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zu Brief 9>
Karl Gottlieb Windisch an Daniel Cornides
Pressburg, 9. Juni 1781
Windisch will der Aufforderung Cornides, einen
Beitrag \xFCber die Klementiner zu schreiben, folgen. Berichtet freudig \xFCber die Anwesenheit
Seiverts in Pre\xDFburg.
(P14)
(P15)
Theuerster Freund,
Wie? Hochwohlgebohrner G\xF6nner? Ist das die vertraute Sprache des Herzens, die Sie so gut kennen und so reitzend schildern? Warum so scheu, wie eine Braut, die das Erstemal das Ehebette besteigt! Doch Sie sind der Junggeselle! Die zweite Nacht ist man schon dreister nun ich hoffe daher in dem n\xE4chsten Briefe, den ich von Ihnen erhalten werde kein Kompliment mehr zu lesen! So soll ich denn wirklich selbst \xFCber die
Klementiner her? Es sey; aber Sie sollen es auch dereinst zu verantworten haben, wenn sie mir unter der Feder verungl\xFCcken! Mit Ihren g\xFCtigen Beytr\xE4gen ausgestattet, will ich mich an die Geschichte – nein an die Beschreibung dieses Volkes wagen!
Aber, stellen Sie sich die Gr\xF6\xDFe meines Vergn\xFCgens vor!
Seivert unser gemeinschaftlicher Herzensfreund ist in meinen Armen! Er hat seinen Sohn hier in die Schule gef\xFChrt, und seine liebe Frau, und seine Tochter haben ihn begleitet. Morgen gedenkt er wieder von mir zu scheiden. Er wird Ihnen das erste und zweyte St\xFCck des
Ungrischen Magazins selbst \xFCberbringen. Das
Fragment von der Feuerprobe ist von einem
Anonymo, der sich aber, wie ich fest glauben kann, in Pre\xDFburg befindet. Ich w\xFCnschte, da\xDF es einen anderen Gelehrten auf den Gedanken bringen m\xF6chte, was bessres und vollst\xE4ndigeres dar\xFCber zu schreiben.
Erlauben Sie bester Freund, da\xDF ich Sie hier schon verlasse und meine Zeit itzt ganz dem lehrreichen Umgang unsres Herrn Seiverts widme. So bald ich auch Sie in meine Arme kriegte, soll sichs dieser Freund ebenso gefallen lassen, eine kurze Antwort von mir zu lesen. Er empfiehlt sich Ihnen auf das Z\xE4rtlichste, eben bin ich im Begriff ihm in meine Kirscheng\xE4rten zu f\xFChren. Leben Sie wohl, und beehren Sie mich bald wieder mit Ihren dem Publikum so angenehmen Beytr\xE4gen zum
Ungrischen Magazin! Fahren Sie aber auch fort. Doch, das ist wohl \xFCberfl\xFCssig.
Ich bin Ihr
gewi\xDF w\xE4rmster Freund
Windisch mpia.
Pre\xDFburg, den 9ten Juny, 1781