Bl\xE4ttern: zu Brief 17>

Karl Gottlieb Windisch an Daniel Cornides

Pressburg, 21. Februar 1782

Windisch bedauert, keinen Lehrer f\xFCr den Grafen Teleki gefunden zu haben und verweist Cornides auf Oedenburg. Dr\xE4ngt Cornides auf die Verbesserung seiner Geschichte des K\xF6nigreichs Ungern.

Theuerster Freund,
Wie sehr bedaure ich es, da\xDF ich Ihrem g\xFCtigen Auftrage wegen eines Studenten kein Gen\xFCgen leisten k\xF6nnte. Au\xDFer den Pre\xDFburgern studiren nur wenige Deutsche bey uns, und diese haben besonders bey itzigen g\xFCnstigen Aussichten lauter Pfarrer im Kopfe. Schlawacken giebt es eine ungeheure Menge, und auch diese haben \xE4hnliche Hoffnungen, besonderes da ihrer schon etliche nach M\xE4hren bef\xF6rdert worden. Und diese reden doch immer ein schlechtes Deutsch. In Oedenburg gibt es mehr deutsche Studenten, und ich glaube, da\xDF sich dort eher einer finden wird.
Das erste St\xFCck des 2ten Bandes unsres Magazins ist nun ganz fertig, und, da ich nicht weis, wie lange Sie sich in Wien aufhalten werden, und keine andere Gelegenheit finde: so werde ich es heute auf den Postwagen geben, und morgen k\xF6nnen Sie solches in dem Postwagenamte abholen lassen. Der Kupferstich, welcher die Klementiner vorstellt, ist noch nicht abgedruckt. Adam in Wien hat ihn gestochen, und l\xE4\xDFt ihn auch dort abdrucken. Der blaue Mantel ist auch nocht nicht fertig, weil der Menuet auch noch nicht fertig ist, der dem St\xFCck beygelegt werden soll, indem auf diesem Mantel eine Ank\xFCndigung einer in Kupfer gestochenen Notenfabrik gedruckt, und dieser Menuet als Muster dienen soll. Ich werde aber alles mit dem zweyten St\xFCcke, von welchem eben der 2te Bogen (die Geschichte des Mitzb\xE1n / gesetzt wird, \xFCberschicken. L\xF6we hat ohnehin die Kaprice, beyde St\xFCcke zugleich herauszugeben. Zum 2ten St\xFCck k\xF6mmen einige Ziegenklauen aus dem Blattensee /zu den Anmerkungen \xFCber diesen See von Bartsch / in Kupfer.
Und nun Ihre mir so theure Gesundheit! Wie stehts mit derselben? Gut hoffe ich, denn alle Aerzte sagen mir, da\xDF \xE4hnliche Zuf\xE4lle kein Gebrechen hinterlassen. Aber auf meine hei\xDFe Bitten, mein Zurechtweiser bey der neuen Auflage meiner Geschichte zu seyn, antworten Sie mir nichts. Aber damit werden Sie mir das Maul nicht stopfen. Uiber Wasser, und Land, von Oesterreich nach Ungern, von da nach Siebenb\xFCrgen und bis ans Ende der Welt will ich Sie mit dieser Bitte verfolgen. Ohnedie\xDF m\xFCssen, sollen Sie itzt nichts arbeiten, was den Kopf zu sehr anstrengen k\xF6nnte! Und es hat ja noch 4 bis 5 Monate Zeit, denn erst um diese Zeit soll der Druck angefangen werden. Also ja! topp! die Hand darauf.
Aber, damit ich ja nicht vergesse, Ihnen die Ursache der schlechten unleserlichen Schrift zu entdecken. Ich komme eben erstarrt aus den Waldungen nach Hause, und zum Ungl\xFCck ist mein Zimmer nicht geheizt, und die Postaufgabestunde schon sehr nahe herbey gekommen. Doch, Sie sind es gewohnt, schlechte, unleserliche Schriften zu entziffern; Sie werden auch diese zusammbuchstabiren.
Bey Ihrem Nachtrage von den Kutschen w\xFCnschte ich, da\xDF die Schefferische Dissertation benutzt, die alten Fahrzeuge beschrieben, und wom\xF6glich die Construction der ungrischen neuen Kutsch eruirt w\xFCrde. Doch alles die\xDF nur unma\xDFgeblich, sagt unser Herr Pfarrer D.
Leben Sie wohl!
Ich bin
Ganz der Ihrige
Windisch mpia
Pre\xDFburg, den 21ten Febr. 1782.

[Au\xDFen:] de Presburg \xE1 Monsieur Monsieur de Cornides Secretaire de Msr. le Comte Jos. Teleky,
Chambellan de S. M. Imp. R. A. auf dem hohen Markt im Ferrerischen Hause Nro. 526 im ersten Stock abzugeben \xE1 Viene

Topic revision: r7 - 29 Nov 2011, KatalinBlasko
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