Bl\xE4ttern: zu Brief 14>

Karl Gottlieb Windisch an Daniel Cornides

Pressburg, 22. Januar 1782

Cornides h\xE4lt sich in Wien auf, Windisch ist durch Amtsgesch\xE4fte verhindert, seinen Briefpartner auch pers\xF6nlich kennen zu lernen. Windisch gibt den Inhalt des neuerschienenen Magazins wieder und berichtet \xFCber unterschiedliche W\xFCnsche des Leserpublikums die Zeitschrift betreffend. Er bittet Cornides um Stellungnahmen zu einer entbrannten Kontroverse um seinen Artikel \xDCber den Ursprung der Kutschen im Ungrischen Magazin und fordert ihn erneut auf, ihm bei der Neubearbeitung der Geschichte des K\xF6nigreichs Ungern behilflich zu sein. Cornides scheint mit der Zusage zu z\xF6gern.

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Unsch\xE4tzbarer Freund,
Endlich kann ich meinem Herzen Luft machen, und den Wust von Siebensachen, der dasselbe schon so lang be\xE4ngstigt hat, wieder auskramen. Seyn Sie mir in der Nachbarschaft, 8 Meilen von hier, tausendmal willkommen! Ach, da\xDF ich Ihnen nicht mit offenen Armen zueilen kann! Dringende Berufsgesch\xE4fte fesseln mich, und befehlen mir, Pre\xDFburg nicht zu verlassen.
Ihre liebensw\xFCrdigen Briefe habe ich alle richtig erhalten. Das D\xE9eser Denkmaal schwitzt eben unter der Presse, indem er den 5ten Bogen des 1 St\xFCckes vom 2ten Band des Magazins f\xFCllen wird. Die Anmerkung habe ich an geh\xF6rigem Orte nicht vergessen einzuschalten. Den Anfang des 2ten St\xFCckes wird der Graf Mitzb\xE1n mit seinen 7 S\xF6hnen machen. Ein h\xF6chstwichtiges St\xFCck, das jedermann mit Begierde lesen wird. Die M\xFCnze wird Ihr alter M\xFCnzmeister in Kupfer radiren, und Sie werden dem Magazin gewi\xDF kein geringes Geschenk mit einer Erl\xE4uterung derselben machen. Sie glauben, da\xDF diese Arbeit nur wenigen gefallen wird. M\xF6glich! ich werde daf\xFCr sorgen, da\xDF hinten darin gleich etwas Lustiges kommen soll.
Zu Ende des M\xE4rzmonats m\xFCssen 2 St\xFCcke unseres Magazins fertig seyn, denn L\xF6we will soviel davon auf die Leipziger Ostermesse schleppen. Die Materien, die solche f\xFCllen werden, sind: 1) Denkmaal der K[aiserin] K[\xF6nigin] Mar[ia] Ther[esia] in Ungern errichtet. 2) Insekten der Oedenburger Gegend von Conr\xE1d 3) Diarium von der Belag[agerung] der Fest[ung] Neusrinv\xE1r, 1664. 4) Topographie des Popradflusses in der Zips, von ab Hortis 5) Von einem Denkmaal in D\xE9es, von meinem lieben Cornides. 6) Von den Klementinern in Syrmien, mit einem Kupfer. 7) Fortsetzung des Ungrischen Atlas. 8) Beobachtungen bey dem Gesundbrunnen zu F\xFCred. 9) Beschreibung \xFCber die Gr\xF6\xDFe des Gro\xDFf[\xFCrstentums] 7b\xFCrgen. 10) Siebenb\xFCrgische Briefe. 11) Beschr[eibung] der Oerter des Zolnoker Gouvernements unter den T\xFCrken von Pf[arrer] Benkő. 12) Ausz\xFCge aus Briefen. 13) Anfrage an die Botaniker von Conr\xE1d. 14) Von dem Alterth[um] der S\xE4chsischen Nation in 7b\xFCrg von Sch[ech]. 15) Geneal[ogisch] Hist[orischer] Nachw[eis] alter erloschener Familien von K[arl] Wagner. 16) Anmerkung \xFCber den Plattensee, mit einem Kupfer von Bartsch. 17) Vom Grafen Simon Mitzb\xE1n, von meinem w\xE4rmsten Freund. 18) Nachricht von einer mit einem F\xFCrsten in Gro\xDFwardein 1547 gehaltenen Disputation. Zuverl\xE4\xDFige Abschrift einiger Warnungsbriefe des Ungrischen Palatins Graf Nikl[aus] Esterh\xE1si, an den 7b\xFCrgischen F\xFCrsten Georg Rakotzi. 19) Nachrichten. 20) Anekdoten. Des Sz\xE1szky Introd[uctio] in Geograph[iam] Hung[ariae] werde ich Ihnen entweder mit guter Gelegenheit, oder, wenn sich mir eine solche nicht bald ereignen sollte, mit dem Postwagen \xFCberschicken, vorher aber durch die Briefpost einberichten, damit das P\xE4ckchen in dem Postwagenamt abgeholt werden k\xF6nne. Doch, was ich sage; durch den Postwagen mu\xDF es geschehen, da mir Ihr Quartir nicht bekannt ist.
Der \xE4ltere Herr von Radai, der seine beyden Enkel zu uns in die Schule f\xFChrte,beehrte mich mit seinem g\xFCtigen Zuspruche, und machte mir wegen Bosnien ein Kompliment, das ich nicht verdiene. Aber so ists! was einem nicht gef\xE4llt, lobt doch der andere! Kommen Sie uns nur nicht mehr mit dem Ungrischen Atlas haben mir schon so Manche gesagt, und geschrieben; und zwanzig andere bitten mich, die Fortsetzung davon zu beschleunigen. Beykommendes Schreiben \xFCber die Ungrischen Kutschen ist die Arbeit Ihres stillen Verehrers, eines jungen, feurigen Mannes. Er las die Widerlegung des ab H[ortis] auf der 460 Seite des 1. Bandes unseres Magazins und gerieht in Wuht. Umsonst suchte ich ihm zu beweisen, da\xDF die ganze Widerlegung ironisch verstanden werden m\xFC\xDFte, und nur Scherz sey (freylich frostiger). Er ergriff die Feder und schickte mir seine Gedanken ein. Er ist Mentor des jungen Herrn von Cindery, eines hoffnungsvollen J\xFCnglings, mit dem er zu St. Elia bey Warasdin sich aufh\xE4lt. Ich bitte, wenn Sie etwas dabey zu erinnern finden, es mir g\xFCtigst zu berichten. Ein par harte Ausdr\xFCcke werde ich immer emolirt haben. An Kots in der Komorner Gespanschaft, wo sich so viele Fuhrleute befinden, habe ich Sie schon lang erinnern wollen. Sex infra Jaurinum milliaribus, sagt der Freyherr von Herberstein. Kitsee ist nicht unterhalb Raab, aber Kots, und zwar wirklich 6 deutsche Meilen.
Aber, bey meiner neuen Auflage der kurzgefa\xDFten Geschichte der Ungern, sollen Sie mir trotz all Ihrer Entschuldigungen nicht entwischen. Hat es doch Zeit bis zum Ende des bevorstehenden Sommers. Nat\xFCrlich, da\xDF ich den Beystand meiner Freunde suche, um es der Welt sagen zu k\xF6nnen, da\xDF auch Meister ihre H\xE4nde beym Spiele hatten. Was denken Sie? Wenn ich, wie Pelzl bey der Gesch[ichte] der B\xF6hmen, ein Verzeichni\xDF der ungrischen Geschichtsschreiber meiner [...] Und damit w\xFCrden Sie mir wohl gewi\xDF rechtschaffen aushelfen k\xF6nnen!
Leben Sie wohl mein Be\xDFter! Ehestens werde ich Ihnen wieder schreiben, und das Trakt\xE4tchen \xFCberschiken. Ich bin unver\xE4ndert Ihr
Ganz inniger
Windisch mpia
Topic revision: r8 - 01 Dec 2011, KatalinBlasko
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