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ZUM GESAMTINHALT

Ungrisches Magazin, Band 3, Heft 2, Text 13 (S. 202-221)
Hrsg. von Karl Gottlieb Windisch
Preßburg, Löwe, 1783
Autor: Johann Seivert
Zuordnung: Geschichte

Siebenbürgische Briefe (1-5) 1

Siebenbürgische Briefe (6-9) 2

Siebenbürgische Briefe (10-14) 3

Siebenbürgische Briefe (15-16) 4

Siebenbürgische Briefe (17-19) 5



(p202)

13. Siebenbürgische Briefe.

Siebenzehenter Brief. Anmerkungen über Töppelts Schriften.

Bester Freund,

Sollte ich wohl bey meinen Anmerkungen über Töppelts Schriften einer Schriftstellerischen Rechtfertigung nöhtig haben? Nein, denn ich glaube, nichts Unnöhtiges noch Uiberflüßiges zu thun. Nichts Unnöhtiges, da ich das schöne Werkchen: Turcarum Artes, & Arma, dem Töppelt zuschreibe. Meines Wissens bin ich der Erste; denn Schmeitzel gedenket desselben mit vielem Ruhme, aber den Verfasser davon kennet er nicht.* Allein, meine Kenntniß ist auch noch nicht groß genug, um zu wissen, daß ich nichts weis! — Auf mein Exemplar schrieb Töppelt, daß er mit diesem geringen Geschenke seines Verstandes, Georg Hutters Büchersaal vermehre. Hutter war damals Rektor des Hermanstädtischen Gymnasiums. Sollte ich also wohl irren, wenn ich den Töppelt für den Verfasser dieses Werkchens erkläre? Ja, sollte ich irren, wenn ich die einzelnen Buchstaben der Aufschrift also lese: Egregio, & Eximio Juveni, Georgio Werder, Patricio, oder Patrono, & Maecenati Laurentius Töppeltinus Dedicat?

Georg Werder, war ein Sohn des im Jahre 1661. verstorbenen Bürgermeisters, Andreas Werder, dessen Ei-

* Biblioth. Hung. Sect. I. Class. VI. Thec IV. §. 6. Mscrpt.

(p203)

dam sich Töppelt nennet; allein ehe er es ward — niemals ward. Töppelt unterschreibt es: Idibus Novembr. M. DC. LXV. und eben in diesem Jahre kam er in sein Vaterland zurück. —

Töppelts Origines verdienen die Geißel wohl, die sie der verdienstvolle Doktor, und Konsistorialraht Schwarz in seinem kritischen Werkchen* hat fühlen lassen. Diese Kritik ist es auch, die mich zu einigen Anmerkungen darüber bewogen hat. Töppelt hat Taubmanns Noten über den Plautus darinnen wohl zu nutzen gewußt, und in seinem Appendix den Bonfin von Seite 139. 60; den Jovius von 160 - 208; und den de Thou, oder Thuan von der 208ten bis zur 223igsten Seite getreulich abgeschrieben. Seine historischen Unrichtigkeiten sind also größtentheils entlehnte Fehler. Er vertheidigt den Gothischen Ursprung der Siebenbürger Sachsen; aber, das war der Geist seiner Zeiten. Unsere ältern Geschichtschreiber sind zwar in Absicht unseres Ursprung verschiedener Meynung, doch keiner, so viel ich weis, träumt, daß wir Gothen sind. Aber itzt stritten alle für diese Meynung, Tröster, Töppelt, Miles, Herman, Kelp, Haner; und zu unsern Zeiten ist der Professor Schmeitzel zu Halle, vielleicht der letzte Freund, und Vertheitiger gewesen. Sollten unsere Alten nicht geglaubt haben, der verhaßte, und immer aufgewärmte Vorwurf: Die Sachsen wären nur Fremdlinge und Gäste in Siebenbürgen, würde am leichtesten vereitelt werden, wenn der Gothische Ursprung der Sachsen erwiesen würde? So waren sie die ältesten Einwohner des Landes! Wie gleichgiltig aber müßen dem Frankenstein solche Vorwürfe gewesen seyn, da er die Sachsen diesen Wunsch an Dacien thun läßt:

* Originum & occasuum Transilvaniae, auctore Laurentio Toppeltino. Recensio critica, cet. Subsecivo studio Godofredi Schvarz, Rintelü, 1766.

(p204)

Hospes eram quondam, cum te vastaret iniquus
Tartarus, o! si nunc hospes ut ante forem! *

Die wichtigste Stütze des so übel zusammenhangenden Töppeltischen Gebäudes, ist wohl das Nationalprivilegium des Königs Andreas des Jerusalemitaners. Nehme ich diese weg, so stürzt das ganze Gebäude, und thut einen ewigen Fall. Ich muß sie aber wegnehmen, mein Freund! Denn, ist die Originalurkunde gleich nicht mehr, so bewahrt doch das Hermanstädter Archiv sehr alte Transumte im Originale, und alle haben: vocati, und nicht donati. Dieses behauptet auch Frankenstein, ** ob ich gleich alle Ursache zu zweifeln habe, daß er die Urschrift des Andreanischen Diploms jemals gesehen habe, Töpppelts Abschrift, die er für ächt verkauft, ist unvollständig, und mit falschen Lesearten reichlich genug besäet. - Hier mein Beßter, will ich Ihnen aus einem Transumt des Königes Karl Robert vom Jahre 1317. einige ganz klare Beweise geben. Sehen Sie die Worte mit anderer Schrift, als solche an, die Töppelts Urkunde entweder gar nicht, oder anders hat. Die alles entscheidende Stelle lautet in dem Transumte also: "— Accedentes igitur fideles, hospites nostri Teutonici Ultrasilvani universi, ad pedes Majestatis Nostrae, humiliter Nobis conquerentes sua questione suppliciter Nobis monstraverunt, quod penitus a sua libertate, qua vocati fuerant a piissimo Rege Geysa Avo Nostro excidissent, nisi super eos Majestas Regia oculos solitae pietatis Nostrae aperiret, unde prae nimia paupertate & inopia nullum Majestati Regiae servitium poterant impertiri. - Wie sorgfältig hat nicht Töppelt alles weggelassen, was dem Gothischen Ursprunge unserer Sachsen widerspricht!

* In seiner Hecat. Sentent. Ovidian. Germanice imitatarum Cibini 1679.

** Im Breviculo originum Nationum, & praeipue Saxonice in Transylvania, &c.

(p205)

Ob er aber diese heilige Urkunde selbst zur Unterstützung seiner Meynung, auf solche Art verfälscht habe, kann ich weder bejahen, noch verneinen. Meine Erfahrung wenigstens hat mir keine gleichförmige Abschrift derselben gezeigt, die älter, als Töppelts Zeitalter gewesen wäre. Sein Zeitgenosse David Hermann, ein verdienter Gelehrter um die Siebenbürgische Geschichte, macht uns diese Urkunde gleichfalls bekannt,* allein, er liest auch: vocati.

Zum Beweise, wie wenig Töppelts Abschrift, mit dem Originale übereinstimme, will ich Ihnen mein Freund, noch zwo Stellen abschreiben. Ich könnte andere wählen, aber Herrn Schwarzens Kritik beweget mich grade zu diesen. - Volumus, & etiam firmiter praecipimus, quatenus iposos nullus judicet, nisi Nos, vel Chomes Chybiniensis, quem Nos eis loco & tempore constituemus. Si vero coram quocunque judice remanserint, tantummodo judicium consuetudinarium reddere teneantur. - - Si vero aliquis eorum aliquem convenire voluerit in causa pecuniali, coram judice non possit uti testibus, nisi personis infra terminos eorum constitutis. Ipsos ab omni jurisdictione penitus eximentes, salesque minutos secundum antiquam libertatem, circa festum D. Regis Stephani octo & & circa festum B. Martini similiter octo diebus, omnibus libere recipiendos concedentes; Item praeter supradicta eisdem concedimus, quod nullus tributariorum nec ascendendo, nec descendendo praesumat impedire eos. –

Sollte ich Ihnen alle Töppeltische Fehler aufdecken, so müßte ich die ganze Urkunde abschreiben; allein dieses erwartet günstigere Verhältnisse. Doch muß ich noch ei-

* In seinem Handschriftlichen Werke, dessen Aufschrift: Codex memorabilium actorum publicorum – 1660.

(p206)

nen Schriftsteller vertheidigen, zu dessen Ehre ich bisher noch sehr wenig habe behaupten können. Herr Schwarz meynet, das unterschriebene Jahr 1224. stimmt nicht zu dem ein und zwanzigsten Regierungsjahre des Königs Andreas. Allein Töppelt irret hierinnen nicht. Für ihn streiten noch alle Originaltransumte, und alle urschriftlichen Urkunden dieses Königes, die ich gesehen habe. Das Dorf Michaelsberg nicht weit von Hermanstadt bewahret eine Andreanische Urkunde vom Jahre 1223. darinnen die Schenkung dieses Dorfs an die Zisterzienserabtey Kerz bestätiget wird, und das Regierungsjahr des Königs heißet das zwanzigste. Eine andere von 1228. und dem fünf und zwanzigsten Regierungsjahre, hat Herr Fridwaldski aus dem Geschlechtsarchive der Grafen Bánfi 1770. durch den Druck bekannt gemacht. Sollten diese unlaugbaren Zeugen nicht Ansehen und Gewicht genug haben, ihnen zu glauben: daß König Andreas weder 1201. noch 1205. sondern 1203. seine Regierung angetreten habe?

Töppelts Urkunde ist von keinem Kanzler, oder andern Zeugen unterschrieben; das ist wahr, aber auch Karl Roberts Transumt hat keine. Vielleicht hat auch das Original keine gehabt. Doch eine einzige Abschrift von allen, die ich bisher gesehen habe, macht mich etwas aufmerksam. Ich finde sie in einer Sammlung verschiedener Urkunden, die sich ein Unbekannter im sechszehnten Jahrhunderte zusammengetragen hat. -- Gleich zu Ende des Andreanischen Diploms schreibt er: 'sequentur nomina officiorum Magnatum Regni Hungariae. Hierauf folgen die drey Erzbischöfe 17. Bischöfe und vier andere Magnaten; doch Schade! Ohne Bestimmung ihrer Namen. - Vielleicht ist dieses blos ein Einfall des Sammlers gewesen, sich hier die vorzüglichsten Würden des Königreichs Ungern zu bezeichnen. Ich würde es zuversichtlich glauben, wenn er nicht zu diesem allen schriebe: Authenticum est in Archivis Cibinii Transum-

(p207)

tum in arca. (unfehlbar Capituli) Vielleicht entdeckt noch ein glücklicher Zufall dieses Geheimniß, um welches sich diejenigen nicht bekümerten, die es wissen konnten; und wir so sehr, die wir es nicht wissen können.

Doch, Sie verehrungswürdiger Freund hiebey in etwas schadlos zu halten, will ich Ihnen die Unterschrift der Michaelsbergischen Urkunde mittheilen. - Datum per manus Cleti, Aulae Nostrae Cancellarii, Agriensis Praepositi, Anno Dominicae Incarnationie millesimo, duecentesimo vigesimo tertio; Strigoniensi Sede vacante, Reverendo Ugrino, Colocensi Archiepiscopo existente, Desiderio Chonadien. Roberto Vespimien. Stephano Zagrabien. Thoma Agrien. Briccio Vacien. Bartholomeo Quique Ecclesien. Raynaldo Ultra Silvano, & aliis Episcopis Ecclesias Dei gubernatibus. Jula Palatino, & Comite Budrugiense, Salamone Bano, Nicolao Curiali Comite Reginae, & Comite Suppruniensi, Botez aulae Nostrae Curiali Comite & et Comite Bekesiensi, Buzad Posoniensi, Martino, Musaniensi, Laurentio Yvarien. & aliis Comitibus Comitatus tenentibus, regni autem Nostri Anno vigesimo.

Das sehr grosse Königliche Siegel in Wachs, itzt ohne Kapsel, und in der Mitte zerbrochen, zeiget den sitzenden König mit einem Lilienzepter in der rechten Hand, zu dessen rechten Seite die Sonne, zur linken der halbe Mond stehet, (vielleicht mit einem Sterne stehet.) In der obersten Reihe der doppelten Umschrift liest man: † ANDREAS DI. GRA. UNG.arie DALMACIE. CROACIE. RAME. SERVIE. GALLICIE. REX. In der untern aber : SIGILL. SECUNDI ANDREE. REGIS. TERCII. BELLE REGIS. FILII. —

(p208)

Achtzehnter Brief. Etwas von der neuen Ausgabe der Kölescherischen Auraria Romano-Dacica.

In meinen numismatischen Zusätzen zu Kölescherens Auraria, wird Ihnen manches auffallen, das Ihnen, mein Freund! seltsam genug vorkommen wild! Mir selbst, ich versichere Sie. Kinder und Schriften, die nicht unter der Aufsicht ihrer Eltern gebildet werden, gerahten doch selten wohl! Es ist immer ein Unglück, wann ein Verfasser nicht selbst die letzte Feile bey seinen Werken anwenden, und die Aufsicht über den Abdruck haben kann. — Meine Handschrift war schon über ein Jahr nicht mehr in meinen Händen, und ich hatte fast gänzlich vergessen, was ich darinn angemerkt, als ich das Glück hatte dazu beträchtliche Zusätze überschicken zu können. Nohtwendig mußte ich hiebey sowohl die Besorgung des Drucks andern überlassen; als auch die neuen Beyträge in ihre Ordnung einzurücken, und auszustreichen, was durch selbige unrichtig ward. - Betrachten Sie, mein Freund! das Meinige bey dieser Ausgabe, aus diesem Gesichtspunkte; werden Ihnen die darinn vorkommenden Widersprüche, Unordnungen, fehlerhafte Umschriften etc. noch rätzelhaft bleiben? S. 149. sehe ich die seltne Goldmünze des Woiwoden Chtistoph Báthori, von 1583. mit der Aufschrift: VIRTVS VNITA VALET. als eine vom Könige Stephan Báthori, zum Gedächtnisse dieses seines geliebten Bruders erneuerte Münze an. S. 51. aber da ich eine Sigismundische mit gleicher Kehrseite anführe, meyne ich, daß jene durch eine Vermischung verschiedener Stämpel, aus dieser entstanden seyn möchte. -- Wie dieses, werden Sie fragen? --- Als ich das erstere schrieb, war mir die letztere Münze unbekannt; und bey der letztern Anmerkung meine erste. So ist auch das Rähtsel S. 182. aufzulösen. Ich behaupte, keine Rakotzischen Du-

(p209)

katen mit dem Siebenbürgischen und seinem Geschlechtswappen, wie Kölescheri berichtete, gesehen zu haben; und dennoch führe ich selbst zwo solche Münzen an. — Diese waren aber nachgeschickte Beyträge, und mein vorhergehendes Geständniß, hatte ich ganz vergessen. Wie vieles hätte ich auch wegen fehlerhaft abgedruckten Umschriften anzumerken! Nur einige Proben von Sigismund Báthorischen Münzen. — Nr. 9. muß es heißen: SIGISMVND. N. 10. MONE. TRA. IL. SIGI. B. D. S. so auch N. 11. aber mit verkehrten S.S. N. 12. MONE. T. RA. IL. SIGI. B. D. S. — Doch, vielleicht bin ich einmal so glücklich, alle diese eingeschlichenen Fehler zu berichtigen.

Itzt aber erlauben Sie, mein Freund! daß ich Ihnen meine Gedanken, von der obengedachten Christoph Báthorischen Münze von 1583. mittheilen darf. Ich erwarte darüber Ihr Urtheil. So viel ist gewiß, daß die Nebenseite der Christophorischen und Sigismundischen das Gepräge eines Stämpels ist. Aus dem Kölescheri erhellet dieses zwar nicht, allein nur die Druckfehler sind Schuld daran.
ANNO D. MILLESI. QVINGEN. OCT. TERTIO
Dieses ist die wahre Umschrift beyder Goldstücke. Sollte also nicht eine von beyden ihr Daseyn der Verwechselung verschiedener Stämpelseiten zu danken haben? Allein welche, die Christophorische, oder Sigismundische? Dieses ist der Gordische Knoten! Doch ist mir das letztere wahrscheinlicher, und dieses aus dem Grunde, weil wir die Christoph Báthorischen als zehn und fünffache Dukaten haben, auch diese lange nicht von solcher Seltenheit sind, als die Sigismundischen, eine Anekdote meiner Kentniß nach. Sind aber Münzen, die durch ungefähre Verbindung nicht zusammengehörender Stämpel entstehen, nicht allemal seltener, als die ordentlichen? Bedenke ich noch den alten Gebrauch, bey Leichenfeyerlichkeiten der Gros-

(p210)

sen, Gedächtnißmünzen auszutheilen; und daß das feyerliche Leichenbegängniß des Christophorus 1583. zu Weißenburg gehalten wurde: wird es nicht desto mehr wahrschenlich, daß gedachte Münze von 1583. zu dessen Gedächtniß bey dieser Gelegenheit ausgeprägt, und den gegenwärtigen Magnaten und Edelleuten ausgetheilet worden?

König Stephan von Pohlen, verewigte das Andenken seines geliebten Bruders zugleich durch ein prächtiges Denkmaal in der Kirche. Die Aufschrift, ein treues Bild von dem verehrungswürdigen Charakter dieses fürtreflichen Regenten, verdiente wohl bekannter zu sehn, als sie bis itzt noch ist. Wolfgang Bethlens Geschichte ist in zu wenigen Händen, und ich fürchte, sie möchte es noch lange seyn! Urtheilen Sie selbst, ob ich in Absicht dieser Aufschrift irre:
D. O. M.
CHRISTOPHORUS BATHOREUS de SOMLYÓ, Stephani Filius, alteri Stephani fratri, in Regem Poloniae creato, in Principatu Transylvanico sussedens, magna animi moderatione Provinciae praefuit, Pietati studuit, Pacem coluit, felices fratris sui contra Moschos conatus, opibus juvi, Amans Patriae bonarum Parens literarum, Mansuetus, Patiens, Justus atque Munifcus fuit. Cumque continua articularium morborum molestia premeretur, ob amissam etiam paucis ante mensibus charissimam, conjugem & tenellam natam, gravi animi angore occupatus postquam ex Comitiis Colosváriensibus, (ubi Sisgismundum, filium unicum, optimae spei puerum, nonum agentem aetatis annum mirifico omnium Ordinum consensu, Successorem nominavit,) Albam Juliam aeger rediisset, paucis post diebus, invalescenti cum lethali febre doloribus, animam Deo

(p211)

perpetuis, quamdiu hiscere potuit, precibus pie commendans, reddidit, vixit annos LI. Provinciae, praefuit annis V. mensibus II. diebebus XXIII. Obiit Albae Juliae, anno. M. D. LXXXI. 27. die Mensis Maji.

Hier fällt mir die Stammtafel bey, die uns Schmeizel und Felmer, von der Báthorischen Linie von Schomlyo, geben. Sie vermengen sie mit der Etschedischen. Nichts gewisser, wofern die Báthorische Geschlechtstafel richtig ist, welche die Poganische Familie im Jahre 1669. auf Befehl des Fürsten Apafi, aus dem Kolosch - Monoschtorischen Archive erhielt. Vielleicht haben Sie diese noch nicht gesehen. Ich habe also das Vergnügen, sie Ihnen mitzutheilen; denn auch welches Geheimniß wäre mir zu groß, das ich nicht Ihrer ädlen Freundschaft willig mittheilte?

[Abbildung des Stammbaumes s. Faksimile S. 211.]

Andreas von Báthor
Briccius von Báthor
I) Johann von Báthor. -- Gem. Asta, Tochter des Mauritius, und Enkel des Woywoden Nikolaus
Ladislaus von Báthor
Stanislaus von Báthor
Stephanus
Johannes
Johannes

Georgius
Johann, ohne Erben

Stephanus
Johannes
Georg, Michael, Ladislaus. Sterben ohne männliche Erben.


II) Leukösch, von Báthor.

(p212)

[Abbildung des Stammbaumes s. Faksimile S. 212.]

Nikolaus, Báthori vom Somlyo.
Stephanus, Siebenb. Woiwode †1534. alt 57. J.
Gem. Anna Telegdi.†1547. alt 55. Jahre


Sophia.
Gem. Demetrius Czaki

b) Andreas, Kommendant zu Sathmár. †. 1563. den 7. Jan.
Gem. Margaretha Mailath.

c) Christophorus, Siebenb. Waiwode. †. 1581.
Gem. Elisabeth Botschkai.*

d) Stephan. König von Pohlen. †. 1586
1. Gem. Anna Telegdi.
2. Anna. Pohlnische Prinzessin.


a) Stephanus †. 1601.

b) Balthasar. †. 1594.

c) Andreas. Kardinal und Fürst von Siebenbürgen. †. 1599.

d) Eine Tochter.
1. Gem. Kaspar Drágfi.
2) Georg Báthori von Etsched.


Gabriel, Fürst von Siebenb. †. 1613. als der Letzte des ganzen Báthorischen Geschlechts.

Andreas.
Sophia.
Gem. Georg Rákoczi.

Anna.
Gem. Dyonis. Bánfi.


* c. Christophorus Báthori von Schomlyo.

Griseldis.
Gem. Joh. Saimosci, Kanzler von Pohlen.

Sigismund. Fürst von Siebenb.
Gem. Maria Christierna. Erzherzoginn von Osterreich.

(p213)

[Abbildung des Stammbaumes s. Faksimile S. 213.]

II. Leukösch

Nachkommen:
Petrus von Báthor.
Johann von Báthor.
Stephanus von Báthor. †. in der Schlacht bey Varna. 1444.


Stephanus von Nyir. Woywode. †. 1483. unvermählt.

Andreas von Etsched, welches Schloß er 1492. erbaute.

Nikolaus, Bischof zu Waitzen.


Andreas.

Stephan, Palatin von Ungern.
Gem. Sophia, Herzog Konrads von Massowien Tochter.

Elisabeth.
Gem. Johann Telegdi.
Stephan Telegdi
Anna, Gem. Stephan Báthori von Schomlyo.


a) Nikolaus. Königlicher Hofrichter. †. 1585.

b) Andreas. Siebb. Waiwode. †. 1566.
Gem. Anna Turso.

c) Georgius.
Gem. eine Schwester des Kardinals Andreas Báthori.
Stephanus. †. 1605.


Dieser Stephan Báthori von Etsched, starb ohne Erben, und hinterließ unter gewissen Bedingungen, dem wilden Gabriel Báthori, alle seine Schätze und Reichthümer. Wem aber hätte er sie unwürdiger hinterlassen können? Das verdienstvolle Báthorische Geschlecht ist in

(p214)

der Geschichte berühmt genug; allein da so viele einerley Namen führen, so hätte die Kritik in der That, volle Arbeit, wann sie uns eine zuverläßige Geschichte davon schenken wollte. Meine Versuche haben mich hievon gar zu sehr überzeugt. Ich sage Ihnen also nichts mehr, als was ich allen, und zwar Lebenslang sagen werde, daß ich sey: Ihr —

Neunzehenter Brief. Vom Ursprünge der Wiedertäufer in Ungern und Siebenbürgen.

Die Wiedertäufer in Ungern und Siebenbürgen existiren zwar ihrem Namen nach schon etliche Jahre her nicht mehr; doch schmeichle ich mir Ihnen, mein Freund! nicht zu mißfallen, wann ich ihr Gedächtniß Ihnen erneure, und Sie mit ihrem ehemaligen Ursprünge in diesen Ländern unterhalte. Vielleicht erzähle ich Ihnen nicht lauter Alltägliches; und wie weit meinen Nachrichten zu trauen sey, mögen Sie selbst entscheiden. — Ein handschriftliches Tagebuch dieser Brüder von 1524. bis 1625. daß ich im Originale besitze, ist hierinnen meine Qwelle. 1) — Sie waren Mährische Kolonisten von der Hutterischen Gemeine, die sich besonders in der Preßburger und Neitrer Gespanschaft ausbreiteten. Einfältige, treue und sehr arbeitsame Leute! nicht vom Bekehrungsgeiste getrieben; sondern durch äußerste Drangsale genöhtiget, daselbst Schutz und Ruhe zu suchen.

1) Es führet die Aufschrift: Beschreubung was süch verlofenn hat mit und bey der Gmain des Herren, seut Got dieselbig in diesem lezten Alter der Welt wieder aufgerücht und angeordnet hat, ja aus allen Völkhern und Nationen versammlet nun sey Lob. Vom 1524. Jahr her verzeichnet auf kürzest. Bey dem Jahre 1592. heißet Ambrosius Reesch, der damals gestorben: Anfanger dieses Büchleins.

(p215)

Etwas von ihrem Ursprünge in Mähren, zur Berichtigung verschiedener andrer Nachrichten. — Nicht Jakob Hutter und Gabriel Schärding waren daselbst die ersten Apostel der Münzerschen Lehrsätze; sondern der berüchtigte Balthasar Hübmayr, Johann Hut und Oswald Glait. Diese lehrten 1526. zu Niklasburg, und machten unter der Einfalt nicht wenige Proselyten. Sogar Leonhart von Lichtenstein, Herr auf Niklasburg, ließ sich taufen. Eine wichtige Eroberung! Doch sah sich derselbe, auf Allerhöchsten Befehl, 1528. genöhtigt, Hübmayrn nach Wien auszuliefern, wo dieser bald seinen Prophetenlohn auf dem Scheiterhaufen fand, so, wie sein Weib acht Tage darauf in der Donau. Das folgende 1529ste Jahr, wurde auch Johann Hut zu Augsburg erbärmlich genug hingerichtet. Ganz unrichtig halten ihn einige für den Stifter der Hutterischen Gemeine; da diese doch erst 1533. entstanden ist.

Im letzt gemeldeten Jahre bewegten die Zwistigkeiten der Brüder zu Auspitz, Jakob Huttern, aus Tyrol den 12ten Aug. wieder dahin zu kommen. Allein vergebens waren alle seine Bemühungen für den Geist der Einigkeit. Er sah sich genöhtigt, den Gabriel Rositz, 2) mit seinem Anhange, von dem Schooße der Gemeine auszuschließen, und dieser eine bessere Einrichtung ihrer Gemeinschaft zu geben; wovon sie dann den Namen der Hutterischen erhalten. Hutter wurde 1535. ein Opfer des Religionseifers auf eine sehr klägliche Weise zu Insbruck; seine Gemeine aber die zahlreichste in Mähren. Denn außer diesen Brüdern gab es noch verschiedene kleine Gemeinschaften, als Schweitzer, Austerlitzer 3), Ga-

2) Unter dem Namen Schärding, den er von seinem Geburtsorte erhalten, ist er den Geschichtschreibern bekannter. Seine Anhänger wurden Gabrieler genannt.

3) Die Austerlitzer sind diejenigen, welche 1529 ih-

(p216)

brieler. — Ihre äußere Ruhe aber war von keiner langen Dauer. Im Jahre 1535. sahen sie sich auf Allerhöchsten Befehl K. Ferdinands, aus ihren Wohnungen vertrieben, und sollten das ganze Land räumen. Allein sie weigerten sich das Letztere zu thun, und lagerten sich lieber auf den Heiden unter freyem Himmel. Doch 1536. befanden es Ulrich Stadler und Leonhart Lochmayr mit verschiedenen Brüdern für gut, zu den Slawacken auszuweichen, unter denen sie auch einige Eroberungen machten.

Im Jahre 1547. sah Ungern zuerst Flüchtlinge dieser Brüder, die dort Sicherheit suchten, und sich in der Neitrer und Preßburger Gespanschaft niederließen. 4) Dort nahm sie Franz Nyári, zu Sobotischt auf; hier fanden sie zu Deutsch- (Ober) Nußdorf Aufenthalt. Ihre Arbeitsamkeit und die Güte ihrer Arbeiten machte sie in der That zu nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft; daher fanden sie auch in Mähren, bey allen Unterdrückungen doch immer noch schützende Freunde. 1548. folgten mehrere Brüder, auf Allerhöchsten Befehl vertrieben. Peter Balint vergönnte ihnen zu Holitsch und Schosberg, Franz Nyári zu Bränisch 5) Aufenthalt. Hier kauften sie Häuser, bauten neue auf, und reuteten Fel-

rem Lehrer, Jakob Wiedmann, oder wie er gemeiniglich genannt wird, Jakob, dem Einäugigen, treu blieben; als sich Wilhelm Räbl mit seinen Gleichgesinnten von ihrer Gemeinschaft trennte; die sich darauf zu Auspitz anbauten. Beyde Partheyen beriefen sich auf die Entscheidung Jakob Hutters, der auch aus Tyrol kam, sich aber für die Auspitzer erklärte.

4) Sie kamen auch in den Trentschiner Komitat, wo sie sowohl in der Stadt Trentschin selbst, als zu Banowce wohnten.

5) Bransch, oder Brantsch (Branč) ein ödes Gräfl. Nyárisches Schloß, eine halbe Stunde von Sobotischt, von dem die ganze dortige Herrschaft Branecke Paulini genannt wird.

(p217)

der aus. — Allein, wie kurz war ihr Ruhestand! Schon im Herbste ergossen sich ganze Fluhten von Verfolgungen des Adels über sie. Mit Gewalt ihrer Güter beraubt, ohne Ansehen des Alters und der Schwachheit, aus ihren Häusern gestossen, bey aufgerichteten Galgen vor ihren Wohnungen für alle, die nicht so gleich Haus und Ort räumen würden: sahen sie sich in der traurigen Nohtwendigkeit alles zu verlassen. Im Walde bey Rohaz 6) sammelten sie sich wieder, schickten vier Brüder aus: Hans Platnern, Thomas Schmid, Otten und Lündel Stucken, um ihnen zu Bala 7) Aufnahme zu suchen. Fruchtlos aber war dieser ihre Bemühung, ob sie gleich bis in die Walachey reiseten. Indessen wollte die Obrigkeit jene nicht länger im Walde, dulden. Die Verlassenen , doch auch Menschen! mußten sich also Rottenweise, zu 10. bis 12. Personen vertheilen. Jede dieser kleinen Gesellschaften erhielt von den Aeltesten einen Bruder zur Versorgung. — Ihre Aussichten in die Zukunft wurden durch die Ankunft der ausgeschickten Brüder noch hoffnungsloser. Doch, was versuchet nicht die äußerste Noht? Sie suchten nun ihre Aufnahme in den Bergstädten. Ihre Abgeordneten aber: Kaspar Böhm, Andreas Gauper, Hanns Münich von Rothenburg, und Lündel Stuck, waren nicht glücklicher als die erstern. Rottenweise hielten sie sich also in Wäldern und Löchern bis 1554. auf. Kümmerlich genug! Doch ihre Diener des Wortes waren unermüdet sie zu besuchen, zu trösten und zur Standhaftigkeit aufzumuntern. Die folgenden Schicksaale dieser Unglücklichen sind mir unbekannt.

Kann ich auch Ihnen, mein Freund! nicht allemal das Jahr bestimmen, in welchem sich Wiedertäufer hier

6) Roho, oder Rohow, ein Dorf im Skalitzer Bezirke der Neitrer Gespanschaft.

7) Wahrscheinlich Bogna, (Bajna) im Neitrer Komitate.

(p218)

und dort angepflanzt: so will ich Ihnen wenigstens die Jahre anzeigen, da sich dieselben irgendswo befunden haben. 1551. hatten sie zu Popiedin und Freyschütz Haushaltungen. Am letztern Orte erhielten sie 1555. eine ansehnliche Vermehrung, indem sich siebenzig Personen auf einmal taufen ließen. Allein 1557. wurden sie von Peter Déak, mit grossem Verluste ihrer Güter, gänzlich vertrieben. Zu Gäta 8) befanden sich i. J. 1552. zu Broczka 1554. Brüder. Hier starb den 1. Dec. 1556. Peter Rüdemann, von Hirschberg in Schlesien, einer ihrer berühmtesten Lehrer. Eine Erklärung der H. Schrift, und viele andere geistliche Schriften und Lieder haben ihn zum Verfasser. Seine Glaubenslehre setzte ihn vielen Drangsalen aus. Zu Gemünde im Lande ob der Ens, lag er drey Jahre und 4. Wochen gefangen, davon er den Namen Peter von Gemünde erhalten. Gleiches Schicksaal hatte er zu Nürnberg 4. Jahre, und 10. Wochen, wie auch bey anderthalb Jahre zu Marburg und Walkersdorf in Hessen.

1558. zogen die Brüder von Deutschnußdorf jenseits des Gebirges. 1581. wurde auch Sobotischt von ihnen verlassen, wobey etliche auf das Schloß Pränisch gefangen gesetzt, und zum Theile übel behandelt wurden. Doch nach 10. Jahren 1591. erhielten sie abermals die Freyheit nach Sobotischt zurück zu kehren. — Der Wiedertäufer zu Leward, oder Großschützen im Preßburger Komitate, gedenket mein Tagebuch erst 1593.

In den folgenden Kriegesunruhen litten auch diese Brüdergemeinen sehr viel. 1597. so Wohl in Mähren, als zu Sobotischt. Abermal 1602. wie auch zu Gobschain, 9) und Bela 10) oder Gros-Bielitz. 1605. überfielen

8) Wahrscheinlich Gatta, oder Gatendorf, in der Wieselburger Gespanschaft.

9) Unfehlbar Kobtschan (Kobcan) im Neitrer Komitate.

10) Bela ist nicht weit von Boynitz entfernt, und heißt Walaska Bela.

(p219)

die Botschkaischen Völker Sobotischt, Leward, Broczka, S. Georgen, S. Johann, Gopschain, Neusorg und Bela. Die Brüder werden geplündert, und vertrieben. Zu Leward richteten sie 1609. ihr Haushaben, wie es mein Verfasser nennet, wieder an, zu Sobotischt aber erst 1613. und dieses auf Verlangen des Herrn von Pränitsch, der ihnen bey dem nächtlichen Uiber-falle 1605. viele Liebe erwiesen hatte. Das 1620ste Jahr war den Brüdern zu Leward abermals sehr traurig. Pohlnische Hilfsvölker in Österreich streiften in Ungern, überfielen den 17ten Heumond Leward, plünderten die Brüder, und folterten sie des Geldes wegen so schrecklich, daß viele unter der Marter starben. Keines Alters, keines Geschlechts wurde verschonet. — In Mähren hatten sie kein günstigeres Schicksaal, ob sich gleich das Land K. Ferdinanden wieder unterworfen; daher viele so gar im Christmonde nach Sobotischt flüchteten. Von hier begaben sie sich über das Gebirge, auf die Echtlitzer 11) und Tschachtitzer Herrschaften.

Auch daselbst blieben sie nicht lange. Das folgende 1621ste Jahr verpflanzte sie Fürst Gabriel Bethlen, unter der unschätzbaren Zusage der Gewissensfreyheit nach Siebenbürgen. Den 1sten Apr. traten sie ihre Reise an, hundert achtzig Personen beyderley Geschlechts, bey denen Franz Walter, der aber den 6ten Okt. starb, Diener des Wortes, und Konrad Hürtz Haushalter war. Sie erhielten ihren Sitz zu Alwinz in der Weißenburger Gespanschaft, und zeichneten sich besonders durch ihre vorzüglichen Thonarbeiten aus. —— Sie sehen also, mein Freund! das Frankenstein 12) und andere irren, die unsere Wiedertäufer grade aus Mähren herholen. Ihr itziges Schicksaal ist das Schicksaal ihrer Brüder in Un-

11) Vielleicht Chtelnitzer.

12) Im Brevic. Originum Nationum in Transilv. S. 26. der Klausenburger Ausgabe.

(p220)

gern. Sie haben sich zur Römischen Kirche bekannt, waren aber sehr wenige noch, indem sie sich seit den Türkischen Verwüstungen unter Georg Rákotzi den Zweyten, nie wieder erhohlen konnten.

1622. kamen wieder grosse Mengen dieser Brüder nach Ungern. Der Kardinal von Dietrichstein wirkte einen Kaiserlichen Befehl vom 28sten Sept. aus: Bey Leib und Lebensstrafe sollten alle Wiedertäufer Mähren innerhalb vier Wochen räumen. Also gedrungen ihre Haushaltungen, deren vier und zwanzig waren, nebst allen ihren Gütern zu verlassen, zogen sie in äußerster Dürftigkeit nach Ungern, woselbst ihre Mitbrüder itzt drey Haushaltungen hatten, zu Sobotischt, Broczka und Leward. Der letztere Ort war zwar wegen der Kriegsunruhen schon seit anderthalb Jahren verlassen; allein diese Vertriebenen waren froh, nur irgendswo Aufenthalt zu finden, und die hier keinen finden konnten, vertheilten sich im ganzen Lande. Viele Edelleute nahmen sie auch wegen ihrer Handarbeiten, ganz willig auf ihre Güter. Ihr Elend wurde durch die damalige, Theurung nicht wenig vergrößert. Ein Laib Brod kostete 1. Thaler, oder 75. Kreutzer, ein Pfund Fleisch 21. Kreutzer, ein Zentner Wolle 150. Thaler. —

Nichtweniger traurig und schrecklich war ihnen das folgende 1633ste Jahr. Im damaligen Bethlenischen Kriege, kamen viele durch Feuer und Schwerdt um, viele wurden von Türken und Tatarn als Sklaven weggeführt, ihre Haushaltungen zu Leward, Sobotischt, Broczka, Bela, S. Johann, und andern Orten, in denen sie verschiedene Landhäuser gepachtet hatten, geplündert und zerstöret. — Diese blutigen Auftritte, die ihnen wenige Wohnungen und Lebensmittel übriggelassen, begleitete so ein außerordentlich strenger und lange daurender Winter, daß die Winterfrüchte fast überall gänzlich verdorben waren. Doch die reichliche Aerndte der Sommerfrüchte ersetzte den äußersten Mangel der armen und verlassenen Brüder.

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Sie mahlten Haber, Erbsen, Linsen u. d. g. durcheinander, und backten sich Brod daraus. — Doch genug aus meinem Tagebuche! Ich versichere Sie, mein Freund! daß sich die traurigen Schicksale dieser in Einfalt irrenden Leute, darum nicht ohne Wehmuht, und ihre Gelassenheit dabey, nicht ohne Bewunderung lesen lassen. —

Joh. Seivert.
Topic revision: r47 - 30 Jan 2012, KatalinBlasko
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