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ZUM GESAMTINHALT

Ungrisches Magazin, Band 4, Heft 1, Text 05 (S. 94-105)
Hrsg. von Karl Gottlieb Windisch
Pre\xDFburg, L\xF6we, 1787
Autor: o. N. (d.i. Johann Seivert)
Zuordnung: Numismatik



(p94)

6. Seltene Goldm\xFCnze des Johann Michael, Woywodens der Walachey und Moldau, Kaiser Rudolphs Rahts, Statthalters von Siebenb\xFCrgen, und Obersten Befehlhabers der Kaiserlichen Kriegsv\xF6lker, jenseits Siebenb\xFCrgen, und in den dazu geh\xF6rigen Theilen.



Av. MICHAEL: VAL: achiae TRANS: alpinae VAIW: oda, S:acratissimae C: aesareae REG: iae MAI: estatis CONS: iliarius, PER: Sein vorw\xE4rts gekehrtes Brustbild, mit einem starken Barte, und einer Zobelm\xFCtze bedeckt, welche ein pr\xE4ch-

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tiger mit Edelsteinen gezierter Federbusch schm\xFCcket. Mit einer sogenannten Schaube bekleidet.

Rev. TRANSYL: vaniam LOCUMT: enens CIS - TRAN: silvaniam PAR: tesque EI SUP: (B) jectas EXER: citus GE: neralis CAP: itaneus.

In der Mitte:

A: D:
VIGILAN
TIA VIRTU
TE: ET ARMI
S: VICTORI
AM NACT
VS
1600.

Ein zehnfacher Dukaten.

Erl\xE4uterung.

Goldst\xFCcke Walachischer und Moldauischer Hospodaren, sind von \xE4u\xDFerster Seltenheit. Abh\xE4ngig von der Pforte, durften sie bey Verlust ihrer W\xFCrde, und ihres Lebens, sich des M\xFCnzrechtes nicht bedienen. F\xFCrst Constantin Bessaraba Brankowan, ist uns hievon ein trauriges Beyspiel. Vergebens suchte er sich dadurch zu rechtfertigen, da\xDF seine Geldst\xFCcke nicht ordentliches Geld, sondern Schaust\xFCcke in fremden L\xE4ndern gepr\xE4gt w\xE4ren. Es wurde dennoch eine Ursache mit seines ungl\xFCcklichen Todes zu Constantinopel. Der grosse Abentheurer, Jakobus Heraklides im 16ten Jahrhunderte, lie\xDF zwar als F\xFCrst der Moldau, das aus Kl\xF6stern und Kirchen geraubte Gold und Silber, auspr\xE4gen; allein er that es, als ein unabh\xE4ngiger F\xFCrst, und fand seinen Tod, ehe er abh\xE4ngig ward. Michael starb gleichfalls eher, als diese seine stolze Denkm\xFCnze ihm die Ahndung der strengen Pforte zuziehen konnte. Ob er aber auch ordentliche Geldst\xFCcke habe

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ausm\xFCnzen lassen, kann ich nicht entscheiden. Sein Stolz war gro\xDF genug dazu. Ich besitze auch einen Silberpfenning mit der Walachischen Umschrift: IW. MI. - VA. B. Ob er aber diesem, oder einem \xE4ltern Michael zugeh\xF6re, mag ich nicht behaupten; denn der Pfenning ist etwas dicker, als sie es zu Anfang des 17ten Jahrhunderts waren, und von feinem Silber. Unter der Oberherrschaft der Ungrischen K\xF6nige, scheinen mir diese Woywoden, sich des M\xFCnzrechts wenigstens bedient zu haben. So zeigte man mir einst einen sehr alten Silberpfenning mit Walachischen Aufschriften, davon eine: Chi de bine (es komme dir zu gut) enth\xE4lt. Nach ihrem Gehalte zu urtheilen, w\xFCrde ich sie unter die Regierung eines Karl Roberts, oder des grossen Ludwigs rechnen. Zween Silberpfenninge von schlechtem Gehalte, erhalten uns das Ged\xE4chtni\xDF eines Johann, Woywodens der Moldau, aus dem 16ten Jahrhunderte: *) allein ihre verdorbene Jahrzahl erfordert eine dritte M\xFCnze, um diesen Gordischen Knoten sicher aufl\xF6sen zu k\xF6nnen.

Sind nun gleich alle Walachische M\xFCnzen Seltenheiten: so verdient doch Michaels pr\xE4chtige Denkm\xFCnze einen vorz\xFCglichen Rang unter ihnen. Sie ist eine Zierde des Kaiserlichen M\xFCnzschatzes zu Wien, daraus sie Professor Joachim im Neuer\xF6ffneten M\xFCnzkabinete, Tom. II. Tab. III. S 11. bekannt gemacht, und erl\xE4utert hat. Seine Erkl\xE4rung aber machet eine neue gar nicht \xFCberfl\xFC\xDFig. Joachim, in seinen Verh\xE4ltnissen betrachtet, ist nicht zu verdenken, wann er sich aus manchen Schwierigkeiten nicht herauswickeln kann. Sollte ich gl\xFCcklicher seyn? — Diese Entschei-

*) Eine davon hat Herr Pastor Czirbes zu Neudorf in der Zips, in den Wieneranzeigen, 5ter Jahrg. S. 249 --- zu erl\xE4utern gesucht.

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dung sey meinen Lesern \xFCberlassen. Die Umschriften enthalten offenbare Beweise der Unachtsamkeit, oder Unwissenheit des sonst so geschickten St\xE4mpelschneiders. Auf der Hauptseite stehet, f\xFCr S. C: S. G; auf der Kehrseite, f\xFCr SVB, SVP; und nach EXER ist kein Punkt. Um meine Leseart zu rechtfertigen, berufe ich mich auf eine Urkunde desselben vom 20sten Nov. 1599, darinn nennet er sich: MICHAEL Valachiae Transalpinae Vaiwoda, Sacratissimae Caesareae Regiaeque Majestatis Consiliarius, per Transilvaniam Locumtenens, Ejusdemque Cis- Transilvaniam, et Partium ei subjectarum fines, Exercitus Generalis Capitaneus. — Die obersten Buchstaben A. D. scheinen mir mit der Jahrzahl unten zu verbinden zu seyn, und Anno Domini zu bedeuten.

Bey der Hauptseite finde ich nicht viel zu erinnern. Der Zobelhut mit einem Schmucke von Strau\xDFfedern war ein F\xFCrstliches Ehrenzeichen, und gemeiniglich ein Geschenk des Gro\xDFsultans. Schauben, oder Luchspelze mit einem breiten Uiberschlage, waren damals nicht nur eine F\xFCrstliche Kleidung, sondern auch die K\xF6nigsrichter, und B\xFCrgermeister zu Hermanstadt trugen sie. Allein, was f\xFCr einen Sieg preiset diese M\xFCnze, den Michael seiner Wachsamkeit, Tapferkeit, und seinen Waffen zu danken hatte?

Herr Joachim meynet den, welchen Michael 1600, im Brachmonde \xFCber den F\xFCrsten Sigismund B\xE1thori, und den Moldauischen Woywoden, Jeremias, bey dem Schlosse Orthuni an der Donau, erfochten hat, dabey B\xE1thori 6000 Mann, ohne die Ertrunkenen verloren hat. — Aus einem doppelten Grunde aber kann ich dieses nicht glauben. Denn 1) dieser Moldauische Feldzug des Michaels ist so wichtig nicht, da\xDF er eine solche pralende Ged\xE4chtni\xDFm\xFCnze verdiente. Es war nichts, als ein unvermuhteter Uiberfall, und die Mol-

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dau gieng eben so leicht verloren, als sie erobert wurde. *) Michael bewarb sich um die Prinzessinn des Jeremias f\xFCr seinen Sohn Petraschko, dadurch er ihn gl\xFCcklich einschl\xE4ferte. Nichtsweniger, als zu einem n\xF6htigen Widerstande war Jeremias bereitet, als Michael im Maymonde, im J. 1600, einen pl\xF6tzlichen Einfall in die Moldau that. Er wich also dem Ungewitter durch eine schleunige Flucht aus. Doch schickte er etliche Geschwader von Pohlnischen Soldv\xF6lkern dem Feinde entgegen, mehr ihn zu beobachten, als mit ihm zu schlagen. Doch fielen diese die feindlichen Walachen und Raitzen mit solchem Muhte an, da\xDF der Feldzug geendigt gewesen w\xE4re, wann nicht die Sekler noch zur rechten Stunde angekommen, und die fl\xFCchtigen Walachen unterst\xFCtzet h\xE4tten. Nun aber mu\xDFten die muhtigen Pohlen der Uibermacht mit einem Verluste von 200 K\xF6pfen, weichen. Jeremias zog sich hierauf immer weiter zur\xFCck, und endlich nach Huttin in Podolien. Michael bem\xE4chtigte sich des Landes ohne fernem Widerstand, verheerte die benachbarten Pohlnischen Provinzen, und belagerte Huttin etliche Wochen; allein die Furcht eines Pohlnischen Entsatzes n\xF6htigte ihn, die Belagerung aufzuheben. Er hinterlie\xDF einige Truppen in der Moldau, und kam im Brachmonde nach Siebenb\xFCrgen. - Ist diese Nachricht sicher, so hat Sigismund B\xE1thori keinen Antheil daran gehabt, keine entscheidende Schlacht ist dabey vorgefallen. Jeremias war gar nicht \xFCberwunden, der Erfolg erwies es. 2) W\xE4re die M\xFCnze auf diesen Feldzug gepr\xE4gt, gewi\xDF, der stolze Michael h\xE4tte sich darauf einen Woywoden der Moldau genennet; denn diesen Titel nahm er sogleich darauf an. In einer Urkunde vom 20igsten July, hei\xDFet er: Valachiae Transalpinae et Moldaviae

*) Man sehe Wolfg. Bethlens Nachrichten. S. 778.

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Vaiwoda.— Vielmehr glaube ich, sie sey auf den entscheidenden Sieg gepr\xE4gt worden, den Michael 1599, am Feste Simons und Jud\xE4, wider den F\xFCrsten Andreas B\xE1thori erfochten hatte, und dessen Folge der Besitz von ganz Siebenb\xFCrgen war. Der St\xE4mpel dazu mag erst im darauf folgenden Jahre fertig gemacht, und die M\xFCnze ausgepr\xE4gt worden seyn; daher 1600 darauf stehet. Michael beschlo\xDF die Rollen seines Lebens tragisch; \xFCberhaupt aber sind sie so abwechselnd, und sonderbar, da\xDF ich mich nicht enthalten kann, ihr Ged\xE4chtni\xDF hier zu erneuern. Er war ein Sohn des Hospodars, Petrus Radoliwiz, und Theodorens. Den Namen Johann, f\xFChret er nach der Gewohnheit aller Walachischen und Moldauischen Woywoden. Seinem Vater folgte Alexander II. in der Regierung. Dieser erkl\xE4rte ihn zum Ban des Krajowaischen Kreises; bald aber suchte er ihn seiner Sicherheit aufzuopfern. Michael, von seinem Anverwandten Johann Wisler gewarnet, fl\xFCchtete nach Konstantinopel; er ward aber eingeholt, und zum Verluste des Kopfs verurtheilet; Ein besonderer Zufall rettete ihn. Der berauschte Scharfrichter erschrack bey seinem Anblicke, wie jener Soldat vor dem Marius, den er ermorden sollte, warf das Schwerd von sich, und lief unaufhaltsam davon: Dieses machte einigen Boj\xE4ren Raum, ihn mit Alexandern auszus\xF6hnen. Doch nicht lange hernach, sah sich Michael abermals gen\xF6htigt, auf seine Sicherheit zu denken. Er fl\xFCchtete nach Siebenb\xFCrgen, und F\xFCrst Sigismund B\xE1thori that alles f\xFCr ihn bey der Pforte, wohin Michael seine Zuflucht nehmen wollte. Nach seiner Ankunft zu Konstantinopel, entlehnte er von Griechen, Juden, und T\xFCrken 400.000 G\xFClden, und dieses Opfer verschafte ihm die Oberherrschaft \xFCber die Walachey. Zwey tausend T\xFCrkische Kriegsv\xF6lker begleiteten

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ihn dahin. Alexander sah sich zur Flucht gen\xF6htigt, begab sich zuletzt nach Konstantinopel, fand aber daselbst durch Michaels Kunstgriffe seinen Tod. Nun gedachte er auch an seine Gl\xE4ubiger zu Konstantinopel, und Adrianopel. 1594 lie\xDF er alle zu sich beruffen, und insgesammt hinrichten. Leichter konnte er seine Schulden nicht bezahlen. Gleiches Schicksal hatten die T\xFCrkischen Kriegsv\xF6lker, die er zu seiner Sicherheit bey sich behalten hatte. Er versammelte sie auf einen adelichen Hof, lie\xDF ihn unvermuhtet von allen Seiten in Brand stecken, und mit St\xFCcken beschie\xDFen, so, da\xDF sie alle ein Raub der Flammen wurden. Ein Vorspiel seines Entschlusses, das T\xFCrkische Joch g\xE4nzlich abzuwerfen. Er begab sich darauf unter den Schutz des F\xFCrsten Sigismunds B\xE1thori. Ein gleiches that auch die Moldau. Hierauf erfolgte ein T\xFCrkischer Krieg, der grosses Aufsehen in der Christenheit verursachte, glorreich gef\xFChrt ward, und doch keine Folgen von Wichtigkeit hatte. Von Siebenb\xFCrgischen Hilfsv\xF6lkern unterst\xFCtzt, reinigte Michael seine Provinzen gar bald von den T\xFCrken: und wie diese einen gewissen Jankula Bogdan, mit grosser Macht zum Woywoden einf\xFChren wollten, griff er sie unvermuhtet an, erhielt einen vollkommenen Sieg, und verbreitete das Schrecken seiner Waffen, bis jenseits der Donau. Sinan Bascha, suchte sich mit 70,000 Mann zu r\xE4chen; allein, der 23igste August war so ungl\xFCcklich f\xFCr ihn, da\xDF er kaum selbst der verderblichen Schlacht entrinnen konnte: doch sammelte er ein neues Heer, f\xFCrchterlich durch 100.000 Mann. Michael aber zog sich kl\xFCglich in die Gebirge zur\xFCck ,*) wo sich Sigmund B\xE1thori, und der Moldauische

*) Dieses meldet uns Mich. Wei\xDF, der ihn wohl kannte, auch sich bey dessen feyerlichen Einsetzung unter den Sigismundischen Abgeordneten befand, in seinen Annalen.

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Woywode Stephan, ein tapferer Zigeuner, mit ihm vereinigte. Nun r\xFCckten sie den Feinden entgegen; allein Sinan Bascha, wollte sie nicht erwarten, warf eine Besatzung in Tergowischt, und zog sich zur\xFCck. Diese Festung wurde von dem vereinigten Heere bald erobert, worauf Sinan voll vom Panischen Schrecken, der Donau zueilte, und bey Gyiorgyo dar\xFCber setzte. Hier aber wurden seine V\xF6lker erreicht, und erlitten eine solche Niederlage, da\xDF die Donau roht von ihrem Blute flo\xDF. H\xE4tten sie nicht zuletzt die Schiffbr\xFCcke abgeworfen, so w\xE4ren auch die jenseits des Flusses verloren gewesen; allein so waren sie sichere Zuschauer von der Uibergabe der wichtigen Festung Gyiorgyo, den 30sten des Weinmondes. Sinan Bascha, b\xFC\xDFte seinen ungl\xFCcklichen Feldzug zu Konstantinopel mit dem seidenen Stricke, und Sigismund B\xE1thori kehrte mit Sieg und Ruhm gekr\xF6nt, nach Siebenb\xFCrgen zur\xFCck. Was der Gewalt mi\xDFlungen war, h\xE4tte 1596, bald der heimlichen List gegl\xFCckt. Im M\xE4rzmonde ward Michael von einigen verschwornen Boj\xE4ren zu einer Mahlzeit eingeladen, dabey er ein Schlachtopfer der rachbegierigen T\xFCrken werden sollte. Allein die bestellten Janitsch\xE4ren versp\xE4teten sich, die fr\xF6hliche Mahlzeit war zu Ende, ohne da\xDF sie noch erschienen. Dieses setzte die Verschwornen in solche Verlegenheit, da\xDF sie alle Augenblicke hinausgiengen, und sagten: Itzt, itzt w\xE4re es Zeit! --- Das h\xF6rt ein Bedienter des Woywoden, die Sache scheint ihm verd\xE4chtig, er entdeckte es also demselben. Sogleich warf sich Michael auf ein Pferd, und rannte seinem Lager zu. Nach einer Stunde erschienen 300 Janitsch\xE4ren; aber zu sp\xE4t, und nun zu ihrem Ungl\xFCcke, Michael \xFCberfiel sie, schlug sie in die Flucht, und lie\xDF die Verschwornen schrecklich hinrichten.

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Als sich Sigismund B\xE1thori mit dem Kaiser Rudolph verband, begab sich Michael gleichfals unter dessen hohen Schutz, und wu\xDFte ihn sehr wohl zu n\xFCtzen. Im Jahre 1598, sammelte er in der Bulgarey neue Lorbeern. Er setzte bey Nikopel unvermuhtet \xFCber die Donau, schlug etliche T\xFCrkische Feldherren, verbrannte Nikopel, und kehrte nach Walachischen Verw\xFCstungen der umliegenden Gegenden, mit reicher Beute gl\xFCcklich zur\xFCck. Zugleich brachte er 16,000 Bulgarische Familien, nebst ihren beweglichen G\xFCtern, mit sich, um seine Provinzen zu bev\xF6lkern. Das folgende Jahr war nicht weniger glorreich f\xFCr ihn. Die Wahl des Kardinal Andreas B\xE1thori, zum F\xFCrsten von Siebenb\xFCrgen, gab ihm eine erw\xFCnschte Gelegenheit, sich dieses sch\xF6nen F\xFCrstenthums zu bem\xE4chtigen. Seine Staatskunst wu\xDFte alle Schwierigkeiten dabey zu \xFCberwinden. Die beleidigte Pforte beruhigte er durch die schmeichelhafte Zusage, Siebenb\xFCrgen wieder ihrer Oberherrschaft zu unterwerfen. Unter dem scheinbaren Vorwande, den abermaligen Meineid der Siebenb\xFCrgischen St\xE4nde an dem Kaiser Rudolph zu bestrafen, bewegte er diesen Monarchen, nicht nur zu reichen Hilfsgeldern, sondern auch zu Befehlen an dessen Feldherrn Basta, ihn dabey mit seinen Kriegsv\xF6lkern zu unterst\xFCtzen. Den Kardinal - F\xFCrsten einzuschl\xE4fern, huldigte er ihm, und versicherte durch die heiligsten Betheurungen, da\xDF er bey seinen Kriegsr\xFCstungen keine andere Absicht h\xE4tte, als einen Feldzug wider die T\xFCrken. Andreas B\xE1thori war leichtgl\xE4ubig genug, ihm sogar allerley Kriegsbed\xFCrfnisse, die Michael zu seinem Verderben n\xF6htig hatte, aus Siebenb\xFCrgen verabfolgen zu lassen. Allein, auf einmal entlarvte sich der Woywod. Ehe man noch in Kronstadt etwas von seinem Aufbruche wu\xDFte, war er schon mit 17,000 Mann in Burzelland eingdrungen. Von hier eilte er nach Hermanstadt, und

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lagerte sich bey dem benachbarten Dorfe Schellenberg. H\xE4tte Andreas B\xE1thori nicht so sehr geeilt, ein Treffen zu liefern; so h\xE4tte er ihm eine \xFCberwiegende Macht entgegen stellen k\xF6nnen, und Michael sich wegen n\xF6htiger Lebensmittel in grosser Verlegenheit befunden. Allein Andreas, als suchte er grade sein Verderben, verwarf jeden heilsamen Raht, und lieferte seinem Feinde den 28igsten Oktober ein Treffen. Eine Schlacht von den traurigsten Folgen f\xFCr ihn, und die dem Michael in wenigen Stunden ganz Siebenb\xFCrgen unterwarf. Hierauf hielt dieser einen triumphirenden Einzug zu Wei\xDFenburg, wo ihn die St\xE4nde, als den nunmehrigen Statthalter Kaiser Rudolphs in Siebenb\xFCrgen huldigten.*) Bald aber entdeckte er seine ganze Absicht, behandelte das Land, als sein mit dem Schwerdte erobertes Eigenthum, und konnte sich sogar von Drohworten nicht enthalten, als die Kaiserlichen Kommissarien ihn ermahnten, Siebenb\xFCrgen zu verlassen, und seine Waffen gegen die Ungl\xE4ubigen zu wenden. Doch wandte er sie gegen die Moldau, nach welchem Lande seine Herrschsucht eben so sehr geitzte. Da er fast keinen Widerstand fand, ward ihm die Eroberung davon ganz leicht. M\xFCde seines eisernen Jochs, verband sich der Siebenb\xFCrgische Adel mit den Sachsen, und dem Generale Basta, und lieferten ihm den 18ten Sept. bey Mirislo eine Schlacht, darinnen Michael eine Hauptniederlage erlitt, und bis an die Walachischen Gebirge im Burzellande

*) Nach Wolf. Bethlens Berichte, S. 782. \xFCberbrachte Bartholom\xE4us Pecz, als Kaiserlicher Bevollm\xE4chtigter, dem Woywoden, 1600 zu Wei\xDFenburg sch\xF6ne Geschenke, nebst dem Titel eines Kaiserlichen Rahts, und Statthalters von Siebenb\xFCrgen. Da\xDF aber Michael diese Titel schon im verflossenen Jahre gef\xFChrt, erweisen seine Urkunden.

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verfolgt ward. Nicht weniger schrecklich war das folgende Monat f\xFCr ihn, Zamosci, Kanzler von Pohlen, suchte ihn wegen seines Moldauischen Feldzugs, und der ver\xFCbten Grausamkeiten im Pohlnischen Gebiehe, zu z\xFCchtigen. Er r\xFCckte in die Moldau an; da er aber keine Feinde vor sich fand, zog er nebst dem Sigmund B\xE1thori, und dem Woywoden Jeremias, bis an die Walachischen Gl\xE4nzen. Hier wagte Michael eine Schlacht, die nicht weniger ungl\xFCcklich war. Sein ganzes Lager gieng verloren, die Walachey mu\xDFte der Krone Pohlen huldigen, und den Simon Mogila, Jeremiens Bruder, zum Woywoden, annehmen. Hiedurch sah sich Michael in so tiefer Erniedrigung, da\xDF er in den Hatzeker Gebirgen heimliche Sicherheit suchte. Hier hatte er gute Zeit, seine unruhige Seele mit allerhand neuen Entw\xFCrfen zu besch\xE4ftigen. Endlich entschlo\xDF er sich, die Auss\xF6hnung mit dem g\xFCtigen Kaiser Rudolph zu versuchen. Allein, wie sollte er durch Siebenb\xFCrgen kommen? — Doch ein heimliches Opfer von 2000 Dukaten er\xF6fnete ihm 1601 eine freye Bahn. Zu Prag wu\xDFte er sich die Kaiserliche Gnade auf das Neue so vollkommen zu erwerben, da\xDF Basta Befehl erhielt, sich mit ihm zu vereinigen, und gemeinschaftlich den neuen Versuchen des F\xFCrsten Sigmund B\xE1thori, in Siebenb\xFCrgen zu widerstehen, Basta gehorchte, ob er gleich die treulosen Gesinnungen des Woywoden gar zu wohl kannte. Sigmund wurde bey Goroslo geschlagen, und verlor, au\xDFer seinem Leben, alles. Durch diese gl\xFCckliche Scene lebten alle stolzen Absichten des Woywoden wieder auf. Er bezeigte sich so, da\xDF Basta gen\xF6htigt war, ihn der Ruhe Siebenb\xFCrgens aufzuopfern. Den 1ten Sept. 1601, ward Michael in seinem Lager, und Zelte bey Tornburg \xFCberfallen, und ermordet. Die Nachrichten sind in der Art

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seines Todes eben so verschieden, als die Ursachen desselben; Handschriften stimmen so wenig \xFCberein, als gedruckte Annalen. So viel ist gewi\xDF, da\xDF sein K\xF6rper sehr gemi\xDFhandelt ward, und liegen blieb. Endlich wurde er bey der Nacht begraben; aber so seicht, als h\xE4tte man mit Martialen gew\xFCnscht:

Sit tibi terra levis, mollique tegaris arena.
Ne tua non possint eruere ossa canes.

Dieses erfolgte auch wirklich. Sein Tod blieb ungeahndet, denn in der Best\xFCrzung \xFCber diesen unvermuhteten Vorfall, wu\xDFten sich seine Kriegsv\xF6lker zu Nichts zu entschlie\xDFen; und wie Basta auf sie anr\xFCckte, dachte jeder nur auf Flucht, und Sicherheit. — Eine Grabschrift auf ihn erneuert Joachim aus Schmeizeln. Sie gereichet weder dem Woywoden, noch dem Witze des Verfassers zur Ehre. Den leztern k\xF6nnte ich entdecken; ich will sie aber nur aus seiner eignen Handschrift anf\xFChren:

Hic jacet ille ferus, latro merus, et Nero verus,
Cacus, atrox Dacus, scelerum lacus, iste Valacus.
Hac qui transibis, bis terve cacabis et ibis,
Condigne adspergens pulcrum bona odore sepulcrum.
Topic revision: r27 - 05 Dec 2011, KatalinBlasko
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