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Zeitschrift von und f\xFCr Ungern
Hrsg. von
Ludwig Schedius
Pest, Patzko, 1802
Band 1, Heft 2
III. Intelligenzblatt
Text 2 (S. 262-271)
(P262)
2. Todesf\xE4lle.
Die vorz\xFCglichsten Lebensumst\xE4nde des am 23-ten Dezemb. 1801. zu Kovil verstorbenen griechisch nicht unirten ber\xFChmten Archimandriten Johann Raitsch (S. diese Zeitschrift I, 139) m\xFCssen wir hier unsern geehrten Lesern noch nachtragen.
(P263)
Johann Raitsch kam in
Karlowitz den 22. Nov. 1726. zur Welt. Den ersten Unterricht empfing er in Karlowitz; dann studierte er zu Komorn, unter den Jesuiten, die Grammatical-Schulen bis auf den Syntax; weiter konnte er damals als Nichtunirter seine Studien zu Komorn nicht fortsetzen. Dieser Umstand bewog ihn, nach Oedenburg zu gehen, um an dem Evangelischen Gymnasium die Humaniora und Philosophie zu h\xF6ren, wo er sich, aller sonstigen Unterst\xFCtzung beraubt, durch Privatuntenterricht k\xFCmmerlich erhalten mu\xDFte. Um auch die Theologie zu studieren nahm er sich vor, nach Ru\xDFland zu reisen. Er langte zu Kiew 1753 an, nachdem er auf seiner Reise gegen 50 Meilen zu Fu\xDFe zu machen gen\xF6thigt war; und besli\xDF sich der Gottesgelahrtheit an der dortigen Akademie drey Jahre; nach deren Verlauf er Moskau besuchte, woher er nach einem Jahre in seine Vaterstadt zur\xFCckkehrte. Durch unerwartete Begegnungen in seinem Vaterlande beleidigt ging er wieder nach Ru\xDFland, und nach einem kurzen Aufenthalt in Kiew, beschlo\xDF er eine Reise nach Konstantinopel und andere Oerter des Orients zu machen, um manches noch, was zur Befestigung der orientalischen Kirche und Aufhellung der vaterll\xE4ndischen Geschichte abzweckte, weiter nachzuholen, und gr\xFCndlicher zu erforschen. Er konnte sich aber in der Hauptstadt der Osmanen nicht lange aufhalten, weil daselbst die Pest entsetzlich w\xFCtete. Daher richtete er seinen Lauf nach dem Berge Athos, in der Hoffnung, eine reiche Ausbeute von den literarischen, in dem Kloster Chilendar "modernden", Sch\xE4tzen zu machen. Er fand sich aber in seiner Hoffnung get\xE4uscht: er erblickte zwar ganze Kisten mit Mannigfaltigen Urkunden serbischer und anderer Regenten angef\xFCllt, konnte aber, als fremder und unbedeutender Mensch, weltlichen Standes, die argw\xF6hnischen und rohen M\xF6nche nicht einmal dahin bringen, da\xDF man ihm die Schranken \xF6ffnete. Er hatte jedoch das Gl\xFCck, einige Ausz\xFCge aus der Handschrift des Erzbischofs Daniel
(P264)
seiner Nachfolger zum Behuf seiner k\xFCnftigen serbischen Geschichte zu machen. Auf seiner Reise nach Belgrad, besuchte er das Kloster Detschan, und langte endlich 1758 in Karlowitz an. Auf allen seinen Reisen, da er selbst keine Mittel hatte, mu\xDFte er sich nur mit der \xE4u\xDFersten M\xFChseligkeit durchbringen. Er ward in seiner Vaterstadt Lehrer, erneuerte die in seiner Kindheit begr\xFCndeten und bereits verfallenen Schulen, und versah dieselben mit einigen Leseb\xFCchern. Gekr\xE4nkt und verfolgt verlie\xDF er diesen Posten, und gieng nach
Temeswar, wo er zwey Jahre bey dem Bischof "Biucenz" Widak den angehenden Geistlichen Unterricht ertheilte. Er kam darauf nach Neusatz, vom Bischof Moses Putnik berufen, und bekleidete daselbst das Amt eines Lehrers der Gottesgelahrtheit mit einem solchen Nachdrucke, da\xDF der Clerus der Batscher Di\xF6ces den Vorzug vor allen andern Br\xFCdern seines Ritus, gr\xF6\xDFtentheils seinen Verdiensten zu verdanken hat. Der Bischof Putnik verlieh ihm die wohl verdiente W\xFCrde eines Archinandriten zu Kowil (selbst gegen den Willen des Erzbischofs), wo er einsam bis an seinen Tod lebte. Mancherley Verfolgungen, die er als Vorsteher des Klosters erdulden mu\xDFte, f\xFChlte seine ruheliebende und von allem eiteln Pomp entfernte Seele so tief, da\xDF er seine Priorit\xE4t im Kloster aufgab, um blo\xDF den Wissenschaften, nach denen er durstete, obliegen zu k\xF6nnen.
Durch die ihm auf seinen Reisen zugesto\xDFenen Widerw\xE4rtigkeiten, durch viele kr\xE4nkende Begegnungen, und seine gleich darauf erfolgte Einsamkeit, wurde sein ohnehin feuriger Charakter, so reitzbar, da\xDF er sich, indem er selbst niemanden beleidigte, durch die geringste Veranlassung beleidigt fand, \xF6fters gekr\xE4nkt zu seyn vermeinte, wo er nicht im mindesten beleidigt war, und das vermeinte Unrecht lange im Ged\xE4chtnisse behielt, obwohl er niemals auf Rache dachte. Aber alle diese geringen Flecken seines Charakters, oder vielmehr blo\xDFe Schw\xE4chen seines reitzbaren Temperaments, schwinden gegen den
(P265)
Glanz seiner \xFCbrigen liebensw\xFCrdigen Eigenschaften dahin. Best\xE4ndig in der Freundschaft, verschwiegen in Geheimnissen, treu im Rathgeben, mitleidig, leutselig, von Heucheley und Aberglauben frey, diente er seiner Nation und Kirche mit unvergleichlichem Eifer. Nach dem Glanze hoher Ehren trachtete er so wenig, da\xDF er die bisch\xF6fliche W\xFCrde, die ihm f\xFCnfzehnmal angetragen war, von sich ablehnte. Gen\xFCgsam, und bis zum Verdachte des Geitzes sparsam, er\xFCbrigte er von seinem geringen Einkommen ein mittelm\xE4\xDFiges Verm\xF6gen. Sein Flei\xDF war unglaublich; denn er sa\xDF \xF6fters an seiner Arbeit 16 — 17 Stunden des Tages. Ob er gleich in seinem hohen Alter zu schreiben aufh\xF6rte, so h\xF6rte er doch nicht auf zu lesen und aus dem Gelesenen zu notiren. Er hinterlie\xDF viele theils gedruckte, theils ungedruckte Fr\xFCchte seines rastlosen und vielj\xE4hrigen Flei\xDFes.
Gedruckte:
I) Kleiner Katechismus zum Behuf der Serbischen Jugend. Von der nicht unirten zu Karlowitz 1774 gehaltenen Synode best\xE4ttigt. 8.
2) Predigten auf alle Sonn-und Feyert\xE4ge; a. d. Russischen ins gemein Serbische \xFCbersetzt. — Zur Belohnung daf\xFCr erhielt er von Sr. Majest\xE4t dem Kaiser Leopold II., ein goldenes Kreutz an einer doppelten Kette, und vom Hrn. Erzbischof von Stratimirowitsch 100 Ducaten.
3) Geschichte der Slavischen V\xF6lker. IV. B\xE4nde 8. Die verewigte Katharina II. beschenkte ihn daf\xFCr
mit einer goldenen Medaille und 100 Ducaten.
4) Kurzgefa\xDFte Geschichte des K\xF6nigsreichs Serbien; aus Gebhardi's Geschichte des K\xF6nigr. Ungern c. rein Slavisch \xFCbersetzt und mit Anmerkungen begleitet. 8.
5) Urosch, der letzte K\xF6nig aus dem Stamme Nemanya; ein Trauerspiel. 4.
6) Krieg des Drachen mit den Adlern; worin der letzte t\xFCrkische Krieg in Reimen erz\xE4hlet wird, eine Art von Epop\xF6e, die wohl gerathen ist.
(P266)
7) Blumenlese in serbischer Sprache, wird n\xE4chstens die Presse verlassen. Ungedruckte, alle in illyrischer Sprache:
I) Corpus Theologiae in 5 gro\xDFen Folio B\xE4nden, mit bewunderungsw\xFCrdigem Fleisse sauber und sch\xF6n eigenh\xE4ndig abgeschrieben. Die Titelvignette dazu hat Hr. v. Beniczky gezeichnet.
2)Geschichte der von der morgenl\xE4ndischen Kirche angenommenen Kirchenversammlungen. - Nach Versicherung der gelehrtesten M\xE4nner, ein treffliches Werk.
3) Geschichte der Kirchenspaltung.
4) Seine Reifen von ihm selbst geschrieben.
5) Geschichte, des Katechismus.
6) Bruchst\xFCcke zur serbischen Geschichte. u.a.m.
Diese Manuscripte werden nun der erzbisch\xF6flichen National-Bibliothek zu Karlowitz einverleibt, nach einem Vertage, welcher mit Raitsch deshalb geschlossen war, und kraft dessen er aus dem National-Fond 250 fl. und von dem Hrn. Erzbifchof von Stratimirovitsch 150 fl. seit 1790. als j\xE4hrliche Leibrente bis an sein Ende erhalten hatte.
Am 31ten J\xE4ner d. J. entri\xDF uns der Tod den bisherigen ersten Adjuncten der k\xF6nigl. ungr. Universit\xE4ts-Sternwarte zu Ofen, Hrn.
Daniel Emrich Bogdanich. Obgleich das fr\xFChe Ende seines Lebens mehrere Monate mit Gewi\xDFheit vorauszusehen war, indem eine Lungenschwindsucht unaufhaltbar seine Gesundheit zerst\xF6rte, so ersch\xFCtterte doch sein wirkliches Hinscheiden das Gem\xFCth jedes Gutgesinnten so sehr, wie der unerwarteteste Schlag des Schicksals. Im sch\xF6nsten, kraftvollesten Alter, in der Bl\xFCthe seines Ruhms, den er zur Reife zu bringen jetzt erst g\xFCnstige Gelegenheit erhalten hatte, f\xFChrte ihn die Hand der Vorsicht aus dieser Welt. Er war zu Ver\xF6tze, (Verovititz) dem Hauptorte des Comitates gleiches Namens in Slavonien gebohren im J. 1762. (S. Hor\xE1nyi Nova memor. Hung. & c. I, 506). Die bedr\xE4ngte Lage, worin er sich in seiner
(P267)
Jugend befand, konnte seinen Geist so wenig, wie seinen Hang zur Mathematik, bey der er doch in Ungern keine Aussicht zu irgend einer vortheilhaften Lage hatte, unterdr\xFCcken. Mit unerm\xFCdetem Eifer, mit der Lebhaftigkeit des feurigsten Genie's, studierte er nun die mathemat. Wissenschaften, theils an der k\xF6nigl. ungr. Universit\xE4t (damals) zu Ofen, theils nachher privatim, und brachte, es in der Folge darin zu einem hohen Grad von Vollkommenheit. (S. v. Zachs Allg. geogr. Ephem. III, 108.) Im Jahre 1785 u. f. war er als au\xDFerordentlicher Lehrer der Mathematik an der k. Akademie zu Gro\xDFwardein angestellt. Dort verfa\xDFte er auch die Abhandlung, die unter dem Titel: Formulae pro spatiis rectilineis, aut quae in haec resolvi possunt, per lineas paralellas dividendis. Pesth.1786. 8. herauskam. Die Begierde sich mehr auszubilden, brachte ihn zu dem Entschlu\xDF, seine Stelle zu verlassen, um nach Wien gehn zu k\xF6nnen, wo er mehr Hilfsmittel und Gelegenheit finden konnte, seine Kenntnisse zu erweitern. Im J. 1796. wurde er endlich als zweyter Adjunct an die k\xF6n. ungr. Universit\xE4ts-Sternwarte zu Ofen beruffen. Nach der Ernennung des damaligen ersten Adjunctes, Herrn Bruna, zum Professor der h\xF6hern Mathematik an der k\xF6n. Universit\xE4t, im J. 1798. (von welcher Stelle damals Professor Pasquich abgetreten war) r\xFCckte Bogdanich an dessen Platz als erster Adjunct. Hier unternahm er, au\xDFer den in den Ephemeridibus Vindobon. j\xE4hrlich angezeigten Beobachtungen, noch manche gelehrte Arbeiten, die, wenn er durch \xE4u\xDFere Umst\xE4nde nicht verhindert worden w\xE4re sie zu vollenden, gewi\xDF dieUnsterblichkeit seines Ruhmes begr\xFCndet h\xE4tten. So hatte er eine Mechanica coelestis angefangen zu verfassen, worin ganz der Geist eines La Place weht, wovon aber nur zehn Bogen erst bey seinem Tode fertig waren.
Die zum Behufe der geographischen Unternehmung des verdienstvollen Rittmeisters Joh. v. Lip\xDFky von
(P268)
Sr. Majest\xE4t selbst gn\xE4digst anbefohlene und von unserm allgemein verehrten Erzherzog Palatin Joseph so eifrig unterst\xFCtzte, astronomische Reise, welche Bogdanich im Dezemb. des Jahrs 1798. antrat, ist bereits aus von Zach's allg. geogr. Ephem. III. B. S. 107. f. 324. 411. u. s. w. u. andern ausw\xE4rtigen gelehrten Bl\xE4ttern bekannt.
Welcher Vortheill f\xFCr die inl\xE4ndische Erdkunde, die von dieser Seite g\xE4nzlich vernachl\xE4\xDFigt war, aus jener Reise erwuchs, werden die vortrefflichen Karten des Hrn. Rittm. Lip\xDFky zur Gen\xFCge beweisen. Zu bedauren ist es, da\xDF die zweyte Expedition, welche B. zur weitern Ausdehnung seiner Beobachtungen eben antreten sollte, als er von seiner letzten Krankheit \xFCberfallen wurde, nicht zu Stande kam. Mit einem vortrefflichen Hadley'schen Spiegel-Sertanten, welchen wir der G\xFCte des Freyherrn Joseph v. Podmanitzky verdanken, so wie mit einem genauen englischen Taschen-Chronometer, den Se. Er. Hr. Graf Sz\xE9ch\xE9nyi gro\xDFm\xFCthig hergeliehen hatte, versehen, h\xE4tte B. nun schnellere und noch bedeutendere Fortschritte in seinen astron. Bestimmungen machen k\xF6nnen.— Aber vom Februar 1801 an kr\xE4nkelte er best\xE4ndig; im M\xE4rz verfiel er in einen Bluthusten, der ungeachtet aller Sorgfalt seiner einsichtsvollen Aerzte am Ende in eine wahre Lungenschwindsucht \xFCberging. In dieser langwierigen Krankheit bew\xE4hrte sich an ihm die Freundschaft und Menschenliebe des hiesigen biedern Buchh\xE4ndlers Hrn. Adam Kilian, welcher den kranken Bogdanich, der auf der hohen Sternwarte einsam h\xE4tte verschmachten m\xFCssen, so liebreich in sein Haus zu Pesth aufnahm, und \xFCber acht Monate lang pflegte und besorgte ohne eine andere Belohnung daf\xFCr zu hoffen, als die er in seinem eigenen Herzen findet.
Kurz vor seinem Tode verfertigte B. noch folgendes Epitaphium auf den verstorbenen Abten Pray:
(P269)
Prayus hic est; Prayum si nosse cupido
Paullum prisca animo secla revolue tuo;
Invenies quondam exstinctas nun vivere gentes,
Divinae hoc Prayi est mentis & artis opus.
Ueberhaupt hatte B. in seinen freyen Stunden sich gerne, und immer mit gl\xFCcklichem Erfolge der latein. Dichtkunst gewidmet; wie die\xDF mehrere von seinen hinterlassenen Arbeiten beweisen.
Sein vortreffliches Genie, verbunden mit einem redlichen, wohlwollenden Gem\xFCthe, das Niemanden zu beleidigen im Stande war, seine ausgezeichnete Geistesst\xE4rke, die von einer besondern Delikatesse und Sch\xFCchternheit begleitet war, machten ihn allen seinen Freunden sch\xE4tzbar und gewi\xDF unverge\xDFlich.-Der k\xF6n. Rath und Domherr Georg Aloys. von Szerdahelyi beklagte seinen Tod in folgenden niedlichen Versen:
Astronomia suas in quo firmare volebat
Vires & vitam ducere, mortuus est
Vir juvenis Daniel! Vitam labor improbus illi
Rupit & in luctum sidera nostra dedit.
Ein anderer seiner Freunde hat folgende Grabschrift auf ihn verfertigt:
Er ma\xDF mit unsterblichem Auge
Des Himmels unendlichen Raum;
Doch messen drey kurze Schritte nun,
Wanderer, ach! sein fr\xFChes Grab.
Es nannte die Sein und Themse ihn
Ungariens werdenden Herschel;
Und doch vermi\xDFt es ihn so leicht
Das undankbare Vaterland!
(P270)
Den 4. Februar 1802. starb zu Wien der hochw\xFCrdigste Hr.
Jos. Christian Fengler, Sr. K. K. ap. Majest\xE4t wirklicher geheimer Rath, Bischof zu
Raab, und des l\xF6bl. Edelssitzes zu Vetse Obergespan, im 69. Jahre seines Lebens. Er war in Wien von b\xFCrgerl. Aeltern gebohren, widmete sich dem Orden der frommen Schulen, war \xF6ffentlicher Lehrer der h\xF6heren Wissenschaften, dann Schuldirektor und Hofpfarrer in der K. K. Ritter-Akademie zu Wienerisch Neustadt. Nachdem er diese Stelle mit vieler Th\xE4tigkeit und allerh\xF6chsten Zufriedenheit durch 18 Jahre verwaltet hatte, ward er im J. 1786 zum Abb\xE9 Commandataire des l\xF6bl. Benedictinerstiftes zu M\xF6lk, und im folgenden Jahre zum Bischof von
Raab allergn\xE4digst ernannt. Diese ansehnliche W\xFCrde bekleidete er mit ununterbrochenem Eifer, und war bis an sein Ende ein thatiger Oberhirt, ein w\xFCrdiger Sch\xE4tzer der Verdienste seiner Mitarbeiter, und ein freygebiger Mann und Vater der Armen.
Den 21. Februar d. J. starb Hr.
Ladislaus Neichel, aus den frommen Schulen, Professor der zweyten Humanit\xE4ts - Classe, so wie auch der ungr. Sprache und Literatur, auch zugleich Erhortator an dem Gymnasium seines Ordens zu
Pesth. Seine Liebe f\xFCr die Jugend, sein wohlwollender Eifer, womit er jedermann zu, helfen und gef\xE4llig zu seyn bem\xFCht war, sein redlicher Charakter, seine ungemeinen p\xE4dagogischen Einsichten, sein vorz\xFCgliches musikalisches Talent, werden ihn gewi\xDF stets im gesegnetem Andenken bey seinen Sch\xFClern und Freunden erhalten.
Den 24ten Februar starb, in einem hohen Alter der hochw\xFCrdigste Hr.
Joseph Bajz\xE1th v. P\xE9szak, Bischof von
We\xDFprim, Commandeur des St. Stephans-Ordens, Sr. K. K. Apost. Maj. wirklich geheimer Rath.
Am 6ten April starb nach einer schweren langwierigen Krankheit, Hr.
Stephan v. P\xE1llya, Pro-
(P271)
vinzial des Ordens der frommen Schulen, im 62ten J. seines Alters. Die ausgebreitete Gelehrsamkeit, die gl\xE4nzenden Rednertalente, welche er bey vielen Gelegenheiten bewiesen hatte, die vorz\xFCgliche Klugheit und Sanftmuth, wodurch sein Betragen geleitet ward, machen seinen Verlust beynahe unersetzlich. — Als Schriftsteller hat er sich auch sehr vortheilhaft ausgezeichnet.