Blättern:
< zum Band 2 Text 33 –
zum Text 2 >
ZUM GESAMTINHALT
Ungrisches Magazin,
Band 3, Heft 1, Heft 1, Text 1 (S. 3-47)
Hrsg. von
Karl Gottlieb Windisch
Preßburg,
Löwe, 1783
Autor:
Jakob Buchholtz,
Karl Gottlieb Windisch
Zuordnung: Geographie
Die Karpatischen Gebirge 1
Die Karpatischen Gebirge 2
Die Karpatischen Gebirge 3
(p3)
1. Beschreibung des Karpatischen Gebirges,
aus der Handschrift eines ungenannten Verfassers, mit Anmerkungen, und einem Vorberichte des Herausgebers, nebst einem Kupfer.
Vorbericht.
Lange genug sind die
Karpatischen Gebirge da gestanden, und haben so manchen Beschauer in Verwunderung versetzt, ehe es jemand wagte, ihre wahre Gestalt, Beschaffenheit, und die daraus befindlichen Produkte zu untersuchen, und der Welt schriftlich bekannt zu machen. Der Bauer und der einfältige Landmann, hat wohl den wunderbaren Bau derselben seit undenklichen Zeiten begaft, auch das, was hier die gütige Natur Nützliches, und nach seinen Fähigkeiten Brauchbares hervorgebracht hat, mit andern gemeinschaftlich genossen; wer kann es ihm aber verdenken, daß er bloß dabey
(p4)
stehen blieb, und nichts wagte, welches seine Einsichten und Kräfte übertraf?
David Frölich war so viel man weis der erste, der als ein Gelehrter im Jahre 1615. eine einzige Spitze dieses erstaunenden Gebirges aus dem
Kaismärker Gebiete bestiegen, und seine merkwürdigen Beobachtungen, in seiner
Medulla Geographia practicae sehr schön und gründlich, aber nur ganz kurz aufgezeichnet, und beschrieben hat.
Aus diesen folget
der ältere Georg Buchholz, welcher nach dem Berichte des gelehrten
Mathias Bel 1) diese Gebirge in seinem hohen Alter weitläufig und sehr ächt mit eigener Hand beschrieben, dazu Herr
Stephan von Berzeviczy eine Abbildung dieser Gebirge, wie sie sich in
Groß Lomnitz dem Auge vorstellen, verfertiget hat. Allein wer weis, wo diese Schriften bis itzt begraben, oder gar vermodert sind? Nur einen blossen Auszug davon, der aus seiner von ihm selbst verfertigten Lebensgeschichte genommen ist, und eine Karpatische Bergreise, die er im Jahre 1664. auf die
Schlagendorfer Spitze gethan hat, findet man im vierten Jahrgange der
K. K. privilegirten Wiener Anzeigen, auf der 20igsten, und folg. Seite.
Eben so hat auch
Simplicissimus Hungaricus, seu Dacianus, in seiner
Peregrination Scepusiensi, die im Jahre 1683. zu
Leutschau gedruckt
1) In der Vorrede seines Prodromi § XI. lauten seine eigenen Worte davon also: Georgius Buchholzius, venerandus senex, & octogenario major, Montium Carpathicorum miracula, quae an ineunte juventute saepe iterumque praesens spectavit, manu sua, quod in ea aetate dignum admiratione est, susem & ex vero, deseripsit, icone simul adjecta, quam Perillustris ac Generosus Dn. Stephanus Berzeviczy de eadem, pro obtutus ratione, qualem in vico Kakas Lomnitzensi, habuit, scite adumbravit, exbibendam, ubi opus integrum consumaverimus.
(p5)
worden, in dem XIII. Kap. eine ähnliche Reise sehr artig und mit allen Umständen und Beobachtungen beschrieben, wie er nämlich mit 5. Studenten sammt einem Wegweiser 3. Tage lang, das Karpatische Gebirg durchgekrochen, oder nach seiner eigenen Sprache und Redensart, durchgekrebselt.
Hernach hat der ehrw.
P. Stephan Csiba aus der
Gesellschaft Jesu, im Jahre 1700. eine Schrift zu
Tyrnau heraus gegeben, unter dem Titel:
Dissertacio Historico-Physica, de Montibus Hungariae. Was hätte man bey der Aufschrift dieses Traktätchens gewisser erwarten sollen, als, daß die Beschreibung des Karpatischen Gebirges in demselben den ersten Platz einnehmen werde? Allein weit gefehlet! Nur am Ende dieser Abhandlung, hat er die schon oben erwähnte Beschreibung des
David Frölichs, aus seiner
Medulla Geographiae practicae eingerückt, und bey dieser Gelegenheit einige physikalische Aufgaben, die ihm aber nicht allerdings gelungen sind, aufgelöset: indem er von allen diesen Dingen, die er zum Grunde geleget, und als ausgemachte Wahrheiten angenommen hatte, unrecht berichtet war. So nimmt er z. B. unter andern als eine gewisse Sache an: Daß es in den Karpatischen Gebirgen weiße Bären und Haasen gäbe, und wirft daher Cap. XV. De rarioribus Animalibus Montium Hungaricorum, die Frage auf: warum diese Thiere in besagten Gebirgen eine weiße Farbe hätten? Die Auflösung dieser Aufgabe bestehet darinnen: daß es hier eben so zugehe, wie bey den Schaafen Jakobs, da er, wenn die Schaafe empfangen sollten, gestreifte Stäbe in die Tränkrinnen geleget, wovon die bunten und fleckichten Lämmer zum Vorscheine gekommen sind. Eben so verhalte es sich, nach der Meynung des Verfassers, mit den weißen Bären und Haasen, nachdem diese, den weißen Schnee beständig vor Augen hatten. — Dieses alles ließe sich noch einigermassen hören, wenn es wirklich an
(p6)
dem wäre; daß in diesen Gebirgen weiße Bären und Haasen vorhanden sind; und daß sich diese Thiere eben in diesen Gegenden aufhalten, wo der Schnee beständig liegt, und über dem Schnee empfangen. Allein, nachdem hier niemals weiße Bären oder Haasen bemerkt worden sind; nach dem diese Thiere sich nie in diese Gegend begeben, wo in der Höhe, und auf den Felsen der Schnee fast unaufhörlich liegt, sondern sich vielmehr nur unten am Fusse dieser Gebirge in den Waldungen aufhalten; so ist eben daraus abzunehmen, was für eine vergebliche Mühe sich dieser Gelehrte mit Auflösung einer solchen Aufgabe, die im Grunde falsch und unrichtig ist, gemacht habe.
Eine ähnliche Aufgabe hat
dieser Schriftsteller in der
nämlichen Dissertation, Cap. XVI. De altissimis jugis Montis Carpati, allwo untersuchet wird: warum auf den höchsten Spitzen des Karpatischen Gebirges kein Schnee anzutreffen sey? Hier ist abermal etwas Unrichtiges angenommen und voraus gesetzt worden. Denn auf den höchsten Spitzen fällt allzeit der neue Schnee am ersten, auch wohl mitten im Sommer, wenn es unten regnet; und er erhält sich auch allda am längsten, außer an solchen Orten, wo die Steinfelsen glatt und wie Mauern, perpendikulär in die Höhe stehen, und sich der Schnee nicht erhalten kann.
P. Csiba hingegen ist der Meynung, die warme Luft, die sich in der Höhe befindet, wäre die Ursache davon, da man doch aus vielfältiger Erfahrung weis, daß, je höher man hinauf steigt, die Luft auch desto kälter werde. Im Hinaufsteigen, wird man wohl immer mehr und mehr schwitzen; allein so bald man nur etliche Minuten ausruhen will, wird man auch sogleich von der Kälte aufgetrieben, und zur Bewegung gezwungen.
Ferner, so ist auch nicht aus der Acht zu lassen, des
Jüngeren Georg Buchholz Delineatio &, Nomenclatura montium Carpaticorum, qualiter sese Lomnicza in Comitatu Scepusiensis conspiciendi
(p7)
sistunt, ibidem ann. 1717. signata, per Georg Buchholtz, joniorem Kesmarkiensem. Dieses ist eine perspektivische Zeichnung der Bergspitzen des Karpatischen Gebirges, in der Gestalt, wie sich solche, von den Gränzen der
Liptauer Gespanschaft neben dem
Popperflusse in dem
Zipser Komitate, ohngefehr 6.
deutsche Meilen der Länge nach herabziehen, und bey
Lomnitz in das Auge fallen. Die Liptauer Bergspitzen aber können von diesem Orte nicht gesehen werden. In dieser Zeichnung, sind die Namen der hier vorkommenden Bergspitzen, so wie andere merkwürdige Oerter und Gegenden dieses Gebirges mit Numern bemerket, kurz beschrieben, und erkläret. Ein sehr brauchbares und nützliches Dokument zum Begriffe von diesen Gebirgen, davon sich noch Kopien und Abschriften in den Händen einiger Liebhaber der Naturgeschichte erhalten haben. Ich habe diese Zeichnung in das Reine bringen, und in Kupfer stechen lassen, damit diejenigen unserer Leser, die diese Gebirge niemals in Augenschein genommen haben, sich wenigstens von einem Theile derselben eine Vorstellung machen können.
Der gelehrte und Verdienstvolle
Mathias Bel war der erste, der den Vorsatz faßte, diese Gebirge in ihrem ganzen Umfange zu beschreiben, und in seiner
Notitia Hungariae novae der Welt bekannt zu machen. Er machte von dieser Arbeit Tom. II. pag. 516. einen sehr guten Anfang, allwo er die Bergspitzen des
Liptauer Komitats nach ihrer natürlichen Lage, Benennungen und Produkte umständlich beschrieben und an das Licht gestellet hat. Allem Ansehen nach, und wie solches aus der Vorrede seines
Prodromi deutlich erhellet, hatte er die eigenhändige Beschreibung dieser Gebirge
des älteren Georg Buchholz, sammt der dazu gehörigen Zeichnung, unter seinen Papieren, daraus er dasjenige, welches er seinem Plane gemäß befunden hat, herausgezogen, und in die ihm gewöhnliche schöne Schreibart eingekleidet hat.
(p8)
Schade, daß der Tod seine gelehrten und so gemeinnützigen Arbeiten unterbrochen hat!
Das neueste Werk, welches von dieser Materie öffentlich bekannt gemacht, und in den
K. K. privilegirten Wiener Anzeigen 2) dem gelehrten Publiko vorgeleget ward, ist die daselbst enthaltene kurzgefaßte Beschreibung des Karpatischen Gebirges. Unstreitig ist diese die allergründlichste und vollständigste Abhandlung über diesen Gegenstand, unter allen, die bisdato zum Vorscheine gekommen sind. Der Verfasser derselben,
A. J. Cz. hat die ganze Reihe dieser Gebirge, die sich in dem
Liptauer und
Zipser Komitate auf mehr als 12. Meilen in einer Linie erstrecken, vor sich genommen, und nicht nur dasjenige, was
Bel und andere vor ihm gesagt haben, angeführet und erläutert, sondern auch mit vielen neuen wichtigen Beobachtungen vermehret. Es wird darinnen zuerst, die Lage, die Höhe und die allgemeine Beschaffenheit dieses Gebirges angezeigt; hernach die verschiedenen Gegenden und Abtheilungen desselben; dann, der bewundernswürdige Bau, sammt den mühsamen und gefährlichen Zugängen, die besonderen und diesem Gebirge ganz eigenen Witterungen; die daraus befindlichen vielen und verschiedenen Seen; die merkwürdigsten Wasserfälle, und unterirdischen Klüfte; endlich das Merkwürdige aus allen drey Reichen der Natur beschrieben. Den Beschluß macht der gelehrte Verfasser mit der Beschreibung einer Karpatischen Bergreise, auf den so genannten
Kriwán, sammt den dabey gemachten Beobachtungen in dem III. Jahrgange gedachter Anzeigen, S. 398. u. f. —
Endlich können wir auch die Beschreibung dieses Gebirges durch einen
Engländer nicht unangemerkt lassen, welche vor ein par Jahre in dem ersten Stücke eines
Wienerischen Wochenblatts, für die Liebhaber der Geschichte, der Erdebeschreibung, der Weltweisheit, Naturkunde und schönen Wissen-
2) S. Wiener Anzeigen II. Jahrgang, XXVII. Stück und f.
(p9)
schaften, unter folgender Aufschrift erschienen ist: „
Von den außerordentlichen und wunderbaren Klippen, und unterirdischen Höhlen in dem Karpatischen Gebirge, welche Ungern und Pohlen voneinander scheiden. Aus dem Englischen übersetzt. „ Dieses ist eine zwar kurze, aber schöne und gründliche Beschreibung einiger Oerter, und Höhlen dieser Gebirge, die ein reisender Engländer im Jahre 1724 in Gesellschaft des damaligen Käßmärker Rektors
Buchholz besucht hatte, nebst einigen allgemeinen Begriffen, von der Gestalt, Beschaffenheit, Lage, und anderen Merkwürdigkeiten derselben.
Die meisten Geographen, haben bey der Beschreibung des Königreichs Ungern, diese Gebirge nur dem blossen Namen nach angeführet. Selbst der berühmte
Mathias Bel hat davon in seinem
Compendio Hungariae Geographico, Part. l. §. IV. u. f. nur überhaupt und allgemein geredet. Einzig und allein in des Herrn
Karl Gottlieb v. Windisch Geographie des Königreichs Ungarn, die 1780 zu Preßburg gedruckt worden, findet man eine zwar kurze, aber sehr wohl gerahtene Beschreibung dieser Gebirge, so wohl überhaupt, als auch besonders in den
Liptauer und
Zipser Gespanschaften, 3) die in einem Auszuge alles Wesentliche in sich fasset.
Dieses wäre nun die ganze bisherige Karpatische Bibliothek, welche neuerdings mit einer im Staube gelegenen Handschrift bereichert und vermehret werden soll. Der
Verfasser derselben hat zwar seinen Namen nicht bey gesetzet; man kann ihn aber aus dem, was er zuweilen in der Beschreibung selbst angeführet hat, leicht errahten. Er nennet darinnen seinen Vater,
den älteren Georg Buchholz, und seinen Bruder,
den jüngern Georg
3) S. v. Windisch Geographie des Königreichs Ungern / von der physikalischen Beschaffenheit dieses Königreichs, I. Th. S. 17. u. f. item, O. ,177. u. f. U. Thnl. S. 3. u. f.
(p10)
Buchholz. Daraus es nun deutlich genug ist, daß er ein Sohn
des älteren, und ein leiblicher Bruder des
jüngeren Georg Buchholz gewesen seyn muß. Nun ist es noch bis jetzt jedermann allhier bekannt, das der ältere Georg Buchholz nur zween Söhne hatte, nämlich, den bereits gedachten Georg den Jüngern, der ein gelehrter Mann, und Rektor bey dem Gymnasium zu
Käsmark gewesen; und den
Jakob, der seiner Professiion ein Nadler war, und gleichfalls zu Käsmark wohnte. Dieser letztere, ist nach allen Umständen, der eigentliche Verfasser dieser Handschrift. Zu mehrerem Beweise kann auch dieses dienen: weil er in seinen letzten Lebensjahren, sein ordentliches Gewerb fast gänzlich verlassen, und sich blos mit Reisen, und Aufsuchung verschiedener Naturseltenheiten in seinem Vaterlande so wohl, als in
Siebenbürgen, abgegeben. Er brachte es auch darinnen so weit, daß er um das Jahr 1754. sammt seinem Reisengefährten
Mathias Fabricius, und seinem Sohne
Georg, die allerhöchste Gnade hatte, dem höchstseel.
Kaiser Franz dem Ersten, glorwürdigsten Andenkens, mit Ungrischen Naturalien, als einem grossen Kenner derselben, persönlich aufzuwarten, und da für reichlich beschenkt zu werden. 4) Weil aber in dieser Handschrift verschiedene Sachen vorkommen, die über die Einsichten eines Nadlers gehen; so ist daraus zu schließen; daß er so wohl seines Vaters, als seines Bruders
4) Der fleißige und gelehrte D. Stephan Weszprémi, hat in seiner Biographia Medicorum Hungariae & Transilvaniae, Cent. II. Art. X. nicht allein des älteren und jüngeren Georg Buchholz Lebensgeschichte schön und ausführlich beschrieben; sondern auch des Jakob Buchholz und seines Sohnes, besonders in Ansehung dieser Begebenheit Erwähnung gethan, und zugleich S 37. Schol. den Reisepaß, den er mit seinen beyden Gefährten von Sr. Höchstseel. Mayt. in der Absicht gnädigst erhalten hatte, um in Ungern und Siebenbürgen Naturseltenheiten ungehindert aufsuchen zu können, von Wort zu Worte eingerücket. Nur
(p11)
Handschriften und mündliche Nachrichten, darauf er sich in seiner Schrift zu wiederholten malen beruft, dabey genutzt habe; doch also, daß er solche auch mit seinen eigenen vielen neuen Beobachtungen, nachdem er selbst diese Gebirge durchstrichen, bereichert und erweitert hat. Es wird also, ob gleich mehrere Beschreibungen dieser Gebirge bereits an das Licht getreten sind; dennoch diese, die wir hier dem geehrten Publiko mittheilen wollen, gar nicht überflüßig seyn, sondern vielmehr Manches enthalten; welches von andern gar nicht berühret worden ist. Wir hoffen demnach, daß auch diejenigen unserer Leser, denen jene Beschreibungen schon bekannt sind, diese nicht minder gütig aufnehmen, und mit Vergnügen lesen werden. In sonderheit aber aus dem Grunde, weil der Verfasser der selben das Meiste, was er hier angebracht hat, aus eigener Erfahrung geschöpfet, und in seinen Berichten gerade in der nämlichen Ordnung fortgehet, wie diese Bergspitzen und Thäler nacheinander liegen, und wie er selbst alles mit Augen gesehen, und erfahren hat. Es wäre daher wirklich Schade, wenn diese Handschrift, die mit so vieler Mühe zusammengetragen worden ist, unbenutzt bleiben, oder gar vermodern müßte: denn nicht ein jeder besteiget gern diese Gebirge mit so vieler Mühe und Gefahr, als dazu erfordert wird. Man wird dessen gar bald satt und müde, wenn man es nur ein oder zweymal
etwas Weniges ist hier in Ansehung der Lebensgeschichte dieser Buchholze in Richtigkeit zu bringen. Es wird allda Elisabeth, eine Tochter Christians ab Hortis, als Gemahlinn des älteren Georg Buchholz, und Mutter des jüngeren angegeben; da doch nunmehr in Erfahrung gebracht werden ist: daß seine erste Gemahlinn, mit welcher er alle seine Kinder gezeugt hatte, eine gebohrne Stephaninn aus Georgenberg gewesen sey. Nach dem Ableben dieser, heurahtete er erst die Elisabeth, des Nikolaus Lehotzky hinterlassene Wittwe, eine Tochter Renuts, und Enkelinn, Christians ab Hortis, die gar keine Kinder gehabt hat.
(p12)
versucht hat. - Wo aber noch eines oder das andere vorkommen möchte, welches entweder nicht richtig oder deutlich genug wäre, dieses will ich trachten, auf das Möglichste in Richtigkeit zu bringen, und mit kurzen Anmerkungen erläutern.
Die Uiberschrift und der Titel dieser Handschrift lautet also:
Beschreibung des wundervollen Karpatischen Schnee-Gebirges, 5)
insonderheit der allerhöchsten und größten Spitzen, bey der Königlichen freyen Stadt
Käsmark, in
Oberungern, in der Löbl.
Zipser Gespanschaft, und den umliegenden Komitatern; sammt Benennung der Spitzen, hohen Felsen, Seewäßer, woraus die Flüße entspringen; und Beschreibungder Mineralien, Vegetabilien, und Animalien, die sich allhier befinden; nebst der Delineation 6) der höchsten Spitzen, wie aus den Numern zu ersehen. Imgleichen auch diejenigen Oerter, welche allhier unter dem Karpatischen Gebirge liegen.
5) Den Namen des Schneegebirges, hat es von dem vielen Schnee, der fast beständig darauf liegt, erhalten; sonst nennen es die unter demselben befindlichen Inwohner auch nur schlechtweg, das Gebirg.
6) Die hier erwähnte Delineation liegt entweder irgendwo im Verborgenen, oder sie ist gar verloren gegangen. Man hat also in Ermanglung derselben, eine andere, die sich zwar nicht so weit, erstrecket, auch nicht nach den in dieser Beschreibung angeführten Zahlen eingerichtet ist, mit einer kurzen dazu gehörigen Erklärung stechen lassen, und dieser Beschreibung beygefügt, damit man sich aus derselben wenigstens einige Begriffe und Vorstellungen, von diesen ungeheuern und weitläuftigen Gebirgen machen könne.
(p13)
Beschreibung des Karpatischen Gebirges.
Von dem Beweise der allgemeinen Sündsfluht geben uns auch die über der Erde erhobenen Steine, grosse Felsen, und hohen Berge, welche wir in verschiedenen Landschaften, noch itzt hervorragen, auch Erde und Sand, von ihnen abgespület sehen. Von diesen ist, wie es der Augenschein deutlich giebt, bey der grossen Uiberschwemmung, die Erde und der Sand, durch das Abschlagen der Fluhten abgewaschen worden, und sie sind wie ein Gerippe und Gebein der Berge, bey des Noah Zeiten stehen geblieben; denn das Wasser ist 15.
Ellen über die aller höchsten Berge gegangen. Gen. VII. v. 20.
Unter solchen hohen Bergen, verdienen billig den ersten Platz, die hohen und grossen Schneegebirge, in dem
Zipser Komitate in
Oberungern. Diese
Karpatischen Schneegebirge, nehmen ihren Anfang aus der Tatarey: daher sie in der slowakischen, oder
wendischen Sprache Tatri genennet werden, und gehen an der Siebenbürgischen Gränze, und der
Marmarosch hinter
Munkátsch und
Ungwár, dem
Besczad nach, an der Pohlnischen Gränze, Schlesien und Mähren fort. Von Osten gegen Norden und Westen, umgeben sie Ungern, an deren Ende, das
Preßburger Ungrische Königliche Schloß stehet, und erstrecken sich gegen 200. Meilweges in die Länge. Die allerhöchsten Spitzen aber, des Karpatischen Gebirges, sind in dem
Zipser Komitate, bey
Käsmark, 7) welche unter die höchsten in der Welt gerechnet werden. Gegen Norden ist die
Magura, da auf dem
7) Andere halten dafür, der Kriwian in dem Liptauer Komitate, wäre der höchste; vielleicht aber weichen alle in der Höhe nicht weit voneinander ab: indem allezeit sich der dem Auge, als der höchste vorstellet, dem man am nächsten ist.
(p14)
Spadiberge, des
Windschendorfer Territoriums, Bärn-oder Agtsteine, unter der Dammerde gefunden werden, die den bey
Danzig, und
Pilau in Preußen an der Ostsee am frischen Haft, gleichen. 8) Dann stößt bey
Landek und
Dzar gegen Norden, an den schwarzen Wald. Oberhalb dem Dorfe Landek, ist schöner schwarzer Marmor, 9) und auf den Aeckern bey dem Dorfe, findet man weiße Kristallen. Gegen Süden ist der
Dzarer Grund, der sich gegen Westen erstreckt. Aus demselben fließt das
Heigwasser, welches sehr schnell ist, grosse Kieselsteine mit sich führt, und unter
Bauschendorf, in den
Poperfluß fällt. Oberhalb der Landeker Kesselmühle im Wasser, und auf der Wiese Pilla genannt, auch um den rohten Stein, sind rohte und weißblaulichte Agate.
Dem Wasser linker Hand hinauf gegen Süden fangen sich
die hohen Felsenberge an. Und ist erstlich Nro. 1.
das so genannte eiserne Thor; welches zwey grosse nebeneinander stehende Felsen sind. Ohnweit davon gegen Osten ist eine grosse Höhle; sie hat einen engen Eingang, und ist
Glacies Mariae darinnen. 2. Ist der
Roht-baumen Grund; 3. die
Tokarna, oder das
Drechsler Häußchen. 4. Der
Lämmerthurm. 5. Der
kleine Kirchhof. 6. Die Glasen. 7. Der grosse Kirchhof; es sind breite ebene Oerter, oder Leiten, mit Felsen, wie mit einer Mauer umgeben; allhier trift man öfters Gemsen an. 8. Ist der
Gaffelthurm. 9. Das
breite Feld. 10. Der grüne Garten.
8) Heut zu Tage kann man dieser Bärnsteine weder ansichtig, noch habhaft werden. Entweder haben sie sich verloren, oder es weis solche niemand mehr aufzusuchen. Indessen sind mehrere Zeugen, die dieses behaupten.
9) Dieser Marmor könnte mit mehrem Rechte ein schwarzer Schiefer heißen; indem er sich von selbst in Blätter zertheilet, und dabey so weich ist, daß er keine rechte Politur annimmt, sich auch sehr leicht bearbeiten läßt. Indessen ist er zu Schreibtafeln sehr gut.
(p15)
11. Die
Hawrana. 12. Das so genannte
Bärenloch, eine Höhle, in die sich bey ungestümmen Wetter, die Gemsem salviren. Der Eingang ist eng, inwendig aber breit und hoch, und es ist im Sommer Eis darinnen. Unter der Spitze dieses Berges gegen Norden, nicht weit von dieser Höhle ist eine andere, die tiefer gehet; darinnen man die sogenannte
Steinmilch findet. Sie ist weiß und weich, wenn sie aber an die Lust kömmt, wird sie je länger je härter, endlich aber einem Steine ähnlich. 13. Die Stara. 14. Die
Muran, welches der letzte spitzige Felsenberg gegen
Gurgow ist. Mitten an diesem Felsen, gegen Westen, ist ein rohter, und ein schwarzer Achatgans. Man muß allhier mit Fußeisen hinauf steigen, denn er ist sehr steil, und alle Vorsichtigkeit nöhtig, daß man nicht herunter fällt, wenn man oben um die hohen Felsen, hinzu gehet.
Das Dorf
Dzar, gehöret dem Baron
Emerich Lusinszky, de Reglitz & Leszna, 10) und liegt zwischen dem Gebirge, wo vielmal, ehe noch das Getraide, meist Haber, reif wird, schon Schnee fällt, und man es nicht ärndten kann. Die Nahrung der Inwohner ist die Viehzucht und das Holz, das sie in die Städte zum Verkaufe führen. Von
Dzar zurück gegen Süden, liegt unter dem Gebirge das Dorf Ror. Allhier ist ein mineralischer Brunn, dessen Wasser zum Baden sehr gesund ist, besonders in Gliederschmerzen und alten Schäden. 11) Dieser Brunn ist unter freyem Himmel, gefrieret aber auch im härtesten Winter nicht. Die Qwelle kömmt aus einen Eisensteine. Dann gehet man gerade von Ror
10) Der Freyherr v. Lusinszky besaß dazumal dieses Dorf, welches in der slowakischen Sprache Zar, deutsch, die Morgenröhte heißet, nur als ein Pfand; gegenwärtig hat es der rechtmäßige Erbherr Freyherr v. Palotsay im Besitze.
11) Ist wegen dieser Heilungskraft nicht sonderlich berühmt.
(p16)
gegen Westen durch den Wald in den Kallichgrund, zu dem großen Hatterthausen der
Käßmarker mit den
Belern, einer XIII. Stadt. Den Wassergrund herauf gegen Norden, wachsen schöne Maulbeerbäume 12); und ob es gleich kalt allhier ist, so kommen doch die Beere zur Reife. Sonst sind in dieser Gegend keine Maulbeerbäume.
Unter dem hohen Berge der Leim genannt, dem Stetersteig nach, ist gegen Norden Nro. 1. der
Stirnberg, 2. Das
Drechslerhäußchen, 3. die
Kupferschächte. Linker Hand ist der
Studentenbrunn, aus dem eine starke Qwelle kömmt, die im Sommer so kalt ist, daß man das Wasser kaum trinken kann. Dabey ist das
Käßmärker Koschar, oder eine Schäferhütte. Allhier werden um Jakobi viele Schaafe, Ochsen, und Pferde, auf die Weide getrieben. Weil hier grosses Gras wächst, so bleibet, und weidet das Vieh bis zu Ende des Augustmonats. Von den schönen Kräutern, welche die Schaafe fressen, wird fette Milch, und davon werden die beßten Käse gemacht. Doch bisweilen fällt im Julius und August schon Schnee, und wird so ungestümmes Wetter, daß oft viele Schaafe und Pferde erfrieren. Im Jahre 1724. den 4. und 5ten August sind 58. Stück Pferde erfroren; sie brechen auch vielmal die Hälse, oder Beine, wenn sie von den Steinklippen herunter fallen.
4. Ist der
Fleischberg, oder die Fleischbänke. welches grosse Felsenwände sind, und wo einige Käßmärker Bürger ein Bergwerk angelegt haben. Man findet hier allerhand artige Eisengewächse; der Gang ist in
12) Hier muß entweder der Verfasser selbst, oder ein Abschreiber in der Benennung dieser Bäume sich geirret, und an statt Mehlbäume (Lantana) Maulbeerbäume (Morus), gesetzt haben: denn der rechte Maulbeerbaum kömmt nicht einmal auf dem flachen Lande, unter
(p17)
einem gelben Letten, und goldhältig. Vor Zeiten, hat sich hier ein Vater mit seinem Sohne verfallen. 5. Der breite Kupferschachtenberg. Hier ist
ein Durchgang, oder Fußsteig über den Sattel nach Pohlen, und man kann auch zu Pferde gut fortkommen, doch mit keinem Wagen. Hinter diesem ist, 6. der
Turlsberg, 7. der
Gaffelberg, 8. Gegen Süden, der sehr hohe
Schwalbenberg. 9. Das
Käsmarker Stößchen, ein schöner hoher Berg, welcher nicht völlig die Hälfte des Gebirges erreichet, und mit schönen Lerchbäumen gezieret ist; außer der Südweistseite, welche bis unter die Hälfte, sammt dem Erdreiche und den Bäumen eingerollet ist, und zwar wegen des darunter fließenden
weißen Wassers, das man in der Ferne sieht, und welches sich stets zu ergießen pfleget, auch große runde Kieselsteine, wie ein halber Ofen groß herunter wälzt. Dieses weiße Wasser, kömmt aus dem
grünen und
weißen See, und fällt bey
Käsmark unter der Maut, in den
Poperfluß. Diese zween Flüße, worüber eine Rose, zwey Schwerdter, und eine Krone, welche ein Engel hält stehen, zieren das hiesige Stadtwappen.
Dieses Wasser, und das Thal hinauf, kömmt man zu dem
schwarzen See durch das
Krumholz. Es liegt solches unter der so genannten
Kupferbank, ist länglich von Osten, und hat einen steinigten Grund von Westen, allwo auch dergleichen grober Sand, wie aus der Nordseite im
grünen See sich befindet. Von der Südseite ist der Fuß der unbesteiglichen hohen Felsen, unter welchen der
den Karpatischen Gebirgen fort, wo es doch viel wärmer ist; vielweniger also in jenen kalten Gegenden. — Der Mehlbaum hingegen, der auch Früchte und eßbare Beeren: tragt, liebet rauhe und steinigte Oerter, und kann viel Kälte vertragen. Seine Blätter sind unten mit einem weißen wolligten Wesen überzogen, daher er den deutschen Namen erhalten hat.
(p18)
See länglich liegt; gegenüber aber dickes Krumholz am Ufer. Wegen der Tiefe des Wassers, und des grauen Grundsandes, siehet er schwarz aus, und hat auch den Namen daher. Er gehet immer tiefer, wie in einen Kessel. Ich schmiß einen Bleywurf, und fand die Tiefe auf 13.
Fuß. Nahe dabey ist
der kleine schwarze See. Gegen Norden im äußersten Grunde, zwischen den Klippen des Gebirges in einer anmuhtigen Gegend, steht
der grüne See, von welchem ich vor einem Jahre Meldung gethan habe. 13) Es liegt dieser See gleichsam in einem Kessel, am Ende des Thals mit hohen gräßlichen Felsen umgeben; von Osten aber stießet das Wasser ab, allwo nur ein kleiner Hügel mit
Krumholz bewachsen ist. Sonst ist hier eine lustige, theils aber eine ungeheure, und sehr furchtsame Gegend, in welcher der See schon grünstreifig aussieht. Linker Hand am Fusse der höchsten Spitze, ist ein grosser Stein, und unter diesem ein Loch und Eingang in eine kleine Höhle, wo laut der Beschreibung noch linker Hand ein Lazurgang seyn soll, welcher aber von den Ausländern vermacht ist. Denn es kommen in das Karpatische Gebirg von ferne unterschiedliche Ausländer, und zwar jährlich um St. Johann und Jakobi, welche viele Beschreibungen von diesem Gebirge haben, und allerhand Edelgesteine, Mineralien und Markasit heraus tragen, 14) Ich fand in dem grünen See, dieselbigen grünen Plätzlein, in dergleichen Stellage, wie vor einem und mehr Jahre; außer daß gegen der Ostseite, in der See
13) Wo, oder bey wem der Verfasser diese Meldung gethan, ist nicht zu errahten. Muhtmaßlich hat er diese seine Beschreibung, einem seiner Gönner überreichet, mit dem er ein Jahr zuvor von diesem See mündlich gesprochen hatte.
14) Was von diesen ausländischen Gold und Schatz gräbern eigentlich zu halten sey, darüber werden wir viel leicht in Zukunft Gelegenheit haben, unsere Gedanken zu eröfnen, und zu zeigen, daß hiebey mehr Vorurtheile und Verdacht, als Wahrheit auzutreffen sey.
(p19)
20. Schritte vom Ufer ein drey
Klafter langes Brett, ungefähr einen Schuh breit lag, welches ich nicht weis, wie es hinein gekommen ist. Man zählt neun grüne Plätze oder länglichle Streifen in diesem See, welche hoch Meergrün, wie Pfauenschwänze sind. Das übrige Wasser aber ist schön klar und weiß. Am Ufer des Sees wächst Brunnenkresse, welche statt der Salate gegessen wird, und sehr gesunde Kraft den Lungensüchtigen darreichet.
Zwischen den allerhöchsten Spitzen, ist ein schmaler Felsensteig; von dannen fällt ein klares Wasser herab, das von einer Steinklüfte zur andern stürzt, und unten einen Sraubregen verursachet. Das Wasser fällt etliche Thürme herab, und bleibt doch klar. Es wird der grosse Fall genannt, und ist in dem heißesten Sommer sehr kalt. Das Wasser sammelt sich unter dem Felsen, ehe es heraus stießet, und lauft 20. Schritte weit fort, dann aber verliert es sich völlig. Hier sammelt sich zur Winterszeit unten ein überaus häufiger Schnee, und es ist merkwürdig, daß solcher im Sommer von unten her schmelzt, und ein grosses hohes Stadthor oder Brücke, mit einem weiten Schwiebbogen, wodurch man mit dem allergrößten Heuwagen passiren könnte, vorstellet. Oben kann man darüber wie auf den Eise gehen. Unter den Steinwänden kann man ziemlich weit gehen, bis man zu den andern Bächlein kommt, dann verliert es sich gänzlich, und läuft durch unterirdische Gänge, in den
grünen See. Wo nun dergleichen unterirdische Büchlein in den grünen See aufqwillen, da verursachen sie die grünen Plätzlein. 15) Einige aber glauben, daß es der Schatten von dem nahe gelegenen gegen Norden stehenden
Krumholze mache. Wann man Steine, in diese grüne
15) Die Ursache, die hier der Verfasser von den grünen Flecken in der See angiebt, ist wohl unter allen übrigen die wahrscheinlichste und beßte: denn diese grünen Plätze haben nicht alle die nämliche Farbe, sondern da, wo das
(p20)
Qwellenplätzlein wirst, so verlieren sich dieselben unter den Augen, und die Plätzlein werden je länger je grünlicher. Ich sehe daher die wahre Ursache dieser grünen Stellen in den Sandkörnern, welche aus den Qwellen, die ohne Unterlaß sprudeln, und die Lamellas, oder dünnen Marieneisblättlein, nebst dem Sande, in continuo motu halten; da denn genannte Lamellae, alle Farben annehmen, insonderheit aber die grüne. Hier kömmt auch darzu, daß dergleichen grüne Plätzlein, tiefer, als der andere Grund in dem See sind. Hier giebt es auch allerhand Kräuter und Wurzeln, Rhebarbara, Gentiana, Waleriana, Angelika, Rosenwurzel, Wolfskraut, Engelfuß, Mauerrauten, Jungfernhaar, u. a. m.
Gegen Westen stieg ich hinauf zu der so genannten
Königsnase, einer gräßlichen Felsenspitze über dem
grünen See. 16) Der Gang hinauf ist steil, und ich mußte mit Fußeisen etliche Thürme hoch steigen. Allda ist
der Rohte See; Er ist nicht sonderlich groß, auch nicht sehr tief. In demselben liegen sehr grosse Steine, die von oben herab in denselben fallen. Ich sah hier Murmelthiere, die unter den abgerollten Steinen, ihre Nester hatten. Uiber diesen hinaufwerts, ist zwischen den grossen Klippen ein Thal, und noch ein anderer See. Es ist hier ein schöner Prospekt in den grünen See, und ob ich gleich sehr hoch gewesen, so hat sich doch der Fels, die Königsnase als von unten präsentirt. Diese Spitze kann man wegen der steilen Höhe nicht besteigen. Zwischen zweyen Spitzen, habe ich hier etlichemal eine Flinte abge-
das Wasser aus dem Grunde am stärksten qwillt, gleichen sie dem schönsten Schmaragde; wo hingegen die Bewegung des Sandes nicht so heftig und stark ist, sind sie dunkel oder Meergrün.
16) Diese Königsnase muß mit derjenigen nicht verwechselt werden, die an der Schlagendorfer Spitze stehet,
(p21)
feuert, es hat aber nicht sehr, geknallt, aber unten in den Thälern, hat es nach einer, Minute sehr stark gekracht, und etliche solche Echo gegeben, als wenn die
Berge zerfallen wollten.
Von dannen geht man über den Kamm zwischen zweyen Felsen herum, und kömmt zu dem neuen See, auf den so genannten Riegeln. Hier ist ein schöner, Prospekt in dem
grünen und neuen See, unter welchen der weiße der größte ist, die andern sehen nur Sümpfen ähnlich. Es giebt da mineralische Gänge, die bis unten streichen. Dieses Jahr ward ein Bergwerk angelegt,
den weißen See grade über, gegen Süden. Dieser weiße See ist so groß als der grüne, aber nicht so tief, von der Südseite mit Krumholz umgeben, und hat gegen Osten einen Ausfluß. Von der Nordseite ist der
Durlsberg, welcher sehr mineralisch ist. Und auf den oben viel Lungenkraut wächst. Von der andern Seite gegen Norden, ist der so genannte Sattel, auf dem man gegen Westen und Norden auf der pohlnischen Seite, sehr viele Spitzen des Karpatischen Gebirges sieht. Linker Hand befindet sich der
Schwalbenberg, der sehr hoch und spitzig ist. Hier zeigt sich der Durchgang gerade von
Käsmark nach Pohlen durch die
Kupferschächte. Von der Westseite des Stettersteiges unter den Viehweiden kommen etliche Bächlein bey den Qwellen zusammen, und es sind Rinnen daselbst, in denen das Vieh getränket wird. Nachdem das Bächlein etliche hundert Schritte geflossen, verlieret sich das Wasser gänzlich, und kommt einige hundert Schritte hernach, durch die unterirdischen Gänge, wieder hervor. Gegen die Nordseite ist in dem Bächlein, welches von oben herab fließt, mitten am Berge schöner rohtgestreifter Marmor. In den so genannten Kupferschächten, sind hohe Felsenwände, und Spitzen, die sich von Osten gegen Westen in die
und unter diesem Namen allgemein bekannt ist; davon aber erst in der Folge Erwähnung geschehen wird.
(p22)
Länge erstrecken, und man kann oben dem Grod 17) nachgehen.- Hier trift man öfters wilde Gemsen an.
Gegen Norden sind tiefe Thäler, in welchen das Dorf
Dzar liegt, wovon ich schon gemeldet habe. Den 11. Sept. bestieg ich bey dem schönsten Wetter, diesen Felsen, nebst einigen bey mir gehabten Personen. Als ich mich aber oben auf dem Grod etliche Stunden aufhielt, überfiel uns ein grosser Wind, und Schneegestöber, so, daß wir uns in ein angelegtes Bergwerk salviren mußten. Denn es ist oben in einem Felsen ein Stolln von 8.
Klaftern getrieben worden, und ein schöner gelber Letten, darinnen streichet ein sonderbar Naturalartiges Eisengewächs. Ich habe im Jahre 1751. den 22. Juli allhier gewachsenes Gold auf einem dergleichen Eisengewächse gefunden, daher ich nebst zwey hiesigen Bürgern, auf diesen Gang habe arbeiten lassen, und dieses in
Schmölnitz gemuthen, und laut Bergrecht empfangen. Meine Meinung war, hier etwas Besonders zu revidiren, als nämlich: 1. Einige prätiöse Steine unter dem so genannten eisernen Thore zu suchen. 2. Ein tiefes Loch, einem Schachte ähnlich, welches wie ich von glaubwürdigen Leuten berichtet worden, (als von dem Baron
Emerich Lusinszky de Reglitz und Lusna, einen curieusen Herrn in
Landek, und von seinen Schäfern,) die Eigenschaft haben soll, daß wenn man bey dem schönsten Wetter einen Stein in dieses Loch oder Schacht wirft, in etlichen Minuten ein Dampf oder Nebel, heraus steigt, der in kurzer Zeit das ganze Gebirg bedecket. Bald darauf erhebt sich ein Donnerwetter und Blitzen, daß es dem Menschen Angst und bange wird. 18) Hiebey ist sonder-
17) Durch den Grod verstehet der Verfasser nach der hier gewöhnlichen Redensart, den Rücken des Berges, wo, man von beyden Seiten in die Tiefe und in den Abgrund sehen kann.
18) Solches beobachtet man auch in andern Gegenden
(p23)
lich zu bemerken, daß das Donnerwetter in den Gebirgen weit hefftiger ist, als in der Ebene, und giebt ein Echo in allen Thalern. Allein ich bin von meinem Vornehmen, durch das ungestümme Wetter verhindert worden. Wills Gott, so werde ich solches künftig probieren, und es dann aus eigener Erfahrung beschreiben.
Daß ich wieder auf mein voriges komme, so blieben wir in diesem Schachte, wohin wir uns wegen des übeln Wetters salvirt hatten, zwey Stunden. Allein hier war es nicht rahtsam zu übernachten, denn wir hatten kein Holz, Feuer zu machen, und von oben träufelte das Wasser auf uns. Daher mußten wir uns entschließen, weil wir durchaus naß waren, zu dem Nachtlager herunter zu eilen. Während der Zeit aber fiel eine Spanne hoch Schnee, der mit Regen vermischt, und halb gefroren war. Es ist sehr steil herunter zu gehen, und der große Wind schmiß uns den Schnee und Regen in die Augen, daß wir daher die mit Schnee bedeckten Steine, nicht so genau bemerken konnten. Ob ich gleich sehr vorsichtig gieng, so rumpelte ich doch ungefehr in einem sehr steilen Orte von einem sehr grossen Stein, und verrückte mir an der rechten Hand den Daumen (welches mir niemal wiederfahren ist.) Diesen ganzen Sommer ist kein gutes Wetter in dem Karpatischen Gebirge gewesen; den ganzen Julius und August durch hat der Regen angehalten, und erst im September hat sich das Wetter achtzehen Tage hintereinander schön gezeiget.
Gegen die Westseite über den Sattel, wo man nach Pohlen gehet, ist rechter Hand am Fußsteige ein starker Eisengang, und da kömmt man in ein tiefes
den dieser Gebirge: daß zum öfteren bey dem heitersten Wetter plötzlich aus einigen Löchern ein kleiner Nebel, wie ein Rauch heraus kömmt, der sich immer mehr und mehr außdehnt, und sich nicht nur über diese, sondern auch auf die weit gegenüber stehenden Gebirge ausbreitet, alsdann aber auch Regen, oder Blitz und Donner verursachet.
(p24)
Thal, zum kurzen
Belbach. In diesem Thale giebt es allerhand schöne Kräuter und Wurzeln. Dann geht ein Fußsteig durch den Uhrengarten, und linker Hand kömmt das Wasser aus dem
Ploksee. Dieser liegt, in einem tiefen Thale gegen Süden, ist mit hohen Felsen umgeben, und hat unterhalb gleichsam einen Damm von Felsen, welcher qweer über das Thal gehet, und in der Mitte gegen Norden einen engen, doch starken Ausfluß hat. Hier wachset viel Gemsenwurzel. Diese Wurzel scharren die Gemsen mit den Füßen aus, und fressen sie sehr gern. Die Wurzel ist süß, und wenn sie der Mensch ißt, so bekömmt er Kraft auf die Felsen zu steigen. 19) Die Felsen sind hier graulicher Marmor.
Linker Hand gegen Süden, über den Riegeln ist der Liebesbrunn, in welchem drey schöne Goldmarkasitgänge streichen. Der mittelste ist der beste. Unten im Thale über dem Wasser, das aus dem
Ploksee kömmt, gehet ein Fußsteig unter einem hohen Felsen; und rechter Hand ist ein Koschár, oder eine Schäferhütte. Dazwischen gehet ein unkenntlicher Fußsteig, bis zu dem Walde. Wenn man vom Berge kömmt, zeigt sich das weiße Wasser, welches seinen Ursprung aus dem
schwarzen See und aus dem
grossen Pohlnischen Fischsee hat. Der Weg gehet zu dem
gemauerten Koschár über das Wasser
Bialka genannt, welches bey
Gurgow vorbey fließt, und in den
Dunawetz fällt. Rechter Hand hinter dem gemauerten Koschár gegen Süden, gehet man durch einen Wald, zu dem
grossen Pohlnischen Fischsee, welcher gegen Westen liegt. Es hat dieser See eine grosse Menge, doch nur magere Forellen; weil sie nicht genug Futter haben. Dieser See ist so groß, daß man ihn in sechs Stunden kaum umgehen kann.
19) Wenn sich die Sache auf sicherer Erfahrung gründet, so wäre dieses eine besondere und bewundernswürdige Kraft dieser Wurzel.
(p25)
Etwas weiter gegen Pohlen zu, sind noch 7. Seen woraus der
schwarze und
weiße Dunawetz kömmt, und welche beyde unter
Neumark in Pohlen zusammem kommen. Hinter dem gemauerten Koschár, welches dem Baron
Ladislaus Joanelli de Tellvana, der auf dem diesem Schlosse residirt, zugehöret, 20) linker Hand etwas erhoben in einem Thale, liegt der grosse
schwarzen See, der einen starken Ausfluß, gegen die Nordseite hat. Linker Hand sehr hoch, steht
der Fels, der einen Mönch in seiner Kutte präsentieret. Man hat etliche Stunden zu steigen, bis man auf die Höhe kömmt. Allda ist an dem höchsten Thurme ein bleyschüßiger Silbergang, von welchem schon vieles abgestuft ist. Allein hier ist kein Holz zum Feuermachen, und man kann daher auch nicht übernachten. Eine Stunde aufwärts habe ich, in den grünen See gesehen, und zwar oben hinter den allerhöchsten Spitzen her. Dieser schwarze See, ist von dem andern
schwarzen See, der unweit dem
grünen, auf der Ostseite liegt, wohl zu, unterscheiden.
Von hier zurück, von der West- zur Ostseite, gegen
Käsmark, steht Südwerts der 10.
Ratzenberg der sich von unten auf, gegen die
Hunßdorfer Spitzen erstreckt. Auf diesem Berge Westwerts haben 16. Käsmarker Bürger ein Kupferbergwerk angelegt, die Arme Gewerkschaft genannt. Gegen Süden ist ober dem Sädler ein kalter abgewetzter Ort, der eine Eidechse vorstellet. Dieses geschah vor Zeiten von einem Donnerschlage, und es ist viel Wasser von demselben Orte entsprungen.
11. Ist die
Hunßdorfer Spitze. Unterhalb zwischen den zwey größten Spitzen, ist der
Trichter- und der
Steinbacher See. Der Trichter See ist klein; der Steinbacher See aber hat von Süden gegen Norden eine länglichte Situation, ohngefehr eines Schusses weit, und
20) Gegenwärtig nicht mehr.
(p26)
100 Schritte breit. In der Mitte ist ein grosser Stein, welcher aus dem Wasser hervorragt. Mein Bruder
Georg Buchholz ist A. 1708. als ich mit ihm war, in diesen See, zu dem Steine, aus jugendlichen Vorwitz geschwommen, und hat mit einem Messer, seinen Namen darein gegraben 21). Es ist hier eine grosse Tiefe, und es giebt in diesem See Forellen, die man am Ufer in der Menge sieht, weil das Wasser daselbst steinig, und nicht tief ist. Doch sind diese Fische mager, wegen Mangel der Nahrung. Dieser See ist vom Fusse des Karpatischen Gebirges, eine
Deutsche Meile hoch, und wenn sich, der See bey starkem Regenwetter ergießt, macht er grosse Uiberschwemmungen, und schwemmt die Fische in den
Steinbach herab, welcher bey
Groß Lomnitz, in den
Poprad fällt.
12. Linker Hand
dieses Sees, gegen Südwesten ist die allerhöchste Felsenspitze, welche ihrer Höhe halber, auch nicht kann bestiegen werden. Diese Spitze wird ins gemein die
Käsmärker Spitze genannt. Allein von dieser Seite gehört sie nach
Groß Lomnitz, von der andern aber den Käsmärkern zu. Zwischen den höchsten Spitzen sind noch gewisse Felsen, die die Käsmärker genennet werden. Unter der höchsten Spitze ist gegen Süden, 13. der
Steinbacher Grod, welcher sich von dem Fusse der
Kahlbach, bis unter die grosse Spitze erstrecket. Von der Westseite zeigt sich 14. ein hoher und grosser Felsen, der Gänserich, oder die Gans genannt. Dieser präsentiret sich wie ein Sattel, oben in der Mitte eingebogen, und ist niedriger als die höchste Spitze, welche zur Linken gegen Südwesten, 15. den überaus steilen
Kahlenberg hat. Dieser kann seiner Höhe, Steine, und Marmelung der Steine wegen, nicht bestiegen werden. Es ist ein recht rauher und ungeheurer Felsen. Zwischen dieser und der
Groß Schlagendorfer Spitze,
21) Dieses bezeuget besagter Georg Buchholz selbst in seiner Delineatione & Nomenclatura montium Carpaticorum Lit. C.
(p27)
fließet der
kleine Kahlbach zur Rechten, und der
große Kahlbach zur linken Seite. Allhier kann man in der
Kahlbach zwischen denen hohen Felsen, und der allerhöchsten Spitze, welche gegen Norden rechter Hand bleibet, auf die Westseite übersteigen, und zu den
so genannten Mönch, dessen ich schon vorher gedacht habe, kommen.
Gleich unter diesem Mönche, zur Ostseite, liegt in einem tiefen Thale, der so genannte
Krotensee, welcher von vielen gesucht wird, weil eine sonderliche fabelhafte Beschreibung davon vorhanden ist; daß in demselben, viel grosse Schätze von Edelgesteinen, Gold und Silber seyn sollen. Dieser Krotensee ist mit vielem Schnee bedecket, und in vielen Jahren, oder nur selten zergehet der Schnee allda; nur wenn ein sehr heißer Sommer ist. Der Eingang zu diesem Mönch ist sehr steil, über einem Wasserfall, da man durchspringen muß, und zwar sehr gefährlich. Es waren an der steilen Seite, an diesen gefährlichen Felsen, sieben Fusstapfen ausgehauen, allwo man hinter dem Wasserfalle, herunter steigen konnte: allem diese Fusstapfen, sind nebst einem Stück Felsen, durch einen Donnerschlag abgerissen worden, so, daß man anitzo nicht hinein kommen kann. Es ist noch unten, von der Westseite, ein Eingang zu diesem Krotensee, allwo die 7. Riegel zwischen den Felsen zusammen kommen, aber er ist sehr schwer zu finden, und es ist mancher schon viele Jahre vergebens suchen gegangen.
An der linken Seite dieses
Kahlenbergs liegt 16. der
Riegelberg, und 17. die grosse
Schlagendorfer hohe Spitze, welche man besteigen kann. Unter dieser Spitze liegt der
Schlagendorfer Sauerbrunn, welcher gesunde Kräfte darreichet, und im heißesten Sommer, ob gleich dieser Brunn, unbedeckt unter freyen Himmel steht, am beßten und kältesten ist. Wenn man diese Spitze besteigen will, so muß man im Julius, wenn das Wetter schön ist, trachten, daß man den ersten Tag,
(p28)
bis unter das
Krummholz steigt, und allda, wo noch Holz ist, Nachtquartier machet, damit man mit anbrechendem Tage gleich auf seyn kann. Man gehet durch das Krummholz, und steiget den Grod nach 18. bis zur
Königsnase; das ist ein so genannter Felsen, der wie eine grosse Kirche aussieht; da kann man sich umsehen, und wenn man alda schreyt, so giebt es ein vierfaches Echo, daß man alle Worte wieder auf das Neue verstehen kann.
Von dannen gehet man rechter Hand, gegen Nord-westen den
Altwaldorfer Grod nach, immer fort, bis man auf die Spitze Nro. 17. kömmt, welche eben so platt und groß ist, wie ein mäßiges Zinner. Alhier kann man sich erst recht umsehen, und die Allmacht Gottes betrachten; gegen Pohlen hinter Krakau; gegen Ungern hinter die
Teiße, bis
Beßermén und
Debretzin. Zwischen diesen beyden Oertern, kann man die karpatischen Gebirge sehen.
Käsmark und die umliegenden XIII. Städte, sehen ganz klein aus. An den Seiten siehet man manche grosse Wasserseen, welche durch die gewaltige Hand Gottes so gedämmet worden, daß sie sich nicht ergießen, oder ausreißen, und dadurch die darunter wohnenden Leute nicht ersaufet und überschwemmt werden; wie A. 1662. den 6. Augustus geschehen (wie mich mein Vater
Georg Buchholz der Aeltere berichtet hat, welcher auch diese Spitze A. 1664. den 16. Julius bestiegen hat) daß sich ein grosses Wasser, nicht aus einem stehenden See ergossen, sondern aus einem ganz trockenem Orte, und die größten Bäume an der Seite gegen
Gerlsdorf weggeschwemmet hat, wo der Ort noch bisdato zu kennen ist. Es ist dadurch viel Schaden an Menschen und Vieh geschehen. Wenn man allhier auf der Spitze schießt, so höret man es gar wenig, bis nach etlichen Minuten, da es in die Mittel Rewier der der Luft gekommen, sich ausgestreuet, und die Concavitates der Thäler erfüllet und eingenommen; da gehet
(p29)
erst ein so grosses Krachen an, als wenn alle Berge und Thäler zusammen fallen wollten, und dauert ziemlich lange. Nach diesem aber erhebet sich ein so grosser Wind, daß man sich an die Steine halten muß.
Auf der Seite gegen den
Kahlbach, ist es ganz steil, und kan man etliche Thürmen grade in den Grund hinunter sehen, welches sehr gräßlich und schrecklich ist. Gegen
Orawa, Pohlen, und Schlesien, kann man gut auf dem Grod fortgehen, da man, hinter diesem Gebirge, noch mehrere Gebirge, und hohe Felsenspitzen, als von dieser Zipserischen Seite siehet. Im Auf- oder Heruntersteigen, überfallen einem vielmal Gewölke, daß es ganz finster wird, bis man sie endlich übersteiget, und die Sonne wieder sehen kann. Von hier sieht man auch den gefrorne See, welcher den Sommer über gefroren, und nur in der Mitte offen ist. Wenn man sich auf der Spitze ein par Stunden aufhält, so muß man trachten, daß man gegen Abend, wieder herunter kömmt, wo Holz ist, auf das Nachtlager, und so braucht man drey Tage Zeit, diese Spitze zu besteigen.
Gegen Südwesten ist 20. der so genannte
Kastenberg, auf dem auch ein
See ist, der sehr hoch zwischen diesem und dem
Gerlachberge stehet, und oben eingebogen ist. Hier ist der
Felkgrund, und oben
der hohe Wasserfall, wo man rechter Hand, gegen die Nordseite, grosse und kleine Granaten in einer graulichen Mutter findet. Oben in dem langen Spalte, oder Wasserfalle, stürzen sehr oft grosse Steine herab, die voller Granaten sind. Unter dem Wasserfalle, und auch ober demselben, ist ein See, an dem viel Löffelkraut wachst. 22) Linker Hand unter dem Felsen des
Gerlach-
22) Nirgends könnte man sich vielleicht das rauhe und kalte Grönland besser vorstellen, als in dieser Gegend ober dem Wasserfalle, wo man weiter nichts, als Wasser, ungeheure Felsen, Schnee, und hier oder dort am Wasser, ein wenig Löffelkraut siehet.
(p30)
bergs, ist ein goldhältiger Zinnobergang, lichtroht und sehr fein, und ich habe schon vor 17. Jahren dort Zinnober abgestuft. Gerade auf der andern Seite über den See, ist an dem Felsen ein Loch, wo es auch Granaten giebt. 23) Dieser Granatenberg streichet bis an die
Donau, bey
Wörötze, eine Meile ober
Wazen. Wenn man gegen Westen über den Grod gehet, so kömmt man zu dem gefrornen See.
21. Ist der
Gerlachberg, welcher oben eingebogen ist, und in der Mitte gegen Süden eine grosse Grube hat. 22. Der
Botzdorfer Berg, der auch ziemlich hoch ist. 23. Erscheint der
Mengsdorfer Berg 23) der erste vom
Zipser Komitate. Allbier wachsen viele Linbäume, die Frucht tragen (in Tyrol nennen sie dieselben Zirmbaüme) wie die Tannzapfen, doch nicht so lang, sondern rundlicht, wie die Hüner-oder Aenteneyer, inwendig sind kleine dünnschälige schmackhafte Nüßchen, so, daß wenn man die Nüße ißt, so schmecket oder riechet s. v. der Urin des andern Tages, wie Feigelwurzel.* Diese Bäume sind so dick als
22) Alle diese Granaten, besonders die größern, sind meist undurchsichtig, und in der Farbe schlecht; daher sie auch keinen besondern Wehrt haben.
23) Diese drey Berge N. 21. 22. und 23. gehören nebst den darunter befindlichen Waldungen, Feldern und Dorfschaften der Mariaschischen Familie, und die slowakischen Einwohner haben denenselben besondere, von ihrer äußerlichen Gestalt hergenommene Namen beygeleget. Den ersten Nro. 21. oder den Gerlachberg, nennen sie wegen der darauf an der Seite befindlichen Grube, in ihrer Sprache Kotel, den Kessel. Den zweyten 22. Hreben, den Kamm; weil seine uebereinander hervorragenden Spitzen einem Kamme gleichen. Den dritten 23. Kopa, den Heuhaufen; weil er von einer Seile eine solche Figur Macht.
*Die nämliche Wirkung thun auch ein par Tropfen vom Linbaumöhle, wenn man sie beym Schlafengehen einnimmt; oder wenn ein Tischler oder Bildhauer in der gleichen Holz arbeitet.
(p31)
ein Schäffel, daß man Bretter davon schneiden kann; und in den Kleiderschränken die man davon machet, halten sich keine Motten noch Würmer auf.
Zwischen diesen zwey Bergen Nro. 22. und 23. ist der
Poppersee in einem erhabenen Thale oberhalb dem Dorfe
Stolna oder Stoln, und ist der größte und tiefste See von dieser Seite des Schneegebirges, mit hohen Felsen umgeben. Er hat den Ausfluß von der Südseite, aus welchem der Fluß
Poprad entspringet. Es giebt auch in diesem See Forellen. Der Fluß Poprad lauft gegen Norden nach Pohlen, (sonst keiner aus Ungern; sondern es stießen alle gegen Osten) und fällt zwischen
Alt- und
Neu Sandetz, in den Fluß
Dunawetz, welcher auch von der Pohlnischen Seite des Karpatischen Gebirges entspringt, und sich bey
Opatowka in den
Weichselstrom ergießt; welcher auch von der pohlnischen Seite des Karpatischen Gebirges, hinter
Bilitz auf der Schlesischen Seite entspringt, und sich bey
Danzig in die Ostsee ergießt. Das Dorf
Stoln liegt hart unter dem Karpatischen Gebirge, und gehört der
Mariäschischen Familie, ist auch deßwegen merkwürdig, weil in demselben allda die Rudera eines grossen Klosters, welches den Tempelherren zugehört hat, noch zu sehen sind. 24)
Das andere Thal gegen Südwesten ist nicht weit von diesem entfernt, und wird Zlatinsky Zleb 25) genannt. Es sind in diesem Thale mineralische Gold-Silber-und Zinnoberadern. Es liegt auch hier viel Schnee, der selten zergehet. Bey diesem Thale ist merkwürdig,
24) Es war dieses Gebäude, davon die Uiberbleibsel und Stücke von Mauern zu sehen sind, eine Benediktiner Abtey, und nie ein Sitz der Tempelherren.
25) Zlatinsky Zleb, heißet auf deutsch, der Drachenkumpen: was aber von den hier gedachten Berggeistern zu halten sey, und wie dieses Gespuck ganz natürlich erkläret werden kann, wollen wir bey einer andern Gelegenheit zeigen.
(p32)
daß die Berggeister mit Steinen auf die Leute werfen sollen, welche mieneralischen Adern nachsuchen. Dort oben, wo die zwey Schlichten zusammen kommen; ist die rechte Goldader, und gediegen gewachsenes Gold, in einem weißen festen Gestein, welches ich selbst gesehen habe. Dieser Ort ist stets mit Schnee bedecket. Man findet ihn öfters Blutroht, den der Regen von den hohen Felsen, welche zinnoberisch sind, abspület. Wenn, man von der andern Seite von Süden gegen Norden einen Stollen auf etliche 30. Klafter treiben wollte, so käme man auf den reichen Gang.
Dann machen die Karpatischen Gebirge einen Drey angel, und dieß sind die Namen der Karpatischen Gebirgespitzen in dem Zipser Komitate, und der Seen und Flüße, so daraus entspringen. Hinter dem Lotzenloch, vor der
Wisoka ist noch ein hoher Berg, welcher aber von hier wenig gesehen wird. Jetzt folgen die Bergspitzen der
Liptauer Gespanschaft.
Nro.1. Ist der hohe Berg
Wisoka. Die Spitzen des Karpatischen Gebirges ziehen sich von Süden gegen Westen hinter den Hochwald. 2. Die Henska, 3. die Basta, 4. die Minitza; alhier kömmt ein Wasser her, fließet in das Zipser Komitat, und fällt hinter
Lautschburg in den Poperfluß. 5. Ist der Berg Pilky, der aus großen Felsen bestehet. 6. Der Turkow. 7. Der Ostry. 8. Der kleine Kriwán. Unterhalb diesen zween Bergen ist ein See,
Zelene Pleso (der grüne See) genannt. Aus diesem entspringt, der
Waagfluß, davon auch das Dorf
Wazec, den Namen hat. Der
schwarze Waagfluß aber, entspringet aus der Königshöle (Königsberg) und kömmt unter
Wazec, mit jenem zusammen. 9. ist der grosse
Krywán, ein sehr hoher, rauher, und krummer Berg auf dem
Wazezer Territorio. Dieser Berg ist sehr mineralisch, absonderlich goldreich. Es giebt auch Silber und
(p33)
Antimonium-Aerz, und Bergwerke allhier. 26) Unter dem Bergwerke welches sehr hoch ist, war vor diesem ein Stampf, oder Pochwerk; denn es ist oben auf dem Kriwán unter der Spitze, in der Schlicht gegen Südwesten ein Wasserfall. Das Gold bricht Putzenweise all hier, und findet man gediegen gewachsene Goldkörner im grauen Qwarze.
Nro. 10. Ist der Berg Hruby. Allhier ist eine grosse Höhle, Noveno Antrum genannt, doch nicht so groß als die
Demanower Höhle. 11.Granat, ein grosser Berg gegen Pohlen, welcher von den vielen Granaten, die auf demselben gefunden werden, so genennet. wird. 12. Ist die
Koprowa Welka. 13. Jaworowe. 14.
Krizno. 15. Towanowa. 16.Die
Hlina. Zwischen diesen zweyen Bergen ist von Pribilina ein Durchgang zu Fuß und zu Pferde nach Pohlen. Linker Hand gegen Westen, weit im Thale, ist der sehr tiefe Pribiliner See oberhalb dem hohen Wasserfalle, welcher seinen Ausfluß gegen Osten hat. Ich habe ihn vor einem Jahre untersucht, auch beschrieben, und gefunden, daß er drey Stunden von diesem Dorfe, an der Pohlnischen Gränze mit hohen Felsen und Bergen umgeben, und mehrentheils gefroren ist. Er tauet nur im Augustmonate auf. Von vorne gehet es gleich tief, wie in einen Kessel; von der hintersten Seite am Felsen aber, ist es 200.
26) Man hat zwar hier bereits in alten Zeiten Bergwerke angeleget, allein sie sind auch allzeit stehen geblieben. Vor etlichen Jahren machten sich einige Gewerke zusammen, wollten die Sache mit rechtem Ernste und Nachdruck angreifen, und bauten zugleich ein neues Pochwerk, indem sie bereits auf ordentliche Goldgänge gekommen waren, davon die Aerze in kleinen Proben, nicht uneben ausfielen: allein auch dieser Bau wollte die darauf verwendeten Kosten nicht tragen, und um so weniger Ausbeute geben. Die Gewerkschaft wurde also auch dießmal genöhtiget den Bau, nur Verlust zu verlassen, und nun bauet niemand mehr da.
(p34)
Klafter tief. Es giebt auch im Thale mineralische Kupferadern. Das
weiße Wasser 27) welches bey dem Schlosse Hradek in die
Waag fällt, hat seinen Ursprung aus diesem See.
Nro. 17. ist die kleine
Tomanowka, hinter welcher 18. die
Zakopana auf der Pohlnischen Seite stehet. 19. Die
Kamenista. 20.
Bistro. 21. Der Berg Rakowa. 22. Der Berg Repa. 23.
Rohátsch. 24. Ternowetz welky. 25. Maly Ternowetz. 26. Der Berg Stitt. 27. Der Berg Lazno 28. Proszeczka und 29. Spusstjak.
Ehe man über den Hochwald nach der Liptau kömmt, Sterba grad gegen über, ist im Gebirge das so genannte Lotzenloch. Wenn es in diesem Thale wolkigt und trüb ist, so folget gewiß ein Regen desselben Tages. Dieses ist der allhiesige Bauernkalender, und Barometer. - Diese beschriebenen Berge, erstrecken sich bis hinter
St. Nikola, und 4. und 1/5 Meile Weges in die Länge. Dann sind noch einige Berge bis
Dlüha Luka; wo ein Durchgang nach Pohlen zwischen den Bergen sich befindet.
Es sind auch noch grosse Felsen bey dem Dorfe Lutschka; oberhalb demselben ist ein warmes Bad, und ein ganzer Berg 28) gleich bey dem Dorfe linker Hand, wie man in das Bad gehet, von petrificirten Blättern, Holz, und Baumrinden. Auch wenn man auf den Wiesen um das Bad in der Ebene gräbt; findet man dergleichen mit Tufstein vermenget. Den Durchgang, der sich hier in das Orawer Komitat befindet, kann man auch mit Wägen passiren. Dann ist der hohe Berg
Chotsch, von welchem ich in meinem ersten Theilen
27) Dieses Wasser heißt die Bela, und hat einen sehr schnellen und reißenden Lauf, also, daß es auch grosse Kieselsteine mit sich fortreißet.
28) Ist nur ein Rand, unter dem sich ein hohler Weg befindet, der aus dem Dorfe in das nahe dabey befindliche Bad gehet.
(p35)
im Jahre 1757. ausführlich geschrieben habe 29); in sonderheit von den Felsen, die da bey dem wüsten Schloße Likawa jährlich um St. Johann brennen.
Dann sind noch einige Berge in dem
Liptauer Komitate, wie sie nacheinander folgen, vom Zipser Komitat her, bis in die Drawa. Da sind grosse und hohe Berge gegen Pohlen, als da ist der Baba Hora, ungleichen Knesowa Hora: Gegen Bielitz oder Schlesien, darüber der Weg dahin geht, erstrecket sich das Gebirg gegen die Jablunka, und ist auf dem Berge eine Schanze, und ein Gränzpaß Ungerns mit Schlesien. Dann erstrecket sich das Gebirg an der Mährischen Gränze gegen Oesterreich, und ist das Ende desselben bey Preßburg, auf welchem das Schloß stehet.
Dieses wäre also die Situation und Beschreibung des Karpatischen Gebirges, wie es sich nach der Länge mit seinem Anhange erstrecket, und wie es Ungern von den angränzenden Ländern unterscheidet. Was aber die Breite anlanget, so hat das Karpatische Gebirg einen Anfang von unterschiedlichen hohen Bergen, aus viele Meile Weges der angränzenden Länder. Von der Ungrischen Seite aber erstrecket sich die Breite an vielen Oertern über etliche 20. Meilen.* Das Karpatische Gebirg hat auch diese Eigenschaft, daß, wenn es unten regnet, so fällt im Gebirge Schnee, selbst mitten im Sommer. 30.)
29) Diese Schrift ist zu dato noch nicht an den Tag gekommen, und vielleicht wird auch manches Nützliche darin nen enthalten seyn.
* Der Verfasser nimmt hier die Karpatischen Gebirge in einem weitläuftigen Verstande, und verstehet darunter alle mit denselben verbundenen und angränzenden Mittelgebirge, im Thurozer, Barscher, Honter, Sempliner und anderen Komitatern, ebenso, wie Matth. Bel in Comp. Hung. Geogr. pag. 2. §. V. & segg.
30) Dieses ereignet sich zwar nicht allezeit, sondern nur zu der Zeit, wenn unten ein kalter Regen fällt; öfters aber hagelt es bey einem warmen Regen oben im Gebirge sehr häufig.
(p36)
Von den drey Naturreichen des Karpatischen Gebirges.
1. Von dem Mineralreiche.
Es befinden sich auf dem Karpatischen Gebirge mineralische Gänge, Klüfte, und Adern von unterschiedlichen Bergarten, als nämlich: Gold, Silber, Kupfer, Bley, Antimonium, Eisen, Markasit, und Kieß: allein in dem
Zipser- und
Liptauer Komitate, wo die höchsten Spitzen dieses Gebirges sind, werden wenig Bergwerke gebauet.
Die erste Ursache davon ist: daß an vielen Oertern ein verdrehtes Gebirg ist, die Klüfte bald verfallen, auch die Gänge nicht allenthalben ordentlich streichen. Zum andern, sind die Gänge an vielen Oertern sehr hoch, wo kein Holz ist, ohne dem der Bergbau nicht bestehen kann; und es also mit grosser Mühe und Unkosten herauf gebracht werden müßte, auch die Bergknappen ohne Feuer in der Nacht wegen der Kälte, ohnmöglich bestehen könnten. Dazu schmilzt hier der Schnee nur seht langsam; denn an einigen Oertern sieht man ihn noch von vielen Jahren her übereinander liegen, wie die Blätter, die der Wind darauf wehet, Lagenweist übereinander liegen. Drittens, sind oben auf dem Gebirge viele Seen, und starke Wasserqwellen, welche mit grosser Mühe und Unkosten, gewältiget werden müßten. Weil auch lauter Felsen sind, die nicht mit Schlägel und Eisen können traktirt werden, sondern alles mit Pulver gesprenget werden müßte, so ist zu besorgen, daß ein Wasser ausbrechen, und die darunter wohnenden Leute überschwemmen möchte. Viertens, so sind in den Ober-und Nieder ungrischen Bergstädten, noch allerhand mineralische Adern genug, wo man Bergwerke anlegen könnte: denn einige Bergstädte liegen nahe, und nur etliche Meilen Weges von dem Karpathischen Gebirge; von welchen Oertern, die Gänge in diese Gebirge streichen. Denn ein mineralischer Gang
(p37)
streichet öfters 20. 30. auch mehr Meil Weges, bis er seine Endschaft erricht. Also gehet es auch mit den Edel-und andern Steinen: denn ich habe es in der That bey meiner Untersuchung befunden, und den nämlichen Granatengang, der in dem Fölckgrunde des Karpatischen Gebirges ist, über Murán in dem
Gömörer, Szokal in dem
Nograder, und bey Wörötze in dem
Groß-Honter Komitate gefunden, welchen Gang die
Donau abgesschnitten; und ich weis nicht, wie weit er noch über die Donau gegen Slavonien gehen mag. Also hat es auch seine Beschaffenheit mit den Topasen, welche von der Königshöhle, bis in den
Klein- Honter Komitat nach
Rimawa und
Klenotz streichen. Im gleichen gehen die Streichen von den Karniolen, Achat, Chalcedon, und Jaspis, aus den
Weingebirgen hinter Tokay her, aus
Benye,
Toltschwa und
Horwáth, bis
Erlau und auf die
Matra bey
Gyöngyösch, wie aus meiner Reisebeschreibung, und Untersuchung der Seltenheiten der Natur zu ersehen ist. 31) Es befinden sich auch in dem Karpatischen Gebirge aller hand Edel-und andere Steine, als Rubinen 32) Topase, Achate, Karniole, Granaten, Krystallen, u. a. m. Deßgleichen Hemathites, Marmor, Marienglas, Steinmilch, Terra Sigillata, u. d. gl. und man hat noch nicht zu allen Oertern kommen, können; weil diese Untersuchung, nicht ohne Geduld und
31) Es wäre zu wünschen, daß man auch diese Reisebeschreibung und Untersuchung der Naturseltenheiten irgendwo ausfindig machen könnte, um dadurch in der Naturgeschichte unseres Vaterlandes etwas mehr Licht zu erhalten! Es ist immer Schade, wenn dergleichen Schriften verloren gehen; gesetzt sie wären auch noch so unvollkommen und mangelhaft; so dienen sie doch an statt eines Leitfadens, die darinn angeführten Sachen näher zu erforschen, und zu untersuchen.
32) Was die Rubinen betrift, scheinet es noch vielen Zweifeln unterworfen zu seyn.
(p38)
Fleiß geschehen kann. Man findet auch an einem und dem andern Orte, je länger je mehr Naturalien.
2. Von den Vegetabilien.
Davon befinden sich auf den Karpatischen Gebirgen allerhand Wurzeln, Kräuter, Gräser, und Bäume; als da sind erstlich am Fusse des Gebirges, kleine Sträucher, Stauden, Haseln, Birken, Weiden, Tamarisken, Wacholder, Kleinbeeren, Faulbeern, Pfaffenhaasel, Raubersträuche, Joannisbeeren, Himbeeren ec. Dann kommen an die grossen Baüme, als Fichten, Tannen, Birken, Erlen, Lerchbäume, Ahorn, Birn, Aepfel, Kirschen, Saalweiden, Espen, Aeschen, Linden, Kienbaüme oder Kiefer; auch an manchen Oertern Buchen, und Eichen. 33) Im
Zipser und
Liptauer Komitate sind besonders an einigen Orten die Zirnbäume, welche in Tyrol auch wachsen; allhier nennet man sie Linbaüme 34) von welchen ich vorher schon Meldung gethan habe. Von den Wipfeln dieses Holzes, wird ein vortreffliches Oel gebrannt, welches wohl riechet, und zu vielen innerlichen und äußerlichen Schäden des menschlichen Leibes, dienlich ist. Es hat dasselbe im Jahre 1676. seinen Anfang genommen, und ist von Herrn D. Spielenberger in Leutschau, approbiert worden.
Ober diesen dicken Bäumen, ober Waldungen, wächst das Krummholz, und zwar sehr wunderbar. Der Stamm desselben, ist zwey oder drey Spannen in die Runde dick,
33) Ob noch heut zu Tage in den eigentlichen Karpatischen Gebirgen in der Zips und Liptau Eichen vorhanden sind, daran ist sehr zu zweifeln; wohl aber in den andern Mittelgebirgen, die von jenen nicht weit entlegen sind.
34) Der Zirnbaum, den man hier Linbaum nenet, ist allem Ansehen nach die Sibirische Ceder (Pinus Cembral), die in Sibirien, und auf den Schweitzergebirgen wächst. Man hält dafür, daß er den Cedern von Lisbar sehr nahe komme.
(p39)
eine
Klafter oder anderthalb hoch, und breitet sich bald von unten eine halbe
Ellen aus, weit um den Stamm herum, etliche Klaftern der Erde nach; windet sich auch öfters so krumm ineinander, daß wenn ein Mensch durch das Krummholz gehen will, er sehr vorsichtig von einem Aste auf den andern treten, und also oben hindurch zukommen trachten muß, damit er nicht durchfalle. Kommt aber ein Pferd, oder ein Rind darüber, so bricht es leicht ein Bein. Es grünet Winter und Sommer, und hat ein fachlichtes Laub (Tangeln), wie die Kieferbäume. Wenn nun ein fremder oder unbekannter Mensch das Karpatische Gebirg besteigen will, so muß er einen Jäger oder Gemsenschützen, zum Wegweiser mitnehmen, denn sonst kömmt er gewiß nicht fort. Die hiesigen Schützen, wissen schon die Viehtriften oder Fußsteige durch das Krummholz,
Von den Reisern und Wipfeln, brennet man das edle Krummholz-Oel; welches sonst Balsamus Hungaricus genannt wird. Es kann auch ein Balsam durch die Sonne gezogen werden auf folgende Art und Weise: man muß etliche hundert Gläschen mit länglichten Hälsen, an der Seite aber mit krummen Hälschen, und einem kleinen Luftloche haben, welches unten zugekehrt seyn muß, da mit kein Regenwasser, oder Tha dazu kommen kann, Dann muß man den, Wipfel oben ein wenig an der Spitze abschneiden wo die Knospen sind, und in den Hals des Gläschens thun, es mit Wachs um und um wohl verkleben, und darüber mit einer Blase zubinden. Doch müssen die Gläschen nicht nahe beysammen seyn, sonst schläget sie der Wind zusammen, und sie zerbrechen. Dieses muß bald im May geschehen, und man muß ein solches Krummholz dazu wählen, das die Sonne den ganzen Tag bescheinet; und so bekömmt man etliche Tropfen dieses Balsams in jedes Gläschen, nachdem der Stamm frisch und harzig ist. Das Abnehmen der Gläschen muß im September, und wenn es das Wetter zuläßt, auch gegen den
(p40)
Oktober geschehen. Nachdem der Sommer warm ist, bekömmt man von diesen Balsam mehr, oder weniger. Dieser Balsamus Hungaricus auf diese Art durch die Sonne herausgezogen, ist beynahe dem Oppobalsamo am Geruch, Tugend und Wirkung gleich, und viel, besser, als der durch das Feuer in kupfernen Töpfen gebrannt wird. 35) Das Recept, die Tugend, und Wirkung davon hat Herr Doktor
Christian Augustin ab Hortis Leibmedikus des höchstseligen
Kaisers Ferdinands des Dritten im Jahre 1640. beschrieben, welches ich hiemit, so wie sichs mein Vater aufgezeichnet hat, mittheile.
„Dieses Balsams, oder Oels Gebrauch ist zweyerley, äußerlich nämlich, und innerlich. Der innerliche ist von 7. bis 9. und mehr Tropfen, nach dem Alter, und
der Natur der Patienten. Er wird Morgens, wann man aufstehet, oder Abends, ehe man zu Bette gehet, in Wein, oder Aquavit zu sich genommen. Da er denn
1) alle Verstopfungen der Leber und Nieren mächtig öfnet, und die Hypochondrie heilet. 2) Führet er ohne Beschwerung alle Unreinigkeiten des Geblüts durch den
Schweis, und Urin aus, ja selbst die Venerische Unsauberkeit. 3) Treibet er den Sand, und Nierenstein auch 4) Das Monatliche der Frauenzimmer und die goldene
Ader. 5) Er stillet den Saamenfluß, und andere kalte Flüße. 6) Stillet die langwierigen Kopfschmerzen. 7. Dient er wider den Husten, und allerhand Brustkrankheiten, besonders aber wider die Lungen- und Schwindsucht, und das Seitenstechen."
35) Dasjenige Krummholzöl, welches unter diesem Namen entweder im Lande herumgetragen, oder auch in den Apothecken verkauft wird, wird nicht nach dieser Vorschrift herausgezogen, sondern meist von Botsdorfer Bauern vermittelst des Feuers, und einer Brandweinblase zubereitet, aber auch meist mit Terpentinöl verfälscht; daher man auch die rechte Wirkung davon, nicht so gut, wie von jenem, erwarten darf.
(p41)
"Der äußerliche Gebrauch heilet alle frische Wunden, wenn sie nicht gar zu groß oder tief sind, innerhalb 24. Stunden, und zwar, ohne Eiterung oder Narben; größere aber innerhalb 3, oder 4. Tagen, und zu dem Ende laßt man einige Tropfen in die Wunde, Verbindet solche aber mit einem Wachstuche, damit die geistigen, und flüchtigen Theile desselben nicht verfliegen. Siehe die Dissertation des Herrn Doktor Makler, de morbo Tsömör, Hungaris endemio, auf der 45-igsten und 46igsten Seite. 36) In Summa, dieser Ungrische Balsam hat alle Kraft und Wirkung des Orientalischen, wie solches die vielfältige Erfahrung auch an hohen Personen, absonderlich aber an
Sr. Kaisers. Königl. Majestät, Ferdinand dem Dritten Höchstseeligen Gedachtniß, durch obbenannten seinen Leibarzt, wahr und probirt erfunden worden, der deßwegen den Ungrischen Adel, und ein Adeliches Gut in
Großlomnitz erhalten bat, 37) Dieses Balsams Tugenden, und Arzneykräfte, hat die Erfahrung zu unsern Zeiten, ebenso bewährt befunden.
36) Das Nämliche von diesem Krummholzöle, oder Karpatischen Balsam, führet auch Franz Ernst Bruckmann in Epist. Itinerar. LXXXIX, an, und setzet von dem äußerlichen Gebrauche noch hinzu: 1) Er heilet die Unreinigkeit der Kinder, und den feuchten Ausschlag derselben am Haupte sowohl, als im Gesichte, hinten 3. Tagen aus dem Grunde, ohne einiges Merkmaal davon zurückzulassen. 2) Alle alten um sich fressenden Schalen, in ein par Wochen, wenn solche des Tages dreymal, Morgens nämlich, Mittags und Abends damit bestrichen, und mit einem Wachstuche zugebunden werden. 3) In kalten Flüßen, Qwetschungen, geronnenem Geblüte, und Gschwulsten, von welchen meist Lähmnungen der Glieder, und langwierige Nervenkrankheiten entstehen, ist er ebenfalls überaus wirksam. Er lindert auch, und vertreibet das Hüftweh. —
37) In den Ungrischen Adelstand ward Christian ab Hortis noch von K. Ferdinand dem Zweyten im Jahre 1631 erhoben, und sein adeliches Gut in Großlomnitz, und Hunß-=
(p42)
Hier folget nun auch etwas von dem Linbaume, und desselben Oele, ebenfalls nach der Beschreibung meines seligen Vaters.
„Die Materie, aus welcher das Linbaumöl, ebenso, wie der Ungrische Balsam destilliret, wird, ist ein hoher und dicker Baum, dessen Zweige sowohl im Winter als im Sommer grün bleiben. Er hat ziemlich grosse Nadeln, und wächst auf den Karpaten unter dem Krummholze, und zwar so dick, daß man davon Bretter, fast eine Pohlnische
Elle breit bekömmt. Das Holz desselben ist weiß, nicht sonderlich hart, hat aber einen angenehmen Geruch, und ist so dauerhaft, daß es aller Faulung widersteht, von den Würmern nicht angefressen wird, auch kein anderes Ungeziefer leidet. Daher auch alle Hausgerähte aus diesem Holze, als Schränke, Tische, und Bettsteller sehr lange dauern; die Kästen davon aber die Kleider für den Motten sehr gut bewahren. Die Bücherstellen von diesem Holze, bleiben von allen Würmern frey. Dieser Baum trägt Zapfen, die denen an der Tanne ähnlich, jedoch dicker, und ründer sind. In denselben stecken Nüße von der Größe einer Erbse, deren Kerne überaus schmackhaft sind. In jedem dieser Zapfen, befinden sich 30. bis 60. und mehr dieser Nüße, welche sehr gut zu essen, besonders aber denen die am Steine leiden, überaus dienlich sind. Wenn man sie genießt, so bekömmt der Urin einen Veilchengeruch. Dieser Baum, wird fast nirgends, als in den Karpaten, und auf den sogenannten Alpen, welche Deutschland von Italien trennen, gefunden. 38) In Italien ist er sehr bekannt, trägt aber
dorf, hat er mit seiner Gemahlinn Susanna Székely von Doba erheurathet; sonst aber auch von K. Ferdinand dem Dritten eine Gnadenkette, und andere Merkmaale Kaiserlichen Hulden erhalten.
38) Itzt findet man dieß Bäume nicht nur in der Zipser- und Liptauergespanschaft in den Obstgärten, sondern wie
(p43)
aber wegen der wärmeren Gegend größere Nüße, als auf dem Karpatischen Gebirge. Diese Nüße werden bey uns nur durch viele Mühe und Fleiß erhalten, weil ihnen die Vögel überaus begierig nachstellen.
„Das Linbaumöl, welches im Jahre 1676. auf dem Karpatischen Gebirge von Ungefähr entdecket worden, ist überaus süß, und annehmlich. Innerlich dient es, wenn man früh, und Abends 8. bis 10. Tropfen im Wein, oder Aquavite nimmt, 1) Wider alle Entzündungen, Herzklopfen, und Ohnmächte; 2) In allen schweren, und eingewurzelten Krankheiten. 3) Heilet es alle Brüche, ist 4) gut im Seitenstechen, Rückenweh, und stärket den schwachen Magen. 5) Stillet es die Schmerzen der Gedärme, und der Kolik. 6) Treibt es den Sand und Stein ab. — Aeußerlich vertreibt es den Schwindel des Haupts, wenn man, ehe man zu Bette geht, die Schläfe damit schmieret. 2) Wider die Taubheit, und das Ohrensausen, läßt man etliche Tropfen in die Ohren. 3) Bey dem Rohtlauf, wird der schmerzhaftte Ort Morgens und Abends mit diesem mit Aquavit vermischtem Oele fleißig geschmieret. 4) Brüche werden damit dreymal des Tages eingeschmiert, und besonders bey jungen Leuten gewiß vertrieben. 5) Wider die Faulniß der Zähne, werden zwey oder drey Galläpfel gestossen, im Wasser gekocht, das Zahnfleisch damit ausgewaschen, und etliche Tropfen dieses Oels auf die Zunge genommen, und so der Zahn und das Zahnfleisch damit angefeuchtet. 6) Das Grimmen im Leibe, und die Kolik, werden, wenn man den Nabel mit diesem Oele öfter, schmieret, unfehlbar vertrieben. 7) Bey Lenden-und Nierenschmerzen, wird der schmerzhafte Ort zuerst mit einem warmen leinernen Tuche wohl gerieben, und hernach
es die öffentlichen Nachrichten vor einiger Zeit gemeldet, auch schon im Gräfl. Festetitschischen Gute Keszthely in der Saladergespanschaft, wo sie sehr gut fortkommen.
(p44)
mit diesem Oele, welches mit Aquavit vermischt ist, gesalbet. - Zuletzt ist zu merken, daß diese Oele damit sie nicht verderben, in schattichten und kühlen, aber trockenen Oertern aufbewahret werden müßen. —
Außer verschiedenen andern Wurzeln und Kräutern, habe ich nachstehender erwähnen wollen, und zwar von Kräutern: Herba agrimonia, (Odermennig Sinau, Löwenfuß) Alchimeae, Altheaea (Eibisch,) Angelicae, Anethi, (Dillen,) Azari, (Epich,) Weyrauchkraut u. m. a.
Von Wurzeln: Radix acetosa, Altheae, Angelicae, Apii, Azari, &c. Asparagi, (Spargel,) Bardanae, (Kletten) u. s. w. 39)
Die meisten Kräuter findet man auf den Gebirgen Mitten in den dicksten Wäldern, so auch Tartüfeln, oder Hirschschwämme; Agricum, oder Lerchenschwämme, weil man sehr viele Lerchenbäume, einige wohl zwey
Klafter hoch, antrift. Es giebt auch viele warme Qwellen, auch Gebirge, an welchen Brunnkresse und Pechbund, auch in dem härtesten Winter unter dem Schnee, häufig wachsen. Man findet auch rohte Spreißbeer, gleichfalls unter dem Schnee, die sehr gut schmecken.
3. Von den Animalien des Karpatischen Gebirges.
Unter den wilden Thieren trift man Bären, Wölfe, Füchse, wilde Katzen, Dachse, Rehe, Marder, und Luchsen, insonderheit aber viele Gemsen an. Diese gehen immer etliche beysammen, und wenn sie weyden, so steht gemeiniglich ein Bock auf der Wache, der, so-
39) Die in diesen Gebirgen merkwürdigen Kräuter, und Wurzeln sind hier noch lange nicht alle angeführt, weil der Verfasser, ihrer in der Beschreibung der Gebirge schon öfter gedacht, und sie da, wo sie wachsen, angemerket hat.
(p45)
bald er einen Menschen erblickt, wie ein Schäfer zu pfeifen pflegt. Sobald dieß die Gemsen hören, laufen sie zu ihm, und folgen ihm überall nach. Dieser Wachhabende Bock steht meistentheils auf einem Felsen, und sieht immer unterwärts. Es müßen daher die Wilder, oder Gemsenschützen immer suchen, sie zu übersteigen, und sie von oben zu schießen trachten. Bisweilen laufen sie auf sehr hohe Felsen, da sie herabgeschossen werden. — In dem Magen der alten Böcke findet man die soge nannten Gemsenkugeln, die den Bezoarsteinen völlig ähnlich sind. Ich bin von glaubwürdigen Personen versichert worden, daß sie im Augustmonate öfter auf alte Böcke geschossen haben, daß die Wolle davon geflogen, und der Bock sey doch davon gelaufen. Nach ihrer Meynung ist entweder die Kugel die sie bey sich tragen, oder ein gewisses Kraut das sie gefressen, welches sie schußfrey macht.
Auch Murmelthiere giebt es in der Menge, welche im Herbste gefangen werden, und dann so fett sind, daß eines 3. bis. 4. Pfunde Fett giebt. Ihr Fleisch ist ebenfalls ziemlich fett, und mit Kraut, oder Rüben gekocht, sehr gut zu essen. — Wenn diese Thierchen einen Menschen merken, oder sehen, pfeifen sie so stark, daß es durch die Ohren dringt; sie beißen auch, wenn sie noch wild sind, sehr stark. Sobald das Gebirg zuwintert, und beschneyt wird, kriechen sie in die Höhlen, und Steinritzen, oder unter die zusammgerollten Steine, darinnen sie sich Nester von Hahren oder Moos zubereiten, und 6,8, auch mehr zusammliegen, und den ganzen Winter über ohne alle Speise, und Trank wie tod liegen bleiben, indem, wenn man sie ausgräbt, auch nicht der mindeste Othem bey ihnen gespüret wird. Sobald aber der Frühling anbricht, werden sie wieder munter, und laufen aus ihren Nestern. — Ich selbst habe ein Par dieser Thierchen, die, da es eben Winter ist, in einem Fäßchen auf etwas Heu, wie tod beysammen liegen. Ich nahm sie in die warme Stube, und nach etlichen Tagen, weckte
(p46)
ich sie mit Gewalt auf, sie wollten aber Weber essen, noch trinken, sondern sind wieder gar bald eingeschlafen.
Von Federwildpräte hat man hier Auer-Birk-Hafel-und Rebhüner, nicht minder Schnepfen, Krammetsvögel, u. d. g. An manchen Oertern sieht man auch Hirsche und wilde Schweine.
Dieser Prospekt eines Theils des Karpatischen Gebirges, ist von
Georg Buchholz dem Jüngern, im Jahre 1717. gezeichnet worden.
Nro.1. Der Berg
Wisoka in der
Liptauer Gespanschaft, der nur ein wenig hervorragt.
2.
Der erste Zipserberg in dem
Mengsdorfer Gebiete.
3.
Der Bohtsdorfer Berg.
4.
Die Gerlsdorfer, oben sehr gähen Berge.
5.
Der Kastenberg, oder die Thürme.
6.
Der Schlagendorfer Berg, sonst auch die Schlagendorfer Spitze genannt.
7.
Die Königsnase, ein ungeheurer Felsen.
8. Der
Riegelberg.
9. Der
Kahlenberg.
10.
Der Gänserich, oder die Gans.
11.
Der Steinbacher Grad.
12. Die höchste
Käsmärker Spitze, welche die
Lomnitzer den Kamm nennen.
13.
Die Käsmärker Thürme.
14.
Die Hunsdorfer Spitze.
15.
Der Schwalbenberg.
16. Der breite Kupferschachtberg.
17. Der
Fleischberg, oder, die Fleischbank.
18.
Die Kupferschächte.
(p47)
19. Der
Drechslerberg.
20. Das Beler Stößchen.
21. Die Magura, oder, der finstere Wald.
a. Ein kahler Ort des
Schlagendorfer Berges, aus welchem im Jahre 1662. durch eine Uibeerschwemmmung Wasser gebrochen seyn soll. Itzt ist er nicht mehr zu sehen.
b. Der Schlagendorfer Säuerling. An den dabey befindlichen morastigen Oertern, habe ich zu Ende des Märzes 1707. Moosbeere unter dem Schnee gefunden, welche von der Größe einer Haselnuß waren.
c. Der
Steinbocksee, besser, der Steinbacher. Von Süden gegen Norden hat er eine längliche Figur, und eine Breite von beyläufig hundert Schritten. In der Mitte desselben ragt ein grosser Stein hervor, zu den ich aus jugendlichem Vorwitze geschwommen, und nachdem ich ihn bestiegen, meinen Namen in denselben eingeschnitten habe. Er nährt verschiedene Fische, ist an den stei nichten Ufern nur seicht, in der Mitte aber sehr tief. Ungeachtet ich diese Berge in den Hundstagen bestieg, fand ich doch noch sehr viel Schnee, besonders zwischen dem Felsen
d. oder den so genannten Thürmen.
e. Ein kahler, und glatter Ort, der die Gestalt einer Eidechse hat, und aus welchem auch Wasser gebrochen seyn soll.
f. Der
Ratzenberg.
g. Das Käsmärker weiße Wasser, ein sandigter weißer Platz.
h. Das Käsmärker Stößchen. Hier habe ich unter einem zwischen zween Bächen, liegenden ungeheuerm Steine ein schiefriges, dem gegossenen Bleye sehr ähnliches Bleyärz gefunden.
(GRAFIK)
Prospect eines Theils der Karpathischen Gebirge, von der Seite von Lomnitz, ohnweit
Käyszmarkt.