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ZUM GESAMTINHALT

Ungrisches Magazin, Band 2, Heft 4, Text 30 (S. 412-465)
Hrsg. von Karl Gottlieb Windisch
Pre\xDFburg, L\xF6we, 1782
Autor: Daniel Cornides
Zuordnung: Kulturgeschichte

Vom ungrischen Ursprunge der Kutschen 1

Vom ungrischen Ursprunge der Kutschen 2

Vom ungrischen Ursprunge der Kutschen 3

Vom ungrischen Ursprunge der Kutschen 4



(P412)

30. Nachtrag einiger Bemerkungen vom ungrischen Ursprunge der Kutschen.


In des Ungrischen Magazins ersten Bandes erstem St\xFCcke S. 15. suchte ich darzuthun, da\xDF die Kutsche eine Ungrische Erfindung, und da\xDF selbst der in allen Europ\xE4ischen Sprachen nur mit geringer Ver\xE4nderung angenommene Name Kutsche, in Ungern zuerst entstanden sey. Bey den wenigsten meiner Freunde, wie sie mir solches selber gestunden, wirkte mein Aufsatz eine Uiberzeugung. Sie sagten, ich h\xE4tte darinnen nicht sowohl meinen Satz, als meinen Patriotismus bewiesen. Um also diesen zweifelnden Freunden ein Gen\xFCgen zu thun, will ich noch einen letzten Versuch \xFCber diesen Gegenstand wagen, und sowohl die Ungrische Erfindung der Kutschen, als auch den Ungrischen Ursprung dieses Namens in ein helleres Licht zu setzen mich bem\xFChen. Diese Arbeit mu\xDF mir freylich um desto leichter werden, da der ber\xFChmte Herr Johann Beckmann, ordentlicher Professor der Oekonomie zu G\xF6ttingen, nur neulich erst von der Erfindung der Kutschen ungemein sch\xF6n und gr\xFCndlich geschrieben hat, 1.) und ich vieles von seinen gesammelten Materialien zu meinem gr\xF6\xDFten Vortheile nunmehro benutzen kann. Es ist zwar dieser grosse Gelehrte nicht g\xE4nzlich meiner Meynung: doch schienen ihm meine Gr\xFCnde wenigstens wehrt zu seyn, von ihm angef\xFChrt, ja sogar durch neue Data, die meiner Bemerkung

1.) Im dritten St\xFCcke seiner Beytr\xE4ge zur Geschichte der Erfindungen. Leipzig. 1782. 8. S. 390-428.

(P413)

entgangen waren, unterst\xFCtzt zu werden. Durch den Beyfall eines so grossen Mannes aufgemuntert, will ich mich beeifern, solchen durch gegenw\xE4rtige Abhandlung noch mehr zu verdienen. — Mein Aufsatz soll zween Abschnitte haben. Im ersten werde ich mich beflei\xDFigen, den Ungrischen Ursprung der Kutschen; im zweyten aber die Ungrische Abstammung des Worts darzuthun.

Erster Abschnitt. Von dem Ungrischen Ursprunge der Kutschen.

Wenn ich erweise, da\xDF 1.) die Kutschen in Ungern weit fr\xFCher bekannt, und gebr\xE4uchlich gewesen, als in andern L\xE4ndern; da\xDF 2.) der Ungrische Name Kotsi ungleich \xE4lter sey, als die beynahe \xE4hnlich lautende Benennung dieses Fuhrwerks in andern Sprachen; da\xDF 3.) auch ausl\xE4ndische beglaubte Schriftsteller die Erfindung der Kutschen den Ungern zueignen; wenn ich, sage ich, diese drey St\xFCcke erweise: so glaube ich meinen Satz au\xDFer Zweifel gesetzt, wenigstens h\xF6chst wahrscheinlich gemacht zu haben. Was nun

Erstens:
den fr\xFChen Gebrauch der Kutschen in Ungern anbetrift, so finde ich es f\xFCr n\xF6htig, von den Fuhrwerken in den \xE4ltesten Zeiten, nur ein paar Worte des Zusammenhangs wegen vorauszuschicken. Es ist eine bekannte Sache, da\xDF bereits in den \xE4ltesten Zeiten bey den R\xF6mern, Griechen, und andern V\xF6lkern verschiedene Arten kostbarer W\xE4gen, und vornehmer Fuhrwerke im Gebrauche gewesen, als da sind: Arcerra, Carpentum, Rheda, Cisium, Petoritum, Essedum, Pilentum, Carruca, etc. wovon Johann Scheffer 2.) ein sehr gelehr-

2.) Johann Schefferus de re vehiculari veterum Libri duo. in Poleni Thesauri Antiquitatum Romanarum Graecarum novis Supplementis, Venetiis 1737. fol. Volum. V.

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tes Werk hinterlassen hat. Doch alle diese Fuhrwerke hiengen nicht in Riemen, oder eisernen Stangen, und waren \xFCberhaupt in Ansehung ihres Stofs, ihrer Bauart, und ihrer Einrichtung, von unsern heut zu Tage \xFCblichen Karossen und Kutschen sehr unterschieden, wie solches aus denen vom Scheffer und Montfaucon mitgetheilten Abbildungen deutlich zu ersehen ist. 3.) Es kann also gar nicht gel\xE4ugnet werden, da\xDF die Gewohnheit in pr\xE4chtigen W\xE4gen zu fahren, bey den alten R\xF6mern sehr im Schwange war, und da\xDF solche mit zu dem R\xF6mischen Luxus geh\xF6rte. Als aber der grosse Staatsk\xF6rper des R\xF6mischen Reichs durch den Einbruch verschiedener kriegerischen V\xF6lker zertr\xFCmmert, und dadurch der Grund zu der Entstehung der heutigen Europ\xE4ischen Staaten gelegt wurde: kam das Wagenfahren v\xF6llig ab. Denn die rauhen wandernden V\xF6lker, die Europa \xFCberschwemmt, und sich der R\xF6mischen Provinzen einer nach dem andern bem\xE4chtiget hatten, kannten die Gem\xE4chlichkeit des Wagenfahrens nicht, und verstunden sich nur aufs Reiten, weil ihre best\xE4ndigen Feldz\xFCge und Wanderungen nicht anders, als zu Pferde und zu Fusse verrichtet werden konnten. Der Karren und Lastw\xE4gen bedienten sie sich nur zur Fortschleppung solcher Ger\xE4tschaften, die sich nicht f\xFCglich auf ihre Pferde packen lie\xDFen. Auch ha\xDFten sie die Weichlichkeit, und suchten einen vorz\xFCglichen Ruhm darinnen, ihren K\xF6rper zu allen Strapatzen abzuh\xE4rten, um desto leichter Frost, Hitze, Hunger, Durst, hartes Lager, und alle andere Beschwerlichkeiten, denen sie bey ihren h\xE4ufigen Kriegen unaufh\xF6rlich ausgesetzt waren, ertragen zu k\xF6nnen. W\xFCrde sich wohl das Fahren in sanft einwiegenden pr\xE4chtigen W\xE4gen mit ihrer Lebensart und mit ihrer Verfassung vertragen haben? Ferner hat in sp\xE4tern, Jahrhunderten die Denkungsart des Lehensystems, wie Herr Professor Beckmann am an-

3.) Man vergleiche hiemit auch Spanhem de praestantia numismatum. Amstelod. 1671. 4. pag. 613.

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gef\xFChrten Orte S. 392. richtig angemerkt hat, den Gebrauch des Fahrens auf einige Zeit vollends zur\xFCckgetrieben. "Den Lehensherren, sagt Herr Prof. Beckmann, war zu sehr daran gelegen, da\xDF ihre Vasallen zu allen Zeiten gleich zu Pferde dienen konnten, als da\xDF sie das Fahren in pr\xE4chtigen W\xE4gen h\xE4tten beg\xFCnstigen sollen. Sie sahen voraus, da\xDF der Adel sich dadurch des Reitens entw\xF6hnen, und zum Dienste unfertiger und ungeschickter machen w\xFCrde. Herren und Diener, M\xE4nner und Frauen, Weltliche und Geistliche, ritten auf Pferden oder Mauleseln, und Frauen und M\xF6nche noch beqwemer auf Eselinnen." Auf diese Weise ist das Wagenfahren in mittlern Zeiten v\xF6llig abgekommen, bis endlich Kutschen in Ungern erfunden, und deren Nutzen und Beqwemlichkeit auch andern Nationen nach und nach bekanntgeworden. Ich will, um dieses darzuthun, die vornehmsten Europ\xE4ischen Reiche k\xFCrzlich durchgehen, und zeigen, da\xDF Kutschen nirgends, ausgenommen in Ungern vor dem XVIten Jahrhunderte gebr\xE4uchlich gewesen.

Ich fange von Deutschland an. Johann Peter Ludewig, in der vollst\xE4ndigen Erl\xE4uterung der g\xFCldenen Bulle, I. Theil, S. 100. not. y. soll mir hier das Wort reden. Er dr\xFCckt sich hievon also aus: „Wenn man bedenket, da\xDF vor deme die weiten Reisen alle zu Pferde geschehen, indem in der ganzen Aurea Bulla keines Wagens, aber doch \xF6fters der Pferde, mit welchen die Kuhrf\xFCrsten ankommen sollen, Erw\xE4hnung geschiehet, dahero auch alle Berrichtungen in der Wahlstatt auch nur von einem Hause zu dem andern reitend vorgestellet worden: so ist die Ursache leichtlich zu finden, warum des Vorspannens und Fuhrwerkes hiebey keine Erw\xE4hnung geschehen sey: 4.)

4.) Da\xDF die Deutschen zur Zeit der vom Kaiser Karl IV. verfertigten goldenen Bulle noch keine Kutschen gehabt haben, hatte schon auch Johann. Limnaeus in seinen Observationibus in auream

(P416)

Ludewig im angef\xFChrten Werke, II. Th. S. 259. not. r. sagt ausdr\xFCcklich: Dann von Kutschenfahren die alten Deutschen vor dem XVIten Jahrhundert nichts gewu\xDFt haben, davon oben p. 115. und anderswo gesagt worden ist." Und wiederum S. 1326. "Heut zu Tage ist nun die Gewohnheit zu reiten, (wenn n\xE4mlich ein F\xFCrst kommt, vom Kaiser die Lehen zu empfangen:) ab, und an statt dessen, das Kutschenfahren, wovon man vor zweyhundert Jahren noch fast nichts gewu\xDFt, aufgekommen." Einz\xFCge grosser Herren, Reichshofdienste der Erz\xE4mter bey der Kaiserkr\xF6nung, Belehnungen der deutschen F\xFCrsten, und alle andere Verrichtungen geschahen dahero zu Pferde. Auf gleiche Weise ritten die Rahtsherren der Reichsst\xE4dte noch im Anfange des XVI. Jahrhunderts zu Rahte, und die Mitglieder des Rahts, welche als Gesandte zu Reichst\xE4gen und andern Gelegenheiten verschickt wurden, hie\xDFen deswegen Rittmeister, wie dieses Herr Prof. Beckmann, a. a. O. S. 393. gewiesen. Nur erst im XVIten Jahrhunderte wurden die Kutschen in Deutschland bekannt. Doch bedienten sich der Kutschen in Deutschland damals nur die vornehmen Frauen, da hingegen die M\xE4nner sich es f\xFCr unanst\xE4ndig hielten zu fahren. Die Beweise hievon will ich dem Herrn Prof. Beckmann abborgen, und seine eigenen Worte hersetzen. Sie lauten S. 394. 395. also: "Wenn damals die Churf\xFCrsten und F\xFCrsten die Reichst\xE4ge nicht selbst besuchen wollten, so entschuldigten sie sich dadurch bey dem Kaiser, da\xDF ihre Gesundheit ihnen das Reiten nicht erlaube, und man nahm es f\xFCr ausgemacht an, da\xDF es sich f\xFCr sie nicht schicke, wie Frauenzimmer zu fahren, (von Ludolf Electa Juris Publici V. S. 417.) Was also nach damaliger Denkungsart nicht den F\xFCrsten erlaubt war, das

Bullam Caroli IV. Imp. Rom. (Ad Caput I. \xA7. 20. Observ. V.) edit. nov. Argent. 1686. 4. pag. 249. noch vor Ludwigen angemerket.

(P417)

war noch vielweniger ihren Bedienten erlaubt. Als Graf Wolf von Barby vom Churf\xFCrsten Johann Friedrich zu Sachsen zur Reise nach Speyer, zu dem daselbst angesetzten Reichskonvent im J. 1544 gefodert war, baht dieser um Erlaubni\xDF, sich wegen seiner Unp\xE4\xDFlichkeit eines behangenen Wagens mit vier Pferden bedienen zu d\xFCrfen. Als zu des Churf\xFCrsten Halbbruders Herzogs Johann Ernst Beylager, die Grafen und der Adel entbohten wurden, geschah es mit der Erinnerung: was sie von Ehrenkleidern mitzunehmen Willens w\xE4ren, w\xFCrden sie auf einem W\xE4gelein wohl mitf\xFChren zu lassen wissen. (von Ludolf a. a. O.) W\xE4ren sie in Kutschen erwartet worden, so w\xE4re diese Erinnerung \xFCberfl\xFC\xDFig gewesen. Sogar dem Frauenzimmer ward der Gebrauch bedeckter W\xE4gen lange Zeit erschwert. Im Jahre 1545 erhielt die Gemahlinn eines gewissen Herzogs von ihm nur mit M\xFChe Erlaubni\xDF, zu ihrer Reise ins Bad, wobey doch sonst viele Pracht verschwendet ward, einen bedeckten Wagen zu nehmen, mit der ausdr\xFCcklichen Bedingung, da\xDF ihre Begleiterinnen sich dergleichen enthalten sollten. (Sattler in der historischen Beschreibung des Herzogthums W\xFCrtemberg, im ersten Theile, bey Erl\xE4uterung einer Urkunde vom J. 1389.) Und S. 399. spricht Herr Professor Beckmann: "Das erstemal, da\xDF bey einer Reichsfeyerlichkeit die Gesandten in Kutschen erschienen sind, soll bey der zu Ehrfurth im J. 1613. wegen der J\xFClichschen Sache gehaltenen Kaiserlichen Kommission gewesen seyn." (Ludolf electa juris publici V. S. 417. von Moser Deutsches Hofrecht II. S. 337.) Was die Karossen anbelangt, so fieng man sich deren in Deutschland gleichfalls sp\xE4t, und erst gegen das Ende des XVI. Jahrhunderts zu bedienen an, und auch diese waren von einer ziemlich schlechten und groben Bauart. Der K\xF6nigliche Verfasser der Suite des Memoires pour servir \xE1 l'Histoire de Branden-

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burg, p. 63. wo er die vom Markgrafen von Brandenburg Johann Sigismund zu Warschau im J. 1594 wegen Preu\xDFen geleistete Huldigung erz\xE4hlt, setzt hinzu: „L’usage commun des carosses ne remonte pas plus haut qu'a Jean Sigismond." Und wenn eben dieser gekr\xF6nte Verfasser a. a. O. p. 63. ferner meldet, da\xDF der Brandenburgische Gesandte bey der Wahl des Kaisers Mathias drey Kutschen hatte, so macht er noch dabey die Anmerkung: "C'etoient de mauvais coches composes de quatre ais grossierement joints ensemble." Wie selten \xFCbrigens nur noch vor hundert Jahren Kutschen und Karossen in Deutschland m\xF6gen gewesen seyn, belehrt uns Ludewig in seiner Erl\xE4uterung der g\xFCldenen Bulle, II. Th. S. 569. Hier sind wiederum seine eigenen Worte: "Und de\xDFwegen sind die Karossen vor noch nicht hundert Jahren so seltsam gewesen, da\xDF sich die gr\xF6\xDFten H\xF6fe und St\xE4dte mit einer einzigen beholfen. Welche der Stadtraht meistens gehalten, und bey \xFCblem Wetter, zu Kindtaufen, Trauungen, Hochzeiten, Gastmahlen, und bey andern vorfallenden Gelegenheiten f\xFCrs Geld jedem hergeliehen hat. Ja ich erinnere mich eines grossen Churf\xFCrstlichen Hofes, in welchem noch vor 40 Jahren eine einzige sogenannte Hofkutsche gehalten, und die Staatsminister, wenn es \xFCbel Wetter, zu Rahte geholet worden, weil keiner unter denselben Pferd und Wagen gehabt hat." Doch genug von Deutschland.

In Frankreich hatte es eben diese Bewandni\xDF. Im XVIten Jahrhunderte ritten K\xF6nige, K\xF6niginnen, Prinzen und Prinze\xDFinnen, Hofbediente und Frauenzimmer, sowohl auf Reisen, als auch bey Feyerlichkeiten noch durchg\xE4ngig. S. Variet\xE9s Historiques, Physiques et Litteraires, Tom. II. a Paris, 1752, 12. pag. 89.-91. Im Jahre 1534 wohnte die K\xF6niginn Eleonora, die Prinze\xDFinnen und die Hofdamen, einer Gottesdienstlichen

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\xF6ffentlichen Proze\xDFion in Paris s\xE4mmtlich zu Pferde bey. 5.) Sogar Gefangene brachte man aus der Bastille zu Pferde vors Gericht, die nach angeh\xF6rtem Todesurtheile zum Gerichtplatze gleichfalls reiten mu\xDFten, wie dieses das Beyspiel des Connetable de St. Pol ausweist. 6.) Die Parlamentsr\xE4hte, sind noch bis zu Anfange des siebenzehnten Jahrhunderts 7.) auf Mauleseln ins Parlament geritten. Was die Damen anbelangt, so sassen sie gemeiniglich hinter ihrem Stallmeister auf, oder es wurden ihre Pferde von einem oder zwey Bedienten gef\xFChrt, wovon Sauval a. a. O. S. 187. h\xE4ufige Beyspiele anf\xFChrt. Oefters wurden Damen auch in S\xE4nften getragen. Es pflegten \xFCbrigens nicht nur Frauenzimmer hinten aufzusitzen, sondern oft ritten auch zween M\xE4nner auf einem Pferde, und diese Gewohnheit erhielt sich in Frankreich bis ins vorige Jahrhundert. Karl VI. stieg hinter Savoisy, einem seiner Vertrautesten, aufs Pferd, um die Zur\xFCstungen zum Einzuge der K\xF6niginn unbemerkt anzusehen. Als Ludwig Herzog von Orleans, des obgedachten Karl VI. Bruder, 1407 ermordet ward, sassen die zwey Ecuyers,

5.) Henri Sauval in seinem Werke: Histoire et Recherches des Antiquit\xE9s de la ville de Paris. Tom. I. \xE0 Paris 1724. fol. Liv. II. pag. 188: "En 1534. \xE0 cette procession generale qui fut faite \xE0 la rue du Roi de Sicile, \xE0 l'occasion d'une image de la Vierge qui avoit et\xE9 prophan\xE9e, et o\xF9 Francois I. assista, et toutes les Cours souveraines, la Reine Eleonor marcha a la t\xEAte sur une haquen\xE9e blanche, enrichie d'une housse de drap d'or fris\xE9; les filles du Roi tout de m\xEAme sur des haquen\xE9es, mais harnach\xE9es un peu moins richement; de plus les Princesses, les Dames, les Seigneurs et autres, \xE9toient \xE0 cheval."

6.) Sauval l. c. pag. 189: "En 1475. sous Louis XI. le Conetable de S. Pol, vint de la remontant sur le m\xEAme cheval, fut conduit \xE0 l'Hotel de Ville, et eut la t\xEAte tranch\xE9e \xE0 la Gr\xE9ye."

7.) Sauval l. c. p. 188.: "Au commencement de cel\xFCi - ci (Siecle) les Presidens et les conseillers alloient au Parlement sur des mules. Pour monter dessus tant au Palais qu \xE0 leur porte, ils avoient des montoirs de pierre." Und in der Encyclopedie Tom. II. pag 705. hei\xDFt es von den Parlementsr\xE4hten: ils continuerent d'aller au Palais sur des mules jusqu au commencement du dix - septieme siecle."

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die ihn begleiteten, beyde auf einem Gaule. Von den Standespersonen, sowohl m\xE4nnlichen als weiblichen Geschlechts, die man 1413 am Hotel de St. Pol in der St. Antonsgasse gefangen nahm, ritten allemal zwey auf einem Pferde. Als der Connetable d'Armagnac 1418. in Verhaft gebracht wurde, lie\xDF man ihn hinter le Veau de Bar Prev\xF4t de Paris, aufsitzen. Kurz, die Gewohnheit, da\xDF zwo Personen auf einem Pferde ritten, hat so lange gedauert, da\xDF sie noch unter der Regierung Ludwigs XIII. \xFCblich gewesen ist. 8.) Erst im XVI. Jahrhunderte, und zwar in den letzten Regierungsjahren des K\xF6nigs Franz des I. hat sich der Gebrauch der Karossen und Kutschen von Italien aus, nach Frankreich zu verbreiten angefangen. Man wei\xDF sogar die vier ersten Personen anzugeben, die sich in Frankreich der Karossen und Kutschen zuerst bedient haben. Eines dieser Fuhrwerke hat dem Laval de Bois-Dauphin, einem dicken unbehilflichen Herrn, dem das Reiten unm\xF6glich ward, das andere der K\xF6niginn, das dritte der Diana, Herzoginn von Anguleme, der nat\xFCrlichen Tochter des Heinrich II. die 1619 gestorben ist, und das vierte dem Vater des ber\xFChmten Geschichtschreibers Thuans,

8.) Sauval, l. c. p. 188. "Quant \xE0 l'autre maniere de monter \xE0 cheval, qui pourroit croire, qu'autrefois les Dames n'etoient pas les seules qui allassent en croupe, et que les hommes aussi bien qu'elles y allassent quelquefois? J'en prens \xE0 temoin Charles VI. qui voulant voir sans \xEAtre conu les appareils de l'entr\xE9e de la Reine, monta en croupe derriere Savoisy, qui etoit un de fes plus cofidens; mais d'ou il revint charch\xE9 de coups qu'il racut au milieu de la foule, a force de pousser, afin de de fe faire passage. Les deux Ecuyers qui en 1407. accompagnoient Louis de France, Due d'Orleans, lorsqu'il fut assassin\xE9 \xE1 la vieille rue du Temple, etoient mont\xE9s sur un m\xEAme cheval. Toutes ces personnes de qualit\xE9, tant hommes que femmes, qu'en 1413. on arr\xEAta \xE0 l'Hotel de St. Pol de la rue St. Antoine, furent men\xE9s en prison, n'y ayant qu'un cheval pour deux. En 1418. lorsque le Connetable d'Armagnac alla en prison, on le fit monter en croupe derriere le Veau de Bar, Pev\xF4t de Paris. Ensin l'usage de monter en croupe est si ancien, at a dur\xE9 si longtems qu'il a pass\xE9 jusqu'au regne de Louis XIII."

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dem Christoph de Thou, Parlaments Pr\xE4sidenten, der das Podagra hatte, zugeh\xF6ret. 9.) Doch scheinen die ersten Karossen und Kutschen in Frankreich wenige Aehnlichkeit mit der Gestalt und Bauart der heut zu Tage \xFCblichen gehabt zu haben. Der Wagen, in welchem K\xF6nig Heinrich der II. den 2. Oktob. 1550. seinen Einzug zu Rouen gehalten, war ohne R\xE4der, und wie ein Schlitten gebauet, und die zwey Pferde, die ihn fortschleppten, waren durch Kummete an den H\xE4lsen ange-

9.) Jac. Aug. Thuanus, de vita sua, Libro III. (in Sylloge Scriptorum ejus varii generis et argumenti, Historiae ejus addita, Tomo VII. Londini, 1733. pag. 88. 89.) hat hievon folgendes aufgezeichnet: Quae (Jac. Aug. Thuani mater) cum lectica, ut aulicae principales matronae et virgines semper antea consueverant, et carruca, cujus tunc, usus rarus, vehi posset, tamen, ut modestiae caeteris instar esset, in equo post tergum sessoris domestici tapeti et stapedae insistens, per vicos portabatur. Et vero non ita diu est, ex quo effraenis illa in luxu licentia per urbem grassari coepit: nam primus, qui in urbe curru vectus est, extremo Francisci I. regno, fuit Jo. Lavallus Boscodelphinus, vir illustri loco alioqui natus, quod propter corporis obesitatem commode equo insidere non poterat; tantumque tunc in aula duae carrucae erant, ex Italia nuper usu invecto, altera Reginae, altera aliquanto post Dianae Henrici II. naturalis filiae; cujus auriga Placentinus, ab Horatio Farnesio Castri duce marito Italia tunc evocatus, nunc & adhuc, credo, in aedibus suis confectus senio quiescit. Prima in urbe fuit Christophori Thuani, postquam princeps senatus creatus fuit; qua tamen nec ipse cum in palatinum quotidie, & interdum jussus a Rege, nam nisi jubente Rege ex laudabili majorum instituto palatinis magistratibus eo itare religio erat, Luparam iret, minime utebatur, tantum uterque cum rus proficiscebatur, curru vehebatur: quod & in causa fuit, ut diu post nemo currum in urbe haberet Hodie ita multiplicatus est carrucarum numerus, ut quot Venetiis privatis vehendis naviculae, tot nunc in urbe carrucae numerentur;nec habito ordinis & conditionis delectu, etiam insimae conditionis homines iis promiscue utantur. Quod in transitu, ut multa heic, dictum sit.

(P422)

schirrt. 10.) Heinrich der IV. ward 1610. in einer Karosse erstochen, aber gemeiniglich soll er in Paris geritten seyn. Er pflegte bey tr\xFCbem Wetter einen grossen Mantel hinter den Sattel zu nehmen, um sich in ihn zu h\xFCllen, wenn es zu regnen anfieng. 11.) Wenn Heinrich IV. ausfuhr, so wurden nur vier Pferde eingespannt. Als er aber einmal mit der K\xF6niginn in St. Germain war, und die Pferde mit ihm durch, und ins Wasser giengen, weil man sie denselben Tag nicht getr\xE4nkt hatte, machte er zu Vermeidung \xE4hnlicher Zuf\xE4lle die Anstalt, da\xDF, wenn er aus der Stadt fuhr, hinf\xFChro sechs Pferde angespannt werden sollten, und ein Vorreiter mu\xDFte auf einem der vordersten Pferde aufsitzen, um sie zur\xFCck zu halten, wenn sich dergleichen wieder zutr\xFCge. Diese Einrichtung war sogleich von den Vornehmsten am Hofe angenommen, und nachgeahmt. 12.) Doch wird die Menge seiner Nachahmer, und die Zahl der in Paris befindlichen Kutschen vermuhtlich nicht gro\xDF gewesen seyn, da selber Heinrich IV. und seine Gemahlinn zu ihrem Gebrauche nicht mehr als eine gemeinschaftliche Kutsche hatten. Denn es findet sich ein Billet Heinrichs IV. an einen seiner Vertrauten, in folgenden Worten abgefa\xDFt: Ich kann euch heute nicht besuchen, denn meine Frau bedienet sich meiner Kutsche. 13.) Unter dieser Kutsche Heinrichs

10.) Variet\xE9s Historiques, Physiques & Litteraires, Tome II. Premiere Partie, pag. 92: "Le char du Roi Henri II. lorsqu'il fit son entr\xE9e dans Rouen le 2. d'Octobre 1550: n'etoit qu'une espece de Traineau, sans rou\xEBs, tir\xE9 par deux chevaux accol\xE9s, ce qui a fort peu de rapport \xE0 nos Carosses d'aujord'hui."

11.) Sauval, l. c. pag. 189.

12.) Sauval, l. c. pag. 191.

13.) Variet\xE9s Historiques, Physiques & Litteraires, Tome II. Premiere Partie, pag. 96: "J'ai oui dire \xE0 un homme de condition qu'on conservoit dans sa famille une Lettre \xE9crite par Henri IV. \xE0 un de fes Anc\xEAtres, qui etoit \xE0 sa cour & dans sa faveur, par la quelle le Roi lui mandoit: Je ne saurois Vous aller voir aujourd'hui, parceque ma femme se sert de ma coche."

(P423)

IV. darf man sich aber keine von itziger Bauart vorstellen. Sie hieng nicht in Riemen, doch hatte sie einen Himmel, und war mit Vorh\xE4ngen umgeben. Wir finden davon Abbildungen unter den Kupferstichen der K\xF6niglichen Bibliothek, woraus sie Roubo genommen, und in sein kostbares Werk: L'Art du Menuiser. Troisieme Partie, 1771. Figures I. 2. et 3. auf der 171ten Kupfertafel \xFCbergetragen hat. 14.) Hingegen weis Roubo kein \xE4lteres Beyspiel in Frankreich von hangenden W\xE4gen anzuf\xFChren, als den, worinnen Ludwig XIV. vor ohngef\xE4hr hundert und drey\xDFig Jahren seinen feyerlichen Einzug in Paris \xFCber den Pont-Neuf hielt. Auch davon hat er auf eben der Kupfertafel Fig. 4. eine Abbildung geliefert, die er der n\xE4mlichen Qwelle zu danken hat. Noch verdient unsern Nachrichten beygetragen zu werden, da\xDF unter den Personen aus dem B\xFCrgerstande, eine reiche Apothekers Tochter zu Paris, genannt Favereau, die sich von ihrem Manne Bordeaux vom Tisch und Bette hatte scheiden lassen, die erste gewesen sey, die sich einer Karosse bedienet hat. Sie lebte gegen das Ende des XVIten Jahrhunderts. Kinder, und der gemeine P\xF6bel liefen und schrieen ihr oft wegen dieses neuen Aufzuges nach. 15.)

14.) L'Art du Menuiser. Par M. Roubo le fils, Maitre Menuisier. Troisieme Partie, 1771. Chapitre I. Sect. I. pag. 457: "Ce ne fut guere que fous le regne de Henri le Grand, que l'usage des Voitures devint plus commun; mais ce n'etoit encore que des especes de Chars non-suspendus, couverts d'une imp\xE9riale & entour\xE9s de rideaux, ainsi que les r\xE9presentent les Fig. 1, 2 & 3."

15.) Sauval, l. c. p. 191: "J'ai appris de la vieille Madame Pilou, qu'il n'ya point eu de carosses \xE0 Paris avant la fin de la Ligue, c'est-\xE0-dire avant la fin du siecle pass\xE9: (seizi\xE8me) la premi\xE8re personne qui en eut, etoit une femme de la connoissance & sa voisine, fille d'un riche Apoticaire de la ru\xEB St. Antoine, nomm\xE9 Favereau, & qui s'etoit fait separer de corps & des biens d'avec Bordeaux, Ma\xEEtre des Comptes son premier mari. - - - - - De dire comment \xE9toit fait son carosse, c'est ce que la Dame ne m'a

(P424)

Auch England lernte den Gebrauch der Kutschen nur gegen das Ende des XVIten Jahrhunderts kennen. Fitz-Allen, Graf von Arundell war der erste, der im Jahre 1580 eine Kutsche aus Deutschland nach England brachte, 16.) und erst ums Jahr 1605. fiengen die Kutschen an bey dem Adel und den bemittelten Leuten in London allgemein \xFCblich zu werden. 17.) Mit sechs Pferden fuhr in London zuerst 1619. der Herzog von Buckingham, worauf der Graf von Northumberland gar achte vorspannte, doch nur um sich \xFCber diese neue Pracht des Buckingham aufzuhalten. 18.)

Italien hatte zwar seit mehreren Jahrhunderten eine gewisse Art W\xE4gen, die in der Landessprache Caretta oder auch Cariola genennet wurden, und deren sich Prinzessinnen bey ausserordentlichen Feyerlichkeiten zuweilen bedienten. Allein diese Karetten oder Kariolen,

pas dit, elle se souvenoit seulement qu'il etoit suspendu avec des cordes ou des courroies; qu'on y montoit avec une \xE9chelle de fer, & qu'enfin il ne ressembloit presque point \xE0 ceux d'\xE0pr\xE9sent: que tant qu'il parut nouveau, les petits enfans & le menu peuple couroit apres, & souvent avec des hu\xE9es. Pour aller par la Ville elle y faisoit atteler deux chevaux, & quatre quand elle alloit \xE0 la campagne."

16.) A. Anderson in seinem Historical and Chronological Deduction of the Origin of Commerce, from the earliest Accounts to the present Time, containing, an History of the great Commercial Interests of the British Empire &c. Vol. I. London 1764. fol. pag. 241. sagt: "In this same Year (1580) det Use of Coaches is said to have been first introduced into England, by Fitz-Allen, Earl of Arundell." Da\xDF die erste Kutsche in England aus Deutschland gekommen sey, gr\xFCndet sich auf die Aussage des John Stow, auf den Herr Prof. Beckmann, S. 414. sich beruft. Ich habe keine Gelegenheit gehabt, das von ihm angef\xFChrte Werk des Stow nachzuschlagen.

17.) Anderson am angef\xFChrten Orte, S. 469: About this Time (1605) Coaches came to be in general Use by the Nobility and Gentry at London; yet Hackney Coaches in London Streets were not as yet known, nor Stage Coaches to and from the Country."

18.) Herr Prof. Beckmann, S. 414. aus The History of Edinburgh by Hugo Arnot. Edinb. 1779. 4. p. 596.

(P425)

scheinen mehr einer auf R\xE4der gesetzten S\xE4nfte, oder einem mit P\xF6lstern ausgestopften Karren, als unsern Galaw\xE4gen oder Kutschen gegleicht zu haben. Das Reiten war \xFCbrigens in Italien eine Zeitlang eben so allgemein, und das Wagenfahren eben so ungew\xF6hnlich, als in den bereits erw\xE4hnten L\xE4ndern, nur da\xDF die Karossen in Italien fr\xFCher als in Frankreich im Schwange gewesen. Als Friedrich II. 1239. in Padua seinen Einzug hielt, kamen ihm die vornehmen Frauenzimmer, bey allem ihrem pr\xE4chtigen Aufzuge, doch nicht in W\xE4gen, sondern sedentes in phaleratis ea ambulantibus palafredis, entgegen. 19.) „Selbst im P\xE4bstlichen Ceremoniel sagt Herr Prof. Beckmann, S. 393, ist keiner Leibkutsche und keines Leibkutschers, wohl aber des Leibpferdes und Leibmaulesels gedacht. Jenes sollte ein Schimmel, und zwar ein Schimmel ohne Muhtwillen, ein stiller gutwilliger Gaul seyn; man sollte dem Pabsten eine Stiege oder Schemel mit drey Stuffen herbeytragen, um auf den Schimmel kommen zu k\xF6nnen; Kaiser und K\xF6nige sollten, wenn sie gegenw\xE4rtig w\xE4ren, den Steigb\xFCgel halten, das Pferd f\xFChren, u. s. w. (Sacrarum caeremoniarum Romanae Ecclesiae libri 3. auctore J. Catalano. Romae 1750. 2. Vol. fol. Vol. I. pag. 131.) Bisch\xF6fe sollten auf einem Palmpferde oder Palmesel ihren Einzug halten. (J. P. von Ludewig gelehrte Anzeigen 1 Band, S. 426. aus dem Caeremoniale episcoporum lib. 1. Cap II.) In dem Notarial Instrumente vom 2. December 1493. \xFCber das Inventarium der s\xE4mmtlichen Mobilien, welche Blanca Maria Sforza, eine Mayl\xE4ndische Prinzessinn, die Braut des Kaisers Maximilians I. au\xDFer ihrer Mitgift, nach Deutschland mit sich gebracht hatte, 20.) befinden sich unter andern auch

19.) Herr Prof. Beckmann, S. 415.

20.) Instrumentum Notariorum super mundum muliebrem, Bona item mobilia, & paraphernalia Blancae Mariae Sfortiae Me-

(P426)

verschiedene S\xE4ttel und Reitsporne der Prinzessinn, und der Frauenzimmer von ihrem Gefolge, verzeichnet und beschrieben: Ephippia, hei\xDFt es daselbst, seu sellae pro Serenissima Domina Regina: videlicet sella una ex veluto cremesino ... cum fraeno ex argento ... et staffis, ex argento inauratis, et uno calcari argenteo inaurato. Sella una ex panno aureo rizo cremesino ... cum staffis inauratis, et cum uno calcari argenteo inaurato. Sella una ex panno argenteo coelesti ... cum staffa inaurata, et uno calcari argenteo inaurato. Sella una ex veluto viridi, cum munimento suo aurato. Sella una ex veluto beretino cum suo munimento inaurato. Sellae duodecim ex raso coelesti pro mulieribus, cum suis munimentis. Sellae duodecim panni transmontani pro mulieribus, cum suis munimentis.

In Spanien hat man die erste Kutsche 1546. gesehen. Es versichert uns dieses Richard Twi\xDF, in seinen Reisen durch Portugal und Spanien im Jahre 1772 und 1773. aus dem Engl\xE4ndischen \xFCbersetzt, mit Anmerkungen von C. D. Ebeling, Leipzig 1776, 8. S. 319. wo folgendes zu lesen ist: „1492, ward die erste Kom\xF6die in Spanien aufgef\xFChrt, und 1546 sah man die erste Kutsche daselbst." Twi\xDF, der das Jahr so genau und so zuversichtlich angiebt, wird ohne

diolanensis, Sponsae Maximiliani I. Imp. quae ultra dotem attulit, de Dato 1493. II. Decemb. in des Marquardi Hergott Pinacotheca Principum Austriae, Parte priori. Friburgi Brisgoviae 1760. fol. Auctarii Diplomatici Nro. LX. pag. 61. segg. Die angef\xFChrten Worte stehn S. 65. Auf der n\xE4mlichen Seite wird unter die Ger\xE4htschaften der gedachten Mayl\xE4ndischen Prinzessinn, auch Culcitra una parva, ut supra, pro cariola. Culcitra una parva prolectera castrensis, gez\xE4hlet, welches meine von den Itali\xE4nischen Karetten oder Kariylen ge\xE4u\xDFerte Meynung gewissermassen beg\xFCnstigen scheint.

(P427)

Zweifel seinen guten Grund dazu gehabt haben. Nur w\xFCnschte ich mit Herrn Professor Ebeling in der Note zu dieser Stelle, das Twi\xDF die Qwelle, woraus diese Nachrichten gesch\xF6pft sind, angezeiget, und etwas Weniges zum Beweise und zur Erl\xE4uterung hinzugef\xFCget h\xE4tte. Doch ist an der Richtigkeit seiner Aussage nicht zu zweifeln, so fr\xFChzeitig auch sein angesetztes Datum in Vergleichung mit Frankreich und England uns vorkommen m\xF6chte.

Diese fr\xFChe Bekanntmachung mit einer Art W\xE4gen, die eigentlich von Ungern herr\xFChret, l\xE4\xDFt sich leicht erkl\xE4ren, da des damaligen K\xF6nigs von Spanien, Kaisers Karl V. Bruder Ferdinand, in Ungern regierte. Uiber dem bezeugt ja Hortleder ausdr\xFCcklich, da\xDF Karl V. in einem ungrischen Gutschwagen zu fahren pflegte.

Von Schweden berichtet Olof von Dalin in seiner Geschichte des Reichs Schweden, ins Deutsche \xFCbersetzt durch Joh. Karl D\xE4hnert, im IIIten Theile des 1sten Bandes, Kap. 8. \xA7. 39. S. 402, da\xDF in der letzten H\xE4lfte des XVIten Jahrhunderts, Herzog Johann von Finnland die erste Kutsche aus England nach Schweden gebracht habe. „Vorher setzt Dalin hinzu, f\xFChrten die grossen Herren ihre Frauen mit sich auf dem Sattel, wenn sie aufs Land reiseten: Selbst die Prinze\xDFinnen reiseten zu Pferde, und nahmen einen kleinen Wachstuchmantel um, wenn es regnete: selbst nach Hofe fuhr man niemals anders; aber um diese Zeit (nach des Herzogs Johann Ankunft) kam alles auf einen andern Fu\xDF." So weit Dalin.

Doch es ist Zeit, mit meinen Betrachtungen nach Ungern, meinem Vaterlande zur\xFCckzukehren, von dem mich die Nachrichten aus andern Staaten abgezogen haben. Wir sahen, da\xDF die Kutschen im XVIten Jahrhunderte noch eine so grosse Seltenheit waren, da\xDF nur Prinzessinnen und F\xFCrsten sich derselben bedienen konnten.

(P428)

Hingegen in Ungern waren sie schon zu der Zeit so h\xE4ufig, da\xDF im Jahre 1523, in welchem, wie aus dem Obigen erhellet, in Deutschland, Frankreich, England, Italien, Spanien und Schweden noch keine Kutschen gesehen wurden, in Ungern der \xFCberm\xE4\xDFige Gebrauch derselben, durch einen ausdr\xFCcklichen Landtagsschlu\xDF eingeschr\xE4nket werden mu\xDFte. Denn sogar Nobiles unius sessionis wollten die Feldz\xFCge in Kutschen thun, wie der 20te Artikel des obgedachten Dekrets vom J. 1523. mit klaren Worten besaget: Et quod Nobiles unius sessionis per singula capita pariter insurgere et advenire teneantur, et non in Kotsi, prout plerique solent, sed exercituantium more, vel equites, vel pedites, ut pugnare possint, venire sint obligati.

Gehen wir in die vaterl\xE4ndische Geschichte weiter zur\xFCck: so finden wir auch schon im J. 1515. die Kutschen in Ungern sehr h\xE4ufig. Denn als in dem n\xE4mlichen Jahre Kaiser Maximilian I. Sigismund K\xF6nig von Pohlen, und Wladislaw II. K\xF6nig von Ungern und B\xF6hmen in Wien und Pre\xDFburg zusammenkamen, und die bekannte doppelte Heuraht schloffen; fuhren bey den damaligen Feyerlichkeiten viele Ungern in Kutschen, der K\xF6nig Wladislaw hingegen, und die Prinze\xDFinnen, Anna seine Tochter, und Maria seine k\xFCnftige Schwiegertochter, in pr\xE4chtigen Karossen. Johann Cuspinianus, Leibarzt Kaisers Maximilian I. war bey allem zugegen, und gab ein richtiges und genaues Tagebuch von diesem merkw\xFCrdigen Kongresse noch in eben demselben Jahre 1515 zu Wien heraus, welches Freher seinen Scriptoribus rerum Germ. Tom. II. pag. 593. und Mathias Bel seinem Adparatui ad Historiam Hungariae, Dec. I. Monumento VI. einverleibet hat. Nun dieser Cuspinianus sagt folgendes:

S. 283. nach der Belischen Ausgabe: Rex Hungariae Wladislaus in CURRU ei (Sigismundo Regi Poloniae, fratri suo) cum filio Ludovico, oc-

(P429)

currebat.....In campo ubi vidit fratrem adventanem, jussit se ex CURRU in terram ponere in sella. . . . Rex Ludovicus, mirae indolis, patruum exosculatus, benignissime excepit: repositus in CURRUM senior Rex, ( Wladislaus II.) filius Ludovicus equum ascendit, et in latere sinistro cum patruo urbem ingressus est, mgno cum fastu praecentibus innumeris equitibus, nobilibus et CURRIBUS.

Dann S. 284. Sequenti die, hoc est XXIX. Martii, ingressus est urbem Reverendissimus Cardinalis Strigonensis Thomas, Legatus de latere: cui et D. Cardinalis Gurcensis cum omni curia sua (ductabat autem electam nobilitatem Austriae et Stiriae) et utsriusque Regis Proceres occurrebant Ipse sexigentos habuit equos demptis CURRIBUS: &c.

S. 290. 291: Post hos sequebatur Ludovicus rex junior aurea veste rubea inrertexta purpura ornatus, capillis, extensis bireto ex veluto fusco capite tectus pulchro et phalerato equo insidens ... Comitabatur hunc (Ludovicum) regina soror ejus Anna...quae in AMPLISSIMO CURRU DEAURATO AC IMAGINIBUS EXORNATO, octo equis canditis trahebatur.... Tum Rex Poloniae Sigismundus purpuratus et serico pileo tectus, pulchro equo vehebatur.... Postremo Rex Hungariae, pariter ut Caesar, Lectica ferebatur, quae veluto rubeo nobilissimo erat cooperta, quemadmodum pueri qui hanc cum equis et instrumentis.

Und wiederum S. 291: Regina (Anna, Wladislai II. filia) in CURRU surrexit, nam altus erat, et observantiam in Caesarem, verbis, vultu, et gestibus ostendit.

(P430)

S.292. Vehebantur multi Hungari in curribus illis velocibus, quibus nomen est patria lingua KOTTCHI.

S. 294. Deinde Anna filia Regis (Wladislai II.) vehebatur in pulcherrimo DEAURATO CURRU, in quo octo candidi equi incedebant. A latere ejus equitabat Marchio Georgius et Comes Petrus de Posingen. Currum antecedebat D. Protesilaus de Schmihau, Magister Domus cum fratre Sequebatur hunc alius CURRUS DEAURATUS cum sex niveis equis. Et quatuor alii CURRUS in singulis quatuor equi unius coloris repleti virginibus et matronis, quae Reginae servierunt.

S. 296. Elegantissimo igitur ordine Caesar cum Regibus Poloniae et Ludovico in equis, Seniore (Wladislao II.) vehente in lectica, et Reginulis (Anna et Maria) in CURRIBUS.

Die n\xE4mlichen Umst\xE4nde f\xFChrt auch Riccardus Bartholinus an, der in dem Gefolge des Kardinals von Gurk, Mathaei Langi, gleichfalls bey allem gegenw\xE4rtig gewesen war. Er hat des Kardinal Reise zu diesem Kongresse beschrieben, 21.) und k\xF6mmt in seiner Erz\xE4hlung mit dem Cuspinian \xFCberein. Folgende Stelle, die seine Reise von Wien nach Pre\xDFburg betrift, verdient alle Bemerkung: Hamburgium partim VEHICULIS QUORUM USUS FREQUENS IN PANNONIA EST, partim equis pervenimus etc. Von Maria, der

21.) Der vollst\xE4ndige Titel dieser sehr seltnen Schrift ist folgender: Odeporicon, idest Itinerarium Reverendissimi in Christo patris et Domini D. Mathei Sancti Angeli Cardinalis Gurcensis coadjutoris Saltzburgen. Generalisque Imperii locumtenentis, quaeque in Conventu Maximiliani Caes. Aug. Sereniss. que regum Vladislai, Sigismundi, ac Ludovici memoratu digna gesta sunt, per Riccardum artholinum perusinum aedita. Cum gratia & privilegio. Am Ende steht: Hieronymus Vietor hoc opus, impressit Viennae, impensis Joannis Vuidemann Augusten. quod impressioni XIV. Kalen. Septemb. datum est, absolutum vero, Idibus Septemb. Anno Dom. MDXV. 4.

(P431)

Braut des Ungrischen Kronprinzen Ludwigs sagt er: Ex arce igitur Regina (Maria) in AUREO PILENTO Gurcensis equo vect, hasticis ludis interfuerunt. Und vom Wladislaw II. K\xF6nig von Ungern, und seinem Kronprinzen Ludwig: Cum is (Sigismundus Poloniae Rex) mille fere passus (Posonio) abesset, Rex Wladislaus, Ludovicusque, pater et filius, ESSEDO, ut venientem exciperet, vecti sunt extra urbem. Pater quia jam senio confectus est, in curuli sella permansit. Filius equum ascendit, priorque obviam sese obtulit &c. . . . Urbem autem ingressi sic feruntur. Rex Senior (Wladislaus ll.) ESSEDO vectus est, Frater et filius Regius, ante equis vehebantur. Wir k\xF6nnen uns noch auf den Johann Dantiscus beruffen, der sich damals in dem Gefolge des K\xF6nigs von Pohlen Sigismunds befand, und die Pracht dieses Kongresses in einem lateinischen Gedichte besungen hat. Bartholinus hat es in sein Odeporicon einger\xFCckt, aus dem wir die hieher geh\xF6rigen Hexameter hersetzen wollen:

Rex Wladislaus CARPENTO protinus aeger Obvius in campum tenero cum Rege profectus. Enumerare prius possem . ... Ich lasse hier sechs Zeilen weg, in welchen die so genannten unz\xE4hlbaren Dinge auf gut poetisch angef\xFChrt werden.

Singula quam tantae valeam spectacula pompae Dicere TOTQUE GRAVES CURRUS, RUBRASQUE QUADRIGAS,

Multaque nulla prior quae viderat ante vetustas. So viel vom Jahre 1515.— Aus den Jahren 1494 und 1495. findet sich ein geschriebenes Rechnungsbuch in der Kaiserlichen Bibliothek zu Wien, 22.)

22.) Es ist in klein Folio, drey Finger dick, inter codices MSS. Historiae profanae, Nro. CCCCLXXXVII. Der Codex hat auf der

(P432)

worein Sigismundus Bischof von F\xFCnfkirchen, K\xF6niglich-Ungrischer Schatzmeister, und, dessen Untergeordneter, der Vice-Schatzmeister, Emericus Dombai, von Tag zu Tage Anno 1494 und 1495. auch die kleinsten Ausgaben und Einnahmen des K\xF6nigs eingetragen hat. In diesen Rechnungen stehet ausdr\xFCcklich:

1494.

Prima die Februarii misit Dominus meus (so nennt Dombai seinen Prinzipalen den Bischof von F\xFCnfkirchen) ad Zent Gerghwara Casparum Alemannum, pro portandis pecuniis Regiae Matti, cui pro expensis et ad CURRUM KOCHY dati sunt fl. XII.

Eodem die (29. Octobr.) pro KOCHY, qui praefatum Nicolaum cum praefatis rebus duxit Waradinum, dati sunt fl. VI. Ipsi soli Nicolau dati sunt fl. VI. faciunt fl. XII.

(19. Novembr.) Nicolau Litterato cum certis Subiset praefatis poma, narantiis et aliis rebus ad Ream Mattem, ad Petrum Varadiny , vel ubi repererit, pro expensis dati sunt fl. V. pro KOCHY iterum fl. V. faciunt fl. X.

1495.

Eodem die (1 Aug. ) missi sunt per Ream Mattem Iwan SIesac aulicus, et Praepositus Pragensis, nec non Mgr. Jacobus Bombardarius Regiae Majestatis in tribus CURRIBUS KOCHY, in Nandor Albam et Sabach & c.

30ma die Septembris Jankoni, Familiari Domini Thesaurarii, ad Dicatorem Comitatus Zem-

ersten Seite des ersten Blatts folgende Aufschrift: omnium proventuum Regalium in hys duobus infrascriptis Annis per Reverendissimum Dominum Sigismundum Episcopum Quinqueecclesiensem , Thesaurarium Regiae Majestatis in parata pecunia perceptorum. Inci piendo ab ultima die Januarii Anni Domini Millesimi Quadringentesimi Nonagesimi quarti, usque ad ultimum diem Anni ejusdem Millesimi Quadringentesimi Nonagesimi Quinti.

(P433)

pliniens per unum CURRUM KOCHY pro pecuniis misso, pro expensis et vectori dati fl. VI.

Septimo die Octobris per familiarem Bradach Regiae Majestati ad Chakwar lucerne et candele ad noctem, et minores ad mensam misse ad duas Septimanas, pro fl. VIII. Eodem die ad equos COCHY, super quo CURRU famulus ipsius Bradach pro praefatis lucernis venerat, ad emendam avenam dati Den. XXV.

Au\xDFer diesen sogenannten Kotsi-W\xE4gen werden in gedachtem handschriftlichen Rechnungsbuche auch noch andere Staatsw\xE4gen des K\xF6nigs h\xE4ufig erw\xE4hnt, welche von der vorigen Gattung unterschieden, und mit der jetzt gew\xF6hnlichen einerley gewesen zu seyn scheinen. Ich will ein und andere Stellen daraus hier auszeichnen:

1494.

(Feria Sexta post Dominicam Reminiscere) A Conrado Konch emte sunt viginti quinque Centenarii ferri laminis pro rottis ferrandis ad CURRUM Dni. Regis necessariis pro fl. XX.

Fabris Buden. pro ferratione CURRUM Reae Mattis. Ad emendum Carbones dati sunt fl. V.

Mgro. Georgio Kethelgyartho cum suo socio, pro cordis diversis magnis et minoribus, ad ligandum CURRUS Reae Mattis, nec non Istrangh per dictum Mgrum Agazonem levatis, soluti sunt fl. XL.

Frenatoribus vel Corrigiatoribus Buden. pro diversis frenis equorum Regiae Mattis sellatis et CURRIFERIS, nec non stabulariis necessariis, et per Mgrum Agazonem levatis soluti sunt fl. C.

Rasoribus pannorum qui diversas pecias pannorum pro vestitura familiar. et pro opertura CURRUUM Regiae Majestatis raserunt, soluti sunt fl. XXVI.

(P434)

Eodem die (Cinerum) eidem Mgro Georgio Sartori Regiae Majestatis de panno Neremberger rubei coloris pecias sex. unamquamque peciam pro flor. VII. computando pro coopertura CURRUUM Regiae Majestatis dati sunt, qui faciunt flor. XLII.

Eodem die ( 10. Febr.) Fabris Budensibus pro ferratione CURRUUM Regiae Majestatis dati sunt flor. IIII.

(18. Febr. ) Georgio Kwethelgyartho ultra primam summam iterum pro funis & cordis ad CURRUS Regiae Majestatis receptis, prout prius scripta sunt, dati sunt flor. XV.

Eodem(3. Martii) Magris Calcariparibus Budensibus pro faciendis strepis calcaribus Vectoribus CURRUM Regiae Majestatis & Stabularis iterum dati sunt fl. IIII.

Eodem die (9. Martii) empta snnt Strigilia ad equos Regiae Majestatis sellatos & CURRIFEROS. Ad relacionem Bradach fl. III.

Eodem die (18. Martii) Relicte Nicolai Waczy pro trecentis ulnis Telarum, unamquamque ulnam per den. 2. emptam, pro Subductura Cooperturarum CURRUUM Regiae Majestatis soluti sunt fl. VI.

Eodem die (18. Martii) Domine Margrrethe Wazon Aros dicte pro ulnis Telarum DCCC, singulam ulnam pro den. duobus computando, similiter pro Subductura Cooperturarum CURRUUM Regiae Majestatis soluti sunt fl. XVI.

Eodem die (26. Aprilis) ad babatandum equos CURRIFEROS Domini Regis sub Dispensatore existentes, dati sunt fl. II.

Tricesima Decembr. Thome Majori, qui de Wylak, ex Commissione Regiae

Majestatis, Matrem Domini Ducis Laurentii in tribus CURRIBUS

(P435)

Regiis, ad Castrum Palotha duxit, & inde cum equis & CURRIBUS Regiis Quinqueecclesias rediit, pro nutriendis equis Regiis, & vectoribus pro expensis dedi fl. XXIIII. Eodem die Hwzaronibus Regiis, qui ipsam Dominam usque ad Palotha conduxerunt, pro expensis dedi fl. XX.

1495.

Eodem die (17. Febr.) Tela, ad relacionem Bradach, pro CURRIBUS Regis emi fl. III.

Eodem die (18. Febr.) ex Babolcha Regia Majestatis CURRUS suos cum equis propriis & Tentoriis Quinqueecclasias misit, pro expensis dedi fl. III.

Eodem die ( 30. Aug.) uni Corrigiatori Budensi pro faciendis REDIS Regiae majestati, & Strepis, dati sunt pro laboribus fl. XXXII.

Eodem die (29. Septembr.) Curriparibus Budensibus pro novis CURRIBUS Regiae Majestati faciendis, ad intrandum Bohemiam manibus Zekergyartho & Petri Wacy/ Magistro Cheharum dati sunt fl. XXX.

Eodem die ( 2. Octobr. ) Magistro Nicolao, qui diversis coloribus CURRUM Regiae Majestatis depingere debebat, dati sunt fl. II.

Eodem die ( 25. Octobr. ) Michaeli Cseh Civi Civitatis Zegediensis pro duabus peciis pannorum, vulgo Cseh, pro Coopertura CURRUUM Regiae Majestatis, sub officio Korlathkwy existentium, de Commissione Domini Thesaurarii dati sunt fl. VIII.

Ultima die Octobris Chanadini empte sunt REDE & Corde Regales, Sacci & Strigilia ad equos Regiae Majestatis, sub officio Korlathkwy existen. De Commissione Domini Thesaurarii pro fl. II.

(P436)

Eodem die ( 2. Novembr.) quatuor vectoribus quatuor CURRUM Regiae Majestatis, sub officio Korlathkwy existen., puta Stephano, Mathi, & alteri Stephano, ac Peter Kovach pro salario ipsorum dati sunt fl. Xll.

Alle diese Stellen beweisen unwidersprechlich, da\xDF in unserm Vaterlande bereits im XV. Jahrhunderte Leute vom Mittelstande in Kutschen, der K\xF6nig hingegen und vornehme Damen gemeiniglich in Karossenf\xF6rmigen, mit verschiedenen Malereyen verzierten, oder auch auswendig mit feinem meist rohtem Tuche, inwendig aber mit Zeug beschlagenen W\xE4gen fuhren. Da\xDF aber auch die Hofbedienten sich der letztern Art W\xE4gen zu bedienen pflegten, l\xE4\xDFt sich aus nachstehenden beym J. 1494. vorkommenden Worten des obgedachten Rechnungsbuches schlie\xDFen: Eidem Magistro Georgio (Sartori Regiae Majestatis ) de panno Wratislaviensi similiter pro coopetura Curruum Regiae Majestatis & aliquorum aulicorum date sunt pecie XX V. unaquaque pecia pro flor. 4. & Ortone faciunt fl. CVI. Ort. I. Und wiederum: Sexto die Martii (1494.) Dispensatori Domini Regis, seil. Korlathkwy pro emendis cophinis ad currus suos, de mandato Regio dati sunt fl. II. den. 45. Eodem die ad emendum ferrum pro curribus ipsius Korlathkwy necessarium dati sunt flor. III. Ferner (9. Martii 1494.) Ad emendas Mattas curribus ipsius Dispensatoris necessarias de Commissione Regiae Majestatis datus est flor. I. Diese Wagen des K\xF6nigs und der Hofbeamten hat man aber nicht von Ausl\xE4ndern verfertigen, oder erst aus entfernten fremden L\xE4ndern kommen lassen. Nein! Sie sind in Ungern selbst, und zwar zu Ofen von geschickten Meistern gemacht worden. Es ist dieses schon aus denjenigen Worten, die in unsern allererst mitgetheilten Verzeichnisse bey 1495. 29. Septembr., stehn, offenbar. Gleichwohl will ich zum

(P437)

Uiberfiusse aus ofterw\xE4hntem Kaiserlichen Codice noch einige hieher geh\xF6rige Rubriquen nachholen.

1494.

(Feria sexta post Dominicam Reminiscere) Curriparibus Buden. pro emendis lignis pro rotis faciendis dati sunt fl. III.

Eodem die (25. Febr.) Curriparibus Budensibus pro labore Curruum Regiae Majestatis dati sunt fl. VI.

1495.

Eodem die (10. Aug.) Curriparibus Budensibus pro reformatione Curruum sub officio Korlathkwy Dispensatoris Regiae Majestatis existen. pro quatuor novis rotis & aliquibus vulgo Thengel (so hei\xDFt im Ungrischen eine Achse) & aliquibus plantis rotarum, soluti sunt flor. IIII. Eodem die pro emendis ferris datus est flor. I. Fabris vero pro reformatione eorundem Curruum dati sunt fl. ll. qui in toto faciunt fl. III.

Aus dem, was in der obigen Liste auf das Jahr 1494. bey Feria sexta post Dominicam Reminiscere, und beym 18 Febr. aufgezeichnet stehet, sieht man, da\xDF die Zugstr\xE4nge an denen K\xF6niglichen W\xE4gen blosse Stricke gewesen sind. Uiberhaupt scheint die Mode der eingef\xFChrten ledernen Zugstr\xE4nge erst in den neueren Zeiten aufgekommen zu styn. Herr Prof. Beckmann S. 398. 399. f\xFChrt aus Rinks Leben Kais. Leopolds S. 607. eine Beschreibung der Kutschen an, deren sich dieser Kaiser bediente, wo denn Rinks sich unter andern so ausdr\xFCckt: "Die Kaiserlichen Kutschen hatten hierinnen auch etwas besonders, da\xDF die Zugstr\xE4nge von Leder waren, dahingegen alle Kutschen, worinnen in der Kaiserlichen Suite die Hofdames fuhren, nur mit Stricken vorlieb nehmen mu\xDFten."

Wir verlassen hier die Nachrichten aus der Regierung Wladislaws II. und wenden uns zu dem, was

(P438)

aus dem Zeitalter seines grossen Vorg\xE4ngers, des Mathias Korwin zu unserm Zwecke dienlich ist. Ihm schreibt, wie wir in unserm erstern Aufsatze erw\xE4hnt haben, Johannes Listhius, Bischof zu We\xDFprim, die Erfindung der Kutschen zu. Aber es ist wahrscheinlicher, da\xDF sie vom Mathias nur einige Verbesserung erhalten haben. So viel ist richtig, da\xDF er sich ihrer oft und zu schleunigen Reisen mit seinem gr\xF6\xDFten Vortheile zu bedienen wu\xDFte, nach dem Zeugnisse des Kaspar Heltai in seiner Ungrischen Chronik, betitelt: Qhronica az Magyaroknac dolgair\xF3l, Klausenburg 1575. in klein Folio, auf der zweyten Seite des 180. Blattes, wo es vom K. Mathias hei\xDFt: A hova megyen vala, ugy megyen vala, mintha r\xF6p\xFClne. Koczis post\xE1n egy nyih\xE1ny sz\xE1z m\xE9lf\xF6ldic el-ment, czac: keuves napic. Das ist: wenn er wohin reiste, war es nicht anders , als fl\xF6ge er. In der Kutsche legte er etliche hundert Meilen nur in wenig Tagen zur\xFCck. — Nirgends findet man auch vor Mathias Zeiten des Namens Kotsi Erw\xE4hnung gethan, ob sichs gleich erweisen l\xE4\xDFt, da\xDF auch vorher die Ungern in W\xE4gen gefahren sind; die aber den Namen und die Ausbildung der vom Mathias besser eingerichteten Kutschen noch nicht erhalten hatten. Selbst vergoldets Galaw\xE4gen waren unter Mathia keine seltene Erscheinung. Bey der Verm\xE4hlung und Kr\xF6nung der K\xF6niginn Beatrix, Mathi\xE4 Gemahlinn, 1476, sah der Pf\xE4lzische Gesandte, der diese Feyerlichkeiten beschrieben hat, die pr\xE4chtigsten Karossen. Nec Ionge post ( sagt er in Herrn von Schwandtners Scriptor. rer. Hung. Tom. I. pag. 519) Regina sequebatur, vecta in DEAURATO & SUMTIUOSO CURRU. Und wiederum am angef\xFChrten Orte, S. 523: Octo etiam, Budam ingrediens Regina, AUREOS CURRUS habebat & junctos singulis sex caballos niveos. Diese Erz\xE4hlung eines so glaubw\xFCrdigen Augenzeugens kann wohl schwerlich in Zweifel gezogen werden.

(P439)

Mathi\xE4 Vorg\xE4nger, der K\xF6nig Ladislaus posthumus, schickte der K\xF6niginn von Frankreich 1457. einen pr\xE4chtigen Wagen zum Geschenke, den man in Paris allgemein anstaunte: denn er war, wie Roubo 23.) aus einem gleichzeitigen von ihm nicht genannten Geschichtschreiber anf\xFChrt, branlant & moult riche. Dieses Wort branlant ist eine buchst\xE4bliche Uibersetzung des Ungrischen Hint\xF3 (eine Karosse), weil dieses letztere von hint\xE1zni, schwingen, branler herkommt. Es ist also Hint\xF3 eigentlich ein Adjektiv, von dem der heutige Sprachgebrauch das Substantiv Szek\xE9r weggelassen hat; ehedessen aber sagte man Hint\xF3 - Szek\xE9r. Man findet noch diese beyden Worte zusammengesetzt in Ungrischen B\xFCchern des vorigen Jahrhunderts. Der Umstand \xFCbrigens von dem pr\xE4chtigen Hangenden Wagen, den die Gesandten Ladislai V. der K\xF6nigin von Frankreich nach Paris zum Geschenke gebracht hatten, leitet mich auf eine wahrscheinliche Vermuhtung, die ich hier gleichsam als im Vorbeygehen k\xFCrzlich anbringen will. Es soll Kaiser Friedrich III. in den Jahren 1474. und 1473. in einem stattlichen Hangenden Wagen nach Frankfurt gekommen seyn; wenn anders des Lersners Angabe in der Chronica der Stadt Frankfurt l. S. 106. und 108., der es Herr Prof. Beckmann S. 396. nacherz\xE4hlt, richtig ist. Wie? Sollte dieser hangende Wagen Kaisers Friedrichs lll. nicht ebenfalls Ungrischen Ursprungs gewesen seyn? Mir k\xF6mmt es wenigstens nicht unglaublich vor: denn Friedrich war der Vormund, Pflegevater, und n\xE4chster Verwandter Ladislai V, und hatte \xFCber dieses sehr viele Gemeinschaft

23.) Rouboin l'art du. Menusier. Troisieme Partie Chapitre I-. pag. 457: En l'an 1457, sous le Regne de Charles VII, les Ambass deurs de Ladislas V., Roi de Hongrie & de Boheme offrirent \xE0 la Reine entr'autres pr\xE9sents un Charriot, qui fut fort admir\xE9 de la Cour & du peuple de Paris, parceque, dit l'Hiustorien du temps, ce Charriot \xE9toit branlant & moult riche.

(P440)

mit Ungern, wovon er auch den K\xF6niglichen Titel sich anma\xDFte. Da\xDF sein Sohn, Kaiser Maximilian I, bey dem Gedr\xE4nge der Zusammenkunft mit dem K\xF6nige von Ungern Wladislaw II. und dem K\xF6nige von Pohlen Siglsmund, im J. 1515 in einem Hangenden Wagen gefahren, ist wohl nicht zu zweifeln. Der aufmerksame Augenzeuge, Riccardus Bartho Linus versichert uns dieses in seinem Odeporico, Lib. II. Aulici omnes, qui inermes erant, praecessere, pone Ephoebi duodeni (ut arbitror ) nobili genere prognati, serico induti plumatili ingentes equos, mirificeque phaleratos insidebant, a tergo Caesar pensili Rheda 24.) vehebatur. Doch ich kehre zu meinem Vorhaben zur\xFCcke.

Vom Sigismund, K\xF6nig in Ungern und Kaiser, dem m\xFCtterlichen Gro\xDFvater Ladislai posthumi, berichtet Kaspar Heltai, aber vielleicht nur aus einer einheimischen m\xFCndlichen \xDCberlieferung, da\xDF er seine geliebte Walachinn, die sch\xF6ne Morschinai, mit einer grossen Summe Dukaten, und einem sechssp\xE4nnigen Wagen beschenket habe. Heltai bedient sich 25.) hiebey folgender Ausdr\xFCcke: Az aszszonyt kedig nagy somma arany forintokkal, \xE9s egy hat lovu k\xF3lly\xE1ual megaj\xE1nd\xE9koza. K\xF3llya ist ein veraltetes ungrisches Wort,

24.) Diese pensilis rheda des Kais. Maximilians I. kam gleichwohl dem Wagen, in welchem damals die Ungrische Prinzessinn Anna fuhr, an Kostbarkeit nicht bey. Ich beruffe mich die\xDFfalls wiederum auf obgedachten Bartholinum, bey dem man noch folgendes liest: Ludovicus Boemiae Rex, Reginaque Anna soror obviam, ut Caesarem exciperent, processere; hic ex equo Caesaram in Rheda post junctam dextram latine his verbis salutavit: Sacratissime Caesar ego saluto Majestatem Vestram tanquam patrem & Dominum meum. Secundus salutandi locus ex AUREA RHEDA, qua sola vehebatur, Annae Reginae datus est. Sed cum ad Arborem pervenissent, tertius Vladislaus Panonniae Rex ex Gestatorio & ipse magna Caesarem salute imperetiit.

25.) In seiner Chronica az: Magyaroknac dolgair\xF3l. Claudiopoli 1575. Auf der R\xFCckseite des 82. Blattes.

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tas heut zu Tage nicht mehr geh\xF6rt wird, und dessen Abstammung ich von keinem andern bekannten Wurzelworte herzuleiten weis. Es bedeutet beym Albrecht Moln\xE1r in seinem zu N\xFCrnberg 1604. 8. herausgekommenen Ungrisch-Lateinischen W\xF6rterbuche so viel als Carpentum, Pilentum, Essedum, Arcera. Allem Ansehen nach ist K\xF3lya nichts anders, als das Illyrisch-slawische Wort K\xF3la, das einen Wagen bedeutet. S. Lexicon Latinum, interpretatione Illyrica, Germanica, & Hungarica locuples, &c. ab Andrea Jambressich, &c. Zagrabiae 1742. 4. pag. 167. Unter eben dieses Siegmunds Regierung reiste man in Ungern gew\xF6hnlich in curiibus levibus, den nunmehr seit den Zeiten des Mathias Korwins so genannten Kotsi-W\xE4gen. Der Beweis dazu liegt besonders in einem Briefe Siegmunds ad fratrem Jacobum de Marchia, Vicarium Vicariatus Bosnae, de dato: in Apostoli, Anno Domini 1435. (Beym Luc. Wadding Annal. Minorum Tom. X. pag. 234. Zu unserer Absicht dient folgende Stlelle daraus: „Scripsimus enim, ut praefertur, & mandavimus per alias Litteras nostras, praesatis Dominis Episcopis Quinqueecclesiensi & Bosnensi, ut alter eorum, in cujus videlicet Dioecesi, nunc existitis, in CURRU LEVI, & equis recentibus. atque expensis suis propriiis Vos, &, vestram personam, ad nostram conduci faciat Majestatem." — Weiter unten, bey der Regierung Ladislaus des Kumaners wird von den Ungrischen Curribus levibus, und von ihrer Beschaffenheit, ein Mehreres gesagt werden, wohin wir den Leser verweisen.

Auch im XIVten Jahrhunderte waren, nach dem Berichte unserer einheimischen Annalen, die Karossen in Ungern nichts Seltenes. Die beyden K\xF6niginnen, Elisabeth und Maria, Mutter und Tochter, fuhren Karl

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dem Kleinen entgegen, als er sich der Stadt Ofen n\xE4herte, und nahmen ihn in ihren reichvergoldelen Wagen auf. 26.) Sie machten auch 1386. nach der Ermordung Karls, die Reise in den untern Theilen von Ungern in Wagen. Denn als sie bey dieser Gelegenheit Johann Horv\xE1th, Ban von Kroatien, \xFCberfallen und gefangen nehmen lie\xDF, sch\xFCtzte sich der sie begleitende Palatinus Nikolaus Gara lange dadurch, da\xDF er sich durch den K\xF6niglichen Wagen den R\xFCcken frey hielt. Zuletzt kroch er darunter, ward aber hervorgezogen, und ermordet; die K\xF6niginnen aber nebst ihren Hofdamen wurden aus ihren W\xE4gen gerissen, und gefangen zum Bane fortgeschleppet. 27.) Dieser lie\xDF endlich die Maria los, und erlaubte ihr in ihren W\xE4gen wiederum nach Ofen zur\xFCckzukehren. 28.) Ein noch \xE4lteres Beyspiel eines pr\xE4chtigen K\xF6niglich - Ungrischen Wagen aus der ersten H\xE4lfte des XIVten Jahrhunderts bietet uns die Nachricht von dem Leichenbeg\xE4ngnisse des im Jahre 1342. beerdigten K\xF6nigs Karl Roberts dar. Sehr umst\xE4ndlich und kl\xE4glich wird diese Solennit\xE4t von einem

26.) Thuroczius in Descriptione miserabilis casus Caroli Regis, Cap. 5: „Quare propinguanti Carolo, graves deglutientes dolores, in CURRU DEAURATO, pompaque Procerum se comitantium superba, ambae reginae occurrunt: cumque accipientes secum, intra Civitatem veniunt.

27.) Thuroczi P. IV. Cap. I. Garensis autem Palatinus----descendens ab equo, & Reginarum junctus CURRUI, in hostes gladio utitur, seque ac Reginas viribus defendit totis.---- & interim tantae cohorti obsistis (Gara Palatinus) donec ter quendam militem, reginali desub CURRU, unde non timebat, per pedes arreptus, in terram dejicitur ---- ibidem capite truncatur. Quo peremto, & reginalibus aulicis, aliis deletis, aliiis fugatis, feritas illa Croacorum, honoris ignara, reginales CURRUS invadit pariter & evertit; ac Reginas simul, & Domicellas earum sine venia sexus, & absque reginalis reverenti a dignitatis, CURRIBUS de eisdem extrahendo, & multis afficiendo contumeliis, captivas, sui Bani adducunt in praesentiam.

28.) Turoczi IV. cap. 2: Quapropter Reginae (Mariae) CURRUS coaptantur, & ipsa Regina, velut e flumine erepta, Budensem opttatam deducitur in Civitatem.

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ungenannten Chronisten, der sie selber mit angesehen zu haben scheint, beschrieben, und dessen Anzeige unser Thuroczi seiner Ungrischen Chronik von Wort zu Worte einverleibet hat. Es meldet dieser anonymische Geschichtschreiber beym Thuroczi Part. II. cap. 99. unter andern folgendes: Et tandem antedicti trini dextrari solennes, cum armis & operimentis omnibus ipsorum gloriosissimis, seu attinentiis, cum sarteneo CURRU seu mobili aut ostilario regnal, signo & gemmis adornato ----dicto Monasterio dati & concessi extiterunt.

Aus dem XIIIten Jahrhunderte habe ich zwar noch keine Beweise von ungrischen Karossen gefunden: doch finde ich zweyr\xE4drige W\xE4gen, die also vermuhtlich so, wie die in der letzten H\xE4lfte des vorigen Jahrhunderts in Frankreich eine Zeitlang im Gebrauche gewesenen Brouettes m\xF6gen ausgesehen haben. Ich beziehe mich wieder auf das unverwerfliche Zeugni\xDF unsers Ungrischen Chronisten beym Thuroczi P. II. cap. 8l. das also lautet: Illo tempore (Regis nempe Ladislai Cumani) biga, scilicet duarum rotarum vehiculum, a regni incolis, currus Ladislai regi dicebatur; quia. propter continua spolia, animalia vehicula trahientia, defecerant in regno: sed homines, more pecorum, bigis juncti, vices animalium impendebant. Durch dieses duarum rotarum vehiculum ist wohl meines Erachtens kein Schiebkarren zu verstehen. Denn ein Schiebkarren hat nur ein einziges Rad, und wird nicht durch vorgespannte Thiere gezogen, sondern von einem Menschen vorw\xE4rts geschoben. Auch l\xE4\xDFt sich jenes zweyr\xE4derige vehiculum keineswegs durch einen Lastwagen, worinnen Kisten, F\xE4\xDFer, Kaufmannswaaren, und andere dergleichen ins Gewicht fallende Dinge verf\xFChrt werden, erkl\xE4ren. Denn dazu w\xE4re ein zweyr\xE4deriges Fuhrwerk viel zu schwach. Es ist \xFCber dieses

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erweislich, da\xDF Frachtw\xE4gen, oder die ehedessen im Ungrischen so genannten M\xE1z\xE1s-Szek\xE9r 29.), zu Ladislai, Cumani Zeiten, auch vor und nachdem in Ungern eben sowohl, als anderw\xE4rtig, vier R\xE4der gehabt haben, und von Lastthieren sind gezogen worden. 30.)

29.) Im Dekrete Sigismunds vom J. 1405. art. 15. wird dieser Ungrische Name, der nachher v\xF6llig abgekommen ist, Lastw\xE4gen \xABbeygelegt: extunc, si currus. in quibus hujusmodi Ballae & pondera adferentur, magni, onerati, vulgo Masa dicti extiterint &c. Und eben diese Benennung hatten die Frachtw\xE4gen auch schon zu Ladislai Cumani Zeiten. Es erhellet dieses aus einem noch ungedruckten Schenkungsbriefe dieses K\xF6nigs, den ich, weil er ohnehin kurz ist, hier ganz niederschreiben will; Nos Ladislaus Dei Gratia Rex Hungariae significamus quibus expedit universis, memoriae commendantes, quod nos ob devotionem, quam erga beatam Virginem gerimus, propter remedium animae nostrae, volentes Monasterio B. Virginis de Kompold ad reparationem eiusdem aliquali remedio succurrere. Tributum ad aedificationem ipsius Monasterii concessimus ordinandum taliter, videlicet, quod de quolibet curru salifero unum sal, & de uno curru qui Masa vocatur unum pondus, & de una Tunella vini duos denarios in perpetuam elemosinam & dirutorum reformationem solvere debeant per villam Kombold traseuntes. Unde volumus & praecipimus universis transeuntibus in praedicta via, quatenus nullus vestrum ipsum Tributum ultra formam nostrae Ordinationis factum audeat vel praesumat denegare. Datum in Zezkzou feria tertia proxima post Dominicam Judica, Anno Domini MCCLXXX.

30.) Eben deswegen scheint ein dergleichen M\xE1z\xE1s-Szek\xE9r im Latein des mittlern Zeitalters Currus Summarius gehei\xDFen zu haben. Dieser Ausdruck k\xF6mmt bey Herrn Karl Wagner Analect. Scepus. P. l. pag. 56 vor, in K\xF6nigs Sigismunds Best\xE4tigungsurkunde der K\xE4sm\xE4rkischen Privilegien vom J. 1435. Item quod ipsi praeter currus magnos sum marios, vulgo M\xE1z\xE1s Szek\xE9r vocatos &c. Im Mittlern Latein wurde ein jedes Lastthier, besonders aber der Esel summarius, somarius, saumarius, samarius genennet. So sagt: z.B. Mathaeus Parisiensis ad an. 1245. equis clitellariis, quos summarios vocamus. Und Andr. Dandulus in Chron. Venet. beym Muratori Script. rer. Ital. Tom. XII. col. 216: Tuno Oliba Comes sua relinquens filio cum multa divitiarum copia, XV, scilicet onustis thesauro Somariis &c. Imgleichen hei\xDFt es in einer Urkund vom J. 1135. beym Calmet Histor. Lothar. Tom. II. col. 304: Tunc ipse advocatus duos Sau-

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Es ist demnach h\xF6chst wahrscheinlich, da\xDF es eben diese duarum rotarum vehicula sind, welche in sp\xE4teren Zeiten den Namen Kotsi bey uns erhalten haben, nachdem sie n\xE4mlich durch einige Modifikationen und Verbesserungen ausgebildet, und beqwemer eingerichtet sind worhen. Denn da Cuspinianus und Brodericus die Kotsi der Ungern ausdr\xFCcklich Ieves und veloces illos currus nennen; da Mathias Corvinus einer kotsi sich bediente, um in wenig Tagen etliche hundert Meilen zur\xFCck zu legen, wie wir oben erinnert; da man ferner unter Wladislaw II. Bohten in Kotsi-W\xE4gen, zu verschicken pflegte, so oft die Sache einiger Schleunigkeit bedurfte, wie aus dem Vorhergehenden gleichfalls zu ersehen ist: so scheint Kotsi ein ganz besonders leichtes und schnelles Fuhrwerk urspr\xFCnglich gewesen zu seyn, wozu sich freylich ein duarum rotarum vehiculum am

marios stipendis oneratos, & duos equos cum duobus hominibus eos deducentibus accipiet &c. und in einem Schreiben des Salzburger Erzbischofs Eberhardi vom J. 1160 beym Hansiz Germaniae Sacrae Tom. II. pag. 258. Per quem (Praepositum) misimus duos Samarios oneratos piscibus & casels. Daher wird auch noch jetzt ein Esel im Itali\xE4nischen Somaro, und im Ungrischen Szam\xE1r genennet. Popowitsch hat diese Abstammung des Ungrischen Worts Szam\xE1r eingesehen, und unsern sel. Math. Bel, den er irrig den J\xFCngern nennt, mit vieler Bitterkeit deswegen getadelt, weil er es unter diejenigen W\xF6rter gez\xE4hlt hat, die mit keinem Europ\xE4ischen gleicher Bedeutung \xFCbereinkommen. Zum Beweise der Unbescheidenheit, womit er den grossen Bel behandelt, wollen wir die Stelle selbst aus seinen Untersuchungen vom Meere, Frankf. 1750. 4. S. 302. not. d. hersetzen: „ Dieses wu\xDFte Herr Bel der J\xFCngere abermal nicht, welcher in der Abhandlung de peregrinate linguae Hungaricae, das von den Itali\xE4nem entlehnte itzt Ungrische Szam\xE1r a sinus, unter diejenigen W\xF6rter gesetze hat, die mit seinem Europ\xE4ischen gleicher Bedeutung sollen \xFCbereinkommen. Die einheimischen Geschichtb\xFCcher zeigten ihm, wie dieses Wort, nebst vielen andern Itali\xE4nischen, nach Ungern hat k\xF6nnen gebracht werden. Der Herr Verfasser sollte daher alle Europ\xE4ische Sprachen bevor gelernt haben, als ihm in den Sinn gekommen, ein Werkchen mit einer so verw\xE4genen Aufschrift ans Licht zu stellen."

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allerbesten schickte. Da\xDF aber unsere Kotsi vor diesem wirklich nur zwey R\xE4der gehabt haben m\xFC\xDFen, ergiebt sich unter andern auch daraus, weil die dem Ungrischen Kotsi - Wagen nachgeahmten, und eigentlich so genannten Kutschen der \xFCbrigen Europ\xE4ischen V\xF6lker, ehedessen gleichfalls nur zweyr\xE4derig gewesen sind, und das zwar bis zum Ausgange des XVIten Jahrhunderts. Es erhellet dieses aus dem Buche, das die Aufschrift f\xFChrt: Nomenclator octilinguis omnium rerum propria nomina continens. Ab Adriano Junio 31.) ante-hac collectus nunc vero renovatus, actus &c. Accessit huic postremae editioni alter Nomenclator e duobus veteribus Glossaris. Hermanni Germbergii opera & studio. Parisiis 1606. fol. Daselbst steht S. 154 folgendes: Cisium. Cic. Vehiculum duabus rotis nitens διφϱος Alemanicae, Kutschen; Belgice, Cotse; Gallice, Cocche; Italice, Cocchio; Hispanice, Cocho. Ferner best\xE4tiget dieses der bekannte Baron, Johann Nicot der in den Jahren 1559. 60. 61. franz\xF6sischer Gesandte in Portugal gewesen, woher er den ersten Tabacksaamen nach Frankreich gebracht hat, weswegen auch die Tabakpflanze Herba Nicotiana genennet wird. Dieser hat unter andern

31.) Adrianus Junius ist 1511. gebohren, und 1575. gestorben. Wie zuversichtlich man sich, was technologische W\xF6rter des damaligen Fuhrwesens betrift, auf seinen Nomenclator verlassen k\xF6nne, ist daraus leicht abzusehen, da\xDF dieser grosse Mann sich herablie\xDF, mit Kutschern zuweilen in der Schenke zu zechen, um nur einige zu ihrem Metier geh\xF6rige Benennungen von ihnen zu erlernen- Bayle in seinem Dictionaier Historique & critique T.H. art, Hadrien, Junius, not. H. S. 884. der Amsterd. Ausgabe, 1730. tr\xE4gt diese Anekdote so vor: Son Nomenclator est en son genre un Iivre excellent. Le choix des termes en huit Langues n'yest pas moins une preuve de l' erudition, que de la patience infatigable de Junius — Mr. Colomi\xE9s a public (Opusculor p. m 132.) un petit Conte qu'il tenoit d'Isac Vossius, qui prouveroit que Junius ne n\xE9gligeoit rien pour perfectionner son Nomenclator, & qu'il s'abaissoit a boire avec des chartiers pour aprendre les termes propres de leur metier.

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ein franz\xF6sisches W\xF6rterbuch geschrieben, oder vielmehr ein bereits vorhandenes altes Franz\xF6sisches W\xF6rterbuch eines gewissen Aimar de Ranconnet umgearbeitet, und sein Werk kam unter den Titel: Thresor de la Langue Fran\xE7oise, tant Ancienne, que Moderne &c. par Jean Nicot &c. \xE0 Paris 1606. in Folio heraus. Es wird darinnen ausdr\xFCcklich behauptet, Coche sey ein Ungrisches Wort, und bedeute soviel als Chariote im Franz\xF6sischen, und Petorium, Cisium, im Lateinischen. Nun ist bekannt, da\xDF Cisium bey den alten R\xF6mern ein schneller Wagen mit zwey R\xE4dern hie\xDF. Doch Nicot erkl\xE4rt sich selber deutlich genug, wenn er die Chariote nach ihren wesentlichen Bestandtheilen beschreibt, und ihr nicht mehr als zwey R\xE4der giebt. Hier sind seine eigenen Worte S. 128: Coche, est un mot HONGROIS, signifiant vautant comme Chariote, Petoritum, Cisium. Und S. 113. Chariote. Est une petit Charette DEUX ROU\xCBS, sur le milieu & aisseul de la quelle est assise une littiere sans brancars couverte de cuir, ou d'autre estoffe; \xE0 porter \xE0 couvert les personnes par pay. Gerade so, und nicht anders m\xF6gen anf\xE4nglich die Ungrischen Kotsi beschaffen gewesen seyn. Wirklich hatten diese Ungrischen W\xE4gen bis ins XVIIte Jahrhundert hinein, nur zwey R\xE4der. Ein unverwerfiicher Zeuge davon ist Simon Sch\xE1rdi in seinem Lexicon Juridicum, Coloniae Agrippinae, 1616. fol. voce: Cisiarius, pag. 206. Er sagt: Cisarius, a cisio, quod vehiculi ge, cujusmodi nunc HUNGARI utuntur; und Cisium erkl\xE4rt er gleich darauf f\xFCr genus vehiculi biroti, eine Art eines zweyr\xE4derigen Fuhrwerks. Hieraus aber folgere ich, da\xDF man das Eigench\xFCmliche der ehemaligen Ungrischen Kotsi - W\xE4gen gar nicht darinnen setzen d\xFCrfe, da\xDF man in selben gem\xE4chlich habe schlafen k\xF6nnen, wie Herr Prof. Beckmann S. 419. muhtmaset. Ich gebe es gerne zu, da\xDF es darinnen recht

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beqwem m\xF6ge zu fahren gewesen seyn, auch wird man wohl zur Noht darinnen haben schlummern k\xF6nnen; allein die Bauart sowohl, als auch das \xFCberaus schnelle Fahren der Ungrischen Kotsi-W\xE4gen w\xFCrde sich mit der Absicht ruhig darinnen zu schlafen wohl schwerlich vertragen haben. Aus dem Argumente des Herrn Beckmanns, da\xDF Karl V, nach Hortleders Erz\xE4hlung, sich einmal in einem Ungrischen Gutsch-Wagen schlafen legte, als er das Podagra hatte, folgt noch nicht, da\xDF er ein zum Schlafen beqwemer Wagen gewesen seyn m\xFC\xDFe. Vermutlich war die\xDF der Fall: Karl war auf der Reise, bekam einen Anfall von der Gicht, und fand keinen ruhigen schicklichen Ort, wo er h\xE4tte schlafen k\xF6nnen. Er mu\xDFte also den Ungrischen Gutsch-Wagen w\xE4hlen, worinnen er gereist war, und erwartete da Linderung und Schlaf. Ferner unterst\xFCtzt Herr Prof. Beckmann seine Vermuhtung damit, da\xDF Gutsche ehemals auch ein Ruhbette, Faulbette, bedeutet habe. ,,Von dieser Bedeutung (setzt Herr Prof. in der Note hinzu), scheint es herzur\xFChren, da\xDF man noch jetzt die erhabenen Triebbeete, worauf Tabackpflanzen gezogen werden, Tabackskutschen nennet. Dieser Ausdruck (f\xE4hrt er fort) ist alt, denn ich finde schon in Pet. Laurembergii hotricultura; Francof. (1631) 4. S. 43: Solet a [GRIECHISCH] in paratu haberi peculiare terrae praeparate genus, quod ipsi praegnans stratum, ein Schwanger Bett oder Gutsche, f\xFCr ein Gartenbett genommen, hat gewi\xDF nichts Gemeinschaftliches mit dem Begriffe einer Kutsche, sondern ist unstreitig von der falschen Aussprache des franz\xF6sischen Worts, Couche, das ein Gartenbett bedeutet, entstanden. Aber ich entferne mich zu weit; ich komme wiederum zur Sache. Es war das Wagenfahren so gar schon im XI. Jahrhunderte bey uns nichts Ungew\xF6hnliches. Der K\xF6-

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nig Ladislaus I. giebt mir dazu den Beweis an die Hand. Er erhub ein ganzes Dorf in den Adelstand, weil einer von den Einwohnern eine besondere Treue an den K\xF6nig bewies. Der Bauer sah n\xE4mlich, da\xDF am K\xF6niglichen Wagen der Vorstecknagel an der Achse verlohren war, und sich das eine Rad auch bald los machen w\xFCrde. Um also diesem zuvorzukommen, steckte er in Ermangelung eines St\xFCck Eisens oder Holzes seinen Finger an die Stelle, und lief so neben den Wagen eine gute Strecke her. Der K\xF6nig belohnte ihn und die s\xE4mmtlichen Bauern seines Dorfs auf die gedachte Art, und ihre Nachkommen werden noch jetzt Nobiles Sancti Ladislai, Szent-L\xE1szl\xF3 Nemessei genennet. 32.)

32.) Szegedii in Tripartio Juris Hungarici Tyrocinio, Part. II. Tit. 14, \xA7. 7. pag. 332 edit. Tyrnav. 1767, 8. "Sunt in Comitatu Szaladiensi (in quo plus quam bis mille quiengentae Familiae, Nobilitatem suam coram stricto Judicio paucos ante annos edocuere) haud procul Canisa, complures, Nobiles S. Ladaslai dicti: Sz. L\xE1szl\xF3 Nemessei, eo ut ferunt, eventu creati: Quod dum Rex sororem suam invisurus, Dalmatiam peteret, rusticus quidam clavum de rota currus Regii excidisse advertens, digitum inseruerit, sicque spation jugeri unius, Regem a lapsu praeservaverit. Quod Rex benignissimus animadvertens, miratus simplicem, at fidelem hominis obsequendi sollicitudinem, gratiam a se deposci jussit. Petiit ille (instinctu, ut credibile est, contributiom suorum) omnes ut ejus pagi incolas Rex nobilitaret, fundosque, quantos ipse horis aliquot obequitando circuiret, ipsis attribueret. Annuit clementer Ladislaus, exoslustisque prioribus Posssessoribus Creaturas suas latifundiis amlissimis ditavit." Zur Best\xE4tigung und genauern Bestimmung dieser Nachricht, verdienet hier angef\xFChrt zu werden die Erz\xE4hlung des Sigismundi Podlussani, de Balash, der sich selbst f\xFCr einen Abk\xF6mmling dieses gl\xFCcklichen Bauers h\xE4lt. Gedachter Schriftsteller in seinem zu Raab 1742. in 8. herausgekommenen Werke: de rebus gestis Hungariae Regum, Cap. IX. pag. 31. 36. 37. beschreibt diese Gegebenheit mit folgenden Worten: Huc quoque repitito itinere illud posterorum memoriae commendatum accepimus: curru subinde vectum ad urbem Canisam piissimus Regem, gravi sopore acquievisse, ut non rotarum per orbitas obstrepentium sonum exaudierit. Forte prosilientem ab una rotarum fibulam amissem, neque rem fortuitam continuo a ministris regis fuisse

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Noch mehr. Schon der H. Gerhardus, erster Bischof zu Tschanad, der weit fr\xFCher als der K\xF6nig Ladislaus I, obgleich in dem n\xE4mlichen Jahrhunderte lebte, bediente sich, seiner schw\xE4chlichen Gesundheit wegen, eines Wagens. Beatus Gerardus Episcopus, hei\xDFt es beym Thuroczi P. II. cap. 40, eum esset brevis statura omnesque vires suas, in servitio Dei, funditus consumsisset, CURRUS subvectione utebatur. Und weiter unten: At illi (Vatha & complices ejus) -- impetum fecerunt in eum (B. Gerardum) & everterunt CURRUM ejus in ripam Danubii; ibique abstracto eo de CURRU ejus &c. Weiter wollen wir unsere Untersuchungen nicht treiben; genug, da\xDF wir hoffen k\xF6nnen, der unbefangene Leser, der alle die Thatsachen zusammen nimmt, die wir aus der Europ\xE4ischen V\xF6lkergeschichte bisher zusammen getragen haben, werde nicht abgeneigt seyn uns beyzupfiichten, da\xDF unser Vaterland weit fr\xFCher als andere V\xF6lker, in dem Besitze der Kutschen gewesen sey. Nunmehr aber darf ich es

Zweytens,

Als eine ausgemachte Wahrheit annehmen, da\xDF der Ungrische Name Kotsi ein ungleich h\xF6heres Alter habe, als die Namen Kutsche, Coche, Cocchio,

notatam, minus aliam ad manus exstitisse, aut substituam. Itaque Blasium unum de subditis terrae, locum clavi digito implevisse, rotamque ipsam lubricam, diu sustentasse a casu, quantus esset tractus unius jugeri. Atque Blasium cum caeteris contrubulibus suis praemium fidei Regem, pietatisque integerrimae, libertatem, easque terras, quas eques per complures horas obequitasset accepisse. Esseque ejus stirpis bis mille quingentas etiamnum nobiles domos, non falso astruimus. Meamque ipsius generis originem isthinc caeptem magis credo, quam scio; neque me in alicoum genus in undo. Quippe, nem quam fama duntaxat didici & majoribus, proexpolorata dicere non ausim. Caeterum compertum habeo: Progenitores meos aliunde commigrasse, ascendisseque ab Szaladiensi tractu, tum pretio elegisse sedem, ubi Beczkovium est.

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Coach &c. Denn ist es nicht eine ganz nat\xFCrliche Felge, da\xDF weil die Sache selbst in Ungern fr\xFCher bekannt gewesen, als bey andern V\xF6lkern, auch die Ungrische Bezeichnung der Sache unstreitig \xE4lter seyn m\xFC\xDFe, als die davon abstammenden, ein winig abge\xE4nderten Benennungen bey andern Nationen? Und in der That k\xF6mmt das Ungrische Wort Kotsi schon in Denkmaalen des XVten Jahrhunderts h\xE4ufig vor, wie oben gezeigt worden, da man hingegen den deutschen Ausdruck Gutsche in Schriftstellern des XVIten Jahrhunderts zum allererstenmale antrift. Joh. Leonh. Frisch in seinem Deutsch-Lateinischen W\xF6rterbuche, I. Th. S. 560. kennt keine \xE4ltere deutsche B\xFCcher, worinnen der Gutsche Erw\xE4hnung gesch\xE4he, als die Kaisersbergische Postill, Fol. 106. b. Hortledern vom deutschen Krieg, p. 612. und Stettlers Nuchtl\xE4ndische Chronik, l. II. p. 497. Nun aber haben die Verfasser dieser Werke erst im XVIten Jahrhunderte gelebt. Das N\xE4mliche gilt auch von dem franz\xF6sischen Coche, vom itali\xE4nischen Cocchio, und allen \xFCbrigen Uibersetzungen. Man wird sie schwerlich in \xE4ltern Schriften als in Nicots franz\xF6sischem W\xF6rterbuche, und in des Junius Nomenclatore finden. Mir wenigstens ist kein \xE4lteres Werk bekannt, wo irgend einer der besagten ausl\xE4ndischen Namen st\xFCnde. Auch wei\xDF Herr Prof. Johann Ihre in seinem Glossario Suiogothico, Tom. I. col. 1178. f\xFCr den Gebrauch des schwedischen Ausdrucks Kusk, keine Stelle eines alten einheimischen Schriftstellers, wie sonsten bey andern W\xF6rtern, anzuf\xFChren. Doch ich will mich hiebey nicht l\xE4nger verweilen. Es ist Zeit, da\xDF ich

Drittens

Den Ungrischen Ursprung der Kutschen durch ausdr\xFCckliche Zeugnisse einiger gelehrten Ausl\xE4nder best\xE4tige, die zun\xE4chst der Epoche ihrer Erfindung, da wenigstens

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das Andenken davon noch nicht erloschen war, gelebt haben, und denen nichts als die Gewi\xDFheit der Sache, und die Liebe zur Wahrheit, ein solches Gest\xE4ndni\xDF hat abdringen k\xF6nnen. Ich will zuerst den F\xFCretiere auftreten la\xDFen, der zwar hierinnen selber nichts entscheidet, aber doch \xE4ltere franz\xF6sische Schriftsteller, die die Erfindung der Kutschen den Ungern beylegen, namhaft macht. In seinem Dictionaire Universel, troisieme edit. Tom. I. \xE0 Rotterdam 1708. fol. bey dem Worte: Coche, sagt er: Menage & Nicod (soll vermuhtlich Nicot hei\xDFen) derivent ce mot de I'Hongrois Kotczi, disant que les cohes sont de l'INVENTION DES HONGROIS. Man liest die\xDF N\xE4mliche auch im Dictionaire de Trevoux, Tom. I. col. 1884. Was Nicot von dieser Sache geurtheilet, haben wir schon beygebracht; wir brauchen es also hier nicht zu wiederholen. Wir wollen nun h\xF6ren, was Menage spricht. Dieser hat ein sch\xE4tzbares Werk unter dem Titel: Les Origines de la Langue Fran\xE7oise. \xE0 Paris 1650. 4. herausgegeben, wo er sich S. 780. mit nachdr\xFCcklicher K\xFCrze so ausdr\xFCckt: COCHE. Du mot, Hongrois Kotczy. Les coches sont de l'INVENTION DES HONGROIS: Ich beruffe mich ferner auf den gelehrten Engl\xE4nder Samuel Johnson, der unter meinen Gew\xE4hrsm\xE4nnerm gleichfalls einen vorz\xFCglichen Platz verdient. Es hat dieser um die Sch\xF6nheiten der engl\xE4ndischen Sprache so verdienstvolle Mann in seinem vortreflichen Dictionary of the english language: in which the Words are deduced from their Originals &c. Vol. 1. London 1755. Fol. bey dem Worte: Coach, folgende Anmerkung zum Vortheile meines Satzes gemacht. COACH. n. s. Coche Fr. Kotczy, among the HUNGARIANS, BY WHOM this vehicle is said to have BEEN INVENTED: Minshew. Wer dieser Minshew, auf den Johnson seine Leser verweist, gewesen sey? oder wenn er gelebt? und was er geschrie-

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ben? Das habe ich zu untersuchen noch nicht Zeit gehabt. — Was kann endlich deutlichers und bestimmters als das Zeugni\xDF des Nicolaus Bergier seyn? eines Mannes, der unter die gr\xF6\xDFten Antiquarier des XVIten Jahrhunderts geh\xF6rte, und dessen Ausspruch hierinnen desto entscheidender wird, je ausgebreiteter seine Kenntnisse in allen Arten von Alterth\xFCmern waren, und je weniger hierinnen der Verdacht einiger interessirten Absichten auf ihn fallen kann. Die wichtige Stelle, auf die ich mich beziehe, steht in seiner sehr gr\xFCndlich ausgef\xFChrten Schrift, de publicis & militaribus Imperii Romani viis, Lib. IV. Sect. X. n. 8. in Graevii Thesauro Antiquitatum Romanorum, Tomo X. col. 430. Sie lautet also: Caeterum puto dicta ista Vehicula, Rhedas, Carpenta, valde convenisse cum nostris Vehiculis, quae Coches vulgo vernacule vocamus, voce ab HUNGARIS mutata, a quibus et PRIMA eorum INVENTO ad nos pervenit. Und hiemit schlie\xDFe ich den ersten Abschnitt meiner Abhandlung.

Zweyter Abschnitt. Von der Ungrischen Abstammung der Worte: Kutsche, Coche, Cocchio, Coach &c.

Diejenigen Wortforscher, die das eigentliche Vaterland der Kutschen nicht kannten, sind, was den Ursprung dieses Namens anbetrift, sehr verschiedener Meynungen. Wir wollen die Vorz\xFCglichsten k\xFCrzlich ber\xFChren, und zuletzt die wahre Etymologie dieser in allen Sprachen beynahe gleichlautenden Benennung aus der Ungrischen bestimmen und erweisen.

Den deutschen Ausdruck: Kutsche, leitet Joh. Georg Wachter (in Glossario Germanico Lipsiae

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1737 Fol. voce: Kutsche, col.900) so wie Kutsche, K\xFCttel, Kotzen, aus dem veralteten deutschen Worte Kutten, das ist, decken, tegere, her, und seinen ganzen Beweis kleidet er in die Frage ein: Quid enim est Kutsche, nisi vehiculum cameratum? Es liegt aber in dem Wachterischen Schl\xFCsse mehr als eine Unrichtigkeit. Denn einmal setzt Wachter voraus, da\xDF Kutsche ein dem Ursprunge nach deutsches Wort sey. Was berechtigt ihn aber dieses willk\xFCrlich vorauszusetzen? und ist es nicht gerade dieses eben, was er vorher h\xE4tte ausmachen sollen? Denn nur alsdann erst w\xFCrde das Stammwort in der Sprache der alten Deutschen mit Recht zu suchen gewesen seyn. Da aber alle andere Nationen ebenfalls im Besitze dieses, oder doch eines sehr \xE4hnlichlautenden und gleichvielbedeutenden Wortes sind: so h\xE4tte ja m\xFC\xDFen vorher festgesetzt werden, bey welcher es eigentlich zu Hause sey, ehe man sich in weitere etymologische Untersuchungen einlie\xDF. Unabh\xE4ngig von dieser Einschr\xE4nkung, h\xE4tte nicht der Franzose, der Itali\xE4ner, der Engl\xE4nder, der Spanier, der B\xF6hme, u.s. w. ein gleiches Recht, das Wurzelwort von Kutsche, ein jeder in seiner eignen Landessprache finden zu wollen? Und dennoch k\xF6nnten diese aus so vielen und so verschiedenen Sprachen erzwungene Derivationen unm\xF6glich alle zugleich wahr seyn. Ferner finde ich auch darinnen zu viel Willk\xFCrliches, da\xDF Wachter nur so schlechterdings annimmt, das Bedecktseyn mache das Eigenth\xFCmliche der Kutschen aus. Heut zu Tage sind die Kutschen freylich bedeckt; aber waren sie es denn auch bey ihrer allerersten Entstehung, als selbst der Name Kutsche aufkam? Mu\xDFten sie denn auch vor Zeiten nohtwendig bedeckt seyn, um Kutschen genennt werden zu k\xF6nnen? Ich zweifle sehr daran; wenigstens w\xFCrde dieses sehr schwer zu erweisen seyn, weil sich im Ungrischen der Unterscheid zwischen fedeles Kotsi, und fed\xE9l n\xE9lk\xFCl val\xF3 Kotsi, das ist zwischen einer bedeck-

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ten und unbedeckten Kutsche noch bis zur Stunde erhalten hat. Da\xDF \xFCbrigens Kutte, vestis monachalis, imgleichen K\xFCttel, sagulum, und Kotzen, stragulum villosum, von Kutten, tegere, herkommen m\xF6ge, das r\xE4ume ich Wachtern gerne ein. Denn Kutte, K\xFCttel, Kotzen, sind unstreitig deutsche, und in keiner andern Sprache gebr\xE4uchliche W\xF6rter. Uiberdie\xDF k\xF6mmt denselben der Begriff des Bedeckens wesentlich zu. Allein ganz anders verh\xE4lt es sich mit dem Worte: Kutsche, wie wir nur eben erinnerten. Hier mache ich gelegentlich nur noch die Anmerkung, da\xDF Herr ab H. ein wenig zu \xFCbereilt schlie\xDFt, wenn er (im Ungr. Magaz. I. B. IV. St. S. 460.) daraus, da\xDF kotschen bey den Zipsern so viel als bedecken andeute, die unerwartete Folgerung zieht, es w\xE4ren die Kutschen in Zipsen erfunden, Wie? Ist denn das Wort Kotschen in der Bedeutung des Bedeckens nur den Zipsern eigen? Ausschlie\xDFungsweise eigen? Stehet es nicht in allen deutschen Glossariis? Ganz gewi\xDF ist es bey s\xE4mmtlichen V\xF6lkern deutscher Abkunft vormals im Schwange gewesen, und mag in der Mundart einiger Provinzen Deutschlands auch noch bis jetzt sich erhalten haben. So viel ist wenigstens gewi\xDF, da\xDF die Siebenb\xFCrger Sachsen noch bis auf den heutigen Tag Kotschen sprechen, anstatt Decken. S. Ungr. Magaz. I. B. III. St. S. 272. Wenn also die vom Herrn ab H. angegebene Ursache allenfalls g\xF6lte, w\xFCrden nicht die Siebenb\xFCrger Sachsen auf die Erfindung der Kutschen einen eben so gegr\xFCndeten Anspruch machen k\xF6nnen, als die Zipser? Gesetzt aber endlich auch, da\xDF der Ausdruck kotschen f\xFCr bedecken, ein charakteristisches Unterscheidungszeichen der Zipserischen Mundart w\xE4re, was gew\xF6nne man damit? Alle diejenigen nicht leicht zu hebenden Schwierigkeiten, die wir der Wachterischen Ableitung entgegen gesetzt haben, w\xFCrden vollkommen und ohne Ausnahme auch auf jene passen. Dem ber\xFChmten Herrn Raht

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Adelung zu Leipzig mu\xDF gleichfalls Wachters Meynung nicht viel wahrscheinlicher vorgekommen seyn, weil er in seinem Versuche eines vollst\xE4ndigen grammatisch-kritischen W\xF6rterbuchs der hochdeutschen Mundart, II. Theil, Leipz., 1775. 4. col. 1854. sie nicht nur nicht vertheidigt, sondern sogar eine gerade entgegengesetzte \xE4u\xDFert. Weit entfernt, die Abstammung des deutschen Worts Kutsche in der deutschen Sprache zu suchen, spricht er solche vielmehr der franz\xF6sischen oder itali\xE4nischen zu. "Das Wort, sagt Herr Adelung, ist so wie die Sache selbst aus \xFCppigem Gegenden nach Deutschland gekommen, und stammet entweder von dem Franz. Coche, oder Ital. Cocchio ab." Nichts von alle dem! Das Wort ist so wie die Sache selbst aus Ungern nach Deutschland, und nach andern L\xE4nder gekommen. Uiber die Sache selbst waren wir schon richtig; unser erster Abschnitt handelt ganz davon. Der Ursprung des Worts wird sich in der Folge finden.

Nun schreite ich zu dem itali\xE4nischen Cocchio. Octavius Ferrarius will uns bereden, es sey aus cubare, coucher, entstanden. Er tr\xE4gt in seinen Originibus Linguae Italicae, Patavii 1676. fol. S III. seine Meynung so vor: Cocchio a cubando dictum videtur. Cubile,cubitum, cocchio. Germ. Cutsch. Qualia carpenta oblonga, in quibus veterum lecticarum more, porrecto corpore jacere, & cubare possunt. Nam Galli coucher cubare, & Couche cubile. Accoucher d'enfent, parere, a puerpera cubante. Et cochon Hispanis, porculus a partu recens, & coche scrofa a cubando. Das hei\xDFe ich ein Wort recht auf die Folter spannen! Kann man sich wohl was L\xE4cherlichers vorstellen, als diese Auslegung, wo Kindbetterinnen, S\xE4ue, und Spanferkel untereinander geworfen, und so zu sagen, bey Hahren und Borsien herbeygezogen werden, blos deswegen, weil das Geb\xE4hren liegend geschieht, und liegen im Fran-

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z\xF6sischen coucher hei\xDFt, welches mit dem Itali\xE4nischen Cocchio dem Wortklange nach verwandt ist. Und wie schickt sich denn endlich das Liegen und die Kutsche zusammen? Es sind ja die Kutschen weder dazu bestimmt, noch darnach eingerichtet, um darinnen zu liegen, sondern um sitzend darinnen fahren zu k\xF6nnen. Nur in dem Leiterwagen kann sich der Bauer nach seiner ganzen L\xE4nge hinstrecken; wer hat aber jemals den Leiterwagen deswegen Cocchio genennt? Und dennoch w\xFCrde nur der Leiterwagen allein diesen Namen verdienen, woferne die Meynung des Ferrarius statt f\xE4nde. Mit Recht hat solche auch Wachter verworfen. Es scheint sogar, da\xDF selbst die neuern itali\xE4nischen Gelehrten auf des Ferrarius Einfall nicht viel halten wollen, da sie dessen im mindesten nicht gedenken, dabey aber vom Ursprunge des Ausdrucks Cocchio selber, etwas gewisses zu bestimmen sich nicht getrauen. Der Abt Anibal Antonini in seinem beliebten Dictionnaire Italien, Latin, & Fran\xE7ois. Nouvelle Edition, \xE0 Amsterd. 1760. 4. beym Worte: Cocchio, S. 159. l\xE4\xDFt uns in v\xF6lliger Ungewi\xDFheit, ob die Itali\xE4ner ihr Cocchio vom Coche der Franzosen, oder ob letztere ihr Coche vom Cocchio der Itali\xE4ner hergenommen haben. „Alcuni, sagt er, credono la voce Ital. (Cocchio) presa dal Franc. Ma Nicosio crede il Franc. preso dall' Italiano." Weiter l\xE4\xDFt sich Antonini nicht heraus. Ja der grosse Muratori, Antiquit. Italic, medii aevi, Tom. II. Dissert. XXX. col. 1096. setzt Cocchio ausdr\xFCcklich mit in seinen Catalogum aliquot vocum Italicarum, quarum origo aut ignota, aut dubia est.

Vielleicht sind aber die Spanier in ihren Wortforschungen gl\xFCcklicher? Wir wollen es sehen. Coaruvias hegt, wie Ferrarius am angef\xFChrten Orte meldet, von dem spanischen Namen Coche die n\xE4mliche Meynung, die Ferrarius vom itali\xE4nischen Cocchio. Coaruvias setzt zugleich hinzu, da\xDF es einigen d\xFCnke, Co-

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che w\xE4re nichts anders, als das abgek\xFCrzte Carroche, carozza. Bey der ersten Ableitung wollen wir uns nicht aufhalten weil wir doch nur dasjenige wiederholen m\xFC\xDFten, was wir eben jetzo wider den Ferrarius erinnerten. Die letztere aber enth\xE4lt so viel Ungereimtes, da\xDF sie nicht einmal eine Widerlegung verdient. D\xFCrfen wir daher, nach diesen Mustern zu urtheilen, was bessers vom Joh. Ludw. de la Cerda erwarten? Es stehet dieser Mann im Zweifel, ob das spanische Coche aus dem lateinischen Worte Cisium entstanden sey, oder ob es von der mythologischen concha Veneris herr\xFChre; f\xFCr beyde diese verungl\xFCckten Einf\xE4lle scheint er gleich stark eingenommen zu seyn. Doch wir wollen ihn selber anh\xF6ren. Er spricht in seinen Adversariis Sacris (Lugduni 1626. fol.) Cap. CXXV. n. 12. pag. 249. hiervon also; Coche Hispanum nomen unde originem ducat, in dubio est. Ego existimo a cisio provenire. Saltem cisium nominat coche in Nomenclatore Junius, & cisarius est carrucarius, quod quamvis duabus rotis cisium autumet, non videtur differentia essetialis etiamsi nunc quatuor agatur. Alii putant a concha provenire Veneris, concha, enim Venus per maria vecta est, quod ex concha nata sit. Plautus Rudente loquens de hac Dea: Te ex concha natam esse autumant. & Stat. in Sylvis.

- - - inque sua ducet super aeqora concha. Conchae Veneris lata est ubique mentio &c. Kaum sollte man glauben, da\xDF es m\xF6glich sey, auf so albernes Zeug zu verfallen. Coche soll also das verdorbene Wort Cisium seyn! Welche unerwartete Metamorphose! W\xFCrde man nicht auf die n\xE4mliche Art, und mit eben so vielem Witze, den Namen Isak in Nebukadnezar verwandeln k\xF6nnen? - Aber die concha Veneris! Elende Zuflucht, die man zu einem Undinge nimmt! Hilf, was helfen kann; in der Noht h\xE4lt man

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auch die allerentfernteste Anspielung f\xFCr gut genug. L\xE4\xDFt sich wohl eine frostigere gedenken, als diese ist: Venus ist in einer Muschel auf der See gefahren; eine Muschel hei\xDFt concha; aus concha, kann coche werden mit Weglassung des einen Buchstabens hier, und mit Ver\xE4nderung eines andern dort; folglich k\xF6mmt der spanische Name coche von concha Veneris. Unvergleichlich! Nur Schade, da\xDF man auf solche Weise Alles aus Allem herausbringen kann. Hiezu kommt noch der wichtige Umstand, da\xDF sich nicht die geringste scheinbare Ursache angeben l\xE4\xDFt, warum man die Kutsche, eine Sache, die sich nur f\xFCrs feste Land schickt, von einer Muschel, einem Seeprodukte benennet h\xE4tte. Das w\xE4re eben so gut, als wenn ich behaupten wollte, man h\xE4tte das Schif einen Wagen nennen sollen. Doch, wozu alle diese Gr\xFCnde, da sogar Ferrarius, der doch wohl selbst der feinste Kunstrichter nicht war, diese Cerdaischen Ableitungen f\xFCr ungeschickt erkl\xE4rte; ein sicheres Zeichen, da\xDF sie nichts taugen: „Cerda Advers. CXXV. 12. a Cisio, vel a concha, inepte." Aber schon zu viel hiervon.

Bishero sind wir die gew\xF6hnlichsten Etymologien des Namens Kutsche durchgegangen. Wir haben gesehen, da\xDF keine davon Stich h\xE4lt. Und wie w\xE4re es auch anders m\xF6glich? So lange man die Nation nicht kannte, von der die Erfindung der Kutschen herr\xFChrt, so lange mu\xDFte man freylich auch den wahren Ursprung ihres Namens mi\xDFkennen. Da wir nun aber einmal gewiesen, da\xDF die Ehre dieser Erfindung den Ungern zukomme! so d\xFCrfen wir jetzt um desto zuversichtlicher behaupten, da\xDF mit der Sache auch der Name selbst in Ungern zuerst aufgekommen sey. Die Folge ist, d\xE4chte ich, einleuchtend. Auch ist der Satz, da\xDF der Ungrische Name Kotsi das Stammwort alles \xFCbrigen Benennungen in andern Sprachen sey, keinesweges als eine Frucht meiner Neuerungssucht anzusehen. Grosse M\xE4n-

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ner haben schon vorl\xE4ngst die n\xE4mliche Bemerkung gemacht; ein Nicot, ein Bergier, ein Menage, ein Johnson, und wer weis, wie viele noch andere, die meiner Aufmerksamkeit entgangen sind. Wenn Kuspinianus, Leibarzt Kaisers Manmilian I. (beym Bel in Adpartu ad Histor. Hungar. p. 292.) spricht: vehebantur multi Hungari in curribus illis velocibus, quibus nomen est patria lingua Kottschi, was konnte er wohl anders damit haben sagen wollen, als da\xDF diese Art von Fuhrwerk, so wie dessen Name Kotsi den Ungern einheimisch, und nicht etwa den Deutschen, oder andern Nationen abgeborgt sey? Denn h\xE4tte sie Kuspinian f\xFCr was Ausl\xE4ndisches gehalten, so w\xFCrde er sie ja ganz anders haben ausdr\xFCcken m\xFC\xDFen. Er w\xFCrde z. E. gesagt haben: quibus nomen est Germanica Lingua Kutsche , oder: quibus nomen est Gallica Lingua Coche, u. s. w. Kuspinian konnte es auch am be\xDFten wissen, ob der Name Kutsche deutschen oder Ungrischen Ursprungs sey. Denn selber war er ein Deutscher, und lebte gerade zu einer Zeit, da die Kutschen kaum noch anfiengen in Deutschland bekannt zu werden. Uiber die\xDF wurde er vier und zwanzigmal in wichtigen Gesch\xE4ften von Kais. Maximilian I. nach Ungern, als Abesandter geschickt, wo er von dem nicht lange vorher aufgekommenen Ungrischen Namen Kotsi, da diese Sache noch im frischen Andenken war, die sichersten Nachrichten hat einziehen k\xF6nnen. Allein wenn gleich dieses alles nicht w\xE4re, so f\xE4nde ich schon selbst in der ehemaligen Art der Aussprache des deutschen Worts Kutsche einen starken, Beweisgrund f\xFCr die Wahrheit meiner Behauptung. Eine gl\xFCckliche Anmerkung, die der scharfsichtige Herr Prof. Beckmann S. 419. gemacht hat, giebt mir solchen an die Hand. „Da man auch, sagt er, in Deutschland anf\xE4nglich nicht Gutsche, sondern Gutschi-Wagen gesagt hat, wovon schon oben Beyspiele vorgekommen sind, so scheint

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die Endigungssylbe vielmehr einen Ungrischen als Deutschen Ursprung zu verrahten." Diese Bemerkung k\xF6nnte vielleicht manchem unerheblich scheinen; gleichwohl ist sie \xE4u\xDFerst wichtig; aber um ihre ganze St\xE4rke zu f\xFChlen, mu\xDF man einige Kenntni\xDF der Ungrischen Sprache besitzen. Doch hievon wird sich weiter unten ein Mehreres sagen lassen; vorher aber m\xFC\xDFen wir die Veranlagung des Ungrischen Namens Kotsi untersuchen. Fragt man, was denn zu dieser Benennung den Ungern eigentlich Anla\xDF gab, so antworte ich: der Ort der Erfindung; so wie dieses auch der Fall von einer besondern Art von Kutschen ist, die man Berline nennt, und die ein gewisser Philipp von Chieze im XVIIten Jahrhunderte zu Berlin erfunden hat. Stephanus Brodericus, ein Zeitgenosse K\xF6nigs Ludwig II. der die Moh\xE1tscher Niederlage beschrieben hat, bezeugt die\xDF ausdr\xFCcklich, wenn er vom Kolotscher Erzbischofe Tomori meldet: Ubi exploratum habuit Turcae in Hungariam adventum, non contentus id per litteras saepe antea regi signisficasse conscensis raptim levibus curribus, quos nos a LOCO Kotcze appellamus, ad regem advolat. Herr ab H. merke sichs wohl: A loco haben die Kutschen ihren Namen erhalten, und nicht vom Zipserischen Worte: kotschen - Wo ist nun aber dieser Ort, den Brodericus meynt? Hier mu\xDF ich es zu meiner Schande bekennen, da\xDF ich mich in meinem ersten Aufsatze \xFCber diesen Gegenstand gewaltig geirret habe, als ich auf die geographische K\xE4tzerey verfiel, Kitsee, ein Dorf in der Wieselburger Gespanschaft, entspr\xE4che diesem Orte. Ich erkenne meinen Irrthum, und ich erkannte ihn, ehe noch meine Freunde in ihren Briefen mich zurechte zu weisen die G\xFCtigkeit hatten, ja ehe noch der Herr Verfasser der \xF6ffentlichen Zeitungsbl\xE4tter, die zu Pre\xDFburg in Ungrischer Sprache herauskommen, mich (im 56sten St\xFCcke des J. 1781. S. 444.) deswegen durchgezogen hatte. — Jenun, der verzweifelte Ort, auf den

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ich mich damals nicht besann, hei\xDFet Kots (Kotsch), und liegt in der Komorner Gespanschaft, sechs Meilen unterhalb Raab, gerade wie Siegmund Freyherr von Herberstein, in Commentario de rebus Moscoviticis, Basi. 1571. fol. S. 145. dessen Lage bestimmet: — quarta respiratio equorum sex infra Jaurinum millaribus in pago Cotzy 33.) a quo

33.) Es darf sich niemand dadurch irre machen lassen, da\xDF Herberstein diesen Namen mit tz, und Brodericus mit tcz schreibt, da doch der Ort nicht Kotz, sondern Kotsch hei\xDFt, und auch das Fuhrwelk selbst nicht Kotzi, sondern Kotschi ausgesprochen wird. Herberstein und Brodericus haben n\xE4mlich dieses Dorf nach der damaligen Ungrischen Orthographie nicht anders schreiben k\xF6nnen. Denn man mu\xDF wissen, da\xDF unsere Vorfahren den Laut tsch bis zu Anfang des XVI ten Jahrhunderts mit ch, nach diesem aber bis ohngef\xE4r gegen das Ende des XVIIten Jahrhunderts mit tz, oder cz auszudr\xFCcken pflegten, wof\xFCr man nun heut zu Tage die Buchstaben ts oder cs gebrauchet. Es haben diese Bemerkung schon Mathias Bel, Samuel Timon, und Albrecht Moln\xE1r gemacht. Mathias Bel de vetere litteratura Hunno - Scythica, Sect. ll. \xA7. XI. pag. 41. hat folgendes: Olim quidem Gallos imitati (Hungari) Ch. loco Cs. promiscue in nominibus propriis & appellativis adhibebant, ita vetus Chronici Hungariae M. Joannis Thurotz, editio, quam Erhardus Ratold, sumitibus Theobaldi Feger, concivis Budensis, cum dedicatione ad Regem Mathiam, Augustae excudit A. 1483. habet: Chaki, Chanad, &c. loco Csaki, Csanad; ac Codex Evangeliorum pervetustus: Choda, miraculum, chak, tantum, loco csoda, csak &c. Samuel Timon best\xE4tiget das \xFCbrige meiner Behauptung. Denn in Imag. Hung. Nov. Cap. 2. pag. 15. theilt er uns das Resultat seiner Beobachtungen in nachstehenden Worten mit: Animadverter oportet, Ungaros...ab Anno MD ciciter usurpasse pro Tsch, vel ch, Litteras Cz, Proinde Bosna, Zabolczensis pronunciabantur Bosna; Saboltschensis, Ugotschensis. Und Albrecht Moln\xE1r hat in der Vorrede seines zu N\xFCrnberg 1604. 8. herausgegebenen Ungrisch-Lateinischen W\xF6rterbuchs, wo der Laut tsch durchgangig mit cz geschrieben wird, diese zu seiner Zeit \xFCbliche Ungrische Orthographie f\xFCr die richtige erkl\xE4rt. Die Stelle ist diese: Ortographiam secutus sum usitatitissimam; Cz compositum consonans pro quo alii Ch, quidam Cs, nonnulli Takacz, G\xF6rcz, libinter retinui. Cum &

(P463)

& vectores currus nomen acceperunt, Cotzique adhuc promiscue appellantur. Wie genau stimmt dieses nicht mit jenem handschriftlichen Registro proventuum Regalium, welches uns schon oben so gute Dienste gethan hat, \xFCberein! In demselben wird ebenfalls ein Kutscher nie anders, als Kotsi (nicht aber Kotsis, wie heut zu Tage) oder wohl auch Curriter de Kots gehei\xDFen. Zum Beyspiele m\xF6gen folgende daraus gezogene Stellen dienen:

1494.

Prima die Maji, ad Mandatum Regiae Majestatis missa sunt ad Wyssegrad poma Narantia dulcia & acerba per unum KOCHY, Domino Regi, empta flor. III. den 24. Per eundem KOCHY misse sunt lucerne & candele parue Domino Regi, ad Wyssegrad, cui KOCHY pro expenses & laboribus datus est flor. I.

1495

Eodem die (10. Marti) CURRIFERO DE KOCH, qui ad relacionem Korlathkwy transivit pro Boletis, dedi flor. VI.

Eodem die (26. Julii) Matheo KOCHY, qui duxerat res Regie Majestatis & reduxerat bina vice, ad Thata & huc Budam, ad relacionem Bradach, dati sunt flor. III.

Eodem die (ultimo Decembr.) Bachie. Ad relacionem Bradach Stabularis infrascriptis & aliquibus Gubernatoris Equorum Regie Majestatis puta Horwath, qui providet ad currus Regie Ma-

Poloni & Bohemi eodem modo scribant & proferant ---Vis autem hujus Cz eadem est quae in Lingua Germanica tsch in Mentschen, homines, Tortschen, parmae." Daher es niemanden befremden soll, da\xDF das n\xE4mliche Wort in oben erw\xE4hntem Rechnungsbuche vom J. 1494 Kochy hingegen bey Schriftstellern des XVIten Jahrhunderts Kotzy, oder Kotczy, geschrieben wird. Die Aussprache, auf die es hier einzig und allein ankommt, ist in beyden F\xE4llen gleichwohl einerley: Kotschi.

(P364)

jestatis flor I. Luce fl. I. Jankoni fl.I. Barnabe fl. I. Qui gubernant Equos Regie Majestatis, Stephano Deak cum socio fl. II. Marco cum socio fl. 2. Thome cum socio fl.Il. Georgio parvo cum socio fl. 2. Elye cum socio fl. 2. Mathie cum socio fl. 2. Woythkoni cum com socio fl. 2. Uni KOCHY Regie Majestatis fl.2. Georgio Zalay fl.1. Petro Laucha fl.1. Thome Zathmari fl. 1. qui simus computando in Toto dati faciunt fl. XXIIll.

Und nunmehr kann ich die kurz vorher beygebrachte Anmerkung des Herrn Prof. Beckmanns erst recht geltend machen. Dieser flei\xDFige und einsichtsvolle Beobachter hat gefunden, da\xDF man in Deutschland anf\xE4nglich nicht Gutsche, sondern Gutschi-Wagen gesagt hat, welche Endigungssylbe ihm vielmehr einen Ungrischen, als Deutschen Ursprung zu verrahten scheint. Es verwandelt sich aber diese Muhtma\xDFung in eine v\xF6llige Gewi\xDFheit, wenn man dabey die Natur der Ungrischen Sprache nur ein wenig zu Rahte ziehet. Denn da in andern Sprachen bey den W\xF6rtern; Kutsche, Coche, Cocchio, die Endigungsvokalen, e, o, zuf\xE4llig, und ohne Bedeutung sind, so ist hingegen in dem Ungrischen Worte Kotsi der Endigungsvokal i nohtwendig da, und hat seine bestimmte Bedeutung. Denn so oft in der Ungrischen Sprache dem eigenen Namen einer Stadt oder eines Dorfs der Selbstlauter i angeh\xE4ngt wird, so oft entsteht ein Adjektiv daraus, welches allemal andeutet, da\xDF das darauf folgende Substantiv, oder vielmehr die durchs Substantiv angezeigte Sache, jener Stadt oder jenem Dorfe ihren Ursprung zu verdanken habe, oder daselbst verfertiget werde, oder sonst in irgend einem genauen Verh\xE4ltnisse mit demselben sich befinde. So bedeutet z. E. egy Kotsi Dinye, eine im Dorfe Kotsch gewachsene Melone; egy B\xE1tsi ember, einen von B\xE1tsch geb\xFCrtigen Mann; Debretzeni Szappan, in

(P465)

Debretzin verfertigte Seife. Kurz, der Selbstlauter i vertritt in unsrer Sprache die Stelle der lateinischen Endigungssylben, ensis in Atheniensis, Veronensis &c. und folglich bezeichnet auch das Ungrische Wort Kotsi eigentlich nichts anders, als etwas, das im Dorfe Kotsch zu Hause ist. Hieraus erhellet zugleich, da\xDF Kotsi an und f\xFCr sich selber keinen Wagen bedeute, sondern da\xDF es ein blo\xDFes Adjektiv sey, welches sich nicht nur auf den Begriff eines Fuhrwerks, sondern auf alle m\xF6gliche Substantive beziehen kann. Ohne Zweifel wird man also, um das Kotscher Fuhrwerk mit keinem andern Kotscherprodukte zu verwechseln, anf\xE4nglich die zwey zusammengesetzte W\xF6rter: Kotsi-Szek\xE9r gebraucht haben, wovon der lateinische Ausdruck: Currus Kotsi im angef\xFChrten handschriftlichen Registro, imgleichen die ehemalige deutsche Uibersetzung: Gutschi - Wagen, deutliche Merkmaale abgeben. Indessen l\xE4\xDFt der jetzige Sprachgebrauch, um den Ausdruck zu verk\xFCrzen, das Substantiv Szek\xE9r (Wagen) weg; so wie man auch im Deutschen nur schlechtweg Tokayer sagt, unb allemal Tokayerwein darunter versteht. Da sich nun also aus keiner andern Sprache, als einzig und allein aus der Ungrischen, ein zureichender Grund angeben l\xE4\xDFt, warum die Kutschen vielmehr diesen ihren jetzigen Namen f\xFChren, als jeden andern willk\xFCrlichen; da ferner die Deutschen selbst diesen Namen anf\xE4nglich mit einer Ungrischen Endigungssylbe ausgesprochen haben, die in keiner andern Sprache, als nur in der Ungrischen, ihre Bedeutung hat: kann man wohl noch einen Augenblick zweifeln, da\xDF, das Ungrische Wort Kotsi das \xE4chte Stammwort sey, wovon alle \xFCbrigen Benennungen in andern Sprachen nothwendig abzuleiten sind?

M. Daniel Cornides.
Topic revision: r54 - 30 Jan 2012, KatalinBlasko
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