uns zu Gr\xE4bern dienen konnten.

Der Stof zu dem unterirdischen Feuer hat eine St\xE4rke, die wir wegen der verschiedenen Theile, woraus er bestehet, als, Schwefel, Salpeter, Salmiak, Harz, Arsenik, Metallgeist von Gold, Kupfer, Eisen, u.s.w; und wegen so vieler andern Umst\xE4nde, die wir nicht kennen, und vielleicht nie kennen werden, nicht zu berechnen im Stande sind.

Man mu\xDF also der Menge, und Beschaffenheit dieser zur Entz\xFCndung geschickten Theilchen, in Absicht auf die gr\xF6\xDFere, oder geringere Festigkeit und Dicke der Erdrinde, welche sie umgiebt, die mehr, oder weniger gewaltigen Ausbr\xFCche, und Erdbeben zuschreiben, die sich sp\xFCren lassen; und indem sie an der einen Seite viele Meilen Landes zu Grunde richten, an der andern Berge, und neue Inseln hervorbringen.

In Absicht auf die Weite,in welcher sich ein Erdbeben merken l\xE4\xDFt, sagt Herr Bayle: „Man kann gedenken, da\xDF die Ersch\xFCtterung, welche die Erde bekommt, so bald die unterirdischen D\xFCnste losbrennen, nicht allezeit ein Erdbeben verUrsache, das sich so weit ausbreiten

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k\xF6nne, als man es bisweilen gesehen hat. Es ist in derThat sehr wahrscheinlich, da\xDF diejenigen, die sich auf eine gro\xDFe Weite sp\xFCren lassen, ihren Ursprung von der Wirksamkeit des Feuers haben, welches,indem es sich durch die unterirdischen Risse schleicht, von der H\xF6hle, die sie zucrst entz\xFCndet hat, in eine andere H\xF6hle fahrt, und daselbst ein neues Losbrennen verursachet: so, wie viele Minen durch einen Pulverlauf mit einander Gemeinschaft haben, fast zu gleicher Zeit Feuer fangen, so bald nur eine davonangez\xFCndet ist. Gleichwohl ist es eben so wenig ohne alle Wahrscheinlichkeit, da\xDF solche hefftige Erdbeben, welche sich \xFCber gro\xDFe Striche Landes erstrecken, die Wirkung von einem einzigen Losbrennen seyn m\xF6gen."

Anmerkungen \xFCber die ehemalige, und gegenw\xE4rtige Anzahl der Einwohner, auf unserer Erdkugel.

Aus dem Universal Magazine.

Ich habe k\xFCrzlich einen Theil meiner Zeit angewandt, die Nachrichten der

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alten und neuern Geschichtschreiber zu lesen, und mit einander zu vergleichen. Es setzte mich in Erstaunen, da\xDF ich die Welt in Ansehung dessen, was sie vormals gewesen war, so kahl an Menschen fand. Wie konnte denn die Natur die wundervolle Fruchtbarkeit der ersten Weltalter Verlieren? Ist sie etwann alt geworden, und in Gefahr, aus Mangel an St\xE4rke, in ein Nichts zu verfallen?

Ich that vor einiger Zeit die Reise durch Italien, wo ich nichts als den verfallenen Uiberrest des alten, und ehmals so ber\xFChmten Italiens fand. Obgleich jedermann daselbst in St\xE4dten lebet, so sind diese doch aus Mangel an Einwohnern, beynahe W\xFCsteneyen. Sie scheinen blos nur noch \xFCbrig zu seyn, um uns die Stellen anzuweisen, wo vormals die St\xE4dte standen, welche in der Geschichte ein so edles Ansehen haben.— Einige behaupten, da\xDF die einzige Stadt Rom vor Alters mehr Menschen in sich fa\xDFte, als gegenwartig das gr\xF6\xDFte K\xF6nigreich in Europa. Und dieses wird vielleicht nicht ausschweifend scheinen, wenn wir bedenken, da\xDF einige r\xF6mische B\xFCrger, zehen, ja zwanzig tausend Sklaven hatten, noch diejenigen ungerechnet, welche sie in ihren Landh\xE4usern

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gebrauchten. Da man nun berechnet hatte, da\xDF vier, oder f\xFCnfmal hunderttausend B\xFCrger daselbst waren, so k\xF6nnen wir keine Muhtmassung von der ganzen Anzahl ihrer Einwohner fassen, die nicht so gar unsere Einbildungskraft in Erstaunen setzen sollte.

Vormals waren in Sicilien m\xE4chtige K\xF6nigreiche, und zahlreiche V\xF6lker, die jetzt vergessen sind; und diese ganze Insel ist gegenw\xE4rtig wegen sonst nichts, als wegen ihrer feuerspeyenden Berge ber\xFChmt.

Griechenland ist von seinem Volke so entbl\xF6\xDFt, da\xDF es jetzt nicht den hundertsten Theil, seiner ehemaligen Einwohner in sich begreift.

Spanien, welches vormals so sehr von Menschen wimmelte, stellt jetzt dem Gesichte nur w\xFCste, uud unbewohnte Felder dar; und Frankreich ist nichts in Vergleichung des alten Galliens, das C\xE4sar beschreibet.

Die nordlichen L\xE4nder, sind ungemein entbl\xF6\xDFt. Es fehlt sehr viel, da\xDF sie jetzt, wie ehedem n\xF6htig haben sollten , sich zu theilen, und ganze Haufen von Leuten, zu Pfianzst\xE4dten, ja ganze V\xF6lker zur Aufsuchung neuer Wohnungen auszuschicken.

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Pohlen, und die europ\xE4ische T\xFCrkey haben kaum noch Einwohner; und in Amerika k\xF6nnen wir nicht den zweyhundertsten Theil von den Menschen finden, die ehemals so m\xE4chtige Reiche in dieser neuen Welt ausmachten.

Asien ist in keinem viel besseren Zustand de. Klein-Asien, welches vormals viele machtige Monarchien, und eine so erstaunliche Anzahl von gro\xDFen St\xE4dten begriff, kann sich jetzt nur zwoer, oder dreyer r\xFChmen. Das gr\xF6\xDFere Asien, so weit es unter t\xFCrkischer Bohtm\xE4\xDFigkeit stehet, ist nicht besser bev\xF6lkert; und der Strich, welchen der persische Monarch beherrschet, hat nur einen geringen Theil von der unendlichen Menge seiner Einwohner \xFCbrig, die zu den Zeiten eines Xerxes, und Darius, seine Ebenen bedeckten. — Was die kleinen Staaten betrifft, die an diese gro\xDFen Reiche stossen, so sind es blosse Wusteneyen, wie z. B. die K\xF6nigreiche von Irinetta, Circassia, und Curiel. Alle diese F\xFCrsten, mit ungeheuren Gebiehten, k\xF6nnen kaum f\xFCnfzigtausend Unterthanen aufstellen. Aegypten hat nicht weniger, als die \xFCbrigen Lander abgenommen. —- Kurz: wenn wir die ganze Erdkugel \xFCbersehen, so werden wir nichts, als Verfall, und

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Abnahme finden. Es hat das Ansehen, als wenn sie erst k\xFCrzlich durch Pest, und Hunger verw\xFCstet w\xE4re.

Afrika ist allezeit so wenig bekannt gewesen, da\xDF wir davon nicht so genau, und richtig reden k\xF6nnen, als von den andern Theilen der Welt. Wann wir aber nach den K\xFCsten an dem mittell\xE4ndischen Meere urtheilen d\xFCrften, die allzeit wohl bev\xF6lkert gewesen sind, so befinden wir, da\xDF es erstaunlich von seinem alten Zustande herabgesunken ist, da die m\xE4chtige Republik Karthago, oder die r\xF6mischen Pflanzst\xE4dte, daselbst bl\xFCheten. Die afrikanischen F\xFCrsten sind jetzt so schwach, da\xDF sie kaum diesen Namen verdienen, indem sie die elendesten Potentaten sind, die wir kennen. —

Diese Betrachtungen haben mich bewogen, eine so genaue Berechnung, als es die Natur der Sache leiden wollte, anzustellen. Dadurch bin ich \xFCberzeugt geworden, da\xDF gegenw\xE4rtig kaum der f\xFCnfzigste Theil von so vielen Menschen, als zu C\xE4sars Zeiten waren, in der Welt ist. Ja, was noch seltsamer ist: sie wird t\xE4glich mehr und mehr von Leuten entblo\xDFet; und wo sie ferner auf diese Art abnimmt, so wird sie in zehen Menschenaltern weiter hinaus, nicht viel besser seyn,als eine W\xFCste.—

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Dieses ist der schrecklichste Wechsel, der sich jemals in der Welt zugetragen hat. Aber, wir haben ihn kaum gemerket, weil sein Fortgang stuffenweise, und unvermerkt, in dem Verlaufe von sehr vielen Jahrhunderten geschehen ist. Er ist ein Zeichen von einer gewissen inneren \xDCbeln Beschaffenheit, von einem oder dem andern geheimen, und unversehenen Glfte, und von einem gewissen innerlichen Verfalle, wodurch die menschliche Natur verzehret wird.

Blutstillender Schwamm.

aus der Gassete Salut.

Herr Brossard, ein franz\xF6sischer Wundarzt, hat den Gebrauch des Lerchenschwamms in unseren Zeiten ber\xFChmt gemacht. Er ist das zuverl\xE4\xDFigste Mittel wider die Verblutungen, und man hat damit in Frankreich und England erstaunliche Proben gemacht. Man legt diesen Schwamm, derauf alten Eichstammen w\xE4chst, und eigentlich der bey uns bekannte Feuerschwamm ist, nachdem er geh\xF6rig zugeschnitten, und geklopfet worden, auf die zerschnittenen Blutgef\xE4\xDFe, und er zieht in sehr kurzer Zeit die st\xE4rksten Pulsadern so fest zusammen, da\xDF man ohne weitere Umst\xE4nde den Kranken f\xFCr der Verblutung sicher stellen kann, die sonst immer den Wund\xE4rzten so viel zu schaffen macht.


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Topic revision: r12 - 15 May 2011, MarleneBurgstaller
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