Bl\xE4ttern:
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XVIII.
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Von den Galeerensklaven.
Eine gew\xF6hnliche Galeere ist 150.
Fu\xDF lang, und 40. breit; hat zween Mastb\xE4ume, und an jeglichem ein Seegel. Ihre ganze Ladung besteht in 5. Kanonen, welche auf dem Vordertheile der Galeere stehen. Sie hat f\xFCnfzig Ruderb\xE4nke, 25. n\xE4mlich auf jeder Seite. Diese B\xE4nke sind 10. Fu\xDF lang, und eigentlich nur Balken, die 4. Fu\xDF von einander entfernt stehen. Die Ruder sind 50. Fu\xDF lang, n\xE4mlich 37. au\xDFerhalb, und 13. innerhalb der Galeere. Zwischen den B\xE4nken gehet vom vordern bis zum hintern Theile des Schiffes ein Gang, welcher 3. Fu\xDF breit ist, und der Mittelgang auf der Galeere genannt wird.—
Die Befehlshaber gebiehten den Sklaven nicht anders, als durch den Ton einer Pfeife, dessen Verschiedenheit die unterschiedlichen Arbeiten, welche sie
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verrichten sollen, bezeichnet. Das Rudern auf der Galeere, ist eine der schwersten Handarbeiten auf derselben. Denn, man stelle sich vor, wie jeder Ruderknecht, der einen Fu\xDF auf der Fu\xDFbank, oder auf einem unter jeder Bank befindlichem dicken h\xF6lzernen Brette, und den andern auf der vor ihm stehenden Bank liegen hat, sich so lang als m\xF6glich ausstrecket, um das Ruder hervorzubringen, und wann es in die H\xF6he gehoben worden, um in das Wasser damit zu schlagen, sogleich auf die Bank hinterw\xE4rts niederf\xE4llt. Wenn es sich solchergestalt einmal zutr\xE4gt, da\xDF die Ruderknechte nicht alle zugleich einerley Bewegung vornehmen, so stehen diejenigen, welche zu der Zeit vor dem Ruder, welches in Ruhe geblieben, befindlich sind, in Gefahr sich den Kopf zu zerschmettern. Dergleichen Arbeit dauert bisweilen 24. Stunden in einem fort, jedoch pflegt man in solchen F\xE4llen ein St\xFCck Zwiback, welches man in Wein getunket, den Ruderknechten in den Mund zu stecken. Bey dieser mehr als barbarischen Arbeit h\xF6ret man nichts als das Heulen dieser Sklaven, denen das Blut von den vielen Schl\xE4gen aus dem K\xF6rper str\xF6met. Das best\xE4ndige Klatschen der
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Schl\xE4ge, die man austheilet, und die entsetzlichsten Fl\xFCche, die man wider diejenigen, welche nachl\xE4\xDFig zu seyn scheinen, ausslosset, erf\xFCllen die Luft. Der Kapit\xE4n, und die andern Oberoffiziere schreyen den Ruderv\xF6gten, die von dem vielen Peitschen schon v\xF6llig entkr\xE4ftet sind, zu, ihre Kr\xE4fte zu verdoppeln. Und, wenn jemand von diesen ungl\xFCckli\xACchen Personen unter dem Ruder umk\xF6mmt, schlagt man so lange, als man noch das geringste Zeichen des Lebens bey ihm bemerket, auf ihn zu, und so bald er nicht mehr Athem holet, wirft man ihn, wie ein Aas in das Meer. Doch, diese harte Arbeit, k\xF6mmt nicht oft. Man schonet der Ruderknechte, wenn man vorher siehet, da\xDF man ihrer Kr\xE4fte n\xF6htig haben wird, und man l\xE4\xDFt sie ausruhen, wenn man sich der Seegel bedienen kann.
Die Ruderknechte bekommen t\xE4glich nicht mehr als 26. Unzen Zwieback, und 4. Unzen Bohnen. Ihre Kleidung besteht in einem Hemde von der gr\xF6bsten Leinwand, und eben dergleichen Hosen, die wie ein Weiberrock gen\xE4ht sind. Sie haben Str\xFCmpfe von groben rohten Zeuge, und keine Schuhe, doch giebt man ihnen welche, wenn sie zu Lande
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Dienste thun m\xFC\xDFen. Sie tragen einen weiten rohten Oberrock, einen Kaputrock von groben Tuche, und eine kurze rohte wollerne M\xFCtze. Alle zwey Jahre werden sie neu gekleidet. Sie m\xFC\xDFen in der strengsten K\xE4lte auf den Galeeren bleiben, und nie bekommen sie einiges Feuer. Oefters besehen vornehme Personen die Galeeren, wovon allemal der Rudervogt vorher benachrichtiget wird. Den Sklaven wird alsdann der Bart abgeschoren, sie m\xFC\xDFen ein wei\xDFes Hemde, auch ihren rohten Oberrock anziehen, und ihre M\xFCtze aufsetzen. Man erlaubt ihnen hierauf, sich auf ihre B\xE4nke niederzusetzen. Wann die Herren und Damen ankommen, so empfangen sie die Sklaven mit einem grossen Geschrey, und wann sie von einem Ende der Galeere bis zum andern gegangen sind, so setzen sich dieselben am Vordertheile auf St\xFChle nieder. Der Kapit\xE4n befiehlt alsdann dem Rudervogte, die Sklaven folgende unanst\xE4ndige Uibungen vornehmen zu lassen. Bey dem ersten Zeichen, so man mit der Pfeife giebt, nimmt ein jeder seine M\xFCtze ab; beym zweyten zieht er seinen Oberrock, und beym dritten sein Hemd aus, so, da\xDF man alsdann nichts als nackende Leiber siehet. Hierauf m\xFC\xDFen
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sie alle auf einmal ihre Ruderb\xE4nke niederlegen, und man sieht alsdann keinen einzigen Menschen. Hierauf la\xDFt man sie den Zeigefinger in die H\xF6he strecken, und man sieht nichts als Finger. Hierauf den Arm, den Fu\xDF, den Kopf, und dann den ganzen Leib aufrichten, sich ferne umarmen, zu Boden werfen, und dergleichen l\xE4cherliche Stellungen machen. —
Denjenigen Sklaven, der die Bastonade bekommen soll, zieht man ganz nackend aus. Sein K\xF6rper wird \xFCber einen Gang, der von einer Ruderbank zur andern f\xFChret, gespannet; seine Beine h\xE4ngen auf einer, die Arme aber auf der gegen\xFCber stehenden Bank herab. Zween Ruderknechte halten ihm die F\xFC\xDFe, und zween andere die H\xE4nde. Der R\xFCcken ist gebogen, v\xF6llig blos, und unbedeckt. Der Rudervogt stehet hinter ihm, und drohet mit einer Peitsche einem starken T\xFCrken, um denselben anzufrischen, alle seine Kr\xE4fte anzuwenden, den Uibelth\xE4ter mit einem grossen Stricke zu zerfleischen. Dieser T\xFCrk ist gleichfalls nackend, und da er wei\xDF, da\xDF man ihn nicht schonet, wenn er mit dem Ungl\xFCcklichen das mindeste Mitleiden haben w\xFCrde, so strengt er alle seine
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Leibeskr\xE4fte so sehr an, da\xDF ein jeder Schlag eine Verwundung verursachet. Selten k\xF6nnen diejenigen, die zu dieser Strafe verurtheilt sind, 10. bis 12. Streiche aushalten, ohne dabey der Sprache, und aller Bewegung beraubt zu werden. Weder ein gr\xE4\xDFliches Schreyen, noch ein heftiges Bestreben sich loszurei\xDFen, verhindert, da\xDF man nicht fortfahren sollte, auf den elenden K\xF6rper zu schlagen. Zwanzig, oder drey\xDFig Streiche sind nur f\xFCr ein geringes Verbrechen. Diejenigen aber, die 70, 80, ja sogar 100. ausstehen m\xFC\xDFen, geben meisten theils unter dieser Marter den Geist auf. Hat nun der Uibelthater die Schl\xE4ge empfangen, so bestreicht der Barbier den zerhauenen R\xFCcken mit Salz und Essig, um dem K\xF6rper die Empfindlichkeit wieder zu geben, und den Krebs dadurch zu verh\xFCten.
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Der Schnee, und Reif.
Der Schnee ist eine Menge von D\xFCnsten, welche in der Luft gefrieren, sich in wei\xDFen Flocken aneinander setzen, und also niederfallen. Er entstehet, wenn eine merkliche K\xE4lte der Luft, die in derselben schwebenden w\xE4\xDFrigten D\xFCnste nicht nur zusammenbringt, sondern auch in Eis verwandelt. Wenn sich die D\xFCnste bey einer m\xE4\xDFigen K\xE4lte, an die Oberfl\xE4che der Erde, oder an B\xE4umer, H\xE4user, und andere kalte K\xF6rper ansetzen, und alsdann gefrieren, so entstehet der Reif. Die grossen Schneeflocken entstehen von der W\xE4rme der Luft. Denn, wenn die Luft etwas w\xE4rmer ist, so werden die Schneefiguren dadurch weicher gemacht, folglich bleiben sie aneinander h\xE4ngen, wenn sie einander ber\xFChren, und machen Schneeflocken, welche desto gr\xF6\xDFer sind, je mehrere Schneefiguren, oder auch kleinere Schneeflocken einander ber\xFChret haben.
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Anekdoten.
Wilhelm Bud\xE4us, ein ber\xFChmter Gelehrter, vertiefte sich im Studiren so sehr, da\xDF, als einer seiner Bedienten eines Tages voller Schrecken, zu ihm auf die Studierstube gelaufen kam, und ihm meldete, da\xDF in seinem Hause Feuer w\xE4re, er ganz frostig zur Antwort gab: Geht, und saget es meiner Frau, denn ihr wisset es ja, da\xDF ich mich um das Hauswesen nicht bek\xFCmmere!
William Hacket, ein Engl\xE4nder, bi\xDF einst seinem ehmaligen Schulmeister, dem er nicht gut war, die Nase, ab; und da ihn der arme Mann wehm\xFChtig baht, da\xDF er ihm das abgebissene St\xFCck wieder geben m\xF6chte, um es, ehe es kalt w\xFCrde, anheilen zu lassen, zerbi\xDF er solches mit den Z\xE4hnen, und schluckte es hinunter.
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