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ZUM GESAMTINHALT

Ungrisches Magazin, Band 3, Heft 4, Text 23 (S. 393-432)
Hrsg. von Karl Gottlieb Windisch
Pre\xDFburg, L\xF6we, 1783
Autor: Johann Seivert
Zuordnung: Geschichte, Genealogie

Die Grafen der S\xE4chsischen Nation 1

Die Grafen der S\xE4chsischen Nation 2

Die Grafen der S\xE4chsischen Nation 3



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23. Die Grafen der S\xE4chsischen Nation, und Hermanst\xE4dtischen K\xF6nigsrichter im Gro\xDFf\xFCrstenthume Siebenb\xFCrgen.

Fortgesetzt von der 129sten Seite des III. Bandes.
Michael Agnethler.

Nach seinem eigentlichen Geschlechtsnamen Lang. Unsern V\xE4tern war es sehr gew\xF6hnlich Jemanden nach seinem Geburtsorte zu benennen; und so hat denn auch dieses Geschlecht von dem Marktflecken Agnethlen (Sz. Agatha) den Namen erhalten. Die \xE4ltere S\xE4chsische Geschichte zeiget uns verschiedene verdiente M\xE4nner dieses Namens: Johann Agatha, war Graf der Nation und K\xF6nigsrichter 1376; Stephan Agatha, Stuhlrichter 1468; Johann Agnethler, B\xFCrgermeister 1493, und vielleicht eben dieser 1510. Ob aber diese Ahnen unsers Agnethlers, oder Langs gewesen, kann ich nicht bestimmen. Im Jahre 1630, erhielt er das Stadthanenamt; 1634, die Stuhlrichterw\xFCrde, und nach gl\xFCcklich vollendeter Gesandtschaft an die Pforte,

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1636 den 21. August das Konsulat, abermals 1638 und 39. Nach Seraphins Tode ward er dessen Nachfolger im Amte, darinnen er den 13ten Oktober die f\xFCrstliche Best\xE4tigung erhielt. Eine ungl\xFCckliche W\xFCrde f\xFCr ihn, und f\xFCr Hermanstadt!

Seine Rachbegierde gegen Kollman Gotzmeister, einen Rathsherrn von grossem Ansehen, streute den Saamen zu den traurigen Unruhen, die 1645 und 46, in Hermanstadt tobten, und endlich tragisch wurden. Die Geschichte ist k\xFCrzlich diese: Beym Antritte seiner W\xFCrde entlehnte Agnethler von dem Gotzmeister sechstausend Gulden, und dessen v\xE4terlichen Luchspeltz, um sich nach demselben einen verfertigen zu lassen. Gotzmeisier that es willig und ohne Argwohn. Allein gar bald darauf sah er den K\xF6nigsrichter mit seinem v\xE4terlichen Peltze in die Kirche gehen. Dieses erbitterte ihn so sehr, da\xDF er kaum zur\xFCck gehalten werden konnte, Agnethlern auf der Stelle, und \xF6ffentlich zu besch\xE4men. Doch nach geendigtem Gottesdienste lie\xDF er sogleich sein Geld und seinen Peltz von ihm fordern. Allein Agnethler antwortete: "Einen so verhurten Schelm, wie Kollmann sey, w\xE4re er nichts schuldig, wolle ihm auch die Schaube nicht geben, weil sie ihm nicht geb\xFChre." — Eine seltsame Antwort! die uns aber Gotzmeisters geheime Geschichte aufhellet. Ehe dieser nach Deutschland und Italien auf Reisen gieng, w\xE4hlte sich sein Herz, nicht ohne Vorwissen seiner Eltern, die sch\xF6ne Tochter des Konsuls, Paul Ludovici, zu seiner k\xFCnftigen Braut, und Katharine gelobte ihm auch eine standhafte Z\xE4rtlichkeit an. Unter seiner Abwesenheit stirbt aber der Stadthan, Christoph Ungleich, dessen einzige Tochter grosse Reichth\xFCmer erbte. Der K\xF6nigsrichter Gotzmeister wird ihr Vormund, und nimmt sie in sein Haus, in der n\xFCtzlichen Absicht, sie k\xFCnftig mit seinem Sohne Kollman zu verm\xE4hlen. Indessen erwartete die z\xE4rtliche

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Katharine die Zur\xFCckkunft ihres Geliebten mit Penelopischer Treue, und schlug verschiedene vortheilhafte Heurrahten aus. Lukas Stein, ein reicher Kaufmann von Klausenburg, hatte kein besseres Schicksal gehabt; allein Gotzmeisters Mutter lie\xDF der B\xFCrgermeisterinn vermelden: Um ihren Sohn sollte sie das Gl\xFCck ihrer Tochter nicht verscherzen; denn nie w\xFCrde sie es zulassen, da\xDF ihr Sohn nach seiner Zur\xFCckkunft, eine andere, als die Ungleich heurahte. Katharine sah sich also gen\xF6tigt, das gegenw\xE4rtige Gl\xFCck einem Ungewissen zuk\xFCnftigen vorzuziehen. Sie gab Steinen 1630 den 18tenJul. ihre Hand, aber nicht ihr Herz.

Bald hierauf kam der junge Gotzmeisier von seinen Reisen nach Hause. Von seinen Eltern gedrungen, heurahtete er die Katharine Ungleich. Gleichgiltig gegen alle ihre Gl\xFCcksg\xFCter, war er noch gleichgiltiger gegen sie. Die verm\xE4hlte Steininn besa\xDF sein ganzes Herz, und er vers\xE4umte auch keine Gelegenheit, ihre Gesellschaft zu genie\xDFen. Seine Gemahlin bediente sich hiebey des Vergeltungsrechts, und so ward beyder Leben bald ein \xF6ffentliches \xC4rgerni\xDF. So lang der alte Gotzmeister lebte, hielt seine W\xFCrde und Macht den Vorhang \xFCber diese Scene zugezogen. Der K\xF6nigsrichter Seraphin starb zu bald, oder wollte sich nicht in eine Sache von weit aussehenden Verdrieslichkeiten mischen. Denn der junge Gotzmeisier war ein Mann zu allen Unternehmungen aufgelegt. Herzhaft, gelehrt, reich, m\xE4chtig an Freunden in der Stadt, und bey Hofe, und ein Liebling der B\xFCrgerschaft, deren Hochachtung und Liebe, sein gef\xE4lliges Wesen, und reiche Milde sich vollkommen erworben hat. Agnethler glaubte auch Gotzmeister w\xFCrde gern 6000 Gulden und seines Vaters Schaube aufopfern, da\xDF nur sein ungesetzlicher Umgang mit der Steininn bedeckt bliebe. Allein, dieserwegen ohne Furcht und Sorgen, beklagte sich Gotzmeister, \xF6ffentlich \xFCber

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dessen Unrecht und Beschimpfungen. Die Sache wurde gerichtlich untersucht. Gotzmeister fand \xFCberall partheyische Richter, und zuletzt, da er die bestimmte Monatsfrist seiner Rechtfertigung vernachl\xE4\xDFigte, setzten ihn die f\xFCrstlichen Kommissarien auf das Rahthaus gefangen, die H\xE4lfte seines Verm\xF6gens wurde eingezogen, und das dritte Theil seiner Gemahlinn zugetheilt. In dieser Gefangenschaft blieb Gotzmeister zwey Jahre, zum \xE4u\xDFersten Verdrusse der B\xFCrgerschaft. Unterdessen war die Lebensart seiner Gemahlinn bis zur Niedertr\xE4chtigkeit ausschweifend. Sie ward zweymal Mutter, t\xF6dtete die Kinder, und vergrub sie in den Keller. Doch blieben diese Geheimnisse der Bosheit so verborgen nicht, da\xDF sich nicht ein stinkender Geruch davon ausgebreitet h\xE4tte. Petrus Richelius, Stadtpfarrer, lie\xDF die verd\xE4chtige Gotzmeisterinn besichtigen, und man fand untr\xFCgliche Beweise, da\xDF sie Mutter geworden. Allein ihre Geschenke und Freunde waren von solcher Wirksamkeit, da\xDF sie nicht nur \xF6ffentlich als eine unschuldige und keusche Susanna gepriesen; sondern auch den 14ten Aug. 1644 mit der Freyheit wieder zu heurahten, von Gotzmeistern getrennt wurde. Alles mehr Oehl als Wasser, f\xFCr den Verdacht der mi\xDFvergn\xFCgten B\xFCrger! Ehe aber noch das glimmende Feuer in volle Flammen ausschlug, starb Agnethler den 18ten May 1645, im 59sten Jahre seines Alters: Auf seinem Denkmaale in der Kirche liest man:

Justitia cura illustrisque hunc gratia firmat,
semperque ultorem senserunt crimina sanctum.
M. A. I. R. C.
ob. 1645. d. 18- Mai Aetat. 59.

Sein m\xE4nnliches Geschlecht ist in dem \xF6ffentlichen Lehrer der Beredsamkeit und Alterth\xFCmer zu Helmst\xE4dt, Michael Gottlieb Agnethler 1752, den 15ten J\xE4nner ausgestorben.

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Valentin Franck.

Frank ward 1592, zu Regen, einem S\xE4chsischen Marktflecken gebohren, woselbst sein Vater gleiches Namens, B\xFCrgermeister war. Anfangs weyhete er sich dem geistlichen Stande, und studirte zu Hermanstadt, Znaym in M\xE4hren, Wien und Stra\xDFburg. Hier vertheidigte er auch 1621, eine \xF6ffentliche Streitschrift: de Calvinismo fugiendo, und kehrte 1624, in sein Vaterland zur\xFCck. Das folgende Jahr erhielt er das Rektorat bey dem Hermanst\xE4dtischen Gymnasium, wurde aber 1626 zum Provinzialnotarius berufen, welchen Dienst er bis 1629 mit Ruhm verwaltete. In den Jahren 1632, und 33, war er Stadthan. 1639, den 30ten Dec. folgte er Agnethlern im Konsulate, und den 18ten Brachmonat, 1645, in der K\xF6nigsrichterw\xFCrde, worinn ihn F\xFCrst Georg R\xE1kotzi, den 26ten Heumond best\xE4tigte.

Seine Gemahlinn war eine Mutterschwester der ber\xFCchtigten Steininn; deswegen wollte es Frank in der Gotzmeisterischen Sache mit keiner Partey verderben. Dieses aber machte die unruhigen B\xFCrger nur desto muhtiger. — Zu ihrem Ungl\xFCcke wollte sich Gotzmeisters getrennte Gemahlinn mit einem Patricier, Johann Frank verm\xE4hlen. Am Vorbereitungstage aber, drangen die B\xFCrger in ihr Haus, durchsuchten alles, und entdeckten im Keller die zwey grausam ermordeten Kinder. Mit diesen schrecklichen Siegeszeichen ihrer gerechten Sache, erschienen sie nun \xF6ffentlich, schalten die Braut eine Kinderm\xF6rderinn, erkl\xE4rten den gefangenen Gotzmeister f\xFCr unschuldig, klagten den Raht der offenbarsten Ungerechtigkeit an, und f\xFChrten die Ungleich den 24. August in das Rahthaus.

Nun wurde alles Feuer und Flamme unter den B\xFCrgern. Sie hielten h\xE4ufige Versammlungen auf dem

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Suldesch, deren Absichten nichts, als Gotzmeisters Rettung und Rache an seinen Feinden waren. Johann Gotzmeister war die Haupttriebfeder in dieser Maschine. Der Raht, bek\xFCmmert wegen der zu bef\xFCrchtenden Folgen f\xFCr Hermanstadt, versuchte alles, die erbitterten Gem\xFChter zu bes\xE4nftigen. Frank lie\xDF die B\xFCrger auf das Rahthaus versammeln, und hielt eine r\xFChrende Anrede, die er mit den Worten beschlo\xDF: "Gebt euch zufrieden, "lieben Br\xFCder! es ist in f\xFCnfzehn Jahren keine Gerechtigkeit bey uns gewesen, aber wir wollen euch Allen Recht schaffen!" Da rief ihm aber ein B\xFCrger laut zu: Du Hundsf — du bist ja auch diese Zeit \xFCber im Rahte gesessen; warum hast du uns denn nicht Recht verschaffet? — Eine k\xFChne, doch solche Antwort, die unserm S\xE4chsischen Menenius die Sprache ganz benahm. Hierauf ergriffen die B\xFCrger Gotzmeisters gewesene Gemahlinn, n\xE4heten sie in einen Sack, und ers\xE4uften sie vor dem B\xFCrgerthore im Zibin. Diese tragische Rolle geschah den ersten Sept. worauf ihr Leichnam vor die dasige Bastey in Gegenwart ihrer S\xF6hne, Christoph und Kollman, begraben wurde. Auch dieses Opfer bes\xE4nftigte die Mi\xDFvergn\xFCgten nicht. Sie drangen auf die Absetzung des B\xFCrgermeisters, Johann Reu\xDFner, den sie beschuldigten, da\xDF er ein Hurendeckel sey, hab falsche Briefe an den F\xFCrsten geschrieben, dem jungen F\xFCrsten in das Gesicht gesagt: er w\xE4re kein Freund von den Ungern, wie auch: er w\xE4re sehr schwach, und w\xFCrde bald sterben! Also sollte er seine W\xFCrde niederlegen, da\xDF auch ein anderer bey und von ihm lernen k\xF6nnte. Reu\xDFner leugnete alle diese Beschuldigungen, forderte Beweise, und erkl\xE4rte sich: Er h\xE4tte seiner Nation nichts erworben, er wollte ihr auch nichts vergeben. — Gleiche Verbitterung bezeigten sie gegen den Stadtpfarrer, Richelius, \xFCberreichten dem Kapitel, den 18ten Sept. f\xFCnfzehen Klagpunkte wider ihn, mit dem Beysatze:

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Was wohl ein solcher Seelensorger verdiene? Richelius verantwortete sich, aber mit so wenig gl\xFCcklichem Erfolge, da\xDF sie nur desto heftiger auf seine Absetzung drangen. Die S\xE4chsische Geistlichkeit nahm sich ihres Mitbruders an; Zabinus, Generaldechant, nebst einigen andern, nahmen ihre Zuflucht nach Wei\xDFenburg, woselbst sie den 24ten Oktober von dem F\xFCrsten Georg R\xE1kotzi, sehr gn\xE4dig aufgenommen wurden. Dieser sandte auch den Johann Kemendi nach Hermanstadt, der den 17ten Nov. ankam, und sich mit der Untersuchung besch\xE4ftigte: Wer die Urheber dieser Unruhen w\xE4ren? und welche noch daran Antheil n\xE4hmen?

Diese vieldrohende Untersuchung stellte die \xF6ffentliche Ruhe so wenig her, da\xDF der Geist des Aufruhrs nur desto heftiger tobte. Besonders geschah dieses den 26ten Dec. da die neue B\xFCrgermeisterwahl bevorstund. Mit wildem Ungest\xFCmme drangen sie zu der Hundertmannschaft auf den grossen Friedhof, forderten die Absetzung des B\xFCrgermeisters, und da\xDF er nicht auf das neue erw\xE4hlt werden sollte. Weislich aber sonderte sich die Hundertmannschaft von ihnen ab. Darauf ein solcher Zwiespalt unter ihnen entstund, da\xDF die B\xFCrger ihnen auf \xF6ffentlicher Strasse nachschrieen, und sie Mamelucken schalten. — H\xE4tte sich der Raht itzt, wie sonst gebr\xE4uchlich, auf dem Rahthause versammelt, so w\xE4ren sie gewi\xDF blutige Schlachtopfer der b\xFCrgerlichen Wuht geworden. Denn dieses war schon beschlossen. Allein, ein mitverschworner K\xFCrschner, Paul Klockner, hatte noch so viel Gef\xFChl von Pflicht und Menschenliebe, da\xDF er den Stadthan, Lorenz Rosenauer warnete, den folgenden Tag auf das Rahthaus zu kommen. Dieser theilte sogleich die drohende Gefahr den \xFCbrigen Rahtsverwandten mit, und so wurde dieses Geheimni\xDF der Bosheit vereitelt.

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Weil Reu\xDFner nichtsdestoweniger das Konsulat abermals erhalten hatte; so rissen sie den 6. Januar 1646 die Tannen von seinem Hause weg, und zerbrachen sie, st\xFCrmten darauf die H\xE4user der Rahtsherren, welche kaum geheime Gew\xF6lber und eiserne Th\xFCren sch\xFCtzen konnten; Richelius mu\xDFte die Pfarrerswohnung r\xE4umen, und fand kaum in seinem eigenen Hause Sicherheit; ihr angebehteter Gotzmeister aber, wurde mit Gewalt aus dem Rahthause in Freyheit gesetzt. Ja, ihr Unsinn wurde so ausschweifend, da\xDF sie sich neue Obrigkeiten erw\xE4hlten:

Georg Handschuhmacher, ein einf\xE4ltiger Greis, wurde K\xF6nigsrichter.

Lazarus Seraphin, ein Kannengie\xDFer, B\xFCrgermeister, und

Valentin Seraphin, Notarius.

Allein ihre Herrschaft war von kurzer Dauer. Denn auf F\xFCrstlichen Befehl ward Valentin Seraphin den 13ten Januar, und den 18ten Kolman Gotzmeister in Verhaft genommen. Verr\xE4hterische Scenen, wie sich das Trauerspiel entwickeln werde! Nun erfolgte dieses. Den 29ten Januar berief ein f\xFCrstlicher Befehl die ganze B\xFCrgerschaft auf den k\xFCnftigen Landtag nach Medwisch. Den 24ten Hornung wurde der ganze Raht wieder in seine W\xFCrde eingesetzt, und die B\xFCrger mu\xDFten den Stadtpfarrer Richelius um Vergebung bitten, welcher darauf den 22ten Februar unter Begleitung des Rahts und der Hundertmannschaft, wie auch des Hermanst\xE4dtischen Kapitels, feyerlich wieder in das Pfarrhaus eingef\xFChret ward. Den 4ten M\xE4rz, wurde genau untersucht, ob der Raht und die Hundertmannschaft an diesen Unruhen Theil genommen habe.

Nun endlich erkannten die B\xFCrger, aber zu sp\xE4t, ihren Unsinn. Sie sollten alle nach Medwisch. Diesem Befehle nicht zu gehorchen, war ein Verbrechen der Un-

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treue; die Stadt von allen B\xFCrgern zu entbl\xF6\xDFen, eine Sache von \xE4u\xDFerster Gefahr. Doch mu\xDFte eins gew\xE4hlet werden. Sie begaben sich also ganz traurig und muhtlos nach dem bestimmten Orte, wo Johann Kem\xE9ny, Georg Ehrmann, K\xF6nigsrichter zu M\xFChlenbach, nebst zween andern vom Adel, die bevollm\xE4chtigten Richter waren, ihre Sache zu untersuchen, zu entscheiden , und die Schuldigen zu bestrafen. Dieses geschah den 11ten April. Da denn alle B\xFCrger, ausgenommen diejenigen, die sich als treue und redlich gesinnte bey dem B\xFCrgermeister gemeldet hatten, zu Strafen verurtheilt wurden. Einige zu 10, 20, 30, 40, 80 Gulden, andere zum Verlust ihrer G\xFCter, eilfe aber zugleich zum Verlust ihrer K\xF6pfe. Unter diesen befanden sich auch: Kollman Gotzmeister, Georg Handschuhmacher, Lazarus und Valentin Seraphin. Der erstere blieb lange Zeit zu Fogarasch im Verhafte, und auf ewig von Hermanstadt ausgeschlossen. Ja was das Empfindlichste f\xFCr die B\xFCrger war, so mu\xDFten sie dem F\xFCrsten das Heltauerthor und die Bastey \xFCberlassen, wie auch die Ortschaften Kerz, Orlat, Sch\xE9zell und Schinna. Den 19ten April wurden die B\xFCrger von Medwisch entlassen, denen sogleich F\xFCrstliche Kommissarien nachfolgten, das gef\xE4llte Urtheil zu vollziehen. Also fanden die Hermanst\xE4dter die Gerechtigkeit, die sie gesucht hatten.*

Nach diesen Unruhen lebte Frank noch bis 1648, da er den 9ten May, zu Leschkirch seine Tage vollendete; sein Leichnam aber nach Hermanstadt abgef\xFChret wurde. Mit seiner Gemahlinn Agnethe, einer Tochter des Gro\xDFauer Pfarrers, Daniel Klein, die er 1624 den 28ten Oktober heurahtete, zeugte er f\xFCnf Kinder. Von

* Ich folge hierin Andr. Oltards Nachrichten in seinen Kalendern von diesen Jahren. Man sehe auch Hermans Annal. Polit. Mscr. und des Gunesch Supp. Rer. Transilv. Jo. Bethlenii.

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seinen drey S\xF6hnen Georg, Daniel und Valentin, erreichte aber nur der letztere das Gl\xFCck seines Vaters. Der Marmor seines Grabes zeiget sein Bildni\xDF mit folgender Aufschrift:

Haec loca, qui transis, persiste parumper amice!
Valentini hic Frank, ossa sepulta jacent.
Quis fuerit, queris? pietas, res, virtus & aequum
Dicet, & in sera prosteritate canet.
Consul erat patriae bis binos urbis & unum
Annos, post Comitis claret honore tribus.

Das Ehrendenkmaal aber des Frankensteinischen Geschlechts diese:

Viderat hanc mundi fabricam par duce parentum
atque duo fratres, haec ut & illa soror.
Bina thori conjux, gnatus gnataeque duobus
Sideribus natae portio magna mei.
Jam contemplantur coelestia regna Jahovae,
Mirantur Numen, laetaque verba canunt.
Nunc immunde mihi tua phasmata munde! celebra,
Haec nobis prae te coelica tecta placent.
Memoriae carissimi Parentis, Dni. Valentini Frank
Seni, Saxon. Com. Civ, Cib. Jud. Regii. (ob. 1648.) Matris Cassae D. Agn. Kleinin. (ob. 1658.) Duorum Fratrum Georgii, (ob. 1685) & Danielis (ob. 1629.) Sororis Mariae, (ob. 1645.) Conj. Margar. GIokner (ob. 1692,) Filioli Valen. (ob.1684) et Filiae Agnet. (ob.1684) ut et secund Conj. Ann. Mar. Rosin (ob. 1696) usque ad advent. Christi Salvat. hic quiescent. nec non Sor. Agne (ob. 1658) et Filia Mariae (ob.1674.) aliorum depositorum, ex obligatione prosuit et scripsit Valent. Frank, alter Exc. 'Gruber. Reg. Trans. Consil. lnt. Sax. Com. Civ. Lib. Jud. Seg. 1694.

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Johann Lutsch.

Lutsch stammte aus einem verdienten Geschlecht ab. Sein Gro\xDFvater, der 1578, den 4ten May starb, war vier Jahre Stadthan, und von 1568 drey Jahre Stuhlrichter. Dieser hinterlie\xDF vier S\xF6hne: Johann, Gallus, Georg, und Michael, die seine Ehre wurden. Gallus Lutsch starb als B\xFCrgermeister 1615, und Michael, 1632. Johann* war der Vater unsers Lutsch, der 1607, den 28. April gebohren, und sorgf\xE4ltig zum Dienste des Vaterlandes auferzogen ward. In den Jahren 1643 und 44, bekleidete er das Stadthanenamt, nachgehends das Konsulat, nicht aber 1645, wie einige berichten; denn damals war Johann Reu\xDFner, der j\xFCngere, B\xFCrgermeister, der als solcher auch die wichtige Verpflichtung der Hermanst\xE4dter, den 23ten M\xE4rz 1646 zu Wei\xDFenburg von sich gab. Da sich aber Reu\xDFer 1648, Prokonsul nennet, so erhellet daraus, da\xDF Lutsch in diesem, oder dem vorhergehenden Jahre, das Konsulat erhalten habe. Nach Frankens Tode verwaltete er zugleich die K\xF6nigsrichtersw\xFCrde bis 1650, da er denn durch allerh\xF6chste Best\xE4tigung wirklicher K\xF6nigsrichter und Graf der Nation ward. Als Reu\xDFner 1654 den 13ten Apr. im Konsulate starb, \xFCbernahm er es den 27ten Apr. abermal bis in das folgende Jahr.

1658. war eines der schrecklichsten Jahre f\xFCr Siebenb\xFCrgen. Die erbitterten T\xFCrken wider den F\xFCrsten R\xE1koczi den Zweyten, drangen \xFCber hunderttausend Mann stark, durch Burzelland in Siebenb\xFCrgen, und verw\xFCsteten ohne Widerstand alles mit Feuer und Schwert. Den zoten August kamen sie nach Hermanstadt, und

* Nach dem Soterius in Tansilv. Celebr. ist er auch B\xFCrgermeister gewesen, ich aber finde nirgends Beweise davon.

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erf\xFCllten auch hier alles mit Furcht und panischem Schrecken. Doch gl\xFCckte es noch den Hermanst\xE4dtern, wenigstens sich, durch 25000 Thaler zu retten. Worauf dieses Heuschreckenheer den 4ten Sept. nach Wei\xDFenburg abzog; wobey Gro\xDFaue das traurigste Schicksal erdulden mu\xDFte. Johann Oltard, Pfarrer daselbst, hatte einen Walachischen Edelmann durch 60 Thaler bewogen, die Burg in seinen Schutz zu nehmen. Er that es, und wies die vorbeyziehenden Tatarn, durch die Versicherung ab, als h\xE4tten die Walachischen V\xF6lker die Burg in Besitz genommen. Sie glauben es, und reisen fort; da aber der Walachische Hauptmann ihnen nun Nachfolgen will, wird er von einem berauschten Kerl, der dicke Hopprich genannt, undankbar genug erschossen. Die Tatarn h\xF6ren den Schu\xDF, kehren um, und finden den edelm\xFChtigen Walachen in seinem Blute liegen. Dieses setzte sie in die \xE4u\xDFerste Wuht; sie erstiegen die Burg, und da sie den festen Thurm, darein die Bauern gefl\xFCchtet waren, nicht aufbrechen konnten, so umgaben sie ihn mit grossen Haufen von Holz und Stroh, die sie darauf anz\xFCndeten. Also m\xFC\xDFten alle im Thurm durch Rauch und Flammen elendiglich umkommen, ausgenommen Hopperich, der Urheber dieses Ungl\xFCcks. Dieser sprang aus dem Fenster des Thurms herab, und wurde von den Tatarn mit einer Decke gl\xFCcklich aufgefangen.

Bald hierauf schickten die Landesst\xE4nde den Georg B\xE1nfi, Franz Daniel, Udvarhelyschen K\xF6nigsrichter, und unsern Lutsch an den Gro\xDFvizier ab, der das Schlo\xDF Jen\xF6 mit einer Belagerung bedrohete. B\xE1nfi schlug diese Gesandtschaft aus, und da Achatius Bartschai an seiner Stelle hinreiste, erhielt er vom Gro\xDFviziere das F\xFCrstenthum, dessen Georg R\xE1kotzi der Zweyte, verlustig erkl\xE4rt worden. Bald hierauf reisete Lutsch als Abgesandter nach Konstantinopel, hatte aber nicht mehr das Gl\xFCck

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sein geliebtes Vaterland wieder zu sehen. Unterdessen hatte die neue Staatsver\xE4nderung unvermuhtete Folgen f\xFCr Hermanstadt.

Die B\xFCrgerschaft lie\xDF sich unter dem B\xFCrgermeister Andreas Melzer, oder Werder, \xFCberreden, den bedr\xE4ngten Bartschai in die Sicherheit ihrer Mauern aufzunehmen. Dieses geschah den 18ten Christmond 1659, da Bartschai mit 2000 Mann, darunter 1000 Janitscharen und 500 Spahi waren, einzog. Der R\xE1kotzische Kanzler, Michael Mikesch, eilte zwar mit eilf Fahnen Reiterey solches zu verhindern, kam aber zu sp\xE4t. R\xE1kotzi suchte also mit Gewalt sich der Stadt und seines Gegenf\xFCrsten zu bem\xE4chtigen. Allein, seine Hoffnung betrog ihn, und seine Versuche waren vergebens. Den 23ten Dec. r\xFCckte er mit 5000 Mann vor die Stadt, worauf fast t\xE4glich, meistentheils f\xFCr ihn ungl\xFCckliche Scharm\xFCtzel erfolgten. Den 7ten Jan 1660, fieng man an dieselbige mit Kanonen zu beschie\xDFen, aber mit grosser Schl\xE4frigkeit und geringen Wirkungen; obgleich auch Feuerkugeln hinein geworfen wurden. Da nun die schrecklichsten Drohungen noch weniger auf die Gem\xFChter der entschlossenen B\xFCrger wirkten, und sich im Fr\xFChlinge das Ger\xFCcht von einer anr\xFCckenden T\xFCrkischen Armee ausbreitete: sah sich R\xE1kotzi gen\xF6htigt, die Belagerung den 14ten M\xE4rz pl\xF6tzlich aufzuheben, und bey Nacht mehr davon zu fl\xFCchten, als abzuziehen.* Bey diesem kriegerischen Auftritte verloren die B\xFCrger wenig mehr, als ihre sch\xF6ne G\xE4rten, die sie selbst aus F\xFCrsicht verdarben, so, wie sie auch die Seuchenkirche vor dem Elisabetthore den 28ten Dec. Von Grund aus zerst\xF6rten. Es erfolgte aber darauf eine Pest, die Hermanstadt fast zur Ein\xF6de machte. Man glaubt, die au\xDFerordentliche K\xE4lte des Winters, der Mangel an guten Lebensmit-

* Ein Tagebuch von dieser Belagerung, werde ich in den B\xFCrgermeistern bekannt machen.

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teln, und die Sorglosigkeit die todten K\xF6rper zu begraben, sey nicht wenig Ursache an diesem allgemeinen Verberben gewesen. Die K\xF6pfe der Feinde und das h\xE4ufig aus Mangel hingefallene Vieh, wurden nur \xFCber die Stadtmauern geworfen, deren F\xE4ulni\xDF denn einen unertr\xE4glichen Gestank verbreitete.

Das Andenken dieser Belagerung erhalten noch verschiedene goldne und silberne M\xFCnzen des F\xFCrsten Bartschai, die 1660, zu Hermanstadt gepr\xE4gt worden. Alle f\xFChren auf der Kehrseite die Umschrift: SVB RAKOCIANA OPPRESSIONE REGNI TRANSILVANIAE ET OBSIDIONE CIBINIENSI: Und in der Mitte: DEVS PROVIDEBIT.

Indessen mu\xDFte Lutsch zu Konstantinopel verbleiben, wo seine Aussichten wegen der neuen Kem\xE9nyischen Unruhen, und den vom Bartschai der Pforte versprochenen 500.000 Thalern ziemlich traurig wurden. Allein die g\xF6ttliche Vorsehung entri\xDF ihn durch einen sanften Tod allen zu bef\xFCrchtenden Gefahren. Er starb nach einem dreij\xE4hrigen Aufenthalte den 17ten Nov. 1661, im f\xFCnf und f\xFCnfzigsten Jahre seines Alters, und hatte das besondre Gl\xFCck, \xF6ffentlich nach den Gebr\xE4uchen seines Vaterlandes begraben zu werden.

Weil Lutsch in der Fremde sein Grab fand, wird seine Ged\xE4chtni\xDFfahne in der Sakristey der Kathedralkirche aufbewahrt. Auf einer Seite f\xFChrt sie den Wahlspruch des Lutschischen Geschlechts: Dulce et decorum pro patrla mori; auf der andern Seite, das Familienwappen, einen geharnischten Mann, mit einem Kommandostabe in der linken, und einem Zettel, worauf JUSTITIA stehet, in der rechten Hand, nebst folgender Aufschrift:

HOC VEXILLO GROSO, NOBILI, AMPLISSIMO, P. AC C. V. D. JOANNI LVTSCH, COM. SAX. AC REG. IVD. CIB. CONST. VT VITA IBD. SIC

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TRIENNALI LEGAT. MVNER. DEFVNC. MEMOR. SISTVNT HAER ET AMICI, QVO OB. AO. 1661. D. 17 NOVE. AE. S. 55. (Hoc vexillo Generoso, Nobili, Amplissmimo, Prudenti, ac Cercumspecto, Viro, Domino Joanni Lutsch, Comiti Saxonum ac Regio Judici Cibiniensi, Constantinopolio ut vita ibidem, sic trienalli Legati munere defuncto, memoriam sistung Haeredes et Amici,quo obiit Anno 1661, die 17. Novembris Aetatis suae 55.)

Im Ehestande war Lutsch nicht sonderlich glucklich. 1629, den 21ten Febr. heurahtete er Emerentien, David Weyrauchs, K\xF6nigsrichters zu Reps Tochter, die aber nach wenigen Jahren starb. Hierauf nahm er die Tochter des Kronst\xE4dter Richters, Anna Draut, 1633, den 22. April zur Ehe, doch verlohr er sie den 20ten M\xE4rz des folgenden Jahres wieder. Seine dritte Gemahlin ist mir unbekannt; von ihr hinterlie\xDF er einen Sohn, Johann, der sehr jung 1676 die verwittwete B\xFCrgermeisterinn, Anna Maria Simonius heurahtete, und als Rathsherr gestorben ist.

Michael Artz.

Vice-K\xF6nigsrichter unter Lutschens Abwesenheit zu Konstantinopel. Wenigstens nennet er sich den 4ten May 1659 Substitutum Regium Judicem. Artz war Rahtsherr, und wurde 1662 Stadthan.

Andreas Fleischer.

Dieser durch besondere Schicksale ber\xFChmte Mann, war ein Sohn des Hermanst\xE4dtischen Stadthauptmanns, Valentin Fleischer. Nach dessen Tode heurahtete seine Mutter, Sara Hundertb\xFCchlerinn, den nachmaligen B\xFCrgermeister Tobias Sift, wodurch sein Gl\xFCck nicht

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wenig bef\xF6rdert wurde. Ohne andere h\xF6here W\xFCrden bekleidet zu haben, hatte er die Ehre 1662, Graf der Nation und K\xF6nigsrichter zu werden. Das folgende Jahr erkl\xE4rte ihn F\xFCrst Apafi zum geheimen Staatsrahte, und w\xE4hrend seinem Feldzuge in Ungern, zu seinem Statthalter unter der S\xE4chsischen V\xF6lkerschaft. Dieses sein grosses Ansehen bey Hofe erweckte ihm vielen Neid und heimliche Feindschaft, \xFCber die er doch gl\xFCcklich triumpfirte. Unter dem Vorwande \xF6ffentlicher Gesch\xE4fte ward er den 16ten Oktober 1668, nach Weissenburg an den Hof berufen. Kaum aber langte er daselbst an, so umringten ihn Soldaten, entfernten seine Bedienten, setzten ihn auf einen Bauernwagen, und f\xFChrten ihn auf das Devaer Schlo\xDF. Ehe noch das Ger\xFCcht von diesem geheimni\xDFvollen Auftritte Hermanstadt erreichte, war Andreas Keyl, ein alter Hofbedienter und Arzt, mit einigen von der f\xFCrstlichen Kammer schon da, und versiegelten alle Zimmer im Fleischerischen Hause. Allein seine heimlichen Ankl\xE4ger, der benannte Keyl, Georg Rhod, Schulrektor zu Sch\xE4\xDFburg, Lorenz Tepelt von Medewisch, und andere mehr, konnten ihre Beschuldigungen nicht erweisen. So erhielt Fleischer den 19ten Nov. seine Ehre und Freyheit wieder, und seine Feinde st\xFCrzten in die ihm zubereitete Grube. Auf f\xFCrstlichen Befehl kam der Kanzler, Johann Bethlen, nebst andern f\xFCrstlichen R\xE4hten, den 6ten Aug. 1670, nach Hermanstadt: Rhod wurde seiner Pfarre Kleinschelk* entsetzt, und seines Lebens und Verm\xF6-

* Gunesch und Soterius, die uns diese Begebenheit erz\xE4hlen, behaupten: Rhodius sey ein Arzt gewesen, und habe unter Fleischers Gefangenschaft, die Kleinschelker Pfarre zur Erkenntlichkeit erhalten. Sollte aber die Kleinschelker Kirchenmatrikel nicht mehreren Glauben verdienen? Nach dieser ist Rhodius vom Rektorate zu Sch\xE4\xDFburg 1669 zu dieser

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gens verlustig erkl\xE4rt. Doch erhielt er auf F\xFCrbitte sein Leben, und von seinen G\xFCtern nahm der gro\xDFm\xFChtige Fleischer nichts als dessen Haus in der Heltauergasse. Auch dieses schenkte er der Stadt, die es einem Rohtgie\xDFer, Martin Tartler, um eine Kanone f\xFCr 1200 Gulden verkaufte. Ein gewisser Rahtsherr, den ich nicht nennen will, verfiel in gleiche Strafe, rettete sich aber durch 200 Gulden, und dem Gel\xFCbde k\xFCnftiger Treue. Doktor Keyl wich diesem Ungewitter durch die Flucht nach Sachsen aus, doch geschah es nicht ohne geheime F\xFCrstliche Empfehlungsschreiben an den Kurf\xFCrsten. Teppelt aber war schon den 23ten April zu Kronstadt, nicht ohne Verdacht einer eigenh\xE4ndigen Vergiftung gestorben.*

Nicht gl\xFCcklicher waren die Versuche seiner Feinde im Jahre 1671. Siegmund Boyer, klagte den Kanzler Johann Bethlen, Dionysius Banfi und Fleischern des Hochverrahts an, konnte aber nachgehends seine Anklage mit keinem Beweise unterst\xFCtzen. Deswegen wurde er den 25ten November auf dem Landtage zu Wei\xDFenburg zum Verluste seines Kopfs und aller G\xFCter verdammt. Auf hohe F\xFCrbitte erhielt er zwar Gnade, mu\xDFte sich aber \xF6ffentlich vor den Landesst\xE4nden, auf den Knieen

Pfarre berufen, und den 11.December zu Birthalmen ordiniret worden.

* Nach des Johann Zabanius Berichte, davon ich bey dem K\xF6nigsrichter Frankenstein etwas Mehreres sagen werde, war die Ursache des Fleischerischen Verhafts, weil er sich geweigert hatte, die F\xFCrstlichen Pferde auf Unkosten der Nation, den Winter \xFCber mit Stall und Futter frey zu halten. — Allein, in diesem Falle, w\xE4ren wohl heimliche Anklagen n\xF6htig gewesen? und wie h\xE4tten seine Ankl\xE4ger als Verl\xE4umder bestraft werden k\xF6nnen?

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f\xFCr einen L\xFCgner erkl\xE4ren, und die Beleidigten um Vergebung bitten. Nichtsdestoweniger hatte Fleischer viele Feinde bis an seinen Tod, der den 5ten Febr. 1676, nachmittag zwischen 1und 2 Uhr erfolgte. Er lebte 56 Jahre, zween Monden und 5 Tage, und hinterlie\xDF in seinem letzten Willen jedem Mitgliede der Hundertmannschaft einen Thaler. Wie er denn auch 1672, tausend Gulden zur Erbauung der grossen Orgel in der Kathedralkirche verehrte. Diese \xE4dle Handlung verewigt die Aufschrift: spectabilis generosus Dominus ANDREAS FLEISCHER celsissimi principis Transilvaniae consilarius intimus, saxonum comes et civitatis cibiniensis iudex regius contulit ad hoc opus florenorum mille. Den 18. April, nach seinem Tode fand man eine Grabschrift auf ihn, von zween B\xF6gen, auf dem Marktplatze angeheftet. Sie ist die giftigste Satyre von der Welt; und k\xF6nnte man ihr glauben, so w\xE4re Fleischer nach allen zehen Geboten der \xE4rgste B\xF6sewicht gewesen. Allein Fleischers Verdienste sind viel zu hell, als da\xDF sie dieser stinkende Rauch verdunkeln k\xF6nnte. Und was mu\xDF man von dem Herzen eines Mannes denken, der bey Fleischers Tode seinem Freunde schreibet:

Mortuus est Praetor, quod toto pectore laetor,
Nam fuit, ut nostis, meus insenissimus hostis.
Ergo, requiescat in pice!

Er hinterlie\xDF von seiner Gemahlin, Anna Siftinn, einen einzigen Sohn, Tobias Fleischer, der unter Teppelts Aufsicht, Deutschland, Frankreich und Italien durchreiste,* nach seiner Zur\xFCckunft aber die Tochter

* Von Teppelts Leben und Schicksalen lese man das dritte St\xFCck des ersten Bandes dieses Magazins, auf der 358sten, und den folgenden Seiten nach; wo man auch verschiedene hier \xFCbergangene Nachrichten vom Fleischer finden wird.

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des Konsuls Andreas Werder, Teppelts Braut in der Hoffnung, selber heurahtete. Die Quelle des giftigen Hasses des Teppelts gegen den alten Fleischer! Tobias starb als \xE4ltester Rahtsherr 1713, ohne m\xE4nnliche Erben, hinterlie\xDF aber drey T\xF6chter.

Sein Denkmaal in der Kathedralkirche f\xFChret die Aufschrift:

Hic in Christo Jesu placide quiescit Vir beatus, Sptblis ac Grosus Dominus, Dn. Andreas Fleischer, Reg. Jud. Cib. Sax. Com. et Regni Trann. Consil. Aulicus. Obiit anno 1676 d. 5. Febr. aetatis suae 56.

Symbolum: In te Domine speravi, non confundar in aeternum. Ps. XXV.

Unter Fleischers Amtsf\xFChrung hat Klausenburg, das fast keine S\xE4chsischen B\xFCrger mehr hatte, 1664, allen Verbindungen mit der S\xE4chsischen Nation entsaget, und sich unter die Gerechtsame der Gr\xE4nzfestungen begeben.

Mathias Semriger.

Nach Fleischers Tode versammelte sich der innere und \xE4u\xDFere Raht den 13ten Hornung 1676, auf dem Rahthause; da denn die Hundertmannschaft vier Personen zur K\xF6nigsrichterwahl vorschlug: den B\xFCrgermeister Semriger, den Prokonsul Valentin R\xF6hrig, und die gewesenen Stuhlrichter, Georg Armbruster und Christian Reichart. Ihre Namen vom Rahte aufgeschrieben, wurden dem F\xFCrsten Apafi nach Sch\xE4\xDFburg \xFCberschickt, der hierauf den 16ten Febr. Semrigern zum Grafen der Nation und K\xF6nigsrichter erkl\xE4rte. Den ersten May \xFCberbrachten Michael Teleki, und Stephan Nalazi,

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ihm die gew\xF6hnlichen Ehrenzeichen.* Vorher bekleidete Semriger das Konsulat zu zweymalen; zuerst von 1668, nach dem Johann Simonius vier Jahre, und wieder vom 19. May 1674, zwei Jahre.

Im ersten Jahre seiner Amtsf\xFChrung hatte er das traurige Schicksal, seine Nation vieles durch heimliche Mordbrenner leiden zu sehen. So h\xE4ufige Feuersbr\xFCnste geschahen, da\xDF man argw\xF6hnte, man suche sogar die Vertilgung der Sachsen; besonders, da die ergriffenen Mordbrenner dem Hofe ausgeliefert werden mu\xDFten, woselbst sie zuletzt ohne alle Ahndung entlassen wurden. Allein, auch Eppeschdorf, des F\xFCrsten Stammsitz blieb nicht verschont. Endlich entdeckte man die Qwelle dieses Verderbens, die der ber\xFCchtigte Graf T\xF6k\xF6li war, der alles versuchte, Siebenb\xFCrgen zu seinem Vortheile zu bewegen. Auf dem Landtage 1678 wurde Semriger den 14ten Febr. in den F\xFCrstlichen geheimen Raht aufgenommen, nachdem im vorhergehenden Monate die Ungrischen Mi\xDFvergn\xFCgten grosses Schrecken um Hermanstadt verursacht hatten. F\xFCrst Apafi verlegte sie nach Salzburg, von wannen sie die umliegenden D\xF6rfer pl\xFCnderten, die Leute niederhieben, und die S\xE4chsischen Einwohner so scheu machten, da\xDF sie hauffenweise nach Hermanstadt fl\xFCchteten. Das Jahr 1680, war das letzte unsers Semrigers. Er starb den 3ten April, im sechs und f\xFCnfzigsten Jahre. Erbenlos, hinterlie\xDF er seiner Vaterstadt ein Verm\xE4chtnis von 12000 Gulden, das Elisabetthor gleichfalls mit einer Bastey zu befestigen. Allein, es ist niemals geschehen!

* Diese Nachrichten giebt Miles im Kalender dieses Jahrs; wie auch in seinem Gl\xFCckwunsche folgendes Chronostichon: Febr Va qVarta qVater Matthiae Vota Coronat; Fata sinant Longos possit inire Dies.

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Sein Wappen ist ein Mann mit verbundenen Augen, der ein Schwerdt und eine Waage in den H\xE4nden f\xFChrt; und auf seinem Denkmaale in der Kirche liest man:

Piis manibvs.
Sptbls ac grsi nec non ampl. prudent. et circvmspecti Dn. Matthiae Semrigeri. Illisimi. ac cels. Tranniae Principis Consil. Intimi Saxonom comitis vt et civitatis cibiensis ivdicis regii. Anno 1680 D. 3. Apr. in Domino placide defvncti.
Aetatis suae anno 56.

Georg Armbr\xFCster.

Der letzte dieses verdienten Geschlechtes. Johann Armbruster, und Anna, eine Tochter des B\xFCrgermeisters, Michael Lutsch, die den 26. Sept. 1636 starb, waren seine Eltern. Er machte sich seiner Ahnen vollkommen w\xFCrdig. Ein gelehrter Herr, und ein grosser Freund der Gelehrten. Den 23ten M\xE4rz, 1672, erhielt er das Stadthanenamt, darinnen ihm 1674, den 19ten May, Christian Reichart folgte. Als Semriger K\xF6nigsrichter geworden, ward er 1676, den 20ten M\xE4rz zum B\xFCrgermeister erw\xE4hlt. In dieser W\xFCrde erzeigte er sich als einen strengen Feind der Kleiderpracht, und verwaltete sie bis 1678, da ihm Johann Haupt folgte. Im Jahre 1680, ward er zwar wieder dazu erw\xE4hlt; allein Semrigers Tod machte ihm die Bahn, den 17ten April die K\xF6nigsrichterw\xFCrde zu erhalten , darin er den 4ten Jul. die F\xFCrstliche Best\xE4tigung erlangte. Vielleicht erhielt er auch itzt den Charakter eines geheimen Rahts.

Unter seiner Amtsf\xFChrung ereignete sich eine Begebenheit, die ich nicht unangemerkt lassen kann, 1683, den 29ten May, lagerte sich der Tatar-Chan, Mehemet Gherai, mit 80000 Mann bey Hermanstadt. Nach

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drey Tagen gieng er mit grossen Schaden der Landleute nach Ungern, um sich mit dem Gro\xDFviziere bey Raab zu vereinigen. Allein sie sahen diese wilden G\xE4ste bald wieder. Denn nach dem grossen Verluste der T\xFCrken bey Wien, zogen sich die Tatarn mit vielen Oesterreichischen Gefangenen durch Siebenb\xFCrgen zur\xFCck. Als die ungl\xFCcklichen Gefangenen von den Omlascher Anh\xF6hen Hermanstadt erblickten, vermeynten sie nach Wien abgef\xFChret zu werden, und riefen mit Freude und Entz\xFCcken aus: Wien! Wien! Als sie aber den Irrthum bemerkten, und die mitleidigen B\xFCrger viele von ihnen loskaufen wollten, sagten sie mit Abscheu und Verbitterung: Sie wollten lieber bey den Tatarn in der Sklaverey, als bey den K\xE4tzern in der Freyheit leben.

Armbr\xFCster starb den 7ten J\xE4nner, 1685, Morgens zwischen 2 und 3 Uhr im 56ten Jahre. Im Rahtsprotokolle liest man auf seinen Tod:

Hic rumpit filum Comitis Parca improba nostri
Aequa Altraea dolet, docta Thalia gemit.

Seine erste Gemahlinn, Eva Germana von Rameln aus Pommern geb\xFCrtig, starb den 6ten Sept. 1680 an einem Schlagflusse, der sie am Altenberge befallen, im 47sten Jahre; worauf er den 6ten J\xE4nner des folgenden Jahres die verwittwete Fleischerinn, Anna Sift, heurahtete. Von seiner ersten Gemahlinn hinterlie\xDF er eine Tochter, Agnethe, die zuerst mit Georg E\xF6len von Kloknern, und nach dessen Tode 1693, mit Friedrich Kirchmeyern von Altkirchen, Kaiserl. K\xF6nigl. Zeuglieutenant zu Hermanstadt, in der Ehe lebte. Armbr\xFCsters Denkmaal in der Hauptkirche enth\xE4lt folgendes:

Vivo tibi, morioque tibi dulcissime Jesu!
Spes mea tu moriens, spes redivivus eras.
Monumentum.
In Symbolum gratitudinis erga Sptlem, Grsum, Ampl. Prudent. Cuircumsptum Dnum Georgium

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Armbrusterum Illmae suae Cels. Princip. Consiliar. nt. totius Nat. Saxon. Comit. ac. Reg. Jud. Civ. Cibin. qui obiit anno 1685 die 7. Jan. aetat. suae anno 56. positum a genero, Georg. Glok. p.c.
Johann Haupt. (Scheurner.)

Ein Mann, der sein Gl\xFCck blos seinen Verdiensten zu danken hatte. Von armen Eltern zu Gro\xDFscheuern unweit Hermanstadt, gebohren, wu\xDFte er sich dennoch solche Achtung zu erwerben, da\xDF er nicht nur ein Mitglied der Hundertmannschaft, sondern auch bald des innern Rahts ward. Bey der R\xE1kotzischen Belagerung der Hermannstadt 1659 und 60, vertheidigte er als Hauptmann die Hallerbastey, und zeigte dabey vielen Muht. Unsere Alten sagten von den vier ersten Aemtern zu Hermanstadt:

Das preisw\xFCrdige K\xF6nigsrichteramt;
Das hochwichtige B\xFCrgermeisteramt;
Das sorgf\xE4ltige Stuhlrichteramt;
Das m\xFChselige Stadthanmamt.

Alle diese hat Haupt verwaltet. Das letztere von 1663 zwey Jahre; die Stuhlrichterw\xFCrde von 1670 sechs Jahre, und eben so viele das Konsulat, das er 1678 den 11ten Hornung erhielt. Als Prokonsul, ward er den 19ten Jan. 1685 Armbr\xFCsters Nachfolger in der K\xF6nigsrichterw\xFCrde, darinnen ihn F\xFCrst Apafi den 17ten May best\xE4tigte. Allein sein hohes Alter lie\xDF ihn nicht mehr lange leben. Er vollendete seine Laufbahn den 9ten Februar 1686, nach Mittags zwischen 2 und 3 Uhr, im 64sten seiner Jahre, und ward den 11ten in Begleitung der F\xFCrstlichen geheimen R\xE4hte feyerlich in die Hauptkirche begraben.

Seine B\xFCrger nannten ihn gemeiniglich nur Herr Scheurner. Er hinterlie\xDF einen Sohn, Andreas Haupt,

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der als ein Mitglied des \xE4u\xDFern Rahts, den 12ten M\xE4rz, ihm im Tode nachfolgte; und eine Tochter, Elisabeth, welche der ungl\xFCckliche Johann Zabanius, nachmaliger K\xF6nigsrichter, heurahtete. Sein Ehrendenkmaal in der Kathedralkirche f\xFChret folgende Aufschrift:

Beate sptblis ac Grosi Dni, Johan. Haupt, Cels. Trans. Principis Consilarii Intimi, Saxionicae Nationis Comitis Confirmati, ac Judicis Civitatis Cibiniensis Regii LXIV. aet. anno 1686 9. Febr. denati filiique Generosi Dni Andr. Haupt, anno aetatis XXXVII. 1686. 12 Martii defuncti, ut et Nepotis, Johannis Haupt, puelli septennis, Anno 1687. parentibus haeredumque maritis erectum, inventore M. Johanne Zabanio, Senat. Cib. ac Not. Prov. Anno 1694.
Valentin Frank von Frankenstein.

Der j\xFCngste Sohn des K\xF6nigsrichters Valentin Frank, und der Agnethe Klein, gebohren den 20ten Weinmond, 1643. Er verlor seinen Vater sehr fr\xFChzeitig, doch geno\xDF er einer sorgf\xE4ltigen Auferziehung, die bey seinen vorz\xFCglichen F\xE4higkeiten nicht vergebens war. Um das Jahr 1666, lebte er auf der hohen Schule zu Altdorf, woselbst er sich der Rechtsgelehrheit, Mathematik und der sch\xF6nen Wissenschaften beflei\xDFigte, wovon er der gelehrten Welt verschiedene Proben bekannt gemacht hat. Nach seiner Zur\xFCckkunft bekleidete er verschiedene Aemter. 1679. war er Burggraf bey dem rohten Thurme; 1682 folgte er dem Johann Weinhold im Provinzialnotariate, welches er bis 1685 mit grossem Beyfalle verwaltete, den 9ten Brachmond aber, nebst dem Tobias Fleischer, Johann Lutsch, und Michael Sp\xF6kel (Cantor Mih\xE1l) die Rahtsherrnw\xFCrde erhielt. Nach Haupts Absterben, war die Hochachtung der B\xFCrger gegen Fran-

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ken so gro\xDF, da\xDF sie ihn den 14. Febr. 1686, zum K\xF6nigsrichter erw\xE4hlten. Den 28ten erfolgte die F\xFCrstliche Best\xE4tigung, und den 11ten M\xE4rz des folgenden Jahres, ward er wirklicher geheimer Raht.

Seine Amtsf\xFChrung wird durch wichtige Staatsver\xE4nderungen merkw\xFCrdig. Zu Ende des Oktobers 1687, besetzte der Kaiserliche General Scherfenberger, Hermanstadt. 1688. begab sich F\xFCrst Apafi, nebst den Landesst\xE4ndennunter den Allerh\xF6chsten Schutz des glorreichen Kaisers Leopold, worauf die Kaiserlichen Kriegsv\xF6lker auch die \xFCbrigen St\xE4dte und Gr\xE4nzfestungen besetzten. Nach dem Tode des F\xFCrsten Apafi 1692, brachte es Graf T\xF6k\xF6li so weit, da\xDF er den 21sten September unweit Hermanstadt bey Gro\xDFau zum F\xFCrsten ausgerufen ward; allein die S\xE4chsische Nation nahm keinen Antheil daran, auch schlug ihn der Prinz Ludwig von Baaden, den 30sten Okt. mit seinen Tatarn aus dem Lande. Doch hielten es die Hermanst\xE4dter f\xFCr rahtsam, ihre Stadt von der Hallerbastey an, bis zum Heltauerthore, 1691 mit wichtigen W\xE4llen und Schanzen zu befestigen. Wobey der dasige Leichenfriedhof die H\xE4lfte abgetragen, der Semrigerische und Fleischerische Weinberg, wie auch die G\xE4rten der Schneiderzunft, und andrer B\xFCrger verw\xFCstet wurden, um alles nach den Gesetzen der Kriegsbaukunst einzurichten. 1692, wurde auf allerh\xF6chsten Befehl ein Landtag zu Hermanstadt gehalten, in welchem der kommandirende General, Graf Friedrich von Veterani, den 9ten April, einen K\xF6nigl. Geheimen Regierungsraht im F\xFCrstenthume Siebenb\xFCrgen einsetzte. Die W\xFCrde eines Gubernators erhielt Graf Georg B\xE1nfi, und von den zw\xF6lf wirklichen geheimen Regierungsr\xE4hten, waren drey von der Katholischen Kirche, drey von der Reformirten, drey von der Evangelischen, und drey von der Unitarischen. Von der S\xE4chsischen Nation waren es: der K\xF6nigsrichter Frank, der

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zugleich die Kaiserliche Best\xE4tigung als Graf der Nation, und den adelichen Beynamen von Frankenstein erhielt; Christian Reichart, Provinzialkonsul, und Samuel Konrad, des H. R. Reichs Ritter Von Heidendorf, B\xFCrgermeister zu Medwisch.

In eben diesem 1692sten Jahre erlie\xDF auch der Kaiser der S\xE4chsischen Nation auf ihre unterth\xE4nigste Vorstellung und Bitte, den bi\xDFher gew\xF6hnlichen S. Martinszins, (Honorarium S. Martini) welcher 6666 Gulden betrug, und davon der F\xFCrst sechstausend Gulden erhielt, die \xFCbrigen aber der Hermanst\xE4dtische K\xF6nigsrichter und andere.* Frankenstein besa\xDF eine weitl\xE4ufige Kenntni\xDF

* Vom Ursprunge dieser Abgabe der Nation berichtet Johann Zabanius im VII. Art. seines Memorials, welches er seiner Majest\xE4t 1692 zu \xFCberreichen die Gnade hatte, folgendes : "Im Jahr Christi, 1665 als die S\xE4chsische Nation von dem n\xE4chstverstorbenen F\xFCrsten Apafi, einem damals armen Herrn ersuchet ward, die Hofpferde nur blos auf einen einzigen Winter Stall - und Futterfrey zu halten, und diese solches bewilligt, hat man folgenden Winter entweder um der Nation versp\xFCrten G\xFCte, oder Furcht wegen, (so keineswegs zu l\xE4ugnen steht) mit solchem Ansuchen und wirklichen Genu\xDF der Winterquartierfreyheit fortgefahren, und fast eine Schuldigkeit daraus gemacht, daher nachgehends Anno 1669 Ihro vorangeregten F\xFCrstlichen Gnaden Hofleute eben dergleichen freye Winterquartier von dem verstorbenen K\xF6nigsrichter, Hrn. Andr. Fleischer, bey der S\xE4chsischen Nation suchen wollen, welches wider die uralt hergebrachte Gewohnheit und Landsatzung, sie in dem n\xE4chstvorhergehenden Jahre genossen, und Herr K\xF6nigsrichter sich (damit aus solchem \xFCbeleingef\xFChrten Mi\xDFbrauch kein Recht und Gewohnheit werde) hierinn zu willigen sich geweigert, ist er dieseshalben wider alles Recht und Billigkeit weggenommen, und auf das Schlo\xDF Deva in Arrest gef\xFChret worden, durch welches gewaltsame Verfahren die S\xE4chsische Nation erschreckt,

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der Sprachen und Wissenschaften, war aber dabey ein M\xE4rtyrer des Podagra. Dieses beschleunigte auch seinen Tod, der am 27ten Sept. 1697, in seinem vier und f\xFCnfzigsten Jahre erfolgte. Seine erste Gemahlinn Margaretha, gebohrne Klockner, eine Pfarrerstochter von Stolzenburg, heurahtete er 1668, den 15ten Febr. Sie starb 1692, Mit seiner zwoten Gemahlinn, Anna Maria, gebohrnen Rosenauer, verwittweten Waida, verm\xE4hlte er sich 1693, den 11ten Nov. Sie starb den 12ten Jun. 1696 zu M\xFChlenbach. Sein \xE4ltester Sohn der erstern Ehe, Georg von Frankenstein, ist der Gro\xDFvater Karls von Frankenstein, der itzt ein Mitglied des Hermanstadtischen Rahts, und bis itzt noch keine m\xE4nnliche Erben hat.

Au\xDFer dem grossen Frankensteinischen Ehrendenkmaale befindet sich in der Hauptkirche noch ein kleineres an

sich anfangs Dero widerrechtlichem und gewaltsamen Willen unterworfen; hernach als man selbige zu erlassen versprochen, accordirt, haben davor beregtesn Honorarium versprochen, und endlich 20 Jahre wirklich abtragen m\xFC\xDFen. Dieses allergn\xE4digster Kaiser und Herr, Herr! und kein andres Fundament ist von sothanem Honorario erwei\xDFlich," Allein, da man des Martinzinses in weit \xE4ltern Urkunden gedacht findet: so scheint es mir viel wahrscheinlicher zu seyn, was der Pastor Gunesch, ein gleichzeitiger Schriftsteller, davon berichtet: da\xDF die S\xE4chsische Nation den F\xFCrsten Apafi, beym Antritte seiner Regierung mit n\xF6htigem Gelde unterst\xFCtzt, und daf\xFCr die Erlassung des gew\xF6hnlichen M\xE4rtinsgeschenkes , sowohl m\xFCndlich , als schriftlich erhalten habe. Allein, 1665, habe es der F\xFCrst wieder von der Nation gefordert. — Was dabey dem Prokonsul Simonius begegnet, werde ich in den B\xFCrgermeistern von Hermanstadt, anf\xFChren. Hier bemerke ich nur noch, da\xDF Kaiser Leopold, der Nation von dieser Summe nur den Antheil des F\xFCrsten, n\xE4mlich 6000 Gulden, erlie\xDF. Sie verlangte aber auch nichts mehr.

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einem Pfeiler, davon uns Soterius* folgende Nachricht giebt:

"Er hatte sich selbst ein feines auf Zinn mit vergoldeten Buchstaben gegrabenes Epitaphium gestellet, und verfertigen lassen, da das Laubwerk um dasselbe von Kupfer getrieben, und oben vergoldet; oben aber in der Mitte ein goldenes Crucifix, unten aber, wieder in der Mitte, die Auferstehung Christi, auch in vergoldetem Silber darstellte. Es ist aber dieses letzte Bild, nicht ohne besonderes Omen, ohngefehr vor zehen Jahren durch einen Kirchendieb mit etlichen kupfernen Bl\xE4tchern abgebrochen und gestohlen worden." Dieses Denkmaal enth\xE4lt die Aufschrift:

MVNDE
IMMVUNDE,
QVARE EST MVNDVS?
AN QUIA TAM PVURCHRA CREATVURA?
AN QUOD A TAM MVNDO AVCTORE CREATVS?
ERRAS!
MVNDE IMMVNDE VALE, QVAE SVNT MVNDANA RECVSO;
MVNDVS ERAS.
SED TE FILII TVI FILIAEQVE FECERUNT IMMVNDVM:
INTER QVOS ET EGO IMMVNDVS,
AT DOLOROSVS:
QVEM GRATIA DEI,
ET SANGVIS DOMINI NOSTRI IESV CHRISTI
MVNDIFICAT AB OMNI PECCATO.
VALE,
ATQVE ITERVM VALE
ET MVNDIFICARE.
VALENTINVS FRANCK, A FRANCKENSTEIN.

* In Seiner Transilv. Celebr.

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NATUS
D. 20. OCT AN. 1643.
DENATUS D. 27.Sept.
1697 AET. ANN. 54.

Das Frankensteinische Wappen enth\xE4lt vier Felder. Im ersten und vierten sind drey schrege Balken im blumigten Felde; im zweyten und dritten ein halber Arm, auf dessen Hand eine flatternde Taube stehet; unten in der Mitte des Schildes, eine gekr\xF6nte S\xE4ule, daran ein Gef\xE4\xDF mit Rosen, auf einem dreyfachen H\xFCgel. Auf dem gekr\xF6nten Helme gleichfalls eine flatternde Taube, auf drey Rosen. Frankensteins Bildni\xDF zeiget uns das Rosetum Franckianum. Wien 1692.

Johann Zabanius.

Des H. R\xF6mischen Reichs Ritter Sachs von Harteneck. Ein grosser Geist, aber ein Sklav seiner Leidenschaften. Seine Talente erwarben ihm schnelles Gl\xFCck, vorz\xFCgliche Gnade bey dem Kaiser Leopold, und allgemeine Hochachtung bey der S\xE4chsischen Nation; allein sein Herz st\xFCrzte ihn in einen tragischen Tod. Er war ein Sohn des Hermanst\xE4dtischen Stadtpfarrers, Magister Isaak Zabanius, und 1664 zu Eperies gebohren, woselbst sein Vater damals als \xF6ffentlicher Lehrer der Streittheologie und theoretischen Weltweisheit lebte. Anfangs bestimmte er sich dem geistlichen Stande, studirte zu T\xFCbingen, und nahm auch daselbst 1688, nach vertheidigter Streitschrift: De Ideis, die h\xF6chste W\xFCrde in der Weltweisheit an, worauf er \xF6ffentliche Vorlesungen hielt. Doch kehrte er das folgende Jahr nach Hermanstadt zur\xFCck. Hier ward er den 1ten August 1690, Provinzialnotarius, welches Amt er bis 1695 bekleidete. Unterdessen sandte ihn die Nation 1692 in wichtigen Angelegenheiten an den allerh\xF6chsten Kaiserlichen Hof nach

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Wien. Hier erf\xFCllte er die W\xFCnsche seiner B\xFCrger, und erwarb sich die Gnade des gro\xDFen Kaisers Leopold auf eine vorz\xFCgliche Weise. Nach seiner Zur\xFCckkunft 1695, erhielt er die Stuhlrichterw\xFCrde, und nach wenigen Wochen den 6ten April, das Konsulat. 1698, erkl\xE4rte ihn Kaiser Leopold zum wirklichen geheimen Siebenb\xFCrgischen Regierungsraht, wie auch zum Ritter des Heil. R\xF6mischen Reichs, mit dem Beynamen Sachs von Harteneck. Endlich 1700, ward er zum K\xF6nigsrichter erw\xE4hlt, die allerh\xF6chste Best\xE4tigung erfolgte aber erst den 4. Januar, 1702.

In diesem Jahre sah sich der kommandirende General, Graf Rab\xFCtin, wegen der R\xE1kotzischen Unruhen gen\xF6htigt, eine Citadelle vor dem Heltauerthore anlegen zu lassen, wobey die sch\xF6nsten G\xE4rten, Wiesen und Teiche, nebst dem bekannten Irrgange (der krumme Gang genannt) vernichtet worden. Es geschah unter der Aufsicht des Grafen Visconti, blieb aber unvollendet. Seit 1773 sehen wir diese \xF6de Gegend wieder, wie auch den verw\xFCsteten Schneiderteich, worinn ehemals die Hexen geschwemmet worden, mit H\xE4usern und G\xE4rten angebauet, und hei\xDFet die Josephstadt. Dieses war eine Frucht der huldreichsten und unverge\xDFlichen Gegenwart, des Allerdurchleuchtigsten Kaisers, Josephs, des Vielgliebten.

Te canimus, semperque sinent dum fata canemus,
Sospes nemo potest immemor esse TUI.
Obruerint citius scelerata oblivia solem,
Quam TUUS ex nostro corde recedat honos.

Sachsens Amtsf\xFChrung war wegen dieser kriegerischen G\xE4hrungen voller Unruhe, und auf ganz unvermuhtete Weise kurz. Den 28ten Okt. 1703. ward er Nachts um zehn Uhr unversehens aufgehoben, und nach Fogarasch auf das Schlo\xDF gef\xE4nglich gef\xFChret. Die ganze Stadt erstaunte dar\xFCber; allein das Geheimni\xDF

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entwickelte sich bald. Sachs ward den 19ten Novemb. Abends, um alle Unruhen zu verh\xFCten, wieder nach Hermannstadt zur\xFCck gebracht, und im Gotzmeisterischen Hause gef\xE4nglich gehalten, der straff\xE4lligsten Verbrechen angeklagt, aller seiner W\xFCrden entsetzt, und den 5ten December auf \xF6ffentlichem Marktplatze, im vierzigsten Jahre seines Alters enthauptet. Sein greiser Vater hatte das Ungl\xFCck, diese schreckliche Scene f\xFCr sein Herz, zu erleben, und bereitete ihn selbst zum Tode, dem Sachs mit getrostem Muhte, unter Absingung von ihm selbst verfertigter Ges\xE4nge, entgegen gieng. Sein Leichnam ward au\xDFer dem grossen Friedhofe vor dem Leichenth\xFCrchen begraben. Nach einer Stunde hatte sein G\xE4rtner, und der Stadtreiter, Johann Pap, gleiches Schicksal, sein Fleischer aber ward bey dem Pranger abscheulich gepr\xFCgelt, und ein altes Weib, das in seinen Diensten gewesen, mit Ruthen ausgestrichen. Hingegen erhielt sein Sekret\xE4r Johann Kinder, nachmaliger von Friedenberg]], auf dem Richtplatze Gnade. Sachsens Gemahlinn aber bekam erst 1705 im Brachmonde, die Freyheit, aus ihrem Hause zu gehen; worauf sie dann am Feste des H. T\xE4ufers, ihren ersten Ausgang hielt, und den \xF6ffentlichen Gottesdienst besuchte. — Es ist wahr, Sachs hatte sich durch die Hefftigkeit seiner Leidenschaften zu verschiedenen un\xE4dlen Thaten hinrei\xDFen lassen; dennoch war mehr die Rachbegierde seiner m\xE4chtigen Feinde, als seine Verbrechen, die Ursachen seines tragischen Endes. Die Kaiserliche Gnade ward so lange aufgehalten, bis es zu sp\xE4t war, ihn retten zu k\xF6nnen. Selbst Graf Rab\xFCtin erkannte gar bald, wie viel er bey den damaligen Revolutionen im Lande, an Sachsen verloren habe. Als einmal der versammelte Raht ihm seine grosse Verlegenheit: Was zu thun sey? mit nichts als Stillschweigen beantwortete: sagte er mit Unwillen \xF6ffentlich: Wo ist Sachs! Wo ist Sachs! er w\xFCrde mir bald rahten.

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Wann ich ein Wort redete, sagte er zehne. Wann ich aber jetzt zehen rede, antwortet ihr kein einziges! —

Von seiner Gemahlinn, Elisabeth gebohrnen Haupt, die er den 26ten Apr. 1690 heurahtete, hinterlie\xDF er nur zwo T\xF6chter. Sie starb als verwittwete Baronesse von M\xF6hringer, im hohen Alter, 1757

Petrus Weber von Hermansburg.

Ein K\xFCrschner, gebohren den 14. Nov. 1645. Nachdem Zabanius 1695, das Konsulat erhalten, ward er den 13ten April zum Stuhlrichter erw\xE4hlt. Ebendemselben folgte er 1700, in der B\xFCrgermeisterw\xFCrde, darinnen er den 4ten J\xE4nner 1702, die Allerh\xF6chste Best\xE4tigung , nebst dem Adelstande, mit dem Beynamen, von Hermansburg erhielt. 1704, den 15ten May hatte er das Ungl\xFCck, seinen einzigen Sohn Johannes, der schon Rahtsherr war, im sechs und zwanzigsten Jahre seines Alters, sterben zu sehen; zugleich aber den 6ten Brachmond die Ehre, zum K\xF6nigsrichter erw\xE4hlt, und den 25sten August, best\xE4tigt zu werden. Unter der Last dieser W\xFCrde bey den bedr\xE4ngtesten Umst\xE4nden seiner Nation, beschlo\xDF er sein Leben 1710, den 26. May im 65sten Jahre. In Wahrheit! diese Zeiten waren durch den Malkontentenkrieg, besonders der S\xE4chsischen V\xF6lkerschaft, traurig und schrecklich! Hermanstadt, \xFCberh\xE4uft mit hingefl\xFCchteten Einwohnern, und ohne n\xF6hthige Zufuhre von Lebensmitteln, mu\xDFte sehr viel erdulden; noch mehr aber andere S\xE4chsische Oerter, die ihre Treue gegen das Allerdurchleuchtigste Erzhaus von Oesterreich, nicht mit gleichem Gewichte vertheidigen konnten. Lorenz Pekri, der die Mi\xDFvergn\xFCgten anf\xFChrte, lie\xDF 1706, die Mauern zu Sch\xE4\xDFburg, Medwisch, N\xF6sen, M\xFChlenbach, Bros und Stolzenburg niederrei\xDFen, und viele andere Flecken und D\xF6rfer verw\xFCsten. In-

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sonderheit war hiebey das Schicksal M\xFChlenbachs und Stolzenburgs kl\xE4glich. Jenes bem\xE4chtigte sich Andreas Cs\xE1ki, und verw\xFCstete es. Das Stolzenburger Bergschlo\xDF nahm Pekri mit Betrug ein, zerst\xF6rte es aber wider gegebene Zusage g\xE4nzlich, hieb die meisten Einwohner nieder, und verbrannte das Dorf. Dieses geschah im Wintermonde. Im Jahr 1715, fieng man zwar im Brachmonde an, die Burg wieder aufzubauen, und setzte den Bau auch im folgenden Jahre fort, doch ist er nie vollendet worden. Zum Gl\xFCcke noch, kehrte der Kaiserliche Generalfeldmarschall, Graf Rab\xFCtin, 1707 mit n\xF6htigen Verst\xE4rkungen nach Siebenb\xFCrgen zur\xFCck, reinigte das Land von seinen th\xF6richten Verderbern, und n\xF6htigte es zur Erneuerung des Eides seiner Treue. Bald aber sah sich unser Vaterland noch einem m\xE4chtigeren Feinde ausgesetzt. Die Pest, die Klausenburg, Enyed und andere Oerter verw\xFCstete, \xE4u\xDFerte sich im Augustmonde 1710, auch in Hermanstadt. Doch war die G\xF6ttliche F\xFCrsorge so gro\xDF, da\xDF bis zum neuen Jahre, nicht mehr als 451. Personen starben.

Das Weberische Wappen ist ein geharnischter Arm, der eine Krone auf dem Schwerdte f\xFChret. Auf seinem Grabsteine siehet man sein Bildni\xDF in Lebensgr\xF6\xDFe, mit der Randschrift: SPECT. GENER. D. D. PETRI VEBER. AB HERMANSBURG. S. C. R. M. EXCELL. GUBER. TRANSIL. REGII CONSIL. INT. NATION. SAXON. COMITIS CONFIRM. AC REGIAE CIVIT. CIBIN. IVD. REGII MERIT. DEO NATI A. 1645 D. 14. NOVEMBER. DENATIQV A. 1710. D. 26. MAII. AETATIS SVAE. 64. ANNOR. MENS. 6. DIER. 12.

Andreas Teutsch.

Der Arzneykunst Doktor, gebohren 1669, zu Sch\xE4\xDFburg, woselbst sein Vater gleiches Namens, ein Gold-

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schmied war. Er suchte als Arzt sein Gl\xFCck in Hermanstadt, ein sehr gl\xFCcklicher Ort f\xFCr geschickte Aerzte! Hier ward er Stadtphysikus; 1701, Provinzialnotarius; 1702 den. 9. December Rahtsherr; 1704 den 21. Aug. B\xFCrgermeister, und 1710 den 16ten Brachmond, K\xF6nigsrichter, welche W\xFCrde er mit wesentlichem Ruhme, und besondern Gnadenbezeugungen des Kaisers Karl, glorw\xFCrdigsten Andenkens, bis 1730, den 18. August bekleidete, da er denn die sch\xF6ne Laufbahne seines Lebens in einem Alter von 61 Jahren und einem Monate, vollendete. Die Abschaffung der peinlichen Hexenprocesse macht seinem Verstande und Herzen Ehre; und seit dieser Zeit sind diese Unholden so verschwunden, da\xDF der Schneiderteich eine Wiese werden konnte, und keine Scheiterhaufen mehr n\xF6htig sind. Er war ein Mann von einer hei\xDFen und ungef\xE4rbten Gottseligkeit, ein grosser Kenner der Wissenschaften, und Bef\xF6rderer derselben; allein nicht selten dabey ungl\xFCcklich.

Seine Amtsf\xFChrung flie\xDFet von Denkw\xFCrdigkeiten \xFCber. Doch wird folgende f\xFCr diese Bl\xE4tter genug seyn: Der K\xF6nigliche Siebenb\xFCrgische Regierungsraht war nach und nach bis auf den Prokonsul von Medwisch, Samuel Konrad, abgestorben, und unter den R\xE1kotzischen Unruhen nicht erg\xE4nzt worden. Bis 1713, ward also das Staatswesen von sechszehen Personen, unter dem Namen einer K\xF6niglichen Deputation verwaltet. Diese Deputationsr\xE4hte waren:

Von der Katholischen Kirche, die Freyherren: Gabriel Joschika, Georg Haller von Hallerstein, Stephan Kornisch, und Ladislaus Mikola.

Von der Reformirten: Baron Stephan Weschel\xE9nyi, Pr\xE4sident der Deputation, die Grafen Ladislaus Teleki, Bethlen, und Ludwig Nalazi.

Von der Evangelischen: Andreas Teutsch, Graf der Nation; Johann Ho\xDFmann von Rothenfels, Her-

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manst\xE4dtischer B\xFCrgermeister; Samuel Konrad, von Heidendorf, dessen vorher gedacht worden, und Georg Draut, Richter zu Kronstadt.

Von der Unitarischen: Samuel Bir\xF3, Gregor Sch\xE1ndor, Gabriel Maurer, und Gabriel Gid\xF3falvi.

In diesem Jahre aber geruhten Seine Kaiserlich-K\xF6nigliche Majest\xE4t, Karl der Sechste, den Regierungsraht wieder herzustellen. Den 1ten Jul. ward Graf Siegmund Kornisch, bisheriger Siebenb\xFCrgischer Hoflanzler, von dem kommandirenden Generale, Grafen Stephan von Steinville, als Gubernator feyerlich eingef\xFChrt; und von ihm den 3ten des Heumondes, die zw\xF6lf Gubernialsr\xE4hte. Diese waren von der Katholischen Kirche: Graf Michael Mikesch und Baron Georg von Hallerstein. Von der Reformirten: Der Freyherr Stephan Veschelenyi, Graf Ladislaus Teleki, und Baron Szent-Kereszti; von der Evangelischen: Andreas Teutsch, und Konrad von Heidendorf; von der Unitarischen: Samuel Bir\xF3 und Michael Simon.

Teutsch starb um 12 Uhr des Nachts, Nach bisherigen Gebr\xE4uchen, h\xE4tte sein Tod sogleich durch L\xE4utung der Glocken bekannt gemacht werden sollen; allein Unordnungen zu verh\xFCten, wollte es Graf von Wallis, kommandirender General, vor dem anbrechenden Morgen nicht erlauben; welches denn in der Folgezeit beybehalten worden. Von seiner Gemahlinn, Katharina, gebohrnen Deli von Sch\xE4\xDFburg, und verwittweten Kelp, hatte Teutsch nur zwo T\xF6chter, Maria Elisabeth, verm\xE4hlte Vett, und Anna Margaretha, verm\xE4hlte Rei\xDFenfels, die aber noch bey seinem Leben ein Opfer der Sterblichkeit wurden.

Das Teutschische Wappen ist ein aufgerichteter L\xF6we, dessen Hals eine Schlange umschlingt, im rohten Felde; auf dem gekr\xF6nten Helme zween Adlersfl\xFCgel in deren Mitte ein Stern.

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Simon Edler von Bau\xDFnern.

Der j\xFCngere Sohn des S\xE4chsischen Superintendenten, Bartholom\xE4us Bau\xDFner, und der Agnetha Severinus, gebohren den 4ten Apr. 1677. Schon im f\xFCnften Jahre seines Alters hatte er das traurige Schicksal, seine Eltern durch den Tod zu verlieren; doch bereitete er sich zum Dienste seines Vaterlandes mit solchem Erfolge, da\xDF man ihm schon 1707, wichtige Nationalgesch\xE4fte am Kaiserlichen Hofe anvertraute. Den 16ten M\xE4rz, reisete er nach Wien ab, daher er den 25ten Septemb. gl\xFCcklich zur\xFCckkehrte. 1711 ward er Provinzialnotarius, und noch in diesem Jahre Siebenb\xFCrgischer Hofraht zu Wien, nachdem der bisherige Johann Ho\xDFmann von Rohtenfels, das Konsulat zu Hermanstadt erhalten. Nach Teutschens Tode erwarben ihm seine Verdienste dessen erledigte W\xFCrde. Den 24ten August 1730, erw\xE4hlte ihn der \xE4u\xDFere und innere Raht zum K\xF6nigsrichter, die Allerh\xF6chste Best\xE4tigung aber, erfolgte erst den 12ten Decemb. 1732. Mit allgemeiner Erwartung kam von Bau\xDFnern, den 22 Hornung, 1733, von Wien gl\xFCcklich zu Hermanstadt an, worauf er den 10ten M\xE4rz, im geheimen Siebenb\xFCrgischen Regierungsrahte den Eid der Treue ablegte, den 10ten Brachmond aber als Graf der Nation feyerlich eingef\xFChret wurde, und den 18ten Jul. durch den Kammerraht Dietrich die Kaiserliche Gnadenkette erhielt. Unter seiner Amtsf\xFChrung sind die D\xF6rfer Gro\xDFau und Neppendorf, mit den Transmigranten aus dem Lande ob der Ens, und K\xE4rnthen, bev\xF6lkert worden. Sie kamen in den Jahren 1734 und 35. Von Bau\xDFnern vollendete sein w\xFCrdiges Leben den 30ten Sept. 1742, in einem Alter von 65 Jahren, 5 Monden, und 25 Tagen, und lebet noch in seinen Wohlthaten.

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In seinem letzten Willen vom 27ten Sept. stiftete er einen Freytisch f\xFCr zw\xF6lf arme Studenten, damit den ersten M\xE4rz, 1744, der Anfang gemacht wurde. Pr\xE4chtig ist das Bau\xDFnerische Denkmaal in der Parochialkirche, noch sch\xF6ner aber dieses. Das Andenken dieser milden Stiftung wird von den Tischgenossen j\xE4hrlich durch eine feyerliche Ged\xE4chtni\xDFrede erneuert. Wie wenige geitzen nach einem so \xE4dlen Ruhme! Bis itzt noch ist Herr von Dobosi, der einzige, der au\xDFer andern milden Stiftungen, auch einen Freytisch f\xFCr gebohrne Hermanst\xE4dtische Studenten errichtet hat.

Bau\xDFners Monument in der Kirche f\xFChret folgende Aufschrift:

D. O. M. S.
Tropeum eximiis meritis Illustrissimi Principis, patriaque muniis Devotissimi Dni Dni Simonis de Bau\xDFnern Sacr. Regiae Hung. & Boh. Majest. Consil. Gubern. in Trannia Intimi, Incl. Nat. Saxonum Comitis, & Lib. Reg. Civitatis Cibin. Jud. Regii A.R.S. 1677. nati, non sine insigni suorum luctu A.S. 1742. denati, cui Indulgentissimo Optimoque Parenti, vitae suae partem contribuissent, ejusque vitam vita sua prorogassent, at nunc in Parente demortuo moesti, multis caro suo capiti lacrymis parentant Liberi,
E. M. C. L. P.
A Vidua, Filiis Filiabusque in viventem pientissimis.

Im Ehestande war Herr von Bau\xDFnern anfangs gar nicht gl\xFCcklich, indem er in wenigen Jahren zweymal Wittwer ward. 1704, heurahtete er Justinen gebohrne Wayda, und verwittwete Rei\xDFenfels, die aber nach einem halben Jahre starb. 1705 verm\xE4hlte er sich mit Sara, gebohrnen Bakosch von Ketskemet, allein auch diese Ehe dauerte nicht gar f\xFCnf Jahre, worauf er sich den 18ten Febr. 1710, zum drittenmale mit An-

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nen Marien gebohrnen Fabricius, verm\xE4hlte. Eine gesegnete Ehe an drey T\xF6chtern und zween S\xF6hnen: Maria Helena, Samuel, Katharina Sophia, Johann Georg, und Anna Barbara, davon der \xE4ltere gleichfalls die K\xF6nigsrichterw\xFCrde bekleidet hat, der j\xFCngere aber noch 1740, auf der Universit\xE4t zu Leipzig gestorben ist.

Das Bau\xDFnerische Geschlechtswappen wird durch eine schwarze Spitzseule und einen rohten Qwerbalken in vier goldne Felder getheilet. Im 1ten oben zween erhabene Arme mit gefaltenen H\xE4nden, im 2ten, ein belorberter Januskopf mit einem jugendlichen und b\xE4rtigen Gesichte. Die untersten Felder sind leer. Mitten an der Pyramide ist ein Schild mit dem Kaiserlichen doppelten Adler in goldnem Felde, am Fu\xDFe aber derselben eine Burg. Auf dem gekr\xF6nten Helme stehet ein halber Mann in ungrischer Kleidung, der in jeder Hand einen Stern f\xFChret.

Stephan Waldh\xFCtter von Adlershaus.

Er stammte aus einem Geschlechte, das diesen Namen von seinem Stammorte, Waldh\xFCtten im Medwischer Stuhle, erhalten hat, eigentlich aber Schuster hei\xDFet. Sein Gro\xDFvater Andreas Waldh\xFCtter, kam von Kronstadt nach Hermanstadt, und starb hier als Stuhlrichter 1684, den 22ten Apr. im 73sten Jahre seines Alters. Dessen Sohn gleiches Namens, und Katharina Planz, waren seine Eltern, und er ward den 13ten Heumond 1683, gebohren. Den 12ten Okt. 1739 folgte er dem Verdienstvollen Johann Kinder von Friedenberg, in der Stuhlrichterw\xFCrde, und als dieser das folgende Jahr starb, den 4ten Brachm. auch im Kon-

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sulate. Dieses verwaltete er mit vielem Beyfalle bis 1745, da er denn vom Allerh\xF6chsten K. K. Hofe zum Grafen der Nation und K\xF6nigsrichter erkl\xE4rt, und den 25ten Febr. feyerlich eingef\xFChret ward. Er starb an der Schlafsucht den 13ten Nov. 1761, in einem Alter von 78 Jahren und 4 Monden, worauf er den 16ten in die Kirche der Gesellschaft Jesu, \xF6ffentlich beygesetzet wurde. Adlershaus verdiente zu seyn, was er war, doch Schade, da\xDF er nicht ohne das seyn konnte, was er verdiente.

Im Jahre 1755, wurden f\xFCr die neuen Oesterreichischen und K\xE4rnthischcn Transmigranten nicht nur zu Gro\xDFpolt unter dem Walde 139 gemauerte H\xE4user aufgebauet; sondern auch bey Hermanstadt vor dem B\xFCrgerthore eine Vorstadt angelegt, welche aber nachgehends in ein Waisenhaus verwandelt worden, und den Namen Theresienstift erhalten hat.

Von seiner Gemahlinn Katharina Dorothea, gebohrnen Kelp, die den 14ten Sept. 1739 gestorben, hatte er zwo T\xF6chter Sara, und Katharina Barbara, und einen Sohn, Andreas, der ihn allein \xFCberlebte, und als Rahtsherr den 24ten M\xE4rz, 1769. gestorben ist.

Das Adlershausische Wappen hat im 1. und 4. Felde einen stehenden Storch in einem Walde, der eine Kugel in der rechten Klaue h\xE4lt; im 2ten und 3ten Felde aber einen Thurm, dar\xFCber ein Adler schwebt. Auf dem gekr\xF6nten Helme ist ein aufgerichtetes Schwerdt zwischen zween kreuzweise gelegten Palmzweigen.

Samuel, Edler von Bau\xDFnern.

K\xF6niglicher Vicetruchsess im Gro\xDFf\xFCrstenthume Siebenb\xFCrgen, wirklicher geheimer Regierungsraht, Graf der Nation und K\xF6nigsrichter zu Hermanstadt. Nach Adlershausens Tode blieb diese h\xF6chste W\xFCrde in der Nation, etliche Jahre

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unbesetzt. Indessen geruheten Ihre K. K. und Apostolische Majest\xE4t, 1765, den 2ten Nov. Siebenb\xFCrgen zu einem Gro\xDFf\xFCrstenthume zu erheben. Endlich wurden 1768, auch die W\xFCnsche der Nation erf\xFCllet, indem Herr von Bau\xDFnern, die Allerh\xF6chste Best\xE4tigung als Graf der Sachsen und K\xF6nigsrichter zu Hermanstadt erhielt, und darauf den 12ten des Christmondes, mit allen alten Feyerlichkeiten eingef\xFChret ward. Er war der \xE4lteste Sohn des K\xF6nigsrichters Simon von Bau\xDFnern, gebohren im Jahr 1713. Nachdem er auf Deutschen und Holl\xE4ndischen hohen Schulen sich der Rechtsgelehrsamkeit geweyhet hatte, bekleidete er in seinem Vaterlande verschiedene Aemter, bis er endlich auch die letzte W\xFCrde seines Vaters erhielt. 1774. den 22ten Heumond, ward er von dem Allerh\xF6chsten Hofe mit halben Gehalte zur Ruhe gesetzt. Das Podagra war seine alte Krankheit, und ward auch sein Tod, den 3ten Jan. 1780. im sieben und sechzigsten Jahre seines Alters.
Topic revision: r46 - 01 Dec 2011, KatalinBlasko
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