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ZUM GESAMTINHALT

Ungrisches Magazin, Band 2, Heft 4, Text 28 (S. 389-399)
Hrsg. von Karl Gottlieb Windisch
Pre\xDFburg, L\xF6we, 1782
Autor: Johann Rostoschnik
Zuordnung: Zoologie, Entomologie

(P389)

28. Nachricht von den nach Bontzhida in Siebenb\xFCrgen gekommenen Zugheuschrecken, ihrem Aufenthalte daselbst, und ihrer Ausrottung; nebst einigen die Naturgeschichte derselben betreffenden Bemerkungen.


Mit einem Kupfer .

Von Herrn Johann Rostoschnik.*

Das Vaterland derjenigen Art Heuschrecken,** bis zum gr\xF6\xDFten Schaden der Einwohner \xF6fters in grossen

*Da der Herr Herausgeber dieses Magazins, mir das Manuskript des Herrn R. zu dem Ende mitgethetlet hatte, damit ich diesem Aufsatze die zum Unterrichte und der Beqwemlichkeit der Leser n\xF6htige Gestalt geben m\xF6chte: so habe ich nur dasjenige ausgezogen, was ich f\xFCr die Leser interessant zu seyn glaubte, die Schreibart etwas ge\xE4ndert, und das Zusammengeh\xF6rige vereinigt. Das Manuskript selbst, ist mit wohlgerahtenen und getreuen Abbildungen der Heuschrecken, und ihrer einzelnen Theile versehen. M\xF6chte doch das r\xFChmliche Beyspiel des Herrn R. diejenigen Naturforscher, welche Gelegenheit haben, diese Heuschrecken in der N\xE4he zu beobachten, ermuntern, genauere und vollst\xE4ndigere Nachrichten von denselben bekannt zu machen. D. Conr\xE1d.

**Gryllus migratorius Linn. Syst. nat. p 700. Scop. Entom. Carn. 323. Fabric. Syst. Entom. P. 289.

(P390)

Schaaren nach unserm Welttheile ziehen, ist das w\xFCste Arabien. Vermuhtlich verlassen sie es zuweilen aus Mangel an Nahrung, welcher sie, bey der schnellen Ausbr\xFCtung ihrer Eyer im hei\xDFen Sande, der daher entstehenden starken Vermehrung, und den wenigen daselbst befindlichen gr\xFCnen Gew\xE4chsen, um desto mehr ausgesetzt sind, und wodurch sie bis in unsere Gegenden beynahe 360 deutsche Meilen weit, getrieben werden.

Im Jahre 1780, den 23 August, kamen diese Heuschrecken aus den \xF6stlichen Gegenden, oder nach anderer Meynung, aus der Walachey, in die Gegend von Bontzhida. Sie zogen in Gestalt einer grossen Wolke ganz nahe \xFCber der Erde, bey hellem Sonnenscheine, und windstillem Wetter, nachdem vor ihrer Ankunft, wie einige glauben, eine Zeit lang best\xE4ndig Ostwinde gewehet haben. Um 4 Uhr Nachmittag kamen sie in der Gegend zwischen V\xE1lasz-\xDAt und Kendi-L\xF3na an. Von hier wurden sie gleich des folgenden Tages durch das L\xE4rmen und Geschrey des Landvolks aufgetrieben, worauf sie ihren Flug nach Nordwest zu nahmen. In diesem Zuge wurden sie von einer andern Schaar Bauern gest\xF6rt, die von den erstern nichts wu\xDFten, und sie wieder zur\xFCcktrieben. Hierdurch zertheilte sich die ganze Schaar der Heuschrecken in verschiedene Haufen, und diese begaben sich in ihr voriges Nachtlager, in den Gegenden der D\xF6rfer Kendi-L\xF3na, Bontzhida, Ihlod, Dengeleg, Jen\xF6-Loz\xF3rd, und Doboka. Aller M\xFChe ungeachtet, konnte man es nachher nicht dahinbringen, da\xDF sie sich zum zweytenmale von hier wegbegeben h\xE4tten.

Weil sie nun in dieser Gegend Futter genug fanden, und auch das windstille Wetter ihnen sehr g\xFCnstig war, so blieben sie den ganzen September und Oktober hindurch daselbst, ob sie gleich t\xE4glich von einer Menge Menschen verfolgt wurden. Bey sch\xF6nem und windstillem Wetter, erhoben sie sich Vormittag um neun Uhr, nah-

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men ihren Zug \xFCber Bontzhida, zogen in dem Thale gegen Nordost bis an die Gr\xE4nzen des Dorfes, wandten sich sodann \xFCber einen H\xFCgel in ein anders Thal gegen den Flu\xDF Szamos, und bezogen hernach wieder ihr gew\xF6hnliches Nachtlager. Diesen Zug nahmen sie den ganzen Herbst hindurch, alle Tage vor. Bey windigem Wetter flogen sie ganz niedrig; bey windstillem aber gemeiniglich sehr hoch in der Luft. Besonders bem\xFChten sie sich so viel m\xF6glich, nahe an der Erde zu ziehen, wenn ihnen der Wind entgegen kam, und sie zu ihrem Nachtlager zur\xFCckkehren wollten.

Als hierauf im Monate December des n\xE4mlichen Jahres, sehr rauhe und kalte Winde weheten, und auch der Vorraht der Heuschrecken auf den Feldern zu Ende gegangen war: so versammelten sie sich in gro\xDFen Haufen in dem Fasanengarten des Herrn Grafen Georg B\xE1nfi. Hier beugten sich die Aeste der B\xE4ume unter ihrer Menge zur Erde nieder, und nirgends war ein gr\xFCner Fleck zu sehen.

Endlich konnten sie der immer zunehmenden K\xE4lte nicht l\xE4nger widerstehen, sondern fielen von den B\xE4umen herab, und erfroren. Die Uiberbleibsel ihrer Fl\xFCgeldecken, gaben, als der Schnee im darauf folgenden Fr\xFChjahre vergangen war, einen Glanz von sich, der die Augen blendete.

Uibrigens war der Schade, den sie die\xDFmal verursachten so sehr betr\xE4chtlich nicht, weil bey ihrer Ankunft, das abgem\xE4hte Heu schon d\xFCrr, und die Feldfr\xFCchte bereits in Garben gebunden waren. Am meisten griffen sie das auf den Wiesen nachgewachsene Grummet, die Bl\xE4tter des T\xFCrkischen Waitzen und die jungen noch nicht hart gewordenen K\xF6rner desselben an. – Eine Menge von Schriftstellern erw\xE4hnen schon dieser Heuschrecken und ihrer Verw\xFCstungen. Unter andern Gregorius Turonensis: Anno nono Giliberti Regis, provinciam Carpitaniam locustae ita vasarunt, ut non arbor,

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non vinea, non sylva, non fructus aliquis, non quidquam aliud viride maneret. Eadem cum quinque annis continuis eo modo eam regionem depopulatae suissent, ad aliam provinciam vicinam in Hispania fese contulerunt.

Um nun diese so sch\xE4dlichen Insekten zu vertilgen, wurden in unserer Gegend folgende Anstalten getroffen. Gleich nach ihrer Ankunft, wurde auf Befehl des Obergespans vom Doboker Komitate Herrn Grafen Adam Teleki, eine Menge Landvolk zusammen gebracht, welches durch Geschrey und L\xE4rm mit verschiedenen klingenden Instrumenten, die Heuschrecken fort zu treiben bem\xFCht war. Dieses aber hatte, wie schon oben erw\xE4hnet worden, den erw\xFCnschten Erfolg nicht. Der Herr Baron Georg B\xE1nfi lie\xDF auf dem Dorfgrunde von V\xE1lasz-Ut, eine Menge Stroh auf die daselbst gelagerten Heuschrecken streuen, und anz\xFCnden. Hierdurch wurden nicht nur die daselbst befindlichen verbrannt, sondern auch die andern bey ihrer zwoten Ankunft abgehalten, sich daselbst niederzulassen.

Nebst den vom Komitate getroffenen Anstalten zur Vertilgung der Heuschrecken, wurde auch zu dieser Absicht von den benachbarten Dorfschaften eine Menge Volks zusammgebracht; so, da\xDF sich manchen Tag bey 1500 Personen, und niemals weniger als 1000, zu Bontzhida befanden. Einem jeden wurde auferlegt, einen Sack voll den Tag \xFCber zu sammeln; welches sie leicht bewerkstelligten, indem die Heuschrecken an den Bl\xE4ttern des T\xFCrkischen Waitzens, Hauffenweise einer \xFCber den andern sitzend gefunden wurden.

Die Menge, der auf diese Art gesammelten Heuschrecken, mag also so gro\xDF, wo nicht gr\xF6\xDFer gewesen seyn, als die, von welcher Bucherus schreibt: Anno 1542 in Italiam involarunt locustae menfibus Augusti et Septembris, partim canae, partim nigrae, partim virides. Quaedam in alis habuerunt litte-

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ras nobis ignotas. – Aldrovandus addit: tunc jussu ducis mediolanensium, duodecim millia saccos a locustis collectis, suisse impletos.

Die gesammelten Heuschrecken wurden nun theils in Gruben zusammengetreten, und vergraben; theils mit schichtweise gelegtem Strohe verbrannt. Auf diese Art wurden sie den ganzen Herbst hindurch bis mitten im Winter verfolgt, und doch sp\xFCrte man wenige Verminderung derselben. Als sie hernach durch die strenge K\xE4lte aufgerieben wurden, so bef\xFCrchteten viele, da\xDF eine grosse Menge dieser Insekten, die sich etwa in der Erde oder den Heuschobern verborgen h\xE4tten, wieder zum Vorscheine kommen w\xFCrde, der Erfolg aber zeigte, da\xDF diese Furcht ungegr\xFCndet gewesen sey.

Da man jedoch zum Voraus sah, da\xDF die in die Erde gelegten Eyer der Heuschrecken, im Fr\xFChlinge durch die Sommerw\xE4rme ausgebr\xFCtet werden w\xFCrden, und man sich hievon auch durch vorl\xE4ufige Erfahrungen schon \xFCberzeugt hatte: so war man, nachdem der Frost nachgelassen hatte, in der Mitte des Aprilis auf die Vertilgung der Eyer bedacht.

Zu dem Ende wurden in gro\xDFer Anzahl Leute bestellt, welche mit Hauen, die zwey bis drey Zolle tief unter der Oberfl\xE4che der Erde befindlichen Eyer hervorsuchen mu\xDFten. Die ganz gebliebenen Eyer wurden besonders; und die zerhauenen sammt der Erde in h\xF6lzerne Gef\xE4\xDFe gesammelt, und hernach vollends zertreten und eingegraben.

Zu dieser sehr viele H\xE4nde erfordernden Arbeit konnte das einzige Komitat nicht Leute genug schaffen. Daher wurden von dem hochl\xF6bl. Gubernio, Kommissarien bestellt, (deren Vorgesetzter Herr Sz. P\xE1li von Klausenburg war,) damit aus verschiedenen Komitatern, die zum Ausgraben der Eyer ben\xF6htigten Leute herbeygeschaft w\xFCrden.

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Dem ungeachtet wurden durch die Sommerw\xE4rme, noch so viele Eyer ausgebr\xFCtet, da\xDF man an verschiedenen Orten, der vielen jungen Heuschrecken wegen, den Erdboden nicht sehen konnte. Diese wurden zwar h\xE4ufig mit Stroh verbrannt, wobey man sie durch Leute die in einen Kreis gestellt waren, zusammen treiben lie\xDF: aber sie schienen sich hiebey noch eher zu vermehren, als zu vermindern.

Endlich verf\xFCgten sich den 6 Junius Se. Excellenz Herr Baron von Bruckenthal selbst, in diese Gegend, um zur Ausrottung der Heuschrecken solche Veranstaltunggen zu treffen, die der Natur der Sache gem\xE4\xDF, und der Erfahrung zu Folge am wirksamsten sind. Schon Ditmar in seiner \xF6kon. polit. Kammeral Wissenschaft erw\xE4hnt derselben, S. 185: "Das Getreide auf den Feldern vor Heuschrecken zu bewahren, ist das Kehren oder das Treiben derselben in gemachte Graben das be\xDFte Mittel." -Hier bediente man sich dieses Mittels auf folgende Art:

Wo sich ein Haufe Heuschrecken befand, machte man dicht vor demselben einen Graben 2 bis 3 Klafter lang, 2 Schuhe breit, und eben so tief. Nun wurden die Heuschrecken von neben einander stehenden M\xE4nnern umringt, und mit Besen aus birkenen Reisern, ganz sachte immer weiter nach den Graben zugekehrt. So h\xFCpften die Heuschrecken immer vor ihnen hin, bis sie in den Graben gelangten. Damit sie aber nicht \xFCber denselben springen k\xF6nnten, so wurden am gegenseitigen Rande Leint\xFCcher ausgespannt, welche verursachten, da\xDF sie wieder in den Graben zur\xFCckfielen, in welchem sie hernach mit Erde bedeckt, und zusammen getreten wurden.

Auf diese Art hat man die Heuschrecken sehr vermindert, und sie ist auch unstreitig die wirksamste, und im Ganzen genommen die be\xDFte. Das Unbeqweme aber ist dabey, da\xDF die vergrabenen, und in F\xE4ulung ge-

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rahtenen Heuschrecken, einen heftigen Gestank veursachen, welcher besonders an windstillen Oertern die Luft verunreiniget, und wohl auch zu Krankheiten Anla\xDF geben k\xF6nnte.

Die Kr\xE4hen, Dohlen, Staare, und a. d. V\xF6gel, welche in diesem Lande in grossen Schaaren herumziehen, haben auch sehr Vieles zur v\xF6lligen Vertilgung der Heuschrecken beygetragen.

Auf denjenigen Aeckern, die sehr fr\xFChe umgeackert wurden, sind die vielen Eyer, die man auf diese Art gefunden hat, durch den darauf einfallenden Frost verdorben worden. Dieses Verderben der Eyer, ist aber vielleicht nicht sowohl dem Froste, als vielmehr dem Zerbrechen und der Zerst\xF6rung des Geh\xE4uses, in welchem sie sich befinden, zu zuschreiben. —

Diese Heuschrecken bestanden aus zweyerley Arten, aus gr\xFCnen,* und braunen. Jene sind um ein merkliches kleiner, und auch an der Zahl geringer als diese. Die Weibchen sind weder durch Gr\xF6\xDFe noch Farbe von den M\xE4nnchen verschieden, sondern blos durch den mit seinen Scheiden am Hinlerleibe befindlichen Legstachel, oder Bohrer. Dieser ist jedoch bey einigen ganz blos ohne mit den 2 Scheiden versehen zu seyn. Das gemeine Volk h\xE4lt \xFCberhaupt die braunen f\xFCr die M\xE4nnchen, und die gr\xFCnen f\xFCr die Weibchen. Andere glauben, die gr\xFCnen seyen junge, und die braunen alte Heuschrecken.

Ihre F\xFChlh\xF6rner (antennae) bestehen aus 24, und die Fre\xDFspitzen (palpi) aus 8 Gliedern, In der Mitte der Brust bemerkt man eine nabelf\xF6rmige Erh\xF6hung; so bald man in diese eine Nadel steckt, so sterben sie augenblicklich.

Ihren gew\xF6hnlichen Laut bringen sie dadurch hervor, da\xDF sie ihre hintern F\xFC\xDFe mit den daran befindlichen

*Diese scheinen der im Manuskripte befindlichen Abbildung zu Folge Gr. viridulus Linn. zu seyn.

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Spornen, an die pergamentartigen Fl\xFCgel, geschwind und geschickt reiben.

Ihre Nahrung besteht aus Produkten des Pflanzenreichs. Die zarten und saftigen Pflanzen ziehen sie den \xFCbrigen vor. Bittere Kr\xE4uter, als z. B. Wermuht, oder Weinrauten frassen sie nicht, auch wenn man sie f\xFCnf Tage lang fasten lie\xDF. Ihre Verdauung ist au\xDFerordentlich schnell; so, da\xDF eine Heuschrecke, die man einen ganzen Tag lang hungern lie\xDF, die Bl\xE4tter, die man ihr zu fressen gab, sogleich wieder ausleerte. Sie k\xF6nnen lange hungern, und f\xFCnf bis 6 Tage hindurch ohne alle Nahrung bleiben, da sie endlich, wenn mehrere beysammen sind, einander angreifen und aufzehren, so, da\xDF zuletzt die st\xE4rkste \xFCbrig bleibt.

Ihre Begattung geschah haupts\xE4chlich im Oktobermonate sehr h\xE4ufig. Bey dieser hiengen sie wohl den halben Tag lang aneinander. Uibrigens begatteten sich die gr\xFCnen mit den braunen, und diese wieder mit jenen, ohne Unterschiede, woraus hernach bey den jungen verschiedene Vermischungen dieser Farben entstanden, Verschiedene Schriftsteller bezeugen, da\xDF sie sich zweymal im Jahre begatten, und auch im August Eyer legen, welche sodann bis in Oktober hin, ausgebr\xFCtet werden.

Sieben Tage nach der Begattung suchten die Weibchen lockere Erde, in welche sie ihre Eyer legten, nachdem sie vorher mit ihrem Legstachel ein Loch gebohrt hatten. Hiezu w\xE4hlten sie haupts\xE4chlich Brachfelder, und andere lockere Stellen der Erde. Auf Wiesen, und in Obstg\xE4rten legten sie ihre Eyer nicht, ob sie gleich den ganzen Herbst \xFCber, sich da aufgehalten hatten. Dieser Ursache wegen, hat man auch auf der grossen Wiese keine jungen Heuschrecken angetroffen, da man doch daselbst die Eyer nicht aufgesucht hatte.

Die Eyer sind anf\xE4nglich mit einer klebrichten Feuchtigkeit, gleich den Froschleiche umgeben. Diese vertrocknet innerhalb 14 Tagen, und es entsteht sodann ein

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h\xE4utiges netzf\xF6rmiges Beh\xE4ltni\xDF von brauner Farbe daraus, welches die Eyer umgiebt. Oefnet man dieses Beh\xE4ltni\xDF, so findet man 90 bis 100 Eyer in schr\xE4gen Schichten beysammen, und vermittelst einer w\xE4\xDFrigten etwas z\xE4hen Feuchtigkeit zusammen geklebt.

Die aus den Eyern eben ausgekrochenen Jungen sind von gelbwei\xDFer Farbe, und ohne Fl\xFCgel. Am zweyten Tage bekommen sie schwarze Flecken, am dritten werden sie ganz schwarz, und fangen an, ohngef\xE4hr eine Spanne weit zu h\xFCpfen, und ihre Nahrung zu suchen. Dieses bemerkte man auch an denjenigen, die man unter einem Glase auskriechen lie\xDF, und die besonders des Morgens stark frassen. Nachdem sie sich ges\xE4ttiget hatten, sammelten sie sich in Haufen, und lagen hart an einander, bis ihnen der Hunger wieder ankam. Nach 4 Wochen fiengen ihnen die Fl\xFCgel zu wachsen an, wobey sie besonders in ihrer Farbe von einander abwichen, so, da\xDF wohl unter 20 Heuschrecken keine mit einer andern \xFCbereinkam. Nach 40 Tagen hatten diese Junge ihr vollkommenes Wachsthum erreicht. — Als am 25 May im ganzen Lande ein grosser Schnee fiel, so schadete ihnen derselbe doch nicht, da sie sich in grosse Haufen versammelten, und in einer Kugel dicht beysammen sassen.

Diejenigen jungen Heuschrecken, welche sich erhalten, und ihr v\xF6lliges Wachsthum erreicht hatten, wurden aber doch nie so gro\xDF, als die vorigen, sondern hielten ohngef\xE4hr das Mittel zwischen unsern einheimischen und den ausw\xE4rtigen Heuschrecken. Sie befanden sich inzwischen mit den inl\xE4ndischen zu 20 und mehrern in einem Haufen beysammen, und nachdem sie auf dem T\xFCrkischen Waitzen keine Nahrung mehr fanden, nahmen sie ein Ende wie ihre Vorg\xE4nger.

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Erkl\xE4rung der Figuren.

Fig. 1. Eine braune Zugheuschrecke, m\xE4nnlichen, und
2. Eine solche, weiblichen Geschlechts in ihrer nat\xFCrlichen Gr\xF6\xDFe.
3. Eine gr\xFCne Zugheuschrecke m\xE4nnlichen, und
4. Eine solche, weiblichen Geschlechts, in ihrer nat\xFCrlichen Gr\xF6\xDFe.
5. Eine braune Zugheuschrecke m\xE4nnlichen Geschlechts auf dem R\xFCcken liegend.
6. Eben dieselbe mit entbl\xF6\xDFten Eingeweiden.
a. a. Der Speisekanal.
b. Das Zwergfell.
c. Ein Excrement.
d. d. Die Lungen.
7. Der Kopf einer braunen Zugheuschrecke, vergr\xF6\xDFert.
8. Zween schwarze Z\xE4hne.
9. Ein in dem Augenwinkel stehendes vergr\xF6\xDFertes F\xFChlhorn.
10. Eines von den vier F\xFChlh\xF6rnern unter dem Munde, vergr\xF6\xDFert.
11. Eine Fl\xFCgeldecke in ihrer nat\xFCrlichen Gr\xF6\xDFe.
12. Ein Fl\xFCgel in der nat\xFCrlichen Lage. 13. Eben derselbe ausgespannt.
14. Ein Eyerbeh\xE4ltni\xDF, welches bis hundert Eyer enth\xE4lt.
15. Das die Eyer umgebende undurchl\xF6cherte Netzf\xF6rmige H\xE4utchen, und
16. Die Eyer, wie solche Reihenweise in demselben liegen.

(P399)

17. Ein einzelnes Ey in seiner nat\xFCrlichen Gr\xF6sse.
18. Eine Heuschrecke, die bald zum Auskriechen reif wird, vergr\xF6\xDFert.
19. Eine aus dem Eye kriechende Heuschrecke, vergr\xF6\xDFert.
20. Eine vergr\xF6\xDFerte eint\xE4gige Heuschrecke.
21. Eine Heuschrecke, welcher die Fl\xFCgel wie Schuppen, a. a. zu wachsen anfangen, in ihrer nat\xFCrlichen Gr\xF6\xDFe. In diesem Alter ist ihre Farbe unbestimmt, auch oft unter zwanzigen nicht bey einer gleich.
22. Eine Heuschrecke mit halbgewachsenen Fl\xFCgeln.
Topic revision: r16 - 29 Nov 2011, KatalinBlasko
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