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ZUM GESAMTINHALT
Ungrisches Magazin,
Band 4, Heft 1, Text 02 (S. 22-34)
Hrsg. von
Karl Gottlieb Windisch
Pre\xDFburg,
L\xF6we, 1787
Autor: o. N., das ist
JohannSeivert, Seivert an Windisch 02. 03. 1785
Zuordnung: Religionsgeschichte
(p22)
2. Das hohe Lied Salomos in Siebenb\xFCrgischs\xE4chsischer Sprache.
Die Siebenburgischs\xE4chsische Mundart ist eine sehr unbekannte Tochter der deutschen Sprache. Darf ich es wagen, sie in der grossen Welt aufzuf\xFChren? — Nun, vielleicht ist doch irgendwo ein gelehrter deutscher Stutzer, der neugierig ist, auch sie kennen zulernen! Freylich wird er nichts, als ein Bauernm\xE4gdchen sehen. — Zu diesem Zwecke schien mir die Uibersetzung eines biblischen Buches das sicherste Mittel zu seyn, da die heiligen Schriften in allen H\xE4nden sind. Ich w\xE4hlte
Salomos hohes Lied, das nicht zu lang, und doch etwas Ganzes ist; auch gab es mir Gelegenheit, manche unserer Provinzialw\xF6rter aufzustellen, das ich bey andern nicht so leicht h\xE4tte thun k\xF6nnen. Die Aussprache des Deutschen nach unserem Dialekte, ist von Wort zu Worte, au\xDFer solchen W\xF6rtern, die uns nicht gebr\xE4uchlich sind. In diesem Falle habe ich unsere gebr\xE4uchlichen hingesetzet.
Allein, es ist doch schwer, eine Sprache zu schreiben, die nie geschrieben worden, also auch keine Regeln ihrer Rechtschreibung hat. Blos die Aussprache hat mich leiten k\xF6nnen. Wie oft aber ist diese so, da\xDF sie durch den gew\xF6hnlichen Ton der Selbst- und Doppellauter nicht kann ausgedr\xFCckt werden! Wie viele
Rinasmen, wie viele undeutliche Doppellauter! Im erstern Falle setze ich ein i, und folget ein e darauf, so beh\xE4lt dieses den Ton, und i wird blos durch die Na-
(p23)
se ausgesprochen, z.B. Liew\xE9n, leben, hiewen, heben. Hat a einen besondern und gedehnten Ton, so setze ich aa. Der deutsche Diphtong ei wird oft so ausgesprochen, da\xDF e den Ton beh\xE4lt; da nehme ich mir die Freyheit, oei zu schreiben, als: bl\xF6iwen, bleiben, L\xF6iw, Leib: ou und uo m\xE4\xDFen als Doppellauter ausgesprochen werden, darinn das o am meisten geh\xF6ret wird. In manchen W\xF6rtern h\xF6ret man ein ui, das aber gar nicht wie in hui, pfui, auszusprechen ist. Wie dann? das kann blos der m\xFCndliche Unterricht zeigen. Uibrigens sind die W\xF6rter so zu lesen, wie sie geschrieben sind.
Der hier gebrauchte Dialekt ist der
Hermannst\xE4dtische. H\xE4tte ich mir den b\xE4urischen erlaubt, so h\xE4tten nicht so viele Rinasmen, und undeutliche Diphtongen mir das Schreiben erschweret. Die Aussprache ist reiner und einfacher, z.B. Voter, Vater, Gorten, Garten, gung, gehe, h\xE9r, hieher, F\xF6ld, Feld, M\xF6\xDFer, Messer; daf\xFCr spricht der Hermannst\xE4dter: Vuoter, Guorten, gaang, hi\xE9r, Fi\xE9ld, Mi\xE9sser. - Mehreres glaube ich nicht errinnern zu d\xFCrfen. Also rede nun
Salomo einmal Siebenb\xFCrgischs\xE4chsisch!
Daad 1te Kapitel.
1. Das huch Lied Salomonis.
2. Hie k\xE4\xDF m\xE9ch met dem Ka\xDF s\xF6nges Mangdes; denn d\xF6ng Br\xE4st s\xF6ng l\xE4wlicher denn W\xF6ng.
*) Aecht s\xE4chsich: Hi\xE9 mazz m\xE9ch mit dem Mazchen s\xF3nges M\xF6ls; denn d\xF6ng M\xE4mmen s\xF6ng l\xE1wlicher denn W\xF6ng. Diese W\xF6rter aber werden nun p\xF6belhaft.
3. Dat em d\xF6ng gad Salw r\xE4ch, d\xF6ng Nummen es en ousgeschatt Salw; doremm l\xE4wen d\xE9ch de M\xE4dcher.
4. Z\xF6ch m\xE9ch dir noh: s\xFC lufen mir. Der K\xF6neng fahrt m\xE9ch en die Kummer, mir fraan aas, und s\xF6ng
(p24)
fr\xFClich \xFCwer dir. Mir gedinken un d\xF6ng Br\xE4st mih, denn un den W\xF6ng. De Frommen l\xE4wen d\xE9ch.
5. Ech benn schwarz, aber gor l\xE4wlich, ir D\xFCchter Jerusalem! w\xE4 de H\xE4tten Kedar, w\xE4 de T\xE9pich Salomo.
6. S\xE4ht m\xE9ch n\xE9t un dat \xE9ch e s\xFC schwarz benn: denn de Sann huot mech e s\xFC verbrad. M\xF6nger Motter Kengder z\xF6rnen met mir. Ein huot m\xE9ch zer H\xE4derenn der W\xE4ngert (Weingarten) gefa\xDFt, awer m\xF6ngen W\xE4ngert, di\xE9n \xE9ch hatt, hun \xE9ch n\xE9t behadt.
7. So mir un, da, di\xE9n m\xF6ng Siel l\xE4wt! wo da rahst em Mettang? dat \xE9ch n\xE9t hin und hi\xE9r gohn m\xF6\xDF b\xE4 den Hi\xE9rden d\xF6nger Gesellen.
8. Kennst da d\xE9ch n\xE9t da H\xF6schte *) angder den Woiwern! s\xFC gaang ou\xDFen af de Fo\xDFstaffen der Schof, und wied d\xF6ng B\xF6ck b\xE4 den Hirten h\xF6isern.
*) h\xFCsch (h\xFCbsch) sch\xF6n. Schien, sch\xF6n, bedeutet uns fein, Schien G\xF6gd, feine Seide.
9. Ech gl\xF6chen d\xE9ch, m\xF6ng Fr\xE4ngden! m\xF6ngem riesigen Z\xF6ch um den W\xE4gen Pharao.
10. D\xF6ng Baler stohn l\xE4wlich en den Spangen, und d\xF6ng Hals en den K\xE4ten.
11. Mir w\xE4llen dir g\xE4lden Spangen manchen met selwernen P\xFCckelchern.
12. Do der K\xF6neng s\xE9ch hier, dreht, gaaw m\xF6ng Gespik s\xF6ngen Gerach.
13. M\xF6ng Fr\xE4ngd es mir e Gep\xE4schgen M\xFCrrhen, daad teschen m\xF6ngen Br\xE4sten h\xE4ht.
14. M\xF6ng Fr\xE4ngd es mir en W\xF6ngmer Copher, en den W\xE4ngerten ze Engeddi.
15. S\xE4ch, m\xF6ng Fr\xE4ngdenn! da best h\xFCsch, h\xFCsch best da, d\xF6ng Ugen s\xF6ng w\xE4 Douwen Ugen.
16. S\xE4ch, m\xF6ng Fr\xE4ngd! da best h\xFCsch und l\xE4wlich, aas B\xE4b gr\xE4nt.
(p25)
17. Aaser H\xF6user Baalken s\xF6ng Zedern, aas Lazzen s\xF6ng Zypressen.
Daad 2te Kapitel.
1. Ech ben en Blomm ze Saron, und en Ruis em Thuol.
2. W\xE4 en Ruis angder den D\xF6rnern: s\xE4 es m\xF6ng Fr\xE4ngdenn angder den D\xFCchtern.
3. W\xE4 en Appelbum angder den welden B\xFCmen: s\xFC es m\xF6ng Frengd angder den S\xFCnnen. Ech sezzen angder dem Sch\xE4den, des \xE9ch begi\xE9ren, und s\xF6ng Frucht es m\xF6nger Ki\xE9hl s\xF6\xDF.
4. Hi\xE9 fahrt m\xE9ch en den W\xF6ngkeller, und de L\xE4w es s\xF6ng Panier \xFCwer mir.
5. Hi\xE9 erqueckt m\xE9ch met Blommen, und l\xE4tzt m\xE9ch met Aepeln; denn \xE9ch benn kraank fuir L\xE4w.
6. S\xF6ng Lenk laad angder m\xF6ngem H\xFCwt, und s\xF6ng R\xE9gd emarmt m\xE9ch.
7. Ech beschwi\xE9re \xF6ch, ir D\xFCchter Jerusalem! b\xE4 den Rihen, oder b\xE4 den Hirzk\xE4hen af dem Fi\xE9ld, dat ir m\xF6ng Frengdenn net afweckt, noch ri\xE9gt, des dat et er selwest gef\xE4llt.
8. Daad es de Stemm m\xF6nges Fr\xF6ngdes. S\xE4ch hi\xE9 kit, und hapst af den R\xE9gern, und sprengt af den H\xE4feln.
9. M\xF6ng Frengd es gl\xF6ch em Rih, oder jangen Hirz. S\xE4ch! hi\xE9 stiht hengder agser Waand, und s\xF6tt durch det Fenster, und kuckt durch det Gegedder.
10. M\xF6ng Frengd es aantwert, und sprecht ze mir: Staand af, m\xF6ng Frengdenn, m\xF6ng H\xFCsch! und kamm hi\xE9r.
11. Denn s\xE4ch! der Wenkter es vergangen, der.Reen es ew\xE9g und dohin.
12. De Blommen s\xF6ng ervuir kun em Laand, der
(p26)
Fr\xFCleng es herb\xE4 tun, und de Turteldouw l\xE4t sech h\xFCren en aasem Laand.
13. Der F\xF6igenbum huot Knodden gewannen, de W\xF6ngmernst\xF6ck hun Ugen gewannen, und gi\xE9n errn Gerach. Staand af m\xF6ng Frengdenn, m\xF6ng H\xFCsch! kamm hi\xE9r.
14. M\xF6ng Douw en den Felsl\xF6chern, en den Stienrezzen! Zieg mir d\xF6ng Gestaalt, lo\xDF m\xE9ch h\xFCren d\xF6ng Stemm; denn d\xF6ng Stemm es s\xF6\xDF, und d\xF6ng Gestaalt l\xE4wlich.
15. F\xF6ht aas de F\xFC\xDF, de klien F\xFC\xDF, de de W\xE4ngert verderwen: denn aas, W\xE4ngert hun Ugen gewannen.
16. M\xF6ng Frengd es m\xF6ng, und \xE9ch denn s\xF6ng, hi\xE9r angder den Ruistn wiedt.
17. Be\xDF der Daag kahl werde, und der Sch\xE4den w\xF6cht. Kihr em, werd w\xE4 e Rih, m\xF6ng Frengd odder w\xE4 e jang Hirz af den Schledr\xE9gern.
Daad 3te Kapitel.
1. Ech sakt des Nochts en m\xF6ngem B\xE4d, di\xE9n m\xF6ng Siel l\xE4vt; \xE9ch sakt, awer \xE9ch faand en n\xE9t.
2. Ech well afstohn, und en der Stadt eremmgohn af den Gassen und Strossen, und fetten di\xE9n m\xF6ng Si\xE9l l\xE4wt. Ech sakt, awer ech faad en n\xE9t.
3. Et faanden m\xE9ch de W\xE4chter, de en der Stadt eremmgohn: Huot ir n\xE9t ges\xE4hn, di\xE9n m\xF6ng Si\xE9l l\xE4wt?
4. Do \xE9ch e wennig vuir en \xFCwern kaam, da faand \xE9ch di\xE9n m\xF6ng Si\xE9l l\xE4wt. Ech haalden en, und well en n\xE9t lossen, bes \xE9ch en brengen en m\xF6nger Motter Hous, en m\xF6nger Motter Kummer.
5. Ech beschwi\xE9ren \xF6ch, ir D\xFCchter ze Jerusalem! b\xE4 den Rihn, oder Hirzkahen af dem Fi\xE9ld, dat ir m\xF6ng Frengden n\xE9t afweckt, noch ri\xE9gt, bes datt et selwest gef\xE4llt.
(p27)
6. Wi\xE9r es d\xE4, d\xE4 eraff giht ous der W\xF6sten, w\xE4 e gruod Ruch, w\xE4 e Ger\xFCchsel von Myrrhen, W\xF6irich und allerlaa Pulver \xF6nes Apenthikers?
7. S\xE4ch! em daad B\xE4d Salomo hi\xE9r stohn si\xE9szig Starken ous den Starken en Israel.
8. S\xE4 haalden alle Schwi\xE9rder, und f\xF6ng gescheckt ze str\xF6iden. En icklicher huot s\xF6ng Schwi\xE9rd un s\xF6nger Haff, em der Forcht wellen en der Nocht.
9. Der K\xF6neng Salomo l\xF6\xDF em en S\xE4nft maachen von Hulz ous Libanon.
10. Err S\xF6llen woren selwern, de D\xE4k g\xE4lden, de Sezz purpuren, der Boden metten en wor l\xE4wlich gepfluostert, em der D\xFCchter wellen ze Jerusalem.
11. Gohr erous, und schat un, ir D\xFCchter Zion! den K\xF6neng Salomo, en der Kruin, domet en s\xF6ng Motter gekr\xFCnt huot um Taag s\xF6nger Hoczet, und um Daag der Fraade s\xF6nges Herzens.
Daad 4te Kapitel.
1. S\xE4ch, m\xF6ng Frengdenn! da best h\xFCsch, s\xE4ch! h\xFCsch best da. D\xF6ng Ugen s\xF6ng w\xE4 Douwen Ugen teschen d\xF6ngen Z\xF6pen. D\xF6ng Hor es w\xE4 de Gieshi\xE9rd, de beschuiren s\xF6ng af dem R\xE9g Gilead.
2. D\xF6ng Z\xE4ncd s\xF6ng w\xE4 de Hi\xE9rden met beschniddener Wall, de ous der Schwemm kunn, de allzemahl Zwelleng dron, und es nichend *) angder en afruchtbar.
*) keines sprechen wir k\xF6nnes aus, aber nichend ist Idiotismus.
3. D\xF6ng Lefzen s\xF6ng w\xE4 en Ros\xE9ngfarw *) Schnar, und d\xF6ng Ri\xE9d l\xE4wlich. D\xF6ng Bakker s\xF6ng w\xE4 de Rez um Gronaatappel, teschen d\xF6ngen Z\xF6pen.
*) Rosengcher, hei\xDFen bey uns die Johannisbeeren, oder Riebisel. Sollte Luther vielleicht auch ihre Farbe meynen?
(p28)
4. D\xF6ng Hals es w\xE4 der Torn Davids met Brastwehr gebaht, drun tousend Schelder h\xE4hn, und allerlaa Waffen der Starken.
5. D\xF6ng zwo Br\xE4st s\xF6ng w\xE4 zw\xE9m jang Rih Zwelleng, de angder den Ruisen wieden.
6. Bes der Daag kahl werd, und der Sch\xE4den w\xF6ch. Eck well zem M\xFCrrhen Reg gohn, und zem W\xF6irichs H\xE4ffel.
7. Da best allerdings h\xFCsch, m\xF6ng Frengdenn! und es nichen Flecken un dir.
8. Kamm, m\xF6ng Brokt! von Libanon, kamm vom Libanon! Gaang erenn, trit hier von der H\xFCh Amana, von der H\xFCh Senir und Hermon, von den Wunungen der L\xFCwen, von den R\xE9gern der Leoparden.
9. Da huost mir daad Herz genuin, m\xF6ng Sester! l\xE4v Brokt! met d\xF6nger Ugen \xF6nnem, und met d\xF6nger Halsk\xE4ten \xF6nner.
10. W\xE4 h\xFCsch s\xF6ng d\xF6ng Br\xE4si, m\xF6ng Sester! L\xE4v Brokt! d\xF6ng Brast s\xF6ng l\xE4wlicher denn W\xF6ng, und der Gerach d\xF6nger Salwen \xFCwertreft alles Gest\xE4ppt.*)
*) W\xFCrze, Gew\xFCrze, Aromata, hei\xDFen wir Gest\xE4pp, die K\xFCchengew\xE4chse aber Gew\xFCrz. Nicht ohne Beyfall des Alterthums.
11. D\xF6ng Lefzen, m\xF6ng Brokt! s\xF6ng w\xE4 tr\xF6pzend Ruosten Huing; Huing und Melch es angder d\xF6nger Fang, und d\xF6nger Klieder Gerach es w\xE4 der Gerach vom Libanon.
12. M\xF6ng Sesier! l\xE4v Brokt, da best e verschluossen Guorten, en verschluossen Qwell, e versiegelt Brannen.*)
*) Born ist unsrer Mundart unbekannt, au\xDFer in einem Schimpfworte: Burntut.
13. D\xF6ng Gewi\xE4s es w\xE4 e Lastguorten von Gronaad\xE4peln mit \xE4dlen Fr\xFCchten, Cypern.und Narben.
(p29)
14. Narben met Saffer, Kalmes und Cynamen, mit allerlaa B\xFCmen des W\xF6irichs, M\xFCrrhen und Aloe, met allen bi\xE9sten Gest\xE4ppen.
15. W\xE4 en Guorten Braunen, w\xE4 e Brannen lewendiger Wasser, die vom Libanon fl\xF6\xDFen.
16. Staand af Nordwenkd, und kam Suidwenkd! und weh durch m\xF6ngen Guorten, bat s\xF6ng Gest\xE4ppe tr\xF6pzen.
Daad 5te Kapitel.
1. M\xF6ng Frengd, komm en s\xF6ngen Guorten, und aes s\xF6nger \xE4dler Fr\xFCcht. — Ech kunn m\xF6ng Sester! l\xE4v Brokd! en m\xF6ngen Guorten; \xE9ch hunn m\xF6ng Myrrhen, sammt m\xF6ngen Gest\xE4ppen uogebrochen; ich hunn m\xF6nger Ruosten, sammt m\xF6ngen Huing gi\xE9\xDFen; \xE9ch hunn m\xF6nges W\xF6ngs sammt m\xF6nger Melch gedranken. J\xE9tzt, m\xF6ng L\xE4wen! und drenkt m\xF6ng Frengd! und werbt dranken.
2. Ech schlofen, awer m\xF6ng Herz wacht. Do es de Stemm m\xF6nges Frengdes, di\xE9r uklopt: Maach mir af l\xE4v Frengden! m\xF6ng Sester, m\xF6ng Douw, m\xF6ng Fromm! denn m\xF6ng H\xFCwt es voll dah, und m\xF6ng L\xE4bcher voll Nochtstropen.
3. Ech hunn m\xF6ngen Rook ousgezuigen, w\xE4 saal \xE9ch en w\xE9der unzahn? \xE9ch hunn m\xF6ng F\xF6\xDF gewi\xE9schen, w\xE4 saal \xE9ch se weder beschmi\xE9ren?*)
*) beschmi\xE9ren, beschladbern, wird f\xFCr besudeln gebraucht.
4. Awer m\xF6ng Frengd staach s\xF6ng Haand durch det Looch, und m\xF6ng L\xF6iw erz\xE9dderte dervuir.
5. Do staand \xE9ch af, dat \xE9ch m\xF6ngem Frengd afmaach, m\xF6ng H\xE4ngd tr\xF6psten met Myrrhen, und Myrrhen l\xF6ffen \xFCwer m\xF6ng Fenger un dem Rigel um Schluos.
(p30)
6. Und do \xE9ch m\xF6ngen Frengd afgemaacht hatt, wor hi\xE9 weg, und higegangen. Do gong m\xF6ng Si\xE9l erous no s\xF6ngem Wuirt; \xE9ch sackt en, awer \xE9ch faand en n\xE9t; \xE9ch r\xF6f, awer hi\xE9 aantwort mir n\xE9t.
7. Et faanden m\xE9ch de Hader, d\xE4 en der Stadt emgohn, d\xE4 schlaggen m\xE9ch wangd, d\xE4 Hader af der Mour naamen mir den Schlieger.
8. Ech beschwi\xE9ren \xF6ch, ir D\xFCchter Jerusalem! fengd ir m\xF6ngen Frengd; s\xFC sod em; dat \xE9ch fuir L\xE4w krank laan.
9. Wat es d\xF6ng Frengd vuir aandren Freengden, o da H\xF6schte angder den W\xF6iwern? Wat es d\xF6ng Frengd vuir andren Frengden, dat du aas e s\xFC beschwuiren huost?
10. M\xF6ng Frengd es w\xF6is und ruid, ou\xDFerwi\xE4lt angder vil Tousenden.
11. S\xF6ng H\xFCwt es daad s\xF6ngst Guld. S\xF6ng L\xE4bcher s\xF6ng krous, schwarz w\xE4 e Ruow.
12. S\xF6ng Ugen s\xF6ng w\xE4 Douwen Ugen un den Wasserb\xE4chen, met Melch gewi\xE4schen, und st\xF6hn en der F\xE4lle.
13. S\xF6ng Bakker s\xF6ng w\xE4 de wuossende Gest\xE4ppg\xE4rdcher der Apenthieker. S\xF6ng Lefzen s\xF6ng w\xE4 Ruisen, d\xE4 met st\xF6\xDFenden Myrrhen tr\xF6pfen.
14. S\xF6ng H\xE4ngd s\xF6ng w\xE4 g\xE4lden Rengen vol T\xFCrkis. S\xF6ng Loiv es w\xE4 rien Elfenbien met Saphirn geschm\xE4ckt.
15. S\xF6ng F\xF6\xDF*) s\xF6ng w\xE4 Marmels\xF6llen; gegr\xE4ngd af g\xE4ldenen F\xF6\xDFen. S\xF6ng Gestaald es w\xE4 Libanon, ouserwi\xE4hlt w\xE4 Zedern.
*) Beine, f\xFCr F\xFC\xDFe und Knochen, ist nicht gebr\xE4uchlich.
16. S\xF6ng Ki\xE9hl es s\xF6\xDF und gaanz l\xE4wlich. E soll\xE9nner es m\xF6ng Frengd, m\xF6ng Frengd es e sollenner; ir D\xFCchter Jerusalem!
(p31)
17. Wo es denn d\xF6ng Frengd higegangen? o, da h\xF6schste angder den W\xF6iwern! Wo huot sech d\xF6ng Frengd higewaandt? Sui wellen mir met dir en secken.
Daad 6te Kapitel.
1. M\xF6ng Frengd es uowen gegangen en s\xF6ngen Guorten za den Gest\xE4ppg\xE4rtchern, dat hie s\xE9ch wiede angder den G\xE4rten, und Ruisen br\xE9ch.
2. M\xF6ng Frengd es m\xF6ng, und ech benn s\xF6ng, der angder den Ruisen wiedt.
3. Da best h\xFCsch, m\xF6ng Frengden! w\xE4Thirza, l\xE4wlich, w\xE4 Jerusalem, schreklich w\xE4 Hierspezen.
4. Dr\xE9h *) d\xF6ng Ugen von mir, denn s\xE4 maachen m\xE9ch br\xF6nstig. D\xF6ng Hoor s\xF6ng w\xE4 en Hi\xE9rd Gies, d\xE4 af dem N\xE9g Gilead geschuiren s\xF6ng.
*) Wengden, hei\xDFet bey uns nicht wenden, sondern winden.
5. D\xF6ng Z\xE4ngd s\xF6ng w\xE4 en Hi\xE9rd Schof, d\xE4 ous der Schwemm kunn, da alzemohl Zwelleng drohn, und es nichend afruchtber angder enn.
6. D\xF6ng Bakker s\xF6ng w\xE4 en Rez um Gronaadappel teschen d\xF6ngen Z\xF6pen.
7. Si\xE9szig es der K\xF6nengennen, und ochtzig der Kebsw\xF6iwer, und der Jangfr\xE4n es nichen Zuohl.
8. Awer ien es m\xF6ng Douw: m\xF6ng Fromm, ien es errer Mottet de l\xE4wst, und de ouserwi\xE4lt errer Motter. Do s\xE4 d\xE4 D\xFCchter faagen: priesen s\xE4 daselwig selig; d\xE4 K\xF6nengennen und Kebsw\xF6iwer luivten s\xE4.
9. Wi\xE9r es, di\xE9r ervuir brecht, w\xE4 de Morgenr\xFCd, h\xFCsch, w\xE4 der Mon, ouserwi\xE9hlt, w\xE4 de Sann, schrecklich, w\xE4 de Hi\xE9rsspezen?
10. Ech benn uowen en den Na\xDFguorten gegangen, ze scha'n de Str\xF6chelcher um Baach, ze scha'n, ow der W\xF6ingmernstook bl\xE4h, ow d\xE4 Gronaad\xE4pel gr\xE4nen.
(p32)
17. Kihr w\xE9dder, tihr w\xE9dder, o Sulamith! kihr w\xE9dder, kihr w\xE9dder, dat mir dech scha'n. Waad s\xE4ht ir an Sulamith? den Raahn ze Manahaim.
Daad 7te Kapitel.
1. W\xE4 h\xFCsch es d\xF6ng Gaang en d\xF6ng Schagen, da F\xFCrstenduchter! d\xF6ng Lengden st\xF6hn gl\xE9ch unenaander w\xE4 zwo Spangen, d\xE4 dies Miesiers Haand gemaacht huot.
2. D\xF6ng Nuowel es w\xE4 e rond Beecher, dem nekest Gedrink mangelt. D\xF6ng Boch es w\xE4 en Kuirnhuffen, *) emstochen met Ruisen.
*) F\xFCr Waizen, (Wiezen) sagen wir: Kuirn, Korn, 3. D\xF6ng zwo Br\xE4st s\xE9ng w\xE4 zwi\xE9n jang Rih Zwelleng.
3. D\xF6ng zwo Br\xE4stseng v\xE4 zwi\xE9n jang Kih Zwelleng.
4. D\xF6ng Hals es w\xE4 en elphenbi\xE9nern Torn. D\xF6ng Ugen s\xF6ng w\xE4 Waa'r *) ze Hesbon, um duir Bathrabbim. D\xF6ng Nuos es w\xE4 der Torn af Libanon, di\xE9r gen Damaskon s\xE9kt.
*) Weiher. Diech f\xFCr Teich, ist nicht gebr\xE4uchlich.
5. D\xF6ng H\xFCwt stiht af dir, w\xE4 Karmelus. Daad Hoor af d\xF6ngem H\xFCwt es w\xE4 der Purper des K\xF6nengs en Faalden gebangden.
6. W\xE4 h\xFCsch und l\xE4wlich best da, da L\xE4ve en Wuill\xE4sten!
7. D\xF6ng L\xE4ng es gl\xF6ch em Palmbum, und d\xF6ng Br\xE4st den W\xF6ngmern.
8. Ech spraach: \xE9ch mo\xDF af den Palmbum st\xF6gen, und s\xF6ng Naest (Aeste) ergreifen. Lo\xDF d\xF6ng Br\xE4st \xF6ng, w\xE4 W\xF6ngmern um W\xF6ngmernstook; und d\xF6nger Nuos Gerach, w\xE4 Aepel.
9. Und d\xF6ng Ki\xE9hl w\xE4 gab W\xF6ng, di\xE9r m\xF6ngem Frengd gl\xE4b egoh, und ri\xE9de vom aalden.
10. M\xF6ng Frengd es m\xF6ng, und ,hi\xE9 h\xE4lt sech uch ze mir.
(p33)
11. Komm, m\xF6ng Frengd! lo\xDF aas af det Fi\xE9ld mu\xDFen gohn, und af den D\xF6rfern bl\xF6iwen.
12. Dat mir fr\xE4h afstohn za den W\xE4ngerten, dat mir s\xE4hn, ov der W\xF6ngmernstook bl\xE4h, und Ugen gewannen hav; ov d\xE4 Gronaadaepelbum ousgeschlohn s\xF6ng; do well \xE9ch dir m\xF6ng Br\xE4st gi\xE9n.
13. De L\xE9lgen gi\xE9m den Gerach, und vuir aaser D\xFCrr seng allerlaa \xE4ddel Fr\xFCcht. M\xF6ng Frengd! \xE9ch hun dir biede h\xF6irige und zehjohrige behaalden.
Daad 8te Kapitel.
1. O dat \xE9ch dich, m\xF6ng Brader! di\xE9r da m\xF6nger Motter Br\xE4st sogst, dertous fand, und d\xE9ch t\xE4ssen m\xF6\xDFte, dat m\xE9ch n\xE9mend verspott.
2. Ech w\xFCl d\xE9ch f\xE4ren, und in m\xF6nger Motter Hous brengen, do da m\xE9ch lihren s\xFClt; da w\xFCl ech dech drinken met gemaachten W\xF6ng, und met dem Muost m\xF6nger Gronaadaepel.
3. S\xF6ng Lenk laa't angder m\xF6ngem H\xFCwt, und s\xF6ng Recht emarmt m\xE9ch.
4. Ech beschwi\xE9ren \xF6ch, D\xFCchter Jerusalem.' dat ir m\xF6ng L\xE4w n\xE9t afwekt, noch ri\xE9gt: be\xDF dat et er selmest gef\xE4llt.
5. Wi\xE9r es d\xE4, d\xE4 eraf fi\xE4rt von der W\xF6sten, und l\xE9nnt s\xE9ch af errn Frengd? Angder dem Appelbum weckt \xE9ch d\xE9ch, da d\xF6ng Motter d\xE9ch gebuiren hott; do met dir geli\xE9gen es, d\xE4 d\xE9ch gez\xF6gt huot.
6. Setz m\xE9ch, w\xE4 en Sigel af d\xF6ng Herz, und w\xE4 en Sigel af d\xFCngen Armen. Denn L\xE4w es stark, w\xE4 der Duid, und Aever es vi\xE9st, w\xE4 der H\xE4ll. Er Glad es f\xF6irig, und en Flomm des Herrn.
7. Dat uch vil Wasser n\xE9t m\xF6gen de L\xE4p ousl\xF6schen, noch de Str\xF6m s\xE4 ers\xFCfen. Wenn \xE9nner alles Gab en s\xF6ngem Hous em de L\xE4v gi\xE9n w\xFCl; s\xFC g\xF6ld et alles n\xE9t.
(p34)
8. Aas Sester es kli\xE9n, und huot nichen Br\xE4st. Waad sollen mir aaser Sester dahn, wenn em s\xE4 na saal urieden?
9. Es s\xE4 en Mour; s\xFC wellen mir selwern Bollwerk draf ba'n. Es s\xE4 en D\xFCrr; so wellen mir bevi\xE9stigen met Zedern Builen.
10. Ech benn en Mour; und m\xF6ng Br\xE4st s\xF6ng w\xE4 en T\xF6rn; do benu \xE9ch worden vuir s\xF6ngen Ugen, als d\xE4 Fridden fengd.
11. Salomo huot en W\xE4ngert ze Baal-Hamon. Hi\xE9 gaav den W\xE4ngert den Hadern, dat en iglicher vuir \xF6ng Frucht br\xE4cht tousend Selwerleng.
12. M\xF6ng W\xE4ngert es vuir mir. Dir, Salomo! geb\xFCren tousend, awer den Hadern zw\xF6 hangdert, sammt s\xF6ngen Fr\xFCchten.
13. D\xE4 da wuhnst en den G\xE4rten, lo\xDF m\xE9ch d\xF6ng Stemm h\xFCren, d\xE4 Gesellschaften merken draf.
14. Luf,*) m\xF6ng Frengd! und saa gl\xF6ch em Rih, odder jangem Hirz af den Gest\xE4pp R\xE9gern.
*) Laufe. Fl\xF6ch, fleuch, ist nicht gebr\xE4uchlich.