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ZUM GESAMTINHALT

Ungrisches Magazin, Band 2, Heft 1, Text 4 (S. 26-64)
Hrsg. von Karl Gottlieb Windisch
Pre\xDFburg, L\xF6we, 1782
Autor: Samuel Augustin ab Hortis
Zuordnung: Geographie

Beschreibung des Flusses Poprad 1

Beschreibung des Flusses Poprad 2

Beschreibung des Flusses Poprad 3

Beschreibung des Flusses Poprad 4

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4. Topographische Beschreibung des Flu\xDFes Popprad, oder der Popper in der Zips.


Der Flu\xDF Poprad, den die deutschen Anwohner die Popper nennen, war bis itzt noch Manchem in

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unserem Vaterlande so unbekannt, da\xDF denselben so gar auch einige inl\xE4ndische Schriftsteller und Geographen, entweder g\xE4nzlich aus der Acht gelassen, oder von ihm nur den blossen Namen nach, eine geringsch\xE4tzige Erw\xE4hnung gethan haben. Dieses mag wohl daher entstanden seyn, weil besagter Flu\xDF, der zwar in unserem Vaterlande entstehet, aber durch dasselbe einen so kurzen Weg nimmt, da\xDF er schon in einer Strecke von ungef\xE4hr 7 oder h\xF6chstens 8 deutschen Meilen, sich in ein anderes Land begiebt, sich auch bald darauf in einen andern Flu\xDF ergie\xDFt, und seinen Namen verlieret. Wenn man sich aber seine Entstehungsart, und die Qwelle, woraus er entspringet, die Gestalt und Beschaffenheit des Landes, welches er durchstr\xF6met, die Ortschaften und St\xE4dte, womit die Ufern desselben besetzt sind, die Einwohner, die sich in denselben befinden, und den Nutzen dieses Flusses, welcher durch Annehmung verschiedener anderer Fl\xFC\xDFe und B\xE4che, einen sehr schnellen Zuwachs erh\xE4lt, genau vorzustellen wei\xDF; so wird man in der That \xFCberzeugt werden, da\xDF die n\xE4here Kenntni\xDF desselben aller Aufmerksamkeit w\xFCrdig sey.

Es entstehet aber der Flu\xDF Poprad auf dem karpatischen Gebirge, aus den sogenannten Popper See, welcher wegen der vielen Forellen, die sich daselbst aufhalten, von den Slawaken Ribie Pleso, der Fischsee genannt wird, und auf der hohen Bergspitze Wisoka liegt. Wir k\xF6nnen diese Gegend als eine der h\xF6chsten unseres Landes ansehen, nachdem unweit hievon, unter der benachbarten Bergspitze, welche der kleine Kriwian genannt wird, ein \xE4hnlicher See befindlich ist, aus dem sich der Waagflu\xDF ergie\xDFt, und gegen Westen zu flie\xDFet. Der Flu\xDF Poprad hingegen nimmt anf\xE4nglich seinen Lauf gegen Mittag, und sobald er aus den Gebirgen auf das flache Feld k\xF6mmt, und sich bey dem Berge Baba, (Babiahora) mit dem Lautschburger Wasser vereiniget hat, wendet er sich gegen der Sonnen Aufgang. Hier durchl\xE4uft er eine der sch\xF6nsten und angenehmsten Gegenden des Zipserlan-

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des wie in einem anmuhtigen Thale, welches von der linken Seite, im Herabgehen durch die Kette der karpatischen Bergspitzen, von der rechten aber mit allerhand kahlen, jedoch fruchttragenden, theils auch mit B\xE4umen bewachsenen H\xFCgeln und Bergen eingeschlossen ist. An den Ufern des Flusses sind bald schmale, bald mehr ausgebreitete Ebenen, die mit sch\xF6nen fruchtbaren Auen, Wiesen, wohl gebauten Kastellen, auch verschiedenen St\xE4dten und D\xF6rfern, davon die K\xF6n. freye Stadt Kai\xDFmark als der Mittelpunkt anzusehen ist, prangen, und dem Auge des Reisenden einen sehr reitzenden Anblick verschaffen.

Nicht weit von L\xFCblau bey Hopgarten nimmt dieser Flu\xDF von unserem Zipserlande Abschied , durchstreicht bey Plautsch einen Winkel des Sch\xE1roscher Komitats, und verl\xE4\xDFt bey Kellerhals (Pivnitschka) Ungern g\xE4nzlich. Darnach flie\xDFt er zwischen gr\xE4\xDFlichen Bergen einige Meilen fort, bis er in einer sch\xF6nen Ebene bey Neu Sandetz mit dem Flusse Dunawetz, welcher von der andern Seite des karpatischen Gebirges entstehet, und ebenfalls einen Theil des Zipserlandes durchstr\xF6mt, sich vereiniget, und hiermit seinen Namen verlieret. Mit dem Dunawetz gehet er fort bis in die Weichsel, und f\xE4llt alsdann mit demselben bey Danzig in die Ostsee.

Bey ihrem Zuge durch die Zips nimmt die Popper verschiedene andere Fl\xFC\xDFe und B\xE4che an, die ebenfalls gr\xF6\xDFtentheils von den Karpatischen Gebirgen herab fallen, und sich in dieselbe ergie\xDFen. Dadurch aber erh\xE4lt dieser Flu\xDF in einer Strecke von ungef\xE4hr 5 Meilen einen so starken Zuwachs, da\xDF man bey Kni\xDFen bereits im Stande ist, Lasten darauf zu legen, und vermittelst von Balken zusammen geschlagener Fl\xF6\xDFe, die Weine und andere Waaren bis Warschau und Danzig zu bef\xF6rdern. Die namhaftesten unter diesen Fl\xFC\xDFen sind: das Lautschburger Wasser, das Teplitzer warme Wasser, das F\xF6lkwasser, der Rohtbach, der Steinbach, das wei\xDFe Wasser, das Heeckwasser, und andere mehr, die wir am geh\xF6rigen Orte, wo sie in die Popper fallen, benennen werden.

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Von diesem Flusse haben die Anwohner desselben mancherley Vortheile zu genie\xDFen. Er befeuchtet an seinen Ufern das Land, und macht dasselbe wegen seinem Durchzuge angenehm und reitzend. Er treibt verschiedene M\xFChlen, besonders da, wo er noch nicht zu gro\xDF angewachsen ist. Weiter herunter tr\xE4gt er Lasten, und wird dem Komerz \xFCberaus n\xFCtzlich. Besonders aber n\xE4hret er allerhand gute und schmackhafte Fische, die hier freylich nicht als ein besonderer Nahrungszweig der Einwohner angesehen werden k\xF6nnen, weil bey dem hiesigen geringen und wenig bedeutenden Fischfange nur hier und da einzelne Personen ihr Fortkommen zu erleichtern suchen. Man hat aber dennoch, besonders in der Jahrszeit, wenn die W\xE4\xDFer offen zu seyn pflegen, soviel, da\xDF nicht allein die vornehmsten Einwohner dieser Gegend zur Abwechslung der Speisen, (denn der Bauer i\xDFt hier keine Fische) einen hinl\xE4nglichen Vorraht finden, sondern man kann auch andern benachbarten St\xE4dten und Oertern, die daran Mangel leiden, etwas zulassen. Die Menge des Sandes, den die meisten Fl\xFC\xDFe, die aus den Karpatischen Gebirgen entspringen, und sich in die Popper ergie\xDFen, mit sich f\xFChren, verursachet, da\xDF die Anzahl der Fische, die den Sand nicht vertragen k\xF6nnen, sondern sich viel lieber zwischen Kieselsteinen aufhalten und vermehren, vermindert wird. Dieser Zuflu\xDF des Sandes aber ist wiederum in anderer Absicht sehr n\xFCtzlich, und in Ansehung des Bauwesens nohtwendig und unentbehrlich.

Au\xDFer den kleinen Fischen, deren man hier mancherley antrift, und die ich hier nicht namentlich anf\xFChren mag, sind besonders beliebt: die Aschen, Aale, und Aalraupen, vorz\xFCglich aber die Forellen und Lachse. Die Forellen erscheinen zu solcher Zeit am zahlreichsten, wenn die Seen auf dem Karpatischen Gebirge, bey starken Regeng\xFC\xDFen und Wolkenbr\xFCchen aufschwellen, und sich stark ergie\xDFen; da denn die darinnen, besonders in dem Poppersee befindlichen, heraus geschwemmet werden, und mit dem

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h\xE4ufigen Wasser zugleich herabst\xFCrzen. Hier erhalten sie sodann mehr Nahrung, als an ihrem Geburtsorte, wo sie sehr mager zu seyn pflegen, auch nicht, wie gew\xF6hnlich rohte, sondern schwarze Flecken, oder Punkte haben. Sie werden auch in dem Flusse, wo sie viele kleine Fische zu ihrem Unterhalte finden, besser befleischt, fetter, und e\xDFbarer, als sie da gewesen sind; da denn auch ihre schwarzen Punkte in rothe verwandelt werden. Und die\xDF ist eben das Merkmaal, daran die Fischer erkennen, ob einer Forelle schon lange, oder erst k\xFCrzlich, aus der See in den Flu\xDF gewandert, und ob sie schlecht oder gut sey. Wenn sie noch die schwarzen Punkte hat, so ist sie noch nicht genug gem\xE4stet, sondern schlecht und mager.

Man z\xE4hlt hier zu Lande zweyerley Arten von Forellen: einige haben ein wei\xDFes Fleisch, und diese nennet man ohne allen Beysatz Forellen. Die andern haben ein r\xF6htliches und etwas derbes Fleisch, wachsen auch um ein merkliches gr\xF6\xDFer als jene, die man wegen der Aehnlichkeit, die sie mit dem Lachse haben, Lachsforellen, oder auch Goldforellen hei\xDFet. Es halten einige daf\xFCr, da\xDF diese Art Forellen aus den von Lachsen hingeworfenen Eyern oder Rogen, die sie w\xE4hrend ihres Aufenthalts in diesem Wasser, von sich lassen, entst\xFCnden; nachdem man aber die n\xE4mliche Art von Forellen auch in solchen Fl\xFCssen, z.B. im Waagflusse antrift, wo keine Lachse sind,* noch mit einem Flusse, wo Lachse gefangen werden, die mindeste Gemeinschaft hat, so l\xE4\xDFt sich daraus der Un-

*In dem Waagflusse giebt es keine Lachse, sondern eine ganz andere Art grosser Fische, welche die Slawaken  Hlawatka nennen. Viele Gelehrte sind unrecht berichtet worden, da\xDF dieser Fisch mit den Lachsen einerley sey, und haben daher geglaubt, da\xDF auch in der Waag  Lachse gefangen werden. Es ist aber fast gar nicht zu glauben, da\xDF auch nur ein einziger Flu\xDF in Ungern Lachse haben sollte, der nicht mit der  Ostsee eine Verbindung hat, als woher einzig und allein die Lachse in solche Fl\xFC\xDFe gerahten, die sich in dieselbe mittelbar oder unmittelbar ergie\xDFen. Den Fisch Hlawatka nennen die Liptauer auf deutsch Lachsforen.

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grund dieser Muhtmassung sehr leicht schlie\xDFen. Es m\xFCssen also diese Lachsforellen entweder von einer besondern Gattung seyn, oder aber, sie erhalten dazumal, wenn sie erst recht alt und gro\xDF werden, ein derbes, und in der Farbe r\xF6htliches Fleisch. Auch in Ansehung der \xE4u\xDFern Haut, findet man hier unter den Forellen einen merklichen Unterschied; denn einige derselben haben auf einem silberfarbenen, andere hingegen auf einem schw\xE4rzlichen oder aschgrauen Boden, rohte Punkte und Flecken.

Der Lachs hat hier nicht sein eigentliches Vaterland, sondern er k\xF6mmt aus der Ostsee (Mare Balticum) in die Weichsel aus der Weichsel in den Dunawetz, und dann in die Popper. Die Zipser Gespanschaft hat also zween Fl\xFC\xDFe, welche ihm diese vortrefflichen Fische zuf\xFChren, n\xE4mlich den Dunawetz und den Popperflu\xDF. Im Fr\xFChlinge macht sich der Lachs von seinem Geburtsorte weg, eilet dem frischen Wasser entgegen, und schwimmt best\xE4ndig wider den Strom, bis er nahe an die Qwelle des Flusses k\xF6mmt, den er ergriffen hat, wenn er anderst unterwegs nicht aufgehalten wird. Gegen das Ende des Monats May ist derselbe schon in der Zips, nachdem er sein ganzes Winterqwartier in der Ostsee ausgehalten hat. Es ist recht lustig anzusehen, wenn sich dieser Fisch, durch eine Bewegung des Schwanzes, auch wohl zwo Klafter hoch in die H\xF6he schnellet, um das zu \xFCberwinden und zu \xFCbersteigen, was ihm bey erh\xF6heten Wasserf\xE4llen im Wege ist. Sein Fleisch ist im Fr\xFChlinge roht, etwas derb und hart; nach und nach aber wird dasselbe, vermuhtlich von dem s\xFC\xDFen Wasser, immer bleicher und z\xE4rter, da er dann mitten im Sommer am be\xDFten zu essen ist. Im sp\xE4ten Herbste ist sein Fleisch schon v\xF6llig wei\xDF, allzuweich, und sich am Geschmacke gar nicht mehr \xE4hnlich. Daher werden die Lachse auch um diese Zeit wenig geachtet, und schlecht bezahlet. Wenn man im Sommer das Pfund mit 17 oder 18 Kr. bezahlet, so kann man es im Weinmonate auch um die H\xE4lfte dieses Preises haben. Sie sind aber auch bis

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dahin meist alle ausgefangen, und es werden keine mehr bis im folgenden Jahre, wenn eine neue Wanderung dieser Fische vor sich gehet, gesehen.

Die Lachse, die in der Zips gefangen werden, sind selten \xFCber 3 Schuhe lang, und haben am Gewichte, die kleinern 3, die gr\xF6\xDFern 6 bis 7 Pfunde; und ein Lachs von 10 Pfunden ist hier schon eine Seltenheit. Da man aber aus Beschreibungen und Nachrichten, die man von diesen Fischen hat, weis, da\xDF die gr\xF6\xDFten davon, die bereits ihr geh\xF6riges Alter und Wachstum erreicht haben, auch 30 Pfunde wiegen, und eine L\xE4nge von 5 Schuhen haben, so kann hieraus gar leicht der SChlu\xDF gemacht werden, da\xDF die schweresten und gr\xF6\xDFten unterwegs ergriffen, und aufgefangen werden, folglich nur die kleinen und geringen, die um so leichter den Nachstellungen auszuweichen, und durchzukommen im Stande sind, nach Zipsen gelangen. Denn auch hier sind diese die kleinsten, die der Qwelle des Flusses am n\xE4chsten kommen. Den Sommer \xFCber werden diese Fische, besonders von L\xFCblau und Kniesen, wo sie noch am h\xE4ufigsten gefangen werden, abgeschlagen, in Waidenruhten eingeflochten, und so bis nach Eperies und Kaschau, frisch hingetragen, und verkauft. Weiter aber k\xF6nnen sie nicht, \xDFer in Essig und Wasser abgesotten, einmariniert und gut verwahrt, gebracht werden.

Au\xDFer den Fischen hat der Flu\xDF Poprad auch, wiewohl nur wenige Krebse und Fischotter. Um die ersten giebt sich niemand M\xFChe, weil man solche aus kleinen B\xE4chen, viel geschwinder und leichter erhalten kann; die letztern aber, werden meistens aus Furcht f\xFCr der Grundherrschaft, heimlich von Bauern, die damit gut umzugehen wissen, gefangen, und in den St\xE4dten verschlie\xDFen.

Der Schade, den dieser Flu\xDF zuweilen verursachet, ist ertr\xE4glich, und nicht von allzugrosser Bedeutung. Im Fr\xFChlinge, wenn der Schnee schmilzt, das Eis pl\xF6tzlich bricht, und fortgehet, tritt er an einigen Oertern, die etwas niedrig liegen, aus seinem Lager, oder es rei\xDFen die Eis-

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schollen manche, besonders bauf\xE4llige Br\xFCcken entzwey. Im Sommer verursachen die starken und lang dauernden Regen, die aus den Gebirgen herabfallen, zu mancher Zeit solche Uiberschwemmungen, dabey der Wieswachs und die Feldfr\xFCchte, an den Ufern des Flusses, und auf dem flachen Lande verschl\xE4mmet werden, die M\xFChlen aber und andere Geb\xE4ude, einer augenscheinlichen Gefahr ausgesetzet sind, auch wohl merklich darunter leiden. Doch ist das Be\xDFte dabey, da\xDF sich dergleichen Uiberschwemmungen nur selten, ja in vielen Jahren kaum einmal ereignen, und wenn solche nur die Brachfelder lediglich betreffen, so verschaffen sie durch die Bed\xFCngung, von dem hinterlassenen Schlamme mehr Nutzen als Schaden. In der Chronica Leibnitzeriana findet man, da\xDF im Jahre 1621 bey Altwalldorf und in dortiger Gegend, solche Wasserfluhren kurz vor dem Ged\xE4chtni\xDFtage des Apostels Jakobs entstanden sind, die nicht allein H\xE4user und Kirchen unterwaschen und zu Grunde gerichtet haben, sondern auch sogar die Leichname der Todten, aus ihren Gr\xE4bern gerissen, und viel andern Schaden verursachet. In der Leutschauer Chronik ist beym Jahre 1661 folgendes angemerkt: "Den 12ten August des Nachts, fiel so ein gro\xDF Regenwetter ein, als bey Menschengedenken nicht gewesen. Unter andern Orten, als Kay\xDFmark, Beel etc. hat das Wasser mit den B\xE4umen, Mayerh\xF6fe, Gerbh\xE4user, Krautg\xE4rten und Aecker weggerissen, da\xDF man nicht merken konnte, wo sie gewesen, und ist der Schade nun auf etliche 1000 fl. gesch\xE4tzet worden; auf dem Schneegebirge war ein so grosses Erdbeben, da\xDF ein grosser Felsen, wie ein Berg herab gerollt, etliche Berge gar gespalten, und dadurch ein neuer See entstanden." „ Die letzte Uiberschwemmung war im Jahre 1774 den 17. Julii, in welcher ein B\xFCrger aus Georgenberg, der aus seinem Garten etwas retten wollte, von den Fluhten hingerissen wurde, und um sein Leben gekommen ist. Seit der Zeit war Gott sey Dank! keine mehr. —

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Solchergestalt h\xE4tten wir nun dasjenige, was von diesem Flusse an sich selbst gesagt werden kann, bereits angef\xFChret, und nun wollen wir bey der Fortsetzung unserer Topographischen Beschreibung folgende Ordnung als unsern besondern Leitfaden, beobachten:

1. Wollen wir alle St\xE4dte, werkw\xFCrdige Waldungen, Felder und D\xF6rfer, so wie sie sich in ihrer nat\xFCrlichen Lage, von der Qwelle des Flusses bis zu seinem Ausgange aus der Zips, an beyden Seiten des Ufers befinden, anf\xFChren, und k\xFCrzlich beschreiben.

2. Das besondere Klima, und sowohl die physikalische als politische Beschaffenheit dieses Strich Landes, den der Flu\xDF Poprad in der Zips durchstr\xF6met, vor uns nehmen, und betrachten.

3. Endlich auf die Einwohner, und unter diesen besonders auf die hier wohnenden Sachsen unser Augenmark richten, und sowohl von ihrem Gem\xFChtskarakter, als \xFCbrigen Umst\xE4nden das N\xF6htige anf\xFChren.

Erste Abtheilung.

Von den an dem Flusse Poprad liegenden St\xE4dten, Waldungen, Feldern, und Dorffschaften.

Um mehrerer Ordnung und Deutlichkeit willen, werden wir den Flu\xDF Poprad, oder vielmehr die an demselben liegende Landschaft, in den obern und untern Theil (in superiorem & inferiorem fluvium Poprad) eintheilen. Der obere Theil (superior fluvius Poprad) f\xE4ngt sich unweit der Qwelle an, und zieht sich herunter bis Kai\xDFmark. Der Untere aber (inferior fluvius Poprad) gehet von Kai\xDFmark herab bis nach Hopgarten und an das Ende des Zipser Komitats.*

Von dem obern Theile des Flusses Poprad.
(Superior fluvius Poprad.)

Sobald der Flu\xDF Poprad in den Gebirgen selbst, durch

*Diese Abtheilung wird vielleicht manchem unsrer Leser ganz neu

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kleine B\xE4che und Gr\xE4ben ein wenig angewachsen, aus den finstern Th\xE4lern und Waldungen an das Licht und auf das flache Land k\xF6mmt, so erreichet er das kleine Dorf Stollen.

1. Stollen, Stohla, ist das erste Dorf, welches der Flu\xDF Poprad benetzet. Gegenw\xE4rtig ist dasselbe ein Eigenthum der Mari\xE1schischen Familie; wie es aber aus der Konfirmation des damaligen Erzbischofs von Gr\xE1n Thomas, die er der hier gestandenen Benediktinerabtey, in Ansehung ihrer Fundakion im Jahre 1314 gegeben hatte,

und unerwartet vorkommen: weil man sie nirgends in einem geographischen Buche antrift. Man mu\xDF aber auch dieses hierbey erw\xE4gen, da\xDF noch bisher niemand diesen Flu\xDF topographisch beschrieben habe. Neuen Beschreibungen und Abhandlungen, kann man von Rechtswegen auch neue Eintheilungen zugestehen. Was Samuel Timon in seinem Trakt\xE4tchen Tibisci Hungariae fluvii notio, Vagique ex parte. pag. 61. in einer einzigen Periode, auch dieses nur gelegentlich angebracht hat, kann gar nicht als eine topographische Beschreibung dieses Flusses angesehen werden. Es war auch die Absicht des Verfassers nicht, dieses daselbst auszuf\xFChren, sondern nur k\xFCrzlich den Gang dieses Flusses, durch einem Strich von Ungerland, anzuzeigen. Math. Bel hatte in seinen Prodromo nicht den Flu\xDF Poprad allein, sondern das ganze Zipser Komitat zu seinem Gegenstande, und es vor besser befunden, diese Landschaft nicht nach den Fl\xFC\xDFen, sondern so, wie die \xFCbrigen Gespanschaften im Lande, verm\xF6ge der politischen Verfassung und Eintheilung, nach den bereits gemachten Distrikten und Processen, zu betrachten, und in dieser Ordnung zu beschreiben. Allein auch unsere Eintheilung in Superiorem & Inferiorem fluvium Poprad, ist nicht die erste und neueste: denn ob dieselbe  zwar bey den Komitats-errichtungen und Beamten niemal statt gefunden, so war sie desto mehr in der Di\xF6ces und im Kirchenregimente seit langen Zeiten bekannt, und im Gebrauche. Man findet, da\xDF unter der Regierung Ludwigs des Zweyten  im Jahre 1518 die Zipser Klerisey bereits in ihre Bruderschaften, nach den an hiesigen Fl\xFC\xDFen liegenden Pfarren eingetheilt war, als n\xE4mlich: in Districtum Fraternitatis Superioris Hernad, Inferioris Hernad, Superioris Poprad, Inferioris Poprad. Darauf folget: Districtus Fraternitatis Dunavetz. Der Districtus Fraternitatis Lublo aber war dazumal schon, von dem Inferiori fluvio Poprad, wohin er eigentlich seiner Lage nach geh\xF6ren sollte, abgesondert. Eben diese Eintheilung der Pfarren, hat sich noch bis diese Stunde erhalten, wie solches aus dem Calendario Cleri-Scepusiensis zu ersehen ist.

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erhellet, so geh\xF6rte es derselben Zeit einem gewissen Eberlaus de Monte S. Georgii. Denn so lauten in dem gedachten Konfirmationsbriefe die Worte: "Significamus – Quod providi ac honesti viri: Eberlaus de Monte S. Georgii, Comes de Villi Stupany, D. Menhardus Plebanus de Villa Sionis, cum ipsorum amicis et proximis, tanquam devoti in Christo Filii, ad Divinae Religionis cultum & augmentum anhelantes, in ipsorum possessione in terra Scepas, sub Monte nivium (i. e. Carpatho); quae stohla B. V. nuncupatur, locum conventualem ad horum ipsius B. V. pro coenobio Ordinis S. Benedicti disposuerint & licitaverint, tanquam Patroni &c.*

Von dieser Abtey siehet man noch einige Uiberbleibsel und Mauern au\xDFer dem dort am Flusse des Karpati-

Au\xDFer diesen Fraternit\xE4ten war aber auch noch von der Zipser Geistlichkeit, die seit dem Jahre 1245 ber\xFChmte Fraternitas 24 Regalium oder Parochorum, welche in Betreff des Zehends und ihrer Eink\xFCnfte sch\xF6ne Privilegien besa\xDF, und unter der hiesigen Klerisey ein besonderes Korpus ausmachte. Diese Geistlichen waren meist von den 24 St\xE4dten. Denn Gro\xDF-Lomnitz und Hun\xDFdorf geh\xF6rte auch dazu, aber nicht zu den 24 Regalibus Civita ibus. Hingegen geh\xF6rten die Pfarrer von Michelsdorf, Mattsdorf nicht dazu, ob sie gleich in der politischen Verfassung zu den 24 St\xE4dten geh\xF6rten; daher diese ihren Pfarrern niemal den Zehend von ihren Aeckern gegeben haben, und geben ihn auch bis dato nicht. Die Parochi aber 24 Regalium haben alle den Zehend von Aeckern gehabt, und waren nicht auf diese Zahl eingeschr\xE4nket, sondern es waren ihrer zuweilen auch 25 und mehr, hie\xDFen aber doch immer 24 Regalium Plebani, bis endlich in der H\xE4lfte des sechszehnten Jahrhunderts von Jahre 1546 bis 1552 u. f. alle Parochi 24 Regalium die Augsburgische Konfession, sammt ihren Gemeinen angenommen haben, und sich alsdann 24 Regalium Pastores nanten. Zu Ende des verflossenen Jahrhunderts um das Jahr 1674 n\xE4mlich, da den Protestanten in der ganzen Zips alle Kirchen abgenommen worden sind, nahm diese Fraternit\xE4t auch ein Ende, und itzt sind die Pfarrer und ihre Vorgesetzten au\xDFer den griechisch Unirten, nach denen Fl\xFC\xDFen, wo sie liegen, in 5 besondere Dekanate, wie wir oben erinnert haben, eingetheilet.

*Das ganze Document kann man lesen in C. Wagneri Analecta Scepussi sacri & profani. P. I. pag. 401.

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schen Gebirges. Im Jahre 1333 schenkten die Nobiles de Gargaw dazu den halben Theil von Mattsdorf.*

So wie das Dorf an sich klein ist, so hat es auch nur ein kleines, aber gutes Feld und Ackerland, dabey aber die sch\xF6nsten Waldungen, darinnen man noch viele Linb\xE4ume antrifft. Die Einwohner, welche Slawacken, und meist wohlgewachsene starke Leute sind, machen von diesem Holze sch\xF6ne Tr\xF6ge oder Mulden, die sie alsdann verkaufen, und neben ihrem Ackerbaue sowohl dieses Gewerb treiben, als auch zuweilen, junge B\xE4ren, Fischotter, Dachse und Murmelthiere fangen.

Auf der linken Seite des Flusses ist der ebene Raum, wo ehedem der weitl\xE4ufige Wald Chetene oder Tschetene gestanden, welche der K\xF6nig Bela der Vierte dem Grafen Botyz, f\xFCr die ihm treu geleisteten Dienste im Jahre 1264 geschenket hat. Dazumal, als Botyz dieses Geschenk von seinem K\xF6nige erhalten hatte, war diese ganze Gegend, wo die Mariaschische Familie itzt** ihre G\xFCter hat, unbewohnt und w\xFC\xDFte, wie solches aus dem Schenkungsbriefe deutlich zu ersehen ist, darinnen der K\xF6nig Bela dem Grafen Botyz, wie auch seinen Br\xFCdern und Erben, die Freyheit ertheilet, diesen Strich Landes zu bev\xF6lkern, und sich unterth\xE4nig zu machen.*** Die-

*Ibid. pag. 409.

**Die edlen von M\xE1ri\xE1schy sind also allem Ansehen nach, Abk\xF6mmlinge von diesen Grafen Botyz. Denn der Graf Botyz war ein Sohn des Grafen Marci, und dessen Vater Galla, oder vielleicht Gallus Nobilis de Scepus. – Und eben diesen Galla oder Gallus h\xE4lt man f\xFCr den Stammvater der noch im Flere stehendenM\xE1ri\xE1schischen Familie.

***Die Worte in dem gedachten Schenkungsbriefe lauten also: Nos igitur, quibus ex officio suscepti regiminis metiri incumbit, & pensitare merita fiugulorum – considerantes fidelitates & meritoria servitia ipsius Comitis  B o t y z  tam eximiae laetitiae hajulo quandam silvam  C h e t e n e  vocatam, desertam, incultam penitus & omnino habitatoribus carentem, in Districtu Scepus sub monte seu alpe Tortol adjacentem – – dedimus, seu donavimus cidem Comiti  B o t y z,  & per cum

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ses ist auch wirklich erf\xFCllet worden: denn eben auf diesem Bezirke, wo ehedem der Wald gestanden, befinden sich nunmehr die drey ansehnlichen D\xF6rfer: Mengsdorf, Botsdorf, und Gerlsdorf.

2. Mengsdorf, Mengusfalu, ist etwas gr\xF6\xDFer als Stollen, hat aber \xE4hnliche Einwohner und Gewerbe, nebst einer S\xE4gm\xFChle auf dem Popperflusse.

3. Botsdorf, Batisfalva, ist der eigentliche Sitz der Grundherrschaft, und hat zwey sch\xF6ne Kastelle, eines nach der alten Art mit hohen Mauern, und einem Graben, \xFCber welchen beym Eingange oder im Thore eine Zugbr\xFCcke ist, umgeben; das andere stehet gleich daneben, und ist erst 1757 nach der neuen Bauart aufgef\xFChret worden. Es hat dieses Dorf die sch\xF6nsten Waldungen, Weiden, und Ackerbau genug, auch Wieswachs in Menge, aber an vielen Orten ein schlechtes und sauerbissiges Gras, auch guten T\xF6pferton, womit die ganze hiesige Gegend versehen wird. Durch das ganze Dorf, welches ziemlich lang, und stark bewohnt ist, flie\xDFet ein Wasser, welches aus den Karpatischen Gebirgen k\xF6mmt, sch\xF6ne Forellen n\xE4hrt, und das Botsdorfer Wasser genannt wird. Dieses ergie\xDFt sich darnach mit dem F\xF6lkwasser zugleich bey Georgenberg in den Popperflu\xDF. Die Einwohner dieses Orts waren ehedem Deutsche; indem Urkunden vorhanden sind, da\xDF derselbe im Jahre 1279 mit Einwilligung der Grundherrschaft, des Grafen Botyz, von einem Mattsdorfer, Namens Pothcalcus, und einem F\xF6lker B\xFCrger, Namens Fr\xF6ling angebaut und zuerst bewohnt worden sey. Nun aber ist bekannt, da\xDF sowohl Mattsdorf, als F\xF6lka von jeher mit deutschen Einwohnern, oder Sachsen besetzt war; ja man hat noch vor wenigen Jahren alte Leute hier angetroffen, die nebst der schlawakischen Sprachen deutsch re-

suis Fratribus, & corum haeredibus, haeredumque suorum successoribus, jure perpetuo & irrevocabiliter possidendam & habendam: nec hoc praetermittendo, ut si ad ipsam terram seu silvam populos & jobagyones congregare poterunt &c. V. Analecta Scep. P. III. pag. 244.

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deten, welches sie eben hier in ihrer Jugend erlernet hatten. Nunmehr sind sie, sowohl in ihrer Sprache, als in ihren Sitten und ihrer Kleidertracht vollkommene Schlawaken. Neben dem Feldbaue, der Flachsarbeit und dem Verschlei\xDFe des Holzes, suchen auch einige mit Krumholz\xF6l, Terpentin, Harz, und allerhand Kr\xE4utern und Wurzeln, die sie auf den Karpatischen Gebirgen sammeln, und an die Apothecker absetzen, etwas zu gewinnen. In dem verflossenen Jahrhunderte waren die meisten dieser Einwohner, sammt der Grundherrschaft der Kalwinischreformirten Religion zugethan, und hatten hier auch ihren \xF6ffentlichen Gottesdienst und die Kirche. Nachdem aber im Jahre 1681 dieser Ort den Evangelischen zu einer Artikularkirche angewiesen worden, so haben sie sich nach und nach zur Lutherischen Religion beqwemt, welche sie auch gr\xF6\xDFtentheils, eben so, wie in den benachbarten, und der n\xE4mlichen Herrschaft zugeh\xF6rigen Dorffschaften, bis itzt zugethan sind, und hier in einem Behthause ihren \xF6ffentlichen Gottesdienst halten. Den Namen Botsdorf hat das Dorf von seinem Besitzer, dem Grafen Botyz erhalten.

4. Gerlsdorf, Gerlachfalva, liegt ziemlich erh\xF6ht an dem Karpatischen Gebirge, hat guten Ackerbau und Holz zu seinem eigenen Bed\xFCrfnisse, auch hinl\xE4ngliche Weide f\xFCr die Schaafe und anderes Vieh. Die Einwohner reden deutsch und schlawakisch zugleich, doch ist bey ihnen die letztere Sprache schon beliebter. Neben dem Ackerbau und der Viehzucht geben sie sich stark mit Leinweben und Bleichen ab. Es k\xF6mmt auch auf dieses Dorf aus dem Gebirge ein schnell laufendes Wasser, flie\xDFt hier mitten durch, und eilet mit dem F\xF6lkwasser vermengt, nach dem Popperflusse zu. Es hei\xDFt das Gerlsdorfer Wasser.

Weiter herab von Botsdorf, ist von der rechten Seite des Flusses Poprad.

5. Lautschburg, Lutschivna, oder nach alten Urkunden Luchiva. Es liegt zwischen lauter Bergen, die aus Granit und Kalkstein bestehen. Der Kalk, der

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davon gebrannt wird, ist vortrefflich. Dieses Dorf gr\xE4nzt an den Liptauer Komitat, und ist von dieser Seite das letzte an der Zips, nicht gro\xDF, hat ein Kastell, die Landstrasse, auch ein Post- und ein Filial Dreysigstamt. Die Einwohner sind alle Slawaken, und der Lutherischen religion zugethan; die Pfarre aber und Kirche geh\xF6rt den Katholischen. Es war ehedem ein T\xF6k\xF6lisches Gut, von diesem Hause aber kam es nebst andern T\xF6k\xF6lischen G\xFCtern an den K\xF6niglichen Fiskus, hernach an die Stadt Kai\xDFmark, mitlerzeit aber auch wieder an andere Herren als eine Hypothek, bis es endlich Herr Donat W\xE1rady Szakm\xE1ry f\xFCr sich und seine m\xE4nnlichen Erben von der h\xF6chstseligen K\xF6niginn Maria Theresia, Kraft einer Donation, erblich erhalten hat. Die Waldungen dabey sind sch\xF6n, und unter einer guten Aussicht; die Weide, besonders f\xFCr die Schaafe, vortrefflich, und sehr fett; daher auch die hier verfertigten K\xE4se, vor vielen andern in der Zips, den Vorzug verdienen. Der Ackerbau aber ist eben nicht der eintr\xE4glichste; weil der Boden meist bergicht, steinigt, sandigt und mager ist, auch wenn er nicht stark, und wenigstens alle drey Jahre gut ged\xFCngt wird, nicht einmal Haber tragen will. Aus diesem Grunde suchen die Einwohner durch das Fuhrwesen ihr Fortkommen zu erleichtern. – Mitten durch das mit lauter Kieselsteinen angef\xFCllte Dorf flie\xDFt das Lautschburger Wasser, welches aus den nahen Gebirgen qwillt, und bey starken Regeng\xFC\xDFen zuweilen so pl\xF6tzlich anschwillt, da\xDF, ehe man sichs versiehet, in wenig Minuten, alles was demselben nahe ist, im Wasser stehet, oder, wenn es nicht fest genug ist, durch den Strom weggerissen wird. Es l\xE4uft aber auch bald wieder ab, und vereiniget sich bey dem Berge Baba mit dem Popperflusse. Vor einigen Jahren that man hier einen Versuch, Bergwerke anzulegen. – Es zeigten sich dabey, bald vom Tage, hoffnungsvolle Anbr\xFCche, sowohl auf Bley, als auf silberh\xE4ltiges Kupfer\xE4rz mit Lasur und Berggr\xFCn; nachdem man aber nach vielen

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Versuchen erfahren mu\xDFte, da\xDF sich alles, was oben beym Anbruche sch\xF6n aussah, in der Tiefe ausschneide, und verliere, auch keinen best\xE4ndigen Gang hatte, so blieb das ganze Werk wieder stehen. Auch wird hier viel von einer Qwelle geredet, die zu gewissen Zeiten gediegenes Gold mit sich gef\xFChret haben soll. Allein alles Suchens ungeachtet, findet sie kein Mensch mehr. Die Schaafe, die auf den hiesigen Bergen und H\xFCgeln weiden, bekommen an den Z\xE4hnen einen fl\xFCchtigen Goldglanz, der von keiner best\xE4ndigen Dauer ist, und man kann ihn auch nicht eher wahrnehmen, als wenn diese Z\xE4hne sammt dem Kinne gekocht, und darnach ger\xF6stet werden; sonst siehet dieser Anlauf nur schwarz aus.

Wenn man von Lautschburg der ordentlichen Land- und Poststrasse nach, herunter \xFCber die Stockau (Stokawa)* gehet, so k\xF6mmt man auf die neben einem kleinen Kienwalde stehenden Wirtsh\xE4user, und etwas weiter herunter ist auf der rechten Seite des Flusses

6. Teplitz, Teplitz, Tepliza. Es liegt in einer sch\xF6nen Ebene, und hat von der einen Seite mit den sch\xF6nsten Tannen- und Fichtenw\xE4ldern besetzte Berge. Im Jahre 1569 kam dieser Ort Pfandweise an die Stadt Leutschau, nach der Zeit aber wieder zu der Schawniker Herrschaft, welche gegenw\xE4rtig dem Zipser Bischthume geh\xF6ret. Eben zu derselbigen Zeit, als die Stadt Leutschau dieses Dorf im Besitze hatte, ist hier die erste Papierm\xFChle in unserem Lande, im Jahre 1613 durch den dasigen Stadtphysikus Samuel Spillenberg angelegt und errichtet worden.** Das warme Wasser, von dem der Ort den

*Die Stockau ist weiter nichts, als ein weitl\xE4ufiger Platz, oder St\xFCck Landes, welches mit Kieselsteinen reichlich belegt, und mit einigem Buschwerke besetzt ist. Dabey aber giebt es dennoch Weide f\xFCr das Vieh.

**In der Zipser Chronik lieset man folgendes hievon: Anno 1613 Primus in scepusio, imo in hoc Hungariae Regno Officinam Chartaceam, sive Papirificinam exstruxit Dominus Samuel Spillenberg, Medicinae Doctor Leutschoviensis, in Pago Leutschoviensi Teplitska. (soll Teplitza hei\xDFen.)

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Namen hat, und hier vorbey flie\xDFt, aber unweit Deutschendorf sich bald mit der Popper vereiniget, mag zur Errichtung einer solchen M\xFChle, darinnen Sommer und Winter gearbeitet werden kann, und die sich auch bis dato noch in gutem Stande erh\xE4lt, Anla\xDF gegeben haben. Es hat dieser Ort die Freyheit, Jahr- und Wochenm\xE4rkte zu halten; die letztern aber konnten nie in Flor gebracht werden. Das Feld ist nicht allzugro\xDF, aber desto fruchtbarer, und die sch\xF6nen Waldungen f\xFCr die Grundherrschaft eintr\xE4glich, auch den Einwohnern sehr vortheilhaft und n\xFCtzlich. Neben dem Ackerbaue besch\xE4ftigen sich diese Leute mit Verschlei\xDF des Holzes an die umliegenden St\xE4dte, und mit Brandweinbrennen, womit sie Handel treiben, und dieses Getr\xE4nk in andere Komitater verf\xFChren. Alle reden schlawakisch, und sind seit einigen Jahren der Katholischen Religion zugethan, haben auch ihre Kirche und Pfarre. Im 1772igsten und in dem darauf folgenden 1773igsten Jahre haben zween hiesige Bauern auf einem Acker verschiedentlich gewundenen, dicken, und etwas feiner gezogenen Golddraht gefunden. Ehe die Sache ruchbar worden ist, wurde ein ziemlicher Theil von diesem Schatze verschleppt, bis endlich ohngef\xE4hr 5 Pfunde an die Allerh\xF6chste Stelle gebracht worden sind, wof\xFCr beyde Bauern, die das Gold auf der Oberfl\xE4che des Ackers liegend gefunden hatten, von der huldreichsten Kaiserinn K\xF6niginn Maria Theresia glorreichen Andenkens, nicht allein reichlich beschenkt worden sind, sondern auch auf Lebenslang ein j\xE4hrliches Gehalt, jeder von 12 Dukaten, erhalten haben. – In diesem Jahrhunderte wollte man hier zu Wiederholtenmalen Bergwerke anlegen. Es wurde die Arbeit auf Kupfer eine Zeit fortgesetzt, nachdem aber der Erfolg der Hoffnung gar nicht entsprechen wollte, ward die Gewerbschaft m\xFCde, und lie\xDF alles stehen. – Eben auf dieser Seite dicht an dem Flusse Poprad liegt

7. Deutschendorf, Popradinum, Poprad, in alten Zeiten Villa Theotonicalis. Sie ist eine von den

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Sechszehn Zipser Kronst\xE4dten,* die den Namen Poprad von eben diesem Flusse erhalten hat. Ihr Ackerbau ist ganz beqwem, die Waldung aber w\xE4re zu ihren Bed\xFCrfnissen nicht hinl\xE4nglich, wenn ihre Einwohner nicht das meiste Brennholz; von andern Orten erhielten. In diesem Walde, der mit Tannen- und Fichtenholz besetzt ist, findet man eine Art von Lawa, die in kleinen und gr\xF6\xDFern St\xFCcken h\xE4ufig auf der Oberfl\xE4che des Erdbodens liegt, theils von aschgrauer, theils von einer gelblichen Farbe, die von einer andern Steinart, verschiedene Streife und Flecken erh\xE4lt. Eben in diesem Walde fand ein Knahe beym Aushauen alter St\xF6cke und Wurzeln im Jahre 1774 einen Klumpen Golddraht, welcher 14 Loht am Gewichte hatte. – Bergwerke fieng man hier vor mehr als 200 Jahren an,

*Weil wir hier mehrmals, bald der Sechszehn St\xE4dte, bald der Dreyzehn St\xE4dte, bald der Eilf St\xE4dte, bald der Vier und zwanzig St\xE4dte werden gedenken m\xFC\xDFen: so wird es vielleicht nicht undienlich seyn, solchen unserer Leser, die in der Zips unbekannt sind, einen deutlichen Begriff davon zu machen. Es ist also, hiebey n\xF6htig zu wissen: da\xDF in der Zips anf\xE4nglich XXIV. zu der ungrischen Krone unmittelbar geh\xF6rige St\xE4dte gewesen sind, die ihre besondern Privilegien und ihren Grafen hatten, den sie sich aus ihren Mittel selbst w\xE4hlten, und mit lauter Sachsen bewohnt waren. Nach der Zeit verpf\xE4ndete im Jahre 1412 der K\xF6nig Siegmund, XIII von diesen St\xE4dten, nebst den Schl\xF6\xDFern L\xFCblau und Pudlein, auch die dazu geh\xF6rigen Dorfschaften und St\xE4dte, Pudlein, Knie\xDFen und L\xFCblau an die Krone Pohlen. Daraus entstunden also die an Pohlen ver\xE4u\xDFerten XIII St\xE4dte, und die sogenannten XI St\xE4dte, die von den Vier und Zwanzigen bey Ungern verblieben sind. Sowohl die ersteren, ob sie gleich unter Pohlnischer Herrschaft standen, hatten best\xE4ndig ihren Grafen, als auch die letztern ihren, eine geraume Zeit besonders. Als nun die XIII St\xE4dte, nebst den St\xE4dten L\xFCblau Pudlein, und Kniesen, dann die dazu geh\xF6rigen Schl\xF6\xDFer und D\xF6rfer im Jahre 1772 wieder an Ungern zur\xFCck gefallen, und diesem K\xF6nigreiche, als ein besonderes Krongut neuerdings einverleibet worden sind, so wurden auch die drey St\xE4dte L\xFCblau, Pudlein und Kniesen, zu den XIII St\xE4dten geschlagen, und auf diese Art entstunden die gegenw\xE4rtigen XVI Zipser Kronst\xE4dte. Die XI St\xE4dte aber, welche mittlerzeit verschiedene Herren gehabt haben, sind nun seit langen Zeiten ein erbliches Eigenthum der Gr\xE4flich Csch\xE1kischen Familie.

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theils auf Silber theils auf Kupfer zu bauen. Daher lieset man in alten Chroniken von einem Silberberge bey Deutschendorf; und der sogenannte Silbergrund ist noch heute allen bekannt. Das erste Bergwerk, davon man Nachrichten hat, ist im Jahre 1562 von Simon Gloditsch, und dem Grafen der XIII St\xE4dte Vito Fabriano angelegt worden,* allein allem Ansehen nach mit schlechtem Erfolge und Nutzen, da man weder Spuren von einer in die L\xE4nge fortgesetzten Arbeit, noch Nachrichten von einem besondern Segen, den die Gewerke, durch diesen Bau erhalten h\xE4tten, findet. Nach der Zeit haben auch andere, aber vergebliche und schlecht ausgefallene Versuche gethan. Der letzte geschah 1762 und in den darauf folgenden Jahren, da sowohl einige B\xFCrger von hier, als aus den benachbarten St\xE4dten, den Bau anfiengen, und auf Kupfer einen neuen Stolln anlegten. Es lie\xDF sich bereits zu einer guten Hoffnung an; man brachte nicht nur sch\xF6ne Puchg\xE4nge heraus, sondern auch ein dem Augescheine nach, reiches Leberarz, welches in kleinern Proben 16 bis 17 Pf\xFCndig befunden worden. Nachdem man aber davon einen grossen Vorraht genommen, und in einer ordentlichen Schmelzh\xFCtte zu Iglo geschmolzen, so konnte niemand ergr\xFCnden, woher es gekommen sey, ob etwa aus einem Versehen des Schmelzens, oder wegen einem Fehler des Schmelzofens, oder aber wegen dem wirklich geringen Gehalte des Aerzes, da\xDF man aus einem Zentner Aerz kaum 6 Pfunde Kupfer erhielt. Das ausgeschmolzene und gereinigte Kupfer war zwar so sch\xF6n und geschmeidig, da\xDF Kenner demselben vor allem hiesigen Kupfer den Vorzug zugestanden haben; dem ungeachtet aber sind die hiesigen Gewerke durch diese einzige Probe so zaghaft und kleinm\xFChtig gemacht worden, da\xDF sie diesen vorgehabten

*S. Chron. Scep. Mspt. Anno 1562 circa Festum Michaelis, ist das Bergwerk in Deutschendorf durch Simon Gloditsch, Provisorem 13 Opidor, und Vitum Fabrianum 13 St\xE4dter Grafen angefangen worden.

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Bau, von Stund an stehen lie\xDFen. — Die sch\xF6nste Gegend des Deutschendorfer Waldes, ist das sogenannte Schl\xF6\xDFchen. Wenn man auf diese Anh\xF6he k\xF6mmt, so siehet man bey heiterm Himmel, nicht allein von der einen Seite einen langen Strich, des, an der Popper liegenden Landes, sondern auch von der andern, den Gang des Flusses Hernad, und in der \xE4u\xDFersten Ecke des Zipser Komitats, auf einem Berge das ber\xFChmte Zipserhaus. — Uiber dem Popperssusse ist bey dieser XVI Stadt die erste gemauerte Br\xFCcke. Im Jahre 1774 erhielt sie die Freyheit Jahr- und Wochenm\xE4rkte zu halten. Die hiesige Papierm\xFChle ist in dem be\xDFten Stande, und hat guten Verschlei\xDF. Die Kirche ist Katholisch, und dabey ein wohlgebauter Pfarrhof, Kirche und Glockenthurm, auf dem ein sch\xF6nes Gel\xE4ut ist, wiewohl das erste im Jahre 1593 den 17. Augusti mit der halben Stadt zugleich, in der durch einen Wetterstral entstandenen Feuersbrunst, v\xF6llig zerschmolzen ward.* Die Einwohner sind Deutsche, der Lutherischen Religion zugethan, und haben ihr Behthaus. Ihre Nahrung und Gewerb bestehet im Ackerbau, Brandweinbrennen, Bierbrauerey, Handwerken und Leinweben.

Auf der n\xE4mlichen Seite des Ufers, kaum tausend Schritte von Deutschendorf, liegt

8. Michelsdorf, Michaelis Villa, Sztrasa, ist eine von den kleinsten XVI Kronst\xE4dten, die nur aus 84 H\xE4usern bestehet, und auf einem angenehmen H\xFCgel, etwas seitw\xE4rts von der Landstrasse liegt. Sie hat auf ihrem ganzen Gebiete kein Holz, und ist daher gen\xF6htiget, alles von andern Orten zu erkaufen. Der Ackerbau w\xE4re zwar f\xFCr diesen kleinen Ort noch weitl\xE4ufig genug, aber f\xFCr ihr Vieh haben sie keine hinl\xE4ngliche Weide. Aus dieser Ursache m\xFC\xDFen sie ihre Pferde, davon sie Liebhaber sind, und gute Zucht haben, den Sommer \xFCber bis in den

*S. Selecta ex Chronicis Leibnitzerianis apud Wagner, in Analect. Scep. Part. II. pag. 66, ad Annum 1592.

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G\xF6m\xF6rer Komitat, auf den Graf Koh\xE1ryschen Theil von K\xF6nigsberg, nicht ohne Gefahr und Unkosten, zu weiden verschicken. Es hat dieses St\xE4dtchen flei\xDFige und arbeitsame Einwohner, die sich gr\xF6\xDFtentheils vom Ackerbaue, Brandweinbrennen, und ihrer Handarbeit n\xE4hren. Die Katholische Kirche ist vor einigen Jahren sch\xF6n erneuert und ausgebessert worden; die Evangelischlutherischen aber, welcher Religion fast alle B\xFCrger zugethan sind, haben hier auch ihren Gottesdienst in einem Behthause. – Zwischen Michelsdorf und Deutschendorf stund ehedem

9. Stoi\xDFdorf, Stoinfalva. Von diesem Dorfe ist weiter nichts mehr zu sehen, als ein St\xFCck Mauer einer verw\xFCsteten Kirche; und das Feld, welches ehedem zu diesem Dorfe geh\xF6rte, besitzen nunmehr au\xDFer 60 Morgen Aecker, die an Deutschendorf gekommen sind, die Georgenberger, unter dem Namen des Goldfeldes. Dieses erhielten sie aus besonderer Gnade vom K\xF6nige Siegmund im Jahre 1412 als ein Geschenk. Mittlerzeit ereigneten sich Umst\xE4nde, um welcher willen der K\xF6nig den Ausspruch zu tun gen\xF6htiget war, da\xDF Georgenberg an die Stadt Leutschau j\xE4hrlich 27 Goldgulden, das ist Dukaten, zahlen soll. Diese 27 Goldgulden zahlet Georgenberg noch bis diese Stunde, weiter aber nichts; und eben von dieser Zahlung hat das Stoi\xDFdorfer Feld den Namen des Goldfeldes erhalten. Nach Anleitung alter Urkunden und Schriften verh\xE4lt sich diese ganze Sache folgendergestalt: Im Jahre 1412 gerieht das ganze Zipserland durch Theurung, Krieg und Pestilenz in eine gro\xDFe Verw\xFCstung. Das n\xE4mliche Schicksal betraf auch nebst andern Ortschaften Stoi\xDFdorf, so, da\xDF es g\xE4nzlich zu Grunde gerichtet, und von seinen Besitzern und Einwohnern v\xF6llig entbl\xF6\xDFt und verlassen wurde. Weil nun die Georgenberger ein sehr kleines Feld hatten, so suchten sie sich bey dieser Gelegenheit in etwas auszubreiten, und baten den K\xF6nig um dieses verlassene St\xFCck Feldes. Der K\xF6nig gab den bittenden Georgenberger B\xFCrgern gn\xE4diges Geh\xF6r, und weil sich kein

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rechtm\xE4\xDFiger Besitzer und Erbe zu diesem Felde fand, so ertheilte er dasselbe, vermittelst eines besondern Schenkungsbriefs dieser Stadt zu einem ewigen Gen\xFCsse. Allein nach Verlauf zweyer Jahre f\xFCgte es sich, da\xDF ein gemeiner Mann, Namens Michael Hank, aus der t\xFCrkischen Gefangenschafft kam, der im besagten Stoi\xDFdorf eine Mayerschaft, oder einen adelichen Hof hatte. Als nun dieser erfuhr, da\xDF das ganze Feld der Stoi\xDFdorfer, vom K\xF6nige Siegmund, den Georgenbergern zum Eigenthume gegeben worden, beklagte er sich bey dem K\xF6nige, wie da\xDF das Stoi\xDFdorfer Feld sein Eigenthum w\xE4re, und aus diesem Grunde an niemand, ohne seiner Bewilligung, verschenkt werden k\xF6nnte. Der K\xF6nig, der sein gegebenes Wort nicht mehr \xE4ndern wollte, ordnete zur genauen Untersuchung dieser Sache eine Kommission an, bey welcher es sich zeigte, da\xDF besagter Michael Hank weiter nichts, als eine Mayerschaft darinnen gehabt h\xE4tte. Dieser Streit ward nun so entschieden und geendiget, da\xDF Georgenberg diese Mayerschaft mit 450 Gulden bezahlen, das geschenkte Feld aber auf ewig behalten sollte. Dieses Geld hat Georgenberg erlegt, wie solches der Schein, oder die Quittung des M. Hanks, die sie noch in ihrem Archive aufbehalten, deutlich ausweiset. Allein es dauerte nicht lang, so beklagten sich die Besitzer von Schawnik, da\xDF Stoi\xDFdorf ihnen zugeh\xF6ret habe, und ihnen grosses Unrecht geschehe, da\xDF oft erw\xE4hntes Feld der Stadt Georgenberg geschenkt worden sey. Damit nun der K\xF6nig auch diese zufrieden stellen m\xF6chte, so nahm er das Dorf Preinsdorf, Primoy, welches dazumal zu Leutschau geh\xF6rte, und \xFCbergab es denen zu Schawnik zum Eigenthume. Nachdem nun diese befriediget waren, beklagten sich die Leutschauer neuerdings bey dem K\xF6nige, wegen angethanen Unrecht, mit der beygef\xFCgten Vorstellung, da\xDF Preinsdorf ihr Eigenthum w\xE4re, welches ihnen nicht schlechterdings k\xF6nne entrissen und weggenommen werden. Bey dieser Gelegenheit wurden sie befragt: wie viel ihnen besagtes

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Dorf eingetragen h\xE4tte? Die Antwort war: J\xE4hrlich 27 Goldgulden. Hierauf that der K\xF6nig den Ausspruch: So sollen sie j\xE4hrlich nur gedachte Zahl der Goldgulden von den Georgenbergern zu empfangen haben. – Die Deutschendorfer haben ihre 60 Erdjoch Aecker 29 Jahre eher von den Stoi\xDFdorfer Feld, n\xE4mlich im Jahre 1383 \xFCbernommen, und ist die Rede, da\xDF sie es von einem Zipser Grafen Namens Hildebrand, erhalten h\xE4tten. Wie aber, und auf was Weise, ist bis itzt noch unbekannt.*

Stoi\xDFdorf selbst mu\xDF ein sehr kleines und wenig bedeutendes Dorf gewesen seyn; weil es ein kleines Feld, ohne Waldung hatte, und ihre Kirche, wie aus den vorhandenen Grundmauern zu ersehen ist, war kaum so gro\xDF, wie ein mittelm\xE4\xDFiges Wohnzimmer.

Hinter dem Goldfelde, nicht weit von einander liegen vier D\xF6rfer:** Hohenfelz, Johannsdorf, F\xFCllendorf und Schwabsdorf. Es folget also in der Ordnung

10. Hohenfelz, oder Hofelz, Hofeletz, ein kleines den Herren von M\xE1ri\xE1schy und Okolitsch\xE1ny geh\xF6riges Dorf, welches etwas erh\xF6ht liegt, zwey sch\xF6ne adeliche H\xF6fe hat, und weil es an der Landstrasse liegt, mit zwey gegen\xFCber stehenden wohlgebauten Wirtsh\xE4usern versehen ist. Ein Theil von diesem Dorfe geh\xF6rt zu den Sitze der zehen Lanzentr\xE4ger, (Sedes superior decem Lanceatorum) und die dahin geh\xF6rigen Bauern, sind von aller Einquartierung und Vorspann frey. Das Feld ist nicht gar gro\xDF, aber gut und fruchtbar, dagegen leidet der Ort an hinl\xE4nglicher Waldung Mangel. Die Einwohner sind Schlawaken, und n\xE4hren sich vom Ackerbaue, Fuhrwerk, und dem Getraidehandel.

*Conf. Chronica Leutschoviens. Mscpta.

**Man darf sich \xFCber den aus dem Gebrauche gekommenen Namen Hohenfelz, an dessen Stelle das abgek\xFCrzte Hofelz beliebt worden ist, gar nicht wundern, denn man liest ihn solchergestalt in der Zipser Chronik, wo es hei\xDFt: Ao. 1662 den 19. Febr. war das Kaiserliche Hauptquartier in Hohenfelz und Schwabsdorf.

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11. Johannsdorf, G\xE1nocz, liegt etwas seitw\xE4rts au\xDFerhalb der Landstrasse in einer Tiefe, und hat mit Hofeletz die n\xE4mliche Grundherrschaft und Abtheilung, in Sedem superiorem & inferiorem. Das hiesige Kalkbad, dessen Wasser eine versteinernde und inkrustirende Kraft hat, wird bey L\xE4hmungen, Gliederschmerzen, Ausschl\xE4gen und andern Krankheiten sehr gut gefunden, und ger\xFChmt; daher es auch den ganzen Fr\xFChling und Sommer \xFCber von Christen und Juden h\xE4ufig besucht und gebraucht wird. Der Feldbau ist gr\xF6\xDFtentheils bergigt, die Waldung gering und die slawischen Einwohner treiben neben dem Ackerbaue einen kleinen Handel mit Obst und Zugem\xFC\xDFe, welches sie aus dem G\xF6m\xF6rer Komitate bringen, und in den umliegenden St\xE4dten verschlei\xDFen. Kaum etwas \xFCber 200 Schritte von hier ist

12. F\xFCllendorf, Filik, welches mit dem vorigen die n\xE4mliche Grundherrschaft hat, eben dergleichen Einwohner und Gewerbe, geh\xF6ret aber schon ganz zu dem obern Sitze der zehen Lanzentr\xE4ger. Obgleich das Feld mit vielen Tussteinen belegt ist, so hat es doch ein schwarzes Erdreich, und tr\xE4gt guten Waitzen. Der hier befindliche S\xE4uerling, dessen sich die Einwohner und die und die Johannsdorfer Badeg\xE4ste bedienen, hat bey der Qwelle einen guten Geschmack; tr\xE4gt man ihn aber in einem Gef\xE4\xDFe weg, oder l\xE4\xDFt ihn darinnen eine Weile stehen, so verliert er viel von seiner G\xFCte, und bek\xF6mmt einen Schwefelgeruch. Gleich hinter Hohenfelz, etwas tiefer herab, liegt neben der Landstrasse.

13. Schwabsdorf, Schvab\xF3tz, ein mittelm\xE4\xDFiges Dorf, und erhebliches Eigenthum der Schwabischen Familie, welches aber seit vielen Jahren sich in den H\xE4nden der Herren Horw\xE1th St\xE1nsith als ein Pfand befindet. Die Einwohner sind Slawen, die gr\xF6\xDFtentheils ein bergichtes Feld bauen, und davon, neben der hier gew\xF6hnlichen Flachsarbeit leben. Ehedem war hier ein Postamt, welches aber etwas weiter nach Horka verlegt worden ist. Zu

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der hiesigen Katholischen Kirche und Pfarre geh\xF6ren noch ewige kleine und aus wenigen H\xE4usern bestehende D\xF6rfer. davon die meisten in dem Sitze der zehen Lanzentr\xE4ger begriffen sind; und weilte sich mehr dem Hernad, als dem Flusse Poprad n\xE4hern, so k\xF6nnen sie in dieser Beschreibung keinen Platz einnehmen.

Nun m\xFC\xDFen wir wieder auf das linke Ufer des Flusses gegen das Karpathische Gebirg sehen, wo wir drey von den XVI Kronst\xE4dten, als F\xF6lk, Georgenberg, und Mattsdorf neben einander erblicken. Diese, nebst dem bereits angef\xFChrten Deutschendorf und Michelsdorf, formiren in ihrer Lage betrachtet, beynahe einen vollkommenen Zirkel, davon Georgenberg der Mittelpunkt ist, und der Flu\xDF Poprad einen Durchschnitt machet. Alle diese f\xFCnf St\xE4dte liegen so nahe an einander, da\xDF man aus jeder von den umliegenden in einer Viertelstunde, oder h\xF6chstens in 20 Minuten zu Fusse nach Georgenberg kommen kann. Es folget also in der Ordnung

14. F\xF6lk, Fwelka, Filka, die gr\xF6\xDFte und volkreichste unter diesen 5 St\xE4dten, die man hier zusammen genommen, das Oberland zu nennen pflegt. Sie bestehet ungef\xE4hr aus 170 H\xE4usern, und hat einen weitl\xE4ufigen Ackerbau und Wieswachs, der aber wegen den sandigten Boden, nicht aller Orten der fruchtbarste und eintr\xE4glichste ist. An hinl\xE4nglicher Waldung leidet dieser Ort eben so, wie die nahe dabey liegenden St\xE4dte, einen Mangel. Es giebt zwar in der Ebene etwas vom Geb\xFCsche, welches ihnen in diesem St\xFCcke einige Erleichterung verschaffet, und einen kleinen Kienwald, der meist nur zur Zierde erhalten, und auf die h\xF6chste Noht versparet wird; dem ungeachtet sind sie gen\xF6htiget, sowohl Bau - als Brennholz aus fremden Gebieten zu erkaufen. F\xFCr ihr Hornvieh haben sie gute, und hinl\xE4ngliche Weide, indem sie auch einen Theil der Chetene, oder Tschetene von der Mari\xE1schischen Familie, gegen eine auf best\xE4ndig festgesetzte j\xE4hrliche Zahlung zum immerw\xE4hrenden Gen\xFCsse haben.

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Was hingegen ihre Pferde betrift, derer sie eine grosse Anzahl wegen dem Feldbau unterhalten, m\xFC\xDFen diese den Sommer \xFCber anderw\xE4rts versorgt werden. Das sogenannte F\xF6lkwasser, welches in dem F\xF6lkgrunde aus dem Karpatischen Gebirge entspringt, stie\xDFet mitten durch diese Stadt, treibet eine vortreffliche Getraide- und S\xE4gm\xFChle, und ergie\xDFet sich endlich bey Georgenberg in den Popperflu\xDF. Ehemals war hier auch eine Papierm\xFChle, weil aber der Bach, von dem sie getrieben ward, unreines Wa\xDFer f\xFChrte, und im Winter zufror, folglich die Arbeit nicht fortgesetzet werden konnte, auch das Papier nicht wei\xDF genug ausfallen wollte, so ist mittler Zeit das ganze Werk ver-nachla\xDFiget worden, und v\xF6llig zu Grunde gegangen. Die Einwohner, die sich mit dem Ackerbaue, Brandweinbrennen, der Flachsarbeit, und zum Theile mit Handwerken besch\xE4ftigen, sind alle Deutsche, meist der Lutherischen Religion zugethan, und haben ein ger\xE4umiges Behthaus. Die Pfarrkirche aber, die dem Heil. Evangelisien Johannes gewidmet ist, nebst dem sch\xF6nen Pfarrhofe, haben die Katholischen im Besitze.

15. Georgenberg, Mons S. Georgii, Szombathely, Spi\xDFka Sobota, und in alten Schriften Szent Gyur genannt. Dieser Ort wurde von jeher f\xFCr den sch\xF6nsten unter den ehemaligen XIII St\xE4dten gehalten. Er liegt in einer lustigen Gegend auf einem anmuhtigen H\xFCgel, von dessen Mittagsseite die Popper vorbey stie\xDFet. Er ist beynahe in Form eines Dreyecks angeleget, und fast alle H\xE4user sind von Steinen zwey Stockwerke hoch aufgef\xFChret, auch die G\xE4nge von denselben mit breiten Steinen gepflastert. Ihr ehemaliger Starost, der F\xFCrst Lubomirsky fand hier, so oft er in der Zips war seinen beliebtesten Aufenthalt. Der Ort ist an sich selbst sehr klein, und begreift nicht einmal hundert H\xE4user, au\xDFer den etlichen, die gleichsam die Vorst\xE4dte ausmachen, in seinem Umfange, dabey aber wegen dem st\xE4ten Besuche der umliegenden Einwohner, die man t\xE4glich und st\xFCndlich auf

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und abgehen stehet, lebhaft. Denn alles, was zum Verschlei\xDFe ist, wird hierher gebracht, und so jemand etwas n\xF6htig hat, kann er es hier einhandeln und erkaufen. Die aus lauter Geistlichen bestehende Josephinische Br\xFCderschaft hat hier ihre Versammlungen, und ihre Fundationen in Geldkapitalien. Die Einwohner selbst sind gegen Fremde leutselig und freundlich, sprechen sch\xF6n deutsch, gehen gut gekleidet, leben b\xFCrgerlich, und geben sich mit der Bauernarbeit gar nicht ab, indem sie aus lauter Handwerkern und Handelsleuten bestehen. Von der Mittagsseite gehet man \xFCber eine auf drey B\xF6gen gemauerte Br\xFCcke, daneben ein Hospital stehet, durch ein gemauertes Thor in die Stadt. Auf dem Markte stehet die Pfarrkirche, der Kirchthurm, der Glockenturm, die Schule und das Rahthaus, und an dem andern Ende der Stadt ein von Steinen aufgef\xFChrtes Evangelisches Behthaus. Allein die im Jahre 1775 den 2ten May hier ausgebrochene Feuersbrunst hat diesen Ort so sehr herunter gebracht, da\xDF er sich auch bis itzt noch nicht recht erholen kann, sondern es scheinet fast, als wenn derselbe, von Einwohnern immer mehr entbl\xF6\xDFt, in eine Abnahme zu gerahten anfange. H\xE4user und Grundst\xFCcke werden zum Verkaufe angebohten, und finden keine Abnehmer, um welcher Willen sie ehedem in die Wette gestritten haben, sobald etwas von dergleichen Dingen seil gebohten wurde. Es ist auch kein Wunder, wenn man sich vorstellet, da\xDF in dieser Feuersbrunst manche von den be\xDFten B\xFCrgern, sammt ihren Kindern in ihren eigenen Wohnungen erstickt, und j\xE4mmerlich um ihr Leben gekommen sind; andere wieder, die ihr ganzes Verm\xF6gen eingeb\xFC\xDFet, haben diesen verungl\xFCckten Ort v\xF6llig verlassen, und anderw\xE4rts Nahrung und Wohnung gesucht. Das sch\xF6ne Rahthaus und der Kirchthurm stellen noch das traurige Andenken dieses Brandes vor, der in einer Stunde ein sehr sch\xF6nes St\xE4dtchen beynahe verw\xFCstet hat. — Es werden darinnen des Jahres vier Jahr- und Viehm\xE4rkte gehalten, und alle Sonnabende

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Wochenm\xE4rkte. Das Feld ist sehr klein, und daher auch die Viehzucht eingeschr\xE4nkt, welches eben die Ursache seyn mag, da\xDF sich die Georgenberger von jeher auf Handwerke, und au\xDFer dem Ackerbau,auch aufandere Gewerbe geleget haben. In den vorigen Zeiten hatten sie mit Bier und Brandewein, sowohl in die umliegenden Oerter und Dorfschaften, als in das benachbarte Liptauer Komitat guten Verschlei\xDF, und erhielten dagegen wohlfeiles Bau- und Brennholz: nunmehr aber, da die Grundherrschaften aller Orten Brauh\xE4user und Brandweinbrennereyen aufgerichtet haben, und der Preis des Holzes von Jahr zu Jahre steiget, so wird ihnen diejes Gewerbe nicht allein erichwert, und vermindert, sondern bey nahe g\xE4nzlich entrissen. Gegenw\xE4rtig sind die Handwerke, Leinwand und Flachsarbeit, etwas Handel und Kr\xE4merey, nebst dem wenigen Ackerbaue, den sie durch andere bestellen m\xFC\xDFen, ihre haupts\xE4chlich Nahrungszweige. Waldungen haben sie gar keine in einem wirklichen Besitze und Gen\xFCsse, wohl aber sch\xF6ne Dokumente und Briefe, aus denen zu erweisen w\xE4re, da\xDF sie einen ziemlichen Strich Waldes, an dem Karpatischen Gebirge rechtm\xE4\xDFig besessen und genossen haben: allein bey der verschiedenen Regierungsver\xE4nderung, und unter mancherley Unruhen im Lande, haben sie denselben, wer weis auf was f\xFCr eine Art, verloren. Dieser Verlust gieng ihnen nicht so nahe, da sie noch wohlfeiles Holz hatten, allein bey Wahrnehmung des Mangels davon, f\xE4ngt man an sich zu besinnen, und den verlohrnen Wald zu suchen.

16. Mattsdorf, Matthaei Villa, Matheotz, Matejowcze, liegt nahe an dem Flusse Poprad, und hat von dieser Seite des Flusses einen fruchtbaren Boden an Wieswachs und Getraide, jenjeit desselben aber einen ziemlich steil erhabenen H\xFCgel, der ihm den wenigen Feldbau \xFCberaus beschwerlich macht. — Au\xDFer dem Ackerbaue besch\xE4ftigen sich die Einwohner dieses Orts mit der Flachsarbeit auf das flei\xDFigste, und brennen dabey viel Brandewein, ob

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sie gleich keine Waldungen haben, sondern alles n\xF6htige Holz dazu erkaufen m\xE4\xDFen. Wie man sagt: so k\xF6mmt ihnen bey diesen Brandweinbrennen ein gewisses Wasser, der Rohtbach genannt, welches hier durchflie\xDFt, sehr wohl zu statten: indem sie es nicht allein nahe bey der Hand haben, und ihnen dasselbe zur Erleichtrung ihrer M\xFChe sehr vieles beytr\xE4gt, sondern man halt daf\xFCr, da\xDF sogar das Malz, welches vermittelst dieses Wassers zubereitet, und ausgebrannt wird, um ein Merkliiches ergiebiger sey; das Getr\xE4nke auch selbst einen angenehmen und lieblichen Geschmack dadurch erhalte. Dagegen wollen andere auch dieses wieder behaupten, da\xDF der Mattsdorfer Brandwein lange nicht so dauerhaft, wie der \xFCbrige in der Zips sey , sondern nach und nach durch die L\xE4nge der Zeit, seine Kraft und G\xFCte immer mehr und mehr verliere. Genug aber an dem, da\xDF hier eine Menge dieses Getr\xE4nkes zubereitet, und in andere Komitater verf\xFChret wird. Dabey treiben sie einen Handel mit Bier, und besonders mit Brandweinessig, den sie fast t\xE4glich in alle umliegende St\xE4dte und Ortschaften von Hause zu Hause herum tragen, und nach der Halbe verkaufen. Der Ort ist zwar klein, und die Anzahl der H\xE4user wird sich nicht viel \xFCber 100 belaufen, allein die Emsigkeit der Einwohner erhalt sie in einem ziemlichen guten Stande. Sie unterhalten wegen ihrem Feldbau und Handel eine merkliche Anzahl von Pferden, darunter nicht wenige von solcher Zucht und Wachsthum sind, da\xDF man sie ohne Bedenken in herrschaftliche Kutschen spannen kann. Die hier dem Heil. K\xF6nige Stephan gewidmete Pfarrkirche nebst dem Pfarrhause, haben die Katholischen im Besitze, und die Evangelischen, welcher Religion fast alle zugethan sind, besitzen ein h\xF6lzernes Behthaus. In beyden wird das Volk in deutscher Sprache unterrichtet; weil hier nur diese geredet wird.

Gleich neben Mattsdorf, aber etwas seitw\xE4rts gegen das Karpatische Gebirg, liegen zwo von den Xl St\xE4d-

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ten, welche der Gr\xE4fl. Csch\xE1kischen Familie unterthan sind, n\xE4mlich: Gro\xDF Schlagendorf und M\xFChlenbach.

17. Gro\xDF Schlagendorf, Nagy-Szalok, Welky Slawkow, hat ein sch\xF6nes fruchtbares Feld, f\xFCr Schaafe und anderes Vieh gute Weide, und zu seinem Bed\xFCrfnisse hinl\xE4ngliches Brenn- und Bauholz am Karpatischen Gebirge. Der hier befindliche Sauerbrunn, welcher einen Elsenvitriol mit sich f\xFChret, ist wegen seines reinen Geschmacks sehr beliebt; und je heiterer der Himmel, und je w\xE4rmer die Luft ist, um desto durchdringender ist derselbe; weil er aber von den umliegenden Ortschaften etwas entlegen ist, so wird derselbe nur wenig gebraucht. Auch durch diesen ziemlich grossen Ort flie\xDFet der Rohtbach, er k\xF6mmt aus dem Karpatischen Gebirge, und st\xFCrzt sich unter Mattsdorf in die Popper. Die Einwohner reden noch die alte s\xE4chsische Sprache, sind meist der Lutherischen Religion zugethan, und weil die Kirche und Pfarre Katholisch ist, so gehen sie zum Gottesdienste in die benachbarten Behthauser. Der Ackerbau, den sie flei\xDFig und ordentlich pflegen, auch die Flachsarbeit und Brandweinbrennerey, verschaft ihnen hinl\xE4ngliche Nahrung. Im Jahre 1768 ist dieser Ort von einem Wetterstral angez\xFCndet, und v\xF6llig in die Asche gelegt worden; doch hat er sich nun schon soweit erholet, da\xDF sich seine Einwohner wieder in ziemlich gutem Stande befinden.

18. M\xFChlenbach, oder Millenbach, liegt etwas n\xE4her gegen den Flu\xDF Poprad, hat eben solche Einwohner, als Gro\xDF Schlagendorf, allein ihr Feldbau ist nicht so eintr\xE4glich und fruchtbar, doch n\xE4hren sie sich neben der Leinweberey und Flachsarbeit meist von demselben. Nahe an dem Orte liegt ein sch\xF6ner und lustiger Fichtenwald, welcher der M\xFChlenbacher Busch genennet wird, der aber nicht lange dauern k\xF6nnte, wenn er nicht geschonet w\xFCrde. Um also diesen zu erhalten, m\xFC\xDFen sie ihr meistes Holz aus dem Karpatischen Gebirge holen. Durch diesen Ort flie\xDFet ebenfalls ein aus dem Karpate herab

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rollendes Wasser, welches hier eine M\xFChle treibt, und nicht weit davon durch die Popper verschlungen wird. Es hei\xDFet der M\xFChlb\xE4cher Graben, und schwillt zuweilen gewaltig an. — Zwischen Gro\xDF Schlagendorf und M\xFChlenbach liegt etwas seitw\xE4rts ein kleines Dorf,

19. Neuwalldorf, Uj-Leszna, Nowa Le\xDFna genannt. Die eine H\xE4lfte davon geh\xF6rt der Berzeviczischen, die andere aber der Horv\xE1th Stansithschen Familie. Weder ihr Feldbau noch ihre Waldung ist sonderlich betr\xE4chtlich; daher suchen sich auch die Einwohner desselben, welche eben so, wie die vorigen Deutsche sind, mit dem Fuhrwerks der Gemseni ... g ... Flachs- und andern kleinen Landhandel auf verschiedene Art durchzubringen.

Diesen hier Nro. 16, 17, 18, und 19 angef\xFChrten Ortschaften gerade gegen \xFCber, an der rechten Seite des Flusses liegt abermal eine von den XI St\xE4dten.

20. Gro\xDF Ei\xDFdorf, Isaac, Szakotz, Zakowce. Hat deutsche Einwohner, keine Waldungen, dagegen aber einen sehr weitl\xE4ufigen und guten Ackerbau, welcher hier mit solcher Macht betrieben wird, da\xDF mancher Hauswirt auch wohl 12 bis 16 Pferde zur Bestellung desselben unterhatten kann. Der Holzmangel wird aus den Graf Csch\xE1kischen Kabsdorfer m\xE4chtigen Waldungen ersetzt; das Mahlwerk aber, nachdem sie auf ihrem eigenen Gebiete kein Wasser haben, welches eine M\xFChle treiben k\xF6nnte, genie\xDFen sie in den um und bey dem Popperflusse errichteten M\xFChlen. Man hat eine m\xFCndliche Uiberlieferung da\xDF dieser Ort im vergangenen Jahrhunderte, vielleicht im Jahre 1662, um welche Zeit die Pest in dieser Gegend grausam gew\xFCtet hat, aller seiner Einwohner, durch diese Seuche auf einmal verlustig geworden sey, also, da\xDF auch alle Fr\xFCchte uneinge\xE4rndet auf dem Felde geblieben, und dort, den darauf folgenden Winter verdorben sind. Das Neh soll entweder verschmachtet, oder sich in die W\xE4lder und andere Oerter verlossen haben. Als nun dieser Ort durch besagten traurigen Zufall v\xF6llig verw\xFCstet worden;

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so suchte man ihn mit einer Kolonie von Schwaben zu besetzen. Allein das Land und die Lebensart gefiel ihnen nicht sonderlich, daher verlie\xDFen sie es bald wieder, bis auf einen oder den andern, davon noch zwey Familien ihrer Abk\xF6mmlinge vorhanden sind, und sich hier unter den Namen von Schwaben, aufhalten. Die \xFCbrigen Einwohner sind nun abermal Zipserische Sachsen, die mit ihrem Ackerbaue und der Pferdezucht gut fortkommen. Es ist hier eine Katholische Kirche, Pfarre, und vor derselben eine sch\xF6ne dem heiligen Johann von Repomuck zu Ehren neu aufgerichtete Kapelle. Die Religion ist zum Theils Katholisch, gr\xF6\xDFtentheils aber Lutherisch.

Zwischen Ei\xDFdorf und Michelsdorf ist an der Mittagsseite das sogenannte w\xFCste Feld, von einem weitl\xE4ufigen Umfange und gutem Boden. Der Mangel des Wassers und des Holzes ist die eigentliche Ursache, da\xDF hier bis dato kein Dorf stehet, sondern nur ein paar adeliche Mayerh\xF6fe sich befinden. Das ganze Feld aber, auf welchem man hier und dort Rosenstr\xE4uche erblickt, wird dennoch mit Gerste und Haber bes\xE4et, und tr\xE4gt gute Fr\xFCchte, besonders wo es ged\xFCngt werden kann.

Wenn man nun wieder fest an den Flu\xDF Poprad k\xF6mmt, so triftt man auf der gew\xF6hnlichen Landstrasse von beyden Seiten des Ufers zwey fast gegen einander stehende namhafte D\xF6rfer an, An der linken oder Nordseite des Ufers liegt

21. Gro\xDF Lomnitz, Mega Lomnitzium, Kakas Lomnitz, Welka Lomnitza. Ist ziemlich gro\xDF, volkreich und hat au\xDFer einigen adelichen H\xF6fen zwey sch\xF6ne Kastelle. Die Kirche ist h\xFCbsch gebaut, und auf dem Kirchturme stehet ein Hahn, von dem vielleicht der Ort seinen ungrischen Beynamen erhalten hat. Lomnitz aber hei\xDFt er von dem Flusse Lomnitza, dessen in allen Schriften und Schenkungen gedacht wird,* wenn es zu erweisen

*S. Wagneri Analecta Scepusii Sacri & Profani. P. I. pag. 112.

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w\xE4re, da\xDF ein oder der andere Flu\xDF, der bey diesem Dorfe in die Popper f\xE4llt, also gehei\xDFen h\xE4tte. Denn es erh\xE4lt hier die Popper durch zween Fl\xFC\xDFe, die aus dem Karpatischen Gebirge entspringen, einen merklichen Zuwachs. Der erste ist der Kahlbach, welcher aus einem Thale des gedachten Gebirges gleiches Namens entstehet, und Siegelerde (Terram Sigillatam) mit sich f\xFChret. Der zweyte ist der Steinbach, welcher sich aus dem Steinbachersee auf das flache Land ergie\xDFet. Weil also dieser Ort mit flie\xDFendem Wasser reichlich versehen ist; so fehlet es ihm an guten M\xFChlen nicht, welche auch andern, vom Wasser entlegenen Dorfschaften zu statten kommen. Das Gebiet dieses Dorfs erstreckt sich sowohl diesseits, als auch jenseits der Popper, und ihre Waldungen bis in das Karpatische Gebirge, von dem sie die h\xF6chsten Spitzen innen haben. Ehedem hatten sie Holz im Uiberflusse, nun aber m\xFC\xDFen sie, theils wegen Zuwachs der Einwohner, theils aber wegen \xFCbelgef\xFChrter Haushaltung, damit sparsam umgehen. Hingegen haben sie desto mehr Waide f\xFCr das Vieh, und Ackerbau genug, nur da\xDF dieser in einigen Orten sandigt und steinigt, folglich nicht allenthalben ergiebig ist. Die Einwohner sind Deutsche , der Religion nach Katholisch und Evangelisch, und n\xE4hren sich haupts\xE4chlich vom Ackerbau und der Flachsarbeit. Doch giebt es auch viele Handwerker darinnen, besonders aber Schuhmacher, die zwar wenig Schuhe verfertigen, sondern neben der Wirtschaft Felle von allerhand Thieren ausgaben, und alsdann solche an die in den St\xE4dten wohnenden Schuh - und Zieschmenmacher verkaufen. Die Br\xFCcke, die hier \xFCber den Popperflu\xDF, auf Veranstaltung des L\xF6bl. Zipser Komitats, erst im verflossenen 1780ten Jahre mit vier steinernen B\xF6gen aufgef\xFChrt worden ist, hat in dieser ganzen Gespanschaft ihres gleichen nicht. — Gleich neben derselben stehen die Mauern einer verw\xFCsteten Kirche, von der man nicht viel Zuverl\xE4\xDFiges sagen kann. Ob hier das Hun\xDFdorfer Kloster gestan-

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den, von dem man in einigen Jahrb\xFCchern findet, da\xDF dasselbe um das Jahr 1222 erbauet worden,* oder die S. Mariae Abatia Cicterciensium in Scepusio fundata, welcher P\xE9terfy gedenket,** ist schwer zu bestimmen, nachdem man au\xDFer diesen Kirchmauern, weder hier noch bey Hun\xDFdorf die mindeste Spur von einem Kloster und dergleichen Geb\xE4uden finden kann. Es hat dieses Dorf von der Berzeviczischen und Sz\xE9kelyschen Familie verschiedene Grundherrschaften. Wenn man neben dem Kahlbache hinauf gegen das Karpatische Gebirg gehet, so k\xF6mmt man auf das kleine Dorf

22. Altwalldorf, \xD3-Leszna, Stara Le\xDFna, welches hart am Gebirge lieget, und mit vielen Kieselsteinen, die mit dem Kahlbache herausrollen, angef\xFCllet ist. Es hat eben so, wie Lomnitz deutsche Einwohner, die vom Ackerbaue, dem Flachsbaue, und zum Theile von der Gemsenjagd leben. Da das Dorf nur klein ist, so hat es auch kein weitl\xE4uftiges Feld, aber zu seinem Bed\xFCrfnisse hinl\xE4ngliche Waldung und Viehweide. Es hat seine Grundherrschaft in Lomnitz und Hun\xDFdorf.

23. Hun\xDFdorf, Hunisvilla, liegt auf der andern Seite des Flusses, eine viertel Stunde von Gro\xDF Lomnitz und etwan eine halbe Stunde von Kai\xDFmark. Der Name Hun\xDFdorf r\xFChrt nach einiger Meynung von der Henne her, die auf dem Kirchthurme stehet, so wie die Lomnitzer den Hahn auf demselben haben. Andere hingegen wollen diese Benennung von den Hunnen herleiten, die hier und in Kai\xDFmark im Jahre 441 den R\xF6mern eine blutige Schlacht geliefert haben sollen. Fr\xF6hlich berichtet davon in seinem Chronico Hungarico Scepusiensi aus dem Bonfin folgendes: "Im Jahre 441 haben die Hunnen mit den R\xF6mern im Kai\xDFmarker Felde,

*S. Excerpta ex Chronicis Scepusiensibus apud Car. Wagner. in Analectis Scepusii Sacri & Profan. P. II. p. 8.

**P\xE9terfy Conc. Reg. Hung. pag. 275. Synodo Dioecesana sub Ferd. II. habita.

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von der ersten Stunde des Tages bis auf die neunte Stunde gestritten und scharmutzieret; allda ist Matrin, der eine R\xF6mische Hauptmann, auf den Platz geblieben. Der andere Tetrikus, ward mit einem Pfeil in die Seite verwundet, doch nicht t\xF6dtlich, daher er mit seinem \xFCbrigen besch\xE4digten Haussen davon geflohen, und das Eisen vom Pfeile in der Wunde behalten, darinnen es so fest gestecket, da\xDF man es bald nicht hat daraus ziehen k\xF6nnen, bis nach Rom gebracht, und dasselbe dem R\xF6mischen Rahte als ein Zeichen seiner Mannhaftigkeit gezeiget. In dieser Schlacht sind 40,000 Hunnen umgekommen, und die R\xF6mer, derer noch dreymal soviel geblieben, \xFCberwunden worden. Haben also die Hunnen einen blutigen Sieg davon getragen. Hingegen aber sind die R\xF6mer durch diese einzige Niederlage so geschw\xE4cht worden, da\xDF sie nachmals in vielen Jahren sich wider die Hunnen nicht aufmachen durften." – So fremd auch diese Erz\xE4hlung den meisten Geschichtschreibern vork\xF6mmt, so findet sie dennoch hier einen ziemlichen Schein der Wahrheit. Man zeiget noch eine gewisse Gegend, die den Namen des Streitfeldes f\xFChret, und eine auf diesem Felde aufgeworfene Erde, die man den Hunnenhauffen nennet. Nicht weit von Kai\xDFmark bey Bauschendorf werden in der Gestalt erh\xF6heter W\xE4lle, der Hunnen Gr\xE4ber gezeiget. Ja vor wenig Jahren sollen bey Hunsdorf, da man an dem Ufer des Popperfiusses einen Keller ausgraben wollte, nicht allein allerhand Todtengerippe, sondern auch r\xF6mische M\xFCnzen, mit Asche angef\xFCllte T\xF6pfe oder Urnen, vielleicht auch Ar\xE4hnengef\xE4\xDFe gefunden worden seyn. Alte Hunnische Waffen hat man in dieser Gegend zu mehrmalen mit dem Pfluge ausgeworfen. Es ist aber zu bedauern, da\xDF dergleichen Uiberbleibsel von Alterth\xFCmern, nur selten Kennern , die sie beurtheilen k\xF6nnen, in die H\xE4nde gerahten, Andern vor der Zeit achtlos hingeworfen, oder zerst\xF6ret werden. Von dieser Schlacht der Hunnen, die hier vorgefallen seyn soll, hat also, wie einige daf\xFCr halten, die-

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ser Ort den Namen Hunsdorf bekommen. Folglich scheinet es ungereimt und l\xE4cherlich zu seyn, wenn man aus Hunsdorf Hundsdorf machen wollte, und das Dorf im Latein Villam canis nannte. – Das Gebieht dieses Dorfs erstrecket sich sowohl di\xDF, als jenseits des Flusses, bis an die Spitzen des Karpatiscben Gebirges, und mu\xDF daher wegen dem Feldbau und den Holzfuhren ebenfalls \xFCber denselben eine Br\xFCcke halten. – Der Ackerbau, davon sich die Einwohner n\xE4hren, ist nicht der schlechteste; die Waldungen aber sind auch hier in der Abnahme. Sie haben die n\xE4mliche Grundherrschaft mit den Lomnitzern, und der Ort wird von Deutschen und einer grossen Anzahl Juden bewohnt. Die Katholischen haben ihren Gottesdienst zu Hause, der von einem Pauliner besorgt wird ; die Lutheraner aber gehen nach Kai\xDFmark, wo sie sich auch taufen und kopuliren lassen: die Juden endlich, die sich mit allerley Handel n\xE4hren, haben eine wohlgebame Synagoge.

Auf eben der Seite des Popperflusses, wo Hun\xDFdorf steht, liegen in einer Reihe Ostw\xE4rts gegen Leutschau zu, abermal vier von den Sechszehn St\xE4dten, als Leibitz, Menhardsdorf, Durlsdorf, und Ri\xDFdorf. Es folget also:

24. Leibitz, Leibitzium, Libitza, L\xFCbiza. Sie ist eine von den \xE4ltesten Zipser Kronst\xE4dten, welche bereits im Jahre 1204 von Sachsen bewohnt war; ziemlich gro\xDF, volkreich, und nur eine Viertelstunde von Kai\xDFmark entlegen. Der Richter dieser Stadt hat von jeher vor allen XIII St\xE4dter Richtern den Rang, und bey allen ihren Versammlungen, nach dem Grafen den ersten Sitz gehabt. Sie hat ein weit ausgedehntes Gebieht, weitl\xE4ufigen Ackerbau, und grosse, zum Theile aber von dem Orte sehr entlegene Waldungen. Die Erbsen gerahten hier fast eben so gut und sch\xF6n, wie auf dem Leutschauer Boden. In der Stadt selbst giebt es viele Tuchmacher, die von hiesiger Schaafwolle Pferdedecken, und allerhand

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grobes, wei\xDF, schwarz, oder graues Tuch, so, wie die Natur der Wolle die Farbe giebt, verfertigen, davon sich die Bauern zu kleiden pflegen. Der Schnupftaback, welcher hier verfertigt wird, findet in dieser ganzen Gegend grossen Beyfall, und wird in ziemlicher Menge in andere Oerter vertragen, und an die Liebhaber verschlie\xDFen. Das Leibitz Wasser flei\xDFet durch einen Theil der Stadt, n\xE4hret sch\xF6ne Forellen, und treibt einige M\xFChlen. Die Freyheit, sowohl Jahr- und Wochenm\xE4rkte zu halten, haben zwar die Leibitzer allein; wegen dem nahe gelegenen Kai\xDFmark aber, wo solche im starken Flore sind, k\xF6nnen diese nicht recht empor kommen. Daher haben die Einwohner ihre meiste Nahrung vom Ackerbau, den Handwerken, und vom Verschlei\xDFe des Holzes, welches sie nach Kai\xDFmark verf\xFChren. Die Stadtkirche und der Pfarrhof sind sch\xF6ne Geb\xE4ude, welche durch Erneuerung und Verbesserung, vor einigen Jahren ein recht h\xFCbsches Ansehen erhalten haben. Es wird auch die hiesige Pfarre, in Ansehung der Eink\xFCnfte, f\xFCr die beste und reicheste fast in der ganzen Zips gehalten; indem man das Einkommen derselben bis auf 7000 fl. berechnen will. Die Evangelischen halten ihren Gottesdienst in einem Behthause. In vorigen Zeiten soll diese Stadt viel gr\xF6\xDFer und volkreicher gewesen seyn, da sich die Anzahl ihrer H\xE4user bis auf 800 belief: heut zu Tage aber wird man kaum die H\xE4lfte davon z\xE4hlen. Die \xF6fteren Feuersbr\xFCnste, die in den Jahren 1659, 1680, und 1708 entstanden, haben diesen Ort nicht wenig verw\xFCstet, und ihn sowohl um seine Einwohner, als um das Verm\xF6gen gebracht. - Auf dem Leibitzer Gebiete stehen zwey zu der Stadt geh\xF6rigen D\xF6rfer, das Schwefelbad n\xE4mlich und Mayerh\xF6fen.

25. Das Schwefelbad ist so klein, da\xDF es kaum den Namen eine Dorfs verdient, und blo\xDF wegen dem allda befindlichen Baade bekannt ist. Das Wasser, welches dazu gebraucht wird, hat einen starken Schwefelgeruch, und ist bey der Qwelle so kalt, da\xDF es von den Badeg\xE4sten,

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bis es vertragen k\xF6nnen, und ihrer Gesundheit zutr\xE4glich zu seyn glauben, auch f\xFCr Durst getrunken werden kann. Wenn man sich also baden will, so mu\xDF dieses Wasser warm gemacht werden. Man h\xE4lt daf\xFCr, da\xDF der \xE4u\xDFerliche und innerliche Gebrauch dieses Wassers, wider die Kr\xE4tze und allerhand Ausschl\xE4ge besonders dienlich sey. Die dabey wohnenden Leute sprechen Ru\xDFnyakisch, und bekennen sich zu der Griechisch unirten Kirche, haben neben einem kleinen Ackerbau sch\xF6ne Viehzucht, und in den umliegenden W\xE4ldern gute Weide f\xFCr dieselbe. Dabey besch\xE4ftigen sie sich auch mit Verfertigung den Schindeln, dazu sie das ben\xF6htigte Holz haben, und damit recht gut umzugehen wissen.

26. Mayerh\xF6fen, Majerek, ist ein mittelm\xE4\xDFiges Dorf, und von Holz, womit es reichlich versehen ist, sch\xF6n gebauet. Kirche und Pfarre haben die Katholischen im Besitze, die Einwohner aber sind Evangelisch, sprechen deutsch, und n\xE4hren sich von ihrem Feldbaue, und dem Vorrahte des Holzes sehr gut.

27. Menhardsdorf, Menhardivilla, Werbow, eine Sechszehn Stadt, eine halbe Stunde von Kai\xDFmark entlegen, ist nicht sonderlich gro\xDF, noch volkreich, und bestehet nur aus ungef\xE4hr 120 H\xE4usern; hat aber einen sch\xF6nen Ackerbau, den die Einwohner flei\xDFig treiben, und ihre meiste Nahrung davon erhalten, wobey sie auch gute und starke Pferde ziehen. Waldungen haben sie zwar nicht \xFCberfl\xFC\xDFig, dennoch aber zur Nohtdurft. In demselben giebt es manches Jahr sehr viele Tartofeln oder Kirchenschw\xE4mme, welche diese Leute sehr gut aufzususchen wissen, und solche frisch nach dem Gewichte in den umliegenden St\xE4dten evrkaufen. Alle Einwohner sind Deutsche, und der Religion nach Katholisch und Evangelisch. Die Katholischen besitzen die Kirche und Pfarre, die Lutheraner aber ein Behthaus.

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28. Durlsdorf, Durandivilla, Twarozna, ist nur durch einen H\xFCgel von Menhardsdorf abgesondert, hat ein weitl\xE4ufiges, aber bergiges Feld, und einige mit Lerchen- und Kienb\xE4umen besetzte Waldungen. Der Ort ist klein, und bestehet nur aus etlich und achtzig H\xE4usern, liegt aber in einem anmuhtigen Thale, fast in der Mitte zwischen Leutschau und Kai\xDFmark. Im Jahre 1775 den 1sten May ist dieses ganze St\xE4dtchen, Kirche, Kirchthurm, Behthaus und alle \xFCbrigen Geb\xE4ude bas auf das Wirtshaus abgebrannt. Itzt sind alle H\xE4user darinnen von Steinen aufgef\xFChret, auch das Evangelische Behthaus, mit allergn\xE4digster Erlaubni\xDF der grossen Maria Theresia, glorreichen Andenkens, neu aufgemauert worden. Die Einwohner sind Sachsen, und n\xE4hren sich vom Ackerbaue, der Flachsarbeit, und der Brandweinbrennerey.

29. Ri\xDFdorf, Rusquinium, Ruszkonotz, Ru\xDFkinowce, ist gleichfalls eine von den kleinsten sechszehn St\xE4dten, die nicht viel \xFCber 80 H\xE4user z\xE4hlen wird. Sie leigt schon n\xE4her gegen Leutschau, in einem tiefen Thale, mit lauter Bergen und Waldungen umgeben. Holz hat Ri\xDFdorf im Uiberflusse; weil aber die Felder sehr bergig, und zu bauen \xFCberaus m\xFChsam sind, so wird der gr\xF6\xDFte Theil davon nur mit Haber ges\xE4et. Die Einwohner sind Deutsche, und leben au\xDFer einigen Handwerlern, gr\xF6\xDFtentheils vom Ackerbaue, der Leinweberey und dem Verschlei\xDFe des Holzes, welches sie in die benachbarte Stadt Leutschau verf\xFChren. Die Katholischen haben die Pfarrkirche, die Evangelsichen aber ein Behthaus.

So weit gehet der obere Theil des Flusses Poprad; in der Fortsetzung wird der untere Theil desselben folgen.
Topic revision: r74 - 29 Nov 2011, KatalinBlasko
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