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ZUM GESAMTINHALT
Ungrisches Magazin,
Band 4, Heft 4, Text 28 (S. 471-484)
Hrsg. von
Karl Gottlieb Windisch
Pre\xDFburg,
L\xF6we, 1788
Autor: o.N.
Zuordnung: Geographie
(p471)
28. Topographische Beschreibung der Batscher Gespanschaft.
Die
B\xE1tscher Gespanschaft wird Ungrisch: B\xE1ts- V\xE1rmegye Lateinisch aber Comitatus Batsiensis genennet, in alten Urkunden aber bald Baachiensis, bald B\xE1tziensis geschrieben. Ihren Namen hat sie nicht, wie einige glauben, von dem
Bisch\xF6flichen Marktflecken, sondern von dem ehedem ansehnlichen, itzt aber ganz verfallenen
Schlosse B\xE1ts erhalten, und wird von den vornehmsten Ungrischen Fl\xFC\xDFen, der
Donau n\xE4mlich, und der
Tei\xDFe bew\xE4\xDFert. Von Norden hat sie
Klein Kumanien, und die
Scholter Gespanschaft, von Osten die
Tschongrader und
Torontaler zu Gr\xE4nzen, von welcher letztern sie durch die Tei\xDFe getrennet wird; von S\xFCden aber scheidet sie die Donau von dem
K\xF6nigreiche Slawonien, und von Westen eben dieser Flu\xDF von der
Baranyer Gespanschaft. Sie hat mit dem
Bodroger Komitate vereint, eine L\xE4nge von sechszehen, eine Breite aber von achtzehn, und in der Mitte von zw\xF6lf Meilen.
(p472)
Man sucht die Bodroger Gespanschaft in dem n\xF6rdlichen Theile zwischen der Donau und Tei\xDFe dieser Gespanschaft, und es sind zur Bestimmung der Gr\xE4nzen von beyden Provinzen schon mehrere Versuche, und erst neuerlich durch den damaligen Obergespan und itzigen Kardinalen, dem F\xFCrsten Primas von Ungern,
Joseph von Batty\xE1n gemacht, davon er aber durch einen allerh\xF6chsten Befehl wieder abgeruffen worden, und so sind beyde Gespanschaften bis nun, unter einer politischen Administrazion verblieben.
Die Einwohner derselben sind zum Theile Ungern, g\xF6\xDFtentheils aber
Illyrer, und unter diesen viele Serwier, die, sich zu der
nicht unirten griechischen Kirche bekennen. Es haben auch einige deutsche Kolonisten schon manche
Pr\xE4dien dieser Provinz, in ansehnliche D\xF6rfer verwandelt.
Die ganze Gespanschaft ist eine weite Ebene, deren h\xF6herer Theil
Teleska genannt wird, eine gute Strecke zwischen der Donau und Tei\xDFe fortl\xE4uft, und einen \xFCberaus fruchtbaren Boden hat. Es gerahten daher alle Getraidarten, auch Flachs und Hanf sehr wohl, und die Viehzucht ist in dem bl\xFChendsten Zustande, wie denn ein ausgebreiteter Handel mit Hornvieh, Pferden, Schweinen, Schaafen, und ihrer Wolle, mit Fischen, Wachs und Honig getrieben wird.
Ehedem war sie stark bev\xF6lkert, in den T\xFCrkenkriegen aber ist sie fast ganz zu Grunde gerichtet worden, wie man denn noch hin und wieder traurige Spuren von D\xF6rfern, und Schl\xF6ssern antrift. Itzt aber erholt sie sich wieder, und unter
Josephs weisen Regierung, wird sie ihren ehemaligen Wohlstand bald wieder erhalten.
Sie hat nur wenig Waldung, weil die meisten der vielen R\xE4uber wegen ausgehauen werden mu\xDFten,
(p473)
und die be\xDFten befinden sich noch an den Ufern der Donau. Es giebt hier viele S\xFCmpfe, welche die ausgetretenen Fl\xFC\xDFe zur\xFCcklassen, auch einige Seen, wovon der
Palitscher *) besonders merkw\xFCrdig ist. Fische von allerhand Gattung giebt es hier in Menge, besonders aber wird der Hausen sehr h\xE4ufig gefangen. Es halten sich hier auch allerhand Land - und Wasserv\xF6gel auf.
Er enth\xE4lt drey k\xF6nigliche Freyst\xE4dte, 8 Marktflecken, und 82 D\xF6rfer. Hier ist eine dreyfache geistliche Gerichtsbarkeit, die des Erzbischofs von
Kolotza, des
Kreutzer unirten Bischofs in den D\xF6rfern
Keresztur und
Kutzura, und des nicht unirten Bischofs von
Neusatz. Von geistlichen Orden trift man nur
den des heiligen Franziskus, und
des h. Antons, bey den Armeniern in Neusatz an.
Er wird in drey Bezirke, in den obern n\xE4mlich, den untern, und den Tei\xDFer eingetheilet.
I. Der obere Bezirk
hat eine k\xF6nigliche Freystadt, drey Marktflecken und 29 D\xF6rfer. Erstere ist
Sombor, Zombor, welche im Jahre 1751. die Rechte einer k\xF6niglichen Freystadt erhielt. Sie hat meist Illyrische und Serwische Einwohner, nebst Deutschen, eine
Kirche und Kloster der Franziskanerm\xF6nche, welche auch die Jugend unterrichten, eine katholische und nicht unirte Kirche, und eine k\xF6nigliche Administration, nicht minder eine ger\xE4umige und sch\xF6n, gebaute Kaserne. Der Magistrat der Stadt besteht halb aus katholischen, und halb aus nicht unirten Griechen.
*) Von demselben findet man auf der 236ten Seite des Bandes dieses Magazins, eine Vollst\xE4ndige Beschreibung.
(p474)
Die Marktflecken sind:
1)
Baja, an einem Arme der Donau, in einer \xFCberaus angenehmen und erh\xF6hten Lage, wo sich eine ansehnliche Niederlage von allerhand Getraidarten befindet, die hernach auf Schiffe geladen, und j\xE4hrlich viele hundert derselben in die oberen Gegenden gehen. Der Boden ist zwar sandig, doch dem Weinbaue und den Waldb\xE4umen nicht ung\xFCnstig. Der ger\xE4umige Marktplatz stehet mitten im Orte, und die Jahrm\xE4rkte, die hier dreymal des Jahrs gehalten werden, sind sehr ansehnlich, besonders aber wird in dem Nikolaimarkte mit dem Borstenviehe ein ausgebreiteter Handel getrieben. Es ist hier auch eine katholische und eine Pfarre der nicht unirten Griechen, ein
Kloster der Franziskanerm\xF6nche, die die Jugend zugleich in den Schulen unterrichten, ein Milit\xE4rmagazin, ein k\xF6nigliches Salzamt, und ein
f\xFCrstlich Grassalkowitschisches Kastell, wie denn der Ort zur kleinern Majoratsherrschaft dieses Hauses geh\xF6rt. Es ist \xFCber die\xDF in demselben auch ein zahlreicher Adel, und daher werden hier \xF6fter die Komitatsversammlungen gehalten.
2)
Bezdan ein weitl\xE4ufiger Ort, ebenfalls an einem Ufer der Donau, mit ungrischen, illyrischen, und slowakischen Einwohnern, nebst einer katholischen Pfarre.
3)
Apathin, ebenfalls an einem Arme der Donau , ist sehr volkreich, und hat deutsche und illyrische Einwohner, eine katholische Pfarre, und zwey Jahrm\xE4rkte. Er ist ein Kameralgut, das hier eine Zeugmanufaktur, Spinnerey, und F\xE4rberey hat. Es wird auch Krapp und Waid mit gutem Erfolge gebauet. Es ist hier auch ein grosses Kornmagazin.
Die D\xF6rfer:
1)
B\xE1th - Monostor, war ehedem ein Marktflecken, und hatte eine
Abtey zum Heil. Geiste
(p475)
genannt, davon noch einige Bruchst\xFCcke \xFCbrig sind. Es hat eine katholische Pfarre.
3)
Csatalya liegt an der Donau, hat deutsche Einwohner, und eine katholische Pfarre.
4)
Dontova, an eben diesem Flusse, wird von lauter Ungern bewohnt.
5)
Szantova, ihre Einwohner sind Illyrer, mit Ungern vermischt.
6)
B\xE9regh, an der Donau, mit einer katholischen Pfarre, und Illyrischen Einwohnern.
7)
Kolluth an eben diesem Flusse, mit deutschen Einwohnern, und einer Pfarre.
8)
Monostorszeg, nicht weit von Apathin, an dem n\xE4mlichen Flusse, hat eine katholische Pfarre, und Illyrische Einwohner.
9)
Kupussina, unweit der Donau, und eine kleine Meile von Zombor, hat eine katholische Pfarre, und ungrische mit Illyrern vermischte Einwohner.
10)
Prigrivitza Szent Iv\xE1n, hat deutsche Einwohner, und eine katholische Pfarre.
11)
Sztapar, hat eine nicht unirte griechische Pfarre, und Serwier zu Einwohnern.
12)
Bresztov\xE1cz, eben solche Einwohner.
13)
Kernaja, ein katholisches Pfarrdorf, mit Deutschen, Ungern, und Slowakischen Einwohnern.
14)
Csonoplya, hat ebenfalls eine katholische Pfarre.
15)
Nemes - Milititz, wird von Ungern, die mit Illyrern vermischt sind, bewohnt, und hat eine katholische Pfarre.
16)
Stanisitz, hat eine Pfarre der nicht unirten Griechen, und Serwische Einwohner.
17)
Krusevlye, ein deutsches Dorf, mit einer katholischen Pfarre, eine Meile von Sombor.
(p476)
18)
Gakova ein Pfarrdorf, ebenfalls von lauter Deutschen bewohnt.
19)
Gara hat eine katholische Pfarre, und IIlyrische Einwohner.
20)
Vaskuth, ein katholisches Pfarrdorf, eine Meile von Baja, hat deutsche mit ungrischen, illyrischen, und strwischen vermischte Einwohner.
21)
Rigyitza, hat Serwier zu Einwohnern, und eine griechische nicht unirte Pfarre.
22)
Katymar, ein katholisches Pfarrdorf an der Landstrasse, mit illyrischen Einwohnern.
23)
Bikitz, ein von Illyrern bewohnter Ort, die gleichfalls eine katholische Pfarre haben.
24)
Alm\xE1s zwischen Baja und
Theresienstadt, hat ebenfalls illyrische Einwohner, und eine katholische Pfarre.
26)
M\xE9lkut, hat ebenfalls solche Einwohner, und eine \xE4hnliche Pfarre.
27)
Jankov\xE1tz, an der Landstrasse, an Einwohnern und der Pfarre den vorhergehenden beyden v\xF6llig gleich.
28)
Fels\xF6 Szent Iv\xE1n, die Einwohner sind Ungern mit Illyrern, und Slowaken vermischt, die eine katholische Pfarre haben.
29)
Csavoly, nahe an Baja, geh\xF6rt dem Kolotzer Erzbischofe, ist mit Illyrern und Ungern besetzt, und mit einer katholischen Pfarre versehen.
II. Der untere Bezirk
besteht aus einer k\xF6niglichen Freystadt, zween Marktflecken, und 35 D\xF6rfern, hat ebenfalls meist illyrische Einwohner, es giebt aber auch Ungern, Serwier, Russen, Slowaken, und Deutsche unter ihnen.
Die k\xF6nigliche Freystadt
Neusatz, Neoplanta, den Ungern Ujvid\xE9k, und von den Illyrern No-
(p477)
wisad genennt, liegt an der Donau, dem
Peterwardeiner Schlosse gegen \xFCber. Dieser Ort war ehedem milit\xE4risch, im Jahre 1751. aber erhielt er die Rechte der k\xF6niglichen Freyst\xE4dte. Er hat meist gut und beqwem gebaute H\xE4user, treibt starken Handel mit den T\xFCrken, die hier grosse Niederlagen von allen Gattungen ihrer Waaren und Produkte halten. Es ist eine katholische Pfarrkirche in derselben, ein k\xF6nigliches Salz - und Drey\xDFigstamt, und eine Kirche der Armenier. Der Stadtmagistrat besteht aus halb katholischen, und halb griechischen nicht unirten Mitgliedern, deren Bischof hier seinen Sitz hat, und dessen Religionsverwandte mehrere Kirchen, nebst einer guten Schule besitzen. — Im Jahre 1738. war hier noch eine Viehweide, und die bey der
T\xFCrkischen Eroberung von Belgrad hieher gefl\xFCchteten Griechen waren die ersten Erbauer derselben. Seitdem nimmt sie t\xE4glich an Einwohnern und Geb\xE4uden zu, und ist itzt schon eine der sch\xF6nsten, und wohlhabendsten St\xE4dte im Lande.
Die Marktflecken hei\xDFen:
1)
B\xE1ts, B\xE1tsch, der ehedem ein volkreicher und betr\xE4chtlicher Ort war, in den T\xFCrkenkriegen aber fast ganz zu Grunde gerichtet worden. Er hat meist Illyrer mit Deutschen und Ungern vermischt, zu Einwohnern, und ist dem Kolotzer Erzbischofe unterthan. Das dabey stehende sehr alte, und ziemlich pr\xE4chtig gebaute
Schlo\xDF ist nun dem Verfalle schon sehr nahe. In demselben hielt der
Ungrische K\xF6nig Ludewig der Zweyte, im Jahre 1518. einen Landtag, in welchem auch die Geistlichkeit zur Kriegskontribution aufgemuntert worden. — Hier war vor Zeiten ein
Domkapitel, und eine Probstey, die von dem heiligen Apostel Paul den Namen f\xFChrte. — Die hiesige
Franziskanerkirche ist von sehr alter Bauart, und ihr Kloster dem
(p478)
Noviziate gewidmet. Der Komitat hat hier ein Haus, und die Jurisdiktion \xFCber den Ort. Die Einwohner treiben guten Handel mit ihren Produkten, die hier, so wie alle Lebensmittel, besonders aber die Fische, sehr wohlfeil sind.
Das Bischthum, welches von diesem Orte den Namen f\xFChrt, ist schon seit dem zw\xF6lften Jahrhunderte mit dem Kolotzer vereiniget Die R\xF6mer hie\xDFen ihn Bassiana,
2)
Futak, eine kleine Stunde von Neusatz an der Donau, in einer fruchtbaren
Ebene, auf der sich 1716 , und 1717. die kaiserlichen V\xF6lker wider die T\xFCrken versammelten. Er hat illyrische und deutsche Einwohner, eine katholische und nicht unirte griechische Pfarre, zween betr\xE4chtliche Jahrm\xE4rkte, auch guten Handel. Er hat einer Herrschaft den Namen gegeben, die der dermalige Kriegspr\xE4sident,
Graf von Haddik, besitzet.
Die D\xF6rfer sind:
1)
Palanka, welches ehedem mit einem Graben und einer Schanze von den T\xFCrken versehen worden, und in den Kriegen allerhand traurige Schicksale erfahren m\xFC\xDFen. Im Jahre 1593. verlie\xDFen es die T\xFCrken, und 1599. ward es von den Christen einge\xE4schert. Es geh\xF6rt der Kammer, die hier ein ansehnliches Kornmagazin hat.
2)
Piros, eine halbe Stunde von Futak, hat Serwier zu Einwohnern, die sich zur nicht unirten griechischen Kirche halten, und eine Pfarre haben.
3)
Kiss\xE1tz hat gleiche Einwohner und Pfarre, wie das vorhergehende.
4)
Petrov\xE1tz, wird von Slowaken bewohnt, die sich zur Evangelischlutherischen Religion bekennen.
5)
Glosssan wird so, wie
6)
Cs\xE9b, von Serwiern bewohnt. In jedem derselben ist eine nicht unirte griechische Pfarre.
(p479)
7)
Bukin, ist mit Deutschen, unter denen auch Illyrer wohnen, besetzt, liegt an der Donau, und hat eine katholische Pfarre.
8)
Novoszello, wird von Deutschen und Illyrern bewohnt,
9)
Plavna, aber allein von Illyrern. Beyde halten sich zur katholischen Kirche, und haben ihre eigene Pfarre.
10)
Bogyan, hat Illyrische mit Serwiern vermischte Einwohner, eine katholische Pfarre, und ein Kloster der nicht unirten Griechen, die man
Kalugyer nennet.
11)
Vaiszka liegt, so wie das erstber\xFChrte an der Donau , hat lauter Illyrische Einwohner, und eine katholische Pfarre.
12)
Szonta, an der Donau, mit Illyrischen , und
13)
Bogojeva, mit ungrischen Einwohnern. Dieses hat eine katholische Pfarre, und liegt ebenfalls an der Donau.
14)
Doroszl\xF3 ein ungrisches Pfarrdorf, zwo Meilen von Sombor.
15)
Miletics mit Serwiern, die sich zur nicht unirten griechischen Kirche bekennen, besetzt, und die eine Pfarre haben.
16)
Karavukova, hat deutsche Einwohner, liegt an der Donau, und hat eine katholische Pfarre.
17)
Derony, hat eine Pfarre der nicht unirten Griechen, Serwische Einwohner, und geh\xF6rt dem Erzbischofe von Kolotza.
18)
Ersekujfalu, sonst auch Szelentze genannt, geh\xF6rt eben diesem Erzbischofe, hat Slowaken zu Einwohnern, und eine katholische Pfarre
19)
Tovarissova, und
(p480)
20)
Obrovatz, in beyden wohnen Servier, die nicht unirte Griechen sind, und in beyden auch ihre Pfarren haben.
21)
Gaidobra, ein mit Deutschen besetzter Ort, nebst einer katholischen Pfarre.
22)
Paraga, eine Meile von
B\xE1tsch.
23)
Szilv\xE1s,
24)
Parabuty, und
25)
Lalits, haben Serwier zu Einwohnern , und jedes eine nicht unirte griechische Pfarre.
26)
Hodrag, und
27)
Filipova, zwey deutsche D\xF6rfer, jedes mit einer katholischen Pfarre.
28)
Veprov\xE1tz, enth\xE4lt Ungern mit einer katholischen Pfarre.
29)
Keresztur, hat russische Einwohner.
30)
Pivnitza, und
31)
Despot Szent Iv\xE1n, aber Serwische, die alle nicht unirte Pfarren haben.
32)
Kulpin, wird von Slowaken mit Serwiern vermischt bewohnt, und besitzt eine katholische Pfarre.
33)
Schove und
34)
K\xE9r, an der Landstrasse, haben nicht unirte Pfarren, und Serwische Einwohner.
35)
Kutzura, wird von Russen, mit Serwiern vermischt bewohnet, die sich zur nicht unirten griechischen Kirche bekennen, und ihre Pfarre haben.
III. Der Tei\xDFer Bezirk
enth\xE4lt nur 19 Oerter, worunter sich eine k\xF6nigliche Freystadt, 3 Marktflecken, und 15 D\xF6rfer befinden. Es sind hier eben so, wie in den andern Bezirken, Ungern, Illyrer, Serwier, und Slowacken. - Ehedem war dieser ganze Bezirk milit\xE4risch. und erst 1743.
(p481)
ward er dem Reiche wieder einverleibet, und dieser Gespanschaft zugetheilet.
Marientheresienstadt, Maria Theresiopolis, f\xFChrt diesen Namen erst seit 1781, in welchem Jahre sie Stadtfreyheiten erhielt. Bis 1743. hie\xDF der Ort Szabadka, hernach aber, als er mit dem ganzen Distrikte dem politischen K\xF6rper wieder einverleibet worden, Szent Maria. — Ehedem war er, wie die ganze Gespanschaft, von Ungern bewohnt, ward aber nach der
ungl\xFCcklichen Schlacht bey Mohatsch, mit der ganzen Gegend zur W\xFCsteney. Nach dem
Abz\xFCge der T\xFCrken aber von 1687. lie\xDFen sich Dalmatier, Bosnier, Serwier, und Kroaten in derselben nieder, und brachten ihn wieder in einige Aufnahme. — Theresienstadt liegt 3 Meilen von der Tei\xDFe, 5 Meilen von
Segedin, und 7 von Sombor, ist sehr weitl\xE4ufig und volkreich, wie denn ihr Gebiet beynahe 5
deutsche Meilen in die L\xE4nge sowohl, als Breite, und die Volksmenge bis 24000 Seelen betr\xE4gt. Itzt hat sie Ungern, Illyrer, und Serwier zu Einwohnern, deren letztere aber, die erstern an der Zahl weit \xFCbertreffen. Sie hat einen \xFCberaus fruchtbaren Boden, die fettesten Weiden , und treibt daher einen starken Handel mit Hornvieh, Pferden, Schaafen, Wolle, und allen Arten von Getraide. Es sind verschiedene sowohl katholische, als nicht unirte griechische Kirchen in derselben, und die
Franziskanerm\xF6nche haben auch hier ein Kloster, und den Unterricht der katholischen Jugend. Die hiesige Kaserne ist sehr h\xFCbsch gebauet, so wie auch einige H\xE4user der Edelleute ansehnlich sind, und t\xE4glich vermehrt und versch\xF6nert werden.
Die Marktflecken:
1)
Szenta, liegt an der Tei\xDFe, und ist wegen des
1697, den 11ten September wider die T\xFCrken erfochtenen Sieges merkw\xFCrdig, da unter der Anf\xFChrung
(p482)
des
grossen Eugens, \xFCber 20,000 derselben auf der Wahlst\xE4te blieben, und bis 10,000 in der Tei\xDFe umkamen. Er hat Ungern, mit Serwiern vermischte Einwohner, und sowohl eine katholische als nicht unirte griechische Kirche.
2)
Kanisa, ein volkreicher Ort an der Tei\xDFe, hat eben solche Einwohner und Pfarren, und wird zum Unterschiede des gegen \xFCber
in der Torontalergespanschaft liegenden Marktfleckens, Ungrisch Kanischa genennet. Ehedem hie\xDF er
R\xE9v Kanisa wegen der Uiberfahrt \xFCber den Tei\xDFflu\xDF. Er baut ein fruchtbares Land, und treibt starken Handel mit Getraide. Seit 1781. geh\xF6rt er dem
Markus Gyurkowitsch, Edlen von Serw\xFCsky, der ihn von der k\xF6niglichen Kammer erkaufte.
3)
Becse, wird zum Unterschiede
eines im Torontaler Komitate liegenden Dorfs, Ungrisch Betsche genennt, und geh\xF6rt der k\xF6niglichen Kammer. Er liegt an dem Ufer der Tei\xDFe, ist stark bev\xF6lkert, hat gute Nahrung, und ungrische sowohl, als serwische Einwohner, die beyde ihre Pfarren haben.
Die D\xF6rfer:
1)
M\xE1rtonos, liegt an der Tei\xDFe, hat Ungern und Serwier zu Einwohnern, und eine Pfarre der nicht unirten Griechen.
2)
Ada, beherbergt eben diese Nationen , und hat sowohl eine katholische, als nicht unirte Kirche.
3)
Mohol, ist ganz mit Serwiern besetzt, und mit einer nicht unitren Pfarre versehen.
4)
Petrovo Szello. Die Einwohner sind Ungern mit Senviern vermischt, und beyde haben ihre Pfarren.
5)
F\xF6ldvar\xE1tz in welchem sich lauter Serwier mit einer nicht unirten Pfarre befinden. So auch in
6)
Turia,
7)
Szent Tamas
(p483)
8)
Temerin, und
9)
Verbasz, die ebenfalls der nicht unirten Kirche zugethan sind, und ihre Pfarren haben.
10)
Kula, hat Serwier mit Ungern vermischt, und sowohl eine katholische, als nicht unirte Pfarre.
11)
Szivasz, Serwier, mit einer Pfarre von ihrem Glaubensbekenntnisse.
12)
Hegyes, lauter Ungern, und eine katholische Pfarre.
13)
Baisa, Ungern mit Illyrern und Slowacken, auch eine katholische, und nicht unirte griechische Pfarre.
14)
Topola, wird von lauter Ungern bewohnt, die eine katholische Pfarre haben.
15)
Pacs\xE9r, hat Serwier mit Illyrern vermischt zu Einwohnern.
Aus diesem Bezirke sind vor einigen Jahren zw\xF6lf D\xF6rfer dem Milit\xE4r \xFCbergeben, und den Tschaikisten, oder Na\xDFadisten einger\xE4umet worden. N\xE4mlich 1)
Titel, oder Titul, unterhalb welchem die Tei\xDFe in die Donau f\xE4llt, war ehedem ein sehr fester Ort, aber das
Schlo\xDF, welches auf einem hohen Felsen stand, liegt schon im Schutte. Die dabey befindliche
Probstey der heil. Sapientia mit einer Kollegiatkirche, war nach dem
Berichte des Olahus eine der reichsten im Lande. — Hier befindet sich die Schifzimmerwerfte, das Zeughaus, und andere Vorrahtsh\xE4user f\xFCr den Schifbau, und die Residenz des Obersten der Tsckaikisien. *) In besagtem Zeughause verwahret man viele r\xF6mische Rostra, Anker und andere Werkzeuge, die man an dem Ufer aus dem Schlamme ge-
*) Dieses sind Schifsoldaten, die an der Donau mit ihren Schiffen, welche Tschaiken hei\xDFen, dienen. Sie sind mit einem S\xE4bel, einer kurzen Flinte, und zwo Pistolen bewaffnet; lauter k\xFChne und ge\xFCbte Schiffer, und nach dem vollz\xE4hligen Fusse, 1,113 K\xF6pfe stark.
(p484)
zogen hat. — In diesem Winkel findet man zuweilen auch Waffen, M\xFCnzen, und andere Alterth\xFCmer.
2)
Csurog,
3)
Zabal,
4 — 5)
Kovil, sind zwey verschiedene D\xF6rfer, die itzt zusammengezogen worden, und ein Kloster der
Basiliterm\xF6nche, oder
Kalugyer enthalten.
6)
Gardinovatz,
7)
Vilovo,
8)
Missorin,
9)
Lok,
10)
Kovil Szentivan.
11)
Gospodinche,
12)
Kach, alle diese Oerter haben Serwische Kolonisten, die sich zur nicht unirten griechischen Kirche halten, und ihre Pfarren haben.
Die R\xF6merschanze, welche zwo Meilen lang ist, und fast durch die ganze Gespanschaft l\xE4uft, f\xE4ngt an der \xF6stlichen Seite zwischen
F\xF6ldvar\xE1tz und
Csurog an, und erstreckt sich bis an das Dorf
Kach, wo sie sich an dem Ger\xF6hre an der Donau endiget, ist ein Werk, welches Bewunderung und Erstaunen erwecken mu\xDF.