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Zeitschrift von und f\xFCr Ungern

Hrsg. von Ludwig Schedius
Pest, Patzko, 1802

Band 1, Heft 2

II. B\xFCcher-Anzeigen

Text a) (S. 222-249)

(P222)

a) Inl\xE4ndische Schriften


Notitia Hungaricae rei numariae ab origine ad praesens tempus. Auctore Stephano Schoenvisner, Presb. Sec. R. Vnivers. Pestanae Bibliothecario. Budae, literis ac sumptibus typographiae ejusdem R. Vniversit. MDCCCI. VIII & 576 pag. cum XX tab. aeneis.

Mit wahrem Vergn\xFCgen eilen wir dieses Werk anzuzeigen, das einen der "sehnlichsten" W\xFCnsche aller Freunde der ungrischen Geschichte befriedigt, und einem wesentlichen Mangel unserer Literatur abzuhelfen geeignet ist, indem es die so sehr vernachl\xE4\xDFigte M\xFCnzkunde von Ungern mit seltener Gr\xFCndlichkeit, und bescheidener Gelehrsamkeit, behandelt. Wir haben desselben zwar schon im vorigen Hefte dieser Zeitschrift S. 87 u. 89 erw\xE4hnt. Hier wollen wir eine genauere Nachricht davon unfern Lesern mittheilen.

Das ganze Werk zerf\xE4llt nach dem Plane des Bf's. in zwey Hauptheile. Der erste handelt von der M\xFCnzkunde der \xE4ltesten V\xF6lker Pannoniens und Daciens bis zur Ankunft der Ungern in diese L\xE4nder. S. 1 -84. Der andere ist in vier Dissertationen abgetheilt, und enth\xE4lt die M\xFCnzkunde der eigentlichen Ungern, seit dem Anfange des Reichs bis auf gegenw\xE4rtige Zeiten. Seite 85-575.

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Des ersten Theiles I. Cap. enth\xE4lt kritische Untersuchungen \xFCber die dem K\xF6nig der Hunnen Attila zugeschriebenen M\xFCnzen. Diese theilt der Bf. in drey Classen; deren erste diejenigen M\xFCnzen begreift, welche auf der einen Seite die Inschrift ATEVLA, auf der andern VLATOS haben; zur zweyten geh\xF6ren die M\xFCnzen mit der Inschrift ATILA, ATHIL, oder ADVLA; zur dritten die mit ATTILA REX auf der Hauptseite, und mit AQVILEIA auf der Kehrseite. — Die der ersten Classe h\xE4lt der Bf., nach richtiger Erw\xE4gung der Meinungen von Chifflet, Beger u. a., f\xFCr die M\xFCnze eines gewissen Vlatus Ateula, der vielleicht ein F\xFCrst oder Vorsteher im alten Gallien war, ehe es noch zu einer r\xF6m. Provinz gemacht wurde. -Die der zweyten Classe, mit der Inschrift ATILA oder ATHIL, will der bescheidene Bf., aus Mangel an hinl\xE4nglichen Kennzeichen ihrer Un\xE4chtheit, nicht schlechterdings als falsche Waare verwerfen. Die von Eccard angef\xFChrte M\xFCnze mit der Inschrift ADVLA REX ist, unserm Bf. zu Folge, dem gothischen K\xF6nige Baduila zuzuschreiben. - Von den M\xFCnzen der dritten Classe endlich zeigt er kurz, da\xDF sie eine sp\xE4tere Arbeit sind, die man vermuthlich zum Andenken der Eroberung von Aquileja verfertigte; dergleichen aber bereits von den Schriftstellern des XVI. Jahrh. erw\xE4hnt werden. Eben so sind auch die mit dem Namen Buda oder Bleda, des. Bruders von Attila, bezeichneten M\xFCnzen un\xE4cht. -

Das 2-te Cap. beschreibt sowohl die alten \xE4chten griechisch-macedonischen M\xFCnzen vom K. Philipp, Alexander dem Gro\xDFen, "Lysimachus"; und von Audoleon K. von "P\xF6onien"; als auch die auf rohe Art jenen Mustern nachgemachten M\xFCnzen; dann die M\xFCnzen der St\xE4dte Thasus, Apollonia, Dyrrhachium, deren eine betr\xE4chtliche Menge in den zur ungrischen Krone geh\xF6rigen L\xE4ndern von Zeit zu Zeit ausgegraben wird, zum offenbaren Beweise des h\xE4ufigen Verkehrs zwischen jenen St\xE4dten und diesen V\xF6lkern.

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Im 3-ten Cap. S. 29 — 46. handelt der Bf. von den numis barbaris der \xE4ltesten V\xF6lker Pannoniens, die theils "knechtische Nachahmungen" r\xF6mischer und griechischer M\xFCnzen, theils aber ganz unbekannt und ungewi\xDF sind. Der Bf. theilt sie ein, in ungeschickte Nachbildungen (plagia) a) griechischer M\xFCnzen; b) r\xF6mischer Consular- oder Familien-M\xFCnzen; c) theils r\xF6mischer Kaiser-M\xFCnzen, theils r\xF6mischer Familien-M\xFCnzen; d) in solche, die zur Inschrift den Namen eines (obgleich unbekannten) F\xFCrsten, eines Volkes, oder einer Stadt haben; e) und in solche, die gar keine Inschrift haben. Hier zeigt der Verfasser ein sehr richtiges kritisches Gef\xFChl, das durch gro\xDFe historische Gelehrsamkeit unterst\xFCtzt wird. Hiedurch werden die b\xFCndigen Untersuchungen \xFCber die M\xFCnzen, mit den Aufschriften ADNA, ADNAMATI, BIATEC, KOMOCI, NEMET, NONNOS u. d. gl. welche manchen Sammler zu allerhand ungereimten Hypothesen verleiteten, sehr interessant.

Das 4-te Cap. S. 47—63. begreift die Beschreibung und Erl\xE4uterung derjenigen r\xF6mischen M\xFCnzen, wodurch das Andenken der in Pannonien, Dacien und den dazu geh\xF6rigen Provinzen vorgefallenen Begebenheiten aufbewahrt wurde. Sie reichen vom Kaiser Trajan bis auf Arcadius.

Des 5-ten Cap. S. 64 - 75. Hauptinhalt ist die Darstellung des griechischen, r\xF6mischen, byzantinischen und fr\xE4nkischen M\xFCnzwesens, welches zu verrschiedenen Zeiten in Pannonien, vor der Ankunft der Ungern daselbst, gebr\xE4uchlich war.- Die pannonischen St\xE4dte Sirmium (das in dem jetzigen Syrmier comitate in Sclavonien lag), und Siscia, (jetzt Sisset ein St\xE4dtchen in Kroatien unweit Agram) waren die r\xF6m. M\xFCnzst\xE4dte in diesem Lande. Das 6-te Cap. S. 75- 84. enthalt eine, f\xFCr alle Kenner und Liebhaber von Alterth\xFCmern sehr interessante, Beschreibung von zwey merkw\xFCrdigen alten

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Sch\xE4tzen, die unl\xE4ngst in unserm Vaterlande ausgegraben worden sind. Der eine wurde den 3. Aug. 1797 im Kra\xDFnaer Comitate an der Gr\xE4nze von Siebenb\xFCrgen, auf dem Berg Magura bey Somlyo, zuf\xE4lligerweise von einem Hirtenknaben aufgefunden, und in der Folge nach Wien in das k. M\xFCnzkabinet gebracht. wo er noch aufbewahrt wird. Die Beschreibung dieses Schatzes hatte Abb\xE9 Eckhel versprochen, so wie er auch die wichtigsten M\xFCnzen desselben bereits angezeigt hat, Doctrina num. vet. Vol. VIII. Aber sein Tod hinderte ihn an der Ausf\xFChrung seines Vorhabens. - Unser Bf. beschreibt also S. 77-81. die in diesem Schatze gefundenen goldenen M\xFCnzen der r\xF6m. KK. Maximian, Constantin, Constantius, "Balentinian, Balens", Gratian; unter diesen M\xFCnzen befinden sich mehrere, die 6, 8, 10, 12, 15 und mehr ungr. Ducaten wiegen; eine ist sogar 63, eine andere 74, und eine Goldm\xFCnze von Kais. Balens 118 I/2 ungr. Ducaten schwer, welche letztere unter allen bisher entdeckten alten Goldm\xFCnzen die schwereste ist. Bey diesem Schatze befindet sich eine goldene Kette von besonderer Arbeit und Form, die mit allerhand kleinen goldenen Anh\xE4ngseln, welche verschiedene Werkzeuge darstellen, I Pfund 8 Loth 2 Drachm. 2 Denar. wiegt. - Jene M\xFCnzen sind, wie der Bf. zeigt, von der Art, wie sie die r\xF6m. Kaiser, theils ihren Heerf\xFChrern, zur Belohnung der Treue und Tapferkeit gaben, theils fremden F\xFCrsten, deren Freundschaft sie zu erhalten w\xFCnschten, durch eigene Gesandte \xFCberschickten. Der Kra\xDFnaer Comitat, wo dieser Schatz ausgegraben wurde, war ehedem ein Theil des Trajanischen Daciens, den aber im 4-ten Jahrhundert die Gothen, und nachdem diese unter Balens nach Thracien verjagt wurden, die Hunnen inne hatten. Es ist nun wahrscheinlich, da\xDF dieser Schatz einem Gothischen F\xFCrsten zugeh\xF6rte, der ihn aus den Geschenken, die sowohl ihm als seinen Vorfahren von den r\xF6m. Kaisern, seit Maximian Herculeus bis auf

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Gratian, zur Erhaltung einer friedlichen Nachbarschaft, geschickt worden waren, gesammelt hatte. Vermuthlich wurde er bey dem Einfalle der Hunnen vergraben, damit er ihnen nicht zur Beute w\xFCrde.

Der andere Schatz ward auch zuf\xE4llig, in einem Weinberge bey dem Flecken Szent-Mikl\xF3s im Torontaler Comitate, 1799 aufgefunden, und sp\xE4terhin dem k. M\xFCnzkabinet in Wien einverleibt. Er war in einem eisernen Beh\xE4ltni\xDF eingeschlossen, und bestand aus zwey gro\xDFen Kr\xFCgen mit allerhand sonderbaren Figuren in erhobener Arbeit geziert; aus zwey kleinern Kr\xFCgen, mit griechisch-barbarischen Charakteren bezeichnet; aus drey Sch\xFCsseln mit eben solchen Buchstaben; aus einer Schale, die wie eine Muschel geformt ist, und ganz unbekannte Charaktere zeigt, dergleichen auch auf der Scheibe und dem conisch gebildeten Horn, die dabey befindlich sind, wahrgenommen werden. Alles ist von blo\xDFem Golde, und wiegt 35 Mark 7 Loth und 3 Drachmen. Da die Gef\xE4\xDFe von verschiedener Arbeit und aus verschiedenen Zeiten zu seyn scheinen, so glaubt unser Bf., da\xDF dieser Schatz aus Beuten und Geschenken entstanden seyn, und einem der Bulgarischen F\xFCrsten, die vor der Ankunft der Ungern, in den Gegenden des gefundenen Schatzes herrschten, geh\xF6rt haben m\xF6ge. —Wir haben Hoffnung \xFCber beyde antiquarisch wichtige Entdeckungen, die genauesten Erl\xE4uterungen von dem jetzigen Vorsteher des k. M\xFCnz-Cabinetes in Wien, dem gelehrten Hrn. Abb\xE9 Neumann, zu erhalten.

Des II-ten Hauptheils erster Dissertation, (die im Bezug auf die vorhergehende, den ersten Theil ausmachende Dissertation, die zweyte ist ) geht eine Einleitung voran, worin der Bf. zeigt, da\xDF die Ungern vor ihrer Einwanderung wahrscheinlich keine eigenen M\xFCnzen gehabt haben, indem sie nicht einmal eine Benennung daf\xFCr in ihrer Sprache aus ihren alten Stammsitzen mitbrachten. Was wir in unserer Sprache jetzt p\xE9nz (M\xFCnze, Geld) nennen, das ist offenbar aus dem im Mit-

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telalter gebr\xE4uchlichen lateinischen pensa entstanden. Auch ist keine Spur irgend eines im 9 oder 10-ten Jahrhundert von Arpad oder andern ungr. Herzogen gepr\xE4gten Geldes vorhanden: wohl aber davon, da\xDF sich die Ungern des Goldes und Silbers, roh und gearbeitet, nach dem Gewichte, so wie der M\xFCnzen benachbarter V\xF6lker, z. B. der Byzantiner, Deutschen, Italiener, B\xF6hmen und anderer bedient haben. Die Epoche des ersten in Ungern gepr\xE4gten Geldes setzt der Bf. in die Zeiten Stephans I, von dem noch jetzt Silberdenarien vorhanden sind; nicht, wie andere thun, in die Regierung Bela's I. Ferner behauptet der Bf., da\xDF unter den K\xF6nigen der ersten Periode nur Silberm\xFCnzen, und diese zwar d\xFCnn und klein, gepr\xE4gt wurden, obgleich von zweyerley Gattung, deren eine Denarien schlechtweg, die andere kleine Denarien, obuli, und im Ungrischen fil\xE9r hie\xDFen (von f\xE9l halb, und \xE9r valet, weil sie halb so viel galten, als die erstern). Goldene M\xFCnzen \xFCberhaupt, und silberne von gr\xF6\xDFerer Gattung, darf man nach unsern Bf. in Ungern w\xE4hrend der ersten Periode nicht suchen.

Hierauf folgt das erste Cap. welches die M\xFCnzen der ungr. K\xF6nige aus dem XI. Jahrhunderte enth\xE4lt. S. 89-114. Von \xA7 I —IV. werden die M\xFCnzen K. Stephans I. beschrieben. Die goldenen M\xFCnzen, welche man diesem K\xF6nige zuschreibt, und deren eine ehedem im kaiserl. Museum zu Wien existierte, die andere aber noch im herzogl. Gothaischen M\xFCnzcabinete aufbewahrt wird, sind nach den Gr\xFCnden des Bfs. unstreitig f\xFCr un\xE4chte zu erkl\xE4ren, wie sie h\xE4ufig im XVIten Jahrhundert fabrizirt wurden. —Die von Schoedel in disqu. hist. pol. de regno Hung. aus dem Luckischen Museum angef\xFChrte Silberm\xFCnze, mit der Inschrift : SANCTUS STEPHANUS auf der Hauptseite, und ALEMANNIA auf der R\xFCckseite, ist eigentlich eine Medaille, die in Deutschland auf den ersten christlichen M\xE4rtyrer, den heil. Stephan, als Schutzpatron irgend

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einer Stadt, gepr\xE4gt wurde.- \xA7 IV. erkl\xE4rt die M\xFCnzen K\xF6nig Peters, \xA7 V. die von K. Samuel Aba \xA7 VI. die von K. Andreas I. Hier erz\xE4hlt der Bf., da\xDF im Jahre 1781. in Felfalu einem Dorfe des G\xF6m\xF6rer Comitates, eine ziemliche Anzahl b\xF6hm. m\xE4hrischer und ungrischer Silberm\xFCnzen auf einem Acker gefunden wurden; die letztern waren alle von Stephan I. Samuel und Andreas I. — Einige davon erhielt der Bf. zum Kauf, die \xFCbrigen wurden geschmolzen, und ein Kelch, f\xFCr die Gemeine von Hark\xE1ts in demselben Comitate, daraus verfertigt! - \xA7 VII. handelt von den M\xFCnzen Bela`s I. und widerlegt die Meinung derjenigen, die durch eine mi\xDFverstandene Stelle in des Thurotz Chronic. Hung. cap. XLIV., verleitet wurden zu behaupten, da\xDF Bela I. die ersten M\xFCnzen in Ungern habe pr\xE4gen lassen. — \xA7 VIII. zeigt die M\xFCnzen Salomo's I. an, auf denen zuerst das Bild des K\xF6nigs erscheint, und die zuletzt noch die Inschrift PANNONIA auf dem Rebers f\xFChren. \xA7 IX. besch\xE4ftigt sich mit den M\xFCnzen Geysa´s I. und \xA7 X. mit denen von Ladislaus dem Heiligen. —

Das 2-te Cap. S. 114 —130. enth\xE4lt den schwierigen Abschnitt von der ungr. M\xFCnzkunde des XII. Jahrhunderts. - \xA7 XI. Von den M\xFCnzen des K. Coloman. Alle einheimische dieses Zeitraums sind von der kleinen Art; solche, wie die aus dem XI. Jahrhundert waren, sind bisher aus dieser Zeit nicht gefunden worden.— Die M\xFCnzen des K. Coloman haben alle auf der Hauptseite die Worte: CALMAN oder COLVMBANVS; auf dem Revers aber LADLAVS REX. Darnach berichtigt der Bf. auch mit vieler Wahrheisliebe die von Pray Hierarch. Hung. II, 108. gegebene Erkl\xE4rung einer Colomanischen M\xFCnze, so wie er die von Veszpr\xE9mi biogr. Medicor Hung. II, 228. dem K. Coloman beygelegten M\xFCnzen aus guten Gr\xFCnden demselben abspricht. \xA7 XII. von den M. Stephans II., und \xA7 XIII. Bela II. Zu den letztern geh\xF6ren die

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Bracteaten, welche im Jahre 1800 in ziemlicher Anzahl zu Pesth bey dem Ausgraben einiger Fundamente an der Donau gefunden worden sind. \xA7 XIV. von den M\xFCnzen Geysa's II., die alle \xE4u\xDFerst rar und ungewi\xDF sind. \xA7 XV. Von Stephan III. Ladislaus II. und Stephan IV. haben wir noch bis jetzt keine gewissen M\xFCnzen, vermuthlich weil sie von Bela III, wegen des lucrum Camerae eingeschmolzen wurden. \xA7 XVI. Von den M. Bela des III. deren mehrere aufgez\xE4hlt werden, aber \xA7 XVII. erw\xE4hnt der Bf. nur einer einzigen von K. Emerich, die auch noch zweifelhaft ist. Wenn die alten Goldst\xFCcke, welche voriges Jahr im October oberhalb Waitzen bey dem Dorfe Ver\xF6tze gefunden worden sind, in die H\xE4nde des gelehrten Bf's gekommen w\xE4ren, so h\xE4tte nicht nur \xFCber diese, sondern \xFCber manche andere, Stelle dieses Werkes vielleicht ein gro\xDFes Licht verbreitet werden k\xF6nnen. Es ereignete sich n\xE4mlich voriges Jahr, nach dem Waitzner Markte, der um die Mitte Octobers f\xE4llt, da\xDF einige slowakische Fuhrleute, die nach Hause fuhren, der gew\xF6hnlichen, durch anhaltende Regen verdorbenen Stra\xDFe auswichen, und Feldwege einschlugen, wo unversehens an einer Stelle die Wagenr\xE4der sehr tief einbrachen, und einige Silberst\xFCcke aus der Erde hervor schleuderten, mit welchen sodann die Fuhrleute ihre H\xFCte f\xFCllten; auch einige Bauern des nahen Dorfes suchten auf, was sie finden konnten, und verkauften es an Juden. So wurde alles versplittert, ehe verst\xE4ndige Leute die Sache erfuhren, und nur 32 St\xFCcke davon kamen noch durch ein gl\xFCckliches Ungef\xE4hr in den Besitz eines einsichtsvollen Mannes. Unter diesen ist auch ein St\xFCck mit der Inschrift HENRICVS REX und mehrere M\xFCnzen vom K. Bela. Ohne Zweifel ist dieser Henricus kein anderer als K. Emrich, der sich bekanntlich in Urkunden jenen Namen beylegt. — Vielleicht k\xF6nnen wir in der Folge mehr von diesen gefundenen M\xFCnzen unsern Lesern mittheilen.

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Im 3-ten Cap. S. 131— 150. werden die M\xFCnzen der ungr. K\xF6nige aus dem XIII. Jahrh. der Reihe nach beschrieben; \xA7 XXIV. aber diejenigen erl\xE4utert, welche zwar den Namen keines ungr. K\xF6nigs f\xFChren, aber doch in die erste Periode geh\xF6ren. \xA7 XXV. zeigt der Bf. einen Ducaten an, der in dem reichhaltigen M\xFCnzcabinete des Grafen Festetitsch sich befindet, und auf den Tod der heil. Elisabeth, Tochter K. Andreas II. gepr\xE4gt wurde. Nach des Bf's. Urtheile geh\xF6rt derselbe zu den M\xFCnzen, welche ein Jude in Prag im XVII. Jahrhunderte, mit Hilfe eines Christen, heimlich verfertigte, und f\xFCr alte verkaufte, weswegen er auch zum Tode verurtheilt ward.

Das 4-te Cap. besch\xE4ftigt sich mit genauer Untersuchung des ganzen M\xFCnzwesens der ersten Periode. Eine gro\xDFe Menge gelehrter und scharsinniger Bemerkungen, welche der Bf. hier beybringt, l\xF6sen viele Schwierigkeiten, die in dem Gebrauche ungrischer Diplomen und anderer alten Denkm\xE4ler vorkommen, und haben daher f\xFCr den Geschichtsforscher ein hohes Interesse. So zeigt der Bf. \xA7 XXVI. da\xDF vor Alters eine libra (Pfund) von Gold und Silber in gerichtlichen Schriften und Verhandlungen, bey Geldstrafen, u. dgl. ganz was anders bedeutet habe, als in den Gesch\xE4ften des gemeinen Lebens; und indem er eine gelehrte Erkl\xE4rung der in dem Stiftungsdiplome der Benedictiner-Abtey von St. Martinsberg v. J. 1001 vorkommenden centum librae auri optimi, so wie der in dem Privilegium der We\xDFprimer Kirche v. J. l008. erw\xE4hnten octo millia librarum auri cocti, an die Hand giebt, so rettet er allerdings von dieser Seite die Aechtheit jener Urkunden. — Er h\xE4lt n\xE4mlich aus mehreren Gr\xFCnden die dort sogenannten Iibras auri f\xFCr fr\xE4nkische Pfunde, jedes zu 72 Ducaten, oder f\xFCr blo\xDFe aureos byzantinos, oder mit "Simonsich" f\xFCr solidos aureos. Was \xA7 XXVII. von der Marken und fertonibus gesagt wird, stie\xDFt aus dem vorigen \xA7. Aber im \xA7 XXVIII. ist wieder Gelehrsam

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keit und eine gl\xFCckliche Combinationsgabe sichtbar. Der Werth der Pensa wird genau bestimmt, so wie der vom Pisetum, welches letztere den sechsten Theil einer Unze betrug, und einen Groschen reines Silbers galt, der unter K. Emrich 5 Denarien, unter Carl Robert sechs Denarien enthielt. - Eine Unze Gold hie\xDF bey den Ungern ehedem Obon. — Eben so lehrreich sind die folgenden \xA7\xA7phen, die von den numis, denariis, numis frisaticis, subcutellaribus, Banalibus, Zagrabiensibus, Coloniensibus, Pragensibus, Goldgulden, u. a. handeln; so wie hernach von dem lucro camerae den die Sachsen in Siebenb\xFCrgen unter Bela III. Andreas II. und Stephan V. zahlen mu\xDFten; von der nova moneta und libra denariorum, deren im Decrete Andreas II. v. Jahre 1222. Meldung geschieht; von den Strafen falscher M\xFCnzer in diesen Zeiten, von der moneta quintae combustionis; von dem M\xFCnzrechte, den Bergwerken und M\xFCnzst\xE4tten in Ungern w\xE4hrend der ersten Periode.

Die dritte Abhandlung (eigentlich die 2-te des IIten Theiles) von S. 183—343., ist den M\xFCnzen der ungr. K\xF6nige aus der zweyten Periode gewidmet, wo der Zustand des M\xFCnzwesens bereits viel besser beschaffen war, und daher auch dem Bf. reichhaltigern und gewissern Stoff, als in der vorhergehenden Periode darbietet. Carl Robert lie\xDF die ersten ungrischen Ducaten, und die ersten Silbergroschen schlagen, und verbesserte \xFCberhaupt das ganze M\xFCnzwesen. Unter Matthias I. wurden die ersten Denkm\xFCnzen, unter Wladislaw.II. zuerst Silberm\xFCnzen von gr\xF6\xDFerer Gattung, (unciales & semiunciales)gepr\xE4gt. Wladislaw II. f\xFChrte auch die nachher best\xE4ndig beybehaltene Sitte ein, die Jahrzahl nach christlicher Zeitrechnung auf die M\xFCnzen zu setzen. - Cap. I und II. dieser Abhandl. beschreibt der Bf. nun die M\xFCnzen des XIVten Jahrhunderts; Cap. III. die aus dem XV. und dem Anfang des XVIten Jahrhunderts. Unter allen

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den hier angef\xFChrten M\xFCnzen wird keiner einzigen kupfernen erw\xE4hnt, als S. 269 zweyer, welche ohne Umschrift sind, und vom Bf. dem K. Ludwig II. zugeeignet werden, quia cuprei sunt & caelatura meliore, quam ut antiquiores videantur. Es scheinen also die \xE4ltern Kupferm\xFCnzen dem Fleisse und der Aufmerksamkeit des gelehrten Bf's. entgangen zu seyn. In der nicht unbetr\xE4chtlichen Sammlung des Hrn. Steph. Sz\xFAts, Professors der Philosophie an unserer Universit\xE4t, befindet sich eine solche seltene Kupferm\xFCnze vom K. Wladislaw I., in der Gr\xF6\xDFe eines silbernen Kaisergroschens, deren Dicke aber beynahe dem dritten Theile ihrer Gr\xF6\xDFe gleicht. Die Vorderseite enth\xE4lt einen gekr\xF6nten Schild, mit dem ungrischen Wappen, den Buchstaben B. und die Umschrift: M WLADISLAI DEI.; die Kehrseite aber hat die Worte: REGIS. VNGRIE.EC.; in der Mitte einen Schild, worin der Litthauische Reiter mit geschwungenem S\xE4bel sichtbar ist. -

S. 233. f. hat der Bf. die lesensw\xFCrdigen Bemerkungen, welche der gelehrte P. Rozn\xE1k aus den hinterlassenen Schriften des P. Schier dem Bf. mitgetheilt hatte, \xFCber die Marienbilder auf ungrischen M\xFCnzen, ganz einger\xFCckt. — Vortrefflich sind die Erl\xE4uterungen, welche S. 245. \xA7 XV. \xFCber die M\xFCnze Joannis Moldaviae Vajvodae mit dem ungrisch Corvinischen Wappen gegeben werden.

Die Cap. IV - VI. enthaltene Darstellung des M\xFCnzwesens unter den K\xF6nigen der 2-ten Periode ist mit ungemein vieler historischen Gelehrsamkeit und vielem Scharfsinne bearbeitet. Zur Bestimmung der verschiedenen Sorten von M\xFCnzen und Gewichten unter Carl I. bediente sich der Bf. eines sch\xE4tzbaren gleichzeitigen Coder, welcher die Rechnungen der damaligen p\xE4bstlichen Gehend-Einkassirer in Ungern, Rufinus de Cimino, Jacobus Berengarius de Bonofato und Petrus Gervasii, enth\xE4lt. Das Original dieser Handschrift wird zu Rom in der Bibliothek des Vaticans aufbewahrt. Daraus lie\xDF die auf

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Ungern sich beziehenden Rechnungen, der um die ungr. Literatur so sehr verdiente Bischof von F\xFCnfkirchen Georg Klimo, im Jahre 1760. ausschreiben; und eine Copie davon erhielt unser Bf. von dem gelehrten Domherrn zu F\xFCnfkirchen Joseph Koller. \xA7 XXIII. ff. erl\xE4utert der Bf. mit wichtigen Noten das ber\xFChmte M\xFCnzdecret Carl I. vom Jahre 1342. Indem er S. 321. den wahren Werth der sogenannten breiten b\xF6hmischen Groschen zur Zeit K. Sigmunds nach Urkunden bestimmte, setzte er sich auch in den Stand die Summe von 37,000 Schock b\xF6hmischer breiter Groschen, wof\xFCr Sigmund im Jahre 1412. die "Zipserst\xE4dte" an K\xF6nig Wladislaw von Pohlen verpf\xE4ndete, genauer nach unserm Gelde anzugeben; sie betr\xE4gt n\xE4mlich nach seinem Calcul 155,400 gemeine ungrische Ducaten.

In der 4-ten Dissertation (der 3-ten des II. Theils) geht der Bf. zur M\xFCnzkunde der dritten Periode \xFCber. Diese hat nun allerdings mehr Mannigfaltigkeit, in R\xFCcksicht auf die Materie, Gr\xF6\xDFe, Form, Inhalt u. s. w. der M\xFCnzen; aber weniger Schwierigkeit in der Erkl\xE4rung und Bestimmung derselben. Der Flei\xDF, Scharfsinn und die ausgebreitete Kenntni\xDF des Bf's. ist inde\xDF auch hier nicht zu verkennen. Da wir aber die Gr\xE4nzen einer Anzeige, durch die Wichtigkeit dieses Werkes verleitet, bereits nur zu sehr \xFCberschritten haben, so m\xFCssen wir uns jetzt mit einer trockenen Aufz\xE4hlung des Hauptinhalts der folgenden Cap. begn\xFCgen.

Im I. Cap. handelt er von den M\xFCnzen der K\xF6nige des XVIten Seculums; im 2. Cap. von denen des XVIIten, und im 3. Cap. von denen des XVIIIten Jahrhunderts; in 4. Cap. aber von dem Zustande des M\xFCnzwesens in Ungern \xFCberhaupt w\xE4hrend dieser Periode. Die 5-te Abhandlung endlich begreift noch die M\xFCnzen der siebenb\xFCrgischen F\xFCrsten, und andere verschiedene, die irgend einen Bezug auf Ungern haben. — So sehr auch unsere Anzeige, ungeachtet des Bestrebens uns kurz zu fassen, angewachsen ist, so reicht sie doch kaum hin,

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unsern Lesern einen vollst\xE4ndigen Begriff von der Wichtigkeit dieses Werkes zu geben, und auf alle die Berichtigungen, neuen Aufschl\xFCsse, Erg\xE4nzungen der ungr. Geschichte und M\xFCnzkunde aufmerksam zu machen, die wir dem Bf. verdanken! Jeder Kenner und Freund der Historie und ihrer Hilfswissenschaften, der dieses Buch liest, wird es mit Dank f\xFCr die mannigfaltigen Belehrungen, die er daraus gesch\xF6pft hat, aus den H\xE4nden legen.

Himfy' Szerelmei-A' keserg\xF6 Szerelem. (d. h. Himfy's Liebesges\xE4nge.- Die traurende Liebe.) Ofen, gedr. in der k. Universit\xE4tsbuchdruckerey. 1801. 302 S. in 12. Mit einem Titelkupfer. (Preis I fl. 20 kr.)

Wenn die Fortschritte, welche der gute Geschmack auf dem Felde der ungrischen Poesie gewinnt, auch langsamer sind, als man w\xFCnschen sollte, so sind sie doch gewi\xDF unverkennbar. Haben wir nicht seit wenigen Jahren die r\xFChrenden, lieblichen Gedichte eines \xC0nyos, die feurigen, hinreissenden Oden eines Vir\xE1g, und mehrere vortreffliche Werke anderer ungrischen Dichter erhalten? Wiegt nicht die Erscheinung von Himfy' s Ges\xE4ngen ein ganzes Dutzend gew\xF6hnlicher Sammlungen von Gedichten auf? Aus der trocknen, kurzen Anzeige, die von den zuerst, genannten Gedichten in ausw\xE4rtigen "literarischen Bl\xE4ttern" erschienen, (z. B. in der Allg. Literatur-Zeitung. 1800. Num. 214. S. 229. f.) l\xE4\xDFt sich freylich wenig \xFCber jene gl\xFCckliche Richtung der neuern vaterl\xE4ndischen Dichtkunst errathen. Der Plan unserer Zeitschrift erlaubt auch in diesen Anzeigen keine tiefer eindringende Deduction des oben aufgestellten Satzes. Aber Ref. hofft bald in einem eigenen Aufsatze seine Ansichten dieses Faches der ungrischen Literatur, wovon hier die Rede ist, darlegen und rechtfertigen zu k\xF6nnen.

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Eine der sch\xF6nsten, reitzendsten Erscheinungen f\xFCr unsere Literatur in dem letzt verflossenen Jahre, ist unstreitig das Werk, dessen Inhalt wir jetzt anzuzeigen haben. Die liebensw\xFCrdige Bescheidenheit des geistreichen Verfassers, war einzig und allein Ursache, da\xDF er statt seines wahren Namens, auf dem Titel den Namen Himfy annahm. Wir haben auch zu viel Achtung f\xFCr ein solches feines Gef\xFChl, als da\xDF wir durch die Offenbarung seines Namens ohne seine Erlaubni\xDF, dasselbe beleidigen sollten. Was macht auch der Name zur Sache? Nehme unsere Nation nur mit Dank das Werk selbst auf; eigne sie sich nur dasselbe so an, da\xDF dadurch Veredlung, Humanisirung der nat\xFCrlichsten Gef\xFChle, und Triebe, Reinigung und Bildung des Geschmacks in mehreren Lesern bewirkt werde; — und ich stehe daf\xFCr, der edle patriotische J\xFCngling, aus dessen Geist und Herzen diese herrlichen Gedichte flossen, wird gerne Verzicht darauf leisten, sich als Verfasser nennen zu h\xF6ren. Aber eben diese liberale achtungsw\xFCrdige Gesinnung, die unser Bf. charakterisirt, diese Freiheit von jenem schwerf\xE4lligen Egoismus, wodurch so mancher zum Verseschmied gekitzelt wird, dieser h\xF6here, wahrhaft humane Standpunkt, auf welchen der Bf. seine Individualit\xE4t empor gehoben hat, diese sind die Grundlagen seiner dichterischen Vortrefflichkeit.—

Der Titel, ins Deutsche beynahe un\xFCbersetzbar: Himfy' Szerelmei, hie\xDFe richtiger lateinisch: Himfy amores. Es sind eigentlich lyrische Darstellungen der verschiedenen Situationen, in welche den Verfasser die Liebe gebracht hat. Diese Darstellungen sind in Liedern (\xE9nekek) und Ges\xE4ngen (dalok nennt sie der Bf.), die eine ungemeine Leichtigkeit und Anmuth haben, abgefa\xDFt. Der Lieder sind zwanzig, der kleineren Ges\xE4nge zweyhundert; jene sind von gr\xF6\xDFerem Umfange und machen gleichsam den Faden aus, an welchen sich die in den letztern ausgedr\xFCckten Empfindungen anreihen, und zu einem \xE4sthetischen Ganzen verbinden. Daher k\xF6mmt

(P236)

es, da\xDF auf ein Lied (\xE9nekek) gew\xF6hnlich mehrere der kleinen Ges\xE4nge folgen, welche den in jenem enthaltenen Stoff, durch einzelne Scenen, Gem\xFCthszust\xE4nde und Empfindungen durchf\xFChren. Die Lieder bestehen aus mehreren achtzeiligen Strophen; die dalok aber aus sechs Distichen. Das Sylbenmaa\xDF besteht \xFCberall aus lauter Troch\xE4en, und zwar so, da\xDF jedesmal die eine Zeile vier Troch\xE4en, die zweyte drey Troch\xE4en mit einer Sylbe hat. Die Einf\xF6rmigkeit, die aus diesem durchg\xE4ngig beobachteten metrischen Sang entstehen k\xF6nnte, und die noch durch die \xFCberall herrschenden Reime vermehrt zu werden scheint, wird doch theils durch die K\xFCrze der einzelnen Verszeilen, und durch eine sehr geschickte Abwechslung kurzer und langer W\xF6rter, theils durch die Unbestimmtheit der Prosodie, (die freylich in anderer R\xFCcksicht nicht zu billigen ist) beynahe ganz gehoben. Um das bisher Gesagte einigerma\xDFen deutlicher zu machen, wollen wir zur Probe, folgenden kleinen Gesang hersetzen:

CXXXV. DAL.

\xC0mor engem' s\xE9t\xE1lni vitt A' h\xF3ld ez\xFCst f\xE9nny\xE9ben, S eltikkadva \xFCl\xF6k most itt Egy bokornak t\xF6v\xE9ben, Ezerf\xE9le gonolatok Hasogatty\xE1k fejemet, Ezerf\xE9le kiv\xE1natok Feszegetik mellyemet. Ragadgy-el, oh Fantasia! Te az \xC8gnek ny\xE1jas Fija; 'S teremts oda engemet, A' hol hagytam szivemet.

(P237)

Dieses Gedichtchen hat Hr. Andreas Hali\xDFty, Professor der deutschen Sprache und Literatur an unserer Universit\xE4t, mit gl\xFCcklichem Erfolge, wie mich d\xFCnkt, auf folgende Art \xFCbersetzt.

Amor zog mich lustzuwandeln In des Mondes Silberschein; Und in mich gekehret sitz' ich Hier nun an des Busches Rand. Tausend mancherley Gedanken Dr\xE4ngen durch die Seele sich, Tausend mannigfalt'ge W\xFCnsche Dehnen die entflammte Brust. Schwinge du mich fort, o holde Himmelstochter Phantasie! Zaubre du mich dahin, wo ich J\xFCngst mein Herz zur\xFCcke lie\xDF.

Dieses B\xE4ndchen, dem, wie wir vernommen haben, noch ein zweytes nachfolgen soll, hat der Dichter blo\xDF den Darstellungen der traurenden, schmachtenden Liebe gewidmet. Das folgende soll die gl\xFCckliche, oder vielmehr begl\xFCckte, erh\xF6rte Liebe schildern. —Meine Leser sehen aus Allem, da\xDF der Bf. eigentlich die Idee, welche, meines Wissens, bisher nur G\xF6ckingh noch, und ein gewisser W—r (siehe Teutscher Merkur vom Jahre 1784. April. S. 33-41.) auszuf\xFChren gesucht haben, in diesem Werke befolgt: n\xE4mlich die Idee, einen ganzen Roman ohne Erz\xE4hlung, blo\xDF durch eine Reihe Lieder (also in lyrischer Form) zu liefern, um den Scenen desselben dadurch mehr Darstellung, Ausdruck und Lebhaftigkeit zu geben. —

Die Ausf\xFChrung selbst ist unstreitig meisterhaft gerathen. Die richtige, durch keine Uebertreibung, keine bizarren Nebenz\xFCge verzerrte Darstellung der Natur, die

(P238)

Feinheit, womit ihre innersten Triebfedern und Verbindungen angedeutet werden, die Reinheit der Gef\xFChle, die Unschuld des Herzens, die in allen diesen Gedichten herrscht, die Mannigfaltigkeit und der Reichthum von Ideen, der unserm Dichter zu Gebote stand, die wahre lebendige Poesie, die aus einer fruchtbaren, gebildeten, richtig geleiteten Einbildungskraft, und aus einem acht humanen Gef\xFChle entspringt, geben diesem poetischen Geistesproducte einen bleibenden Werth. In dem erotischen Fache ist unser Bf. unstreitig derjenige, den unser Vaterland, wie Griechenland seinen Anakreon, wie Italien seinen Petrarca, k\xFCnftig als seinen klassischen Dichter ehren, und dessen Namen es mit Stolz der Nachwelt nennen wird. Zwar haben wir, wie der ungenannte Herausgeber in der Vorrede richtig bemerkt, bereits mehrere Dichter in unserer Nation aufzuweisen, die dem lieblichen Tejischen S\xE4nger mit vielem Gl\xFCcke nachgeeifert haben: aber entweder sind es nur einzelne Gedichte, die von ihnen bekannt wurden, und auch diese sind oft zerstreut und versteckt in gr\xF6\xDFern Sammlungen; oder sie haben mit mehr Gelehrsamkeit, als nat\xFCrlicher Empfindung, mehr im Geiste der Alexandrinischen Poeten, als nach der Weise der alten griechischen S\xE4nger, gedichtet. Dem gl\xFCcklichen Genie unsers Bf's. verdanken wir es, da\xDF wir nun auch mit jedem gebildetem Volke uns hierin vergleichen k\xF6nnen, und nicht mehr den Vorwurf leiden d\xFCrfen, als ob unsere Sprache nur zu rauhen kriegerischen Liedern, nur zur Darstellung blutiger Schlachten, geschickt, aber keiner lieblichen, leihenden Form, keines anmuthigen Ausdruckes sanfterer menschlicher Gef\xFChle, und zarterer Situationen f\xE4hig w\xE4re. Wie s\xFC\xDF und z\xE4rtlich klingt diese dem Fremden sonst so rauh t\xF6nende Sprache in dem Munde, in, den Ges\xE4ngen unsers liebevollen Dichters! —

Das "Aeu\xDFere" des ganzen Werkes, das die Freunde des Bfs. hier besorgten, ist auch sehr empfehlend. Der reine, niedliche Druck, gereicht der k. Universit\xE4ts-

(P239)

Buchdruckerey zur Ehre; auch das Papier ist sehr sch\xF6n. Das Titelkupfer, von dem geistvollen K\xFCnstler Kininger in Wien gezeichnet, stellt den Bf. in der Lage vor, wo er voll Gram und Sehnsucht, entfernt von dem Gegenstande seiner Leidenschaft, in einer hehren Schweitzergegend, in die ihn als Soldaten sein Beruf hingeschleudert hatte, f\xFCr alle Freuden unempfindlich, sich dem Nachdenken \xFCber sein Schicksal \xFCberl\xE4\xDFt. Unten stehen folgende sch\xF6ne Verse:

Az Ifj\xFAsag' kellemeit Itt hullattya termetem; az \xE9letnek \xF6r\xF6meit E' nagy s\xEDrba temetem.

Wir w\xFCrden sie auf folgende Art frey \xFCbersetzen:

Der vollen Jugend Reitze Streift hier der Gram mir ab; Und meines Lebens Freuden Verschlingt die\xDF hehre Grab. –

Noch k\xF6nnte Ref. manche einzelne Sch\xF6nheit dieser Gedichte auf\xFChren, noch k\xF6nnte er auf den gro\xDFen Gewinn aufmerksam machen, den unsere Sprache selbst daraus ziehen wird; allein die Anzeige eines so kleinen Buches ist ohnehin schon so lange geworden, da\xDF wir uns nichts weiter hinzuzuf\xFCgen wagen, als die Bitte an den Bf., uns bald mit dem zweyten Theile dieses Werkes zu beschenken. —

Hor\xE1tzius Po\xE9tikaja (Horazens Dichtkunst) Pesth b. Trattner gedr. 1801. 124 S. gr. 8. Wir einem Titelkupfer. (Preis 30 kr.) Von dem ber\xFChmten Brief des urbanen r\xF6mischen Dichters an die Pisonen, haben wir bisher so viel Ref.

(P240)

wei\xDF, nur eine einzige \xDCbersetzung in ungrischer Sprache besessen, die als Anhang zu der bekannten lesensw\xFCrdigen Abhandlung: Mi a' Poezis? \xE9s ki az igaz Po\xE9-ta? u. s. w. (d. h. Was ist Poesie? und wer ist ein wahrer Dichter?)— im Jahre 1793. 8. zu Pesth herauskam. Der Bf. hielt sich ganz an die deutsche Uebersetzung von Wieland, und suchte, obgleich ohne Sylbenmaa\xDF, den Geist des horazischen Gedichtes nach der Ansicht desselben, die Wieland aufgefa\xDFt hatte, auch denjenigen unter seinen Landsleuten darzustellen, die den Dichter in der Ursprache nicht lesen k\xF6nnen.

Nun tritt ein zweyter Uebersetzer auf, dessen bekanntes poetisches Talent zu vorz\xFCglichen Erwartungen berechtigt. Es ist Hr. Benedict Vir\xE1g, "Erpauliner", wie wir aus der Unterschrift unter der Dedication sehen, die an den w\xFCrdigen Freund und Bef\xF6rderer der ungrischen Literatur, Hrn. Joseph v. Kond\xE9, Pr\xE4fekten der G\xFCter des Graner Erzbisthums gerichtet ist.- In der 26 Seiten langen sehr lehrreichen Einleitung spricht H. V. \xFCberhaupt in allgemeinen Ausdr\xFCcken von dem hohen Werthe der horazischen Gedichte, und besonders der (sogenannten) ars poetica, von der er behauptet, da\xDF ihre Regeln sowohl f\xFCr die gebundene, als ungebundene Rede von ausgebreitetem Nutzen w\xE4ren. Da aber Horaz, wie H. V. sagt, in der ars poetica von den vorz\xFCglichsten Gattungen der Poesie, n\xE4mlich von der Epop\xF6e, Trag\xF6die und Com\xF6die, handelt, so werden hier Erl\xE4uterungen \xFCber die zu einem gr\xF6\xDFern Gedichte erforderlichen Theile beygebracht. Zu diesen Theilen rechnet H. V. die Peripetie, Anerkennung, Episode, Maschine, die Sitten, Reden, Erz\xE4hlungen, poetische Schilderungen, Sentenzen, den Ausdruck u. a. So wenig diese Methode, des sonst geistreichen Bf's. unsern Gef\xFChle nach, hieher passen mag, so wahr ist es doch, da\xDF die hiedurch veranla\xDFten Bemerkungen und Urtheile des Bf's. von einem gel\xE4utertem Geschmacke, von reinen, aus tiefer Einsicht und richtigem Gef\xFChle gesch\xF6pften

(P241)

Grunds\xE4tzen \xFCber die wahre Natur der Dichtkunst zeugen. Beherzigungswerth ist allerdings, was hier \xFCber die Sucht des Wunderbaren, \xFCber die poetische Malerey, \xFCber die Bereicherung der ungrischen Sprache durch neue W\xF6rter, \xFCber den Gebrauch des Reimes und des griech. und r\xF6m. Metrums in der ungrischen Sprache, gesagt wird. -

Die Uebersetzung selbst (S. 33 — 54.) ist hier in ungebundener Rede, was wir sehr bedauern, da vielleicht Niemand so sehr im Stande gewesen w\xE4re, den eigenth\xFCmlichen Versbau, den Horaz in seinen Episteln befolgt hat, mit der erfoderlichen Richtigkeit und Treue in der ungrischen Sprache nachzubilden, als eben Herr Vir\xE1g. Wie gl\xFCcklich hat er schon manche Ode des "venusinischen Dichters" in unsere Sprache \xFCbertragen; wie vortrefflich ist auch in dieser Hinsicht die 2te Ode des IIten Buchs \xFCbersetzt, die hier in der Einleitung S. 19 abgedruckt steht! — Uebrigens ist die Uebersetzung rein, ohne Zwang, gedr\xE4ngt, ohne Dunkelheit, flie\xDFend, ohne unn\xFCtzen Wortaufwand; in metrischer Form, mit mehr R\xFCcksicht auf die neuesten Bearbeitungen und Ausgaben dieses Dichters, w\xFCrde sie einen hohen Grad von Vollkommenheit erreicht haben.— Von S. 55-79. ist auch der latein. Originaltext abgedruckt, der aber leider durch viele Druckfehler entstellt ist. Hierauf folgen von S. 80 — 101. einige kritische und erl\xE4uternde Anmerkungen, die eine genaue Einsicht in den Geist des Dichters verrathen. Den Beschlu\xDF macht von S. 103—120. ein Anhang von mehreren kleinen neuern Gedichten des Hrn. Vir\xE1g, verschiedenen Inhalts, deren jedes aber das gl\xFCckliche Talent des Bfs. zur wahren lyrischen Poesie, und alle Eigenschaften eines w\xFCrdigen Nacheiferers jenes vortrefflichen r\xF6mischen Urbildes, "bew\xE1hrt. Elementar".

(P242)

I) Beschreibung der gegenw\xE4rtigen Einrichtung der evang. B\xFCrgerschule in Oedenburg, abgefa\xDFt im Januar. 1801. Oedenburg, gedr. bey Jos. Ant. "Sie\xDF". 15 S. 8.

2) Elementar-B\xFCchlein zum Gebrauch beym \xF6ffentlichen Unterricht. Zun\xE4chst f\xFCr die erste Klasse der (evang.) B\xFCrgerschule zu Oedenburg. Oedenburg gedr. bey Jos. Ant. Sie\xDF (ohne Jahrzahl) VIII. und 141 S. in 8.

Die Verachtung, welche den Lehrstand in Ungern bisher allgemein dr\xFCckte und gr\xF6\xDFtentheils noch dr\xFCckt, ist eines der gr\xF6\xDFten, und doch am wenigsten beachteten, Hindernisse unserer "Cult\xFAr". Durch dieselbe mu\xDFte dieser in jedem Staate so wichtige Stand, und mit ihm auch die auf demselben beruhende Erziehung, der Grundpfeiler aller Cultur und Literatur, immer tiefer sinken: Vorz\xFCglich kamen dadurch die untersten Schulen meistentheils in die H\xE4nde solcher Leute, welche aus eigener Unkunde und Rohheit, durch die ersten Eindr\xFCcke auf die zarten Seelen der Kinder, ihrer ganzer Denk- und Sinnesart gew\xF6hnlich die \xFCbelste Richtung geben, und den Grund zu sehr vielen nachtheiligen Folgen legen mu\xDFten. Diesem Uebel suchte man an mehreren Orten auf verschiedene Art abzuhelfen; aber gewi\xDF am wirksamsten dadurch, da\xDF man die Lehrstellen der untersten Schulen, die bisher schlecht "besoldet" und gering geachtet wurden, mit einem bessern Gehalts verband, geh\xF6rig auszeichnete, und dazu gebildete, geschickte, th\xE4tige M\xE4nner berief, welche die erste Unterweisung und Bildung der Kinder, von der so viel abh\xE4ngt, mit mehr Einsicht, Geschicklichkeit und Eifer betreiben sollen. Diese gl\xFCckliche Ver\xE4nderung traf man auch an der evang. Schule in Oedenburg, wie wir aus der oben Num. I. angef\xFChrten Beschreibung sehen, die Hrn. Halasi, Director und Lehrer der B\xFCrgerschule daselbst, zum Bf. hat.- Man hat diese Schule, in welcher vorher Kinder von den verschiedensten F\xE4higkeiten und Fort-

(P243)

schritten, und daher auch von einer f\xFCr den einzigen Lehrer, der dazu bisher bestimmt war, un\xFCbersehbaren Anzahl, in einer Klasse zusammen vereinigt waren, nun in vier Klassen abgetheilt, und vier verschiedenen t\xFCchtigen Lehrern anvertraut; man hat die M\xE4dchen von den Knaben abgesondert; solche Lehrgegenst\xE4nde eingef\xFChrt, deren Kenntni\xDF ihnen zur Erf\xFCllung ihrer k\xFCnftigen Bestimmung, als gute Menschen, rechtschaffene Christen, brauchbare B\xFCrger, unentbehrlich ist; zweckm\xE4\xDFigere Leseb\xFCcher und Lehrb\xFCcher und eine vern\xFCnftige Methode eingef\xFChrt, auch damit eine M\xE4dchen-Arbeitsschule, unter der Aufsicht einer w\xFCrdigen Frau, verbunden.

Zu den neueingef\xFChrten Leseb\xFCchern geh\xF6rt das Elementarb\xFCchlein Num. 2. Der Bf. davon ist Herr Sam. Bredetzky, \xF6ffentlicher Lehrer an dieser B\xFCrgerschule, der mit wahrem Edelmuth und mit unerm\xFCdetem Eifer, welcher durch richtige Einsichten geleitet wird, an der Begr\xFCndung dieser nachahmungsw\xFCrdigen Anstalt, und an der Bildung seiner Sch\xFCler, arbeitet. Es ist zu Lese\xFCbungen bestimmt, die der Lehrer zugleich zu Verstandes\xFCbungen benutzen soll. Daher hat der Bf. sich M\xFChe gegeben, diejenigen allgemeinen Vorkenntnisse, die ein Kind fassen kann, und die besonders zur Vorbereitung auf den eigentlichen Religionsunterricht dienen sollten, an die Hand zu geben. Diese Methode ist sehr weise gew\xE4hlt: um den Religionsunterricht nicht zur blo\xDFen Ged\xE4chtni\xDFsache herabzuw\xFCrdigen, wodurch er alle Kraft und Wirkung auf das Herz und den Verstand des Menschen verlieren mu\xDF. Die ganze Einrichtung dieses B\xFCchleins scheint uns daher so zweckm\xE4\xDFig, da\xDF wir es mit gutem Gewissen zum Lesebuch f\xFCr alle Elementarschulen anempfehlen k\xF6nnen. In einem zweyten B\xE4ndchen verspricht der Bf. die weitere Auseinandersetzung des Plans und der Ausf\xFChrung desselben im Gebrauche dieses B\xFCchleins, herauszugeben.

(P244)

Syntaxis linguae latinae cum prosodia & periodo- dologia in usum scholarum. Posonii, typ. Simonis Weber. 108 & 38 pag. 1801. 8.

Da die in dem evang. Gymnasium zu Pre\xDFburg eingef\xFChrte prakt, Grammatik der lat. Sprache von "Br\xF6der" deutsch abgefa\xDFt ist, so hat Hr. Mich. Tetusch, Subrector daselbst, zum Behuf seiner Sch\xFCler, von denen nur wenige die deutsche Sprache verstehen, blo\xDF die Regeln des Syntaxes aus jener Grammatik ins Latein \xFCbersetzt, und vor mehrern Jahren, herausgegeben, unter dem Titel: Regulae Syntaxeos breves & faciles ad grammat. Broederi. I Bog. 8. — Wegen der aus dieser Uebersetzung ausgebliebenen Beyspiele verwies er bey jeder Regel auf Br\xF6ders Grammatik selbst. Nun wurde aber durch die zu starke Vermehrung und Vertheurung dieses Buches, in der neuen Ausgabe, die Br\xF6der veranstaltete, der Ankauf desselben den Sch\xFClern erschwert: daher entschlo\xDF sich Hr. Tetusch einen zweckm\xE4\xDFigen Auszug daraus in latein. Sprache, mit gut gew\xE4hlten Beyspielen zu verfertigen, den er nun auch unter dem oben angef\xFChrten Titel herausgab. Juden aus Br\xF6der genommenen Beyspielen setzte Hr. T. manche noch hinzu, die allerhand n\xFCtzliche Kenntnisse aus der Geschichte und Geographie von Ungern enthalten, um dieselben nebenbey auch den Knaben beyzubringen. Aber eben um diesen doppelten sch\xF6nen Endzweck desto gewisser erreichen zu k\xF6nnen, wird der einsichtsvolle Bf. selbst in der Folge darauf gef\xFChrt werden, einige von seinen Beyspielen, bey einer zweyten Auflage, oder beym Gebrauche dieser Grammatik, abzu\xE4dern. So wird er hoffentlich nicht mehr setzen S. II. Bela rex primus nummos aureos cudit, da es nun historisch erwiesen ist, da\xDF Carl Robert die ersten Ducaten in Ungern schlagen lie\xDF; auch nicht S. 29. in Banatu nihil fere montium est, da die Benennung Banat nicht mehr geographisch richtig ist, und in einem Theil der Temescher, so wie beynahe

(P245)

im ganzen Kraschoer Comitate gro\xDFe Reihen von Gebirgen sich befinden. u. s. w.

Als ein n\xFCtzlicher Anhang sind beygef\xFCgt die Regeln der latein. Prosodie, in Versen, nach derselben Ausgabe, die schon 1751. zu Pre\xDFburg davon erschien. — Die Periodologie, welche darauf folgt, ist ganz von dem Bf. aus den besten Schriftstellern gezogen, und mit Beyspielen erl\xE4utert; aber hie und da, h\xE4tten wir dabey mehr Klarheit in den Erkl\xE4rungen gew\xFCnscht. So ist z. B. die Definition des Perioden so dunkel f\xFCr den Sch\xFCler, wie das Definitum selbst; die Erkl\xE4rung des zusammengesetzten Perioden aber ist nicht richtig, quae unum tantum membrum seu colon habet, cum inciso uno vel pluribus, da derselben die beygesetzte Anmerkung auch schon widerspricht.-

Now\xFD Sľabikař, neypřiwozenegssi a neysnadneggsi Rawku k čteni absahugien, dle předpisu Krysty\xE1na Gotthilfa Salcmanna sepsan\xFD od Daniele Bocka při C\xFDrkwi Ewangelick\xE9 Sarwassk\xE9 Sľowa Bo\xB8iho Kazatele. Witisseny we Wacowe nakladem Skoly Ewangelick\xE9 Sarwassk\xE9.

(D. i. neues ABC- und Buchstabierbuch, welches die nat\xFCrlichste und bequemste Anleitung zum Lesen enth\xE4lt, nach der Vorschrift E. G. Salzmanns eingerichtet und herausgegeben von Daniel Bocko Prediger der evang, Gemeinde zu Szarvas. Waizen, gedruckt auf Kosten der evang. Schule zu Szarvas.) 1801. 38. S. 8.

Der Verfasser des vorliegenden B\xFCchelchens, der ein eifriger Freund der b\xF6hmischen und slawischen Literatur ist, und die slawische Sprache ganz in seiner Gewalt hat, gab schon mehr Schriften heraus. Die \xE4ltern sind folgende:

(P246)

1) Ručni Kancyonal, 600 neyp\xE9knegssich, welk\xE9ho Kancyonale wybranych, obsahugicy: w Gydycho- Hradey v Ignacya Hilgartnera w Čechach Roku 1783. wydany. pag. 704.

2) Pisničky k ka\xB8dodennim nesspornim Poctam Bo\xB8skym pro Cyrkew Sarwasskau sporadan\xE9 wydan\xE9 w Bansk\xE9 Stiawnicy v Jana Sultzera Roku 1789. pag. 28. (d. ist Lieder f\xFCr den t\xE4glichen Nachmitt\xE4gigen Gottesdienst der Szarvaser Gemeinde.)

3) Radka k blahosľawenskwi podľe Krystowa Vceni (Dietrich's Unterweisung zur Gl\xFCckseligkeit nach der Lehre Jesu) w Presspurku d Frantisska Patzko, 1790. pag. 85.

4) Neyhlawnegssi prawdy Nabo\xB8enskwi Krestansk\xE9ho, d. i. die Hauptwahrheiten des Christlichen Glaubens, in katechetischer Form, wovon bis jetzt die ersten 4 Bogen gedruckt sind.

Das oben angezeigte neue Lesebuch ist zun\xE4chst f\xFCr die zwey untersten Klassen der Szarvascher Schule bestimmt, verdient aber seiner Gemeinn\xFCtzigkeit halber auch anderw\xE4rts eingef\xFChrt zu werden, besonders da man bisher in dieser Sprache noch so \xE4u\xDFerst wenig f\xFCr Elementarb\xFCcher gethan hat.

Es enth\xE4lt auf 38 Seiten I) das gro\xDFe und kleine ABC. 2) Zu Buchstabier\xFCbungen eine Stuffenfolge von Sylben, die in der Zahl der Buchstaben allm\xE4hlig zunehmen. 3) Zu Lese\xFCbungen a) einzelne einsylbige zusammenh\xE4ngende S\xE4tze, b) kurze lehrreiche Spr\xFCchw\xF6rter. c) Ermunterung zum Flei\xDF im Lernen, in Reimen. d) Aus Luthers Katechismus die Formel des Glaubens und die zehn Gebote. e) Aus dem R. T. die Hauptstellen der christl. Pflichtenlehre. f) Eine gedr\xE4ngte Uebersicht des christlichen Glaubens, die auch zum Leitfaden beym allerersten Religionsunterricht dienen kann, und deswegen auch besonders auf einem halben Bogen abgedruckt zu haben ist. g) Zehn "fa\xDFliche" kurze Schullie-

(P247)

der nach bekannten Kirchenmelodien. h) Einige Schulgebete. i) Das Vater unser. k) Dasselbe durch Umschreibung erl\xE4utert. l) Einige andere k\xFCrzere, gereimte Morgen- Tisch- und Abendgebete. m) Das Einmaleins. n) Die r\xF6mischen Zahlen erl\xE4utert.

4. F\xFCr Aeltern und Lehrer ist eine kurze Anweisung, den rechten Gebrauch des B\xFCchelchens betreffend, beygef\xFCgt. In derselben f\xFChrt der Bf. die Haupthindernisse an, die das Lesenlernen nach seiner Meinung in Schulen erschweren. Sie sind follgende: a) da\xDF die Kinder nach den alten Leseb\xFCchern beym Buchstabieren viele Sylben lernen m\xFCssen, die entweder nie oder nur \xE4u\xDFerst selten in dieser Sprache vorkommen. b) Da\xDF sie auch bey den l\xE4ngsten Worten die vorhergehenden Sylben so oft unn\xFCtzer Weise wiederholen. c) Da\xDF in den alten Leseb\xFCchern nur \xE4u\xDFerst wenig Materien, und auch da nur solche Sachen zu Lese\xFCbungen enthalten sind, die die Kinder schon zu Hause auswendig plappern gelernt haben. d) Da\xDF die alten Leseb\xFCcher von den verschiedensten Editionen sind, so da\xDF weder Buchstabenform und Orthographie, noch Zeilen und Seitenzahl miteinander \xFCbereinstimmen, welches alles Verwirrung beym Unterrichte und St\xF6hrung verursachen mu\xDF.

Zuletzt erhalten Aeltern und Lehrer noch einige Regeln, worin die Erkl\xE4rung der dem Kinde noch unverst\xE4ndlichen Worte besonders empfohlen wird. Die\xDF ist der Inhalt des B\xFCchelchens.

Die erste Auflage von mehr als tausend Exemplaren ist bereits vergriffen; die zweyte wird einige Verbesserungen und Zus\xE4tze enthalten, doch so da\xDF deswegen die erste Auflage nicht unbrauchbar wird. Gebunden in d\xFCnnem Holz oder in Pappe kostet die\xDF Buch 7 kr. Wenn sich aber einige Gemeinden an den Herausgeber wenden wollten, so k\xF6nnten sie es noch "wohlfeiler" erhalten. Der Bf. arbeitet an einem \xE4hnlichen deutschen und ungrischen Lesebuche. Letzteres wird Hr. Senior Simonides n\xE4ch-

(P248)

stens unter dem Titel: Igen r\xF6vid \xE9s a' term\xE9szettel meg-egyez\xF6 m\xF3d, melly szerint r\xF6vid id\xF6 alatt az olvas\xE1sra meg-tanithani a' kisdedeket, herausgeben. Ausserdem gibt der Bf. ein neues Funebral in slowakischer Sprache heraus, welches 100 weit k\xFCrzere und zweckm\xE4\xDFigere Begr\xE4bni\xDFlieder enthalten soll, als das Alte. Es werden demselben auserw\xE4hlte Leichenterte beygef\xFCgt. Das Manuscript liegt zum Drucke fertig.

Endlich gedenkt uns Hr. Bocko mit einigen B\xE4nden seiner schon ausgearbeiten und gehaltenen Predigten, die jetzt noch die letzte Feile erwarten, mit der Zeit gegen Pr\xE4numeration zu beschenken.

M\xF6chte doch jeder, dem unsre Literatur am Herzen liegt, wenigstens ein so kleines Scherflein beytragen, so w\xFCrde unser literarischer Schatz bald bedeutender auch in dieser Sprache werden, die von ihren eigenen Kindern so vernachl\xE4\xDFiget wird.

Oratio in auspiciis anni scholastici 180 1/2 in Geor- gico Keszthelyensi Illustr. D. Comitis Geor- gii Festetics de Tolna dicta, die 2. Nov. 1801. a Joanne \xC0sb\xF3th ejusdem Georgici Oeconomiae & Technologiae Professore. So- pronii, typ. Siess 8 pag. in 8.

Gegenw\xE4rtige Rede hielt Hr. \xC1sb\xF3th bey dem feyerlichen Antritte seines jetzigen Amtes, als Professor der Oekonomie und Technologie, und Wirthschafts - Verwalter bey dem ber\xFChmten Georgico zu [OrtKeszthely][Ke\xDFthely]]. Er wurde von Kesmark, wo er vordem die Stelle des Professors der Physik und Mathematik bekleidet hatte, hieher beruffen. Die kurze Rede enth\xE4lt in einem gef\xE4lligen Stile Ermunterungen an die Zuh\xF6rer zur verst\xE4ndigen Benutzung der von dem gro\xDFm\xFCthigen Grafen ihnen dargebotenen Hilfsmittel und Gelegenheiten sich zu bilden; und dann herzliche W\xFCnsche f\xFCr den K\xF6nig, den Erzherzog Palatin, den Grafen Georg Festetisch und sein ganzes Haus.-

(P249)

Catalogus Plantarum rariorum Scepusii A. 1801. in autumno in usum amicorum conscriptus, a Samuele Genersisch Med. Doctore & Civitatis L. R. Leutschoviensis Physico Ord. 1/2 phil. 4.

Dieses Privat - Verzeichni\xDF, das der th\xE4tige Bf. f\xFCr seine botanischen Freunde, zur Erleichterung des Samen- und Pflanzen-Verkehrs mit ihnen drucken lie\xDF, enth\xE4lt 588 Species, von denen einige noch unbestimmt sind, die der Bf. daher mit einem ? bezeichnet.

Trauerrede am Tage des feyerlichen Leichenbeg\xE4ngnisses "Sr. Er". (des) Hrn. Gr. Gedeon v. Rad\xE1y c. werfa\xDFt von Wolf Spitzer Orts- und Distriktsrabiner zu P\xE9tzel; umgearbeitet, \xFCbersetzt, und \xF6ffentlich vorgetragen von Abraham Spitzer aus Pest. Pest, gedr. bey Landerer 1801. 29 S. 8.

Eine Leichenrede, die der Rabbiner W. Spitzer in hebr\xE4ischer Sprache den 26. Jul. 1801. bey der auf dem Titel erw\xE4hnten Gelegenheit hielt; und die von dem Juden Abrah. Spitzer \xFCbersetzt, und auf Verlangen vieler theuren Freunde gedruckt ward. Sie enth\xE4lt zwar viele gutm\xFCthige Erkl\xE4rungen der Zuneigung und Verehrung f\xFCr das gr\xE4fl. R\xE1dayische Haus; aber sonst sehr wenig Geist und Salbung. Die Uebersetzung scheint mit vielem Fleisse gemacht zu seyn, dem jedoch manche Sprach-und Druckfehler entgangen sind. -
Topic revision: r16 - 16 Aug 2012, KatalinBlasko
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