ALERT!

Bl\xE4ttern: < zum Text 13zum Text 15 >

ZUM GESAMTINHALT

Ungrisches Magazin, Band 3, Heft 2, Text 14 (S. 221-253)
Hrsg. von Karl Gottlieb Windisch
Pre\xDFburg, L\xF6we, 1783
Autor: Daniel Cornides
Zuordnung: Kulturgeschichte

Vom ungrischen Ursprunge der Kutschen 1

Vom ungrischen Ursprunge der Kutschen 2

Vom ungrischen Ursprunge der Kutschen 3

Vom ungrischen Ursprunge der Kutschen 4

(p221)

14. Nachlese einiger Bemerkungen von Ungrischen Ursprunge der Kutschen.

Mit einem Kupfer.

Broderith, Herberstein, Nicot, Joh. Listhius, Menage, Bergier, Hortleder, Johnson, Minschew, angesehene und einsichtsvolle M\xE4nner von verschiedenen Nationen, M\xE4nner, die einander weder gekannt, noch ausgeschrieben haben, stimmen darinnen \xFCberein, da\xDF die Kutschen in Ungern erfunden worden, und da\xDF selbst die in allen Sprachen \xE4hnlich lautende Benennung dieses Fuhrwerks von dem Ungrischen Stammworte Kotsi (Kotschi) abzuleiten sey. Ich will ihre Zeugnisse hier nicht ohne Noht wiederhohlen, da solche bereits in meinen zwey vorhergehenden Aufs\xE4tzen \xFCber diesen Gegenstand w\xF6rtlich sind angef\xFChret worden. Nur will ich noch zum Uiberflusse zwey andere Gew\xE4hrsm\xE4nner, die beyde zu Anfange des XVlten Jahrhunderts gelebt, auftreten lassen. Der eine ist der ber\xFChmte Joannes Cuspinianus, dessen Ausdr\xFCcke: vehebantur multi Hungari in curribus illis velocibus, quibus nomen est patria lingua Kottschi, ich schon neulich zum Behuf meines Satzes ausgelegt hatte. Da\xDF ich mich damals wegen des Cuspinians

(p222)

nicht geirret, bezeugt eine andere Stelle beym Cuspinian eine Stelle, die damals meiner Bemerkung entgieng, und die ganz klar, bestimmt, und einleuchtend ist. Sie befindet sich in seiner Rede, die unter dem Titel: Oratio protreptica ad S. R. I. Princeps & Proceres, ur bellum suscipiant contra Turcum: cum descriptione conflictus in Hungaria facti, quo periit Rex Hungariae Ludovicus, & qua via Turcus Solemet ad Budam usque pervenerit ex Alba Graeca, cum enumeratione clara dotium, quibus a natura dotata est Hungaria, seiner zu Frankfurt 1601, fol. herausgekommenen Austria, beygedruckt ist. Cuspinian r\xFChmt in dieser Rede die Vorz\xFCge und nat\xFCrlichen Reichth\xFCmer Ungerlands, und da er nach einer genauen Beschreibung vieler anderer Natursch\xE4tze, den Uibergang zu der erstaunlichen Viehmenge in Ungern macht, bedient er sich S. 77. folgender merkw\xFCrdigen Worte: „Age differamus nunc de jumentis omnis generis, quibus bona pars Europae pascitur, tauris, bobus, vaccis, capris, ovibus, vitulis, equis, & equabus: quibus celeres currus, QUI VULGO GOTSCHI AB OPPIDO passim NOMINANTVR, quibus uno die quindecim millia passuum facile sine labore currere potest quispiam." „Ferner ist au\xDFer dem, Cuspinian auch noch Melchior Soiterus a Vinda B\xFCrge f\xFCr die Wahrheit meiner Behauptung. Dieser verfa\xDFte ein Werk: De Bello Pannonico, per Illustrissimum Principem ac Dominum, D. Fridericum Comitem Palatinum, &c. contra Solimannum Turcarum Tyrannum gesto, welches, zu Augsburg 1538. heraus kam, vom Simon Schardio seiner zu Basel 1574. gedruckten Sammlung einger\xFCckt, vom Bongars in seinen Scriptoribus rer. Hungar. zu Frankfurt 1600. neu aufgelegt, und von da in die Schwantnerischen Ungrischen Geschichtschreiber \xFCbertra-

(p223)

gen worden. Die entscheidende Aussage des Soiterus a Vinda, auf die ich mich beruffe, steht in denen Scriptoribus rer. Hungar. der Bongarsischen Ausgabe S. 416. der Schwandtnerischen Tom. I. pag. 595, und lautet in ihrem ganzen Zusammenhange also: „Missi sunt cum praefectis duobus Wolfgango a Monfort Comite & Gregorio a Losenstein Barone, equites mille sexcenti, qui - - cotinuato cursu hostium vestigia legentes, Murae pontes & Graezam Valeriae, quam a Diocletiani filia sic dictam Amianus retert, Metropolim sunt praetervecti, omnibus curribus sine impedimentis, nisi quod VNGARICA quaedam VEHICULA, COTIA A PATRIA DICTA, quibus commeatuum non nihil vehebatur, eos a louge sunt insequuta." Ich frage jetzt: Sollten wohl Broderith, Herberstein, Nicot, Listhius, Menage, Bergier, Hortleder, Johnson, Minschew, Cuspinianus, Soiterus a Vinda, die s\xE4mmtlich die Erfindung der Kutschen denen Ungern zuschreiben; sollten wohl, frage ich, alle diese grossen Manner sich darinnen vereinigt haben, eine Unwahrheit, ohne Noht, und ohne alle Absicht, auf die Nachwelt zu bringen? Wer wird sich so was nur vorstellen k\xF6nnen? W\xE4re es nicht eher zu vermuhten, da\xDF ein jedweder die Ehre dieser Erfindung viel lieber seiner eignen Nation w\xFCrde zugeeignet haben, wenn er einigen Grund dazu gehabt h\xE4tte, oder wenn er im Gegentheile, vom Ungrischen Urspr\xFCnge der Kutschen nicht allzu stark w\xE4re \xFCberzeugt gewesen? Die Gewi\xDFheit des Ungrischen Ursprungs der Kutschen w\xE4re also durch eine Menge sowohl einheimischer als ausw\xE4rtiger Zeugen, wider deren Glaubw\xFCrdigkeit in diesem St\xFCcke nichts einzuwenden ist, so sonnenklar erwiesen, als ein historischer Satz, dessen Beweis, sich einzig und allein auf zuverl\xE4ssige Zeugnisse gr\xFCndet, nur immer erwiesen werden kann. Was \xFCbrigens noch das Wort Kutsche betrift,

(p224)

so beharre ich noch immer auf meiner Behauptung, da\xDF es von dem Ungrischen Dorfe Kots, als dem eigentlichen Erfindungsorte der Kutschen, abstamme. Denn da Broderith ausdr\xFCcklich sagt: consensis raptim levibus curribus, quos nos A LOCO Kotcze appellamus; Cuspinian aber: celeres currus, qui vulgo Gotschi AB OPPIDO nominantur; Soiterus a Vinda: Vngarica vehicula, Cotia A PATRIA dicta ; und endlich der Freyherr von Herberstein: currus A PAGO COTZY appellantur: so sollen alle diejenigen Ableitungen des Namens Kutsche vom veralteten Deutschen Worte: Kutten, das ist, decken, oder vom Franz\xF6sischen Coucher, liegen, oder vom Lateinischen Concha, eine Muschel, von sich selbsten weg, und bedarfen meines Erachtens keiner weitern Widerlegung. — Und, wenn wir gleich alle diese Zeugnisse nicht anf\xFChren k\xF6nnten: so w\xFCrde die Abstammung des Namens Kutsche von dem Ungrischen Wurzelworte Kotsi( Kotschi) gleichwohl schon, daraus einen hohen Grad der Wahrscheinlichkeit erhalten, da\xDF selbst in der Deutschen Sprache anfanglich nicht Kutsche, oder Kutschenpferde, wie heut zu Tage, sondern Gotschiwagen, Gotschipferde gesprochen, und geschrieben wurde. Wolfgang Lazius ist hievon ein unverwerflicher Zeuge. Nachdem er Comentat Reipubl. Rom. Libr. II. pag. 267. edit, Francof. 1598. von den vier Arten der Posten, die vor Alters bey den R\xF6mern \xFCblich gewesen seyn sollen, weitl\xE4ufig, und gelehrt gehandelt hatte, so beschlie\xDFt er endlich diese Materie mit folgender Anmerkung. Equidem exstant nobis Austriis, omnes illae quaetor cursus accelerati rationes. Primo namque Fiscus suos habet cursores & veredos, quos appellamus Cammerpotten. Deinde & equites mutatis jumentis litteras in aulam, & ex aula Regis in Italiam & Belgas usque celerrimo itinere perfecerunt, vulgo die post, die postpotten. Ma-

(p225)

net & tertium genus, potissimum in Hungaria, & Austria inferiori, quod per vehicular velocia usurpabatur, & barbara voce Gotschiwagen, Gotschipferd, nuncupatur. &c. Er nennt Gotschiwagen, Gotschipferd, barbaras voces, weil sie nicht aus zwey Deutschen W\xF6rtern, wie Cammerpotten, Postpotten; sondern aus einem Ungrischen, und einem Deutschen Worte zusammengesetzet sind. Im Lateinischen wurden die Kutschenpferde, anf\xE4nglich bey uns auch nicht anderst, als: Equi Kotsi genennet. Denn in einem Handschriftlichen Tagebuche des ehemaligen We\xDFprimer Bischofs Martini de Kechet, welches mir der ber\xFChmte Herr Karl Wagner gewiesen hat, fand ich folgende Worte aufgezeichnet: 1546. 7. Aprilis Equi Kotsy a fratre adducti. — Man wird jetzt ganz nat\xFCrlich die Frage aufwerfen, wie die ersten Ungrischen Kotsi-W\xE4gen wohl m\xF6gen ausgesehen haben? Ich behauptete in meinem neulichem Aufsatze, die Ungrischen Kotsi-W\xE4gen waren urspr\xFCnglich, so wie das Cisium bey den alten R\xF6mern, nur zweyr\xE4derig gewesen. Und in der That lassen uns die letztens angef\xFChrten Zeugnisse der Ungrischen Chronik, des Adriani Junii, des Nicot, und des Simonis Schardii, die\xDFfalls keinen Zweifel \xFCbrig, man m\xFC\xDFte denn allen historischen Glauben aufgeben. Meine Triumvirs, Adr. Junius, Nicot, und Simon Schardius haben in dem XVIten Jahrhunderte gelebt und geschrieben, denen ich jetzt noch einen vierten Zeugen aus dem n\xE4mlichen Jahrhunderte, den Joh. Martin Stella, zugesellen will. Stella schrieb einige Briefe an seinen Bruder de Turcarum in Regno Hungariae successibus, die sich sowohl in der Bongarsischen, als in. der Schwandtnerischen Sammlung befinden. Der zweyte Brief ist von Wien VIll. Kalend. Septembr. 1543. datirt, und enth\xE4lt (apud Schvandt. Script. rerum Hungar. T. I. pag. 609.) unter andern folgendes: „ Et cum die Mercurii, qui erat quinto Idus

(p226)

Augusti, dedition (Strigonii) facta esset, nos „ hic (Viennae) die Dominico sequente:Te Deum laudamus, pro Jo triumphe cantabamus. „Mirum si hoc Primores ignorabant, in tanta vicinitate loci, solum enim absumus 25. miIIiaribus Hungaricis, ac potest totum hoc iter VEHICULO CISIO intra 20. horas confici." Stella giebt also hier deutlich zu verstehen, da\xDF die Ungern zu seiner Zeit, so oft die Sache Schleinigkeit erfoderte, in Vehiculis Cisiis, das ist, in zweyr\xE4derigen W\xE4gen, nach Wien reisten. Es sind aber diese zweyr\xE4derigen W\xE4gen nach und nach abgekommen, und man trift schon in der letzten H\xE4lfte des XVI-ten Jahrhunderts die meisten Ungrischen Kotsi - W\xE4gen mit vier R\xE4dern an. Eine richtige Abbildung eines dergleichen vierr\xE4derigen Ungrischen Kotsi-Wagens habe ich das Vergn\xFCgen dem geneigten Leser im beygef\xFCgten Kupferstiche hier vorzulegen. Ehe ich dar\xFCber einige Betrachtungen anstelle, mu\xDF ich zuvor melden, woher der Kupferstich genommen ist. Es befindet sich n\xE4mlich auf der Kaiserl. Bibliothek zu Wien ein gro\xDFer Folioband, der den Titel f\xFChret: Ein seer Herrlichs wollgegr\xFCnds und getzierdtes Auch Nutzlich vnnd schene\xDF Chuntheruet Buoch wie die Wilde vnbendige vnd ungetzambde Ro\xDF mit allem fortell vnnd geschicklichkaidten ec. leichtlich m\xFCgen abgericht Wolldedig vnnd getzampt werden ec. durch Jeremias Schemel Maler zu Augspurg ec. Die Zeit, wann es ausgefertiget worden, kann man nicht genau bestimmen; doch l\xE4\xDFt sich vermuhten, da\xDF es kurz vor und nach dem Jahre 1568. gemachte worden: denn von diesem Jahre ist das zuletzt gemalte Gestech datirt, so darinnen vorgestellet ist. In diesem Buche nun fand ich unter der Aufschrift: Weitter volgt hernach ein ungerische Gutsche, wie si soll geordnet vnnd mit aller zugehor Gerist Werdenn, die Zeichnung

(p227)

einer Ungrischen Kutsche, wovon ich in gegenw\xE4rtigem Kupferstiche eine treue, aber zur H\xE4lfte verkleinerte Kopie liefere. Man siehet aus derselben,
1mo. Da\xDF die Ungrische Kutsche aus einem gegatterten, oder, um technologisch zu reden, aus einem von Schwingen (karfa) und B\xE4umen zusammengesetzten leichten Kasten (rost\xE9lyos der\xE9k) und einem von Ruthen geflochtenem Korbe, oder Flechte (Kas) bestund.
2do. Da\xDF sowohl bey dem hintern als vordern Sitze von beyden Seiten des Wagens, eine Leichse (I\xF6ts) angebracht war, worauf sich das Gatter lehnte.
3tio. Da\xDF hinten kein Bock (Bak) und auch kein Schragel, (Saraglya) und vorne der Kutschersitz innerhalb des Kastens war.
4to. Da\xDF der Kasten weder in Riemen, noch an eisernen Stangen hieng, sondern auf der Achse (tengely) ruhte.
5to. Da\xDF auf der linken Seite des Wagens au\xDFerhalb des Kastens ein eiserner Auftritt (fel-hag\xF3-vas) zum Einsteigen sich befand, und auf der rechten Seite an die Achse des Hinterrads eine Lohstange (L\xF3g\xF3) angemacht war, die vorne ein Trittel oder Zugscheid (h\xE1mfa) hatte.
6to. Da\xDF zu diesem Trittel an der Lohstange, noch zwey andere Trittel kamen, die an der Stangenwage (F\xFCrhetz ehedessen F\xF6lhertz) hiengen, und da\xDF folglich in einem solchen Fuhrwerke nicht mehr als drei Pferde konnten nebeneinander eingespannt werden; es w\xE4re dann, da\xDF auf der andern Seite des Fuhrwerks noch eine Lohstange mit einem Zugscheide, und an der Deichsel noch eine Vorwage (K\xE9sefa), oder mehrere, hinzugekommen waren, in welchem Falle man 4,5,6, und mehrere Pferde w\xFCrde haben einspannen k\xF6nnen. Hier mu\xDF ich erinnern, da\xDF in unserer Zeichnung die Deichsel (Kotsi-r\xFAd) sehr unkenntlich vorgeftellet ist, weil man sie f\xFCr zwey Zugstr\xE4nge (H\xE1m-istr\xE1ng) ansehen kann, wo-

(p228)

durch die Zeichnung acht Zugstr\xE4nge vorzustellen scheint, die bey drey Pferden gar nicht statt finden. Auch h\xE4tte die Lohstange nicht hinter der Leischen, sondern vor derselben gezeichnet werden m\xFC\xDFen. Die Zugstr\xE4nge waren, damit sie den Pferden die Seiten nicht aufteiben, mit ledernen Strangscheiden versehen.
7mo. Da\xDF ein Hinterrad (h\xE1tuls\xF3 ker\xE9k) 14. ein Vorderrad (els\xF6 ker\xE9k) 12. Speichen (k\xFCl\xF6) hatte, da man heut zu Tage gemeiniglich ins Hinterrad 12. ins Vorderrad 10. Speichen einzusetzen pfleget. 1)

Gerade so, wie sie unser Kupferstich vorstellt, sahen die meisten Ungrischen Kotsi-W\xE4gen schon im XVIten Jahrhunderte aus, und so wird verumhtlich auch derjenige dreysp\xE4nnige Ungrische Wagen, dessen sich Siegmund Freyherr von Herberstein bey einer Gelegenheit bediente,

1) Im J. 1627. ist in Siebenb\xFCrgen eine Taxe der Victualien, Waaren, und Handwerksarbeiten, durch einen in Ungrischer Sprache abgefa\xDFten Landtagsschlu\xDF festgesetzet worden. Vielleicht wird es Manchem nicht eben unangenehm seyn, wenn ich, um \xFCber meinen Gegenstand ein mehreres Licht zu verbreiten, den Prei\xDF, den ein jedes der obgemeldten Bestandtheile eines Kotsi-Wagens im J. 1627. gekostet hat, aus obenerw\xE4hnter Taxe auszeichne, und zugleich die Deutsche \xDCbersetzung hinzusetze. Vorher aber mu\xDF ich erinnern, da\xDF damals, wie auch noch heut zu Tage, in Siebenb\xFCrgen 2. Pfennige einen Kreutzer; 100. Pfennige aber, oder 50. unserer Kreutzer, einen Gulden machen. Nun folgt der Auszug gedachter Taxordnung.

A' Kov\xE1tsokr\xF3l. Von Schmieden.

Egy Kotsi Kereket vasazzanak negyven p\xE9nz\xE9rt. Ein Kutschenrad soll mit Eisen beschlagen werden f\xFCr 40. Pfennige. Ha az ember\xE9 magaj\xE9 az vas, \xF6 vassal vasazzon, 25. p\xE9nz\xE9rt. Giebt das Eisen derjenige dazu, der das Rad beschlagen l\xE4\xDFt, so zahlt er f\xFCrs Beschlagen 25. Pfennige.

(p229)

ausgesehen haben. Er gedenket eines solchen Fuhrwerks in Commentario de rebus Mocsoviticis. Basil. 1571. Fol. S. 145. mit folgenden Worten:, „Viiennae continuo PANNONIVM CURRVM conscendi, TRIIVGIS EQVABUS, curru volitante celerrime ferebar, &c.„ Allem Ansehen nach wird' auch derjenige Wagen, den Franz Frangepani, Erzbischof von Kolotscha, einem seiner Kammerdiener im Testamente 1543. vermacht hat, ebenfalls so, und nicht anders beschaffen gewesen seyn. Die Worte des Testaments beym Herrn Pray Specim. Hierarch. Hungar. P. II. pag. 81. sind diese: „ item CVRRICVLVM unum cum TRIBUS EQVABVS, qui fuerat provisoris Agriensis; EIDEM (Jo-

Egy uy Kotsit vasazzon - meg az Kov\xE1ts mindenest\xF6,\xF6t forint\xE9rt. Einen neuen Kotsi -Wagen soll der Schmied in allem f\xFCr 5. Gulden beschlagen. K\xF6z\xE9p Kotsit vasazzon-meg az Kov\xE1ts n\xE9gy forint\xE9rt, 's-\xF6tvenp\xE9nz\xE9rt. Einen Kotsi-Wagen von mittlerer Gr\xF6\xDFe soll der Schmied mit Eisen beschlagen f\xFCr 4. Gulden, 52. Pfennige.

Az Kerekes Mesterekr\xF6l, mint adgy\xE1k m\xFCveket.

Von Wagenmeistern, wie theuer sie sich ihre Arbeit d\xF6rfen bezahlen lassen. Egy Kotsit, j\xF3t, mindenfel\xF6l k\xE9sz\xE9n l\xE9v\xE9n, hat l\xF3 ut\xE1n val\xF3t adgyanak \xF6t forinton. K\xE9t l\xF3 ut\xE1n vaI\xF3 Kotsit n\xE9gy forinton. Einen ganzen fertigen, guten, sechssp\xE4nnigen Kotsi-Wagen, an dem nichts fehlt, sollen sie f\xFCr 5. Gulden geben. Einen zweysp\xE4nnigen Kotsi-Wagen, f\xFCr 4. Gulden. N\xE9gy \xE9s h\xE1rom l\xF3 - ut\xE1n-val\xF3 Kotsit, adgyanak n\xE9gy forinton, \xF6tven p\xE9nzen. Einen vier und dreysp\xE4nnigen Kotsi - Wagen sollen sie f\xFCr 4. Gulden, 50. Pfenninge geben.

(p230)

anni Pesth\xE9nyi lego. „ Sonderbar ist es, da\xDF so wohl Cuspinian, als Herberstein und Frangepani bey dieser Art W\xE4gen blo\xDF nur der Stutten erw\xE4hnen. Man trift \xFCbrigens noch heut zu Tage W\xE4gen in Ungerland an, die, die Leichten ausgenommen, genau nach dem Model unsers Kupferstichs gestaltet sind; besonders sind sie bey den T\xFCchelh\xE4ndlern gew\xF6hnlich. — Aus allem dem, was ich bisher \xFCber diesen Gegenstand beygebracht, erhellet offenbar, da\xDF der Ungrische Kotsi-Wagen, oder die eigentlich so genannte Kutsche urspr\xFCnglich kein bedecktes Fuhrwerk gewesen, und da\xDF der Kasten nicht in Riemen, oder an eisernen Stangen frey hieng, sondern an der Achse befestiget war. Beydes ist aus unserm Kupferstiche zu ersehen, und letzteres wird auch durch die unten in der Note angef\xFChrte Siebenb\xFCrgische Taxordnung Vom J. 1627. best\xE4tiget, wo es ausdr\xFCcklich heist:

=Egy Kotsi Kereket \xF6reget, tizenk\xE9t k\xFCl\xF6j\xFCt, \xF6tven p\xE9nzen. Ein grosses Kotsi-Rad, von 12. Speichen, f\xFCr 50. Pfenige. Al\xE1b-val\xF3 Kotsi Kereket, h\xE1rom \xE9s n\xE9gy l\xF3-ut\xE1n val\xF3t, negyven h\xE1rom p\xE9nzen. Ein kleineres Rad an einen drey und viersp\xE4nnigen Kotsi-Wagen, f\xFCr 43. Pfennige. Egy b\xF6r Szek\xE9rhez val\xF3 Kereket, tizenk\xE9t k\xFCl\xF6j\xFCt, hatvan p\xE9nzen. Ein zu einem ledernen Wagen geh\xF6riges Rad von 12. Speichen f\xFCr 60. Pf. Egy Kotsi rudat, \xF6reg \xE9s n\xE9gy l\xF3ra-val\xF3 Szek\xE9r rudat, tengelyest\xFCl, negyven p\xE9nzen. Eine Kotsi-Deichsel, eine grosse Deichsel auf vier Pferde, sammt der Achse, f\xFCr 40, Pf. Tengely n\xE9lk\xFCI,huszon ny\xF3ltz p\xE9nzen. Ohne Achse, f\xFCr 28. Pfenninge. Egy Kotsi al\xE1 egy tengelyt szegezzenek fel tizenk\xE9t p\xE9nz\xE9rt. Eine Achse soll unter den Lol\xFC-Wagen angenagelt werden f\xFCr 12. Pf.=

(p231)

Eine Achse soll unter den Kotsi- Wagen f\xFCr 12. Pfennige angenagelt werden. Doch gab es in Ungern von jeher auch bedeckte hangende W\xE4gen, die entweder mit Leder 2) oder Tuch \xFCberzogen, oder auch vergoldt, und mit Malereyen, zuweilen gar mit Edelsteinen, ausgezieret waren. Diese nennte man aber nicht

E\xF6reg terhes Kotsi, vagy b\xF6r Szek\xE9r, avagy T\xE1r Szek\xE9r al\xE1 egy tengelyt, tizen \xF6t p\xE9nzen. Eine Achse unter eine giosse Lastkutsche oder unter einen ledernen Wagen, oder unter einen Frachtwagen, f\xFCr 15. Pf. Kisebb Szek\xE9r \xE9s Kotsi al\xE1 val\xF3 falt tegyenek - be n\xE9gy p\xE9nz\xE9rt. In einen kleinern Wagen, und in eine Kotsi soll der Boden eingelegt werden f\xFCr 4. Pf. Kotsi ker\xE9kben k\xFCl\xF6t, \xE9s kitsiny ker\xE9kben, h\xE1rom p\xE9nz\xE9rt. In ein Kotsi-Rad, und in ein kleines Rad, soll eine Speiche eingesetzt werden f\xFCr 3. Pf. Egy \xF6reg f\xF6l hertzet hat p\xE9nzen. K\xF6z\xE9p szer\xFCt n\xE9gy p\xE9nzen; Kotsi al\xE1 val\xF3t h\xE1rom p\xE9nzen. Eine grosse Stangenwage soll f\xFCr 6. Pfennige, eine mittelm\xE4\xDFige f\xFCr 4. Pfennige, eine unter einen Kotsi-Wagen geh\xF6rige f\xFCr 3. Pfennige gemacht werden. Egy h\xE1m f\xE1t, j\xF3t, sz\xE9pet, n\xE9gy p\xE9nzen. Ein gutes sch\xF6nes Zugscheid f\xFCr 4. Pfennige. Egy l\xF6tset haytottat, tiz p\xE9nzen. Egy s\xE9melt, n\xE9gy p\xE9nzen. Eine gebogene Leichse f\xFCr 10. Pfennige. Ein Schemel f\xFCr 4. Pf. Egy \xF6reg ny\xFAjt\xF3t, hat p\xE9nzen. Kotsi ala val\xF3t vagy kisded Szek\xE9r ala val\xF3t, n\xE9gy p\xE9nzen. Eine grosse Langwied f\xFCr 6. Pfennige. Eine Langwied unter eine Kutsche, oder unter einen kleinen Wagen, f\xFCr 4 Pfennige. Egy p\xE1r Kotsi Lajtorj\xE1t\xF3l, n\xE9gy lo ut\xE1n val\xF3t\xF3l, egy forintot. F\xFCr ein par Gatter zu einem viersp\xE4nnigen Kotsi-Wagen einen Gulden.

2) In der obgedachten Siebenb\xFCrgischen Taxordnung kommen auch die Bestandtheile einer Karosse (Hint\xF3) und

(p232)

Kotsi, sondern Hint\xF3, von hint\xE1zni, schw\xE4ngen. In meinem letztern Aufsatze hatte ich gezeigt, da\xDF das Wagenfahren nirgends, ausgenommen in Ungern, vor dem XVIten Jahrhunderte gebr\xE4uchlich war; da\xDF in andern L\xE4ndern nicht nur Leute niedrigen Standes, sondern auch K\xF6nige, K\xF6niginnen, Prinzen, Prinzessinnen, Hofbediente und Damen, sowohl auf Reisen, als bey \xF6ffentlichen Feyerlichkeiten durchg\xE4ngig ritten, und da\xDF hingegen die Ungern seit Errichtung der Ungrischen Monarchie, h\xE4ufig in Karossen fuhren, die zum Theile sehr pr\xE4chtig waren. Dieses hatte ich zwar vom XVIten bis hinauf in das, XIte Jahrhundert durch eine Menge Beyspiele gewiesen: doch blieb mir noch eine reiche Nachlese \xFCbrig, die also jetzt nachzuhohlen ist. Ich will zu diesem Ende den Ansang wiederum vom XVIten Jahrhunderte machen, und - sodann bis ins Xlte Jahrhundert stuffenweise hinaufsteigen.

Im XVIten Jahrhunderte.

1576. wollte schon ein jeder in Ungern, der bis dahin mit einem Kotsi-Wagen sich begn\xFCgte, eine Karosse (Hint\xF3-Szek\xE9r) haben, da vor Zeiten gemeiniglich der Ungrische Palatinus in einem Hint\xF3-Szek\xE9r fuhr. Peter Bornemissa klagt wider diesen eingerissenen Luxus in seiner 1576. gehaltenen Predigt: az \xFCnnep szentel\xE9sr\xF6l, \xE9s az al\xE1zatoss\xE1gr\xF3l, am 545. Blatte seines Predigtbuchs: „ R\xE9gen, sagt er,

ihrer Preise, besonders vor. Es werden daselbst 7. Ochsenh\xE4ute, und eben so viele Kuhh\xE4ute auf eine Karosse gerechnet: A kerekeseknek minden n\xE9m\xFC m\xFCv\xE9t\xF6l, az mi az Hint\xF3khoz kiv\xE1ntatik, tizen hat forintot. Ehez kiv\xE1ntatik h\xE9t \xF6k\xF6r b\xF6r, \xE9s h\xE9t teh\xE9n b\xF6r. Das ist: dem Wagner sind \xFCberhaupt f\xFCr alle seine Holzarbeit an einer Karosse, 16. Gulden zu zahlen; hiezu werden 7. Ochsenh\xE4ute, und 7. K\xFChh\xE4ute erfodert.

(p233)

Nador Ispanac leielt hint\xF3 szekere, most minden hintokat keuan."

1541. schickte die Ungrische K\xF6nigin Isabella ihren unl\xE4ngst gebohrnen Prinzen Johann Sigismund in einer vergoldeten Karosse ins T\xFCrkische Lager. Wolfg. Bethlen, Hist. Libr. III, pag.131. ad ann. 1541, "Quapropter regalibus crepundiis splendissime ornatum & CARPENTO INAUVRATO impositum (Johannem Sigismundum infantem) mater...in castra dimisit "

1540. lie\xDF Johann Zermegh eine Karosse machen, womit er seinen gewesenen Herrn, Stanislaum Probsten zu Stuhlwei\xDFenburg, beschenkte. Joh. Zermegh in Historia rer. gestar. inter Ferdinand.& Joannem Hungariae Reges, Libr. II. \xA7pho. XII. apud Schwandth. Script, rer. Hung. Tom. II. pag. 414. „ Jam me apud ipsum ( Alexium Thurzo exsistente, & Deo rebus meis prospiciente, in dies fortuna mea crescebat, & augmentabatur. Et,ut veterano Domino meo (Stanislau Praeposito Alba Regiae) progressum rerum mearum significarem, feci ad „eius unum fabrefieri unum CVRRUM PENSILEM; omnibus necessarius, praeter tectum, instructum: sicque obtento a domino meo comeatu, currum ipse ad Dominum meum priorem deduxeram. Qui me cratere optime deaurato donaverat. &c."

1627. sah man zu Stuhlwei\xDFenburg bey der Ungrischen Kr\xF6nung Ferdinands I. eine Menge CVRRUS PENSILES. S. die zu Antwerpen im J. 1527. gedruckte Ungrische Kr\xF6nungsgeschichte Ferdinands I., die der Herr Hofr. von Koll\xE1r als einen Anhang zu des Casp. Ursini Velii de bello Pannonico Libros X. neu aufgelegt hat, S. 184.

(p234)

1501. den 30. Jenner, kam die K\xF6niginn von Ungern, K. Matthias Korvins Wittwe, aus Ungern nach Ferrara in einen Staatswagen an. „ La quale venne in CARETTA DA CORTE vestita di raso negro, hei\xDFt es beym gleichzeitigen Verfasser des Diarii Ferrariensis, in des Muratori Script. rer. Ital. Tom. XXIV. col. 392.

Im XVten Jahrhunderte.

1497. nahm Thomas Bakatsch, Erzbischof von Gran, eine Reise nach Rom vor. Um seine unerme\xDFlichen Reichth\xFCmer den Itali\xE4nern sehen zu lassen, nahm er eine grosse Anzahl von Reitern, Hofbedienten, und pr\xE4chtigen Galaw\xE4gen mit sich. Istv\xE1nfi Lib. V. pag. 41. de Thoma Bakats, Archiep. Strigoniens: „ Adornata profectione & rebus ad iter necessaries sumptuose comparatis, magna etiam assumpta equitum & domesticorum caterva, CVRRVMQUE APPARATV, (erat enim ex opimis plurimorum sacerdotiorum proventibus ditissimus) urbem Romam versus contendit. Non defuere plerique, qui eum non petendorum auxiliorum gratia, Romam iter suscepisse dicerent, sed ut se & divitas suas, quae erant amplissimae, ostentando, ac multum auri largiendo,ad Romani Pontificatus fastigium perveniret."

1475-1490. unter der Regierung des K. Matthias Korvins, pflegte Nicolaus von B\xE1thor, Bischof von Watzen, oft spazieren zu fahren in einer Karosse. Galeotus Martius, ein Augenzeuge, de dictis & factis Matheae Regis, cap.3 l. „Interdum PILENTO vehitur Episcopus, amoenos apricosque colles, vitibus arboribusque ut in

(p235)

corona consitos, revisens, non sine lectione & disputatione honesta."

1457. schickte K. Ladislaus Posthumus eine pr\xE4chtige Gesandtschaft nach Frankreich, die seine Braut, Karls VIII. K. von Frankreich Prinzessinn, abholen sollte. In dem Gefolge dieser Gesandschaft befanden sich auch vergoldete und mit Edelsteinen besetzte Karossen. Bonfin. Dec. III. Lib. 8. pag. m. 500 „ Quare septingenti equites in Galliam, purpura , auro, gemmisque, ornatissimi, abierunt. Item virgines & matronae, quae Regiam sponsam ducerent, quadringentae: splendissimo cultu ac venustare omnes. Praeterea QVADRIGAE AVRATEA, GEMMATAEQVE: indaudita insuper vestium donorumque luxuria. " K. Ladislaus schickte damals der K\xF6niginn von Frankreich eine kostbare Karosse zum Geschenke, und dieses war die erste Karosse, die man in Paris gesehen hatte, wovon meine letztere Abhandlung nachzusehen ist.

1445. wurde vom Landtage zu Pesth der Siebenb\xFCrgische Woywode Nicloaus Ujlaki nebst einigen andern der Vornehmsten nach Wien zum Kais. Friedrich III. gesandt, den jungen K\xF6nig Ladislaum Posthumum, und die heilige Krone, die in der Gewalt des Kaisers waren, zur\xFCck zu fodern. Bey dieser Gelegenheit begleiteten den Nicolaus Ujlaki vier und zwanzig Karossen, die in Wien ein Grosses Aufsehen machten. Aenae Sylvii Epistola LXXXI. edit. Norimb. 1496. "Is ergo (Nicolaus Waywoda) in celebritate Divi Hieronymi Viennam ingressus est. Comites illi erant Matthias Episcopus Vespremiensis , antiquus regni Cancellarius, vir corpore brevis, sed honesta facie atque canitie venerabilis. Aderat & Emricus de Marcellis, Curiae quondam Regiae Magister,

(p236)

antiquisque regibus charus. Plures etiam alii venerant Domini nobiles, equitatus circiter quingentarum personarum. Fuerunt loricati ducenti, QVADRIGAE QVATVOR ATQUE VIGINTI... Pomposus itaque Nicolai adventus fuit. Cui & Caesar obviam processit, & omnis civitas quasi ad spectaculum effusa est."

1440. gab es schon in der freyen K\xF6nigl. Stadt Pre\xDFburg, und vermuhtlich auch in andern grossen St\xE4dten Ungerlands \xF6ffentliche Kutschen, die zum Gebrauche der Reisenden ausgemietet wurden; ein gemeinn\xFCtziges Institut, das in Frankreich ungleich sp\xE4ter, und erst unter K. Karl IX. im Jahr 1571. 3) aufgekommen ist. Diejenigen, die im J. 1440. Mietkutschen in Pre\xDFburg hielten, waren Linhart Horndl, Wentzlab Stumpl, und verschiedene andere Ungenannte, aber alle angesehene Pre\xDFburger B\xFCrger. Es ist billig, da\xDF ich meine Qwellen anzeige. In dem Pre\xDFburger Stadtarchive werden zwey dicke handschriftliche Rechnungsb\xFCcher in 4to eines vom Jahre 1439. -1440. das andere vom Jahr 1440. - 1441. aufbewahret. Ersteres werde ich beym J. 1439 anf\xFChren; vom letztern ist dieses der Titel: Hye ist vermerkcht mein Innemen das ich Cristan Walher hab getan als ich mich des Kamerampts vnterwunden hab am Sambstag noch Martini, An. Dni, Millesimo quadringen XLmo. Als man das her nach geschriben findt Klain

3) Nicolas Bergier, ein Zeitgenosse, in seiner Historie des grands Chemius de l'Empire Roman \xE1 Paris 1622. 4to. Liv. III. Chap. X. n. 9. pag. 604. bezeugt es ausdr\xFCcklich: "Charles 9. en l'an 1571. instituta premierement les Coches publiques, pour aller & venir de Paris \xE1 Orleans Et depuis pour le soulagement de plufreurs, elles ont este ordon\xE9es quasi par toutes les bonnes villes France."

(p237)

und gros. Aus diesem Rechnungsbuche will ich nur einige Rubricken auszeichnen, die ich um desto lieber hieher setze, weil man daraus den damaligen Preis der Victualien und den M\xFCnzcours erkennen kann. Horndls wird oft gedacht, und unter andern in folgender Stelle: „Item. Am Sambstag an sannd Angnesn tag sind dy Herrn Herr linhart horndl, und Herr Niklas Flins ausgefahrn zu vnser gnedigin frawen der K\xFCnigin selb Sibunder personn ken der Newenstat, und habn in mitgebn ze zerung iiij vnd xxx. tschopczn des Gelts 4, von dem Weihnperger, vnd sind ausbeliben vntz an den Suntag vor vnser frawentag der lichtme\xDF, fat. ij O vj \xDF d. Wienn.
Item, und habn in mitgebn auf den Wagn prot vnd Semll. Lx. d. Wienn.
Item, von dem gotz Kromer und j phunt piper. Lxxv. d. Wienn.
Item, vnd ij lat Saffran p.Lxxx. d. ein lat fat. j O d. Wienn.
Item, auch an dem Tag hab wir geben zu f\xFCr der sy gef\xFCrt hat niit iij Ro\xDFn vnd ist ausbelibn vntz an den xiiy tag mit des Matt Horndt Ro\xDFn viij d. new gelt des Weihnperger gut facit. viij O. Wienn.

Des Stummpls wird in folgender Stelle erw\xE4hnet:

"Item, am freitag In vigilia Annutiationis Marie Ist vnser Richter mit etzltchn Herrn ausgefarn kenn Gamarn zu vnser genedign Frawen der K\xFCnigin mit iij Rossn mit des Stumpls Wagen den Hab wir mit gebn zu zerung das vns der Wolfgang Ranes In dy Raitung gelegt hat. v O d. Wienn.
Item umd ij Strik zu Wagen. iiij d. Wienn.
Item umd j O Wagn Smir xij d. xij d.
Item vnd habn gebn dem Wenczlab Stummpl der sy ken Gamarn gefuert hat hin vnd hinwider vnd,

(p238)

ist ausbelibn vij gantze Tag mit iiy Ro\xDFn dem Hab wir gebn zu lann. O.
Hier ist endlich auch eine von den vielen Stellen, wo des Miethkutschers nicht namentlich gedacht wird:

Item am freitag vor sannd Thomastag ist unser Richter ausgefahren und etzlich Herrn mit ym ken Odnburg zu unser genedigin frawen der K\xFCnigin dy was nicht do und von dan ken Gamarn, wo man dy fund, mit iiij Rossn, und cham haim Am heilgn Weynacht Obund vnd habn verzert viiij flor. abzeraiten p.j. O d. facit. viiij d Wienn.
Item auch an dem Tag hab wir gebn aus den Wagn xxviij Haring 4.) p. iiy d. Wienn. Lxxxiiii. d. Wienn.
Item auch an dem tag. hab wir gebn vmd sischs do pey der Richter selber gebesn ist auf den Wagen. x \xDF d. Wienn.
Item und Habn gebn auf den Wagen vmb Semelln. L.v. d. Wienn.
Item vnd vmb ij O Kerczn P xij d. Wienn. facit xxiiij d. Wienn.
Item und umb ij O Wagn smir p. xij d. facit. xxiiij d. Wienn.
Item von dem Blr. Kromer j O piper. Lxx d. Wienn.
Item und umb ij lat Saffran p. Lxxx d. Wienn. facit. v \xDF x d. -Wienn.
Item und umb iij lat Ingwer p. vj d. Wienn. facit xviij d. Wienn.
Item

4) Die Holl\xE4nder packen die H\xE4ringe in Tonnen von Eichenholze, und haben ein Gehimnis sie einzusalzen, hinter welches man noch nicht hat kommen k\xF6nnen. Es ist dieses ein Mittel sowohl den Geschmack des H\xE4rings zu erhalten, als ihn in entfernte L\xE4nder zu verf\xFChren. Die Epoche dieser Erfindung setzen einige ins Jahr 1397. andere 1416. Der Er

(p239)

Item und umb iij lat Negl p x d facit. XXX. d. Wienn.
Item umb iij Metzn haben auf den Wagn xxxiiii. d. facit.Lxxii. d. Wienn.
Item und umb ij legl von dem Stephan pinter p xij d facit. xxiiij. d.Wienn.
Item und in paide legl sind gegangn viij pint Wein ye fuer j. pint vj d. Wienn. facit. xLviij. d. Wienn.
Item und umb iij par Strenng zu dem Wagn, zu laan Saal und zu pind vnd zu Schoflaiter. XXX. d. Wienn.
Item vnd vmb laitstrick zu dem Wagn iij Strik. xvj.d. Wienn.
Item und habn gebn dem Furman der den Richter vnd ander Herrn gefuert hat auf und nyder, und ist ausbelieben mit seinem Wagn mit iiij Rossn von dem vorgenanten tag vntz auf den heilign Obnt xx. facit. Wienn.

1439. hielten Lienhart Horndl, Lang Paul, Cristan Walher, und verschiedene andere der vornehmsten M\xE4nner zu Pre\xDFburg, \xF6ffentliche Miethkutschen. Ich habe diese Nachricht wiederum aus einem handschriftlichen Rechnungsbuche der freyen K\xF6niglichen Stadt Pre\xDFburg vom Jahre 1439. gezogen. Das Rechnungsbuch f\xFChrt folgende Aufschrift: Hye ist vermerkcht was ich Ulreich Kramer, und ich Niklas Ublerfael enphangen haben klayn und gros, als man das hernach geschriben findt. Als wir uns payde des Kamer ampts underwunden haben, Am

finder hie\xDF Wilhelm B\xF6ckel, von dessen Namen das Wort einb\xF6ckeln soll entstanden seyn. Nach Ungern wurde der Handel mit H\xE4ringen schon vor dem Jahre 1412. und also ziemlich fr\xFChzeitig getrieben, wie dieses aus einer Urkunde in Herrn Wagners Analect. Scepus P. I.. pag. 424, erweislich ist.

(p240)

Mitichn noch aller heyligen tag Anno xxxviiijo. Weil in diesem Rechnungsbuche die Bl\xE4tterzahl von jemanden nach der Hand mit Bleystift ist bezeichnet worden: so werde ich darinnen das Blatt, und die Seite des Blatts angeben. Die Vorderseite des Blatts will ich mit a, die R\xFCckseite mit b, anzeigen. Von Lienhart dienet nun folgende Stelle zum Beweis Fol. 179. a:
Item am Montag nach Judica ist unser Richter ausgefaren ken Wienn von der Stat wegn mit sampt dem lynhart Horndl den Hab wir mit gebn zu zerung, und sind ausbelibn untz an den x tag selb xiij. Person und mit x. Rossn und sind auch In der newen stat gebesn. ... xxxii. flor. auri iiii. \xDF. XX. d. Wienn.
Item auch an dem tag und j. ember wein auf den Wagn In zwain Fesseln ye j. pint umb xij. d. Wienn. facit. j. O d. Wienn.
Item auch an dem tag den furman der sy gefuert hat dem lynhart horndl mit iij. Rossn und ist ausbeliben, vntz an den x. tag. iij. flor. auri.
Und wiederum fol. 18O. b:
Item Am freitag noch sannd petronellm tag ist vnser richter Herr St. Ranes von der K\xFCnigin haym komen und der lienhart horndl und sind hin wider ausgefahren an dem selbigen tag Am obund, und ains tails raitund mit in Also das ir pey x. Person uber all gewesen sein zu unser genedigen frawen der K\xFCnigin kenn Rab, auf des lienhart horndls Wagen, den Hab wir gebn mit zu zerung zu dem andern mal, und sind ausbelibn untz an dem Erichtag noch Bonifacii pape. .x.flor. auri.
Lynhart Horndl, der zum \xF6ftesten selbsten den Fuhrmann abgegeben, scheint gleichwohl einer der vornehmsten Rahtsherrn gewesen zu seyn, weil er nicht nur dem Stadtrichter, wenn Stadtsangelegenheiten bey Hof anzu-

(p241)

bringen waren, gemeiniglich zugeordnet, sondern zuweilen auch ganz allein in wichtigen Gesch\xE4ften an den Hof abgeschickt worden. Es l\xE4\xDFt sich dieses aus dem, was fol. 179. b. zu lesen ist, schlie\xDFen:

Item auch am Sambstag vor sannd Jorigentag „ ist Herr Lynhart horndl ausgefaren ken Gumarn zu der K\xFCnigin von der Stadtwegen dem Hab wir geben zu zerung, und fuer dy fuer mit sein Rossn. viij. flor. auri.
Ja so gar war Linhart Horndl einer mit von den Abgeordneten der Stadt Pre\xDFburg zur Kr\xF6nungsfeyerlichkeit des jungen K\xF6nigs Ladislai posthumi, wie solches aus folgendem Berichte fol. 180. a. zu ersehen ist:
Item am heiligen pfingstag Obund ist unser Richter und der linhart horndl und der lang pauel ausgefahren mit etzlichn reitundn gesellen ken Weissenburgkch zu unser genedigen frawen der K\xFCnigin als man unsern genedigen Herrn den Jungen K\xFCnigk lasla kr\xF6nen schold und belibn aus untz In dy vierde Woche, den Hab wir mit gebn zu zerung. Li.flor. auri und vj. \xDF. d. Wienn.
Item auch an dem tag auf den Wagn umb Semlln. Lxxx d. Wienn.
Item und umb ij. Scheffel Saltz. xviij. d. Wienn.
Item und umb ij. grosse protn auf den Wagn. xxxij. d. Wienn.
Item und umb ij. lat Saffran p. xLij.d. Wienn. facit. Lxxxiiij. d. Wienn.
Item umb j. O piper. xxxviij. d Wienn.
Item umb j. sirding Ingber. xLviij. d. Wienn.
Item und umb iij.O pawmol, p. xxiij. d. facit. Lxxxxj. d. Wienn.
Item und umb iij. pint wein dy sie Eingoznam haben getrunkchn. p, ix. d. facit. xxvij. d. Wienn.
Item und wir haben geben, dem lienhart horndl der dy Herrn ken Weissenburgk hat lassn fueren mit

(p242)

seinen Wagen mit iiij. Rossn, und ist ausbeliben mit den Herrn untz In die vierde Wochen zu Jan viiij. flor. auri.

Eben dieser Lang Paul, der zufolge dieses Berichts einer mit von den Deputirten zur Kr\xF6nung war, hielt ebenfalls Kutschen und Pferde, und vertrat zugleich die Stelle des Kutschers. Davon \xFCberzeugt uns fol. 178. a, wo folgendes steht:

Item am Erichtag Thome Cantuariensis Sind Herr Caspar Ventur, und Herr Lanng paul ausgefaren In die Sch\xFCt zu den landherren als sy sich do Samltn gegen den veinten. Zerung j.O viij.d. Wienn., Item und habn Inn mit gebn auf dm Wagen umb LX. Semeln. L.X. d. Wienn.

Item und habn gebn dem Lanng paul zu furlan der sy mit zwain Rossn gef\xFCrt hat mit seinen Wagen.

Was endlich den obenerw\xE4hnten Cristan Walher anbetrift, so haben wir oben beym Jahr 1440. aus dem Titel des Pre\xDFburger Rechnungsbuches vom J. 1440. gesehen, da\xDF er das Amt eines Stadteinnehmers und Rechnungsf\xFChrers, in eben demselben Jahre \xFCbernahm. Von diesem Cristan Walher aber finde ich in dem andern Rechnungsbuche vom J. 1439. da\xDF er nicht nur Pferde und Wagen ausmiethete, sondern auch wie Horndl und Lang Paul, selber kutschirte. Denn im besagten Rechnungsbuche fol.181. a, ist nachstehendes von ihm enthalten.

Am Sambstag vor sannd Jacobstag ist Herr Hanns feyertag ausgefaren ken Wienn selb newder und ist aus blibn untz an den vierdn tag und habn verzert. ij. O Wienn. vj. \xDF. X. d.

Item auch an dem tag Hab wir gebn den Cristan Walher der sy gefuert hat mit iij. Rossn und ist ausbeliben vntz an den vierdn tag zu lann. j. O. d. Wienn.

Walhers Wagen, worinnen 9. Personen Platz hatten, mu\xDF wenigstens so gro\xDF, als unsere jetzige Landku-

(p243)

tschen, und ungemein leicht gewesen seyn, weil man nicht mehr, als drey Pferde vorzuspannen brauchte. Doch genug von den Pre\xDFburger Miethkuschen aus dem XVten Jahrhunderte.

1437. verf\xFCgte sich der K. Sigismund von Prag nach Znoym. Er sowohl als die Kaiserinn seine Gemahlinn zogen zwar damals in die Stadt reitend ein, aber es folgten ihnen gleichwohl \xFCber hundert Karossen nach Des gleichzeitigen Bartossii Chronik, in Monumentis Historicis Bohemiae nusquam antehac, editis P. Gelasii Dobner T. I.pag. 199. „Eodem anno ( 1437.) Dominica ante 6. Martini mane suprascriptus Dominus Imperator (Sigismundus) de Praga in Znoymo cum magno comitatu venit,& cum Domina Barbara Ungariae & Bohemiae Regina equitavit, & cum eis Comes Ciliae, habens bene mille equites & CVURRUS VLTRA CENTVM, & pedites aliquot centena."

Im XIVten Jahrhunderte.

1380. hatte die K\xF6niginn von Ungern Elisabeth, K. Ludwig des Grossen Mutter, einer von ihren Hofdamen, Clara von Pukur, in ihrem Testamente unter andern auch eine Karosse vermacht. Die Worte des Testamentes sind beym Nicol. Schmitth Episcop. Agriens. Tom. I. 339- „Item Dominae Clarae de Pukur „villam nostram Derse nuncupatam, prope „ Ver\xF6cze habitam. Item unum CVRRVM MOBILEM (eine w\xF6rtliche Uibersttzung vom Ungrischen „Hinto Szek\xE9r) cum sex equis, cum frenis (legamus)... Und weiter unten p.341 : Item juvenibus & servitoribus aulae nostrae, honores & salaria specialia non habentibus, mille florenos auri, & equos nostros CURRIFE-

(p244)

ROS, exceptis duodecim equis, quorum sex cum nostro funere ducantur, & sex, quos Dominae Clarae commisimus &c."

1343 that eben erst erw\xE4hnteK\xF6niginn von Ungern Elisabeth, eine Reise nach Neapel, zu ihrem Sohn, dem K\xF6nige Andreas, von wannen sie sich nach Rom erhob, dem Pabst eine Visite zu machen. Sie fuhr in einer pr\xE4chtigen Karosse, worinnen au\xDFer der K\xF6niginn noch acht vornehme Hofdamen, in einer der K\xF6niginn zugekehrtten ehrerbietigen Gesichtsstellung sassen. Darauf folgte eine Karosse mit Ungrischen adelichen Frauenzimmern, ihren Begleiterinnen. Den Zug beschlossen die \xFCbrigen Hofbedienten, ihres Gefolges. Von beyden Seiten der K\xF6niglichen Karosse ritten f\xFCnfzig edle Ritter. Anonymus (qui res sui temporis litteris configuavit) in Histoiriae Romanae Fragmentis ab anno Christi 1327. usque ad 1354. Libr. I. capite 10. apud Muratorium, Antiquiatatum Italiae medii aevi Tom. III. pag. 318. dr\xFCckt sich Hievon so aus: „„ Regina haec Hungariae in RHEDA ducebatur. RHEDAM quaetor equi vehebant. Octo Comitissae cum ipsa condidebant, vultuque ad Reginam converso, eam singulae prosequebantur aliae mulieres nobiles, Hungaricis velis & corollis purioris auri in capte ornate. Quinquaginta milites ad aurea calcaria circumstipabant Reginae RHEDAM. Famulitium aliud subsequebatur &c.„Wie sehr die Italianer \xFCber den Anblick dieser bey ihnen damals noch ungew\xF6hnlichen Reiseequipage sich verwunderten, l\xE4\xDFt sich aus dem grossen Zulaufe des Volks an allen Orten, wo die K\xF6nginn von Ungern durchreiste, schlie\xDFen. Johannes Archidaconus de K\xFCk\xFCll\xF6, der damals am Ungrischen Hofe Vicekanzler war, und der die itali\xE4nische Reise der K\xF6niginn Elisabeth, in seinem 4ten Kapitel be-

(p245)

schreibt, sagt unter andern: „ Audientes autem terrigenae, reginam Elisabeth - pertransire; „currebant in vicos & plateas, ad ipsam aspiciendam, & diligentius intuendam. „Und nach einigen Zeilen: Vulgus autem reliquum, ac populares magni & parvi, mulieres & puelle, currebant ubi tranibat regina & alta voce clamabant : Vivat Regina Hungariae; & resonabat terra in voces eorum : & propter rem alias insolitam , videbant omnes populicommuniter, ex aspectu ejus, quendam spiritualem jubilum reportare. „Die erstaunende Pracht, und der beynahe unglaubliche Aufwand 5), wodurch sich diese K\xF6niginn bey den Itali\xE4nern auszuzeichnen suchte, l\xE4\xDFt uns wahrscheinlich vermuhten, da\xDF auch ihre Karossen dieser Absicht entsprechend, und folglich sehr kostbar m\xF6gen gewesen seyn.

1330. hielt Wilhelm Drugeth, Obergespan des Zip\xDFer und Abaujvarer Komitats einen eigenen Kutscher, dem er in seinem letzten Willen gewisse Legata bestimmte. Die Testamentsworte lauten beym Herrn Karl Wagner in Analectis Scepusii P. I. pagina 129. also: Item Nicolao CVRRIFERO MEO, Paolo, & Theolyrio Agazonibus meis, cuilibet ipsorum de-

5) Es hat der K\xF6niginn die Reise nach Italien \xFCber anderthalb Millionen Gulden gekostet. Wer sollte sich die\xDF vorstellen, nach dem Verh\xE4ltnisse des wenigen Geldes und des wohlfeilen Preises aller Sachen in damaligen Zeiten? Ich will aber des seel. Peter Bods Berechnung aus dem Dictionario Latino-Hungaroco Franc. Pariz Papai, der Hermanst\xE4dter Ausgabe von 1767. S. 614. hieher setzen: Magna pecuniarum summa fuit, quam Elisabetha Hungariae Regina, Ludovici Gloriosi Mater, visitare contendens Apostolorum limina, Romam secum abstulit. Quam Joannes Archidiaconus de K\xFCk\xFCll\xF6, descripsit in Thuroczii Chron. Part. III. Cap. IV. pag. 174. ubi

(p246)

decem marcas argenti, & unam Sessionem curialem in Terebess.

Im Xlllten Jahrhunderte.

Da\xDF die K\xF6niginn Elisabeth, K. Ladislai Cumani Mutter, sich des Wagenfahrens zu bedienen pflegte, erhellt aus einer Unkunde Alexandri Judicis Curiae vom J. 1325. beym Herrn Canonicus von Koller, in Historia Episcopatus Quinqueecclesiensis, Tom. II. pag. 339. 340. wo folgendes vorkommt: „Tandem memoratus Jacobus assurgens, nobis quam plures Litteras Privilegiales; Primum videlicet Serenissime Principis Dominae Elisabet, majoris condam Regienae Hungariae, felicis recordationis ... demonstravit. Inquibus comperibus expresse contineri: Quod cum praedicta Domina Elisabeth Regina, praescriptam particulam terrae, Turgusa vocatam; cum omnibus suis utilitatibus & pertinentis per distinctas metas Markolpho nlio Martini pro eximio fidelitatis antidoto pri-

ita: Juxta magnificentiam regiam ivit & processit habens secum pro expensa XXVII millia Marcarum puri argenti, & XVII millia purissimi auri. Dominus autem Ludovicus Rex Hungariae, filius ejus misit post cum IV. millia marcarum auri electi. Habuit etiam secum de florenis fere cum media Garleta; de Danariis vero parvis usque ad exitum regni multum.

Una Marca auri facit flh. 72. ergo XVII. millia faciunt flh. 1 224000. Quator Marcarum a filio missarum flh. 188000. Una Marca gravis facit flh. 4 Ergo 108000. XXVIl. millia faciunt flh. Tota viatici Summa facit flh. 1520000. Dimidia Garleta de florensis fuit duarum metretarum Fel-K\xF6b\xF6l.

(p247)

mo in interemptione Pauli filii ipsius Markolphi, qui pro laudabili votivae fidelitatis constantia pro defensione Reginalis personae, circa CVRRUM ipsius Dominae Elisabeth dictum Paulum vitam exterminasse continebat, perpetuo contullisset. &c."

1255. unterhielt K. Bela lV. eine zahlreiche Truppe von Kutschern, denen er zu ihrem Gehalte eine ganze Dorfschaft einger\xE4umt hatte, die nach ihren Besitzern Szekeres benennt ward. 6) Es ergiebt sich dieses aus dem vom Bela IV., der Ja\xDFoer Probstey im Jahre 1255. ertheilten Privilegio, worinnen die\xDF stehet: „quod prima meta terrae monasterii nostri de Jassow incipit a parte meridionali in uno monticulo, & est contigua vilae CVRRIFERORVM NOSTRORUM, ZEKERES vocate, &c.

Im Xllten Jahrhunderte.

1100. machte K\xF6nig Kolomann Decretor L. I. c. 45. ein Gesetz von den Abgaben derjenigen, die den K\xF6nig auf seinen Reisen mit W\xE4gen und Pferden versahen. Die Worte des Gesetzes sind diese: "De civilibus hebdomadariis octo denarios praecipimus colligi, inter quos scilicet, si quis liber non

6) Vor Alters gaben die K\xF6nige von Ungern ihren Dienstbohten, die die niedrigem Verrichtungen hatten, keine ordentliche Besoldung am baaren Gelde, sondern daf\xFCr r\xE4umten sie ihnen zu ihrem Unterhalte gewisse Landschaften und D\xF6rfer ein, die gemeiniglich von dem Amtsnamen dieser Leute benennt wurden. So r\xFChrt, z. B. der Name des Zipserischen Dorfes Hundsdorf, von ihren ehemaligen Inhabern, den Caniseris, das hei\xDFt, von denenjenigen, die die Aufsicht \xFCber die K\xF6niglichen Jagdhunde hatten, her. Cons. Wagneri Analect Scepusii P. I. p. 198. not b. Auf gleiche Weise haben von denen Or\xFCs oder von denen Soldaten, die

(p248)

a Rege, sed ab ipsis Civibus: Si autem liberi, qui i Regi, per fines eorum transmigranti, equos, CVRRVS subductorios, & servitia stipendiaria suppeditabant, quaetor denarios persolvant.

Im Xlten Jahrhunderte.

1094. fa\xDFte der H. Ladislaus Decretorum Libro III. cap. 28. ein Gesetz folgenden Inhalts ab: „Nemo Cursorum audeat ducere equum ultra tertiami villam, vel accipere ad Ecclesiam euntium, sive ad Curiam Episcoporum, seu Comitum, nec de Presbyteris, aut Clericis, ac CVURRIBVS EORVM. Accipiat auterm qualescunque invenerit equos, ut Regis Legatio citius expediatur." Aus diesen Worten erhellet zugleich, um dieses hier gelegentlich zu ber\xFChren, da\xDF in Ungern schon im Xlten Jahrhunderte eine Art rettender Post, wo die Pferde von Station zu Station abgewechselt wurden, im Brauche gewesen. Die Postillons waren befugt, nach zur\xFCckgelegter Station ihr Pferd mit jedem andern ihnen vorkomenden frischen Pferde umzuwechseln; aber von den W\xE4gen, worinnen Presbyteri oder Clerici fuhren, durften sie, wie das Ladislaische Gesetz es ausdrucklich verdichtet, kein Pferd ausspannen. Es erhielt sich dieser Gebrauch in Ungern bis zu Anfang des XVIten Jahrhunderts, und in Siebenb\xFCrgen war er

die Gr\xE4nzen des Landes bewahrten, die Oerter Als\xF3-\xD6r und Fels\xF6-\xD6r ihre Benennung erhalten. Conf. Szegedi in Decretis & Vitis Regum Hungariae, qui Transylvaniam possederunt. edit Claudiop. 1763. pagina 103. nota L. Das Landgut, das die K\xF6niglichen K\xF6che (Szak\xE1ts) inne hatten, hie\xDF nach ihren Besitzern Szak\xE1tsi. S. Wladislaws II. Decret von, J. 1500. articulo 21.

(p249)

noch unter der Regierung des F\xFCrsten Michael Apafi (1661. - 1690.) im Schwange. Laurentius Toppeltinus, der sein Werk: Origines & Occasus Transylvanorum, dem F\xFCrsten Michael Apafi dedicirt hat, schreibt hievon Capit. XX. S. 127. der Wiener Ausgabe von 1762. folgendes: „Posta, sive Cursores Transylvaniae laminam argenteam Principis insignia referentem corrigia ad collum suspendunt; qua nota celeriter discurrunt, & deficiens jumentum obvio quovis alio permutandi privilegia habent, alunturque gratis ubique, publici boni causa." Doch wo gerahte ich hin? Ich bitte um Nachsicht wegen der kleinen Ausschweifung, die mich von meinem Zwecke entfernet hat. Um nun wiederum zu meinem Vorhaben zur\xFCck zu kehren, so ziehe ich aus allen denen jetzt und neulich angef\xFChrten h\xE4ufigen Zeugnissen die Folgerung nochmals, da\xDF nicht nur die eigentlich so genannten Kutschen Ungrischen Ursprungs sind, sondern da\xDF auch die Karossen, und \xFCberhaupt das Wagenfahren, bey uns, seyt dem XIten Jahrhunderte, etwas Allt\xE4gliches gewesen. Unsere Landsleute waren schon lange im Besitze der Kutschen und Karossen, ehe noch andere Nationen andere Fuhrwerke, als Frachlw\xE4gen und Bauernw\xE4gen, kannten. Sie fuhren, da noch alles ritte. Die einzige Art von W\xE4gen, die unsere Landsleute andern abgelernet haben, ist diejenige, deren man sich vor Zeiten im Kriege zu bedienen pflegte. Keine dergleichen Streitwagen hatten unsere \xE4ltesten Vorfahren freylich nicht: denn erst im XVten Jahrhunderte in den Feldz\xFCgen gegen die B\xF6hmen lernten sie ihren Gebrauch kennen, und die Kunst eine Wagenburg bey einer Bataille zu formiren. Hierinnen waren die B\xF6hmen unstreitig die gr\xF6\xDFten Meister, bis ihnen die Ungern ihre Kunst abgelernet, und sich eigen gemacht hatten. Ihre Art mit Streitw\xE4gen in einer Bataille zu maneouvriren war nach dem Berichte Aenae Sylvii Histor. Bohem. Libro

(p250)

XIVII. diese: „ Currus quam plurimos habere, his pro vallo uti : procedentes ad pugnam „ duo ex his cornua facere, in medio „ peditatum claudere, alae equitum extra munitiones prope adesse. Ubi congredi tempus visum, aurigae, qui cornua ducerent ad imperatoris signum, comprehensa sensim, quam volerunt, hostium parte, ordines quadrigarum contrahere: intercepti hostes, quibus sui subvenire non possent, partim gladio a pedidatu, partim missibus ab his , qui erant in carris, viris ac mulieribus, necari. Equitatus extra munimenta depugnare, quem si forte quis oppressisset fugientem, mox aperti currus excipere, indeque velut ex civitate moenibus cincta defendi, eoque modo quam plurimas victorias consequi, cum eam pugnandi peritiam vicine gentes ignorarent." Die Kriege, die der K\xF6nig Matthias Corvinus wider die B\xF6hmen zu f\xFChren hatte, setzten ihn in die Notwendigkeit, es gleichfalls den B\xF6hmen nachzumachen. Er verschrieb zu diesem Ende einen gewissen Menschen, Ulrich genannt, der sich vortrefflich darauf verstund, eine Wagenburg auf B\xF6hmische Art anzuordnen. Dieser Ulrich sollte die Ungern den Gebrauch der Streitwagen, und die Methode ihrer Rangierung lehren. Der Brief, den der K\xF6nig Mathias Corvinus an einen vornehmen \xF6sterreichischen Herrn wegen des gemeldten Ulrichs im J. 1468. schrieb, steht Epistrolarum Matthiae Corvini Parte III. Epist. XXII. pag. 49. 50. und verdient gelesen zu werden. Hier ist er: „Intelleximus esse apud F. V. quendam nomine Vlricum in ordinandis more Bohemorum curribus bene peritum. Quiavero in Regno nostro hujusmodi homines vix inveniatur, eo quodi ibi aliud militiae genus observatur; nunc autem Nos adversus

(p251)

eum hostem gerimus bellum, cujus praecipua cautela est curruum dispositio, unde & Nobis procul dubio utile futurum animadvertimus, si tales homines habeamus, qui & nostros currus artificiosius locent, & contra inimicorum structuras remidia inveniant. Propterea „ F. V.diligentissime rogamus, quatenus Nobis pro aliquanto tempore de praesato homine Vestro complaceatis, habituri & Nos ad familia, & maiora Vobis vicissim exhibenda promtiores. 1468. Doch ist, wie man etwa aus diesem Briefe schlie\xDFen k\xF6nnte, Mathias Corvinus nicht eben der erste, der den B\xF6hmischen Gebrauch mit W\xE4gen zu streiten, in Ungern eingef\xFChrt hatte. Schon sein Vater, der Siebenb\xFCrgische Woywode Johann von Hunyad, verstund sich darauf meisterllch, und legte davon Proben ab. Ein Brief, den Caspar Schlick des Kaisers Friedrichs III. Hofkanzler, an Julianum Cardinalem S. Angeli, Apostolicae Sedis Legatum in Ungern, schrieb, bezeuget es. Der Brief befindet sich in des Aenae Sylvii Epistola der N\xFCrnberger Ausgabe vom Jahre 1496. Epistola CLXXXIII. und die Stelle, die meinen Beweis enth\xE4lt, ist diese: "Subiungis Magmnificum Johannem Waywodam, & si omnes deficiant, solum velle cum Transylvanis aggredi hostes. Illumque jam equites currusque Bohemico more instructosi habere, pro quorum expeditione quadraginta millia florenorum exposuerit." Beyspiele des Gebrauchs, den dieser grosse Feldherr von Heerw\xE4gen gemacht, findet man auch beym Philippo Callimacho de rebus Uladislai Libr. III. und beym Thuroczi P. IV. cap. 42. Was mich hiebey am meisten wundert, ist, da\xDF unsre Vorfahren ihre Kriegs\xFCbungen mit Wagen so bald verlernet hatten, und da\xDF sie solche unter der Regierung des Mathias Corvinus von

(p252)

Neuem wiederum zu erlernen gem\xFC\xDFiget waren. Wie weit sie es darinnen unter der Anf\xFChrung ihres kriegerischen K\xF6nigs Mathias Corvinus gebracht, und welche Wunder der Tapferkeit sie mit ihren Wagen nachher verrichtet haben, erz\xE4hlet Bonfinius an verschiedenen Orten, wohin ich meine Leser verweise. In Kurzen: erwarben sich unsre Ungern in Wagenk\xE4mpfen eine weit gr\xF6\xDFere Fertigkeit, als die B\xF6hmen selbst. Sie brachten solche nicht nur auf den h\xF6chsten Grad der Vollkommenheit, sondern sie behielten sie auch unter allen V\xF6lkern am l\xE4ngsten. Besonders bedienten sie sich ihrer in der Folge wider die T\xFCrken mit vielem Vorteile. Michel Seigneur de Montaigne in seinen Essais (Quatrieme Edition. Tom. V.\xE1 Londers 1739 in I2mo . Liv. III. Chap. VI. pag. 7. 8.) beschreibet uns in seiner altfranz\xF6sischen Sprache die bey den Ungern \xFCblich gewesenen Kriegsoperationen mit W\xE4gen sehr unst\xE4ndlich: Si j' en avoy, sagt er, la memoire siussisament inform\xE9e, je ne plaindroy mon temps \xE1 dire ici l'infinie variet\xE9, que les Histoires nous presentent de l'usage des coches, au service de la guerre: divers selon Ies Nations, selon-les siecles : si que c'est merveille, que nous en ayons perdu toute cognoissance. J'en diray seulement cecy, que tout freschement, du temps de nos peres, les Hongres les mirent tres-utilement en besongne contre les Turcs: en chacum y ayant un Rondellier & un Mousquetaire, & nombre de harquebuzes rangees, prestes & charg\xE9es: le tout couvert d'une pavesade, \xE1 la mode d'une galiotte. Ils faisoient front \xE1 leur bataille de trois mille tels coches: & apr\xE9s que le canon avoit jou\xE9, les faisoient tirer, & avaller aux ennemys cett salve,

(p253)

avant que de taster le reste: qui n'estoit pas un leger avancement: on descochoient le dits coches dans leurs escadrons, pour les rompre & y faire jour. Outre Ie secours qu'ils en pouvoient prendre, pour flanquer en lieux chatauilleux, Ies troupes marchans en la campagne: ou \xE1 couvrir un logis \xE1 la haste, & le fortifier." - Hier breche ich ab, weil ich meine S\xE4tze bereits erwiesen zu haben glaube, und ich es f\xFCr \xFCberfl\xFC\xDFig halte, noch mehrere Zeugnisse zu H\xE4uffen.

M. Daniel Cornides.
Topic revision: r36 - 01 Dec 2011, KatalinBlasko
This site is powered by FoswikiCopyright © by the contributing authors. All material on this collaboration platform is the property of the contributing authors.
Ideas, requests, problems regarding Foswiki? Send feedback