Bl\xE4ttern:
zu Brief 10>
Karl Gottlieb Windisch an Daniel Cornides
Pressburg, 10. September 1781
Windisch hat bereits den ersten Band des
Ungrischen Magazins ver\xF6ffentlicht. Er beklagt sich \xFCber die hohen Versandkosten durch den K\xF6niglichen Postwagen. Windisch bittet Cornides um die Vervollst\xE4ndigung des
Beitrages \xFCber die Klementiner und berichtet \xFCber zahlreiche positive ausl\xE4ndische Reaktionen auf sein Magazin.
(P16)
(P17)
(P18)
Vortrefflicher, Theuerster Freund,
Sie schweigen! Gott! was mag die Ursache dieses Schweigens seyn? Krankheit? Das wolle der Himmel nicht! Mein Verschulden? Ich zittere! Gesch\xE4fte? O! da\xDF es doch diese w\xE4ren! Wie wohl w\xFCrde das meinem armen Herzen thun! Rei\xDFen Sie mich doch bald aus der grausamen Ungewi\xDFheit!
Meinen letzten Brief werden Sie durch die Post, so wie das erste und zweyte St\xFCck des Ungrischen Magazins, durch unsern w\xFCrdigen
Seivert erhalten haben. Nun ist auch eben das vierte St\xFCck, und damit der erste Band fertig geworden. Ehestens werden Sie durch eben diese H\xE4nde das dritte und vierte St\xFCck erhalten. Nur w\xFCnschte ich, die St\xFCcke Ihnen fr\xFCher zukommen zu machen. Auf dem K\xF6nigl[ichen] Postwagen? Sollte es nicht zu kostbar seyn? Man sagt mir, da\xDF durch diese Gelegenheit ein St\xFCck den Preis davon \xFCbersteigen w\xFCrde! Wenn Sie doch was Besseres w\xFC\xDFten!
Die
Klementiner sind noch nicht gedruckt. Ich habe die Zeichnung ihrer Trachten erst vor ein par Tagen erhalten, und die Nachricht von denselben wird erst im zweyten Bande des
Ungrischen Magazins erscheinen. Sie waren so g\xFCtig mir schon einen sch\xE4tzbaren Beytrag ihrer Geschichte zuzuschicken, und noch einen zu versprechen. O! ich bitte Sie, alles, was Sie etwan von diesen Leuten noch wissen, ihre Gebr\xE4uche, T\xE4nze, Hochzeiten, Spiele, Begr\xE4bnisse etc. mir ebenfalls g\xFCtigst mitzutheilen, und mich in den Stand zu setzen, etwas Vollst\xE4ndiges von ihnen sagen zu k\xF6nnen.
Der Vater der Ungrischen histor[ischen] Kritik Herr Doktor
Schwarz in Rinteln, hat Ihre Adresse verlangt und wird Ihnen ehstens zuschreiben.
B\xFCsching seinem
beliebten Wochenblatte, auch die Leipziger und Gothaer gelehrten Zeitungen, haben des
Ungrischen Magazins mit vielem Ruhme gedacht, und von hundert andern Oertern muntert man mich zur Fortsetzung desselben auf. Lassen Sie uns unsere Musse dazu anwenden, dieser guten Meynung, und dem Verlangen der Ausl\xE4nder zu entsprechen. Beehren Sie mich bald mit Ihren g\xFCtigen Beytr\xE4gen; aber haupts\xE4chlich rei\xDFen Sie mich aus der Verlegenheit, in welche mich Ihr langes Stillschweigen versetzet.
Ich aber verbleibe mit vollkommener Hochachtung
Vortrefflicher, theurester Freund,
Ihr Best\xE4ndiger Verehrer, Freund und Diener
Windisch mpia
Pre\xDFburg, den 10ten 7br[is] 1781.