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XXXII.

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Von dem Erfrieren der Bäume.

Es ist eine bekannte Sache, daß das Wasser, wenn es bey starker Kälte erfrieret, und zu Eis wird, einen größern Raum einnimmt, als vorhin ; so daß das Gefäß, worinn es eingeschlossen, Falls es nicht so viel fester ist, notwendig zerspringen muß, wenn die Oeffnung enger als der Boden, oder dasselbe sonst zugestopfet ist, daß daher die Ausbreitung nicht geschehen kann. Von fetten und ölichten Materien, insonderheit solchen, die von Vegetabilien kommen, sind viele, die einen weit stärkern Grad der Kälte ertragen können, und so leicht nicht zusammen frieren und gestehen, als die wäßerigen, und wenn sie auch frieren, dennoch keinen größern Raum, ja fast noch weniger einnehmen, als zuvor.

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Alle Bäume, insonderheit diejenigen, die gegen den Winter ihre Blätter fallen lassen, saugen des Sommers, wenn sie die Blätter noch haben, und die Wärme stark ist, nebst andern Ausdünstungen eine Menge Wasser in sich, wie M. Hales in seiner Statical Essays mit vielen schönen Versuchen erwiesen hat, und in dem ersten Buche zu sehen ist. Woraus folget, daß dieselben zu der Zeit mit einer Menge wäßerigen Saftes angefüllet seyn müßen, insonderheit die kleinen Zweige und Sprossen, welche, wie man durch ein Vergrößerungsglas wahrnehmen kann, gerne größere Gefäße, als der Stamm selbst, und ältere Bäume haben. Der Hr. Hales hat auch an gedachtem Orte gezeiget, daß ein Baum mit seinen vollen Blättern 15 bis 20, ja 30mal mehr Wasser in sich sauge, als einer, der keine Blätter hat, wenn sie auch gleich beynahe von einer Größe sind; daß die Blatter gar viel, ja das meiste dazu beytragen, daß der Saft in solcher Menge in die Bäume dringet, und daß solches hingegen weit langsamer zugehet, wenn der Baum von Blättern entblößet ist. Denn die Geschwindigkeit verhalt sich in gleichem Ebenmaaße,

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als die Menge, die zu gleicher Zeit hineindringet, so daß, wenn in den einen 20 Unzen Wasser innerhalb 24 Stunden, in den andern aber nur eine, eingedrungen und wieder ausgedünstet wären, so wäre des Safts Geschwindigkeit indem ersten Falle 20mal stärker, als in dem letztern. Je längere Zeit der Saft durch die Gefäße eines Baumes läuft, je mehr verwandelt sich selbiger in eine wäßerige, fette und klebrichte Natur. Bäume, die den Winter über grünen, saugen wenig Wasser in sich, und dünsten auch wenig aus, davon hat auch der Saft eine langsame Bewegung, und ist sehr zähe und fettigt, so, daß er in kalten Wintern nicht frieren kann, sondern durch seine Bewegung den Baum mit seinen Blättern erhält. Da nun die Bäume, aus obgemeldeten Ursachen, zu der Zeit, da die Blätter entweder noch darauf sitzen, oder kürzlich abgefallen sind, mit einer Menge wäßerigen Saftes angefüllet seyn müßen, so folgt nach dem Inhalte des ersten Paragraphen, daß wenn ein kalter Winter sie ergreift, bevor sich dieser Saft entweder vermindert, oder in eine kleberige Materie verwandelt hat,

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die entweder mehr aushalten kann, oder wenn sie ja gefrieret, sich doch nicht aus, dehnet, alsdenn deren Gefäße von diesem wäßerigen Safte, der gar leicht zu Eis frieret, von einander gesprenget und verderbet werden, so, daß er sich aus ihrem Gefäße ergießet, wenn er wieder auf schmelzet. Hievon muß des Baumes Untergang erfolgen, gleichwie ein Thier nohtwendig sterben müßte, wenn desselben Adern so verderbt waren, daß das Blut hin und wieder außer seinen rechten Gängen und Wegen flöße. Daß die Erfrierung der Bäume hier durch verursachet werde, wird damit bekräftiget, daß die Bäume, so ganz starke Winter aushalten können, wenn sich dieselben zur ordentlichen Zeit einstellen, gleichwohl erfrieren, wenn der Winter so früh im Herbste kömmt, da der Saft noch in Menge darinn ist, und sie noch viel Wäßeriges bey sich haben, oder auch, wenn der Winter sich im Frühjahre spät einfindet, da der Gast schon wiederum einzufließen angefangen. Um dieser Ursache Willen scheinet es, daß der allweise Schöpfer es so eingerichtet habe, daß die Blätter einige Zeit vor dem Winter abfallen müßen, weil sie alsdann den Bäumen höchst schädlich

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sind, da sie vorhin zu derselben Unterhalt höchst nöhtig gewesen.

Von der Handlung überhaupt, und ihrer Aufnahme, und Wachsthume.

Der Handel in der weitläuftigen Bedeutung ist ein Tausch, den die Menschen unter einander mit dem vornehmen, was ihnen zugehört. Man handelt mit seinen Gütern, mit seinen Bemühungen , mit seinen Wissenschaften, mit seiner Freyheit. Aber das Wort Handlung wird insbesondere von der gegenseitigen Mittheilung der aus der Erde oder durch Kunst hervorgebrachten Dinge gebraucht. Der erste Handel unter den Menschen geschah durch den Tausch, und der Werht der Waaren ward nach Gutdünken bestimmt. Ein einziger Anblick entschied die Schwere oder die Größe einer nicht seltenen Sache, die man gegen eine weit seltenere vertauschen wollte. Zu mehrerer Beqwemlichkeit verglich man sich hernach

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über ein gewisses Gewicht und Maaß, und nahm gewisse Zeichen zu Hilfe, welche die vertauschten Sachen vorstellen sollten. Die natürlichsten Produkte der Erde und der Fiüße, die den Menschen am unentbehrlichsten waren, sind die ersten Gegenstände dieses Tausches gewesen. Die Nationen, welche von der Natur nicht reichlich versorgt worden waren, suchten die meisten dieser Produkte noch nützlicher zu machen, in dem sie ihnen seine angenehmere und beqwemere Gestalt gaben; und durch diese Bearbeitung entstanden die Manufakturen und freyen Künste. Da man diese verschiedene Waaren nun gern zu andern Völkern gebracht hatte, welche durch grosse Meere abgesondert waren, so erfand man die Schiffahrt, eine neue Beschäfftigung für die Menschen. Diese Fahrten waren mit Vortheilen, aber auch mit Gefahren verknüpft, die man gegen einander rechnete. Es traten also Gesellschaften zusammen, welche die Gefahren gegen eine gewisse Summe über sich nahmen, und man erhielt daher eine neue Art des Handels, die man Assecuranz nennet. Der Kompaß ward erfunden ; Afrika, von dem man nur einige Küsten kannte, und Amerika

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wurden entdeckt. Die handelnden Nationen eroberten in diesen fernen Gegenden neue Länder, die zu den Waaren beqwem waren ; die ihnen fehlten; diese neuen Eroberungen hat man Kolonien genennet, weil jede Nation einige von ihren eigenen Landeskindern zur Anbauung derselben dahin schickte. Der Handel der Europäer nahm dadurch so zu, daß man, um den Tausch zu erleichtern, Papier zu Hilfe nahm, und Gold und Silber dadurch vorstellte. Dieses erhielt seinen ganzen Wehrt von dem Kredite, in dem derjenige stand, der es gab. Er war zwar selbst keine ven den Triebfedern der Handlung, aber es war doch das Oel, das den Triebfedern eine weit leichtere und geschwindere Bewegung gab. Der Handel mit diesen Papieren gegen Geld, hat Gelegenheit zu einer eigenen Art gegeben, die man das Geld oder Wechselnegotium nennet. Nach diesen verschiedenen Zeitpunkten oder Alter kann man die Aufnahme und den der Handlung betrachten.

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Mittel wider den Stich der Bienen.

Man nimmt einen Löffel voll ungelöschten Kalk, zerreibt ihn zwischen den Händen, und reibt alsdann die Stellen stark damit, wo man einen schmerzhaften Stich bekommen hat. Der Schmerz vergehet augenblicklich; die Geschwulst aber, welche übrig bleibt, wird durch einen Löffel voll reines Wasser vertrieben, womit man die verletzten Oerter ein wenig bestreicht. Es entstehet dadurch eine kleine Gährung, wodurch in wenigen Stunden Schmerz und Geschwulst geheilet wird. Man bringt nur wenig Wasser auf einmal, aber desto öfter an die beschädigte Stelle, sonst macht man die Gährung zu stark, und würde die Haut verletzen. Ursprunglich stammt dieses Mittel aus Asien, es hat aber auch in Europa allenthalben, wo es gebraucht worden, erwünschte Wirkungen gethan.

(Noch etwas hievon im künftigen Stücke.)


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Topic revision: r6 - 15 May 2011, MarleneBurgstaller
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