Bl\xE4ttern:
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XXXII.
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Von der Freundschaft.
Aus dem Gentl. Magaz. of Arts, and Scienc.
Meine angenehmste Leidenschaft ist die Freundschaft. Ich behte sie mit Entz\xFCcken an, und es wird mir unertr\xE4glich, ihren geheiligten Namen leichtsinnig entehret zu sehen. Allenthalben mi\xDFbraucht man den Namen eines Freundes auf die l\xE4cherlichste Weise. Man scheut sich nicht einmal mehr, eine Verbindung zu den sch\xE4ndlichen Ausschweifungen, Freundschaft zu nennen. Am wunderbarsten ist dieses, da\xDF Personen von vorz\xFCglicher Tugend, in diesem Punkte eben so un\xFCberlegt handeln k\xF6nnen. Es giebt Leute, von au\xDFerordentlichen Verdiensten, deren Handlungen, und Gesinnungen eines allgemeinen Beyfalls w\xFCrdig sind, und deren Freundschaft man dennoch weder w\xFCnschen, noch vortheilhaft nennen kann. — Ein morgenl\xE4ndischer Schriftsteller hat diese Wahrheit durch
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nachstehende Erz\xE4hlung in ihr deutlichstes Licht gesetzt. Ein Vater redet darinnen mit seinem Sohne:
„Du hast mein Sohn schon oft von der gro\xDFen Zuneigung der Eideren gegen die Menschen reden h\xF6ren. Abairan, ein Kalife zu Bagdad, jagte in einem nahe an dieser pr\xE4chtigen Stadt gelegenen Geh\xF6lze. Erm\xFCdet von langwierigem Herumschweifen, legte er sich fern vom Truppe seiner Jagdgesellschaft, am Ufer eines Baches, auf blumenreichen Rasen nieder. Das reitzende Gemurmel des Wassers, lockte den leichten Schlaf herbey. Kaum hatte er die Augen geschlossen, als er pl\xF6tzlich durch die sanfte Ber\xFChrung eines gegen die Menschen so freundschaftlichen Thiers geweckt wurde. Anf\xE4nglich murrte der Kalife \xFCber die Unbesonnenheit dieser kriechenden Kreatur. Als er aber die Augen \xF6ffnete, entdeckte er in einer kleinen Entfernung eine entsetzliche Schlange, die im Begriffe war, auf ihn los zuschie\xDFen. Er sprang hurtig auf, nahm seinen Eretter, der sich in die Falten seiner Kleidung eingeschlichen hatte, mit sich fort, und entfloh in m\xF6glichster Eile. —
Diese Begebenheit erf\xFCllte ihn mit so viel lebhafter Erkenntlichkeit gegen dieses
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Thier, welches ihn das Leben gerettet, da\xDF er es mit einer besondern Z\xE4rtlichkeit liebte, und bey sich im Pallaste behielt. Er f\xFCtterte es mit seiner eigenen Hand, und setzte es oft in seinen Busen. — Nach einiger Zeit schien die Gesundheit des Kalifen sehr in Abnahme zu gerahten. Seine bl\xFChende Gesichtsfarbe ward bla\xDF und gelblicht. Das Feuer seiner Augen war verloschen, und er hatte allen Appetit zum Essen verloren. Kurz es zeigten sich alle Merkmaale einer schleichenden Krankheit , eine Auszehrung, deren Ursache niemand errahten konnte. Die Weisen zu Bagdad wurden zusammen berufen. Allein der Engel des Todes schien seinen Arm \xFCber dem Haupte des Kalifen ausgestreckt zu haben. Das Uibel verschlimmerte sich t\xE4glich. — Endlich meldete sich ein Fremdling, der ihn zu heilen versprach. Sein Anerbiehten wurde anf\xE4nglich ausgeschlagen. Man hielt ihn f\xFCr einen von den herumschweifenden Qwacksalbern, die von einer Stadt zur andern ziehen, und sich durch die Leichtgl\xE4ubigkeit, und das Zutrauen derer bereichern, die sich ihnen \xFCberlassen. — Der Fremdling beharrte bey seinem Vorsatze. Er boht seinen Kopf zum Pfande, wann er in seiner Absicht, dem Kalifen die Gesundheit wie-
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der zu geben, nicht gl\xFCcklich seyn sollte. Alchamen, so nennte sich der fremde Arzt, wurde dem kranken Abairan vorgestellt. Er sah ihn einige Augenblicke starr an, und versicherte hernach, da\xDF seine Krankheit blos von dem feinen Gifte des Thieres entstanden w\xE4re, das er so oft in seinen Busen setzte, und zwischen seinen H\xE4nden liebkoste. Dieses Gift hatte sich seinem Blute bereits mitgetheilet. Er gab dem Kalifen zum Gegengifte ein Glas mit einem Elixire, wovon er ihm des Tages zweymal einige Tropfen einzunehmen rieht. Abairan h\xF6rte auf, seine Eidexe zu liebkosen, nahm die Arzney ein, und war im kurzen wieder hergestellet. — Der Kalife erz\xE4hlte seinem Arzte, was ihn bewogen habe, diesem Thiere so g\xFCnstig zu werden, und warum er es in seinem Pallaste behalten habe. Er boht dem Arzte eine gleiche Erkentlichkeit an, und ersuchte ihn, da er ihm das Leben wieder gegeben, sich zur Gnade auszubitten, was ihm belieben w\xFCrde. — Alchamen antwortete mit Ehrerbiehtung. M\xE4chtiger Gebiehter, sagte er, f\xFCr ein edles Herz ist das Vergn\xFCgen wohlzuthun, schon die gr\xF6\xDFte Belohnung! Ein Gro\xDFwichtiger findet mehr Befriedigung, wenn er andern wichtige Dienste leisten
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kann, als diejenigen, welche sie erweisen werden, schmecken k\xF6nnen! Wenn Du meine geleisteten Dienste einiger Gnade w\xFCrdig sch\xE4tzest: so bitte ich blos um die Erlaubni\xDF, diese Stadt verlassen, und in meine Einsamkeit zur\xFCckkehren zu d\xE4rfen, wo ich meine Seele mit weisem Nachdenken n\xE4hren kann. Du bist unstreitig ein mit allen geselligen Tugenden ausger\xFCsteter Prinz. Deine Unterthanen seegnen deine Regierung, und die benachbarten V\xF6lker, bewunderen sie. Ich glaube indessen, eben so viele Ursachen zu haben, deiner Freundschaft auszuweichen, als andre, sich darum zu bem\xFChen. Die Hofluft k\xF6nnte mir eben so gef\xE4hrlich werden, als dem Kalifen, meinem Herrn, das Gift der Eidexe gewesen ist. — Verzeihe denem Knechte diese Freym\xFChtigkeit! Sie ist das Kennzeichen eines Weisen, so wie die Gr\xF6\xDFe das Merkmaal eines Prinzen ist. — Die Freundschaft gr\xFCndet sich auf die Gleichheit der St\xE4nde, und auf die Aehnlichkeit der Gesinnungen. Die Tugend kann sie mehr befestigen, sie ist aber nicht hinreichend, sie zu stiften! Betrachte den unerme\xDFlichen Abstand von Deiner H\xF6he, bis zu mir herab! Was f\xFCr Beschwerlichkeiten w\xFCrden hieraus f\xFCr uns beyde entstehen! Du bist im Pallaste
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im Purpur, und unter dem Schatten eines Thrones; ich in der Einsamkeit erzogen, und unter einem l\xE4ndlichen Dache. Auf Dir ruhet, wenn Du selbst gl\xFCcklich seyn willst, die Sorge f\xFCr das Wohl von Millionen Menschen; und ich, ich finde mein Gl\xFCck fern von Pracht und Hoheit in Untersuchung der Wahrheit. K\xF6nnten wir also wohl lang zusammen leben, ohne, da\xDF wir unsern besonderen Neigungen, auf Unkosten des Vergn\xFCgens, das ihre Befriedigung gew\xE4hret, wechselweise entsagen m\xFC\xDFten? Wie wolltest Du den Pflichten der k\xF6niglichen W\xFCrde genug thun k\xF6nnen, wenn Du dich den Reitzen eines betrachtungsvollen Lebens \xFCberlie\xDFest? Und wie k\xF6nnte ich gl\xFCcklich leben, wenn ich mein Herz dem Ehrgeitze, wozu ich keinen nat\xFCrlichen Hang empfinde, \xF6ffnen sollte? Ich habe Dir itzt verm\xF6ge des Grundsatzes Deine Gesundheit wieder verschaffet, der Dich antreibt, deine Unterthanen mit Gelindigkeit, und Gnade zu beherrschen. La\xDF uns beyde fortfahren, in dem Range zu leben, worein uns der Himmel versetzet hat! — Wir m\xE4\xDFen nohtwendig getrennet leben, weil unsere Umst\xE4nde sich nicht miteinander vereinigen lassen. Eine gar zu genaue Gemeinschaft, w\xFCrde
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uns beyde so sehr verderben, als Dich die Eidexe durch ihr Gift verdorben hat!
Ein leichtes und wohlfeiles Mittel, das Holzwerk im Wasser f\xFCr der F\xE4ulni\xDF zu bewahren.
Dieses geschieht, wenn man Hammerschlag vom Eisen nimmt, und denselben unter dasWagenschmeer vermischet. Man \xFCberstreicht damit das Holzwerk aller Orten, und l\xE4\xDFt es trocknen. Der Hammerschlag, und das Wagenschmeer bedecken die Oberfl\xE4che des Holzes, und verstopfen zugleich die Zwischenr\xE4ume, durch welche das Wasser in dieselben dringet, und die F\xE4ulni\xDF bef\xF6rdert.
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Von der W\xE4rme und der K\xE4lte.
Die W\xE4rme welche die Erde von der Sonne erh\xE4lt, dringt nicht \xFCber 2. bis 3.
Fu\xDF ein, und nach den Versuchen des Boyle, kann man mitten im Sommer, in einer Tiefe von 4. Fu\xDF Eis unter der Erde erhalten.
In dem kalten Winter von 1740. war die Erde in Petersburg nicht weiter, als 1 1/4. Fu\xDF tiefgefroren. In gemeinen Jahren dringt der Frost insgemein nicht tiefer als von 5 bis 12
Zollen ein. — Der gr\xF6\xDFte Grad der K\xE4lte im Jahre 1709 war in Paris nach dem
Reaum\xFCrischen W\xE4rmenmaa\xDFe gerechnet, 15 1/2. Grad unter dem Frierungspunkte. In den Jahren 1740. und 1750, war sie 17. Grade. Der h\xF6chste Grad der K\xE4lte im Jahre 1768, war nach eben diesem Thermometer 17 3/4 Grade unter dem Eispunkte.
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