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ZUM GESAMTINHALT
Ungrisches Magazin, Band 2, Heft 3, Text 27 (S. 388)
Hrsg. von
Karl Gottlieb Windisch
Pre\xDFburg,
L\xF6we, 1782
Autor: o. N.
Zuordnung: Literatur
(P388)
27. Anekdoten.
1. Beyspiel einer au\xDFerordentlichen St\xE4rke.
Andor\xE1sch, der Stammvater der itzt noch bl\xFChenden
gr\xE4flichen Andr\xE1schischen Familie, hieb bey Gelegenheit der Kr\xF6nungsfeyerlichkeiten
des heiligen K\xF6niges Stephan, einem geharnischten Fechter den Kopf und die Hand mit einem einzigen Hiebe ab, so, da\xDF die Theile des K\xF6rpers auf die eine, der \xFCbrige Stumpf aber auf die andere Seite fiel. Zum Andenken dieser That f\xFChrt die Familie einen geharnischten, und mit einem Schwerdte umgeg\xFCrteten Helden zwischen zweenen L\xF6wen, die mit den vordern Pfoten eine Krone halten, in ihrem Wappen.
2. Das gerettete K\xF6nigliche Leben.
Als
Kaiser Siegmund nach der ungl\xFCcklichen
Schlacht bey Nikopolis sich mit der Flucht retten mu\xDFte, ward er von einem T\xFCrken eingeholet, der ihm gewi\xDF des Lebens beraubt h\xE4tte, wenn er nicht in dem Augenblicke, in welchem er das Schwerdt \xFCber das gesalbte Haupt aufgehoben hatte, von dem
Blasius Tscherei (Cserey) niederges\xE4belt worden w\xE4re. — Tscherei f\xFChrte den Kaiser hierauf mit einem Kahne \xFCber die Donau, stillte seinen Hunger mit zermalmten Getreide, und brachte ihn gl\xFCcklich nach
Ofen zur\xFCck. — Seine Treue blieb nicht unbelohnt, er ward reichlich beschenket, und damit diese That bis in die sp\xE4testen Zeiten aufbehalten w\xFCrde, erhielt er einen geharnischten Mann, der in der rechten Hand einen S\xE4bel, an dem ein T\xFCrkentopf steckt, in der linken aber drey Korn\xE4hren h\xE4lt, zum Wappen.