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ZUM GESAMTINHALT

Ungrisches Magazin, Band 2, Heft 2, Text 14 (S. 175-201)
Hrsg. von Karl Gottlieb Windisch
Preßburg, Löwe, 1782
Autor: o. N.; d.i. Samuel Augustin ab Hortis
Zuordnung: Geographie

Beschreibung des Flusses Poprad 1

Beschreibung des Flusses Poprad 2

Beschreibung des Flusses Poprad 3

Beschreibung des Flusses Poprad 4

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14. Topographische Beschreibung des Flusses Poprad.


Fortgesetzt von der 64igsten Seite.
Der untere Theil desselben.
Inferior fluvius Poprad.

Hier zeigt sich an der rechten Seite des Flusses:

1. Käsmark, Kaisermark, Kesmarkinum, Caesareo-Forum, vor Alters Caseoforum, oder Forum caseorum, eine Königl. freye Stadt, darinnen man 3660 Einwohner zählet, die eine Kontribution v. 6883 Gulden u. 20 Kreutzern entrichtete. Von dem Ursprunge ihres Namens sind verschiedene auch zum Theile alberne und weit hergeholte Meynungen, welche Bel in seinem Prodromo S.91 anführet. Die wahrscheinlichste ist dennoch diese: Daß, weil die Stadt aus drey nahe aneinander gelegenen Dörfern entstanden, davon eines Peter Paul, das zweyte St. Michael, und das dritte Käsmark oder Villa Kaszmark hieß, den Namen des letztern, welches unter den dreyen das stärkste und volkreichste war, beybehalten habe. Diese Meynung ist aus ihrer gegenwärtigen Lage erweislich; und sehr wahrscheinlich, daß die Stadt auf der nämlichen Stelle, wo ehedem das Dorf Käsmark gestanden, erbauet worden seyn muß. Denn es ist noch eine Gasse darinnen, die man den alten Markt nennet,

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und deren Bewohner sich in den Sitten und der Sprache, von den übrigen in etwas auszeichnen. Von der Seite gegen das Karpatische Gebirg ist das Michaels-Feld, wo unfehlbar das Dorf dieses Namens gestanden; indem dasselbe auch in Ansehung der Abgabe des Zehends etwas Besonderes, und von andern Feldern Unterschiedenes hat. Denn wenn diese nur die 40te Garbe, anstatt des Zehends abgeben, so fällt von dem Michaelsfelde die zehente weg. – Von der andern Seite gegen Leibitz, ist der Peter Paul Brunn, und Peter Paul Garten, als ein Zeichen und Denkmaal, wo das andere Dorf, welches diesen Namen führte, gestanden. Nach der Hand, als dieser aus drey Dörfern entstandene Ort, nach und nach von Kaisern und Könige besondere Privilegien und einer Königl. freyen stadt eigene Freyheiten erhalten hatte, kann es wohl geschehen seyn, daß sich derselbe, im Betracht dieser Vorrechte, und zum Andenken solcher hohen Gnadenbezeugungen, den Namen Kaisersmark, Caesareoforum, beygeleget haben mag. Kaum fieng sich Käsmark an, in etwas zu erheben, so wurde dasselbe vom Jahre 1433. bis 1462 von den böhmischen Hussiten jämmerlich geplaget, zu verschiedenen malen ausgeplündert, verwüstet, und die Einwohner desselben in grosser Anzahl gefangen weggeführet, wie davon in der Zipser Kronik und den Memorabilibus Urbis Kesmarkiensis ausführliche Nachrichten, und besondere Fälle zu finden sind. Bey den mannigfaltigen nachherigen Unruhen im Lande, wurde sie beständig mitgenommen, und zuletzt von verschiedenen Beherrschern gedrückt, bis es Stephan Tökeli völlig unterjochen, und um alle seine Freyheiten bringen wollte. Weil aber die ausführliche Beschreibung dieser Streitsache eine ganze Geschichte von der Stadt ausmachen würde: so können wir uns, wegen der einmal vorgesetzten Schranken, in diese Weitläufigkeit nicht einlassen. – Im Jahre 1423 kam der Ungrische König Siegmund mit dem Könige in Pohlen Wladislaw hier zusammen, und machten einen Frieden.

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Im Jahre 1436 war hier abermal wegen Auslösung der XIII Städte, sowohl von Ungrischen als Pohlnischen Herren und Deputirten eine Zusammenkunft, die aber fruchtlos abgeloffen ist. Im Jahre 1440 mußte auf ausdrücklichen Befehl des Ungrischen Königs Wladislaw, der Graf der Sachsen in diese Stadt seinen Sitz haben, und folglich nicht allzeit in Leutschau, wie solches König Karl der Erste ehedem verordnet hatte. Im Jahre 1532 entstund wegen der Niederlagsgerechtigkeit zwischen den Käsmärkern und Leutschauern ein so hefftiger Streit, daß beyde gegeneinander zu Felde zogen, eine Stadt die andere belagerte, und solche Schlachten einander lieferten, daß oftmal von beyden Seiten viele auf dem Schlachtfelde geblieben, andere gefangen in den Kerker geworfen, endlich gar von denen, die sie in ihrer Gewalt hatten, enthauptet worden sind; bis endlich der Kaiser und König Ferdinand auf Vorbitte des Hieronymus Lasky sich dareinlegen, und durch eine kluge Entscheidung der Sachen, allen diesen Händeln ein Ende machen mußte, davon in den Stadtarchiven ausführliche Berichte zu finden sind. In den Memorabilibus Urbis Kesmarkiensis, ist folgendes davon zu lesen: „Anno 1532 die veneris post festum Corporis Christi pugnarunt Kesmarkienses cum Leutschoviensibus ad Neudorff, eosque praelio profligarunt. Multi mortui cediderunt. Leutschoviensium 114 Kesmarkinum adducti sunt; & compedibus constricti laborare coacti, postremo se redimerunt. Eodem Anno die Martis post festum Francisci – Leutschovienses egressi, Landekensibus, Pirbrunensibus, Roxensibus, equos & vaccarum greges ademerunt, & abegerunt. Cum autem ad Klein-Schlagendorff venissent, ibi Kesmarkienses illos aggressi, profligarunt: ubi multi Leutschovienses caesi manserunt. Est ad Klein-Schlagendorff collis exiguns; ubi 49 Leutschovienses in una fovea sepulti jacent: eorum 54 capti Kesmarkinum sunt adducti, quorum

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octo, Quoniam ante captivi aufugerant, decolati sunt.“

Was die gegenwärtige Beschaffenheit und den Zustand der Stadt betrifft, so ist zwar dieselbe bis dato noch mit einer doppelten Mauer und mit Gräben eingefasst; weil aber in der Lage, wegen der nahe daran liegenden Berge und hohen Hügel, von welchen die Bomben und Kanonenkugeln in alle Winkel der Stadt geworfen werden können, gar nicht zu einer Festung taugt, so lässt man auch diese Werker nach und nach zu Grunde gehen. Nur die Thürme und Basteyen, die an den Mauern um die Stadt herum stehen, darunter der dicke Thurm, unter dem sich ein Gefägniß, der stärkste und ansehnlichtse ist, sind noch in gutem Stande.

Durch drey Thore kömmt man in die Stadt. Das erste ist an der Mittagsseite, und heißet das Oberthor, ein überaus hohes und starkes Gebäude, welches noch manchen Anfall auszuhalten im Stande wäre. Man sagt, oder vermuhtet es vielmehr, daß dasselbe mit Hilfe des ganzen Zipser Komitats noch dazumal erbauet worden, als die Tatarn im ganzen Lande, und in dieser Gegend herum streiften: weil sich aber dieses nicht deutlich beweisen lässt, so ist es viel glaubwürdiger, daß es von den Bürgern selbst, zur Vertheidigung wider die Einfälle der Hussisten um eben diese Zeit aufgeführt worden sey.

Das zweyte ist das Niederthor an der Nordseite, stehet fest an dem Schlosse, und weil es ehedem dazu gehörte, so ward es auch das Schloßthor genannt. Neben diesen beyden Thoren sind Thüren und Zugbrücken, durch welche diejenigen bey der Nacht in die Stadt zu Fuß gelassen werden können, die darinnen nohtwendige Verrichtungen haben.

Das dritte ust das Kürschnerthor, es stehet etwas herabwärts an eben der Seite der Stadt, wo das Oberthor ist, und hat den Namen unfehlbar von den Kürschnern erhalten, die es entweder auf ihre Kosten erbauen ließen, oder

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aber, welches viel glaublicher ist; weil die Kürschner diesen Posten wider die feindlichen Anfälle vertheidigen mußten. In den Wintertagen wird dieß Thor meist verschlossen gehalten, und nur im Frühjahre wegen der Feldarbeit eröffnet.

Die vornehmsten und merkwürdigsten Stadtgebäude sind:

a) Das Schloß, von dessen Entstehung und Anfange verschiedene Muhtmassungen, aber nichts Zuverlässiges und Sicheres zu finden ist. In der Zipser Chronik liest man folgendes: „Im Jahre 1190 ist das Kaysmarker Nonnenkloster, da jetzt das Schloß steht, erbauet worden, und floriret.“ Was aber dieses Nonnenkloster für ein Ende genommen, und wer an dessen Stelle dieses Schloß erbauet, ist unbekannt. So viel ist gewiß, daß es seinem letzten Besitzer, dem Stephan Tököli, den größten Glanz zu verdanken hatte. Allein nachdem das Tökölische Haus in unserm Vaterlande völlig erloschen war, erkaufte die Stadt dieses prächtige Gebäude, nicht so wohl in der Absicht, es zu nutzen, oder sich daran zu belustigen, als vielmehr zu verhüten, damit sich nicht in Zukunft neuerdings ein solcher Besitzer desselben einfinden möchte, der ihnen eben so vieles Unheil wie Tököli, stiften möchte. Aus dieser Ursache ward alles, was hier zur Pracht angelegt war, völlig vernachlässiget und zum Theile zerstöret; daß also gegenwärtig, außer den Kellereyen und aus Zimmern gemachten Schüttböder wenig mehr zu sehen ist. Die auf der Nordseite des Schlosses stehende Kapelle ist noch bis itzt unversehrt, und das schönste, was man hier bemerken kann. – Die Fischteiche und prächtigen Gärten, zu welchen aus dem Schlosse such die Stadtmauern ein besonderer Zugang war, sind nun in Wiesen und Kohlgärten verwandelt worden. Allein die mit Zieglen bedeckten, fünf Thürme, die das Schloß umgeben, sind auch jetzt noch eine Zierde der Stadt, wenn man sie von ferne betrachtet.

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b) Die Kirche zum H. Kreutz, sammt dem damit verbundenen hohen Thurme, auf dem die Stunden ausgeblasen, und Tag und Nacht Wache gehalten wird. Sowohl Kirche und Thurm sind schöne und grosse Gebäude, nur Schade, daß man dafür keine bessere Stelle gewählet, sondern dieselben, außer den Hauptgäßen, in einen unansehnlichen Winkel gesetzt hat. Neben dieser Kirche stehet der Pfarrhof, der von Paulinern, die den Gottesdienst besorgen, bewohnt wird; der Glockenthurm, und auf der Stelle, wo ehedessen die Spitalkirche stund, ist ein neu aufgerichtetes Gymnasium zum Unterrichte der Katholischen Kirche.

c) Die Windische oder Slowakische Kirche, stehet in der Schloßgasse in der nämlichen Reihe, wie die Häuser. Sie ist nicht groß, und hat vor ungefähr 20 Jahren, durch Fürsorge der Pauliner ihre Schönheit erhalten.

d) Das Rahthaus mit dem Thurme, zu dem der Grund im Jahre 1461 gelegt, und nach und nach zu seiner gehörigen Vollkommenheit gebracht worden ,ist. Allein im Jahre 1770 den 20ten Februar hat dasselbe sammt dem Thurme und der halben Stadt, durch eine sehr schnelle und hefftige Feuersbrunst gewaltigen Schaden erlitten Dem ungeachtet aber ward es in den darauf folgenden Jahren mit mehrerer Schönheit und Vollkommenheit wieder hergestellet, der Thurm aufgericht, und ganz mit Kupfer gedeckt; das Rahthaus vergrößert, und viel zierlicher gebauet, als es ehedem gewesen ist.

e) Das Herrenhaus, ein weitläuftiges Gebäude, auf dem Markte in der schönsten und beßten Gegend, von der einen Seite mit einem niedern Thurme gezieret. Ehedessen diente es zum Aufenthalte der Tökölischen Familie und Domestiken; nunmehr aber zur Einquartirung hoher Militäroffiziere.

f) Die Waage, oder das Waaghaus, ist in der letztem Feuersbrunst fast völlig zu Grunde gerichtet

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worden. Ehedem soll auch ein Zeughaus dahier gewesen seyn, welches aber aus Furcht und Beysorge, damit dasselbe in den Rákotzischen Unruhen nicht gemißbraucht werden möchte, mit Vorsatz zernichtet worden ist.

Außer diesen bereits angeführten öffentlichen Gebäuden giebt es sowohl in- als außer der Stadt viele andere, die in den neuern Zeiten aufgeführt worden sind, und der Stadt selbst ein schönes Ansehen zuwege bringen. In der obern Vorstadt bey dem Oberthore stehet das Evangelische Behthaus, und das Gymnasium. Das erstere ist von Holz, aber ziemlich schön und groß gebauet; daß letztere, ist unter der glorreichen Regierung Marien Theresiens von Stein neu aufgeführet worden.

Der Fluß Poprad erhält hier von der Mittagsseite durch den Leibitzer Bach, und von der Nordseite durch das Weißwasser, welches aus dem weißen und dem grünen See entstehet, und unweit der Stadt, sowohl eine Mühle, als auch eine zum Schneiden oder Raspeln des Färbholzes neu erfundene Maschine treibet, einen merklichen Zuwachs. Uiber denselben ist bey dem Niederthore eine hölzerne Brücke geschlagen, bey welcher von den Fuhr- und Frachtwägen die Maut abgenommen wird.

Die in der Stadt gebohrnen Einwohner sind allesammt Deutsche; die Slowaken aber sind Fremdlinge, welche aus andern Ortschaften und Komitaten gekommen sind, und sich hier sesshaft gemacht haben. Es sind aber solcher sehr wenige, und ihre Nachkommen verwandeln sich in Deustche. Die Bürgersleute sind arbeitsam und bey allem Gewerbe überaus geschäftig und emsig, insonderheit zum Handel von Natur fähig, und dabey so entschlossen und herzhaft, daß sie alles wagen, und sowohl Mühe als Gefahr verachten, wo sie etwas dadurch zu gewinnen hoffen. Die ersten vom Range, besonders diejenigen, die ihre eigenen Weingärten auf den Tokayer Gebirgen haben, handeln sowohl mit Ausbruche, als mit gemeinen Oberungrischen Weinen, die sie meist an die Polaken verschleißen;

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andere mit gefärbter und ungefärbter Leinwand, von welcher Waare die hiesigen Färber jährlich eine erstaunende Menge nach Debretzin verführen, und dort an die Griechen und Armenier absetzen: andere mit Tabak, oder auch mit allerhand Waaren und Kleinigkeiten, nach dem sich eines jedweden Vermögen erstrecket. Diese Geschäftigkeit der Menschen machet den Ort, wie leicht zu errahlen, angenehm und sehr lebhaft. Dabey legen sie sich auf Handwerke und den Ackerbau, wozu sie schöne Felder, Wiesen,und sowohl in den Karpatischen Gebirgen, als in denKupferschächten, und unter dem grünen und schwarzen See, für Schaafe und für Mastochsen fürtrefliche Weide haben. In der Stadt ist ein Dreyßigst - und Salzverschleißamt. Das Wappen derselben, ist ein Schild, welches ein Engel mit beyden Händen empor hält, darinnen zwey Schwerter aufs Kreuz gelegt zu sehen sind. Wie es heißt, so sollen diese Schwerter das Andenken der hier zwischen den Römern und Hunnen vorgefallenen Schlacht vorstellet und bedeuten.

Zu der Stadt Käsmark gehören annoch folgende Dörfer, als:

2. Kleinschlagendorf, Kis Szalok, Maly Slawkow. Dieses Dorf hat die Stadt vom Könige Mathias Korvin nach den Hussistischen Unruhen erhalten, und ist nicht sonderlich groß; hat aber einen beqwemen Ackerbau, wovon sich die Einwohner nebst der Viehzucht und Schäferey nähren. Diese sprechen pohlnisch, und waren ehedem wegen der ruhmlosen Eigenschaft des Stehlens und Raubens ziemlich bekannt. Nun aber fangen sie an, gessitteter zu werden, und weil sie mit lauter Deutschen umgeben sind, mit denen sie Umgang haben, auch deutsch zu reden. Durch das Dorf fließet ein Bach, der an Krebsen reich ist, und bey Käsmark von der Poper verschlungen wird.

3. Vorberg, Forverk, ein auf dem Käsmarker Gebiete am Fusse des Karpatischen Gebirges stehendes

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kleines Dorf, hat deutsche Einwohner, einen kleinen aber erträglichen Ackerbau, und hübsche Waldung.

4. Roks, Rochs, Rokus, in alten Schriften Ruchus, war von uralten Zeiten her ein Eigenthum der Stadt Käsmark. Nach der Zeit ist es stückweise an verschiedene von Adel, die es noch im Besitze haben, verkäufert worden. Es ist mittelmäßig, liegt in einer schönen Gegend, hat deutsche Einwohner, die den Feldbau treiben, und ein Baad, dessen Wasser zum Gebrauche warm gemacht werden muß.

Zwischen Vorberg und Roks, liegt aufeiner Ebene der sogenannte lange Wald, welcher gleichfalls zu Käsmark gehöret, und mit Birkenholz, Erlen, Haselstauden, und dergleichen Buschwerk besetzt ist.

Wenn man von Käsmark an dem rechten Ufer des Flusses Poprad neben dem Galgenberge weiter herunter gehet, so kömmt man auf den Goldsberg, wo die Käsmarker Aecker, Wiesen und einige zerstreut stehende Bäume von allerhand Nadelholz haben. Gradeüber demselben jenseit des Flusses stehet:

5) Neere, Nehre, Neer, Sztraska, an sich selbst ein kleines Dorf, der Horváth Stansitischen Familie de Gradecz gehörig; weil es aber von Altersher der erste Sitz dieser Familie in Zipsen war, so ist es meist darum berühmt und bekannt. Vordem war es eine zeitlang ein Eigenthum des Warkotschischen Geschlechts; nachdem sich aber dieses, in den Zapolyschen Unruhen, durch ihre Unbeständigkeit und Untreue gegen den König verdächtig gemacht hatte, so ist dasselbe im Jahre 1557 an den damals berühmten Helden Markus Horváth Stansith de Gradecz, vom Kaiser und Könige Ferdinand den Ersten verschenkt worden. Dieser Markus hat sich besonders durch die Verteidigung der Festung Sigeth wider den Aly Bascha mit seiner Tapferkeit so hervorgethan, und für sich und seine Nachkommen solche Verdienste zuwege gebracht, daß er um derselben Willen nicht allem Kreutz und Neh-

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re erhalten, sondern zugleich in den Freyherrenstand erhoben ward. So groß aber dieser Markus in der Kriegskunst und den Heldenthaten gewesen ist, eben so groß war wie der dessen Sohn Gregorius in der Litteratur und in den Wissenschaften: indem er nicht bloß ein Kenner, sondern zugleich ein Beförderer derselben geworden ist. Er hat seinen heldenmühtigen Vater zeitlich verlohren, und der Kaiser und König Ferdinand war so gnädig, daß er für die Erziehung dieses damals noch jungen Herrn, und für die Erhaltung seiner Güter selbst Sorge trug, und ihm gute Vormünder bestellte. Seine Studien hat er in seinem Vaterlande angefangen, hernach auf der Universität zu Wittenberg fortgesetzt, und zur gehörigen Reife gebracht. Als er nun wieder in sein Vaterland zurück kehrte, richtete er hier in seiner eigenen Wohnung eine Bibliothek und Schule auf, und berief zu Lehrern in dieselbe, Albertum Gaverum, Paulum Malum, und den M. Nicolaum Erhardi aus Deutschland. Alles dieses hat er nicht allein mit seinen eigenen Kosten zu Stande gebracht, sondern zugleich unterhalten. Georgius Bohuss berichtet in seinem M.S. davon folgendes: „ Olim Castellum Strakense seu Nehrense propo Kesmarkinum Gymnasio suc inclytum erat, quod sumptibus & beneficiis Mag. Gregorii Horváth Stansith de Gradecz erat sustentatum, qui Viros quamplurimos, inter quos maxime excelluit Albertus Graverus, ex Germania adduxerat suis sumptibus, cum copiosa aliquano juventute scholastica, cui & de Bibliotheca necessaria providerat, largissime aluit.„ Endlich starb dieser verehrungswürdige Freund und Gönner der Gelehrsamkeit allzufrüh, und in seinem beßten Alter, als Vice-Gespan des Löbl. Zipser Komitats im Jahre 1597 den i15ten Jäner, und hinterließ nach seinem Tode einen Sohn gleiches Namens, gleicher Tugenden und Gelehrsamkeit, die er nach dem Beispiele seines Vaters, sich ebenfalls in Wittenberg zuwege gebracht hatte, Dessen Nachkom-

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men sind noch im Ansehen und im Flore, und es wäre nichts so sehr zu beaduern, als wenn diese so sehr bay der Welt verdiente Familie gar erlöschen sollte.

Das Kastell zu Nehre ist zwar nach dem alten Geschmacke angelegt; unter diesen Jahren aber ist das Inwendige alles abgeändert und nach der neuen Bauart eingerichtet worden. Man liest zwar in der Zipser Chronik, daß hier im Jahre 1261 ein Kloster erbauet worden sey. Allein niemand weiß zu sagen, von wem, oder für was für einen Orden? Ansonsten ist dieses Dorf der Stadt Käsmark sehr nahe, und auch nicht weit von Bel; daher will man eben aus einigen alten Briefschaften erweisen, daß dasselbe vor Zeiten Klein Bel geheißen habe. Das eine Ende des Dorfs durchschneidet ein schnell fließender Bach, der eine Mühle treibt, und sich hernach in die Poper stürzt.

6. Kreztz, Crucisvilla, Keresztfalva, vor Alters Sz. Kereszt, Hrizorva Wes, liegt an der andern Seite des Flusses nur eine Viertelstunde von Nehre herabwärts, hat eben dieselbe Grundherrschaft und ein Kastell; die Einwohner aber sind Slowaken, und erhalten sich vom Ackerbau und anderer Handarbeit.

An eben der Seite gegen der Sonnen Aufgang hinter einem Berge liegen folgende Dorfschaften:

7. Hundertmorgen. Hundertmark, hat Kußnatische Einwohner, die der Griechisch unirten Religion zuqethan sind, und ihre Kirche und Gottesdienst haben. Man sagt, daß sie ehedem vom Rauben und Stehlen auch nicht rein gewesen sind; nun aber nähren sie sich auf eine bessere Art vom Ackerbau, Viehzucht, auch Holzverschleiß, und sind der Berzeviczischen Familie unterthan.

8. St. Girgen, Sz. György, gehöret der Görgeyschen Familie, und die Einwohner sind sowohl in der Sprache, als auch was die Religion betrift, gemischt. Es gibt Slowacken und Deutsche, die theils der Katholischen theils der Evangklischen Religion zugethan sind. Ihr Ge-

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werb bestehet im Ackerbau, in der Viehzucht, und Leinweberey. Durch beyde diest Dörfer fließet ein Wasser, welches bey Meyerhöfen entstehet, und bey Hollumnitz in die Poper fällt.

Jenseits des Flusses, gegen das Karpatische Gebirg, und dem Dorfe Kreutz grade im Gesichte, liegt eine halbe Meile von Käsmark:

9. Bel, Bela, eine von den größten und volkreichsten XVI Städten, die beynahe 400 Häuser und beyläufig dritthalbtausend Einwohner hat. Man will zwar behaupten, daß dieser Ort vom Könige Bela dem Ersten im Jahrs 1072 erbauet worden sey, wie man solches in einem Kirchenbuche aufgezeichnet findet. Weil aber dieses mit der Geschichte gar nicht übereinstimmt, auch der König Bela lange vor dieser Zeit schon todt war; so ist daraus abzunehmen, daß entweder an der ganzen Sache nichts sey, oder daß der Schreiber dieser Anmerkung, wenigstens in der Jahrzahl gefehlet haben müße. Uibrigens hat Bela schöne und fruchtbare Felder, die sich weit ausdehnen ; und da sie in einer Ebene liegen, sich auch sehr beqwem bauen und bearbeiten lassen. Ihre schönen Waldungen ziehen sich bis in die Karpatischen Gebirge, und geben ihnen hinlängliches Bau- und Brennholz, auch genugsame Weide für ihre Schaafe und Pferde. Nur müssen sie sichs gefallen lassen, wenn zuweilen auch mitten im Sommer, eines oder das andere von diesen, wenn seine Lebensgeister sich bereits in der Abnahme befinden, von einem schnell einfallenden Frost und Kälte vertilget, oder von einem Bären zerrissen wird. Zum Handel mit den benachbarten Pohlen, ist die Lage dieses Orts nicht unbeqwem; daher bedienen sich die Einwohner desselben unter andern auch dieses Vortheils, und suchen dadurch etwas zu gewinnen. Man dichtet ihnen zwar allerhand alberne Thaten an, und pflegt ihnen solche scherzweise vorzuwerfen und zu erzählen; sie wissen sich aber gut auszuhelfen, und den, der sie verspottet, sehr fein abzufertigen. Bey alle dem

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muß man gestehen, daß sie nicht allein den Ackerbau, die Flachsarbeit und Brandweinbrennerey recht emsig treiben, sondern auch fleißige Handwerker und sogar Künstler abgeben. Wie denn auch jetzt in der ganzen Zips Bela allein einen Mann voin ihren eingebohrnen Mitbürgern, Namens Tobias Roth besitzt, der die Kuppeln auf den Stadt und Kirchthürmen auf das Zierlichste zu decken im Stande ist, und bereits an verschiedenen Orten, nicht allein hier zu Lande, als in Pudlein, Schmölnitz, Iglo und Käsmark, sondern auch in Pohlen in diesem Stücke seine Kunst und Geschicklichkeit erwiesen hat. - Sie lassen sich in ihrer Kleidertracht und ihren Sitten von neuen Moden ungern hinreißen, sondern bleiben lieber beym Alten. Und obgleich diese stadt zu widerholtenmalen durch Feuersbrünste und Pestseuchen hefftig mitgenommen worden ist, so befindet sie sich dennoch auch gegewärtig in einem guten Stande. Was sich allhier im Jahre 1705, durch eine von sich selbst entstandene Entzündung eines Stücks Erdreichs ereignet hat, kann in des Math. Bels Prodromo S.110 ausfürhlich nachgelesen werden. Der Katholische Gottesdienst wird in der Pfarrkirche durch einen Pudleiner Piaristen besorgt: die Evangelischen aber verrichten den ihrigen in einem Behthause. Man siehet auich noch einige Uiberbleibsel von einer andern Kirche, die den H. Valentin gewidmet gewesen seyn soll. Das hiesige Rahthaus ist gut gebaut, und mit einem archive versehen. Endlich hat Bel auch des Jahrs 5 Jahrmärkte, und Freyheit Wochenmärkte zu halten, welche letztern aber von keiner Erheblichkeits sind. Mitten durch die Stadt fließet ein Wasser, Marseiffen genannt, welches aus dem Karpatischen Gebrige kömmt, mit seinem Flusse drey Getreidemühlen und eine Sägemühle treibt, und nicht weit von hier in die Poper fällt.

Wenn man von Bel den Poperfluß nach, etwas weiter hinunter gehet, so fällt in denselben das sogenannte Heckwasser, welches von dem Karpatischen Gebirge herab

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ab rollt, und bey Regengüßen so schnell anwächst, daß es den Reisenden, die es passiren müßen, sehr gefährlich wird, und schon manchen um Pferde und Wagen, ja selbst um das Leben gebracht hat. Da wo dieses Wasser heraus qwillt, haben die hohen felsigten Spitzen des Karpatischen Gebirges ihr Ende, und die Berge fangen alsdann an, um ein Merkliches sanfter zu werden.

Da liegt nun

10. Die Morgenröthe, Zar, Dzar, ein zwisehen Bergen zerstreutes Dorf, wo jeder Hauswirt sein ganzes Feld neben seiner Wohnung hat. Daher ein Nachbar zu weilen mehr als eine Viertelstunde von dem andern ent legen ist. Es gränzt im Karpatischen Gebirge von der ei nen Seite mit Bel, und gehört dem Freyherrn von Palotschay eigenthümlich und erblich. Allerhand Buch- und Na delholz ist da in Menge, auch hinlänglicher Ackerbau, nur sind die Früchte, wegen der Kälte und Frost zwischen die sen Gebirgen, öfter der Gefahr ausgesetzt, daß sie die ge hörige Reife nicht erlangen. Die Einwohner sind der Ka tholischen Religion zugethan, sprechen und leben auch pohl nisch, und nähren sich von ihrem Ackerbau, vom Verschleiße des Buchenholzes, welches sie weit und breit an die Wag ner und andere Professionisten absetzen ; mehr aber von der Schaaf- und anderer Viehzucht, als wozu sie in den Ge birgen gute Weide haben. Außer dem ist auch hier ein nach Käsmark gehöriges Dreyigstfilialamt.

11. Landek, Landok, gränzt eben so, wie jenes mit Bel, ob es gleich von der andern Seite des Heck wassers, und etwas weiter abwärts liegt. Ehedessen war dieses Dorf, wegen einer Probstey, welche die Canonici SS. Sepulchri Christi, oder Sepulchri Dominici Hye rosolimitani, innen gehabt haben, bekannt; allein im Jahre I593 ward diese Probstey, mit allen dazu gehörigen Dorf schaften und Gütern, an den Georg Horváth de Palocsa erblich verkauft, dessen Nachkommen dieselbe noch im Be sitze haben. Das Gebiet von Landek ist weitläufig, hat

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hübsche Felder, Wieswachs, und besonders schöne Waldun-gen von allerhand Holz, auch gute Weide für das Vieh, wovon die Einwohner, die alle nach der Pohlnischen Mund art reden, ihren Unterhalt haben. Außer dem wird auch hier guter Kalk gebrannt, und von dem vorähtigen Holze eine Menge allerhand Bretter geschnitten; auch schwarzer Mar mor, oder vielmehr nur harter schwarzer Schiefer davon Tischblätter und Schreibtafeln gemacht werden, gebrochen.

12. Bierbrunn, Viborna, hat seinen deutschen Namen, allem Ansehen nach, von dem hier befindlichen Sauerbrunne, den die Einwohner statt des Bierstrinken, erhalten. Das Dorf ist nur klein, hat nur wenig Ackerbau, der auch wegen der kalten Witterung ziemlich schlecht ist. Hingegen gerahten die Rüben und dergleichen Erdgewächse desto besser. Alle Inwohner reden deutsch, und einige von ihnen geben gute Fuhrleute ab. Ehemals waren sie der Stadt Käsmark unterthan; nun aber besitzt Herr Paul Mudrany alles, außer dem, was noch hier die Berzeviczische Familie innen hat. Die Kirche und Pfarre ist Katholisch, die Einwohner aber meist Evangelisch.

13. Windschendorf, Totfalva, Slowenska Wes, vor Zeiten Villa Slavonikalis. Ein grosses, und mit vielen Edelleuten und adelichen Höfen besetztes Dorf, ursprünglich der Schwäbischen Familie gehörig, hat ein weit läufiges Feld, welches aber wegen dem schlechten und stei nigten Boden, nicht allenthalben die beßten Früchte trägt, ob es gleich mit den fruchtbaren Feldern der Beler gränzet. Die auf ihrem Gebiehte stehenden schönen und ausgebrei teten Waldungen sind unter diesen Jahren sehr dünne ge worden. Die Einwohner sind Slowaken, oder wie man sie hier nennet, Windische von denen auch das Dorf sei nen Namen erhalten haben muß. Die Bauern, die hier wohnen, reden diese Sprache meist nach der pohlnischen Mundart, und nähren sich vom Ackerbaue, und Leinwand machen.

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14. Kreug, Krigh, liegt unweit Windschendorf, neben einem hohen etwas runden Berge, der sich von fer ne auszeichnet, hat einen guten Säuerling und Pohlnische Einwohner. Der Ackerbau ist wegen dem magern Erdreiche und wegen der strengen Witterung, welcher diese Gegend ausgesetzt ist, unerheblich. Doch sind die Leute hier auch mit schlechter Kost zufrieden, und nehmen mit Erd toffeln oder Rüben, die hier gut gerahten, und mit Gersten - oder auch mit Haberbrod vorlieb. Es gehört der Braveczkyschen Familie erblich.

Rechter Hand von hier gegen Norden ist der Paß über den Berg Magura, auf jene Seite des karpatischen Gebirges, wo man an den Fluß Dunawetz, und von da her nach Schlesien und Pohlen kommen kann. Dieser Paß war ehedem für Reisende, wegen der vielen Räu ber so gefährlich, daß es einem selten glückte, mit seinem bey sich habenden Gute, oder mit dem Leben durch zukommen. Wenn man des Simplicissimi Hungarici, Seu Daciani Peregrinationem Scepusiensem, und dar innen das XII. Kap. von seiner Reise über dieses Gebirge lieset; so vernimmt man mit Verwunderung, wie mehr als hundert Personen in einer Gesellschaft, die zum Theile be waffnet gewesen sind, sich dennoch nicht getrauten, diesen Weg zu betreten, ehe und bevor sie sich ein sicheres Geleit von den Räubern für Geld erkauft hatten. So unsicher war diese Strasse in dem verflossenen Jahrhunderte. Es war aber zu derselben Zeit von allen Seiten so beschaffen, daß man aus Zips, ohne von Räubern Gefahr zu laufen, in kein anderes Komitat kommen konnte. Wollte man in den Schároscher Komitat, so mußte man über den Pur zelgrund (Branisko) mit Schrecken gehen: in den Gö mörer über die Gerawa; nach Liptau über den Hoh Wald; wo einem Wanderer die Räuber allenthalben auf den Dienst lauerten. Heut zu Tage sind die dicken Wäl der, wo sich diese Vögel aufhalten könnten, dünner gewor den, die Polizey aufmerksamer, die Leute gesitteter, und die

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Strassen ausgebessert, daß also nunmehr ein Reisender, nicht allein für dergleichen Bösewichtern sicher, sondern auch mit Lust und Vergnügen seinen Weg fort wandern kann.

15. Bauschendorf, Bussocz, Bussowce liegt da, wo das Heckwasser in die Poper fällt. Es ist ziemlich groß, und wegen den Flüßen, die es benetzen, auch wegen einigen schönen adelichen Höfen und Gebäuden, und der ordentlichen Strasse nach Lublau lebhaft und angenehm. Es hat ein gutes Feld, und verschiedene Grundherren, aber keine Waldungen auf eigenem Gebiehte. Auch hier ist ein nach Käsmark gehöriges Dreyßigstfilialamt, und nahe bey den Dorfe sind aufgeworfene Wälle, unter denen die zwischen Käsmark und Hunßdorf in der Schlacht geblie benen Hunnen liegen sollen, und der Hunnen Gräber ge nannt werden. Die Einwohner sind Deutsche, die sich außer dem Ackerbaue mit Leinwand bleichen beschäftigen.

16. Mälter, Maldur, liegt etwas weiter herunter, außerhalb der Landstrasse. Ein mittelmäßiges Dorf, der Görgeyschen Familie erblich, welches sehr fleißige deutsche Einwohner hat. Weil die hiesigen Felder mager, spröde, und nicht sehr fruchtbar sind, so legen sich diese Leute desto emsiger auf die Flachsarbeit, das Leinweben, und besonders auf das Ausbleichen derselben, in welcher Absicht ihnen dergleichen rohe Waare in Menge zugeführet wird. Durch diese Beschäftigung bringen sie es so weit, daß sie die beßten Unterhanen und Hauswirte abgeben, und gute Pferde zu ihrem Gebrauche unterhalten können. Durch das Dorf gießet ein Bach, der sich nicht weit von demselben in die Poper ergießt.

In einer kleinen Entfernung von hier, liegt hart an dem Poperflusse auf der nämlichen Seite :

17) Pudlein, Podolium, Polinec, seit dem Jahre 1772 eine von den XVI Kronstädten, die schöne Privilegien hat. Im Jahre 1412 ward sie vom Kaiser und Könige Siegmund mit den Rechten und Freyheiten einer Königl. freyen Stadt begnadiget; in dem nämlichen

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Jahre aber an Pohlen verpfändet, und außer Standege setzt, diese Freyheiten zu genießen. Im Jahre 1442 erhielt sie vom Wladislaw dem Könige in Ungern und Pohlen, die Niederlagsgerechtigkeit. Bisdato hat sie noch gute Jahr - und Wochenmärkte, auch alle Lebensmittel und Vik-tualien, besonders das Fleisch, in einem sehr wohlfeilen Preise, welches zu gewissen Zeiten vom Lande gebracht, und nicht nach dem Gewichte, sondern nur nach der Hand, in grossen Stücken verkauft wird. Das Feld ist zwar an einigen Orten bergigt, es giebt aber auch schöne, und frucht bare Ebenen, nahe bey der Stadt. Holz und Weide ha ben sie hinlänglich, und überhaupt eine gute Lage zu aller hand Gewerbe. Die Stadt selbst ist im Form eines O wals gebauet, und sowohl mit Mauern als mit einem aus gemauerten Graben umgeben; allein alles dieses wird nicht im Bau erhalten, sondern gehet nach und nach zu Grunde. Durch zwey Thore gehet man in die Stadt. An dem Oberthore ist das Schloß, welches den Stadtmauern und dem Stadtthore angeschlossen ist, auch seinen Eingang aus der Stadt hat. Beym Niederthore hingegen, haben in gleicher Gestalt die Väter der frommen Schulen ein schönes Kloster, eine Kirche, und dabey zwey mit Kupfer ge deckte Thürme, die diesr Stadt von ferne einen reißenden Anblick verschaffen. Ihre Schule ist wegen der zahlrei chen Jugend, die meist aus Polacken bestehet, ansehnlich und berühmt. In diesem Kloster fand auch der unruhige Rá koczy seinen Zufluchtsort, wo er sich eine kurze Zeit verbor gen und aufgehalten hatte. Nicht weit davon, und nahe bey dem Niederthore in der Stadt stehet die Pfarrkirche, und an der auswendigen Mauer derselben der H. Christoph mit dem Kindlein Jesu auf seinen Armen, in einer so grossen Statur, wie die Kirchenmauern selbst sind, abgemalet. Aus der Lage und den Bau der Häuser läßt sich schließen, daß dieser Art ehedem in gutem Stande gewesen seyn muß, die vielenRuinen aber, die man in und außerhalb der Stadt wahr nimmt, geben einen ziemlichen Beweisthum ab, daß er um ein

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Merkliches harabgekommen sey. Nicht weit von der Stadt im Felde, stehet neben einem Brunne, die der H. Anna geweihte Kapelle, zu welcher an ihrem Gedächtnißtage jähr-lich eine zahlreiche Wallfahrt gehalten wird. Die Ein wohner reden deutsch, und sind seit einem Jahrhunderte der Katholischen Religion zugethan, leben von der Wirt schaft, Handwerken, und etwas Handel. Ein wenig seit wärts gegen das Karpatische Gebirg liegt

18. Topertz, Topportzinum, ein grosses der Görgeyschen Familie eigenthümliches Dorf. Im Jahre 1256 war hier noch ein düsterer Wald, welchen der König Bela IV. dem Grafen Jordan, einem Sohne des Grafen Arnold, der als Stammvater der so lang in Zipsen berühmten Görgeyschen Familie angesehen wird, für seine treuen Dienste geschenkt; und eben auf dieser Stelle stehet nun Topertz, welches die nämliche Familie noch itzt besitzet. Das Dorf selbst ist ziemlich groß, hat ein Kastell, und einige schöne adeliche Höfe. Das Feld ist zwar weitläufig, aber etwas mager, doch gerahten die Rüben und der Flachs gut genug. Einige Einwohner reden etwas deutsch, die meisten hingegen nach der pohlnischen Mundart slowakisch. Die Katholischen haben die Kirche und Pfarre, die Evangelischen aber ein schön gemauertes, und mit Artikularfreyheiten bestätigtes Behthaus. Der hier befindliche äuerling ist von einem guten und reinen Geschmacke.

Auf der andern Seite des Flusses liegen abermal folgende Dörfer:

19. Holomnitz, Holomnitzium, Holomnitza, hat verschiedene Grundherren, von denen der Herr von Ujházy hier ein Kastell, und seinen ordentlichen Sitz hat. Die Einwohner sind Deutsche, größtentheils der Lutherischen Religion zugethan, und gehen zum Gottesdienste nach Topertz. Die Katholischen hingegen haben Kirche und Pfarre in dem Orte selbst. Der Feldbau ist erträglich; mit Holz aber müßen sie sich aus den benachbarten Gediehten und Wäldern versorgen. Neben dem Ackerbaue be-

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schäftigen sich die hiesigen Leute stark den Sommer über mit Leinwandbleichen. Ein Bach, welcher bey Mayer höfen entsteht, Hundertmorgen und St. Girgen be netzt, durchströmt auch dieses Dorf, und ergießt sich unweit demselben in die Poper.

20. Klein Lomnitz, Kis Lomnitz, Mala Lomnitza, liegt zwischen Bergen, und hat deutsche Einwohner, die vom Ackerbaus, der Flachsarbeil, und dem Verschleiße des Holzes, davon sie in ihren Wäldern einen schönen Vorraht besitzen, leben. Der meiste Theil dieses Dorfs ge höret der Görgeyschen Familie. Es stießt ebenfalls durch dasselbe ein Bach, der Hey Pudlein in die Poper fällt.

21. Klotsch, Kolatsko, ein mittelmäßiges Dorf, mit lauter Bergen und Waldungen umgeben. Das Feld nebst dem Ackerbau ist zwar weitläufig und groß genug, aber der Boden ziemlich schlecht. Dagegen sind die Wal dungen mit schönen Buchen und Nadelholz besetzt, auch für das Vieh hinlängliche Weide. Die Einwohner sind Slowaken, machen von dem vorrähtigen Holze Schindeln, und pflegen den Ackerbau und die Viehzucht. Die Besitzer des Dorfs sind von verschiedenen Familien.

22. Forbs, Forbas ein kleines, aber in einer schö nen Ebene fest an dem Flusse Poprad liegendes und zu der Pudleiner Herrschaft gehöriges Dorf. Hat schönen Acker bau, aber wenige Waldung, und deutsche, der Katholischen Religion zugethane Einwohner, welche die meiste Nah rung von ihren Feldern haben.

Gegenüber liegt auf der andern Seite:

23. Latzkowa, war anfänglich eine blosse zur Pudleiner Herrschaft gehörige Oekonomie oder Mayerschaft, wo das herrschaftliche Vieh geweidet und unterhalten ward; nach der Zeit wurden einige Bauernwohnungen daselbst angelegt, so, daß nunmehr ein kleines Dorf daraus entstan den ist, welches einen guten Getraideboden, hinlängliches Holz, und die beßte Viehweide Hat. Die Einwohner des selben sprechen pohlnisch, sind der Katholischen Religion

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zugethan, und nähren sich von der Viehzucht und dem Ackerbau.

24. Unter-Rauschenbach, Alsó Rusbach, Nizne Russbachi, ist nicht allzugroß, hat etwas bergigte Felder, die jedoch zu allerhand Getraide und besonders zum Haber gut sind, dabey auch hinlängliches Holz, und eine gute Papiermühle. Neben einem hohlen Wege findet man hier in einem Rande petrificirte Baumblätter, wie auch al lerhand Zweige und Stämme von Bäumen, die in einem gelblichten und leicht zerbrechlichen Sandstein verwandelt worden sind. Mal kann aber dieses versteinerte Holz auf keine Weise, außer der Kuriosität nützen, indem es sich schiefert, und keine Politur annimmt. Die Einwohner dieses Dorfs sind Polaken, und geben sich neben der Bauer arbeit stark mit Bleichen der Leinwand ab.

25. Ober-Rauschenbach, Felsö Rusbach, Wisne Rusbachi, ist dem vorigen an Einwohnern und Gewerbe völlig ähnlich, nur daß dieses ein gutes, und in dieser Gegend sehr beliebtes Kalkbad in seinem Gebiete hat. Von der eigentlichen Beschaffenheit und Wirkungen dieses Wassers, hat nicht nur Herr Sam. Hambacher im Jahre 1778 in einer unter dem Titel: Notitia indolis & usus medici scaturiginum Rusbachensium, eine gelehrte Abhandlung in Preßburg drucken lassen, sondern auch ein von in pohlnischer Sprache sehr rühmlich geschrieben, und die heilsamen Wirkungen und Kräfte desselben vortheilhaft genug geschildert. Seine Worte sind nach der Uibersetzung Kzaczinskis folgende:

"Fons in Scepusio ad Drusbak positus lapidescens est, & medicatus, sulphur nonnihil spirans, in abluendo labidus, modicum de sale participans, nam in balneis arrodit cutim, provocat pustulas. Illo persusi crines siccantur tardius & complicantur. Balneabiles magis, quam potabiles porigit aquas, in Junio, Julio, Augusto, Septembri salubres maxime,

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quae contracta, incurvata corrigunt membra, dolores lentiunt, vertigines capitis, surditatem, tremorem, spasmus, paralysim amovent. Pingivis debilitatis, ac ulcerosis, palatis pustulosis crebra oris lotione medetur. Oculorum fluxus exsiccare, e naribus pustulas submovere, siccrescentem carnem eradicare, mollificare glandulas, soecundas soeminas reddere, abortum impedire consuevit. Ad chiragram, podagram, gonagram ex humoribus frigidis, ac crudis notam edomandam prosicuus. Eidem fonti contra scabies, ulcera varia, vitiligines, mentigines, strumas, verrucas, caeterasque externas infectiones vis non exigua." Beyde hier angeführte Dorfschaften gehören zu der Pudleiner Herrschaft, und die bey densel ben herabfiießenden Bäche werden von der Poper aufge nommen.

26. Kniesen, Gnasa, pohlnisch Gnazdo, welches in dieser Sprache ein Nest bedeutet, ist nunmehr gleich falls eine von den XVI Zipser Kronstädten, an Größe mit telmäßig, und von deutschen arbeitsamen Leuten bewohnt, die allesammt der Katholischen Religion zugethan sind, und hier ihre Kirche und Pfarre haben. Die Brücke über den Fluß Poprad, über welche man in den Flecken gehet sowohl, als die meisten Hauser bestehen aus Holzmaterialien, und weil der Ort in einer kleinen Ebene, von beyden Sei ten mit Bergen eingeschlossen, und etwas niedrig liegt; so ist derselbe vor Uiberschwemmungen nicht allzeit sicher. Doch sind die daran liegenden Felder schön und fruchtbar, und ihre Waldungen mit Bau- und Brennholz reichlich be setzt. Es werden also hier schon Flöße verfertiget, und vermittelst derselben auch Weine nach Pohlen auf der Poper geflöht, als wovon die hiesigen Einwohner, neben dem Ackerbau, Lemweberey, und andern Handwerken, ihre hinlängliche Nahrung haben.

Wenn man von hier eine halbe Stunde in einer schönen Ebene herab gehet, und über einige kleine Flüße

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und Bache, die von der Nordseite von den Gebirgen kom men, und in die Poper fallen, gesetzt hat; so zeigt sich auf der linken Seite das auf einem hohen und kahlen Berge stehende Lüblauer Schloß, und demselben gerade gegen über, auf der andern Seite des Flusses die Stadt Lüblau. Wir haben also hier zu bemerken:

27. Das Lüblauer Schloß, Arx Lubloviensis, Lubowenski Zamek. Dieses Bergschloß giebt noch in der Ferne einen prächtigen Anblick, ungeachtet es sich seiner völligen Verwüstung und des gänzlichen Umsturzes immer mehr und mehr nähert. Im Jahre 1772 ist es mit der Pudleiner und Lüblauer Herrschaft, da es ehedem lange Jahre der Sitz der pohlnischen Guverneurs gewesen ist, sammt der Besatzung und allem da befindlichen Vor rahte, an die Ungrische Krone zurückgefallen. Um das Jahr 1308 soll es von dem Matheo Trenschiensi so stark befestiget worden seyn, daß König Karl der Erste Mühe hatte, dasselbe wieder zu erobern. Nach der Zeit haben im Jahre 1433 die Hussiten, und im Jahre 1461 Gißkra ihren Muhtwillen daran ausgeübet. Endlich im Jahre 1553 ist es bey einer plötzlich entstandenen Feuersbrunst sammt allen Archiven und Gerähtschaften ausgebrannt, wo selbst der in demselben residirende Guverneur Stephan Ba-linémeth, sein Leben dabey auf eine elende Art beschließen mußte. Ja noch in den letztern pohlnischen Unruhen ward dieses Schloß im Jahre 1769 von den unter dem Mar schall Birzinski stehenden Konföderirten Pohlen angefal len, alles was außerhalb den Ringmauern desselben befindlich war, zu Grunde gerichtet und verwüstet; zum größten Glücke aber hatten die Belagerer weder Kanonen noch Mörser, noch andere zu einem solchen Vorhaben nöhtige Dinge, und die Belagerten kein Pulver. Daher konnten beyde Partheyen vor aller Gefahr sicher seyn, und sich ein ander nicht viel anthun; bis endlich einige Russische Dra goner mit zwey Feldstücken und etlichen Kosaken von der andern Seite des Schlosses plötzlich und unvermerkt an-

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rückten, ein paar Schüße thaten, und sich nur sehen lies sen, da auch in dem nämlichen Augenblicke die Bela gerung aufgehoben ward. Die Konföderirten giengen also ihre Wege, und verließen das Schloß. Nach der im Jahre 1772 geschehenen Uibernahme, ward es noch fünf Jahre, wie andere Festungen, mit K. K. Völkern besetzt gehalten; allein im Jahre 1777 den 7ten August ist diese Besatzung auf Allerhöchsten Befehl völlig ausgezogen, und das Schloß der Civilverwaltung übergeben worden. Et was herabwärts von diesem, ist unter pohlnischer Regie rung an dem nämlichen Berge gegen die Stadt Lüblau eine Oekonomie errichtet worden. Die kahlen und wüsten Platze des Schloßberges wurden von der Morgen - und Mittagsseite mit allerhand Feldfrüchten angebauet, Scheu neu, Stallungen für Mastochsen, eine Brandweinbrennerey, ein Wirtshaus, wie auch einige schöne gemauerte Woh nungen für Beamte eingerichtet; welches alles sich auch gegenwärtig in dem beßten Stande befindet.

28. Lüblau, Lublovia, Lublo, Lubowna, ehe dem auch Lublyan, seit dem Jahre 1772 gleichfalls eine von den XVI Kronstädten, liegt dem Lüblauer Schlosse von der Morgenseite gegenüber, auf einer anmuhtigen Anhöhe, die der Fluß Poprad von der einen Seite wäßert, über dem hier eine lange von Holz erbaute Brücke in die Stadt führet. Der Ort ist ziemlich weitläufig, hat schöne Pri vilegien, gute Jahr- und Wochenmärkte, und besonders auch wegen den Fluß, der hier bereits Lasten trägt, zum Handel mit den benachbarten Pohlen eine sehr gute Lage. Die Felder und Waldungen sind schön, und verschaffen den Einwohnern neben dem Weinhandel und Handwerken hinlängliche Nahrung. Deutsch wird hier wenig gespro chen, sondern durch die Bank pohlnisch, und mit dieser Sprache haben die Einwohner auch die Sitten dieser Na tion angenommen. Die Religion ist Katholisch; Kirchen und Pfarrhof sind schöne Gebäude, und ein wunderthäti ges Mlarienbild macht den Ort auch berühmt. Von dem nach

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nach seinem Tode hier herum irrenden Gasperek, kam die Nachricht in des ProdromoBels Prodromo]] S. 108 und 109 nachgelesen werden.

Etwas seitwärts von Lüblau gegen Morgen liegen in einem Thale zwischen Bergen und Wäldern folgende zwey zur Lüblauer Herrschaft gehörige Dörfer:

29. Neu Lublau, oder Neu Leibel, Nowa Lubowna, ein langes Dorf, welches von Pohlaken Katholischer Religion, die hier Kirche und Pfarre haben, bewohnt wird. hat guten Ackerbau, Viehzucht und Weide, besonders aber viel Holz. Unter dem Fürsten Lubomirsky sind hier lustige hölzerne Sommergebäude, wie auch ein prächtiger Garten angeleget worden; allein da sich gegenwärtig dieser Beqwemlichkeit niemand bedienet, so gehet alles nach und nach zu Grunde.

30. Jakobsau, Jakubowian, liegt tiefer hinein in dem nämlichen Thale, wo das vorige mit lauter dicken Tannen- und Fichtenwäldern umgeben. Um das Dorf herum sind ebene und fruchtbare Felder, und ungefähr zwo Stunden von demselben ien Eisenhammer, und eine wohleingerichtete Mast, dabey zwar eine Menge Holz zu Kohlen vorhanden ist, allein der dazu nöhtige Eisenstein mangelt, und muß von andern Orten weit hergeholet werden. Die Einwohner sind Rußnaken, der Grichischunirten Religion zugethan, und haben hier ihre Kirche und Gottesdienst. Sie leben nicht bloß vom Ackerbaue und Viehzucht, sondern einige von ihnen treiben einen Handel mit Mastochsen, die sie in Galizien erkaufen, und hier zu Lande an die Fleischhacker mit Nutzen verschleißen.

Auf der andern Seite des Flusses um das Lüblauer Schloß liegen noch einige dazu gehörige, meist in den Thälern und Wäldern versteckte Dörfer, als:

31. Stein, Kamionka, ein grosses und gut gebautes Dorf, welches zwischen den Bergen ein ebenes und gutes Feld, schöne Weide, und grosse Waldungen hat. Die Einwohner sind Rußnaken, der Griechisch unirten Reli-

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gion zugethan, handeln mit Vieh, pflegen den Ackerbau, und viele von ihnen gehen zu gewissen Zeiten im Lande herum, die irdenen Töpfe mit eisernen Drat zu verflechten, oder von Eisen geflochtene Gitter an die Fenster zu machen, und suchen mit dieser Arbeit einigen Gewinn, wenn sie in ihrer Haushaltung nichts zu versäumen haben. Das Wasser, welches dieses Dorf durchströmet, fällt bey Kniesen in die Poper.

32. Jarabina, hat eben solche Einwohner wie das Vorhergehende, die auch das nämliche Gewerbe treiben, u. sich zum Handel mit Ochsen sehr gut verstehen; nur in der Religion sind sie schon mit einigen Katholischen vermischt. Ihre Felder tragen meist nur Haber, davon sie auch Brod essen; dagegen sind ihre Waldungen mit Buchen und schönen Tannen und Fichten reichlich besetzt. Das hier vorbey fleißende Wasser fällt unweit Lüblau in die Poper.

33. Litmanowa, 34. Wyssny Krempatz. 35. Gronosztaw, 36. Pilchow, 37. Kacze, sind meist kleine und zwischen lauter Bergen und Waldungen leigende Dörfer. Allesammt gehören zu der Lüblauer Herrschaft, und haben Rußnakische Einwohner, die sich von der Viehzucht und em Ackerbaue nähren.

38. Medzibrod, 39. Krensoliwka, 40. Zawodja, und 41. Sulm, sind vier Dörfer, welche zur Lüblauer Herrschaft gehören, und sowohl Katholische, als Rußnakische Einwohner haben.

42. Hobgarten, Hobgard, liegt schon im Freyen, und im Gesichte an der Poper. Es ist ein mittelmäßiges Dorf, hat guten Ackerbau, Weide und Holz genug, auch in diesem ganzen Winkel allein deutsche Einwohner, die eine besondere Mundart haben, und der Katholischen Religion zugethan sind. Dieser Ort ist also der letzte unter denen, die in dem Zipser Komitate an der Poper liegen. Und hier nimmt auch dieser Fluß von der Zips Abschied, bestreicht den Scharoscher Komitat, und wendet sich nach Pohlen.

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Dieß wären also die Ortschaften, Dörfer, und Städte, die in der Zipser Gespanschaft an der Poper liegen, von den die meisten entweder an der ordentlichen Strasse sind, oder von denen Durchreisenden Dieß gesehen werden können, und von denen nur ein geringer Theil hinter Hügeln und zwischen Bergen und Waldungen versteckt ist. Aus ihrer Anzahl ist leicht abzunehmen, sowohl wie stark dieser kleine Strich Landes, der sich in der Länge nicht über sechs deutsche Meilen erstreckt, und in der Breite kann zwo dergleichen Meilen beträgt, bewohnt und bevölkert sey; als auch wie reitzend und angenehm diese ganze Gegend seyn müße; wo man unter den angenehmsten abwechslungen zwischen ebenen Feldern, Bergen, Hügeln, Wäldern und Thälern, aus denen die hellesten Flüsse und Bäche hervorströhmen, von allen Seiten Städte, wohlgebaute Dörfer, Kirchen, Thürme und andere Gebäude erblickt. Die hohen, felsigten, blauleuchtenden Spitze des Karpatischen Gebirges die vom Schnee nie ganz entblößt sind, und bis an die Wolken reichen, stehen da, wie eine schnurgerade Mauer mit Thürmen ausgezieret, deren natürlicher Bau, den, der sie betrachtet, in die größte Bewunderung versetzen muß.
Topic revision: r47 - 29 Nov 2011, KatalinBlasko
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