Bl\xE4ttern:
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XXIII.
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Die Sch\xF6nheit der Blumen zu erhalten.
Aus den Comment. Bonon.
Man nimmt sch\xF6nen wei\xDFen Sand, l\xE4\xDFt denselben vermittelst eines etwas weiten Siebes, von den gr\xF6bern Theilen absondern, hernach aber durch ein eigenes h\xE4renes Sieb schlagen, so, da\xDF nichts, als gleichgrosse, und feine K\xF6rner zur\xFCckbleiben. Hierauf wirft man ihn ins Wasser, und reibt ihn hinl\xE4nglich ab, damit die noch darunter befindlichen zartesten Theilchen von den etwas grobem abgesondert werden, und sich mit dem Wasser vermischen m\xF6gen. Das Wasser wird dadurch tr\xFCbe gemacht, und da der Sand sogleich zu Boden f\xE4llt, so l\xE4\xDFt man das Wasser sorgf\xE4ltig ablaufen, und immer wieder frisches zugie\xDFen, bis es keinen Unraht mehr von dem Sande wegnimmt. — Den auf diese Art zubereiteten Sand la\xDFt man an der Sonne trocknen, und zu den Versuchen aufheben.
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Man thut hierauf einige auserlesene schon bl\xFChende Blumen , nebst dem von aller Feuchtigkeit befreyten Sand, in gl\xE4serne Gef\xE4\xDFe. Die Bl\xE4tter und Blumen, legt man mit der Hand so, da\xDF alle ihre Theile, wenn sie hohl sind, mit Sand angef\xFCllet werden, und wenn sie erhoben sind, darauf ruhen, so, da\xDF zwischen denselben, und dem Sande kein leerer Raum bleibt. Wenn man gef\xFCllte Blumen trocknen will, bem\xFCht man sich, den Sand zwischen ihre Bl\xE4tter zu legen, damit sie, wenn sie getrocknet sind, ganz und gar nicht zusammgepresset scheinen, sondern einigermassen die Lage ihrer frischen Theile behalten. Sodann werden die Gef\xE4\xDFe mit durchl\xF6chertem Papiere bedecket, und in die Sonne, wenn diese aber nicht stark genug ist, in die Backstuben, oder andere warme Oerter gesetzet. Man mu\xDF sich aber auf das sorgf\xE4ltigste in Acht nehmen, da\xDF die zu trocknenden Dinge nicht durch \xFCberm\xE4\xDFige W\xE4rme der Sonne, oder des Feuers ausged\xF6rret werden, weil sie sonst ihre nat\xFCrlichen Farben gr\xF6sten-theils verlieren. — Es w\xE4re freylich zu w\xFCnschen, da\xDF ein auf diese Art geschehenes Austrocknen, wobey die Blumen ihre eigenth\xFCmlichen Farben am besten behalten, lange Zeit dauern, und man ihre
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Sch\xF6nheit auch l\xE4nger genie\xDFen konnte. Denn, nach etlichen Jahren verlieren sie ihre Farben fast g\xE4nzlich, wenn man sie gleich unter gl\xE4sernen Glocken aufbeh\xE4lt, deren Oefnungen man, vermittelst des mit Wachse vermischten Terpentins geh\xF6rig verwahret hat. Diesem Fehler aber kann dadurch leicht abgeholfen werden, wenn man n\xE4mlich zur gesetzten Zeit andere bl\xFChende Blumen trocknet, und sie an die Stelle der entf\xE4rbten setzet.
Von der Ursache des Hungers, und des Durstes.
Aus den Memoires de Trevoux.
Wir empfinden den Hunger, wenn der Speichelsaft sch\xE4rfer geworden, und die F\xE4serchen des Magens st\xE4rker reitzet. Die Sch\xE4rfe des Blutes macht der Speichelsaft scharf, und die Sch\xE4rfe des Blutes r\xFChrt daher, da\xDF ein Theil von seinem \xF6lichten, und balsamischen Urwesen, zur Ersetzung der festen Leibestheile verwendet, der andere Theil aber durch die G\xE4hrung so sehr getheilet worden, da\xDF
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er die Wirkung der scharfen Salze dieser Fl\xFC\xDFigkeit nicht m\xE4\xDFigen kann. Junge Leute von einer hitzigen , und gallichten Leibesbeschaffenheit, empfinden den Hunger lebhafter, als die andern, weil in ihnen eine gr\xF6\xDFere Zerstreuung, vorgeht, und die S\xE4fte in einer betr\xE4chtlicheren Bewegung sind. Es giebt Thiere, welche viele Monate ohne die geringste Nahrung leben k\xF6nnen, weil ihre S\xE4fte mehr beweget werden, oder die Schweisl\xF6cher ihrer Haut sehr enge sind, und sie sehr lang in einem tiefen Schlafe begraben liegen. Der Rauchtaback stillet den Hunger, er n\xE4hret aber nicht. Wenn die Lust zum Essen und Trinken m\xE4\xDFig ist, so hilft sie zur Gesundheit, weil der ein wenig scharfe Saft, welcher ihn erwecket, zur Verdauung bef\xF6rderlich ist. Wenn der Appetit begierig ist, so empfinden es alle Verrichtungen des K\xF6rpers. Ist er zu schwach, und die S\xE4ure des Magens zu leimicht, so hat man einen Eckel gegen die Nahrungsmittel, man verdauet sie nicht, und verf\xE4llt in eine kraftlose Mattigkeit. Ist er ausschweifend, und die Safte des Magens sind zu scharf, so geschieht es gemeiniglich, da\xDF man den Magen mit Speisen \xFCberladet, und sich, je nachdem man viel gegessen hat, er-
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bricht. Ist der Appetit verdorben, so hat man nur an \xFCblen Dingen Geschmack.
Was den Durst betrift, so entstehet er auf folgende Weise. Die innere Haut des Magens ist mit einer unz\xE4hlbaren Menge kleiner Dr\xFCsen durchges\xE4et, die ihn anfeuchten. Wenn also die Blutmasse durch die Zerstreuung ihrer w\xE4\xDFrich-ten Theile zu scharf geworden, so reicht sie den Magendr\xFCsen nur einen scharfen Saft dar, der, anstatt die Haut zu befeuchten, sie trocken macht, reihet, erhitzet, und den Durst verursachet. — Der Durst nimmt bey grossen Ausleerungen, bey dem Fieber, und heftigen Leibes\xFCbungen zu, weil alsdann eine grosse Zerstreuung der w\xE4\xDFrichten Theile vorgeht. Die gesalzenen, gew\xFCrzten, und zu trockenen Speisen, bringen gleiche Wirkung hervor, weil sie die Magenhaut reitzen, die Feuchtigkeit derselben verschlingen, und sie trocken machen. Die Personen von einer gallichten Leibesbeschaffenheit haben \xF6fter n\xF6htig zu trinken, die aber ein w\xE4\xDFrichtesBluthaben, k\xF6nnen desTrinkens langer entbehren.
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Von einer besondern Art vom Brode.
Aus dem Journ. des S\xE7avans.
Es sind Landschaften in Norwegen, in welchen eine Art Brod gebacken wird, das sich drey\xDFig, bis vierzig Jahre h\xE4lt, und solches ist eine wunderbare Gem\xE4chlichkeit. Denn, wenn ein Mensch einmal so viel erworben hat, da\xDF er sich kann Brod backen lassen, so l\xE4\xDFt er solches auf seine ganze Lebenszeit thun, und bringt hernach seine Tage in Ruhe hin, ohne eine Hungersnoht zu bef\xFCrchten. Dieses Brod wird aus Gersten-und Habermehle zubereitet, das man zusammkne-tet, und zwischen zween Kieselsteinen backen l\xE4\xDFt. Je \xE4lter dieses Brod wird, desto angenehmer ist es, also, da\xDF man in diesem Lande eben so l\xFCstern nach hartem Brode ist, als anderw\xE4rts nach frischem. Man verwahret auch dasselbe sehr lange Zeit sorgf\xE4ltig zu den Festtagen, und es ist nichts Au\xDFerordentliches, da\xDF man bey der Geburt eines Kindes Brod i\xDFt', das bey der Geburt seines
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Gro\xDFvaters gebacken worden. Man ist nicht so gl\xFCcklich, \xFCberall solches Brod backen zu k\xF6nnen. An einigen Orten, wo man weder Gerste, noch Haber haben kann, zerreibt man die Rinde von Tannenb\xE4umen, und bereitet eine andere Art Brod daraus, das sich gleichfalls sehr lange halten l\xE4\xDFt.
Mittel wider die W\xFCrmer bey den Pferden.
Aus dem British Magazine.
Da ich geh\xF6rt, da\xDF das Salz ein sehr dienliches Mittel wider die W\xFCrmer bey den Pferden seyn sollte, machte ich den Versuch damit an einem F\xFCllen, welches, da man es von der Stutte weggenommen, durch kleine gelbe W\xFCrmer von der L\xE4nge eines
Zolles fast g\xE4nzlich abgezehret wurde. Man fand eine Menge sol-cher W\xFCrmer in dem Miste dieses F\xFCllens, und weil ich die gew\xF6hnlichen Mittel f\xFCr ein F\xFCllen zu heftig hielt, so befahl ich, demselben einen L\xF6fel voll Salz mit Haber und Kleye vermischt, zu geben. Dieses Mittel hatte seine erw\xFCnschte Wir-
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kung, und nachdem 8 Tage lang damit fortgefahren worden, entdeckte ich keine weitere Spur von W\xFCrmern mehr. — Einer meiner Bekannten versichert, da\xDF er best\xE4ndig von diesem Mittel Gebrauch machte, und da\xDF man der \xFCberm\xE4\xDFigen Fettigkeit der Pferde durch nichts sicherer, als durch Salpeter vorbauen k\xF6nnte. Er gab jedem Pferde 3 Doses, jede von 4.
Loht im Getr\xE4nke. Eine des Abends, die andere des Morgens darauf, und die dritte den folgenden Abend. Im Winter wiederholt er den Gebrauch dieses Mittels, nach Beschaffenheit der Umst\xE4nde, 2 bis 3 mal.
Anekdote.
Aus dem London Magazine.
Der Ritter William Gooch, Gouverneur in
Virginien, unterredete sich eben zu Williamsbury auf der Strasse mit einem Kaufmanne, als er sah, da\xDF ihn ein Neger im Vorbeygehen gr\xFC\xDFte. Er dankte ihm freundlich. — Was? sagte der Kaufmann, Eure Excellenz lassen sich so weit herab, einen Sklaven zu gr\xFCssen? — Allerdings, antwortete der Gouverneur, es w\xFCrde mich sehr verdrie\xDFen, wenn ein Sklave h\xF6flicher w\xE4re, als ich.
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